Weihnachten und Silvester in Namibia

23.12.2019-31.12.2019

Es war unser zweites Weihnachten in Afrika. Aus dieser Erfahrung heraus waren die Erwartungen an ein stimmungsvolles Fest auch nicht besonders hoch. Bei Temperaturen von fast 40 Grad schmilzt die Kerze auch ohne anzuzünden und der chinesische Tannenbaum aus Draht kann zwar keine Nadeln verlieren, aber auch keine echte Weihnachtsstimmung verbreiten. Da hilft auch die Weihnachtsmusik aus der Konserve nicht wirklich weiter. Einige Höhepunkte gab es dann aber doch noch für uns: An Heiligabend konnten wir uns, fast wie zu Hause, in der  P1240130 

„Christus Kirche“ von Windhoek das Krippenspiel anschauen und anschließend gab es, auch wie zu Hause, Bratwurst, Sauerkraut und Brot. Danach noch eine kleine Bescherung und eine Weihnachtsfeier in Zweisamkeit in unserem Auto. Ein weiterer Höhepunkt war das Festtagsmahl am 1. Weihnachtsfeiertag. Es gab Elandbraten (eine Antilopenart) mit Kartoffelklößen, Rotkraut und Preiselbeeren-einfach köstlich.

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Am 2. Weihnachtsfeiertag hatten uns Manfred und Gerda (die lieben Farmer, bei denen wir unser Auto immer unterstellen) zu einem Ausflug in die Wildfarm von deren Freunden eingeladen. Da gibt es außer vielen Wildtieren auch einen Nashornbullen, den man mit etwas Mut berühren kann.

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Dieser hat sich an Menschen gewöhnt, da das Tier durch die schon zu lange anhaltenden niederschlagsarmen Jahre, zugefüttert werden muss. Einmal mehr konnte Manfred seine Fahrkünste im anspruchsvollen, felsigen und bergigen Gelände unter Beweis stellen. Am Lieblingsplatz der Beiden, auf einem Berg mit weiter Rundumsicht, gab es dann noch Kaffee und Stollen aus Deutschland!

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Den hatten wir in Windhoek im Supermarkt erstanden. Wir denken, dass wir somit das maximal mögliche getan hatten, um auch hier ein halbwegs schönes Fest zu erleben. Trotzdem sind wir uns einig darüber: Afrika ja, aber noch einmal Weihnachten hier und ohne Familie, nein! Silvester war dann ein ähnlicher Reinfall. Ursprünglich wollten wir ja Silvester auch in Windhoek feiern. Davon wurde uns aber von mehreren Seiten abgeraten, da zu dieser Zeit in Windhoek „Tote Hose“ sei. Alle sind da entweder bei Verwandten auf dem Land, oder an der Küste, im kühleren Swakopmund. Dass das wirklich so ist, haben wir auch schon zu Weihnachten gemerkt. Fast alle Restaurants waren geschlossen, in der Stadt kaum jemand unterwegs, und unser Campingplatz war auch fast leer. Also hatten auch wir uns entschlossen, nach Swakopmund zu fahren.

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Durch den Naukluft NP nach Swakopmund.

Wir verabredeten uns in Swakopmund mit Matthias,

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einem langjährigen Reisebekannten, und hofften auf eine ausgelassene Silvesterfeier. Zunächst hatten wir großes Glück, denn an unserem Ankunftstag konnten wir schon am Abend eine nette Tanz- Feuer-und Licht Show bestaunen. An den nächsten beiden Abenden saßen wir dann in unserer Lieblingsbar, bei wirklich guter Livemusik. Das war doch schon mal ein guter Anfang. Jedoch schon bei der Suche nach einem Restaurant, in welchen wir eine Silvesterfeier buchen könnten, machte sich etwas Ernüchterung breit. Hier macht man scheinbar nicht so einen „Großen Hermann“ aus dem Tag wie bei uns. Das „Brauhaus“, eigentlich eine der bekanntesten Kneipen hier in Windhoek, macht gleich mal gar nicht auf, andere Restaurants sind privat gebucht, einige schließen schon um 21 Uhr und Knallerei ist schon mal ganz verboten. Letzterem trauern wir aber nicht wirklich nach. Wir finden dann doch noch eine recht nette Kneipe mit Bar und einer angekündigten Mischung aus Life-und Konservenmusik. Also parken wir mit unseren beiden Autos in einer Seitenstraße in unmittelbarer Nähe der Lokalität. Wir wollen ja schließlich im volltrunkenen Zustand nicht mehr allzu weit bis zu unseren Betten laufen. Beste Voraussetzungen also für eine feuchtfröhliche Silvesterfeier.MartiniglasCooles Smiley Gegen 19 Uhr waren wir allerdings fast die ersten Gäste. Das störte uns weniger, wir wollten ja sowieso erst einmal richtig essen. Geschmückt, so wie wir das kennen, war übrigens auch nicht, allerdings auch nicht in anderen Restaurants. Das Essen war dann aber wirklich richtig gut und reichlich. Auch trudelten so langsam weitere Gäste ein und die Musiker, zwei an der Zahl, machten sich bereit den „Saal zu rocken“. Jedoch mit einem Saxophon zu Silvester und grottenschlechten Gesang war da wenig zu reißen. Kurz vor dem Einschlafen hatten wir dann fix die Reißleine gezogen und uns aus dem Staub gemacht. Musik aus einem Gartenrestaurant ließ uns neuen Mut schöpfen. Allerdings war da die Bude angeblich voll und erst nach langer Diskussion mit dem Einlass durften wir auch hinein. Hier nun die nächste Enttäuschung. Die Musik war zwar etwas besser, aber kein Mensch hat getanzt und eine Stimmung, wie auf einer Trauerfeier. Also da wieder raus und Manuelas heimlichen Wunsch erfüllt: Auf zur Strandparty der Jugend, mit Techno Musik. Uns Männern war mittlerweile alles egal, wenn’s ihr gefällt, dann soll es eben so sein. Sie stürzt sich also in die zuckende Masse und wir versuchen derweil uns ein starkes Getränk zu besorgen. Allerdings kommen wir gar nicht mehr dazu uns einen hinter die Binde zu gießen, denn da steht mein blonder Engel schon wieder neben uns und möchte wieder gehen! Was da wohl vorgefallen sein mag? Zwinkerndes SmileyIch weiß es bis heute nicht. Jedenfalls sind wir schlussendlich kurz vor Jahreswechsel wieder in unserer ersten Kneipe gelandet, wo zu unserer großen Überraschung nun die Stimmung bestens war. Die Tanzfläche war rappelvoll und alle in Feierlaune. Kein Wunder, denn die Jungs brachten nun moderne Musik aus der Konserve mit nur wenig Saxophonbegleitung und vor allem keinem Livegesang mehr. Wir hatten schwer zu tun, noch rechtzeitig eine Flasche Sekt zu besorgen. Und gegen ein Uhr war der ganze Spuk dann auch schon vorbei. Hier gibt es nämlich auch zu Silvester strenge Regelungen für die Schließzeiten der Lokale. So, das war dann unser Silvester. Nachdenkliches Smiley Schon gegen ein Uhr und fast nüchtern in den Federn. Vorteil: Keinen Kater am nächsten Morgen und schon frühzeitig wieder auf den Rädern, nun wieder Richtung Südafrika!

Vom Caprivi Streifen nach Windhoek

10.12.2019-22.12.2019

Die nächsten vier Tage verbringen wir auf der Mobola Lodge, einem unserer Lieblingsorte hier im Caprivi. Der Eigentümer Alex stammt übrigens aus Meißen. Die kleine Lodge ist liebevoll gestaltet, sehr gepflegt und das Personal ausgesprochen nett. Der kleine Naturpool wird über einen Wasserfall mit kühlem Wasser aus dem Okavango gespeist und die Inselbar bietet jeden Abend kalte Getränke und nette Bekanntschaften.

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Jedoch bin ich nicht nur zum Faulenzen hier, ich muss die „Nachwehen“der letzten Pistenkilometer an unserem Auto beseitigen. Bei der Gewitterfahrt hat sich vom Sand-Wasser Gemisch viel Sand in den Bremsen abgelagert. Also habe ich nacheinander alle vier Bremsen demontiert und gereinigt, wobei sich die Bolzen eines Bremssattels nur noch mit brachialer Gewalt lösen ließen. Auf unserem weiteren Weg nach Windhoek durchfahren wir viele kleine Dörfer und halten auch an einigen Ständen mit Kleinkunst und verschiedenen “Leckereien”.

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Bei einem dieser Stopps dringt Gesang aus einer sehr einfachen Kirche an unsere Ohren. Als wir uns in die Nähe des Eingangs stellen, werden wir sofort hereingebeten, Plätze für uns frei gemacht und uns ein junger Mann zugewiesen, welcher uns das Wichtigste übersetzen musste. Allerdings das nur ins englische-wo unser Englisch doch so perfekt ist. Jedenfalls kam es so, wie es kommen musste: Ich wurde gebeten doch einige Worte an die Gemeinde zu richten, und das ohne Widerrede! Sch…., das ist ja was für mich. Ich kratzte also alles zusammen, was interessieren könnte, und was ich vor allem auch einigermaßen verständlich in Englisch vermitteln konnte. Es schien mir sogar recht und schlecht gelungen zu sein, was mich das typisch afrikanische Trillern der Frauen vermuten ließ. Ich jedenfalls bin geheilt, was spontane Besuche von Gottesdiensten in afrikanischen Dörfern betrifft.

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Der „Waterberg Plateau Park“ ist eines der wenigen Ziele, welche wir hier in Namibia noch nicht gesehen haben. Und da es von Rundu kommend Richtung Windhoek praktisch keinen Umweg bedeutet, hatten wir dieses Ziel dieses Mal ins Visier genommen. Die weit über hundert Kilometer lange Anfahrt ist zwar Piste, aber in sehr gutem Zustand, sodass wir schon am frühen Nachmittag dort sind. Ein Paar aus der Schweiz mit einem interessanten Oldtimer LKW ist schon auf der Campsite. Die beiden mussten erst einmal beruhigt werden. Sie hatten kurz vorher einen üblen Angriff von dreisten Pavianen erlebt. Wenig später kamen dann noch die zwei lustigen Nudeln aus Thüringen, welche wir auf der Mobola Lodge kennengelernt hatten. Wir hatten uns hier verabredet. Das Quartett machte dann später noch ein Belgier mit seiner deutschen Frau und Tochter voll. Jeder steuerte etwas zum gemeinsamen Grillabend bei. Dementsprechend vielfältig war dann die Auswahl an Speisen und Getränken – beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend.

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Das Waterberg Gebiet ist landschaftlich wunderschön und es gibt auch einige Tiere, unter anderem sogar Nashörner. Uns hat aber nicht gefallen, dass man auf das Plateau nur mit Guide gehen darf. Somit geht unser Quartett, fast komplett, am nächsten Morgen in Gruppe auf eine 3-stündige Wanderung zum Plateau. Die Landschaft und die Ausblicke sind sehr schön, aber wir sehen nur einige ganz kleine Tiere und der Guide ist wenig motiviert. Fazit: Wir haben uns bewegt und hatten am Vorabend eine nette Party.

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Bei Grootfontain übernachten wir, auf Empfehlung, im Tiger Camp. Der gewöhnungsbedürftige Eigentümer betreibt im Haupterwerb eine große Gemüsefarm mit zahlreichen Sorten, u.a. auch Spargel. Auf Anfrage bekommt man bei ihm auch ein Abendessen. Und genau das hatten uns die beiden Thüringer wärmstens empfohlen. Also orderten wir das auch. Und es wurde uns nicht zu viel von den „Löffelschnitzern“ versprochen! Es gab ein großes, superzartes Schnitzel vom Eland, dazu Minikarotten, Kürbisgemüse, Rosenkohl, Kartoffeln, grünen Salat und reichlich Spargel mit Sauce Hollandaise – einfach köstlich! Und das für umgerechnet 12 Euro. Übrigens hat er auch den größte Pool, welches wir bisher auf einer Farm gesehen haben. Und das Wasser ist garantiert frisch (und kalt), da er den Pool als Zwischenspeicher für seine Berieselungsanlagen nutzt. In Windhoek lassen wir einen längst überfälligen Service an unserem Auto durchführen und fahren dann für fünf Tage zu Manfred auf die Campsite. Manfred ist der Farmer, bei dem wir immer unser Auto unterstellen und ich immer an unserem Auto basteln darf. So auch dieses Mal: Eines unserer drei Solarpaneele ist nun schon seit zwei Jahren defekt und dadurch wurde es bei längeren Standzeiten manchmal eng mit der Stromversorgung. Es sollte aber nun eine flexiblere Lösung her. Unsere Paneele waren bisher fest auf dem Dach verklebt. Das hatte natürlich den Vorteil, dass man das Dach begehen und für Tierbeobachtung nutzen konnte. Nachteilig war allerdings, dass man naturgemäß auch immer in der Sonne stehen muss, auch bei der größten Hitze. Deshalb nun diese Platte abnehmbar und kippbar. Somit lässt sie sich schon mal auf dem Dach besser zur Sonne ausrichten, und wenn es zu heiß ist, dann stehen wir eben im Schatten und die transportable Platte in der Sonne. Platz, um auf dem Dach zu sitzen ist trotzdem noch. Der Plan war also fertig, aber die Umsetzung nicht so leicht. Material bekommt man hier nicht so, wie man das gerne hätte, sodass man oft improvisieren muss. Die meisten Sorgen bereitete mir allerdings der labile Rahmen des chinesischen „Qualitätspaneels“. Der musste erst einmal pistentauglich gemacht werden. Ich denke, das ist dann auch recht ordentlich gelungen. Die Zeit wird es zeigen.

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So, da wir Weihnachten nun doch nicht so einsam auf Manfreds Campsit verbringen wollen, sind wir ab heute für fünf Tage ins „Urban Camp“, ins Stadtgebiet von Windhoek umgezogen. Mal schauen, wer hier so eintrudelt und was unser zweites Weihnachten, hier in Afrika, so bringen wird.

Wir wünschen Euch nun ein wundervolles und vor allem ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und auch gleich noch einen „Guten Rutsch“ ins neue Jahr!

Manuela und Matthias.

Auf abenteuerlichen Pisten in Botswanas Norden

03.12.2019-09.12.2019

Manchmal muss ein Plan erst reifen, oder man muss erst den nötigen Mut zur Umsetzung finden. Schon zwei Mal hatten wir Anlauf genommen, von Mohembo (Grenzübergang Namibia/Botswana) kommend, mit der kleinen Fähre zum Ostufer des Okavango überzusetzen und uns dann durch Botswanas wilden Norden bis zum Linyanti River „durchzuwurschteln“. Den weiteren Trip ab dem Linyanti Camp über Chobe Riverfront und weiter bis Kasane kennen wir ja schon – traumhaft schön und spannend. Da wir aber nun von Botswana kommen und nach Namibia wollen, machen wir die Tour eben, in etwas abgewandelter Form, in entgegengesetzter Richtung. Die erste Etappe führt uns bis zum Khwai River, der nördlichen Parkgrenze des Moremi Nationalparks. Diese Region ist eines unserer Lieblingsziele im südlichen Afrika. Hier gibt es ein sehr großes und frei zugängliches Wegenetz für eigene Gamedrives. Tiere kann man aufgrund fehlender Parkzäune hier genauso sehen, wie im Park selbst, und davon reichlich, vor allem Elefanten. Wir übernachten wild und direkt am Fluss, da wo die „Elis“ so gern und ausgelassen ein Bad nehmen.

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Am nächsten Tag beginnt dann für uns die Fahrt ins „Neuland“. Informationen über die Strecke waren nur sehr spärlich zu finden. Unser Reiseführer „lockt“ nur mit den Worten: „…ab hier befährt man einige der schlechtesten Sandpisten Botswanas“. Im Dorf Khwai versuchen wir noch weitere Infos zu bekommen. Der Manager einer Lodge kennt aber nur die ersten 30 Kilometer durch die Gamedrives mit seinen Gästen, meinte aber, es wäre ratsam, aus Sicherheitsgründen nur mit mindestens zwei Fahrzeugen weiterzufahren. Klingt nur logisch, bloß woher weitere Teilnehmer nehmen? Wir fahren also mit einem etwas flauem Gefühl in der Magengegend los. Das verflüchtigt sich aber sehr schnell, denn der Waldweg ist zunächst sehr gut befahrbar und zahlreiche Wassertümpel versprechen auch gute Wildbeobachtungen. Noch sind wir ja auf den schon vom Lodge Manager erwähnten ersten 30 km. Diese Strecke wird offensichtlich auch von der Lodge für Gästetouren genutzt. Als wir danach auf die von Süden kommende Zufahrtspiste zum „Selinda Game Reserve“ stoßen, wird es schlagartig ungemütlicher. Dieses Reserve ist ein privates Jagdgebiet und darf, lt. unserem Reiseführer, im Transit durchfahren werden. Das Problem: Die ersten etwa 90 km, (bis zum Abzweig zum Linyanti River) von insgesamt 140 km Sandpiste, werden offensichtlich zeitweise von schweren Lkw’s befahren. Die Spur ist tief und zugleich viel zu breit für uns, sodass wir im tiefen Sand ständig von einer Spur in die andere Spur gleiten. Es geht nur recht schleppend voran und zu allem Ungemach zieht auch noch ein heftiges Gewitter. Innerhalb weniger Minuten werden die Fahrspuren zu Bächen, welche dann schnell die Senken des Fahrweges füllen.

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Das ist eine tückische Sache, da man nun nicht mehr sieht, wie tief es überhaupt runter geht und wo die Fahrspur liegt. Zum Glück war der Spuk nach einer halben Stunde vorbei, sodass wir nicht unterbrechen mussten. Von Vorteil war aber, dass nun der feuchte Sand etwas besser befahrbar war. Wir benötigten für diese 140 km ca. 9 Stunden reine Fahrzeit, haben einmal im Busch übernachtet, trafen keinen Menschen, aber leider auch nur einen Elefanten und wenig andere Tiere – und sind nicht einmal im Sand stecken geblieben. Eigentlich sollten gerade jetzt in der Regenzeit, viele Elefanten in diesen Mopane Wäldern sein. Das Gebiet ist aber so riesig, dass Sichtungen scheinbar trotzdem reine Glückssache sind. Ehrlich gesagt, waren wir froh, als wir am nächsten Tag mit einem Militärposten wieder erste Besiedlungen und damit etwas Sicherheit erreicht hatten. Es ist wirklich so: Entspannter wäre man auf dieser Strecke mit zwei Fahrzeugen unterwegs. Die Militärs schauten uns nur entgeistert an und so konnten wir unkontrolliert passieren. Auf den nächsten Kilometer bis zum ersten Dorf wurde dann die Landschaft sehr offen, jedoch wegetechnisch gab es vorerst keine Entspannung.  Erst Tiefsand, danach etwas besser, in einem trockenen Flussbett. Von Gudigwa, dem ersten Dorf, bis zur Fähre bei Mohembo sind es dann weitere 170 km Sandpiste. Diese ist aber dann sehr breit, fest und somit problemlos befahrbar, und unserer Meinung nach, eine der kulturell interessantesten Strecken Botswanas. Aufgrund der Abgeschiedenheit und der verkehrstechnisch schlechten Erreichbarkeit, hat sich hier die traditionelle Lebensweise wirklich sehr gut erhalten.

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Allerdings wird das wohl nicht mehr lange so sein. Eine gigantisch aufwendige Brücke über den Okavango ist bereits im Bau, das erste Hotel ist geplant und Grundstücksspekulanten sind wohl auch schon auf dem Plan.

Wir genießen deshalb diesen Zustand ausgiebig, schauen uns in den Dörfern um, dürfen auch in die Hütten hinein und übernachten insgesamt vier Mal auf dieser Strecke, direkt am Okavango, davon zwei Mal wild. Als wir gerade auf der Suche nach einem Stellplatz sind, folgen wir einer vielversprechenden Fahrspur Richtung Fluss. Zu unserer großen Verwunderung endete die Spur zwar am Fluss, jedoch begrüßt uns dort Karl Hermann. Er ist deutschstämmiger Namibier und gerade dabei, an diesem traumhaften Platz eine Lodge zu planen. Das Land hat er schon vor Jahren gekauft, kämpft aber schon ewig um die Genehmigung für sein Vorhaben. Bei ihm bleiben wir zwei Tage und hätten, wenn wir gewollt hätten, noch länger bleiben dürfen. Er musste aber nach zwei Tagen wieder einmal wegen einer Genehmigung in die Hauptstadt fahren.

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Deshalb zogen wir auch weiter, allerdings nicht weit. Denn nach neun Kilometern sehen wir schon die nächste schöne Stelle am Fluss. Wir können nicht widerstehen und bleiben noch einen Tag. Und das, obwohl unser Visa heute ausläuft! Hier dann noch ein kleiner Aufreger: Wir sitzen vor unserem Auto, etwa zehn Meter vom Fluss, gemütlich bei Kaffee und Kuchen, als Manuela wie eine Feder von Sitzposition in Standposition auf den Stuhl wechselt. Mit entsetztem Blick brachte sie nur noch „Schlange!!!“ über die Lippen. Dann sah ich sie auch, gut zwei Meter lang, etwa fünf Zentimeter dick, aber auch nur noch zwei Meter von unserem Tisch entfernt. Zum Glück hatte diese aber schon ihre Verfehlung erkannt und war schon wieder im Rückwärtsgang Richtung Wasser und schlussendlich ins Schilf. Aus dem sicheren Auto konnten wir das elegante Tier dann noch ein zweites Mal bewundern, als sie schließlich doch noch ihren geplanten Weg zu Ende gekrochen war. Eine spätere Recherche im Internet ergab dann zwar, dass es sich um eine relativ harmlose Würgeschlange gehandelt hatte, aber wer weiß das schon in dem Moment. Wir überqueren den Fluss noch mit der abenteuerlichen Fähre und nähern uns, wegen des überzogenen Visums, mit ungutem Gefühl der Grenze zu Namibia. Aber alles geht gut und nach kurzer Zeit poltern wir über Gravel Richtung Caprivi Streifen.

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Auf Wiedersehen Botswana, unser Lieblingsland!

Und nochmal Wüste – 5 Tage Central Kalahari Game Reserve

22.11.2019- 02.12.2019

In Ghanzi bunkern wir Lebensmittel und Wasser für eine Woche. Auch Diesel müssen wir leider schon hier tanken, denn auf den etwa 160 km bis zum „Tsau Gate“ wird es keine weitere Tankstelle mehr geben. Das Tsau Gate liegt im äußersten Nordosten des Reservats und ist meiner Meinung nach, neben dem „Matswere Gate“ im Osten, die beste Variante das Gebiet zu erreichen. Im Nachgang sind wir froh, nicht die beiden anderen Varianten („Xade Gate“ bzw. „South Gate“) abgewählt zu haben, da man dabei einen viel zu langen und schlechten Anfahrtsweg, in das eigentliche Kerngebiet im Norden, hat. So zumindest die Meinung des freundlichen Mitarbeiters im Park Office von Gaborone. Wir verlassen also bei Kuke den „Trans Kalahari Highway“ und folgen der recht gut befahrbaren Sandpiste, immer entlang des Veterinärzaunes, Richtung Osten. Etwa 8 km vor dem Gate verlassen wir die Piste nach rechts in einen kleinen Fahrweg und verbringen hier die Nacht im Busch. Somit sind wir am nächsten Morgen zeitig im Reservat, in der Hoffnung auf Raubkatzen. Dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht und auch sonst waren die Tiersichtungen zunächst eher enttäuschend. Deshalb und auch weil die Befahrbarkeit der Sandpisten besser war als erwartet, kamen wir „zu gut“ voran und somit viel zu zeitig an unserer als Erstes gebuchten Campsite an, den „Phokoje Pans“. Hier blockierte ein umgestürzter Baum den halben Platz und auch sonst war dieser wenig einladend. Wir entschließen uns, einfach auf der für den nächsten Tag geplanten Tour weiter zu fahren. Es sind so wenig Leute unterwegs, da findet sich sicher eine andere unbesetzte Campsite für uns. Wir fahren also weiter, bis zu unserem südlichsten Umkehrpunkt, der „Piper Pan“. Auf dem Weg dahin endlich mehr Tiere. Ganze Herden von Gnus, Orix Antilopen und Impalas machen sich über das erste sprießende Grün her.

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Vor zwei Tagen gab es hier nämlich seit Monaten den ersten nennenswerten Niederschlag. Auch zeigen sich schon die ersten Blumen und auch Blüten an den Büschen, sodass man regional manchmal nicht zwingend das Gefühl hat, in der Wüste zu sein. Auch mal ganz nett.

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Gegen 18 Uhr treffen wir an der „Piper Pan“ ein. Die erste Campsite ist belegt. So ne Sch….! Etwa einen Kilometer weiter gibt es aber noch eine. Und die ist zum Glück frei. Gerade als wir es uns beim allabendlichen Sonnenuntergangsdrink bequem gemacht hatten, ein Motorengeräusch. Der Platz war also doch vergeben! Die beiden waren aber zum Glück gut drauf. Und spätestens als wir ihnen die Umstände erklärt und ich ihnen ihre Kühlbox wieder zum Laufen gebracht hatte, durften wir dann auch bleiben. Am Abend dann noch Löwengebrüll vom nahen Wasserloch, aber gesehen haben wir den Burschen nicht, auch nicht am nächsten Morgen. Wir fahren wieder zurück und biegen nach etwa 30 km nach Osten ab, in das Deception Valley. Somit sind wir aber nun unserem Plan wieder voraus, denn auf der ersten Campsite waren zwei Nächte geplant. Was soll’s, wir finden schon was. So war es dann auch, aber es gab fast eine Wiederholung der Ereignisse wie am Vortag, nur das es dieses Mal eine deutsche „Großfamilie“ mit gleich 2 Fahrzeugen mit jeweils zwei Dachzelten war. Die sahen das auch ganz locker und wir hatten sehr interessante und lustige Gespräche miteinander. Die Tiersichtungen im „Deception Valley“ waren übrigens nicht so üppig. Versöhnlich stimmten uns dann aber doch noch am späten Nachmittag zwei männliche Löwen.

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Nun mussten wir aber wirklich mal etwas Geschwindigkeit aus der Tour nehmen und endlich auch mal auf einer unseren gebuchten Plätze übernachten. Im Bereich der „Deception Pan“ und der „Kalahari Plains“ drehten wir uns etwas im Kreis herum und waren dann schon am frühen Nachmittag an unserem „Deception Camp“ und somit wieder im Zeitplan. Die Campsites sind übrigens immer Einzelplätze und liegen fast immer weit voneinander entfernt, meist mehrere Kilometer. Man ist also völlig allein mit sich und der Natur-und der Frau! Es gibt meistens eine Trockentoilette und eine „Eimerdusche“. Wasser ist allerdings mitzubringen. Zu diesem Thema noch: Es gibt auf keiner Campsite Wasser, auch nicht auf den teuren, von „Bigfoot Tours“ angebotenen Camps! Am vierten Tag befuhren wir das Passarge Valley in beide Richtungen, da unsere letzte Übernachtung an der „Leopard Pan“ gebucht war.

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Wäre eigentlich nicht das Problem gewesen, wenn uns ein paar mehr Tiere die Sache ein wenig kurzweiliger gestaltet hätten. Wir denken, es gibt einfach zu wenig funktionierende Wasserstellen im Reservat, um mehr Tiere hier zu halten. Der Park ist ja praktisch offen (die Veterinärzäune im Osten und Westen des Parks verdienen ja den Namen „Zaun“ nicht mehr), sodass die Tiere dahin gehen, wo sie ganzjährig Wasser haben. Das man mit funktionierenden Wasserstellen einen Park attraktiver gestalten kann, auch in der Wüste, beweist doch der südafrikanische Teil des „Kgalagadi Transfontier Parks“. Aber vielleicht will man das ja gar nicht. Unser Fazit: Zwei Übernachtungen wären völlig ausreichend gewesen. Wir würden empfehlen, am selben Gate ein und wieder heraus zu fahren. Ob am Tsau Gate oder am Matswere Gate, das ist erst mal egal. Dann würden wir die Runde über Passarge Valley zum Deception Valley (oder umgekehrt), mit Abstecher (unbedingt) zur „Piper Pan“ machen, und dann, wie schon erwähnt, am selben Gate wieder raus fahren. Ganz Eilige können den Park auch an einem Tag und ohne Übernachtung machen. Dazu an einem der beiden Gates einfahren und am anderen Gate wieder ausfahren. Hierbei muss man sich aber für eines der beiden Valleys entscheiden, wir empfehlen das „Deception Valley“, und sicher auch den Abstecher zur „Piper Pan“ weglassen. Nach einer Buschübernachtung, mit Anglerglück am „Rakops River“,

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fahren wir nach Maun, dem ultimativen Anlaufpunkt aller Botswana Reisenden. Hier erhält man alle für Parkbesuche notwendigen Genehmigungen und Buchungen. Entsprechend gut ist hier die Infrastruktur, so ist auch die Auswahl der Übernachtungsmöglichkeiten breit gefächert. Wir hatten uns diesmal, ausnahmsweise und aus gutem Anlass, für eine etwas komfortablere Campsite, in der „Crocodile Rock Lodge & Spa“, entschieden. Komfortabler bedeutet: Jeder Stellplatz hat seinen eigenen Sanitärbereich, es gibt genügend Schatten-und man steht auf grünem Rasen. Außerdem darf man den Pool, das Restaurant, die Bar und den SPA Bereich der Lodge benutzen. Also der ideale Platz, um meinen (Matthias) 60. Geburtstag angemessen zu feiern! Im Restaurant „Marc`s Eatery“`(sehr zu empfehlen) feiern wir, bei Disco-Musik und Tanz und kleiner ersten Überraschung, ein Mitternachtstörtchen mit Kerze, schon mal in meinen „Ehrentag“ hinein. Am nächsten Tag jagt eine Überraschung die nächste: Zum Frühstück ein Glas der von mir so geliebten, mit Käse gefüllten, Minipaprikas. Danach eine Fußpflege und einen Haarschnitt von einer Frau und anschließend eine sehr schöne Ganzkörpermassage im SPA der Lodge. Jetzt geh ich übrigens locker als 40er durch! Damit aber der Überraschungen noch nicht genug: für eine Nacht zogen wir vom Wohnmobil in ein kleines Ferienhaus mit eigenem kleinen Pool, und welch Segen bei Temperaturen um die 40 Grad, mit Klimaanlage im Schlafzimmer! Den Abend endet mit viel Alkohol bei Musik und Tanz, 60 Jahre wird man ja nicht wieder.

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Nach fünf erholsamen Tagen sind wir nun fit für das nächste kleine Abenteuer. Dazu aber erst im nächsten Bericht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Wieder in Botswana- „Khama Rhino Sanctuary“ und Wüste pur im „Kgalagati Transfontier Park“

10.11.2019-21.11.2019

Nach dem Abschied von Carmen und Arno,

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sind wir noch knapp 300 km bis zum Grenzübergang „Martins Drift“ gefahren. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz war wegen nicht enden wollenden Farmlandes aussichtslos, sodass wir zwangsläufig wieder auf einer Farm landeten. Dieses Mal war es eine Tomatenfarm. Die netten Farmer luden uns gleich zum Grillabend ein, Widerrede war zwecklos. Freunde von den Nachbarfarmen waren auch da, sodass wir wieder sehr viel interessante Hintergrundinformationen und Tipps für unsere weitere Reise erhielten. So auch den Tipp, doch unbedingt noch den „Khama Rhino Sanctuary“zu besuchen. Hierbei handelt sich um ein Schutzgebiet, welches in den 90er Jahren ins Leben gerufen wurde, um die letzten frei lebenden Nashörner vor der Ausrottung zu bewahren. Das Gebiet ist, für Botswana ungewöhnlich, umzäunt und wird von einer Militäreinheit bewacht. Traurige Tatsache, aber offensichtlich leider nicht mehr anders möglich. Das Terrain ist nicht zu groß, sodass uns ein Tag für einen Gamedrive ausreicht. Es gibt aber nicht nur reichlich Rhinos, sondern auch Giraffen, Gnus, Zebras und allerlei Antilopenarten. Dieser Spaß ist aber nicht ganz umsonst zu haben, Eintritt, Auto und Campsite für zwei Personen kosten 520 Pula (ca. 43 €), aber das Geld unbedingt wert.

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In Gaborone, Botswanas Hauptstadt, wollen wir uns Permits und Campsite Buchungen für den „Kgalagati Transfontier Park“ und für das „Central Kalahari Game Reserve“ besorgen. Vom Kgalagati Park hatten wir früher schon den südafrikanischen Teil besucht und uns schon damals vorgenommen, irgendwann auch noch den wesentlich einsameren, botswanischen Teil zu machen. Für die Central Kalahari hatten wir letztes Jahr schon Buchungen in der Tasche, mussten diese aber wegen Anlasserschaden weitergeben, haben aber somit zwei Franzosen glücklich gemacht. Wir hatten einen genauen Wunschplan aufgeschrieben, aber wenig Hoffnung, dass wir diesen auch so erfüllt bekommen werden. Doch auch hier erwies sich wieder einmal, dass man bei Buchungen direkt im Büro mehr Glück hat, als bei Buchung über das Internet. Der (ausnahmsweise) sehr bemühte und kompetente Beamte machte unsere Buchungen „mundgerecht“ und schlug sogar noch einige Verbesserungen vor. So auch preisliche Unterschiede, denn wir hatten nicht wissend auch einige private Campsites ausgewählt. Diese schlagen aber gleich mit dem 12 (!!!) fachen Preis im Vergleich zu einer staatlichen Campsite zu Buche. Die privaten sind zwar wesentlich komfortabler, brauchen wir aber nicht, denn wir haben doch alles dabei und können auch mal ein paar Tage auf eine Dusche, dazu noch in der Wüste, verzichten. Somit kommen wir zu unserem „Wunschprogramm“ und das auch noch, für afrikanische Parks, zu einem sensationell günstigen Preis. 7 Tage Kgalagati kosten uns somit rund 52 € und 5 Tage Central Kalahari 141 €. Zufrieden verlassen wir die Hauptstadt Richtung Westen und nächtigen im „Busch“. Beim allmorgendlichen Check unseres Autos stelle ich fest, dass ein Reifen etwas Luft verliert. In Kanye finde ich eine recht gut ausgestattete Reifenwerkstatt und kann den Chef überzeugen den großen Riss in der Flanke nochmals zu flicken. Dieser Riss wurde im vorigen Jahr schon einmal in Südafrika geflickt und hat immerhin fast 9000 km gehalten. Damals war der Reifen fast neu und zu schade, um in schon zu afrikanischen Sandalen verarbeiten zu lassen. Der Chef will keine Garantie übernehmen. Muss er bei einem Angebot von umgerechnet 10 Euro auch nicht.

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Nach einer Stunde ist alles fertig und in Jwaneng nutzen wir die letzte Tankmöglichkeit vor dem Park und füllen die Dieseltanks bis zu Oberkante. Bis zum Parkeingang sind es nämlich noch 320 km, und davon auch noch 145 km dieselfressende Sandpiste. Im Park sollen dann auch alle Pisten teilweise sehr tiefsandig sein. Meine Hoffnung liegt auf der in unserer Karte verzeichneten Tankstelle im Nossob Camp. Dieses liegt zwar im südafrikanischen Teil des Parks, diesen Teil darf man aber, dank einer Sonderregelung, auch ohne offizielle Einreise befahren. Ab Sekoma wird es dann schon richtig einsam und nach weiteren 90 km, an der Abfahrt von der Teerstraße beginnt das kleine Abenteuer. Wir glauben dem Schild nicht so recht, dass dies die Zufahrt zum Park sein soll und versichern uns nochmals am Schild der Gegenrichtung. Danach öffnen wir das Tor und nehmen die ersten 145 km einsame Sandpiste unter die Räder. Die Beschaffenheit ist größtenteils recht gut und man kann sich auf ca. 40 m breiter Bahn mit bis zu 60 km/h austoben. Wir benötigten für diese Strecke ca. 3 1/2 Stunden. Am Gate wollten wir uns eigentlich nur Informationsmaterial besorgen, und dann die erste Nacht vor dem Park übernachten. Die Ranger meinten aber, das sei nicht erlaubt und wir sollten doch gleich an der Campsite am Gate übernachten. Bei dem Preis wollten wir nicht streiten und außerdem war deren Geschäftstüchtigkeit so überraschend, dass uns dies eine Belohnung wert war. Ach ja, habe vergessen zu erwähnen, dass wir am „Mabuasehube“ Gate in den Park gefahren sind. In gleichnamiger Region gibt es vier große Pfannen, welche durch ein Wegesystem miteinander verbunden sind. Laut Karte sollten an allen vier Pfannen über Pumpen gespeiste Wasserstellen vorhanden sein. Leider waren deren nur zwei funktionstüchtig, sodass sich die Tiere hauptsächlich in diesen Regionen aufhielten und wir somit über weite Strecken leider nur wenige Sichtungen hatten. Aber das Gefühl, durch diese total einsame Wüstenlandschaft zu fahren und dabei kaum eine Menschenseele zu treffen, (wir begegneten in drei Tagen nur einem Auto) das ist total faszinierend. Andererseits ist dieses Gefühl auch etwas Respekt einflößend, denn was passiert eigentlich, wenn das Auto bockt oder man sich festfährt. Die Parkverwaltung würde uns, wenn überhaupt, erst ab dem Termin unserer Ausreise vermissen. Es gibt auch keinerlei Meldesystem und auch keine Funkverbindung. Aber alles ging gut und wir hatten in dieser Region wirklich tolle Erlebnisse. So standen wir etwa 2 Stunden an der Mpayathutlwa Pfanne (neben der Monamodi Pfanne die zweite mit Wasser) und beobachten bei Kaffee und Kuchen eine Löwin, welche hier etwa 10 m von uns entfernt faul im Schatten döste. Die gleiche Löwin folgte uns etwa 500 m weiter an die Wasserstelle, unserem Übernachtungsplatz, und und legte sich keine 20 m von uns entfernt in den Busch für die nächtlichen Jagd auf die Lauer. Am nächsten Morgen war sie verschwunden. Eigentlich ist es nur erlaubt, auf der gebuchten Campsite zu nächtigen. Aber wer soll uns hier vertreiben? Es ist doch keiner hier, alle Campsites in der Region waren leer und von Rangern keine Spur. Somit erlebten wir einen spannenden Abend und einen ebenso wunderschönen Morgen, mit reichlich Tieren, an „unserer“ Wasserstelle. Danach tankten wir noch Wasser an einem verwahrlosten Hüttencamp und gönnten uns gleich noch eine Dusche mit dem Schlauch. Welch ein unerwarteter Luxus, mitten in der Wüste. Nun stand das nächste Abenteuer an. Wir wollen von der „Mabuasehube“ Area bis zum Nossob Tal, im südafrikanischen Teil des Parks, fahren. Hierfür gibt es folgende 2 Möglichkeiten: Entweder man wählt den Permit pflichtigen und 155 km langen „Mabuasehube Wilderness Trail“oder den freien „Nossob/Bosobogolo Trail“. Für uns kam nur die zweite Variante in Frage, da man die erste Variante nur mit mindestens 2 und max. 5 Fahrzeugen befahren darf. Auf dem Weg zum Anfang des Trails umrunden wir die „Bosobogolo Pfanne“ und wollen uns wenigstens mal die von uns ursprünglich für die vorhergehende Nacht gebuchte Campsite anschauen. Als wir da ankamen, war diese aber schon wieder belegt. Siehe Foto.

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Den anschließenden Trail hatten wir wegen der zu erwartenden langen Reisezeit mit einer Zwischenübernachtung auf der „Matopi Campsite“ gebucht. Das war auch gut so, denn wir benötigten schlussendlich, mit Pausen, über neun Stunden für diese Strecke. Die Piste ist über etwa die erste Hälfte recht gut befahrbar. Danach werden die Dünen länger und steiler und dementsprechend ausgefahren sind dann auch die schwierigen Passagen. Zwei mal suchen wir uns eine Umfahrung, mehrmals schaffen wir es erst im zweiten oder dritten Anlauf und bei der letzten großen Düne, etwa 12 km vor dem Ziel, gibt es mittlerweile sieben Spuren. Wir schaffen es erst bei der vorletzten Spur. Sicherlich auch deshalb, weil ich wieder einmal zu faul war, den Reifendruck nochmals zu reduzieren und weil ich bis dahin noch keine Erfahrung mit Dünenbefahrungen besaß. Ein weiteres Erlebnis auf dieser Strecke, auf das wir auch gern verzichtet hätten, Reifenwechsel im Löwengebiet, der reine Albtraum.

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Wir unterhalten uns gerade über die vielen Löwenspuren im Sand, als sich die Reifendrucküberwachung mit gehasstem Ton meldet. Der erst am Vortag reparierte Reifen hat nun doch nicht mehr lange durchgehalten und wird wohl nun doch seinen weiteren Dienst, verarbeitet zu vielen Sandalen verrichten müssen. Manuela steht „Schmiere“ und ich schmeiß mich mit Wagenheber und Unterleghölzern unters Auto. Alles geht gut und nach einer halben Stunde und völlig verschwitzt, nicht nur wegen der Angst, es sind 45 Grad in der Sonne, sind wir wieder auf Piste. Am nächsten Morgen wird sehr früh gestartet, denn wir hoffen an den vielen Wasserstellen im Nossob Tal noch einige schöne Tiererlebnisse zu haben. Gegen 8 Uhr erreichen wir das Tal und fahren erst einmal Richtung Süden, vorbei am Nossob Camp und fast bis zu der Stelle, an der wir in 2017 wieder umgedreht waren. Hier frühstücken wir an einer Wasserstelle und fahren wieder zurück zum Nossob Camp. Hier wird getankt und im kleinen Laden etwas nachgekauft. Dabei treffen wir, nach ewig langer Zeit, gleich zwei deutsche Paare und nach netter Unterhaltung fahren wir zu unser als Nächste gebuchten Campsite, an der Polentswa Pan.

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Am Abend lässt die Hitze zum Glück etwas nach, sodass wir noch zu einem romantischen Grillabend kommen. Dabei erhalten wir noch netten Besuch, einen frechen „Cape Fox“. Am nächsten Morgen geht es wieder sehr früh raus, mein Löwen Fan ist da unerbittlich. Jedoch, zunächst haben wir an den ersten beiden Wasserstellen kein Glück, zumindest nicht mit Raubkatzen. Somit entschließen wir uns, zu „Lijersdraai“ Wasserstelle zu fahren. Dort soll es auch gleich einen Picknickplatz geben, also ideal als Frühstücksplatz. Als wir da ankamen, war sogar schon ein Empfangskomitee, bestehend aus drei freundlichen Herren, vor Ort.

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Das fanden wir richtig toll und nahmen deshalb die freundliche Einladung an. Nur die angebotenen Sitzgruppen mussten wir leider „wegen Unsauberkeit“ ablehnen. Nach diesem Erlebnisfrühstück tuckern wir weiter bis kurz vor „Union’s End“, dem nördlichen Ende des Parks, und wieder zurück bis zum Einstieg zur „Kannaguas/Kaa 4×4 Access Route“. Diese 84 km lange Sandpiste sollte uns nun wieder zurück, in den botswanischen Teil des Parks, zum Kaa Gate führen. Die Strecke ist natürlich auch sandig, aber ohne nennenswerte Dünen gut befahrbar. Trotzdem sollte man 3-4 Stunden Fahrzeit planen. Da sogar der südafrikanische Teil des Parks, nördlich des Nossob Camp, sehr einsam war, hatten wir auch nicht mit irgendwelchen Touristen auf diesem 4×4 Trail zum „Kaa Gate“ gerechnet. Umsomehr trauten wir unseren Augen nicht, als uns aus der Ferne ein scheinbar „normales“, weißes Wohnmobil entgegenkam. Das „normale“ Wohnmobil war aber dann, aus der Nähe betrachtet, doch ein Geländewagen mit einem interessanten, geländetauglichen Alkovenaufbau. Zu unserer Freude war es ein deutsches Paar. Wenig später kamen dann, im gleichen Fahrzeug, noch deren Freunde hinzu. Es wurde ein lustiges Treffen, sogar mit Rotwein in der Wüste.

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Am „Kaa Gate“ dann allerdings eine kleine Enttäuschung für uns, als uns der Ranger mitteilte, dass die Wasserpumpe an der „Swart Pan“ (auch) nicht in Betrieb sei, und sich somit in diesem Bereich im Moment kaum Tiere aufhalten. Somit war natürlich für uns die geplante Runde zu dieser Pan, von immerhin 173 km, ohne Sinn geworden. Nett aber vom Ranger, dass er uns zumindest gewarnt hat. Als Alternative hat er uns angeboten, doch die 2 gebuchten Nächte auf der Campsite am Gate zu bleiben (da gibt es auch eine Wasserstelle und reichlich Tiere) und als Zugabe könnten wir einen Gamedrive auf dem eigentlich Permit pflichtigen „Polentswa Wilderness 4×4 Trail“ bis zu einer weiteren Wasserstelle unternehmen. Wir nahmen das Angebot dankend an und fuhren die wenigen Meter zu Campsite. Als wir da ankamen, hatten sich aber schon vier Löwen breitgemacht.

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Es machte auch nicht den Anschein, dass die anerkennen wollten, dass wir für den Platz bezahlt hatten. Also, der Klügere gibt ja bekanntlich nach. Deshalb sind wir zur Wasserstelle gefahren, und weil es da so schön war, und uns die Löwen am Abend auch da besucht hatten, sind wir gleich über Nacht dortgeblieben. Das hatte dann noch den Vorteil, dass wir endlich mal etwas länger im Bett bleiben konnten. Wir waren ja schon am Ort des Geschehens und konnten alles vom Bett aus genießen. Das geht nur in Botswana! Von einem Erlebnis der besonderen Art möchte ich nun noch berichten. So manche Sinnestäuschung hatten wir hier im südlichen Afrika schon erlebt, so z. B. das Gefühl, als würde die Straße vor uns in nur wenigen Metern plötzlich enden. Darauf fallen wir nun nicht mehr rein. Aber als wir gerade aus dem Khalagati Park herausfuhren, sahen wir in etwa 500 m Entfernung eine große Pfanne, welche fast vollständig mit herrlich blauem Wasser gefüllt war. Das gibt’s doch gar nicht, so unsere Rede. Wir glaubten, den idealen Übernachtungsplatz gefunden zu haben. Zu allem Glück führte sogar eine Fahrspur dahin. Doch je näher wir dem „See“ kamen, desto mehr sank der Wasserspiegel, so als ob jemand den Stöpsel gezogen hätte. Und als wir schließlich am Ufer ankamen, war nur noch der helle Sand der Pfanne zu sehen. Einfach unglaublich, es war einfach nur der Himmel, welcher sich in der heißen Luftschicht über dem Boden spiegelte. Diese Fata Morgana hatte uns so richtig erwischt.

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Abschlepphilfe am Rande der Wüste!

Nun sind wir schon den zweiten Tag hier auf einer Campsite unweit von Ghanzi, um uns wieder zu ordnen und den nächsten Trip, dieses Mal in den Central Kalahari Park, vorzubereiten. Zu unserer großen Überraschung konnten wir dazu in Ghanzi einen gut gebrauchten Ersatzreifen, zu einem äußerst günstigen Preis erstehen. Somit geht unser Sorgenkind nun doch direkt in die Schuhproduktion.

Gestern gab es den ersten großen Regen nach der Trockenzeit. Alle scheinen sich offensichtlich sehr darüber zu freuen, so auch wir. Die Kinder baden völlig ausgelassen in den riesigen Pfützen, ein Freibad gibt es hier natürlich nicht. Jede deutsche Mutter wäre sicherlich entsetzt.

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Trickbetrüger – Maloti Route

27.10.2019-09.11.2019

Als Tourist bekommt man für Südafrika pro Jahr für insgesamt 90 Tage Visum. Diese 90 Tage werden für uns leider am 14.11. ausgereizt sein. Es gibt zwar zwei Möglichkeiten das Visum zu verlängern, diese sind aber sehr kostenintensiv und aufwendig. 1. Möglichkeit: Man bucht einen internationalen Flug und verlässt das Land kurzzeitig, oder 2. Möglichkeit: Man stellt offiziell einen Antrag. Das soll aber sehr teuer und langwierig sein. Auf beides haben wir aber keinen Bock, und begeben uns deshalb so langsam auf die Rückreise, Richtung Botswana. Wir haben zwar nicht annähernd das geschafft, was wir geplant hatten. Aber wir werden im neuen Jahr, dann mit weiteren 90 Tagen Visum „im Gepäck“, wiederkommen und die Zwischenzeit in Botswana und Namibia verbringen. Wir verlassen also das Meer und machen Zwischenstopp in „Mthatha“. Einer Empfehlung folgend, wollen wir uns hier einen neuen Hydraulikschlauch für die Lenkung anfertigen lassen. Der alte Schlauch verliert seit einiger Zeit etwas Öl an den Anschlüssen. Ich muss den Schlauch selbst und mitten auf der Straße zwischen einer Tankstelle und einer Gasfüllstation wechseln.

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In dieser Zeit haben mich, unabhängig voneinander, der Werkstattchef, ein Angestellter der Tankstelle und die Chefin der Füllstation vor den Gefahren der Stadt gewarnt. So wurde mir z. B. erzählt, dass es erst vor 2 Tagen einen bewaffneten Raubüberfall mit einem Toten am Spar-Supermarkt gegeben habe. Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, zudem wir kurz danach kamen, ist das nun die zweite unschöne Situation. Aber uns kam es später vor, als ob diese Warnungen sein sollten. Denn als wir dringend benötigtes Bargeld an Automaten in einem belebten Einkaufszentrum abheben wollten, sind wir doch fast zwei Trickbetrügern aufgelaufen. Unter dem Vorwand, uns helfen zu wollen, (haben bestimmt schon 50 mal Geld abgehoben) wollten die erst unsere Geheimzahl erspähen, und als das nicht gelang (hatten zu einem anderen Automaten gewechselt), wollte doch tatsächlich ein zweiter Gauner vor mir die Karte aus dem Schlitz ziehen. Zum Glück war ich den Bruchteil einer Sekunde schneller. Das wird uns sicher eine Warnung sein, in Zukunft noch vorsichtiger zu agieren. Nach diesem Schreck waren wir froh, wieder in ländlichere Regionen zu fahren. In „Ugi“ einem kleinen Gebirgsdorf nahe der südlichen Grenze zu Lesotho treffen wir auf die „Maloti Route“. Dieser folgen wir über mehrere Hundert Kilometer, praktisch immer nahe der Grenze zu Lesotho bis nach Bethlehem, nördlich von Lesotho. Diese Route ist landschaftlich sehr schön, man bewegt sich immer in Höhen zwischen 1500 und 2000 m und das Fahren auf meist einsamen und guten Teerstraßen ist total entspannend. Man kommt durch viele ruhige Gebirgsorte in denen vielen Holz-und Steinbauten aus kolonialen Zeiten einen leichten Hauch von Western Flair aufkommen lassen. Allerdings täte den meisten davon eine Renovierung unbedingt gut. Weiteren Anlass zur Verwunderung, um es mal schonend auszudrücken, gaben uns insgesamt drei Campingplätze, ausnahmslos in traumhaften Lagen, die völlig verwahrlost und geplündert waren.

Arno Kamera

Trauriger Höhepunkt war, der in „Frankfort“ sogar noch ausgeschilderte, Campingplatz am Waterpark. Man konnte zumindest noch erahnen, dass dies einmal eine tolle Anlage mit zwei Badepools, großem Sanitärbereich, Restaurant und öffentlichen Grillplätzen war. Hier wurde aber wirklich alles, was halbwegs demontierbar war, bis hin zu Dachmaterial und teilweise sogar den Ziegelsteinen, geklaut. Diese traurigen Umstände konnten uns allerdings nicht davon abhalten, dort am Wasser, trotzdem ruhig zu übernachten. Auch muss man sagen, dass fast die gesamte Strecke durchgehend eingezäuntes Farmland und ein Abstecher zu den vielen Gewässern oder zu den Bergen leider nicht möglich ist. Demzufolge hat man auch keine Chance, da irgendwo frei zu übernachten. Es gibt aber zum Glück noch einige schöne Campingplätze in toller Lage, sodass das Finden eines Nachtlagers kein allzu großes Problem darstellt. Sollten doch einmal alle Stränge reißen, eine nette Anfrage bei den Farmern auf ein freies Plätzchen für die Nacht, war bei uns immer auf freundliches Entgegenkommen und Interesse gestoßen. Den vielen Farmen kann man auch noch den Vorteil abgewinnen, dass man hier wirklich frische Produkte, fast aus erster Hand, in den vielen „Farmställen“ erwerben kann. Ein „Farmstall“ ist eine Geschäft, vergleichbar mit einem Hofladen in Deutschland. Diese sind fast immer liebevoll und originell dekoriert sehr einladend und meistens ist auch ein kleines Restaurant angeschlossen. Oft ist es zudem auch möglich, Kunstgegenstände oder auch Antiquitäten erwerben. Wir jedenfalls haben fast bei jedem „Farmstall“ gehalten, auch wenn wir nichts benötigten.

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In „Frankfort“ gingen wir dann noch zum Public Viewing in eine Kneipe. Es stand nämlich das Endspiel der WM im Rugby zwischen England und Südafrika an. Hierzu muss man sagen, dass hier Rugby populärer als Fußball ist. Südafrika gewann sehr überlegen und dementsprechend gut war die Stimmung. Wir verstanden allerdings die Regeln des Spiels nur im Ansatz und das Spiel selbst ist für uns auch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber diese Stimmung, und diese dazu auch noch im Siegerland zu erleben, war die Sache allemal wert. Der weitere Weg Richtung Norden halt dann nicht viel erwähnenswertes bereit. Wir durchqueren Johannesburg und Pretoria und finden auf der Farm von Tina und Koos einen sicheren Übernachtungsplatz. Wir finden immer mehr gefallen an dieser Übernachtungsmöglichkeit, weil, wie schon erwähnt, wir immer freundlich aufgenommen wurden, es sich immer als eine Quelle für interessante Informationen erwiesen hat, man sicher steht, und das möchten wir natürlich nicht verschweigen, man so einiges an Geld an Übernachtungskosten sparen kann.

Unser vorläufiges letztes Ziel hier in Südafrika, liegt bei Musina, nahe der Grenze zu Simbabwe. Hier erwarten uns zwei liebe Menschen. Das deutsche Ehepaar, Arno und Carmen, hatten wir, wie bereits in einem früheren Beitrag berichtet, durch einen glücklichen Zufall schon kurz nach unserer Einreise nach Südafrika kennengelernt und seither immer Kontakt gehalten. Arno ist Fleischer und beide betreiben hier eine Fleischerei mit Produkten, hauptsächlich nach deutschen Rezepten, ausschließlich aus dem sehr schmackhaften Fleisch vom heimischen Wild. Da gibt es auch mal „Weißwurscht“ vom Krokodil, verschiedene Antilopensteaks oder fantastisch schmeckende Kudusalami. Hier mögen einige Tierschützer die Nase rümpfen, hätten wir vielleicht vor unserer ersten Reise nach Afrika auch getan. Hierzu möchte ich nur Folgendes zu bedenken geben. Die Wildtiere, welche hier verarbeitet werden, kommen fast ausschließlich aus Wildfarmen. Diese Farmen sind riesig, und jede einzelne Farm ist ein Kleinbetrieb, welcher nicht nur aus Spaß betrieben wird, sondern wie jede andere Firma auch, wirtschaftlich betrieben werden muss. Außerdem, würde man den Wildbestand nicht regulieren, entstünde sehr bald eine Überpopulation und spätestens bei der nächsten Dürreperiode müssten viele Tiere, trotz Zufütterung elendig sterben. Neben den Wildfarmen gibt es hier auch riesige Rinderfarmen, allerdings regt sich da niemand darüber auf, dass diese am Ende auch geschlachtet und gegessen werden. Und wie die Tiere, gerade in unserer industriellen Tierproduktion ihr Leben fristen müssen und wie sie oft am Ende leiden, das hat man ja nun zu Genüge erfahren. Im Gegensatz zu unserer Tierzucht in Europa, hat das Wild hier in den riesigen afrikanischen Farmen, ein geradezu paradiesisches Leben, und wenn der Jäger nicht gerade ein Dilettant ist, sogar einen besseren Tod als die Tiere in unseren Schlachthöfen.

Die Trophäenjäger kommen meist aus Übersee, zahlen für den Abschuss an den Farmer, zusätzlich an den Präparator der Trophäen und den Versand.

Ich denk da nur, wer es braucht und das nötige Kleingeld dafür hat, der muss es tun. Es gibt genügend andere fragwürdige Hobbys, worüber es sich sicher auch diskutieren ließe. Ob es allerdings eine große Heldentat ist, wie während unseres Aufenthaltes geschehen, eine riesige, wenig scheue Giraffe zu erschießen, das sei dahingestellt.

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Noch zur Erklärung: Die Jäger müssen natürlich einen Jagdschein besitzen, ihre Waffe auf einem Schießstand einschießen und dabei ganz nebenbei ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Außerdem ist immer ein professioneller Jäger und ein Spurenleser dabei. Somit ist meiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit für einen sauberen Schuss höher. Für uns war das zwar eine neue Erfahrung, aber nicht der Grund Carmen und Arno zu besuchen. Wir verbrachten bei den beiden 5 erholsame, aber sehr heiße Tage, bei Temperaturen bis 44 Grad. Das Pool war somit unser bester Freund. Trotzdem konnten wir uns zu kleineren Aktivitäten aufraffen. So z. B. eine abendliche Pirschfahrt und ein Tagesausflug zum „Mapumgubwe Nationalpark“, welcher hier praktisch vor der Haustür liegt. In diesem Park waren wir zwar nun schon zum dritten mal, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch. Wie das so ist, auch die schönste Zeit muss mal zu Ende gehen. So verabschieden wir uns nach 5 Tagen von den beiden, aber nicht ohne vorher unseren Vorrat an köstlichen Fleisch-und Wurstvorräten in Arno`s Fleischerei aufzufrischen. Vielen Dank nochmals auf diesem Weg und wir sehen uns auf jeden Fall wieder, vielleicht sogar in Deutschland.

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Unsere Tage hier enden bald, deshalb fahren wir nun weiter zur Grenze nach Botswana.

Sonne, Strand und Meer – am Indischen Ozean

17.10.2019-27.10. 2019

In Port Shepstone treffen wir auf die Küste. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, nach längerer Zeit das stahlblaue Meer mit seinen schäumenden Wellen unter wolkenlosen Himmel zu erblicken.

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Hier kaufen wir aber nur ein, denn uns zieht es in die kleineren Orte und davon gibt es zwischen Port Shepstone und Port Edward immerhin vierzehn und in allen gibt es schöne Strände. Dementsprechend schwer fällt uns die Entscheidung, wo wir nun pausieren wollen. Am Ende entscheidet, wo können wir am besten frei übernachten. Wir haben uns angewöhnt, auf Strandparkplätzen zu übernachten, welche nicht zu einsam liegen. Da hier ein Ort auf den nächsten Ort folgt, liegen die meisten Parkplätze sowieso in der Nähe von Wohnhäusern, Restaurants, kleinen Hotels oder Pensionen. Diese Anlagen sind immer bewacht oder werden zumindest von Sicherheitsdiensten bestreift. Nachts war es immer ruhig und nie wurden wir auf irgendeine Art belästigt. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich immer, aber wo hat man das nicht? Auf einem Campingplatz ist man auch nur scheinbar absolut sicher. Wir jedenfalls stellen uns für die erste Nacht in Uvongo auf einen Parkplatz direkt am Meer. Da sich aus unserem Motorraum ein immer lauter werdendes quietschendes Geräusch meldete und ich die Lichtmaschine in Verdacht hatte, fragte ich einen Passanten nach einer Werkstatt. Nach einem Anruf seinerseits, standen kurze Zeit später drei seiner Kumpels auf der Matte.

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Mit einer Bestätigung meiner Vermutung, einer Werkstattempfehlung und nach dem üblichen Fragen nach woher, wohin und warum, waren sie auch schon wieder verschwunden. Die Werkstatt in Margate war am nächsten Morgen schnell gefunden und für 12 Uhr ein Termin vereinbart. Die Zeit bis dahin nutzten wir, um etwas durch die kleinen Ortschaften zu fahren. Das war aber ein Fehler. Als wir gerade auf der Suche nach potenziellen Übernachtungsplätzen durch eine kleine Wohnsiedlung fahren, zwingt mich ein schepperndes Geräusch, sofort zu stoppen. Unter dem Auto lag, fein säuberlich wie Spaghetti geschnitten, unser erst bei der letzten Durchsicht gewechselter Flachriemen. Was war das denn? Ein Blick in den Motorraum löste das Geheimnis. Das vordere Lager der Lichtmaschine war nun vollkommen zerbröselt und aus dem Lagersitz nach vorn „gewandert“. Dabei hatte es die Riemenscheibe auf der Welle nach vorn geschoben und diese wiederum hat aus dem Flachriemen Spaghetti gefertigt. In Folge dieses Dramas standen wir dann drei Tage dort und mussten warten bis alle Ersatzteile beschafft und alles wieder eingebaut war. Glück im Unglück: Wir standen nicht weit von einem einsamen Strand-und ein Einkaufscenter war in erreichbarer Nähe. Aber auch ohne diesem wären wir nicht verhungert, denn uns wurde von den Anwohnern mehrfach Hilfe angeboten. Ein kleiner Schreck aber dann doch noch: Beim Reinigen des Motorraumes griff ich fast in eine Spinne. Von dieser Größe hatte ich ein solches Tier noch nie gesehen!

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Die nächsten drei Tage standen wir dann am Strand von Ramsgate, davon zwei Tage an der „Blauen Lagune“mit Strandduschen, Toiletten und tollem, bewachten Badestrand. Gaststätten sind auch in der Nähe. Eine unbedingte Empfehlung ist das „Waffle Haus“. Hier kann man Waffeln in allen Varianten, ob herzhaft oder süß zubereitet, ausprobieren.

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Eine sehr spezielle Kneipe ist der „Pistol`s Saloon“, etwas außerhalb Richtung Southbroom gelegen. Peter, der deutsche Betreiber, bietet preiswert, sehr gutes Essen (u.a. Eisbein mit Sauerkraut) und jeden Freitagabend (in der Saison jeden Abend) Livemusik. Wir hatten viel Spaß bei wirklich guter Musik der 60er und 70er Jahre. Und da Peter ein ganz Netter ist, durften wir auf seinem Parkplatz mit Sicherheitsdienst auch noch übernachten.

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Gleich um die Ecke von Peters Kneipe liegt dann auch noch „S´Khumba Crafts“. Hier kann man außergewöhnliche handgefertigte aber nicht ganz billige Lederschuhe kaufen. Auch wenn man die nicht kaufen will, lohnt sich ein Besuch trotzdem und wenn es nur auf eine Tasse Kaffee im angeschlossenen sehr geschmackvoll hergerichteten, mitten im urwaldähnlichen Terrain liegenden Restaurant ist. Eine weitere Empfehlung für ein Pub mit Live Musik hatten wir dem Internet entnommen. Doch das „Rocky Ridge“ entpuppte sich, zumindest für mich, als Zerreißprobe für die Nerven. Schon die Anfahrt über schlechte Piste und auch noch bei Dunkelheit war nicht so lustig. Einige Zelte, denen seltsam gekleidete Leute entstiegen, bestärkten meine schlechte Vorahnung. Und als dann aus der Kneipe „Maschinenlärm“an meine Ohren drang, wusste ich, hier bist du definitiv auf der falschen Party. Da aber meine liebe Frau ein Fan von Techno-Musik ist, musste ein Kompromiss her. Wir wollten ja eigentlich hier auch hübsch essen, da es außer Burger aber nichts anderes gab, hatten wir uns geeinigt, solange zu bleiben, bis uns der Hunger zum Rückzug zwingt. Die Zeit arbeitete in diesem Fall für mich und ich musste zum Glück nur 1 ½ h durchhalten. Unser letzter Anlaufpunkt auf diesem Abschnitt war dann „Palm Beach“. Auch sehr schön, aber hier hat uns Sturm und Regen schon am nächsten Tag weiter getrieben. Macht aber nichts, es war sowieso ein Fahrtag geplant. Wir wollen nach Umgazane zum Ferienhaus von Bruce und Ingrid. Wir hatten die beiden netten südafrikanischen Farmer Wochen vorher auf einer Campsite kennengelernt. Sie hatten uns angeboten, doch mal unbedingt ein paar Tage in ihrem Ferienhaus an der Wild Coast zu verbringen. Ihre Schilderungen machten uns neugierig, sodass wir dankend annahmen. Nun hatten wir aber das Problem, dass die beiden gerade zu der Zeit auf Urlaub in Sambia waren, zu der wir in der Region ihres Ferienhauses unterwegs waren. Das war aber für sie kein Problem. Sie erklärten uns, wo wir den Schlüssel abholen können, und alles war in Ordnung. Hier genießen wir sechs erholsame Tage in filmreifer Landschaft. Das einfache Häuschen liegt etwas erhöht mit Blick auf eine von Mangrovenwald und Bergen umgebene Lagune. Zum einsamen Strand am Meer sind es nur 10 Minuten zu Fuß. Mit dem Kanu vom netten Nachbarn paddeln wir durch das verschlungene von Mangroven gesäumte Flusssystem und genießen einfach nur die Abgeschiedenheit dieses Fleckchen Erde.

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Blick von unserem Häuschen auf Zeit. Ein Traum!!!!

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Unser Strand.

Krönender Abschluss, zumindest für mich, war dann noch ein Hochsee Angelausflug, wieder mit dem Nachbarn und dessen Freund. Natürlich war ich wieder einmal der Einzige an Bord, der absolut nichts gefangen hat, während die Jungs neben mir einen Fang nach dem anderen ins Boot zogen. Was soll`s, Fisch haben wir am Abend trotzdem gegessen. Außerdem tröstete mich ein wenig das Naturerlebnis. Wir sahen nämlich Delfine, einen Wal und einen Mantarochen. Da wir mit allen Lebensmitteln fast völlig abgebrannt waren, füllten wir diese am nächsten Tag in Port St. Jones auf und nach kurzer Ortsbesichtigung (gibt weniger her, als der klangvolle Name vermuten lässt) und Beobachtung des partyähnlichen Treibens am Strand (es war Sonntag) suchen wir ein nettes Plätzchen für die Nacht. Dieses finden wir auf der recht preiswerten „De Pont Campsite“, direkt am Fluss. Zu allem Überfluss, meinen verletzten Anglerstolz betreffend, kam da am Abend noch ein anderer Gast, mit einem gerade gefangenen, kapitalen Fisch lässig über den Platz geschlendert. Bin fast vor Neid explodiert!

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