Wieder zurück, in „Old Germany“

28.03.2020-01.04.2020

Nach unserem letzten Bericht vom 27.03.2020 standen wir noch weitere 3 Tage auf Manfreds Campsite, diese dann allerdings in netter Gesellschaft weiterer Gestrandeter. Als erste trafen Ulrich und Barbara mit ihrem Unimog ein und wenig später kamen noch Hans und Bente auf „Toyota Landcruiser“ dazu. So „voll“ hatten wir Manfreds Campsite noch nie erlebt. Wir verstanden uns auf Anhieb bestens, gleiche Probleme schweißen eben auch zusammen, und wir hatten noch einige tolle gemeinsame Tage mit allabendlichem Lagerfeuer.

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Als wir dann endlich die erlösende Nachricht für unseren Rückflug erhielten und wir sogar gemeinsam im selben Flieger gebucht waren, wurde sogleich eine große Abschiedsparty angeschoben. Diese musste dann allerdings, für uns zum ersten Mal auf dieser Tour, bei Dauerregen und unter einer Plane zelebriert werden. Das tat der guten Heimreisestimmung allerdings keinen Abbruch. Als es dann am nächsten Morgen immer noch regnete und der Platz sich langsam zu Schlamm verwandelte, war guter Rat teuer. Es war unser letzter Tag, alle mussten umpacken, das braucht Platz und trockenes Wetter. Hier half uns Kay, Manfreds Sohn. Da er „coronabedingt“ seine Lkw Werkstatt schließen musste, durften wir uns unter seinem Hallendach ausbreiten und die letzte Nacht verbringen. Der Abend wird wieder feucht fröhlich und Ulrich hält noch eine sehr nette und emotionale Abschiedsrede. Wir waren wirklich ein gutes Team!

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Der Flug mit Lufthansa war trotz abgespeckter Verpflegungsvariante sehr angenehm. In Frankfurt trennen sich zunächst Ulrich und Barbara von uns. Nach einer Hotelübernachtung fuhren wir dann am nächsten Tag noch ein Stück gemeinsam mit Hans und Bente im Zug, bevor sich auch die beiden von uns verabschieden mussten.

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Es war übrigens eine absolut gespenstische Situation, den Frankfurter Flughafen und den Leipziger Hauptbahnhof fast menschenleer zu erleben. Umso  mehr fanden wir es aber verwunderlich, dass es am Flughafen keinerlei Gesundheitsprüfung noch irgendwelche Desinfektionsmöglichkeiten gab. Wohl dem, der selbst vorgesorgt hatte. Das selbe Problem am nächsten Tag beim dringend notwendigen Einkauf im Supermarkt. Auch hier keinerlei Desinfektionsmöglichkeit. Das war ja sogar in Namibia wesentlich besser organisiert. Obwohl dort bis zu unserer Abreise offiziell nur 7 Personen infiziert waren, kam man in keinen Supermarkt, ohne sich vorher die Hände und den Griff am Einkaufswagen zu desinfizieren! Da läuft doch was nicht ganz richtig, einerseits soll man möglichst keinen Schritt vor die Tür gehen und andererseits übergibt im Supermarkt einer dem anderen mit dem Einkaufswagen das Virus unter Umständen gratis. Na ja, bleibt zu hoffen, dass diese Sache recht bald nur noch eine böse Geschichte ist, und alles nicht so schlimm wie befürchtet kommt. Wir wünschen euch jedenfalls alles erdenklich Gute und das sich unsere Wege, ob virtuell oder persönlich, recht bald und gesund wieder kreuzen.

Wir sitzen fest in Namibia.

14.03.2020-27.03.2020

Da es für uns auf dem weiteren Weg Richtung Windhoek nichts Neues zu entdecken gab, machen wir mal Strecke. Die Stellplatzsuche gestaltete sich, aufgrund nicht enden wollenden Farmlands, wieder einmal recht schwierig, sodass wir zweimal bei Farmern übernachten mussten. Einmal bei einem weißen und einmal bei einem schwarzen Farmer. Beide waren sofort und ohne jegliche Forderungen bereit, uns einen Platz zur Verfügung zu stellen.

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Etwa 80 km südlich von Windhoek gibt es das Oanob Resort. Hier am Stausee wollten wir planmäßig für zwei Tage unsere Tour erholsam und in sehr schöner Atmosphäre ausklingen lassen. Wir kannten diesen tollen Platz schon vom Vorjahr, damals noch mit 10-15 Meter weniger Wasserstand. Nun ist der See, dank der jüngsten Regenfälle rappelvoll. Alle hier sind so glücklich darüber, dass während unserer Anwesenheit, dort sogar ein Dankesgottesdienst abgehalten wurde. Nachdem Dewi und Manfred, Reisefreunde aus Deutschland, sich nach unserem Aufenthaltsort erkundigten, stoßen sie für einen Tag zu uns. Wir verbringen eine kurze, aber lustige Zeit miteinander. Die beiden hatten noch einen Flug über Südafrika ergattert, und mussten deshalb schon wieder weiter.

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Namibia 2020

Aus den geplanten 2 Tagen wurden dann 6. Und wir wären sogar noch länger geblieben, wenn uns nicht Gerüchte und Falschmeldungen, bezüglich angeblich doch stattfindender Flüge nach Deutschland, nach Windhoek getrieben hätten. Bei Manfred, unserem Langzeitparkplatz Anbieter, richten wir uns für länger auf dessen Campsite ein und recherchieren tagelang im Internet über mögliche Rückkehrmöglichkeiten. Am Ende drehen wir uns immer nur im Kreis. Jeder weiß etwas anderes. Einige buchen neue Flüge über Johannesburg und lassen praktisch ihre eigentlichen Flüge verfallen. Wir entschieden uns aus mehreren Gründen gegen diese Option. Einer davon war, dass ständig das Gerücht im Netz kursierte, dass Südafrika ebenfalls alle Flugverbindungen nach Europa kappen wolle. Und Lust in Johannesburg, und ohne unserem fahrbaren Dach über dem Kopf zu stranden, hatten wir nicht wirklich. Nun hocken wir seit Tagen hier, bis vor wenigen Minuten einsam und allein, auf Manfreds Campsite. Eigentlich fehlt es uns an nichts, immer schönes Wetter, genug zu Essen und Getränke haben wir auch gebunkert, Feuerholz ist auch reichlich da. Und doch können wir es nicht so recht genießen. Entweder sind die Gedanken daheim, oder sie drehen sich darum, wie und wann kommen wir wieder in die Heimat. Unser Visa läuft nun auch bald ab. Wir hofften eigentlich aufgrund der Situation auf eine unproblematische Lösung. Falsch gedacht. Heute standen wir mindestens für 2 Stunden beim Ministerium für Immigration in der Schlange, nur um ein Papier auszufüllen. Für die Abholung unserer einbehaltenen Pässe dürfen wir uns in 2 Tagen erneut in die Warteschlange einreihen. Allerdings, ob das überhaupt oder wie das dann möglich sein wird, steht in den Sternen. Denn in 2 Tagen, so wurde soeben verkündet, wird eine verschärfte Ausgangssperre verhängt werden. Es bleibt also auch bei uns spannend. Unsere Hoffnung, und auch die der meisten anderen Gestrandeten, liegt hauptsächlich auf der Rückholaktion der Bundesregierung. Denn eine Aufhebung der von Namibia verhängten Flugverbote, nach den 30 Tagen, scheint keineswegs sicher zu sein. Wir schließen unseren Bericht hiermit ab und wünschen euch alles erdenklich Gute und das diese schlimme Krise bald überstanden sein wird! Werden nach unser hoffentlich baldigen Rückkehr in die Heimat, noch kurz darüber Berichten. Gruß, Matthias und Manuela.

Update: Haben heute unsere Pässe mit Visaverlängerung bis Ende April bekommen und die Rückholflüge sollen, lt. Dt. Botschaft Übermorgen beginnen. Wir sind gespannt.

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Jetzt sind es schon 3 Fahrzeuge auf Manfreds Campsite, so “voll” war es hier noch nie.

Der lange Rückweg nach Windhoek–Corona holt uns ein.

09.03.2020-13.03.202020

Nach Lesotho besuchen wir nochmals kurz Jaco und Sontie auf ihrer Farm bei Bethlehem. Die beiden waren so nett für uns zwei Reifen zu bestellen und vorzufinanzieren! Da unsere Reifengröße hier in Afrika leider sehr exotisch ist, gibt es zum Einen lange Bestellzeiten, und zum anderen ordert die kein Händler ohne vorher die Kohle zu bekommen. Somit war es für uns die zeitsparendste Variante, das über die beiden zu machen. Glücklich und zufrieden konnten wir schon am nächsten Morgen dankend unsere „Heimreise“ fortsetzen. Diese Reifen sollten uns als Reserve für unsere später geplante Weiterreise, dann mindestens bis Kenia, die notwendige Sicherheit geben. Wir schaffen es noch bis zum Bloemhof Dam und übernachten dort auf einen schön gelegenen Campingplatz mit Blick zum Wasser, warmen Duschen und mit 150 Rand für 2 Personen sehr preiswert. Da wir ziemlich spät am Bloemhof Dam eintrafen, wollten wir uns am nächsten Morgen noch schnell die anderen Stellplätze genauer anschauen. Und siehe da, wir fanden noch viel schönere als dem unsrigen, direkt am Wasser und auch schattig. So ein Mist, unser so toll geglaubter Platz war dagegen wie ein Notplatz! Aber eigentlich nur Gejammer auf hohem Niveau. Dafür hatten wir 5 Minuten später wieder mehr Glück. Als wir gerade den Bloemhof Dam Campsite verlassen, sieht Manuela aus dem Augenwinkel noch ein großes Tor, welches zu einen separaten Arial führt. Wir setzen zurück und fragen die beiden Damen im Office nach der Bedeutung des Tores. Erst jetzt erfahren wir, dass man in diesem Naturreserve einen Game Drive machen kann, und die Chance hat, Giraffen, Büffel, Breit- und Spitzmaulnashorn, Wildkatze, Schakal, Hyäne und verschiedene Antilopenarten, zu sehen. Das Ganze ist dazu auch noch, bei einer Übernachtung auf dem Campingplatz, kostenlos! Verstehe Einer das „Engagement“ der Angestellten. Schließlich stehen ja nicht alle Naturreservate in den Reiseführern.

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Wir hatten überraschend viele und schöne Tiersichtungen. Die Wege waren super und der Park gehörte uns, kein anderes Auto da!! Ist ja logisch, kann ja niemand wissen, dass es dieses schöne Fleckchen Erde gibt. Nach 2,5 Stunden verlassen wir den NR und landen nach ca. 200 km am Spitzkop Dam. Keiner da, nur 2 Angler, wieder ein schöner Platz zur freien Übernachtung. Bis Upington ist die Strecke dann ziemlich langweilig. In Upington geht es wieder auf den uns schon bekannten Campingplatz mit Blick zum Garieb Fluss. Abends gehen wir ins Cafe Zest Fine Dine. Dieses wird im Netz sehr empfohlen. Ja, es war gut, aber nach unserer Meinung, bleibt die Qualität des Essens weit hinter dem Ambiente zurück. Am nächsten Tag gehen wir in die Mall, anschließend zum Friseur und zum sehr beliebten Fleischer, denn am Abend soll gegrillt werden.

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Heute ging es, wegen des Corona Virus, mit einem unguten Gefühl über die Grenze nach Namibia. Lassen die uns noch rein?? Die Gerüchteküche brodelt ja schließlich schon seit Tagen. Aber alles ging gut. Einziger Unterschied zu früher: Erst nach Kontrolle der Körpertemperatur öffnete sich für uns die Grenze. Nun rollen wir im noch coronafreien Namibia. Dieses Glück währte jedoch nicht lange, denn schon kurze Zeit später erreichte uns die Nachricht, dass nun auch Namibia seine ersten zwei Fälle hat. Zwei Spanier hatten das Virus eingeschleppt. Zudem sind mit sofortiger Wirkung jegliche Flugverbindungen nach und von Deutschland, Katar und Äthiopien für 30 Tage eingestellt worden. Es sieht also ganz danach aus, dass wir nun für unbestimmte Zeit in Namibia festsitzen werden. Aber nachdem was wir in zunehmenden Maße aus der Heimat so hören müssen, vielleicht sogar die bessere Variante.

Bericht vom 25.09.2018 Südafrika und vom 28.02.2020 –08.03.2020

Wir entscheiden uns für den berühmt berüchtigten Grenzübergang über den „Sani Pass“. Berühmt berüchtigt deshalb, weil dieser angeblich schwer zu befahrende Pass auf steinig, steiler Naturpiste als eines der letzten „Abenteuer“ hier in Südafrika gilt. Das wollen wir natürlich auch erleben, zumal in unserem Reiseführer (Auflage von 2015) und im Internet zu lesen ist, dass begonnen wurde, diesen Pass zu asphaltieren. Um es vorwegzunehmen, wir denken, dass die eigentliche Passstraße bei dem bisherigen Tempo der Bauarbeiten, noch einige Jahre im Naturzustand zu befahren sein wird. Bis jetzt ist nur in einigen Abschnitten vor der südafrikanischen Grenzabfertigung, welche sich ja einige Kilometer vor der eigentlichen Grenze und vor Beginn des richtigen Passanstiegs befindet, zaghaft mit vorbereitenden Arbeiten begonnen worden. Und das nun schon seit mindestens drei Jahren. Wir passieren also problemlos, da fast kein Verkehr, einige kurze Baustellen auf recht holpriger Piste. Die Grenzabfertigung am südafrikanischen Posten geht „schwindelerregend“ schnell und das sogenannte „letzte Abenteuer Südafrikas“ beginnt. Die fast durchweg steinige und teilweise recht ausgewaschene Piste windet sich erst mäßig, dann immer steiler werdend und in immer enger werdender Haarnadelkurven bis auf Passhöhe. Auf den letzten sechs Kilometern müssen rund eintausend Höhenmeter bewältigt werden. In einigen Kurven muss ich mehrmals zurücksetzen und auch ein oder zweimal die Sperre zuschalten, aber insgesamt hatten wir uns dieses „Abenteuer“ doch etwas schwieriger vorgestellt. Bei nasser Piste wäre es sicher um einiges schwieriger, aber diese Strecke macht sowieso nur bei schönen Wetter Sinn. Wir hatten Kaiserwetter und die Aussichten auf die umliegenden Steilwände und zurück ins Tal waren einfach grandios.

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Die Grenzabfertigung auf Lesotho Seite geht auch wieder problemlos, wir zahlen 80 Rand (4,40 €) Straßengebühr und sitzen schon wenig später an der mit 2874 m höchsten Bar Afrikas bei Glühwein und heißer Schokolade (für den vorbildlichen Fahrer).

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Unseren bisher höchsten Übernachtungsplatz, zumindest mit unserem Camper, beziehen wir etwa 10 km nach der Grenze auf dem Wanderparkplatz zum höchsten Berg von SA (Thabana Ntlenyana 3482m), auf 3250 m Höhe. Die Nacht wird erwartungsgemäß frisch und aufgrund von leichten, der Höhe geschuldeten Kopfschmerzen etwas unangenehm. Am Morgen haben wir minus 2 Grad und wir können auch einen kleinen, afrikanischen Schneemann bauen.

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Wir trauen unseren Augen nicht als wir plötzlich neben unseren Auto eine vermummte Gestalt sehen, welche aussieht wie eine Mumie, nur nicht in weiße, sondern in dunkle Tücher gehüllt. Hier in der Höhe hatten wir eigentlich niemand, zumindest nicht so früh am Morgen erwartet. Es war ein Hirte, welcher uns um etwas Brot bat. Als wir ihm etwas von unserem erst am Vortag in einem „Farmstall“ (bei uns Hofladen) erstandenen Brot reichten, konnten wir sehen, dass er unter der um den Körper geschlungenen Decke, lediglich eine Art kurze Unterhose trug. Und er hat sicher die Nacht in der freien Natur verbracht. Was sind wir doch nur für Weicheier.

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In zwei Tagen schaffen wir lediglich die Panoramastraße zwischen Sanipass und Butha Buthe, im Norden von Lesotho. Wir müssen uns eingestehen, dass wir dieses zwar kleine, aber aufgrund des Höhenprofils, nur mit großen Zeitaufwand zu bereisende Land, nicht in den von uns geplanten, maximal fünf Tagen zu bereisen ist. Und da uns nun auch immer klarer wird, dass bis zu unserem Rückflug, Ende November, hier in Südafrika noch so einige „Rechnungen“ offenbleiben müssen, fassen wir den Entschluss, an dieser Stelle Lesotho abzubrechen und im nächsten Jahr an gleicher Stelle weiterzumachen.

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Lesotho – „Das Dach von Afrika“

28.02.2020 –08.03.2020

In 2018 waren wir schon einmal in Lesotho. Damals sind wir über den Sani Pass eingereist und in 3 Tagen über die Panoramastraße (A1) bis Butha-Buthe gefahren. Leider waren wir damals etwas in Zeitnot, aber wir waren uns einig, hiervon wollen wir mehr. Wir wählen also den direkten Weg, und quer durchs Land, Grahamstown,Queenstown, Elliot, Ugi, Matatiele, um dann am Grenzübergang Quacha’s Neck nach Lesotho einzureisen. Die Anfahrt war, trotz der vielen Kilometer sehr angenehm. Die Straßen waren, bis auf die letzten etwa 30 km, durchweg geteert, über weite Strecken sehr wenig befahren und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Nachteilig ist nur, dass es fast ausschließlich durch Farmland geht und deshalb Seitensprünge in das schöne Umland zur Übernachtungssuche fast unmöglich sind. Campingplätze sind auch äußerst selten. Ich glaub, wir haben nur einen einzigen gesehen. So blieb uns wieder nur, unser mittlerweile lieb gewonnene Variante, doch gleich bei den „Zaunbauern“ zu übernachten. Wir können diese Möglichkeit nur immer wieder empfehlen. Es ist viel mehr, als eine Notlösung. Immer wurden wir herzlich aufgenommen, immer erfährt man Interessantes über das Leben auf einer Farm und manchmal bekommt man sogar das Angebot, solange zu bleiben, wie man möchte. Die Anfahrt von Matatiele zum Grenzübergang Quacha’s Neck verdient eigentlich die Bezeichnung Straße nicht. Umso mehr sind wir erfreut, dass es auf Lesotho Seite auf tadellosem Teer weitergeht. Der Grenzübergang war wieder problemlos und man kann sogar die Straßengebühr mit südafrikanischem Rand bezahlen, wie übrigens alles im ganzen Land. Also ein Geldumtausch in Landeswährung ist nicht notwendig. Sofern man natürlich schon Rand besitzt. Wir fahren nicht mehr weit, und schlagen uns, Dank nun nicht mehr vorhandener Farmzäune, in die Büsche. In über 2000 m Höhe genießen wir den Ausblick in ein Flusstal und verbringen unsere erste ruhige Nacht in Lesotho. Die A4 führt uns weiter im ständigen Auf und Ab in Höhen zwischen 1500 und 2600 m durch grandiose Landschaft.

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Ursprüngliche Dörfer reihen sich wie an einer Perlenkette entlang der Straße und wir müssen uns diese mit mehr Reitern,Fußgängern, Rindern, Schafen, Ziegen und Eseln, als mit anderen Autos teilen.

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Als am späten Nachmittag ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel niedergeht, flüchten wir uns in ein Dorf. Der Spuk hielt zum Glück nicht lange an und bald konnten wir uns wieder an einer schönen Abendsonne erfreuen. Lust zum Weiterfahren hatten wir dann auch nicht mehr. Und da uns bis dahin noch niemand, bis auf ein paar neugierige Blicke oder ein freundliches Winken, so wirklich Beachtung schenkte, fühlten wir uns ermutigt gleich da zu bleiben. Es wurde, bis auf gelegentliches Hundegebell, eine ruhige Nacht und am nächsten Morgen wurden wir durch Schulkinder geweckt, welche fröhlich schnatternd an uns vorbei liefen. Irgendwie erinnert uns die Landschaft und die Lebensweise der Menschen hier oben in den Bergen an Nepal. Es gibt so viele Parallelen, auch die Fröhlichkeit der Menschen, trotz aller Widrigkeiten, ist verblüffend ähnlich.

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Kopfbedeckung der Männer.

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Kopfbedeckung der Frauen.

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Kleine Dörfer und Terrassenfelder gibt es bis in Höhen von 2500 m. Darüber hinaus trifft man nur noch Viehhirten, welche hier, zumindest im Sommer, unter einfachsten Bedingungen ein Nomadenleben führen. Nach etwa 300 km Teer verlangt es uns nach etwas mehr Abenteuer. Außerdem weichen die traditionellen Steinhäuser, je näher wir der Hauptstadt Maseru kommen, immer mehr den hässlichen Wellblechhütten. Man findet diese scheinbar moderner und außerdem sind sie sicher wesentlich schneller zu errichten, als eine traditionelle Hütte aus Naturstein und Stroh. Somit biegen wir in Mohale’s Hoek auf die B 25 ab. Diese führt uns nun mehr ins Landesinnere. Nun sollte man doch meinen, wenn eine Straße der Kategorie „B“ laut Karte als „Main Road“ bezeichnet wird, doch zumindest eine gut befahrbare Schotterstraße sei. Weit gefehlt: Was uns nun auf den weiteren 150 km erwartete, war nichts anderes als eine teils katastrophale Naturpiste. Gerade deshalb war es für uns mehr als überraschend, dass trotz der schweren Zugänglichkeit unzählige Dörfer an der Strecke vorhanden sind. An der Zurückhaltung der Menschen merken wir bald, dass hier eher selten Touristen vorbeikommen. Erst wenn man den ersten Schritt, in Form eines freundlichen Winken oder eines Hallo tut, erhält man eine zumindest ebenso freundliche Reaktion. Eine Annehmlichkeit, welche wir später schmerzlich vermissen sollten. Wir benötigten für diese Strecke, bis zur Einmündung auf die A5, oberhalb von Ramabanda, zwei Tage. Damit muss man kalkulieren, denn mehr als 15 km in der Stunde sind im Schnitt nicht zu schaffen. Und genügend Zeit für Fotostopps und interessante Begegnungen sollte man auch einplanen. Es gab übrigens nur eine schwierige Stelle, bei welcher wir die Piste etwas präparieren mussten. Diese war an der sehr wenig befahrenen, aber sehr schönen Überquerung des „Paradise Pass“. Als tollen Übernachtungsplatz können wir S29°52’10.4“ E27°36’51.2“ empfehlen. Hier steht man sehr schön auf großer Wiese am Fluss, und wenn nötig auch unter großen Schattenbäumen. Auf der A5 angekommen, fahren wir Richtung „Semonkong“. Dieses sehr quirlige Dorf hat eine ganz besondere Atmosphäre und man sollte unbedingt für einen Rundgang aussteigen. Hier treffen sich viele Hirten aus den umliegenden Bergen. Alle zu Pferde, oder zumindest mit einem Esel. Es war uns zunächst nicht ersichtlich, weshalb die alle hier waren. Aber als wir etwas abseits der staubigen Hauptstraße, aneinander gereiht, etliche alten Steinhütten entdeckten, aus denen Qualm aufstieg und ständig die etwas raubeinigen Jungs ein und ausgingen, war das Rätsel zumindest teilweise gelöst. Jede der Hütten war eine düstere Kneipe, in denen Frauen selbst gebrautes Bier anboten. Mir wurde dieses milchig-trübe Gebräu auch angeboten. Ich konnte mich aber beim Anblick der Braubehälter und des Inhalts nicht zu einer Kostprobe überwinden. Mit der Ausrede, dass ich keinen Alkohol trinken würde, konnte ich mich gerade noch aus dieser Situation retten, musste aber dafür ein mitleidiges Lächeln über mich ergehen lassen. Das eigentliche Highlight von Semonkong ist dann aber der „Maletsunyane“ Wasserfall. Um dahin zu gelangen, muss man der vor Semonkong abzweigende Naturpiste etwa 8 km folgen, am Gate 100 Rand Eintritt zahlen und dann mit offenem Mund staunen. Das hatten wir wirklich nicht erwartet! Oft hatten uns schon groß angekündigte Wasserfälle enttäuscht.  Aber das hier übertraf unsere Erwartungen nun wirklich deutlich. Dieser Fall stürzt über eine fast 200 m hohe, senkrechte Felswand in den Canyon des Maletsunyane Fluss. Alles ringsherum ist tropisch grün und Wasser fließt nach den diesjährig guten Regenfällen genug. Das Unglaubliche daran ist noch, dass wir dieses wirklich ergreifende Naturereignis fast allein genießen konnten. Der schlechten Piste sei diesmal Dank. Apropos schlechte Piste: Diese Strecke würde sich auch wunderbar als Tageswanderung, oder Mountainbike Tour anbieten. Man kann auch noch zusätzlich in den Canyon, zum Fuß des Wasserfalls hinabsteigen. Das soll etwa 2,5 Stunden für Hin-und Rückweg beanspruchen. Wir waren darauf leider mit unserem Zeitplan nicht vorbereitet.

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Unser nächstes Ziel, der „Katse“ Stausee, wird in allen Reiseprospekten und diversen Reiseberichten sehr angepriesen.

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Wir können das so nicht ganz nachvollziehen. Der See liegt zwar sehr schön in die umliegende Bergwelt eingebettet, ist aber nahezu nirgendwo zugänglich. Als dann noch die Verkaufsstelle der Forellenzucht geschlossen hatte, war die Enttäuschung perfekt. Allerdings müssen wir sagen, dass die landschaftlich großartige Strecke, über mehrere Pässe und durch unzählige, teils noch sehr ursprüngliche Dörfer, die lange An-und Abfahrt allemal wert war. Die Strecke ist übrigens, bis auf den Abschnitt zwischen Thaba Theka und Katse, durchgängig geteert. Auf diesem Abschnitt hatten wir übrigens das unglaubliche Glück, genau da zu sein, als ein traditionelles Volksfest stattfand. Es war sehr schwer, herauszubekommen worum es eigentlich ging. Einerseits lag es an der sprachlichen Barriere, andererseits hatten wir das Gefühl, dass man uns nicht wirklich den genauen Sinn verraten wollte. Wir bekamen nur heraus, dass sich das Fest über 2 Tage, den heutigen Tag inbegriffen, erstrecken soll. Somit stand natürlich unser Entschluss fest: Wir bleiben hier. Ein Stellplatz in der Nähe des kleinen Dorfes war schnell gefunden, und wir warteten der Dinge, die nun geschehen würden. Warten mussten wir nicht lange, denn wenig später konnten wir beobachten, dass unzählige Reiter, meist in traditioneller Festbekleidung, den nächstliegenden Berg hinauf ritten.  Wenig später nahmen alle auf dem Bergkamm Aufstellung. Ein Anblick der uns an Filmszenen erinnerte in denen ein berittener Angriff bevorstand. Feierlich und etwas unheimlich zugleich. Es folgte zum Glück kein Angriff, sondern verschiedene Gruppen von Reiterformationen ritten majestätisch den Berg hinab, zum Dorf. Dort versammelte sich eine Gruppe der Reiter, welche offensichtlich eine besondere Stellung genießt, zu einem Ritual. Welchen Sinn und Zweck dieses Ritual hatte, konnten wir leider nicht deuten, da wir das ganze Geschehen noch aus respektvoller Entfernung beobachteten. Am nächsten Tag fand ein Ritual etwas außerhalb des Dorfes statt. An diesem durften aber nur bestimmte Personen teilnehmen. Wir wurden deutlich aufgefordert, weiter zum Dorf zu gehen.  Später dann kamen auch diese Personen zum Dorf und die Zeremonie ging unter Einschluss aller Dorfbewohner-und uns weiter. Zum Glück klärte uns der Dorflehrer ein wenig über den Sinn des Festes auf. So weit wir ihn verstanden hatten, ging es um die Aufnahme junger Männer in die Gruppe der Erwachsenen. Er sprach immer von Initiation. Das Internet sagt dazu: „Brauch bei der Einführung der Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen bei Naturvölkern (z. B. Beschneidung)“, das würde auch erklären, warum wir weitergehen sollten.

Es ging damit weiter, dass die schon erwähnte, offensichtlich privilegierte Gruppe von Männern, von den Frauen mit allerlei Schmuck beschenkt und dekoriert wurden. Auch Manuela hat sich daran beteiligt. Extra zu diesem Zweck war ein Händler vor Ort, welcher den, allerdings in unseren Augen etwas kitschigen Schmuck, zum Kauf anbot. Anschließen stimmte diese Gruppe noch feierliche Gesänge an, bei denen man wiederum nur in respektvollem Abstand zuhören durfte.

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Als dann später das anfängliche Misstrauen uns gegenüber, allmählich in unangenehme Aufdringlichkeit umzuschlagen begann, war für uns die Zeit zum Aufbruch gekommen. Schade, aber leider sind an diesem Verhalten hauptsächlich gedankenlose Touristen Schuld, welche hier ihr Gewissen erleichtern wollen, indem sie in „Gutmensch Manier“, willkürlich Geschenke und Geld verteilen. Was diese Leute erreichen, ist das die Einheimischen, angefangen von den Kindern bis hin zum Greis, ihren Stolz verlieren und hemmungslos und teilweise sogar aggressiv einfordern, was ihnen vermeintlich zusteht. Das führt manchmal dazu, dass man überhaupt keine Lust mehr hat, in Dörfern zu Stoppen um Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Aber glücklicherweise ist uns diese Unannehmlichkeit nur auf der touristisch stark genutzten Strecke zwischen Thaba Theka und der nördlichen Zufahrt zum „Katse“ Stausee extrem aufgefallen. Auf unserem weiteren Weg nach Norden, Richtung Grenzübergang zurück nach Südafrika, übernachten wir noch einmal frei und mit grandiosem Blick, auf dem Aussichtspunkt des Mafika- Lisiu Pass, in fast 3100 m Höhe (S29°3’50.8“ E28°24’20.2“).

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Im quirligen „Butha Buthe“ füllen wir noch beide Dieseltanks, immerhin ist hier der Liter 2 Rand billiger als in Südafrika, und überqueren am späten Nachmittag problemlos die Grenze.

Ausbrecher Widerwillen und Treffen mit Reisefreunden.

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Wir bleiben auf der Küstenstraße R43, weil diese landschaftlich eindeutig schöner, als die allerdings schnelleren N2 ist. Diese Strecke sind wir zwar schon einmal 2018 in entgegengesetzter Richtung gefahren, das sollte dem Genuss aber keinen Abbruch tun. Lediglich den Umweg zum südlichsten Punkt Afrikas, dem „Kap L’Agulhas“ lassen wir dieses mal weg, da die Emotion, zum ersten Mal hier zu sein, sicher nicht wiederholbar ist. Stattdessen fahren wir zum nahegelegenen „De Mond Naturreserve“. Alles was wir über dieses Gebiet wussten war, dass es ein sehr kleines Schutzgebiet an der Küste ist. Ungewöhnlich: Hier lässt man das Auto vor dem Tor stehen. In der Rezeption fragen wir nach einer Karte. Die beiden „sehr motivierten“ Damen zucken nur mit den Schultern und meinten, dass es schon lange keine Karten mehr gäbe. Wir mussten uns also mit einer mündlichen Beschreibung des Parks und der Wanderwege begnügen. Sie entließen uns nicht ohne den Hinweis, dass der Park um 18.00 Uhr schließt. Der Feierabend ist ja schließlich heilig. Außer uns war übrigens kein Mensch im Park unterwegs. Wir folgen also der Wegbeschreibung der mit 2-3 Stunden angegebenen Tour. Man quert dabei auf einer Holzbrücke eine Lagune mit mehreren Picknickplätzen, um dann durch eine mit „Fynbos“ bewachsene Dünenlandschaft zum Meer zu wandern. Am super weißen Sandstrand kommt man etwas beschwerlicher vorwärts und man ist froh, dass der Weg nach etwa 2 km wieder landeinwärts führt. Teils über Holzstege und entlang der Lagune erreichten wir nach knapp 2 Stunden unseren Startpunkt. Diese Wanderung war recht nett, aber unsere Meinung nach, kein unbedingtes Muss. Sicherlich wäre die Tour während der Fynbosblüte wesentlich reizvoller. Wir haben’s dann eben nur sportlich gesehen. Sportlich ging es dann anschließend gleich weiter: Als wir 16.50 Uhr (!) am Ausgang eintrafen, fanden wir Büro und das Ausgangstor verschlossen vor. Selbst wenn man uns vergessen hätte, so hätte man doch spätestens beim Anblick unseres Autos, direkt vor dem Tor, den Irrtum bemerken müssen. Mal ganz zu schweigen davon, dass die ja noch lange nicht Feierabend hatten. Der wäre ja erst um 18.00 Uhr, also über eine Stunde später! Was nun tun? Auch nach intensiver Suche fanden wir keine Lücke im hohen und mit Stacheldraht gesicherten Zaun. Schließlich zerrte ich mir eine massive Mülltonne vor das Tor und entfernte mit einer Spitzhacke, welche zum Glück da in einer Ecke stand, den Stacheldraht vom Tor. Wenig später standen wir glücklich, aber immer noch fassungslos über soviel Gleichgültigkeit der Angestellten, wieder vor dem Tor.

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Im schönen Fischer-und Künstlerdorf „Arniston“ („Waenhuiskrans“) war dann aller Ärger schnell wieder vergessen. Dieser abseits der Touristenströme liegende Ort, ist nun wirklich ein „Muss“. Hier fahren die Fischer noch mit ihren Booten hinaus auf’s Meer. Das eigentliche Markenzeichen von Arniston sind aber die kleinen, weiß gestrichenen und riedgedeckten Häuser der Fischer. Auch einige kleine, sehr einfache, aber originell gestaltete Restaurants laden zur Einkehr. Am östlichen Ende des Ortes gibt es noch einen tollen Sandstrand mit Toiletten, Dusche und einen Parkplatz, auf dem man übrigens auch wunderbar nächtigen kann.

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Auf keinen Fall sollte man einen Besuch der Höhlen an der Felsenküste versäumen. Diese nur bei Ebbe zugänglichen Höhlen findet man am anderen (westlichen) Ende des Dorfes, im frei zugänglichen „Waenhuiskrans Naturreserve“. Aufpassen: Der Zugang zur größeren und schöneren Höhle, erfolgt über ein kleineres, etwa ein Meter hohes Loch im hinteren Ende der ersten, kleineren Höhle. Also nicht übersehen! Unser nächstes Ziel, das „De Hoop NR“ ist ebenfalls, wie das „De Mond NR“, ein Küstenschutzgebiet, aber wesentlich interessanter. Hier kann man mit dem Auto, zu Fuß oder Mountainbike u. a. den seltenen Bontebok, Kap Zebras und Eland Antilopen entdecken.

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Wir waren hier zwei Tage. Übernachtet haben wir allerdings frei, außerhalb, da uns 490 Rand für diese Campsites unangemessen erschienen.

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Unternommen haben wir zwei Wanderungen. Die Erste, entlang des De Hoop Sees, besticht durch Sichtung vieler Wasservögel, u. a. von Flamingos und Pelikanen. Die zweite Wanderung, mit Start am Punkt „Koppie Alleen“, nutzt ein Teilstück des Mehrtageswanderwegs „Whale Trail“. Hier ist nun eindeutig die bizarre Felsenküste das Highlight. Wir sind bei Ebbe unterwegs gewesen, was den Vorteil hat, dass die Felsenbänke frei liegen und man somit das tierische und pflanzlichen Leben in den Tümpeln besser studieren kann. Es ist auch die Zeit des reichlich gedeckten Tisches für die Seevögel. Allerdings könnte ich es mir auch sehr spektakulär vorstellen, bei Flut die Wucht der sich dann erst an den Felsen brechenden Wellen zu bestaunen. Man müsste eigentlich zweimal gehen, einmal bei Ebbe und einmal bei Flut. Und wer es richtig auf den Punkt bringen möchte, der geht zu der Zeit, wenn sich die Wale an der Küste tummeln.

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Der „Bontebok Nationalpark“ bei Swellendam wurde 1931 zum Schutz der fast ausgestorbenen Buntböcke gegründet. Der Park ist nicht groß, man kann ihn ebenfalls mit Auto, Mountainbike oder zu Fuß erkunden. Auch Angler dürfen ihr Glück im sauberen „Breede River“ versuchen. Allerdings muss dafür eine Erlaubnis erworben werden. Auch gibt es einen sehr schönen Picknickplatz am Fluss, mit Bademöglichkeit, überdachten Sitzbänken, Grillplätzen, Toiletten und Duschen. Toll ist auch der Campingplatz. Für uns hat dieser Nationalpark eher den Charakter eines gemütlichen und angenehmen Freizeitparks, als den eines Wildparks. Tiere sieht man nämlich eher selten, und wenn, dann meistens nur aus großer Distanz. Die hügelige Fynboslandschaft lässt weite Blicke zu und die „Langeberg Mountains“ im Hintergrund geben der Landschaft einen zusätzlichen Reiz. Unserer Meinung nach ist dieser kleine Park, insbesondere wegen seines Freizeit-und Erholungswertes, zumindest einen Tagesbesuch wert. Übernachtet haben wir zweimal oberhalb von „Swellendam“ an einem kleinen Stausee, mitten im Wald, und mit herrlichen Blick auf die „Langeberg Mountains“. 

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Weiter geht’s über den landschaftlich schönen „Tradouw Pass“ und bei „Barrydale“ treffen wir auf die touristisch vermarktete „Route 62“.

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Hier versucht man offensichtlich im Stil eines Trittbrettfahrers, etwas an die legendäre „Route 66“ in den USA anzuknüpfen. Inwieweit das hier gelingt, können wir nicht beurteilen, da wir die „Route 66“ leider nicht kennen. Uns gefallen die Orte entlang dieser Strecke aber sehr gut. Es gibt viele sehr originelle Ideen zu bestaunen und teilweise auch zu belächeln. Es ist schon lobenswert, mit welchem Elan man versucht, auch etwas vom Kuchen des großen Vorbildes in den USA abzubekommen. Und es scheint zumindest teilweise zu funktionieren, was so manche volle Kneipe und die vielen chromblitzende Bikes davor beweisen. Unser eigentliches Ziel sind aber die „Swartberge“. Etwa 13 km nach „Ladismith“ biegen wir deshalb ab, zum „Seweweeksport“. Dies ist eine sehr schöne Felsenschlucht mit einem kleinen Gebirgsbach. Leider kann man diese Strecke nicht durchgängig bis „Prince Albert“ befahren, da ab „Gamkapoortdam“ keine Verbindung zur gegenüber endenden Straße von „PrinceAlbert“ besteht.

Somit fahren wir wieder durch die Schlucht zurück zur R 62. In „Calitzdorp“ verlassen wir diese aber schon wieder und biegen in das schmale Sträßchen Richtung „Groenfontain“. Diese von Touristen kaum befahrene Strecke ist nun wirklich eine Empfehlung. (Leider aber nicht für sehr große Fahrzeuge!) Die Piste schlängelt sich, landschaftlich sehr abwechslungsreich, bis zur sehr bekannten „Swartbergpass“ Straße. Es gibt unterwegs einige kleine Siedlungen und kleine Farmen, in denen etwas Landwirtschaft und auch Weinanbau betrieben wird. Aber auch verschiedene interessante Künstler haben sich in diese Abgeschiedenheit zurückgezogen. Wir halten bei einem Weinbauern zur Verkostung und besuchen einige der Künstlerwerkstätten. Überall sind wir herzlich willkommen und bekommen bei der obligatorischen Tasse Kaffee so allerlei Information über deren Tun und die Leute selbst.

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Nach einer ruhigen Nacht auf einer Wiese am Bach, treffen wir nach „Matjesrivier“ auf die „Swartbergpass Straße“. Diese etwas holprige Piste schlängelt sich mit tollen Aussichten über den Pass und durch tiefe Schluchten wieder hinab bis kurz vor Prince Albert. An einer Stelle der Schlucht ist es ganz besonders spektakulär und schön, sodass wir trotz des frühen Tages beschließen schon hier Schluss zu machen. Eine gute Entscheidung. Wir genießen die Aussicht, baden im Bach und haben eine ruhige Nacht.

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„Prince Albert“ ist ein absolut gemütliches und sehr gepflegtes Städtchen mit urigen kleinen Restaurants und Cafes. Kleine Läden laden zum herumstöbern, ohne dass man sich irgendwie zum Kauf genötigt fühlt. Hier schlendern wir etwas umher und ärgern uns ein wenig, dass wir schon gefrühstückt haben. Es sieht so einladend aus, wie die Leute da auf den Terrassen sitzen und gemütlich in der Sonne ihr Frühstück genießen. Das hätten wir uns auch mal gönnen sollen!

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Im „Garden Route Nationalpark“ haben wir eine Verabredung mit lieben Reisefreunden. Unsere Wege kreuzen sich nun schon zum dritten mal, hier in Afrika. Bernd und Jutta erwarten uns schon auf der Campsite bei Wilderness. Wir verbringen gemeinsam zwei schöne Tage und es gibt wieder viel zu erzählen, zu essen und zu trinken. Aber wir konnten uns auch zu einer schönen Wanderung zu einem Wasserfall mit Badepools aufraffen. Am zweiten Tag dann noch eine Überraschung: Durch Zufall stoßen noch Kristin und Doro zu uns. Beide sind mit ihrem Landrover für ein halbes Jahr im südlichen Afrika unterwegs. Wir hatten die netten Mädels (man darf doch mal ein bisschen schleimen.) im November des vorigen Jahres in Botswana kennengelernt und eigentlich nicht damit gerechnet, dass wir uns nochmals über den Weg laufen würden. Umso größer war die Wiedersehensfreude. Bei Grillwurst und Wein gab es wieder viel interessante Erlebnisse und Erfahrungen von den Beiden zu berichten. Nach gemeinsamen Frühstück trennten sich unsere Wege allerdings schon wieder. Von Bernd und Jutta geplant nur vorläufig. Und von Kristin und Doro? Mann weiß ja nie, aller guten Dinge sind ja bekanntlich immer drei. Schön wär’s ja!

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Im „Wilden Westen“ von Südafrika

06.01.- 18.01.2020

Ein dicker Stein „fällt uns vom Herzen“ – wir haben doch 90 Tage Visum bekommen! Eine Frau von sehr kräftiger Statur und scheinbar schlecht gelaunt, lässt unsere Hoffnung vorerst in den Keller sinken. Bei der Frage nach der Dauer unseres Aufenthaltes geben wir, wie selbstverständlich, 3 Monate an. Finster blickt sie eine gefühlte Ewigkeit auf ihren Kalender und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass ab 5. Januar gerechnet, 3 Monate am 5. März beendet seien. Es dauerte wiederum eine „schmerzhafte“ Ewigkeit, ihr schonend beizubringen, dass sie da einem kleinen Denkfehler aufgelaufen ist. Schlussendlich hat sie uns dann doch, allerdings immer noch mit zweifelnden Blick, den 5.4. eingetragen. So viel zur Kompetenz dieser Dame. Vielleicht war ja gerade das unser Glück. Glücklich und zufrieden rollen wir also in Südafrika ein. Den Ort Alexander Bay, kennen wir schon, fanden ihn weniger sehenswert, und fahren deshalb daran vorbei. Wesentlich interessanter fanden wir das kleine Dorf „Port Nolloth“. Hier gibt es sogar etwas Tourismus. Man trifft hauptsächlich einige einheimische Urlauber, welche den etwas anderen und vor allem ruhigen Urlaub suchen. Auch wir bleiben für eine Nacht und stehen, wunderbar an der kleinen Strandpromenade. Wer nun weiterhin der Küstenlinie treu bleiben möchte, muss sich, bis zur nächsten Ortschaft mit Anschluss an die „Zivilisation“, auf rund 300 km Schotter – Sand – und Tiefsandstrecke einstellen. Aber er wird dafür eine wilde Küstenlandschaft erleben, die man so, hier im doch recht dicht besiedelten Südafrika, nicht mehr für möglich gehalten hätte. So haben wir das zumindest empfunden. Zunächst tangiert man „Kleinsee“, ein Nest dem man ansieht, dass die guten Zeiten des Diamantenabbaus der Vergangenheit angehören. „Hondeklip Bay“ wiederum ist ein Nest, welches sich so recht und schlecht von den wenigen „Wildnis Liebhabern“ und etwas Fischfang über Wasser hält. Auch einige Aussteiger scheinen hier gestrandet zu sein. Der Ort ist erst auf den zweiten Blick interessant, aber zumindest für den Besuch im „De Rooi Spinnekop“ einen Stopp wert. Dies ist eine Kneipe, welche familiengeführt, schmackhaftes und preiswertes Essen, in urigem Ambiente anbietet. Und damit man auch, als Fahrer, ein Bierchen mehr trinken kann, können wir als Übernachtungsplatz, den unweit des Dorfes und bei einem Schiffswrack zu findenden Grillplatz, wärmstens empfehlen. Um von „Hondeklip Bay“ zum „Namaqua Coast Nationalpark“

Namaqua NP

zu gelangen, muss man zunächst für einige Kilometer von der Küste weg. Die Zufahrt zum Nord Gate ist sehr nervig, weil über übelste „Waschbrettpiste“. Am Gate erkundigen wir uns nach freien Campsites im Park. Wir erhalten die Antwort, dass es zwar freie Campsites gibt, diese aber nur am Süd Gate buchbar seien. Tolle Wurst, wieder einmal absolut durchdacht! Somit steht für uns fest, dass wir erst außerhalb des Parks übernachten werden. Das sollte sich allerdings im nachhinein sogar als die bessere Variante herausstellen, denn die Landschaft und auch die Stellplätze sind zumindest genauso schön, und das zum „Nulltarif“. Das soll natürlich nicht heißen, dass der Nationalpark nicht schön wäre. Aber wer nicht so viel Zeit hat wie wir sie zum Glück haben, und auch schon Robben gesehen hat, hier gibt es nämlich eine große Kolonie dieser duftenden Tierchen, der kann sich die Zeit und das Geld für den NP sparen und erst ab dem Süd Gate in diesen super tollen Küstenabschnitt „einsteigen“. Wir müssen aber leider darauf hinweisen, dass wir dieses Erlebnis nur Leuten mit einem Geländefahrzeug empfehlen können. Es gibt zwar meistens eine relativ feste Hauptpiste, diese ist aber meistens sehr waschbrettmäßig ausgefahren und führt auch nie so nah am Wasser entlang, wie die alternativen Sandpisten. Und zu den Hunderten (!) tollen Stellplätzen braucht man auch meistens ein geländetaugliches Fahrzeug. Nun wieder zur Streckenbeschreibung: Wenn man aus dem Süd Gate kommt, gibt es bis zum Leuchtturm gleich wieder einige Stellplätze mit Grillplatz. Diese gehören, aber noch zum Park und müssten demzufolge auch dort gebucht und bezahlt werden. Das hat man aber nicht nötig, denn das „Stellplatzparadies“ folgt erst danach! Man hat nun, über fast 100 km die Qual der Wahl zwischen Traumplätzen entweder direkt am Sandstrand, oder mit tollen Blicken über bizarre Felsenküste.

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Erst beim kleinen Örtchen „Strandfontain“ stößt man dann wieder auf Teer und Zivilisation. Uns jedenfalls, hat es hier so gut gefallen, dass uns erst das ausgehende Trinkwasser wieder von hier vertreiben konnte. Noch zur Info: -Das Wasser sieht toll aus, aber man hält es leider nicht lang darin aus. Hier oben hat es gerade mal so um die 15 Grad. -Auf dem beschriebenen Abschnitt durchquert man auf schätzungsweise 10 km Länge ein privates Farmgebiet. Hier gibt es 50 nummerierte Stellplätze. Diese müsste man aber, laut Hinweisschildern, bezahlen. Wie das allerdings abgewickelt werden soll, ob da jemand kommt, oder ob man zum Farmer fahren muss, das hat sich uns nicht erschlossen. Muss man aber nicht machen, da stand auch nicht ein einziger Camper. Im kleinen Örtchen „Strandfontain“ dürfen wir an der Touristinfo (gleich am Ortseingang) unsere Wasservorräte auffüllen, gehen danach köstlichen Fisch essen und übernachten auf einem Parkplatz, direkt am Strand. Der nächste Tag bringt uns dann nur 70 km weiter, bis nach „Lamberts Bay“. Hier gibt es einen Fischereihafen und es wird hauptsächlich „Crayfisch“ gefangen. Diese Krebsart wird in käfigartigen Fallen gefangen, ist hier sehr beliebt und dementsprechend teuer.

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Wir bevorzugen dann doch lieber „richtigen“ Fisch, welchen uns ein Restaurant, direkt am Hafen, dann auch köstlich zubereitet. Wir hätten auch gleich da auf dem Parkplatz des Restaurants übernachten dürfen, aber nach Schließung der Kneipe war das Hafengelände plötzlich so „tot“, dass uns dieser Platz dann doch nicht mehr so sicher erschien. Aber nur einige Straßen weiter, in einer Seitenstraße, fanden wir dann doch noch einen beruhigenden Platz für die Nacht, natürlich mit Blick zum Meer. Alles perfekt. Nun war eigentlich eine kurze Unterbrechung unseres Küstentrips geplant. Es sollte noch mal für ein paar Tage in die „Ceder Berge“ zum Wandern gehen. Dort waren wir schon einmal, hatten aber damals, wegen des zu heißen Wetters leider abbrechen müssen. Und genau dieses Problem sollte uns dieses Mal wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Das Internet sagte Temperaturen bis immerhin 44 Grad voraus. Hier hatten wir, wie übrigens die gesamte Zeit an der Westküste, fast 20 Grad weniger. Also, ein ideales Gebiet, um Afrikas heißesten Wochen zu überstehen. Weil wir dem Wetterbericht nicht so recht Glauben schenken wollten, setzten wir uns trotzdem ins Auto und fuhren Richtung „Ceder Berge“, mit der Absicht der Sache auf den Grund zu gehen und Notfalls aus dem Abstecher einen schönen Rund Trip ins Landesinnere zu machen. So kam es dann auch. Gefühlt mit jedem Kilometer stieg auch die Temperatur um ein Grad und als wir schließlich das Gefühl hatten, ein Haarföhn bliese uns durchs offene Fenster ins Gesicht, drehten wir wieder ab und fuhren über das landschaftlich schöne „Verlorenvlei“ wieder zurück, zur kühlenden Küste, nach „Elandsbaai“. Dieser kleine Ort gefiel uns sehr gut. Schon bei der Einfahrt begrüßten viele liebevoll und fantasiereich gefertigte Schildchen die Gäste, speziell die Surfer. Wenn man sich dann am Strand und im Dorf genauer umschaut, hat man den Eindruck, dass sich hier eher eine „spezielle Sorte“ von Surfern, vor allem jüngere Leute mit geringerem Budget, „die Klinke in die Hand geben“.  Ein Erlebnis der besonderen Art, hier am Strand von “Elandsbaai”, möchte ich nicht unerwähnt lassen: Beim Strandlauf fanden wir in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes einen jungen, toten Wal. Dieser war schon zur Hälfte im Sand eingespült. Äußere Einwirkung konnten wir nicht feststellen und wie lange der schon hier lag, wussten wir ja auch nicht. Gestunken hat er jedenfalls noch nicht. Dieser Umstand veranlasste dann etwas später einige Einheimische, sich noch reichlich Fleisch von dem Tier zu sichern. Und nach nachfragen unsererseits nicht etwa für deren Hunde, nein diese Leckerei wollten die noch selbst verzehren! Deren Verdauungssystem scheint wirklich nicht verwöhnt zu sein. 

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Dieser eher leichte, ungezwungene und natürliche Charakter der Dörfer lässt aber dann, je näher man dem Einzugsgebiet von Kapstadt kommt, sehr rasch nach und wechselt über zu reinen Wochenend – und Feriendörfern, in denen von Ursprünglichkeit kaum noch etwas übrig geblieben ist. Trotzdem haben wir uns in einigen, schon wegen ihrer tollen Lage, und der überaus entspannten Atmosphäre (Die Hochsaison war vorbei) sehr wohl gefühlt.

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Besonders gut haben uns die Orte Velddrif, Padernoster und Yzerfontain gefallen. Langebaan liegt auch wunderschön an einer Lagune und ist auch ein „Mekka“ der Surfer, uns aber schon wieder etwas zu groß und aufgebläht.

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Hier hatten wir eine schöne Zeit mit Reisefreunden, welche wir letztes Jahr in Namibia auf der wunderschönen Mobola Lodge kennengelernt hatten. Beide sind seither ebenfalls im südlichen Afrika unterwegs und glücklicherweise kreuzten sich hier unsere Wege erneut. Das Schwimmen in der etwa 20 Grad warmen Lagune war dann, im Gegensatz zu den Stränden weiter oben im Norden, ein “tropischer” Genuss.  

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Nun stehen wir schon den zweiten Tag hier am Strand von Yzerfontain, beobachten bei tollen Windverhältnissen die vielen Surfer, machen Strandläufe und bringen unseren Blog wieder auf aktuellen Stand. Morgen werden wir so langsam Richtung Kapstadt aufbrechen. Da werden wir für einige Tage bei Ulrich und Brigitte (letztes Jahr beim Wandern kennengelernt) unser „Basislager errichten“. In Kapstadt ist einiges bezüglich unseres Autos zu erledigen. Unter anderem benötigen wir neue Wohnraum Batterien. Unsere alten Batterien sind nun mittlerweile 9 Jahre alt und tun es nicht mehr so richtig. Die haben aber nach so langem Gebrauch, auch ihr Geld mehr als verdient.