Ceder Berge, Atlantikküste und Wüste

Südafrika, Namibia 12.11.2018 – 28.11.2018 

Nach den beiden Erholungstagen am Fluss waren wir nun wieder fit für die Weiterreise. Wir haben noch genügend Zeit bis zu unserem, vorerst, Endtermin dieser Reise. Somit sind wir nicht darauf angewiesen, die zwar schnellere, aber eintönige N 7 Richtung Namibia zu nehmen. Für eine „Beschnupperung“ der Cederberge sollten die verbleibenden Tage allemal noch reichen. Die R 303 führt uns zunächst bis zum Örtchen “Op die Berg”, wo wir auf die Schotterpiste Richtung „Cederberg“ abbiegen. Irgendwie will uns diese steinig-felsig-karge Landschaft anfänglich nicht so richtig gefallen. Sind wir doch die letzten Wochen immer mit viel Grün und dem Blau des Meeres verwöhnt worden. Eigentlich sind wir zu spät hier, denn zwei Monate früher, im hiesigen zeitigen Frühling, sollen die weiten Ebenen ein einziges Blütenmeer sein. In „Matjiesrivier“ biegen wir Richtung „Clanwilliam“ ab. Diese teils etwas ruppige Piste ist praktisch eine Durchquerung der Cederberge. Die Landschaft wird zusehends grüner und in den Ebenen, in denen kleine Bäche plätschern, sogar üppig grün.

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In diesen Ebenen gibt es auch einige Farmen, in denen meist Obst angebaut und Schafe und Ziegen gehalten werden. In einer dieser Farmen, in der „Jamaka Organic Farm“ betreibt die deutsche Katrin mit ihrem südafrikanischem Mann Jannie ,neben dem normalen Farmbetrieb noch eine rustikale Campsite. Schön an einem Bach mit Naturpool gelegen, überzeugt uns diese, eine Nacht hier zu bleiben. Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück (um vor der Mittagshitze wieder zurück zu sein), wollten wir eine Wanderung zu einem Wasserfall starten. Daraus wurde aber leider nichts. Nach einer meiner routinemäßigen Durchsichten unseres Autos musste ich leider feststellen, dass zwei Schrauben der Rücklichthalterung der  Waschbrettpiste am Vortag zum Opfer gefallen waren. Eigentlich nicht das große Problem, aber eine davon war abgebrochen und musste ausgebohrt werden.  Mittags bin ich fertig und wir fahren die Piste am Ostufer des „Clanwiliam Dam“, auf landschaftlich sehr schöner Strecke, Richtung „Clanwilliam“. Dieser See ist durch Stauung des „Olifants River“ entstanden und dient neben der Wasserversorgung für die Region auch zur Naherholung. So machen auch wir an einer einsamen Stelle eine Kaffeepause und nehmen ein kühles Bad.

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Im hübschen Örtchen „Clanwilliam“ versorgen wir uns noch in der wirklich guten Touristinfo mit Material zu den „Cederbergen“, schließlich wollen wir ja wieder kommen, dann aber mit mehr Zeit im Gepäck. Nun heißt es aber erst einmal einige Kilometer Richtung Namibia abspulen. Da bleibt nur die größtenteils ziemlich monotone N 7. Die Landschaft ist manchmal bergig und nur halbwüstenartig mit etwas Gras und niedrigen Büschen bewachsen. Scheinbar endlose Zäune schützen, über 400 km und beidseitig der Fahrbahn, die riesigen Farmen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Stellplatzsuche für die Nacht. Die Farmen sind so groß, dass man von der Straße die Farmgebäude, wenn überhaupt, dann nur in großer Entfernung sehen kann. Oft haben wir in solch ausweglosen Situationen bei Farmern um einen Übernachtungsplatz gebeten, und sind bisher nur einmal abgewiesen worden. Es sollte aber noch ein letzter Versuch sein, selbst einen Platz zu finden. So biegen wir in eine Piste ein, welche zwischen zwei dieser Farmen in uns unbekannte Richtung führte. Dieser folgen wir und finden tatsächlich nach etwa 3 km eine größere, nicht eingezäunte Fläche. Ein toller Platz. Die Kulisse wie in einem alten „Westernschinken“. Die Sonne geht unter und es hätte nur noch John Wayne mit Gaul auf der „Leinwand“ erscheinen müssen. Stattdessen fuhr nur ein freundlich winkender Farmer, eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, an uns vorüber. Hier verbringen wir eine Nacht, seit langem wieder einmal in einer Stille, wie man sie eben nur in der Wüste findet.

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Am nächsten Morgen, nur wenige Kilometer weiter, sehen wir in einem kleinen Tal eine Ruine. Wir finden die Zufahrt und der freundliche Farmer, auf dessen Grund sich die Ruine befindet, gestattet uns diese zu besichtigen. Er erklärt uns, dass es sich um die Ruine einer kapholländischen Kirche handelt. Das der Farmer dazu  offensichtlich noch leidenschaftlicher Sammler von rostigen Oldtimern ist, machte die Kulisse noch interessanter. Übrigens sah es auf seiner Farm insgesamt sehr „rustikal“ aus. Und wir sind überzeugt, bei ihm hätten wir auch ein Plätzchen für die Übernachtung bekommen, vielleicht sogar neben der Ruine. Ist schon notiert.

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Nach stundenlanger Fahrt „rappelts“ uns dann plötzlich, wir wollen doch noch einmal ans Wasser, nur dieses Mal an die Atlantikküste. So biegen wir etwa 80 km vor der Grenze nach Namibia, im Ort „Steinkopf“, scharf nach Westen in die R 385 ab. Auf dieser sind es rund 90 km bis „Port Nolloth“. Wir wissen nicht was uns erwartet, da diese Gegend in unserem Reiseführer überhaupt nicht erwähnt wird. Im Nachhinein fragen wir uns, warum eigentlich nicht? Schon die Anfahrt dahin sollte eigentlich das Herz, zumindest eines jeden Liebhabers der Wüste und außergewöhnlicher Landschaften, höher schlagen lassen. Und als sollte diese Stimmung noch besonders untermalt werden, säumen Hunderte alte Telefonmasten aus einer längst vergangenen Ära der Telefonie die einsame, teils auf viele Kilometer schnurgerade Straße durch die Wüste.

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Eine ebenso sonderbare Stimmung verbreitet auch der verschlafene Ort „Port Nolloth“. Einzig etwas Modernität verbreitet der Bereich am Hafen. Einen Hauch von Tourismus verbreitet nur das einzige Hotel und einige „Ferienhaus zu vermieten“ Schilder, an der Küstenstraße.

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Von den drei Kneipen hat nur eine auf. Diese ist aber recht nett und der Besitzer ist offensichtlich Fan des legendären italienischen Mopeds „Vespa“, was sich nicht nur im Namen der Lokalität widerspiegelt. Ich will unbedingt lokalen Fisch essen, kann mit dem Namen allerdings nichts anfangen. Somit wird mein Mut mit einem Haufen Gräten, welcher ein sehr festes und geschmacksneutrales Fleisch zusammenhält, bestraft. Die drei Anderen, wir sitzen mit einem jungen deutschen Pärchen am Tisch, hatten mit ihrer Wahl allerdings wesentlich mehr Glück. Nach einer ruhigen Nacht, wir standen gleich auf einer der reichlichen Parkflächen an der Küstenstraße, steuerten wir Richtung Norden zum Grenzübergang nach Namibia. Dieser Übergang und der Ort „Oranjemund“ wurde erst seit einiger Zeit für den normalen Publikumsverkehr freigegeben, denn hier wird seit vielen Jahren nach Diamanten gebuddelt. Nun liegen diese vielleicht nicht mehr gleich neben der Straße herum und der normale Dödel darf auch wieder her. Dementsprechend sind wir gespannt, was uns heute erwartet. Die rund 90 km von „Port Nolloth“ bis zur Grenze, auf sehr guter Teerstraße und parallel zur Küste (diese sieht man allerdings nicht immer), sind in einer guten Stunde abgespult. Am angenehm überschaubaren Grenzübergang sind wir die einzigen Grenzgänger und die Abfertigung verläuft in gewohnt afrikanischer Art, ohne Hast oder gar Hektik. Der erste und weit und breit einzige Ort auf namibischer Seite, „Oranjemund“ ist dann eine Überraschung. Mit so viel Grünflächen und alten, hohen Bäumen hatten wir hier, mitten in der Wüste, nun wirklich nicht gerechnet. Dieser Ort ist eine Oase und ein Augenschmaus nach dem spärlichen Grün der letzten Tage. Zur Vervollkommnung dieser „Fata Morgana“ grasten auch noch einige Oryx Antilopen mitten im Stadtgebiet. Auch sonst hatten wir den Eindruck, dass hier alle, auch die schwarze Bevölkerung, etwas vom Diamantenabbau hat. Zudem ist der Ort sauber und alle notwendigen Einrichtungen, um auch in der Wüste erträglich leben zu können, sind vorhanden. Sogar einen Golfplatz gibt es und einige Kilometer außerhalb einen Badestrand am Meer mit überdachten Grillstellen und Toiletten, natürlich der ideale Übernachtungsplatz für uns. Die folgenden 93 km bis „Rosh Pinah“, sind dagegen wieder enttäuschend. Die Strecke verläuft zwar parallel zum „Oranje River“, gibt aber nur selten den Blick auf den Fluss frei. Hinfahren, auch Fehlanzeige, Diamantensperrgebiet! Als wir nur kurz anhalten, um ein Foto vom Fluss zu machen, stoppt neben uns ein Fahrzeug der „Diamanten Gang“ und fordert uns auf, unverzüglich weiter zu fahren. Als ob der Fotoapparat Hacke oder Schaufel wäre.

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Wir kennen Matze, seit wir durch Afrika touren. Unsere Wege hatten sich schon mehrfach gekreuzt. Er ist mit seiner Frau seit Kurzem auch wieder von Namibia kommend Richtung Südafrika unterwegs.

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Wir sind im Kontakt und es zeichnet sich ab, dass sich unsere Wege auch diesmal kreuzen könnten. So war es dann auch. Wir trafen uns nach Absprache, die moderne Kommunikation macht`s möglich, auf einem Parkplatz zwischen „Rosh Pinah“ und „Aus“. Es ist immer toll, Leute mit den gleichen Macken zu treffen! Es ist jedes Mal lustig und es werden nützliche Erfahrungen ausgetauscht. So raten uns die beiden, unbedingt, die eher langweilige C 13 in wenigen Kilometern zu verlassen, und stattdessen in die parallel verlaufende D 727 abzubiegen. Wie sich herausstellte, ein toller Tipp, Tausend Dank dafür! Es ist zwar nur Piste, aber bis auf wenige Stellen, an denen manchmal Wasser über die Straße läuft, absolut gut befahrbar. Die Landschaft ist wirklich viel abwechslungsreicher und angenehm grün. Einziger Wermutstropfen, nur die ersten Kilometer sind frei von Farmzäunen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich dann auch die Suche nach einem schönen Platz für die Nacht. Schlussendlich entschließen wir uns, einfach auf dem verbleibenden Grünstreifen von etwa 20 m zwischen Straße und Farmzaun die Nacht zu verbringen. Vom Farmhaus ist weit und breit nichts zu sehen, kein einziges Fahrzeug ist uns bisher begegnet, das blieb übrigens die ganze Nacht und auf den gesamten etwa 120 km Piste so, und die Landschaft ist toll. Über unser nächstes Ziel, Lüderitz, gehen die Meinungen, ob sich der Weg dahin lohnt, sehr stark auseinander. Gerade deshalb wollen wir uns selbst ein Bild darüber machen. Um es vorwegzunehmen, unserer Meinung nach lohnt sich der „Abstecher“ von etwa 125 km schon. In die etwas langweilige Anfahrt durch die Wüste kann man durch einige Stopps etwas Abwechslung bringen. Zum einen sind da die vereinsamten, ehemaligen Bahnstationen, welche, wenn der Wüstenwind den Sand um die alten Gemäuer bläst, eine Stimmung wie aus einem alten Westernfilm verbreiten.

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Zum anderen  gibt es einige Kilometer nach Aus, rechts der Straße, eine Piste welche nach etwa einem Kilometer an einem überdachten Wildbeobachtungspunkt endet. Hier kann man an einer Wasserstelle mit hoher Wahrscheinlichkeit die berühmten „Namib Wildpferde“ beobachten. Auch für nicht Pferdefans ein Erlebnis!

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In Lüderitz lohnt sich ein Stadtrundgang.

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Die Gebäude aus kolonialer Zeit erinnern allerdings eher an eine Stadt in Deutschland. Schön liegt auch die Campsite auf der Spitze einer Halbinsel, jedoch gerade diese schöne Lage lässt uns da nicht lange verweilen. Starker Wind, welcher sich allmählich zu einem Sturm entwickelte, sollte unseren Plan durcheinanderbringen. Wir flüchten zunächst in das sehr originelle Garten Cafe`, bei Kaffee und Kuchen eine angenehme Flucht. Unsere Hoffnung, dass es an der einige Kilometer außerhalb der Stadt liegenden Badebucht windgeschützter ist, versinkt in einem Sandsturm. Hier wollten wir eigentlich übernachten, haben aber nun die Nase voll, mit Sand. Die Geisterstadt „Kolmanskop“, aus Zeiten des Diamantenfiebers, können wir uns dann leider auch nur von weitem und aus dem geschützten Auto heraus ansehen.

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Da wir nicht ausharren wollten, ob sich der Sturm vielleicht am nächsten Tag verzieht, treten wir etwas enttäuscht den Rückzug an. Diese Entscheidung gut war, dieses erfahren wir später von anderen Reisenden. Eine kleine Entschädigung bekommen wir dann bei unserem Übernachtungsplatz, am oben schon beschriebenen Wildbeobachtungspunkt. Hier ist nun endlich viel weniger Wind und wir können uns an insgesamt über 30 Wildpferde erfreuen. Weiter geht es nun Richtung Keetmanshoop. Im Örtchen Aus schauen wir uns die hübsche Kirche an, leider nur von außen, da verschlossen. Anschließend schlendern wir zum sehr schön rausgeputzten Bahnhofshotel. Das war`s dann aber auch schon an Sehenswürdigkeiten in Aus. Ansonsten gibt es noch eine Tankstelle und einen kleinen Supermarkt für die Grundversorgung. Etwa 45 km vor Keetmanshoop dann noch ein kleiner Abstecher nach Seeheim. Dieser Ort hat seine glorreichen Zeiten schon lange hinter sich. Ab 1903 war Seeheim ein bedeutender Bahnhof auf dem Weg von und nach Südafrika und wichtiger und auch größer als Keetmanshoop. Heute stehen nur noch wenige Gebäude aus dieser Zeit und lediglich das Seeheim Hotel, im ehemaligen Offiziershaus der Schutztruppe, ist belebt. Dieses kämpft aber auch ums Überleben, da ein Großteil des Gebäudes vor wenigen Monaten einer Brandstiftung zum Opfer gefallen ist. Wir bekommen trotzdem einen sehr guten Apfelkuchen serviert und hoffen somit, wenn auch nur einen winzig kleinen Beitrag, zum Wiederaufbau des einst wirklich sehr schönen Gebäudes geleistet zu haben. In Keetmanshoop reicht uns eine kleine Rundfahrt mit dem Auto, lediglich am sehenswerten Bahnhof steigen wir aus. Die beiden Beamten schauen Boxkämpfe auf dem büroeigenen Fernseher, von regen Bahnbetrieb ist absolut nichts zu bemerken. Eine schöne alte Dampflok vor dem Bahnhofsgebäude würde sich über etwas mehr Pflege sicherlich sehr freuen. Nach dem Ort zweigen wir auf die C 17 ab. Nach etwa 15 km Schotterpiste erreichen wir das Quivertree Restcamp. Diesen Campingplatz hatten wir uns für die Übernachtung ausgesucht, weil hier im Farmgelände, laut Reiseführer, zusätzlich einen Köcherbaumwald und den sogenannten „Spielplatz der Giganten“ zu bestaunen sein soll. Hinter letzterem, verbergen sich Steinformationen, welche wir uns allerdings wegen des so spannend klingenden Namens, wesentlich spektakulärer vorgestellt hatten. Aber eins nach dem anderen. Wir rollen also vor die Rezeption. Der überaus freundliche Besitzer legt uns gleich ein Formular zum Ausfüllen vor. Aus diesem war ersichtlich, dass die Campinggebühr 280 Rand für uns beide betragen würde. Nicht gerade billig, aber wir waren in der Annahme, dass dann die Gebühr von 55 Rand pro Person (Lt. unserem Reiseführer) für seine Attraktionen inklusive sei. Weit gefehlt, er will jetzt 60 Rand pro Person plus 50 Rand für das Auto haben. Da muss man sich fragen, wer kommt denn hierher schon zu Fuß und was berechtigt diesen Menschen, für Bäume, welche auch ohne sein Zutun gewachsen sind und Steine, welche schon so lange da liegen, da war der noch nicht einmal der sprichwörtliche Quark im Schaufenster, so viel Kohle zu verlangen? O. K., es ist sein Land, (worüber man auch diskutieren könnte) aber da kassiert er ja schon reichlich Campingplatzgebühr. Jedenfalls haben wir dankend abgelehnt und sind noch ein Stück weiter gefahren. Dabei konnten wir seine „Attraktionen“ auch von der Piste sehen. Und wir waren uns einig, so toll sind diese nun wirklich nicht. Also, wieder alles richtig gemacht. Zu unserer Freude fanden wir etwas weiter, auch ohne den Halsabschneider, einen schönen Übernachtungsplatz und diesen auch mit Köcherbäumen und mit ähnlichen Felsformationen. Am nächsten Morgen, wir sind nur wenige Kilometer auf der B 1 Richtung Norden unterwegs, als ein interessantes Hinweisschild zur Garas Campsite unser Interesse weckt. Schon die Zufahrt lässt etwas Außergewöhnliches erwarten. Figuren, liebevoll und zeitaufwendig aus allerlei Materialien gefertigt, welches sonst auf dem Schrott oder im Müll gelandet wären, lassen den Betrachter staunen und gelegentlich auch schmunzeln. Und zu unserer Überraschung gibt es auch hier einen kleinen Köcherbaumwald inmitten interessanter Steinformationen. Diesen kann man auf schmalen Pfaden erkunden. Und das sogar ohne Aufpreis! Wer also eine einfache, aber unterhaltsame Campsite sucht, der ist hier genau richtig.

Namibia 2018

Für uns war es allerdings noch viel zu früh, um hier schon wieder Schluss zu machen. Außerdem wartete auf uns heute ein besonderes Schmäckerchen. Sozusagen als vorgezogenen Höhepunkt zum Abschluss unserer Reise hatten wir eine Campsite auf der Bagatelle Gästefarm reserviert. Hier waren wir schon einmal und wollten uns dieses tolle Erlebnis in den roten Sanddünen nochmals gönnen.

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Nach einem entspannten Nachmittag am Pool folgte dann, beim abendlichen Schmaus am Buffet bei Wein und Kerzenschein, schon eine kleine Vorauswertung der vergangenen Monate. Resümee: Es war wieder sehr spannend. Vieles lief wieder einmal nicht wie geplant. Aber gerade das, oder auch das, macht die besondere Würze einer solchen Reise. Wir sind unendlich dankbar, dass uns nichts wirklich Schlimmes zugestoßen ist. Geschafft haben wir wieder nicht annähernd das, was wir uns vorgenommen hatten. Vertragen haben wir uns, mit einigen kleinen Ausrutschern, wieder sehr gut. Also, einer neuen Tour steht somit nichts im Wege. Aber jetzt geht es erst einmal für ein paar Tage nach Windhoek. Dort werden wir uns etwas sortieren und dann fliegen wir am 28.11.2018 zurück nach Deutschland und freuen uns auf Weihnachten mit unserer Familie. Ach ja, es gibt da doch noch einen negativen Aspekt dieser Reise: Der Mangel an Möglichkeit der sportlichen Betätigung und das gute Essen aus der Bordküche haben bei uns beiden unübersehbare Spuren hinterlassen. Das folgende Abschlussbild ist für mich recht günstig getroffen, da der dicke Hintern meiner Frau, sehr gut meinen fetten Bauch verdeckt. Übrigens den Ansprung meiner Frau konnte ich erst im dritten Versuch stehen.

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Kapstadt und Umgebung

Südafrika 01.11.2018-11.11.2018

Um es vorwegzunehmen, aus der geplanten einen Nacht bei Anne und Mario sind am Ende fünf geworden. Wie sich herausstellte, waren wir glücklicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt bei den Beiden eingetroffen. An diesem Wochenende waren nämlich die nur einmal jährlich und das an zwei Wochenenden, stattfindenden „Tage der offenen Gärten“ angesetzt. Dabei öffnen viele Farmer der Region Rund um Grabouw für die Öffentlichkeit ihre privaten Gärten. Nun muss man sich diese Gärten etwas anders vorstellen, als unsere privaten Gärten in Deutschland, diese sind dagegen nur Handtuchgärtchen. Die Gärten hier sind viel größer und eher als Landschaftsparks zu bezeichnen. Auch wird in den meisten der schätzungsweise etwa 20 offenen Gärten liebevoll für kulinarische Genüsse der Besucher gesorgt. Wir haben an dem Tag nur vier geschafft, es war nie langweilig, da jede Anlage irgendwie einen völlig anderen Charakter hatte. Wir hoffen unsere Bilder können annähernd etwas vom Flair des südafrikanischen Frühling in eure Wohnungen zaubern.

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Nun hatte das Wetter unsere weitere Planung vollkommen durcheinandergebracht. Da in den Bergen schlechtes und für Kapstadt besseres Wetter gemeldet war, ersetzten wir die Weinbergtour durch eine erste Stadtbesichtigung. Das Meeresaquarium „Two Oceans“ hält, was der Name verspricht. Eine große Zahl an Meereslebewesen beider Ozeane tummelt sich in einer Vielzahl riesiger bis kleinster Becken. Schön fanden wir hier, dass man unter fachlicher Anleitung, in einer Art „Streichelzoo“ verschiedene Tiere und Pflanzen auch mal anfassen darf, oder die faszinierenden Lebewesen, welche uns sonst verborgen bleiben, unter dem Mikroskop betrachten kann. Absolute Höhepunkte sind dann die Fütterungen, welche täglich 12 und 14.00 Uhr stattfinden. Dabei kann man dem Taucher durch die riesige Panoramascheibe zuschauen, wie er nahezu liebevoll mit den Tieren umgeht. Lustig auch, wie eine gewaltige Schildkröte einfach nicht genug von den Streicheleinheiten des Tauchers bekommen kann. Genüsslich lässt sie dann auch die Reinigung ihres Panzers mit einer Bürste über sich ergehen.

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Danach blieb noch Zeit für einen ersten Rundgang durch das „Herzstück“ von Kapstadt, der unter Einheimischen und Touristen so sehr beliebten „Waterfront“.

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Waterfront mit Blick zum Tafelberg

Hier werden fast alle Bedürfnisse der multikulti Besucherströme bedient. Am Abend gönnen wir uns in einem der zahlreichen Restaurants noch eine köstliche Fischmahlzeit und ein Gläschen südafrikanischen Weißwein. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag das gleiche Szenario voraussagt, verschieben wir die Weintour ein weiteres Mal und erfüllen stattdessen mit dem Besuch des „Kap der guten Hoffnung“ die „Pflicht“ eines jeden Kapstadtbesuchers. Aber nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ machen wir aus der Pflicht eine Kür. So genießen wir die Fahrt entlang der Küstenstraße mit toller Sicht über die „False Bay“ und vielen Stopps in den gepflegten Badeorten.

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Erwartungsgemäß zwar alles ziemlich touristisch, aber trotzdem unaufdringlich und entspannt. An dieser Stelle gleich ein Tipp: In „Kalk Bay“ am Hafen unbedingt im Restaurant „Harbour House“ einkehren! Hier gibt es außer leckerem Fisch noch andere köstliche Speisen. Das Besondere hier ist aber die spezielle Atmosphäre. Das Restaurant ist direkt auf die Uferfelsen gebaut und bei der richtigen Windrichtung klatscht die Gischt der höchsten Wellen bis an die Scheiben des in mehreren Metern Höhe liegenden Restaurants, verbunden jedes Mal, mit dem erschrockenen Kreischen der unvorbereiteten Gäste. Wir treffen erst am späten Nachmittag am Kap ein, sodass sich der Besucheransturm in erträglichen Grenzen hält. Wir schießen das obligatorische Foto und sind dann, da wir spät dran sind, (der Nationalpark schließt 19.00 Uhr) auch schon wieder auf Achse.

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Wir fahren wieder Richtung Ausgang, wechseln aber kurz davor noch mal nach links zur Westküste der Halbinsel. Am Wanderparkplatz „Olifantsbos Bay“ beginnen mehrere Wanderungen mit unterschiedlichen Längen. Mario hatte uns die Küstenwanderung („Shipwreck Trail“) zu einem Schiffswrack empfohlen. Obwohl wir aufgrund der schon erwähnten Zeitknappheit bis zur Schließung des Parks, kurz vor dem Ziel wieder umdrehen mussten, können wir diese landschaftlich schöne und kleine Wanderung unbedingt weiterempfehlen.

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Für den nächsten Tag war nun endlich auch für die Berge das lang ersehnte Kaiserwetter angesagt. Scheinbar hat Petrus die gleiche App und ein Einsehen. Bei wolkenlosen Himmel und sommerlichen Temperaturen fuhren wir von Grabouw zum „Theewaterskloof Dam“. Der Stausee für die Trinkwasserversorgung Kapstadts war die letzten Jahre das Sorgenkind der Kapstädter. Einige Jahre mit viel zu wenig Niederschlag hatten den See fast austrocknen lassen. Teils drastische Maßnahmen zum Wassersparen waren die Folge. Jetzt hat sich die Lage wieder etwas entspannt, obwohl der See noch lange nicht wieder seinen Höchststand erreicht hat. Mit Franschhoek erreichen wir einen historischen Ort. Hier siedelten sich 1688, aus religiösen Gründen aus Frankreich vertriebene Hugenotten an. Sie hatten Rebensetzlinge dabei, die nötigen Fachkenntnisse im Weinbau und gründeten so die ersten Weingüter. Noch heute tragen viele der Weingüter so wohlklingende französische Namen wie das von uns besuchte Weingut „Dieu Donne“. Von dessen Terrasse genießen wir, bei einem Glas Wein und einem liebevoll zubereiteten Snack, die wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge und die Weinfelder.

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Dieses Weingut mit bester Aussicht erreicht man, indem man im Ort Richtung Weingut „Chamonix“ fährt, an diesem aber vorbei und wenige Hundert Meter weiter bergauf „Dieu Donne“ anfährt. Im hübschen Ort Franschhoek selbst dreht sich natürlich alles um den umworbenen Touristen. Neben netten kleinen Restaurants gibt es viele Kunst,-Souvenir,-und Bekleidungsgeschäfte. In einem Museum kann man sich außerdem über die Geschichte der Hugenotten informieren. Unser nächstes Ziel das berühmte Weingut „Boschendal“ ist eines der ältesten Weingüter im Franschhoek Tal. Es liegt wunderbar vor der herrlichen Kulisse mächtiger Berge. Das wunderschöne, 1855 erbaute Herrenhaus beherbergt heute im ehemaligen Weinkeller ein Restaurant und in einem anderen Teil des Gebäudes ein Museum. Im Nebengebäude gibt es außerdem ein Café und einen kleinen Naturladen. Vor dieser Besichtigung befolgen wir aber Mario`s Rat und fuhren gleich am Eingang des Weingutes nicht nach links zum Herrenhaus, sondern nach rechts zu einer parkähnlichen Anlage. Hier kann man unter einer riesigen Eiche, mit weit ausladenden Ästen gemütlich sitzen und seine eigene, private Weinverkostung zelebrieren. Man kann sich diese selbst zusammenstellen, oder man wählt sich ein Sortiment aus einer Liste. Wir entschieden uns für ein Sortiment aus jeweils drei Rot – und drei Weißweinen. Eine super Sache, nur wie sich herausstellte, für Manuela etwas schwer beherrschbar. Ich denke mal, Mario hatte uns in weiser Voraussicht die Reihenfolge unserer Besichtigung genau deshalb so empfohlen. Somit konnten wir anschließend im Herrenhaus bei Kaffee und Kuchen wieder ausnüchtern. Übrigens, im beschriebenen Parkgelände kann man auch einen Picknickkorb bestellen und sich mit diesem auf der mitgebrachten Decke im Gras unter schattigen Bäumen, oder natürlich auch an Tischen gemütlich machen. Den Korb sollte man aber möglichst unter Tel. 021-8704272 vorbestellen.

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In Stellenbosch schlendern wir nur kurz durch den nur kleinen sehenswerten Bereich im Stadtzentrum und fahren danach über Sommerset West wieder zurück nach Grabouw. Die sehr empfehlenswerte Rundtour auf ausschließlich guter Straße ist etwa 130 km lang und man sollte sich einen vollen Tag Zeit nehmen. Ach ja, unbedingt nur bei schönem Wetter und guter Sicht angehen! Am nächsten Morgen verlassen wir nun endgültig unseren lieb gewonnenen „Stellplatz“ bei Anne und Mario. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die beiden für ihre tolle Gastfreundschaft und ein zusätzliches großes Dankeschön an Mario für seine überaus nützlichen Ausflugstipps. Übrigens, man kann bei den beiden auch wunderschöne Ferienwohnungen mieten, oder mit ihnen mehrwöchige, abenteuerliche Geländewagentouren durch verschiedene Länder Afrikas unternehmen. (Die entsprechenden Links am Ende des Berichts) Die nächsten beiden Tage sind nun für intensive Besichtigungen Kapstadts reserviert. Zunächst müssen wir aber das Problem der Stellplatzsuche lösen. In Kapstadt selbst gibt es keinen Campingplatz und die Plätze außerhalb liegen viele Kilometer weg vom Zentrum, da ist uns die tägliche Fahrerei zu umständlich. Mit unserem großen Auto ist schon die Suche nach einem Parkplatz an der Waterfront ein Problem. Es gibt davon zwar genügend, aber fast alles sind nur Parkhäuser und die kommen für uns besser nicht infrage. Bei unserem ersten Besuch des Meeresaquarium an der Waterfront sind wir einfach frech an die Schranke eines nur für Touristenbusse reservierten Parkplatz gefahren. Zu unser großen Überraschung und Freude öffnete uns der Wächter, wie selbstverständlich die Schranke. Warum sollte das nicht auch noch mal klappen und warum nicht auch über die Nacht? Dieses Mal bedurfte es aber einiger Überzeugungsarbeit, denn es war ein anderer Wächter. Um die Sache kurz zu machen, (ich schreibe das sowieso nur so ausführlich, weil wir ja nicht die einzigen Reisenden mit diesem Problem sind) die erste Nacht ging prima da. Jedoch als wir am nächsten Tag wieder auf den Platz wollten, ging mit dem neuen Wächter plötzlich gar nichts mehr. Er war aber zumindest so freundlich, uns einen ebenfalls bewachten Parkplatz, gleich in der Nähe, also auch an der Waterfront, zu empfehlen. Hier verbringen wir relativ ruhig und in angenehm grüner Atmosphäre dann die zweite Nacht. Also das ist unsere superpraktische Übernachtungsempfehlung für Wohnmobile in Kapstadt, wenn man nur ein bis zwei Nächte bleiben will.(S33°54`6.2„ O18°25`19.4„,110 Rand/24h) Von hier erreicht man alles zu Fuß oder mit den praktischen Stadtrundfahrtbussen im Hop on-/Hop off- System. Dabei bezahlt man einen Betrag, kann dann den ganzen Tag fahren, an jedem beliebigen Haltepunkt aussteigen, sich etwas anschauen und dann mit dem nächsten Bus, die Busse fahren aller 15 Minuten, weiterfahren. Wir persönlich finden dieses System ganz toll und haben es am ersten Tag auch ausgiebig genutzt. Den Tafelberg hatten wir uns als „krönenden Abschluss“ unseres Kapstadt Besuches aufgehoben. Wir stehen schon 5.45 Uhr auf und fahren ohne Frühstück zum Berg. Bei unserer Stadtrundfahrt mussten wir nämlich feststellen, dass die wenigen guten Parkplätze, auf dem Platz nach der Talstation überfüllt waren und die Autos schon weit hinab der Zufahrtsstraße parkten. Mit Glück ergattern wir die vorletzte Stellfläche an unserem gewünschten Platz und können nun in aller Ruhe, mit Traumblick auf Kapstadt und das Meer, frühstücken. Danach schultere ich unseren Rucksack und wir beginnen mit dem Aufstieg zum Plateau.

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Es gibt mehrere Aufstiegsrouten, wir hatten uns für jene entschieden, welche sich unter der Seilbahn hinaufwindet. Es sind sehr wenig Leute unterwegs und ab der ersten Gabelung, wo man sich zwischen „normal“ und „sehr gefährlich“ entscheiden muss, sind wir nur noch mit einem jungen Pärchen am Berg. Genau an diesem Schild übersehen wir den richtigen Einstieg, weil dieses große Schild genau vor dem unscheinbaren Anfang des Aufstiegs steht. Demzufolge laufen wir unfreiwillig zu einem allerdings sehr schönen Aussichtspunkt, sehen, dass es da nicht weitergeht, und finden erst im zweiten Anlauf den richtigen Einstieg. Der stetig recht steil ansteigende Pfad geht über Stock und Stein und bietet immer wieder tolle Aussichten hinunter zur Stadt und zu den zahlreichen Badebuchten der Umgebung. Die Sonne und die Anstrengung treibt uns reichlich Schweiß aus den Poren, aber es macht riesigen Spaß am Berg unterwegs zu sein. Im oberen Drittel erschließt sich uns dann auch, weswegen man auf dem Schild so dramatisch vor diesem Aufstieg gewarnt hat. Hier muss man wirklich die Hände aus den Taschen nehmen und etwas klettern, aber wenn man das nicht gerade zum ersten Mal tut und schwindelfrei ist, sollte das jeder Mensch mit normaler Kondition schaffen, zumal die wirklich kniffligen Stellen mit Steighilfen versehen sind. Wir sind mit unserem unfreiwilligen Umweg und vielen Fotostopps, glücklich und zufrieden nach 3,5 Stunden oben und spätestens als uns die ersten Urlauber in Badelatschen entgegenkamen, wussten wir, dass die Seilbahnstation nicht mehr weit sein kann. Mit dieser fahren wir dann in wenigen Minuten und knie schonend wieder nach unten. Anschließen rollen wir wieder gemütlich hinunter zu Küste, aber vorerst nicht Richtung Kapstadt, sondern zur Westküste. Über Camps Bay und Hout Bay wollen wir versuchen über den Chapman`s Peak Drive, laut Reiseführer die schönste Küstenstraße Südafrikas, bis Noordhoek zu fahren.

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Ich schreibe deshalb „versuchen“, weil uns andere Reisende berichtet hatten, dass diese Straße in letzter Zeit, vermutlich wegen des starken Windes, oft gesperrt war. Wir haben Glück, die Straße ist offen, und weil es so schön war, fuhren wir gleich dieselbe Strecke wieder zurück. An einem schönen Picknickplatz, wunderbar an einem Felsvorsprung gelegen, genießen wir bei einem Glas Rotwein den Blick auf die Küste und die untergehende Sonne. Am Abend lassen wir in Kapstadt in einer netten kleinen Gaststätte und in ebenso netter Gesellschaft, wir saßen zufällig mit einem deutschen Aussiedler und seinen Eltern am Tisch, unseren Kapstadtaufenthalt ausklingen. Es war eine superschöne, aber auch anstrengende Zeit und somit waren wir froh wieder in ruhigerer Gegend unterwegs zu sein.

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Kapstadt

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Und es war wirklich eine glückliche Fügung, dass wir oberhalb von Worcester am glasklaren Breede Fluss ein einsames Übernachtungsplätzchen fanden. Wir bleiben gleich zwei Tage und merken erst jetzt richtig, wie sehr uns Natur und Einsamkeit gefehlt haben.

Die angekündigten Links, von Anne und Mario. Sehr zu empfehlen!!!!

https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=oCXYxSMxVZk

Geführte Safari 4X4 extrem Touren

https://youtu.be/_GoK7DHcZWQ

Strand-Addo Elephant NP-Garden Route NP -Cap Agulhas -Whale Coast Route

15.10.2018 – 31.10.2018

 

Wie versprochen, steht der hilfsbereite Chef des Campingplatz pünktlich um elf mit meinem reparierten Hydraulikschlauch an unserem Auto. Es dauert keine halbe Stunde und unser Gefährt ist wieder fit für neue Ziele. Da das Wetter nicht wirklich zu Strandtagen einlädt, es ist unbeständig und kühl, hatten wir uns entschlossen, wieder weg von der Küste zum „Addo Elephants NP“ zu fahren. Trotzdem bleiben wir vorerst dem Indischen Ozean treu. Die landschaftlich schöne R 72 verläuft bis „Kenton on Sea“ sehr nah an der Küste und kurze Stichstraßen führen immer wieder zu schönen und gepflegten kleinen Strandorten. So finden wir in „Kidd`s Beach“ einen wunderbar ruhigen Platz auf Rasen und direkt am Meer. Hier entschließen wir uns, entgegen den Befürchtungen vieler Skeptiker, eine weitere „wilde“ Übernachtung in Südafrika zu verbringen. Auf unserer Weiterfahrt am nächsten Tag finden wir weitere tolle und unserer Meinung nach auch sichere, freie Übernachtungsplätze. Wir sind deshalb fast froh, dass das Wetter nicht zum Bleiben verführt. Im Nationalpark bekommen wir mit viel Glück den letzten Stellplatz auf der Campsite. Und das nur, weil ein Gast nicht gekommen war. Das die Campsite außerhalb der südafrikanischen Ferien so ausgebucht war, hatte uns wirklich überrascht. Dieses Rätsel löste sich aber, als wir sahen, dass die Hälfte der Plätze mit südafrikanischen Rentnern belegt war, welche zu günstigeren Preisen als Ausländer, hier ihren Urlaub verbringen. Da wäre eine zeitliche Begrenzung sicher eine überfällige Maßnahme. Das gleiche Problem kann man übrigens auch im Krüger NP beobachten. Nun mussten wir den Park an einem Tag schaffen, da für den nächsten Tag wieder alle Plätze im Camp ausgebucht waren und es traurigerweise für den gesamten Hauptteil des Parks nur diese eine Campsite gibt. Zu unserer Überraschung war es aber kein Problem, diesen relativ kleinen Teil des Parks an einem Tag gemütlich zu schaffen. Wir hatten unsere Route so ausgeklügelt, dass wir fast alle Strecken abfahren konnten, ohne dabei viele Abschnitte zwei Mal fahren zu müssen. In 10 Stunden kamen so etwa 130 km zusammen. Die Wege sind zum Teil asphaltiert und die Naturstraßen in gutem Zustand. Eingefahren in den Park sind wir an der R 342 in der Nähe des Main Camps und ausgefahren im Süden bei Colchester an der N2. Zu bemerken wäre noch, dass dieser Teil des Parks zwar der meist besuchte ist, aber der gesamte Park noch wesentlich größer ist und noch weiter wachsen soll. Soviel zur Planungshilfe für evtl. Nachfolger. Tiere gab es natürlich auch zu sehen und diese sogar reichlich, vor allem die namensgebenden Elefanten. Zum Ende hin dann noch ein besonderes Schmankerl: Zwei Löwenmännchen, welche sich gerade ihre Bäuche an einem frisch erbeuteten Büffel vollgeschlagen hatten und nun dabei waren sich die Spuren ihrer blutigen Tat vom Fell zu lecken.

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Eine schöne Campsite fanden wir dann im netten Örtchen „Jeffrey`s Bay“. Diese liegt direkt am Strand und ist preiswert. In diesem überschaubaren Badeort findet man alles für ein paar perfekte Strandtage. An einer kleinen Strandpromenade gibt es Restaurants, gemütliche Caffees, Einkaufsmöglichkeiten und für sportlich ambitionierte Leute mehrere Surfschulen. Alles sehr gepflegt und zumindest jetzt im Oktober nicht überlaufen und sehr entspannt. Uns zieht es aber trotzdem weiter, zumal das Wetter immer noch spinnt. Wir würden zu Hause sagen, typisches Aprilwetter (wir haben ja hier jetzt Frühling), mal Regen, mal Sonne und das bei nur wenig über zwanzig Grad. So fahren wir weiter zum „Garden Route Nationalpark“, dort zuerst in die „Tsitsikamma Section“. Auf dem Weg dahin legten wir noch kurz hinter der „Storms River Bridge“ einen Stopp beim „Big Tree“ ein. Zu diesem imposanten Yellowwood-Baum wurde sogar ein 500 Meter langer Holzsteg gebaut, sodass man nicht mal die Schuhe wechseln müsste. Überhaupt muss man sagen, dass spätestens ab der „Garden Route“ das Gefühl aufkommt, von Afrika nach Europa eingereist zu sein. Der Unterschied zwischen ländlicher Gegend im Landesinneren und der Küstenregion wird hier besonders deutlich. Der Anteil der weißen Bevölkerung ist um ein Vielfaches höher, die Straßen tadellos, beim Einkauf bleiben kaum Wünsche offen, alles ist schon fast spießig sauber und man muss nichts mehr selber entscheiden, da alles, wie bei uns, durch Ver-und Gebotsschilder reglementiert ist. Aber irgendwie genießen wir trotzdem, zumindest einige Annehmlichkeiten, auf welche wir nun schon fast sechs Monate verzichten mussten. Sind und bleiben eben doch verwöhnte Weicheier. Doch nun zurück zur „Tsitsikamma Sektion“ im „Garden Route NP“. Die dortige Campsite ist aufgrund eines Wettkampfes auf dem hier endenden „Otter Trails“ reichlich gefüllt und ziemlich teuer. Gut, dass wir nicht noch Parkeintritt zahlen müssen, da wir uns gleich in SA eine „Wild Card“ gekauft hatten. Diese berechtigt zu freiem Eintritt in die meisten Parks hier in SA, lohnt aber nur bei längerem Aufenthalt. Am nächsten Morgen unternehmen wir, noch vor dem Frühstück eine kleine, etwa anderthalb stündige Wanderung auf dem „Mouth Trail“ über zwei Hängebrücken und zu einem Aussichtspunkt.

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Die Entscheidung so früh zu gehen war goldrichtig, zum einen waren wir ganz allein unterwegs und zum anderen begann es gleich nach unserer Rückkehr so richtig zu regnen. Umso mehr schmeckte dann das Frühstück in unserem gemütlichen Heim auf Rädern. Anschließend fahren wir wieder zurück auf die N2, verlassen diese aber schon wieder nach wenigen Kilometern und biegen nach Norden in die R102. Wir ignorieren ein Hinweisschild welches darauf verweist, dass die Strecke nur noch bis zum Örtchen Goldstream frei und die weitere Strecke über den Bloukrans Pass geschlossen sei. War sie auch, aber einige abenteuerlustige Leute vor uns hatten die Hälfte der Absperrung in Form eines Erdhaufens schon wieder beseitigt und wir konnten passieren. Das Folgende war dann schon ein wenig spannend. Offensichtlich wurde die Strecke schon längere Zeit nicht mehr gewartet und die Natur war schon wieder kräftig dabei, sich alles zurückzuholen. Eigentlich sehr schade, denn diese Strecke durch eine felsige Schlucht und teilweise entlang eines Flüsschens ist landschaftlich sehr reizvoll und man hat sogar an einer Stelle einen tollen Blick auf die „Bloukrans River Bridge“ von der sich regelmäßig Wagemutige in die Tiefe stürzen. Diese Brücke ist mit 214 m Höhe Südafrikas höchste Bungy Jumping Brücke. Also, solange es noch möglich ist, fahrt da lang. Nur mit ganz hohen Trucks sollte es langsam eng werden. Wir mit unseren 2,53 m Höhe hatten aber noch keine Probleme. Die R102 bleibt in ihrem weiteren Verlauf landschaftlich sehr schön, tangiert im Transit (kostenfrei) den „Garden Route NP“, trifft dann bei „Nature`s Valley Village“ (mit Campsite) wieder an die Küste und führt dabei in einem großen Bogen zurück zur N2. Erwähnenswert noch der positive Nebeneffekt, dass man auf dieser Alternativroute die einzige Mautstelle auf der N2 umfährt. Hier drängt sich natürlich ein Verdacht auf, weshalb man wohl diese schöne Strecke gesperrt hat. Auf der Suche nach einem freien Übernachtungsplätzchen landen wir am frühen Nachmittag in „Keurboomstrand“, einem kleinen Ort am Meer. Die Straße endet genau auf einem kleinen Strandparkplatz. Es steht nur ein Auto, bei dem Wetter hält sich der Andrang an Badegästen nun mal in Grenzen. Wir fragen den Parkplatzwart, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Er gibt sein O. K. und sagte, es sei hier auch sehr sicher, wir wären ja schließlich nicht in Johannesburg. Somit stand einer ruhigen Nacht nichts mehr im Weg und wir richteten uns gemütlich ein. Gegen Abend kommt zu unserer Verwunderung jedoch Bewegung auf den Parkplatz und ringsum füllen sich die Parkbuchten. Das Rätsel löst sich schnell, denn alle strömen zielgerichtet das gleich daneben liegende Restaurant „Enrico“ an. Ein sicheres Zeichen, dass hier ein Koch werkeln muss, welcher sein Handwerk versteht. Wir sind uns einig, heute bleibt die Campingküche kalt. Und ich kann euch sagen, wir haben es nicht bereut. Unser Fisch war fangfrisch und absolut exzellent. Es war zwar aufgrund des Besucherandranges und der allgemeinen Geschäftigkeit nicht gerade leise, aber trotzdem lief alles äußerst freundlich und professionell ab. Also, wer an „Keurboomstrand“ vorbeikommt und nicht bei „Enrico“ am Abend einkehrt, ist selbst schuld. Übrigens haben wir später von Einheimischen erfahren, dass das Restaurant „Enrico“ hier im weiten Umkreis bekannt und sehr beliebt ist. Die Nacht war dann wirklich absolut ruhig, denn gegen 22 Uhr hatte sich der Spuk aufgelöst und wir waren wieder allein auf dem Platz. Eigentlich stand nun das „Robberg Natur Reserve“ bei „Plettenberg Bay“ auf dem Programm, musste aber wegen einer Empfehlung eines Einheimischen verschoben werden. Der Kunst und Naturmarkt in „Sedgefield“ findet jeden Samstag statt und hat nur von 7.30-11.30 Uhr geöffnet. Er hat uns nicht zu viel versprochen, frischer und ansprechender präsentiert als hier, kann man wohl Obst, Gemüse, Backwaren, Fleischwaren, Milchprodukte und allerlei mehr, kaum bekommen. Auch kann man hier an rustikalen Holzgarnituren sitzen und dem Treiben zuschauen, oder beim Frühstück die Produkte, köstlich zubereitet und bei einer Tasse Kaffee, gleich testen. Livemusik und andere Einzelkünstler verleihen diesem Markt dann noch die besondere Atmosphäre.

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Nur sollte man möglichst zeitig da sein, um in Ruhe einkaufen zu können. Tipp: Leberwurst (köstlich), „Thüringer Bratwürste“ (noch nicht getestet) und andere Fleischwaren beim deutschen Bobby. Brot und Brötchen beim Franzosen. Käsekuchen (Quarkkuchen sagen wir in Sachsen) beim Griechen. Nur etwa 10 km weiter liegt unser Endziel für diesen und die weiteren 9 Tage. In Wilderness haben wir uns für diese Zeit in das Ferienhaus von Bekannten eingemietet. Warum ein Ferienhaus, wo wir doch unser Ferienhaus dabei haben? Unsere Tochter Stefanie ist Lehrerin und möchte uns gern in ihren Herbstferien hier in SA besuchen. Da unser Auto aber nur für 2 Personen konzipiert und Stefanie im sechsten Monat schwanger ist, sollte es dann schon eine feste Unterkunft sein. Kurze Tagesausflüge können wir aber trotzdem mit unserem Auto unternehmen. Den Mittelsitz im Fahrerhaus habe ich zwar zugunsten einer Mittelkonsole mit reichlich Stauraum ausgebaut, diese aber so konstruiert, dass sie immer noch als Notsitz benutzt werden kann, selbstverständlich auch mit Sicherheitsgurt. Es wurde eine wunderschöne, entspannte und harmonische Woche mit kleinen Wanderungen, einer Paddelboot Tour, einer Walbeobachtungstour, Strandspaziergängen – und wir haben wieder einmal den Luxus einer festen Unterkunft ausgiebig genießen können.

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Der Wettergott zeigte sich auch endlich einsichtig und hatte unserer Stefanie Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen mitgegeben. An dieser Stelle möchte ich noch eine schöne Begebenheit aus der Rubrik „Die Welt kann so klein sein“ einfügen. Wir hatten etwa 2 Wochen vorher bei einer Wanderung in den Drakensbergen ein deutsches Pärchen, welches aber schon viele Jahre in Kapstadt lebt, getroffen. Da man da nicht allzu viele Menschen trifft, auf dieser Tour waren es gerade mal vier, kommen wir fast zwangsläufig ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass diese Beiden, Freunde im Örtchen Sedgefield haben, welches ja der Nachbarort von „unserem“ Ort Wilderness ist und das sie zur gleichen Zeit wie wir auch dort sein werden.  Das war aber noch nicht das Besondere an dieser Begegnung. Es stellte sich nämlich im weiteren Gespräch noch heraus, dass diese Freunde der Beiden in der gleichen Schule, wie unsere Tochter, im mehrere Tausend Kilometer entfernten Addis Abeba, ebenfalls unterrichtet hatten und das für fünf Jahre. Somit war klar, dass wir uns da in 2 Wochen unbedingt mal treffen müssen. Bei einem lustigen Grillabend bei Monika und Gerd, hatten sich dann vor allem die Lehrer viele alte und neue Geschichten zu erzählen. Vielen lieben Dank noch mal auf diesem Weg!

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So toll diese Auszeit auch war, nach 9 Tagen an einem Ort, waren wir dann aber auch wieder glücklich unterwegs zu sein um Neues zu erleben. So steuern wir zuerst „Victoria Bay“, einen kleinen Badeort in einer hübschen Bucht mit Campsite, einigen Unterkünften und Kneipen, an. Hier wollen wir aber noch nicht übernachten, sondern wir hoffen hier Surfern bei ihren Kunststücken zuschauen zu können. Diese kleine Bucht ist nämlich bei Surfern aus aller Welt sehr beliebt und gilt unter diesen als Geheimtipp. Wir haben Glück, und trotz der leider wieder kühleren Temperaturen bringen uns einige Wagemutige zu neidvollem Erstaunen.

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Auf unserem weiteren Weg Richtung Kapstadt verlassen wir aber schon nach Heidelberg wieder die schnellere N2 und biegen in die R 322 Richtung Witsand. Wir hatten uns für die zwar längere, aber sicherlich auch schönere Strecke entlang der Küste entschieden. Witsand, ein stilles Badeörtchen, wird in unserem Reiseführer als der Ort hervorgehoben, in dessen Bucht die höchste Population an Walen in Südafrika vorhanden sei. Und wir werden nicht enttäuscht. An unserem freien Übernachtungsplatz, direkt am Meer

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, sehen wir gleich nach unserer Ankunft zwei Wale mit ihren Jungen. In dieser Bucht gebären nämlich viele dieser Riesen auch ihre Nachkommen. Zu unserer großen Freude folgten dieser Sichtung noch viele weitere, auch noch am nächsten Morgen. Auf dem weiteren Weg nach „Cap Agulhas“, dem südlichsten Punkt Afrikas, muss man wieder etwas durch das Landesinnere fahren. Aber diese Strecke, bis „Bredasdorp“ auf gut befahrbarer und einsamer Schotterpiste, ist sehr schön. Leicht bergig führt sie romantisch durch weites Farmland. Hier wird Feld-und Viehwirtschaft gleichermaßen betrieben. Die Getreideernte war gerade im vollen Gange und neben Rindern und Schafen werden auch Strauße in großer Zahl gezüchtet. Die Farmhäuser sind sehr gepflegt und laden sogar oft zur Übernachtung ein. Passend zu dieser Idylle ist dann auch noch die Fährpassage über einen kleinen Fluss. Diese Fähre wird doch tatsächlich noch durch zwei Personen mit reiner Muskelkraft bewegt, und das sogar für Fahrzeuge bis 10 Tonnen!

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Am Kap angekommen, dann der erwartete Andrang. Jeder möchte an dem Ort, wo sich am südlichsten Punkt Afrikas, Indischer und Atlantischer Ozean vereinen, das begehrte Erinnerungsfoto schießen. Ich persönlich hatte mir diesen Moment bewegender vorgestellt. Vielleicht lag es an den vielen Menschen, oder daran, dass wir unseren eigentlichen Traum, Afrika von Nord nach Süd zu durchqueren, aufgegeben hatten. Ich weiß es nicht, ist halt manchmal so. Jedenfalls war der Moment, als wir an unserem freien Übernachtungsplatz unweit des Kaps, die Gläser zum allabendlichen „Sonnenuntergangs Drink“ erhoben, weitaus schöner. Auf dem Rückweg am nächsten Morgen halten wir noch einmal am Kap, da zu diesem frühen Zeitpunkt nur ein junges südafrikanisches Pärchen vor Ort war. Wir nutzen diese Gelegenheit und fotografieren uns nun in aller Ruhe gegenseitig und genießen jetzt doch noch ein wenig mehr den Moment.

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Auf der Rückfahrt biegen wir gleich hinter „Struisbaai“ nach links Richtung „Elim“ und durchqueren auf guter Schotterpiste den „Agulhas Nationalpark“ im Transit (kostenfrei) und danach gleich wieder Richtung Küste nach „Di Dam“. Dieses abgelegene Örtchen besteht eigentlich nur aus einem Campingplatz und einigen Ferienhäusern. Es gibt hier aber einen tollen, einsamen und weißen Sandstrand! Über „Wolvengat“ fahren wir nun zurück nach „Elim“. Elim, so in unserem Reiseführer zu lesen, wurde 1824 als Missionsdorf gegründet und es soll sich mit seinen kleinen, riedgedeckten Häuschen, bis heute kaum verändert haben. Die Einwohner sind fast alles Farbige und leben von Landwirtschaft und Weinanbau. Wir finden das Dorf durchaus sehenswert, die weiß getünchten Häuschen machen, zumindest in der vordersten Reihe, auf den ersten Blick auch einen gepflegten Eindruck und sind recht niedlich. Leider ist aber das Museum in der historischen Wassermühle geschlossen und auch das Kaffee in der Mühle ist offensichtlich schon länger zu. Dagegen ist die Kirche offen, aber ihr schlichtes Inneres begeistert uns nicht wirklich. Dafür funktioniert aber die Kirchenuhr, 1764 in Deutschland gefertigt, immer noch tadellos. Es ist angeblich die älteste, noch funktionierende Kirchenuhr von Südafrika. Anschließend fahren wir zum „Geelkop Nature Reserve“. Hier sollen im Oktober zahllose „Leucadendrons“ den Berg in ein gelbes Blütenmeer verwandeln. Aber wir kommen zu spät, alles leider schon verblüht. O. K., fahren wir also wieder ans Meer. In Pearly Beach, legen wir am, wie der Name schon sagt, perlweißen Sandstrand eine Kaffeepause ein und übernachten schließlich in „Kleinbaai“ auf einem einsamen Strandparkplatz. Am nächsten Tag finden wir durch Zufall im nächsten Ort unsere definitive Empfehlung für Walbeobachtung in Südafrika vom Ufer aus. Dazu in „Gansbaai“ den Parkplatz für die „De Kelders Caves“ (S 34° 33′ 18,9″ O 19° 21′ 53,4″) anfahren und von der dortigen Plattform, oder noch besser, auf die vorgelagerten Felsen klettern und einfach nur staunen. Die Wale kommen da mit ihren Jungen ganz nah an die Felsen, weil es dort gleich sehr tief ist. Das funktioniert logischer Weise natürlich nur in der Walsaison. Die Küstenstraße führt nun wieder ins Landesinnere, um vor „Hermanus“ wieder auf das Meer zu treffen. Dieser Ort ist nun wieder sehr touristisch, aber trotzdem, oder vielleicht für manchen gerade deshalb, einen Stopp wert. Wir schlendern ein wenig umher, lecken ein köstliches Eis und besuchen anschließend das Walmuseum und das Fotomuseum. Beide nicht groß, aber interessant, wobei dem Walmuseum die Reparatur der Informationsmonitore und eine Qualitätsverbesserung der amateurhaften Videoshow gut tun würde. Wir übernachten in „Kleinmond“, wieder wunderbar auf einem Strandparkplatz und gehen am Abend, gleich nebenan, köstlichen Fisch essen. Die Wanderung am nächsten Tag im „Kogelberg Biosphere Reserve“ sollte für uns, unerwartet, ein Erlebnis der besonderen Art werden. Dieses Reservat besitzt, mit 1300 verschiedenen Pflanzenarten pro 10.000 Quadratmeter, weltweit die höchste Pflanzendichte. Wir waren völlig fasziniert und die Blütenpracht, jetzt hier im Frühling, „nötigte“ uns immer wieder zu etlichen Fotostopps. Wir hatten uns für den 10 km langen „Palmit River Trail“ entschieden und damit eine sehr gute Wahl getroffen. Dieser Naturpfad führt immer entlang eines Flusstals und einige ausgewiesene Badestellen laden zur Abkühlung im kühlen Nass und zur Entspannung an teils weißsandigen Stränden. Schon aus diesem Grund ist dieser Trail auch sehr gut für Familien mit Kindern geeignet. Man muss ja mit ihnen nicht die gesamte Strecke laufen.

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Wieder zurück auf der R 44 rollen wir durch Betty´s Bay und befinden uns ab „Rooils“, auf einer der spektakulärsten Abschnitte der Küstenstraße. Diese windet sich eng an die Felsen geschmiegt und meist in schwindelerregender Höhe bis „Gordon`s Bay“. Zahlreiche Aussichtspunkte laden immer wieder zu Stopps ein und man kann bei guter Sicht über die False Bay blicken und am gegenüberliegenden Ufer die Halbinsel vor Kapstadt mit dem berühmten „Kap der Guten Hoffnung“ erblicken. Noch voll der tollen Eindrücke des Tages sitzen wir am Abend bei Mario und Anne, zwei Deutschen, welche hier bei Kapstadt ein Gästehaus haben, in deren Garten am Lagerfeuer und tauschen Reiseerfahrungen aus.

https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=oCXYxSMxVZk

Geführte Safari 4X4 extrem Touren

https://youtu.be/_GoK7DHcZWQ

Hier campierten wir zwei Nächte um danach Kapstadt zu „erobern“.

Strand-Durban-Lesotho-Drakensberge -Strand

Südafrika 25.09.2018-14.10.2018

 

Tiere hatten wir nun vorerst genug gesehen, jetzt stand uns der Sinn nach Sonne und einsamen Stränden. Unser Anspruch diesbezüglich ist nach den Stränden vom letzten Jahr in Mosambik sehr hoch und so die Befürchtung, nicht zu erfüllen. Wir folgen der Empfehlung eines Einheimischen und fahren nach Mtunzini.. Mtunzini ist ein kleines verschlafenes Dorf etwas südlich von Empangeni, am Indischen Ozean. Wir schauen uns den Campingplatz am Meer an. Dieser ist recht nett, mit vielen schattigen Plätzen und sauberen Sanitäranlagen. Aber es gibt keine direkte Sicht zum Wasser und man muss, weil der Platz in einem kleinen Naturreserve liegt, noch zusätzlich zur Campinggebühr eine Eintrittsgebühr zahlen. Das war aber nicht der eigentliche Grund dafür, dass wir uns für den kleinen, privat geführten Platz im Dorf entschieden haben. Es war einfach kein Badewetter, daher fühlten wir uns im Dorf besser aufgehoben. Am nächsten Tag starteten wir, beflügelt durch tolles Wetter, einen erneuten Versuch, einen Strand nach unseren Vorstellungen zu finden. Der Platz in einem hübschen, kleinen Dorf nur wenige Kilometer weiter, abseits der Haupttouristenpfade, entpuppte sich zu einem absoluten Volltreffer. Bewachter Badestrand des Dorfes, offiziell Camping erlaubt, öffentliche Toiletten, Strandduschen, Grillplätze, Sitzgruppen und dazu noch der absolute Hammer-alles kostenfrei. Wir konnten unser Glück kaum fassen und blieben da bei bestem Wetter gleich drei Tage. (Bei Interesse: Haben den Platz bei „IOverlander“ eingestellt)

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Auf nach Durban. Mit 3,5 Millionen Einwohnern ist Durban, nach Johannesburg, die zweitgrößte Stadt von Südafrika.

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Es gibt da aber nur einen Campingplatz und der liegt 12 km außerhalb vom Zentrum. Das war uns zu umständlich und es musste eine andere Lösung her. Durban hat ein Casino, welches direkt an der „Golden Mile“, Durbans sechs Kilometer lange Stadtstrand Promenade liegt. Es gibt da einen sehr großen, 24 Stunden bewachten Parkplatz, sogar mit einigem Grün dazwischen und nachts kaum Straßenlärm. Das Ganze kostet am Tag umgerechnet 60 Cent. Im riesigen Casinogebäude nebenan, welches natürlich auch rund um die Uhr offen ist, gibt es auch Restaurants, Geschäfte und demzufolge auch öffentliche Toiletten. Was will Camper noch mehr, wir bleiben gleich 2 Tage. Von hier erlaufen wir die gesamte Strandpromenade und anschließend sogar noch weiter bis zum Yachthafen. Das quirlig afrikanische Leben an der Strandpromenade zu beobachten, ist allein schon einen Tag Aufenthalt wert. Irgendwie erscheinen uns die Menschen hier viel freier, fröhlicher und auch ungehemmter als bei uns in Europa, trotz der oft deutlich sichtbaren Armut. Aber auch Wohlstand ist bei vielen überdeutlich zu sehen. So viel wirklich fette Menschen, vor allem Frauen, hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Aber die üppig überquellenden Massen werden nicht etwa versucht unter kaschierenden Kleidern zu verstecken, nein, nein man trägt körperbetonte Klamotten und präsentiert sich stolz mit Bikini am Strand. Sicher Geschmackssache, aber für meine Augen eine Strapaze!

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Am nördlichen Ende der Promenade, unweit unseres Parkplatzes, steht das angeblich schönste Fußballstadion Südafrikas.

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Dieses wurde anlässlich der WM 2010 gebaut. Hier wollen wir die 550 Stufen auf den 104 m hohen Stadionbogen erklimmen. Doch leider sind wir zu zeitig da, das Stadion öffnet für Besucher erst 10 Uhr, und 2 Stunden warten ist uns die Sache dann doch nicht wert. Einen Überblick über die Stadt verschaffen wir uns dann trotzdem noch, aber auf andere Art. Wie immer in jeder größeren Stadt buchen wir eine Stadtrundfahrt mit dem offenen Doppeldecker Bus. Das ist immer eine tolle Geschichte. In Durban gibt es aber den Nachteil, dass man nicht an jeder beliebigen Station aussteigen und dann mit dem nächsten Bus weiterfahren kann. Hier fährt der Bus leider nur einmal am Morgen und einmal am Nachmittag. Ganz besonders möchten wir noch das Meerwasser-Aquarium in der „u Shaka Marine World“, Afrikas größtem Meerespark, empfehlen. Die unterschiedlichen Becken sind hier perfekt in den Bauch eines täuschend echt nachgebauten Frachtschiffes integriert. Die Illusion wirklich in einem Schiff zu sein, wird noch durch eingespielte Geräusche, wie z. B. knarrende Schiffswände oder Morsezeichen, perfektioniert. Wenn dann noch riesige Haie auf Augenhöhe vorbeigleiten, ist Gänsehaut angesagt.

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Dazu noch folgender Tipp: Wer auf das ganze  Belustigungsangebot, wie Delphin Show oder diversen Bootsfahrten verzichten kann, sollte erst ab 16.30 Uhr in den Park gehen. Dann bezahlt man nur noch einen Bruchteil des sonst fälligen Eintrittspreises und man ist fast allein mit der fantastischen Unterwasserwelt! Die moderne Infrastruktur Durbans soll aber nun auch unserem Auto zugutekommen. Ein gelegentlich knarrendes Geräusch undefinierbarer Ursache aus dem Untergrund des Fahrzeugs und der Ölverlust der Servolenkung muss behoben werden. Bei der Werkstattsuche haben wir erst im zweiten Anlauf Glück. Die Vorderachse wird teilweise ausgebaut, die beiden Kreuzgelenke demontiert, eins davon wird wegen Verschleißerscheinungen erneuert, die Ölpumpe wird demontiert und abgedichtet.

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Nach zwei „romantischen“ Übernachtungen auf dem Werkstatthof rollen wir vom Gelände und es knarrt immer noch! Beruhigend ist aber, dass es nun aber (so die Hoffnung) nichts Schlimmes mehr sein kann. Unser nächstes Ziel ist nun Lesotho, der kleine „Inselstaat“ mitten in Südafrika. Wir entscheiden uns für den berühmt berüchtigten Grenzübergang über den „Sani Pass“. Berühmt berüchtigt deshalb, weil dieser angeblich schwer zu befahrende Pass auf steinig, steiler Naturpiste als eines der letzten „Abenteuer“ hier in Südafrika gilt. Das wollen wir natürlich auch erleben, zumal in unserem Reiseführer (Auflage von 2015) und im Internet zu lesen ist, dass begonnen wurde, diesen Pass zu asphaltieren. Um es vorwegzunehmen, wir denken, dass die eigentliche Passstraße bei dem bisherigen Tempo der Bauarbeiten, noch einige Jahre im Naturzustand zu befahren sein wird. Bis jetzt ist nur in einigen Abschnitten vor der südafrikanischen Grenzabfertigung, welche sich ja einige Kilometer vor der eigentlichen Grenze und vor Beginn des richtigen Passanstiegs befindet, zaghaft mit vorbereitenden Arbeiten begonnen worden. Und das nun schon seit mindestens drei Jahren. Wir passieren also problemlos, da fast kein Verkehr, einige kurze Baustellen auf recht holpriger Piste. Die Grenzabfertigung am südafrikanischen Posten geht „schwindelerregend“ schnell und das sogenannte „letzte Abenteuer Südafrikas“ beginnt. Die fast durchweg steinige und teilweise recht ausgewaschene Piste windet sich erst mäßig, dann immer steiler werdend und in immer enger werdender Haarnadelkurven bis auf Passhöhe. Auf den letzten sechs Kilometern müssen rund eintausend Höhenmeter bewältigt werden. In einigen Kurven muss ich mehrmals zurücksetzen und auch ein oder zweimal die Sperre zuschalten, aber insgesamt hatten wir uns dieses „Abenteuer“ doch etwas schwieriger vorgestellt. Bei nasser Piste wäre es sicher um einiges schwieriger, aber diese Strecke macht sowieso nur bei schönen Wetter Sinn. Wir hatten Kaiserwetter und die Aussichten auf die umliegenden Steilwände und zurück ins Tal waren einfach grandios.

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Die Grenzabfertigung auf Lesotho Seite geht auch wieder problemlos, wir zahlen 80 Rand (4,40 €) Straßengebühr und sitzen schon wenig später an der mit 2874 m höchsten Bar Afrikas bei Glühwein und heißer Schokolade (für den vorbildlichen Fahrer).

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Unseren bisher höchsten Übernachtungsplatz, zumindest mit unserem Camper, beziehen wir etwa 10 km nach der Grenze auf dem Wanderparkplatz zum höchsten Berg von SA (Thabana Ntlenyana 3482m), auf 3250 m Höhe. Die Nacht wird erwartungsgemäß frisch und aufgrund von leichten, der Höhe geschuldeten Kopfschmerzen etwas unangenehm. Am Morgen haben wir minus 2 Grad und wir können auch einen kleinen, afrikanischen Schneemann bauen.

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Wir trauen unseren Augen nicht als wir plötzlich neben unseren Auto eine vermummte Gestalt sehen, welche aussieht wie eine Mumie, nur nicht in weiße, sondern in dunkle Tücher gehüllt. Hier in der Höhe hatten wir eigentlich niemand, zumindest nicht so früh am Morgen erwartet. Es war ein Hirte, welcher uns um etwas Brot bat. Als wir ihm etwas von unserem erst am Vortag in einem „Farmstall“ (bei uns Hofladen) erstandenen Brot reichten, konnten wir sehen, dass er unter der um den Körper geschlungenen Decke, lediglich eine Art kurze Unterhose trug. Und er hat sicher die Nacht in der freien Natur verbracht. Was sind wir doch nur für Weicheier.

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In zwei Tagen schaffen wir lediglich die Panoramastraße zwischen Sanipass und Butha Buthe, im Norden von Lesotho. Wir müssen uns eingestehen, dass wir dieses zwar kleine, aber aufgrund des Höhenprofils, nur mit großen Zeitaufwand zu bereisende Land, nicht in den von uns geplanten, maximal fünf Tagen zu bereisen ist. Und da uns nun auch immer klarer wird, dass bis zu unserem Rückflug, Ende November, hier in Südafrika noch so einige „Rechnungen“ offenbleiben müssen, fassen wir den Entschluss, an dieser Stelle Lesotho abzubrechen und im nächsten Jahr an gleicher Stelle weiterzumachen.

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Genauso verfahren wir mit dem riesigen und wunderschönen Wandergebiet der „Drakensberge“. Hier muss auch ein „Schnupperkurs“ genügen. Dazu bleiben wir lediglich jeweils zwei Tage im „Golden Gate Highlands NP”

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und im „Royal Natal NP“.

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Es tat richtig gut, sich endlich wieder einmal aktiv betätigen zu können. Übrigens, dass wirklich einzig Negative am Reisen hier in Afrika ist, dass einfach die Möglichkeiten der eigenen Fortbewegung ohne Fahrzeug, in manchen Ländern, fehlen. Im Royal Natal NP möchten wir die Wanderung von der traumhaft gelegenen Mahai Campsite zu den Gudu Falls wärmstens empfehlen. Die etwa 14 km lange Wanderung über die Tiger Falls zu Gudu Falls und wieder zurück zum Camp ist nicht sonderlich schwer. Lediglich der etwa 1 km lange Anstieg zu den Tugela Falls ist sehr kräftezehrend, aber unbedingt die Mühe wert. Am Ende wartet die Belohnung in Form eines einsamen Badebeckens eingebettet in steile Felswände. Und eine Dusche unter dem klaren Wasser des Falls weckt garantiert wieder alle Lebensgeister.

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Auf dem Rückweg geraten wir in ein Gewitter, und als ein Blitz keine 300 m neben uns in eine trockene Wiese einschlägt und sofort einen Flächenbrand entfacht, sind wir völlig überrascht, dass der Blitz ausgerechnet in den tiefsten Punkt in der Landschaft einschlägt und nicht in die umliegenden, viel höheren Berge. Die nächsten 45 Minuten verbringen wir dann im strömenden Regen liegend und aufgrund eines Temperatursturzes, frierend im Gras. Über Mooi River, Howick, Pietermaritzburg und durch die Enklave Easter Cape fahren wir bis Kokstadt und von da zum Mount Currie Naturreserve. Die Strecke führt zum größten Teil durch bergige Landschaft, aber so richtig kann man sich daran nicht erfreuen. Bedingt durch das ungezügelte Bevölkerungswachstum findet man hier nicht einen Berghang und nicht ein Tal, welches nicht irgendwie bebaut ist. Weit verstreut, erblickt man kleine und größere Ortschaften und die einst sicher schöne und ursprünglich waldreiche Landschaft, ist heute völlig zersiedelt und leider auch überwiegend vermüllt. Im Mount Curri Naturreserve wollen wir eine Wanderung machen. In der Rezeption der recht netten Campsite kann man uns aber nicht mit einer Wanderkarte dienen. Der Hinweis, der Park sei ja sehr klein und wir würden uns schon zurechtfinden, musste reichen. Am Ende fiel die Tour sowieso, aufgrund des Wetterumschwungs, buchstäblich ins Wasser. Somit brechen wir hier ab und fahren mit der Hoffnung auf besseres Wetter und aufgrund der Empfehlung eines Bekannten, Richtung Küste nach „Coffee Bay“. Als wir hier ankommen regnet es zwar immer noch, aber die „Coffee Bay Campsite“ ist der Hammer. Das Gelände vermittelt das Gefühl in einem Dschungel zu campieren. Die einzelnen Plätze sind voneinander außer Sichtweite, und wenn man wie wir, Glück hat, sogar mit Meerblick, ist der Platz perfekt. Es gibt zwei Buchten, eine felsige und eine Sandbucht. Beide sind durch einen Berg getrennt, von dem man wunderbar Wale und Delfine beobachten kann. Bei so viel Idylle sieht man auch großzügig über die etwas vernachlässigten Sanitäreinrichtungen hinweg. Das Dorf selbst ist eigentlich ein ziemliches Kaff, mit dem fast allgegenwärtigen Müllproblem. Ein Dorfrundgang lohnt aber trotzdem. Denn es gibt auch ein paar nette Örtlichkeiten, wie die beiden Backpacker Unterkünfte, gleich neben unserer Campsite, oder die zweite Campsite des Ortes, etwas außerhalb in erhöhter Lage gelegen und mit Restaurant. Aber auch Dinge zum Schmunzeln, wie das sogenannte „Cafe“ des Dorfes, gibt es.

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Ein unbedingtes Muss ist unserer Meinung nach „Hole in the Wall“, ein Felsentor etwa 100 m vor einer traumhaften Badebucht mit Sandstrand. Diese liegt etwa 11 km südlich von Coffee Bay. Man kann sie von da aus ganz oder teilweise erwandern. Oder man fährt mit dem Auto bis zum Aussichtspunkt, parkt da, genießt den Ausblick und läuft anschließend 10 Minuten runter zum Strand. Lohnt unbedingt, Badesachen nicht vergessen!

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Am nächsten Tag ist das Wetter wieder lieb mit uns, sodass wir noch eine weitere Nacht bleiben. Eine weitere Empfehlung ist die Campsite  „Buccaneers Backpacker`s „ in Cintsa East. Diese gefällt uns allerdings längst nicht so gut, wie Coffee Bay. Es gibt hier zwar auch einen tollen Sandstrand, aber der liegt nicht direkt an der Campsite. Vielleicht liegt es aber auch an dem wieder schlechter gewordenen Wetter oder an dem Riss im Hydraulikschlauch an unserem Auto. Der nette Campingplatzbetreiber hat seine Hilfe angeboten und fährt morgen mit mir nach „East London“. Hoffentlich lässt sich ein neuer Schlauch auftreiben.

Südafrika der Nord-Osten

13.09.2018-24.09.2018

Aus einem geplanten Tag bei Geil und Al auf der Zvakanaka Campsite, sind dann doch wieder 3 Tage geworden, es ist einfach zu schön da. In Nelspruit, einer größeren Stadt nahe dem Krüger Nationalpark hatten wir schon letztes Jahr einen Service an unserem Auto durchführen lassen. Wir waren damals mit Qualität und Preis der IVECO- Werkstatt sehr zufrieden. Was lag also näher, als da wieder hinzugehen. Wir waren auch noch im Computer gespeichert und bekommen für den nächsten Tag 8.00 Uhr einen Termin, super. Ganz so wunschgemäß klappte es mit der wichtigeren Sache, wegen welcher wir ja unsere gesamte Reiseplanung „über den Haufen geworfen hatten“, dem Reifenkauf, dann aber leider nicht mehr. Auch hier war unsere Reifengröße nicht vorrätig und musste deshalb erst in Johannesburg bestellt werden. Nun hatten wir vier Tage Zeit, welche es galt sinnvoll zu nutzen. Der Krüger Park liegt praktisch „um die Ecke“, das wär`s doch noch mal. Noch mal deshalb, weil wir diesen Park ja schon in 2017 für 12 Tage bereist hatten. Der ist aber so toll und riesengroß, dass wir uns schon wieder auf 2 Tage Krüger freuen konnten.

Süd Afrika 2018 

Freuen konnten wir uns noch über eine zweite Sache: Rob unser rettender Engel vom Moremi Park (wir berichteten) besitzt mit seiner Frau Margie ganz in der Nähe vom Orben Gate (Krüger Park) eine Farm. Er hat damals den Fehler gemacht, uns für den Fall, dass wir einmal in seiner Nähe sein sollten, einzuladen. Das haben wir nun natürlich „schamlos“ ausgenutzt. Ein kurzer Anruf und die Sache war gebongt. Wir kaufen noch schnell eine „Schwarzwälder Torte“ und nach einer guten Stunde stehen wir vor Robs gut gesicherter Farm. Die Wiedersehensfreude ist groß und Rob fährt uns mit seinem eigenen Safari Jeep kreuz und quer über seine Farm. Pünktlich zum Sonnenuntergang treffen wir an seiner privaten Campsite ein und er überrascht uns mit eisgekühlten Gin Tonic. Als ich ihm berichte, dass ich den von ihm reparierten Kühler noch immer im Auto habe und den neuen Kühler nur zur Sicherheit dabei habe, ist er sichtlich erfreut und stolz. Ein tolles Wiedersehen, schade war nur, dass seine Frau Margie dienstlich in Johannesburg unterwegs war.

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Am nächsten Morgen stehen wir schon 5.30 Uhr auf und sind kurz nach sieben Uhr im Park. Es waren wieder 2 erlebnisreiche Tage, wobei für uns die Begegnung mit 3 Geparden, welche wir fast eine Stunde „für uns allein“ hatten, sicherlich der absolute Höhepunkt war. Unsere beiden Reifen sind zu unserer Freude pünktlich zur vereinbarten Zeit abholbereit. Alles wird nach meinen Wünschen montiert, die Räder werden professionell ausgewuchtet und es wird sogar, ohne mein Verlangen, die Spur überprüft und neu eingestellt. Es blieb alles beim vereinbarten Preis und wir rollen gegen 14.00 Uhr sehr zufrieden vom Hof der Firma „Hi-Q“ in Nelspruit. Für dieses Unternehmen mach ich mit ruhigen Gewissen Werbung. Übrigens die Wartezeit kann man hier mit freien WLAN und freien Getränken recht angenehm überbrücken. Einziger Wermutstropfen, die Reifen muss man trotzdem selbst bezahlen. Mit frischen Reifen und aufgefüllten Vorräten fahren wir los, mit Ziel Swaziland. Das Königreich liegt im Osten von Südafrika, an der Grenze zu Mosambik und ist nach Gambia das zweitkleinste Land Afrikas. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir fahren durch bergige Landschaft Richtung Süden. Insgesamt begeistert uns das Land nicht allzu sehr, was vielleicht auch am unfreundlichen Wetter lag. Einzige Höhepunkte waren ein wirklich netter Abend mit zwei Camper Pärchen aus Österreich und Deutschland auf der Campsite im „Mlilwane Wildlife Sanctuary“

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und der Besuch des „Malandela`s Complex“ im Malkerns Valley. Somit lassen wir Swaziland schon nach 2 Tagen hinter uns und folgen einer Empfehlung eines Reisebekannten und fahren zum Ithala Nationalpark. Dieser Park liegt abseits von Touristenrouten und ist deshalb nicht besonders stark besucht. Der Park zwar landschaftlich sehr schön und die Wege recht gut befahrbar, jedoch die Sichtung von Tieren war, zumindest an diesem Tag, eher enttäuschend. Solche Einschätzungen sind natürlich oft abhängig vom Glück des Einzelnen und sollten nicht überbewertet werden und schon gar nicht vor einem Besuch dieses landschaftlich schönen Parks abschrecken.

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Zum Negativkonto wäre da noch zu erwähnen, dass wir uns im Park einen fast neuen Reifen an einer abgerissenen Wurzel aufgeschlitzt haben. So eine Sch…., hoffentlich können das die afrikanischen Reifenflicker wieder richten. Es war wieder sehr spät geworden und die nächste Campsite zu weit, um da noch bei Tageslicht einzutreffen. So versuchen wir unser Glück bei einer Farm und landen gleich einen Volltreffer. Der total nette Farmer mit belgischen Wurzeln bietet uns nicht nur eine schöne Wiese, sondern noch dazu eine möblierte Terrasse mit tollem Blick über seine Farm und die Berge. Er verdient seine Brötchen mit dem Anbau von Macadamianüssen, welche er nach Europa und Asien exportiert.  Von ihm erhalten wir dann auch noch wertvolle Tipps für unsere weite Reiseplanung aus erster Hand. Einer davon war auch der Besuch des Tembe-Elephant Parks an der Grenze zu Mosambik. Die hier lebenden Elefanten sollen, mit Stoßzähnen bis zum Erdboden, zu den größten von ganz Afrika zählen. Dieses Erlebnis sollte uns aber dann doch nicht vergönnt sein, denn am Parkeingang verwehrte man uns den Zutritt mit der Begründung, dass unser Fahrzeug zu hoch wäre. Wir könnten allerdings einen Game-Drive mit den parkeigenen Safarifahrzeugen buchen, für schlappe 1200 Rand (70 Euro) pro Person. Da aber diese Fahrzeuge sicher nicht niedriger als unseres (2,52 m) sind, ist hier klar, dass man nur seine eigene Flotte besser auslasten möchte. Aber nicht mit uns. So fahren wir zwar enttäuscht, aber erhobenen Hauptes weiter. Um den Tag noch eine positive Wende zu geben, musste nun was Besonderes her. Wir befragen den Reiseführer, der verspricht in nur wenigen Kilometern Entfernung die einsamsten Strände an der Ostküste Südafrikas. Wir entscheiden uns für Sodwana Bay, das klingt gut. Unsere Träume wurden jedoch spätestens in der Schlange vor dem Schlagbaum zum „Traumstrand“ entzaubert. Wir zahlen lächerliche 10 Euro und dürfen uns somit am Kampf um die Parkplätze beteiligen. Für uns endete der Strandtag recht schnell, nachdem wir uns die enttäuschende Campsite und das lebhafte Strandleben kurz angeschaut hatten. Wie schön war es doch an den Stränden von Mosambik! Eine wirkliche Entschädigung für den doch recht verkorksten Tag war dann noch ein Volksfest am Straßenrand, zu dem uns der glückliche Zufall getrieben hatte. Wir waren wieder einmal die einzigen Weißen, was uns aber mittlerweile kaum noch verunsichert.  Es hat Spaß gemacht den Afrikanern zuzuschauen, mit welcher Spontanität und Lebensfreude sie Ihre traditionellen Feste leben.

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Danach fahren wir noch bis kurz vor den Hluhluwe Nationalpark und übernachten für ein kleines Geld auf dem Parkplatz einer Lodge. In der Nacht hat es nach einem Gewitter noch lang geregnet. Dementsprechend aufgeweicht sind die Pisten im Park. Nicht so schlimm, nur ist es schade, dass dadurch die tolle Berglandschaft noch nicht so gut zur Geltung kommt. Gegen Mittag klart es dann aber doch noch auf und für uns wird mit jedem Sonnenstrahl mehr, dieser Park zum landschaftlich schönsten, der bisher von uns bereisten Parks Afrikas. Die Menge an Tiersichtungen ist sicher in manch anderem Park um einiges besser, aber dafür hat man hier fast die Garantie Nashörner zu sehen. In unserem Fall sogar richtig zu erleben. Insgesamt sahen wir 26 Stück, davon 4 „Babys“. Bei der Vielzahl von Tiererlebnissen, auf welche wir nun doch schon zurückblicken können, gibt es einige wenige, an die man sich sofort wieder erinnert. Zu diesen wird sicherlich Folgendes von diesem Tag zählen: Wir fahren eine Piste etwas abseits der Hauptroute, als wir etwa 50-60 Meter neben der Piste, in relativ offener Landschaft, eine Gruppe von 4 Nashörnern, darunter ein Baby, sichten.  Wir stoppen natürlich in guter Fotoposition. Um aber noch bessere Sicht zu haben, klettere ich aufs Fahrzeugdach. Der Wind steht günstig, sodass die kurzsichtigen Tiere uns nicht zu bemerken scheinen. So steuern sie gemütlich grasfressend genau auf uns zu. Erst als sie etwa 5 Meter vor dem Fahrzeug stehen werden sie unruhig und starren genau zu uns. Wir trauen uns keinen „Mucks“ (das ist sächsisch) mehr von uns zu geben. Bis auf ein Tier begannen sie aber wieder zu fressen, was mich auf dem Dach aber nicht beruhigen konnte, denn ausgerechnet das größte Tier mit dem längsten Horn starrte eine gefühlte Ewigkeit zu uns. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen meiner neuen Reifen auf seinem Horn.

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Ausnahmsweise war ich diesmal sehr dankbar, dass sich ein anderes Fahrzeug näherte und das Riesenteil ein paar Meter weiter weg trottete. Das war dann meine Chance vom Dach zu klettern und unsere“Reifen zu retten“. Jedoch nur wenige Hundert Meter weiter, starrten uns gleich weitere 4 von den Kolossen aus unmittelbarer Nähe ins Fahrerhaus. Was für ein unvergesslicher Tag! Da wir uns am nächsten Tag mit dem „iMfolozi Game Reserve“ noch den zweiten Teil des Parks ansehen möchten und die nächste Campsite erst in 30 km Entfernung liegt, übernachten wir bei einem Bauern unmittelbar neben dem Nationalpark. Unsere erste Übernachtung bei schwarzen Südafrikanern verlief ruhig, niemand ging uns auf die Nerven und es gab keine Bettelei. Mit dem Familienoberhaupt, dem 65-jährigen Großvater haben wir noch eine interessante Unterhaltung geführt. Hierbei stellte sich unter anderem ein gewisses Unverständnis darüber heraus, weshalb wir den weiten Weg auf uns genommen haben, nur um hier Tiere zu beobachten. Aus seinem Blickwinkel sicher eine berechtigte Frage und schwer für uns eine ihn zufriedenstellende Antwort zu geben. Immerhin sieht er von seinem Grundstück jeden Tag Wildtiere im nur 50 Meter entfernten Nationalpark. Das sollte uns aber nicht davon abhalten am Morgen erneut in den Park zu fahren, um uns den zweiten Teil des Parks anzuschauen. Dieser ist vom Wildbesatz und von der Landschaft ähnlich. Die Hauptattraktion sind hier, genau wie schon im Hluhluwe Teil zweifellos die zahlreichen Nashornsichtungen. Die Fahrwege sind gut gewartet, es gibt schön angelegte Picknickplätze und ein kleines Museum zur Geschichte des Parks. Die Besucherzahlen sind eher bescheiden, sodass man auch mal ein besonderes Erlebnis für sich allein genießen kann. Anmerken möchte ich noch, dass es weder in den Parks, noch in näherer Umgebung Campsites gibt. Entweder man sucht, wie wir, nach Alternativen, oder man muss längere An-und Abfahrtzeiten einplanen. Wir sind übrigens im Westen am Cengeni Gate aus dem iMfolozi rausgefahren und haben dann in einer Game Lodge bei Ulundi gefragt, ob wir da auf dem Gelände übernachten dürfen. Wir durften und als Gegenleistung haben wir in dem preiswerten Restaurant zu Abend gegessen. Eine Hand wäscht also die andere. Abschließend möchte ich noch sagen, dass diese beiden Parks unbedingt einen Besuch wert sind. Nur wer, wie die meisten Afrika-Urlauber, nur einmal und dann nur für maximal 3 Wochen hier nach Afrika kommen kann, oder will, der sollte natürlich eher in solche Parks, wie z. B. den Krüger Park oder den Etosha NP in Namibia fahren, da dort durch höhere Tierdichte auch in kurzer Zeit ein Maximum an Tiererlebnissen möglich ist.

Wir sind wieder in Simbabwe!

04.09.2018 – 12.09.2018

Zum Grenzübertritt nach Simbabwe hatten wir dieses Mal Chirundu gewählt. Es lief relativ zügig innerhalb einer Stunde ab. Hier ist zu beachten, dass alle Grenzformalitäten auf Simbabwe Seite erledigt werden müssen. Also nicht erst bei den Gebäuden auf Sambia Seite aussteigen, (hier wird man nur von allerlei Händlern belästigt) sondern gleich über die Sambesi Brücke nach Simbabwe rollen. In Simbabwes Hauptstadt Lusaka stand nun schon der nächste Besuch an. Es ist schon unglaublich, wie viel interessante Leute man so auf Reisen kennen lernt. Für uns sind diese Kontakte vor allem eine wichtige Fundgrube für Hintergrundwissen über das jeweilige Land und natürlich auch eine willkommene Abwechslung vom Buschleben. Wolfgang und Tessie hatten wir bei unserem Freund in Kariba kennengelernt. Sie leben schon viele Jahre in Harare auf einem traumhaften Grundstück am Rand der Stadt. Auch Hugo aus der Schweiz mit seiner philippinischen Frau Mari Tes waren da. Sie hatten ihr Auto bei Wolfgang auf „Langzeit Parkplatz“ und wollten in wenigen Tagen zu ihrer Sambia – Malawi Tour aufbrechen. Also eine tolle Runde um, Reiseerfahrungen auszutauschen. Es waren zwei wunderschöne Tage in Harare, doch wenn wir uns noch Südafrika ohne Zeitdruck anschauen wollen, dann müssen wir uns von hier losreißen.

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Jedoch wollen wir nicht nur stur Richtung Südafrika durchfahren, wir haben nämlich in Simbabwe noch „eine Rechnung offen“. Auf unsere letzten Reise konnten wir den Gonharezhu Nationalpark im Süden von Simbabwe nicht mehr besuchen, da uns die Regenzeit nach Mosambik vertrieben hatte. Nun liegt er fast auf dem Weg und so wollen wir diese Chance nutzen und uns für vier Tage im Park umschauen. Jedoch am Park Gate will uns der Ranger einreden, dass ein Fahrzeug unserer Größe nicht für diesen Park zugelassen sei. Da uns das aber noch nie passiert ist, lassen wir nicht locker. Ich zeige ihm die Papiere, aus denen ersichtlich ist, dass unser Fahrzeug bis 3.5 Tonnen zugelassen ist, und sage ihm, dass wir diesbezüglich in noch keinem Park Schwierigkeiten hatten. Auf meine Frage, ob sich die Begrenzung hier im Park auf Gewicht oder Abmessung bezieht, konnte er mir nicht konkret antworten. Stattdessen zeigte er mir eine E-Mail Anfrage von einem 4×4 Iveco, welche auch abgelehnt worden sei. Daraufhin wollten wir den Chef sprechen. Der sei für 2 ! Stunden in der Mittagspause. – Er möge ihn bitte anrufen. – Anruf ergibt kein positives Ergebnis – O. K., wir werden warten, bis der Chef seine wohl verdiente Pause beendet hat. – Daraufhin 2. Anruf beim Chef – Alles in Ordnung, war ein Missverständnis, wir dürfen rein. – Geht doch!!! Als wir auf unserer ersten gebuchten Campsite eintreffen, sehen wir wie gerade ein „Herrenausflug“ von fünf Elefantenbullen gemächlich durch den Runde Fluss watet, genau in unsere Richtung. Wir blieben gleich im Fahrerhaus sitzen und schauten gebannt zu, wie diese fünf Riesen die Uferböschung zur Campsite erklommen, um sich anschließend an den Bäumen rund um unser Auto gütlich zu tun. Nachdem sie etwa nach einer Stunde immer noch um uns herum trotteten und unser Magen nach selbst gebackenem Erdbeerkuchen und Kaffee lechzte, musste eine Lösung her. Um unser Kabinendach zu heben, müssen wir den Motor starten. Mal schauen, was dann passiert. Nicht viel, aber immerhin so viel, dass die Jungs einige Meter weggingen und wir unser Kaffeepäuschen mit Elefantengesellschaft abhalten konnten. Die Elefanten sollten übrigens nicht die einzigen Besucher bleiben: Andere Camper kamen zwar nicht mehr, obwohl wir diese Campsite richtig toll fanden, aber Impalas, Kudus und Affen waren dann noch abendliche Gäste. Die nächsten beiden Nächte hatten wir auf der Chinguli Campsite geordert. Diese liegt landschaftlich sehr schön mit Blick in einen felsigen Abschnitt des Runde River. Campsite Nr. 3 ist übrigens die mit dem schönsten Blick. Es gibt hier allerdings, sicherlich gerade wegen der vielen Felsen, kaum Tiere. Überhaupt hatten wir auch dann bei unseren Ausflügen im südlichen Bereich des Runde River und im Bereich der herrlichen Chilojo Cliffs verhältnismäßig wenig Tiersichtungen. Dafür waren zwei dieser Sichtungen fast etwas zu intensiv. Wir hatten schon aus unterschiedlichen Quellen gehört, dass die Elefanten in dem NP zum Teil recht aggressiv sein sollen. Man vermutet, dass das eine Folge der langjährigen Wilderei sein soll. Wir hatten noch nie erlebt, dass ein Elefant einen Scheinangriff auf uns gestartet hat. Das sollte sich diesmal ändern: Wir befahren eine weitläufige Landschaft mit nur wenigen Bäumen und Büschen, also mit viel Platz für alle. Ein Elefantenbulle „beschäftigt“ sich gerade mit einem Busch. Wir halten etwa in 30 m Entfernung, etwas weiter als sonst, da er uns schon durch heftiges Kopfschütteln Einhalt geboten hatte. Also Motor aus und Beruhigung der Situation abwarten. Das funktionierte schon hundertfach. Diesmal aber nicht. Er „tat“ immer nur so als sei er beschäftigt, um dann mit einer gewaltigen Körperdrehung auf uns loszustürmen. Das tat er dann insgesamt 3 Mal und die Stopps endeten immer kürzer, am Ende keine 10 Meter mehr, vor unserem Auto. Also Rückwärtsgang und schleunigst 50 Meter zurück. Damit schien er zufrieden und trottete weiter. Als uns dann der Abstand groß genug erschien, dass er uns im Vorbeifahren nicht mehr erwischen konnte, setzten wir unsere Fahrt fort. Etwa auf gleicher Höhe setzte er aber nochmals einen Sprint an und verfolgte uns mit einer riesigen Staubwolke und lautem Trompeten. Nur diesmal hatte er keine Chance gegen uns, aber er hat den Sieg errungen. Damit sollte aber nicht genug mit solchen Abenteuern sein. Wir hatten uns gerade von dem Schreck erholt, als nur wenige Kilometer weiter der nächste auf Streit gebürstete Elefantenbulle uns den Weg versperrte. Wild gestikulierend rannte er jedes Mal Richtung Weg, immer dann, wenn wir glaubten, er wäre weit genug entfernt und hätte uns vergessen. Da wir keine Lust mehr auf diese blöden Spielchen hatten und ein anderer Weg zur Alternative stand, haben wir ihn gewinnen „lassen“. Der letzte Tag brachte dann die Lösung, weshalb im Bereich des Runde River weniger Tiere zu sehen waren, als von uns erwartet oder erhofft. Vor allem hat uns verwundert, dass wir ausschließlich männliche Elefanten gesehen hatten. Die große Masse der Tiere hielt sich nämlich im Bereich des Zusammenflusses von Runde River und Save River und an der Tembwahata Pan auf. An dieser Pan hatten sich scheinbar alle Elefantenfamilien des Parks versammelt. Es war ein ständiges Kommen und Gehen und an einem beliebigen Zeitpunkt haben wir 111 Stück gleichzeitig gezählt. Zebras und natürlich viele Wasservögel rundeten das paradiesische Bild noch zusätzlich ab. Sehr empfehlen können wir auch die scheinbar wenig befahrene und urwüchsige Strecke von dieser Pan zum „Gayiseni Camp” und von da zum östlichen Gate des Parks. Diese Piste ist sehr abwechslungsreich, sowohl landschaftlich, als auch seitens der Tierwelt.

Simbabwe

Hier am Ost Gate erwartete uns nun die nächste Überraschung. Wie übrigens bei allen Flussquerungen hier im Park, gibt es keine Brücken und man muss den Fluss, in mit Stocken markierten Furten, queren. So auch hier die Querung des Save. Als wir die Uferböschung erreichen, sehen wir, dass schon ein Toyota Geländewagen in der schmalen Furt hoffnungslos feststeckt. Die jungen Leute aus Österreich haben keine Chance, ohne fremde Hilfe weiter zu kommen. Klar, dass wir da helfen. Nur war hier das Problem, dass die schmale Furt ja nun „besetzt“ war und ich mich ja nun vor ihn setzen musste, um ihn rauszuziehen.  Also sah ich mir den Bereich neben der Furt genauer (wie sich herausstellte, nicht genau genug) an und befand den Sand als trocken und tragfähig genug. Nun nur noch mit genügen Schwung drüber, wird schon funktionieren. Wenig später saß ich mit beiden Hinterrädern im flüssigen Sand. Der Sand war nur oberflächlich trocken und nur einen Spatenstich tiefer war alles Wasser. Wieder gelernt!

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Also Sandbleche runter, Schaufel, Luftdruck reduzieren und eine halbe Stunde später standen beide Fahrzeuge wieder auf dem Trockenem, zunächst. Die Furt führte dann weiter über verschlungene Pfade über Sandbänke und mehrere Wasserpassagen. Kurz vor der rettenden Uferböschung saß dann der Toyota ein zweites Mal fest und die ganze Prozedur begann wieder von vorn. Die jungen Leute fuhren dann fröhlich winkend an uns vorüber, ja und wir hatten fast eine Stunde zu tun, um alles Bergezeugs wieder zu reinigen und an Ort und Stelle zu verstauen. Was tut man nicht alles für die Jugend. Fairerweise müssen wir aber sagen, dass sie sich natürlich vorher sehr für unsere Hilfe bedankt haben. Etwas Gutes hatte diese ganze Geschichte dann doch noch. Es war spät geworden und wir mussten uns schnell ein Übernachtungsplätzchen suchen. Dieses fanden wir gleich im ersten Anlauf auf dem kleinen Parkplatz der Civilila Falls. Sehr einsam mit traumhaften Blick in die Save Schlucht und zu den Fällen. Hier gibt es sehr schöne Picknick Bänke aus Stein, ein Schattendach und kein Mensch störte diese einsame Idylle.

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Der allgemein, wegen langer Wartezeiten so gefürchtete Grenzübergang nach Südafrika, in Beitbridge war erfreulicherweise schon innerhalb einer Stunde passiert, sodass wir unser Wunschziel, die Zvakanaka Campsite etwa 60 km nach der Grenze, noch vor der Dunkelheit erreichten. Hier waren wir schon letztes Jahr für 3 Tage und haben den Aufenthalt bei den Besitzern Gail und Al sehr genossen. Hier schreibe ich nun diese Zeilen und danach machen wir einen Plan für SA. (wie Egon Olsen). Bis demnächst, die Decker`s.

Sambia-Der Osten Teil 2

27.08.2018 – 03.09.2018

Schon wieder einmal kommt alles anders.

Wir verlassen Lundazi nun schon das zweite Mal, nur dieses Mal nach Norden. Unser Visum gibt noch knapp 2 Wochen her in denen wir noch die Kapishia Hot Springs besuchen und die Wasserfall Tour im Nord Osten von Sambia abfahren wollen. Anschließend ist die Ausreise beim Tanganjikasee nach Tansania geplant. Doch dazu mussten wir erst eine machbare Verbindung von der Great East zur Great North Road finden. Eine solche, zumindest als ordentliche Schotterpiste gibt es nämlich auf den fast Eintausend Kilometer von Lusaka bis hoch zur Grenze nach Tansania nicht. Lust bis Lusaka zurück zu fahren hatten wir aber auch nicht. Schlussendlich entschieden wir uns für die Strecke, welche ab Chama zu Great East führen soll, das aber auch nur nach einer der drei uns zur Verfügung stehenden Karten. Wir rumpeln also auf Schotterpiste die ersten 125 km nach Norden bis zum Abzweig nach Chama. Dabei verläuft die Strecke auf vielen Abschnitten so nah an der Grenze und zum Teil eigentlich schon in Malawi, dass wir erst am nächsten Morgen unserer Übernachtung im Busch merken, dass wir eigentlich illegal in Malawi übernachtet haben. Aber auch in Malawi schläft es sich schön im Busch. Etwa 25 km vor Chama glaubt man sich von einer Fata Morgana getäuscht: Man gleitet förmlich auf nagelneuer Teerstraße dahin und das auch noch auf vollkommen allein! Doch schon wenige Kilometer nach dem geschäftigen Örtchen Chama, am Luangwa Fluss, endet der Traum auch schon wieder. Hier quert man die halb fertige Brücke über den Fluss und fährt dann praktisch auf einer von den Chinesen begonnenen und offensichtlich schon vor Jahren wieder abgebrochenen Straßenbaustelle mit unterschiedlichen Graden der Fertigstellung. Die Baustelle ist zum Teil recht gut befahrbar, ein anderes Mal wieder auf tiefstaubigen Bypässen und immer durch den Busch, welcher sich die Piste schon langsam wieder zurückholt. Das Abenteuer endet nach 63 km und man gleitet die letzten etwa 50 km bis zum Örtchen Matumbo an der Great North Road wieder auf traumhaftem Teer. Solch abenteuerlichen Pisten sind hier zwar nichts besonderes, aber diese Piste hatte etwas Schicksalhaftes für uns, da diese unseren ganzen Reiseplan ändern sollte: Wie schon des Öfteren hier in Afrika hatten wir auch hier auf der „Chinesenbaustelle“ eine Reifenpanne.

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Eigentlich, so dachten wir zumindest, für die afrikanischen Reifenflicker bestimmt wieder kein Problem. So aber nicht dieses Mal. Beim Befüllen signalisierte der Reifen mit einer dicken Beule, welche seitlich heraustrat, dass er nun nach einigen Notoperationen nicht mehr weiter kann. Nun war guter Rat teuer. Mit nun, nur noch einem Ersatzrad nach Tansania und Malawi zu fahren und der Aussicht dort von meiner hier in Afrika kaum gefahrenen Reifengröße mit Sicherheit kein Ersatz zu bekommen, wäre ein Tanz auf rohen Eiern. Von dem ständigen unruhigen Gefühl ganz zu schweigen. Wir fahren also erst einmal zu den Kapishia Hot Springs und sammeln in den wirklich schönen Quellen, in üppig grüner Atmosphäre, unsere Gedanken. Der Campsite Besitzer, welchen wir um Rat gefragt hatten, hängte sich gleich an die Strippe und auch unsere „Camp Nachbarn” Mike und Ingrid, mit Kontakten in der Hauptstadt Lusaka, telefonierten sich die Ohren heiß. Alle Ihre Bemühungen endeten jedoch mit der Aussage, dass diese Reifen nur in Südafrika und Namibia, vielleicht noch in Simbabwe erhältlich wären. Nun musste eine Entscheidung her: Entweder, bis Namibia zurückfahren, was hinfahren und wieder zurückfahren schätzungsweise 2000 km zusätzliche Strecke und Wartezeit in Namibia (die Reifen müssten da sicher auch erst von Südafrika bestellt werden) bedeuten würde. Oder die ganze Tour hier abbrechen und durch Simbabwe nach Südafrika fahren, und da unsere begonnene Rundreise von 2016 fortsetzen. Nach langem Abwägen aller Für und Wieder und nicht zuletzt auch durch die wertvolle Beratung unseres afrika – erfahrenen Reisefreundes Gabor (vielen Dank nochmals), entschieden wir uns dann schlussendlich für Variante 2. Und wenn dann einmal solch eine wirklich schwierige Entscheidung, mit Aussicht auf die Lösung des Problems gefallen ist, reist es sich komischerweise wieder freier und gelöster. Auch aus diesem Grund sind wir nicht gleich auf kürzestem Wege nach Simbabwe gefahren, sondern folgten einem Hinweis unseres Reiseführers zu einem völlig abgelegenem See, weitab im Busch. Der Waka Waka See ist aber, eben weil er einsam liegt, nur umständlich über Waldpisten erreichbar. Es gibt da eine ganz einfache Campsite (10 USD/Stellplatz) und man kann im See angeln und baden (Lt. Reiseführer und Platzwart keine Krokodile und auch keine Bilharziose). Jedoch sollte man aufgrund der aufwendigen Anfahrt wenigstens 2 Tage bleiben und auch die Einsamkeit mögen, denn wir waren auch nachts völlig allein und der Platzwart kommt erst am nächsten Morgen mit dem Rad aus irgendeinem Buschdorf wieder.

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Es gibt 2 Zufahrten zum See. Wir haben beide getestet und empfehlen deshalb die von der geteerten D 235 in Chalilo (gegenüber Kasanka NP) zu nehmen.

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Ingrid und Mike, das sind die beiden netten Sambier, welche wir, wie bereits berichtet, am Hot Springs Campsite kennengelernt haben, betreiben bei Lusaka eine große Rinderfarm. Als zweites Standbein bauen sie noch Kartoffeln an. Sie hatten uns gebeten, sie auf unserer Rückreise unbedingt zu besuchen. Da ließen wir uns natürlich nicht lange bitten. Einen Übernachtungsplatz brauchten wir sowieso und das Farmleben ist für uns immer wieder interessant zu mal wir noch nicht auf einer Rinder- und Kartoffelfarm gewesen sind. Mike hat uns auch gleich in seinen Jeep „verfrachtet“ und uns zum Herzstück der Farm, einer riesigen Halle, gefahren. In dieser werden die Kartoffeln über eine Anlage sortiert, gereinigt und auch gelagert. Er und sein Bruder beschäftigen auf der Farm über 100 Angestellte! Den Sonnenuntergang haben wir dann alle Vier von der Farmhaus Terrasse, das Haus steht auf einem Berg mit wunderbarer Aussicht, und dem obligatorischen Drink genießen dürfen. Wie muss wohl das Gefühl sein, wenn man all das Land, so weit das Auge reicht, sein Eigen nennen kann? Es ist für uns nicht vorstellbar und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Gefühl nicht haben möchte. Abgesehen davon, dass wir für so viel Verantwortung nun doch schon etwas zu alt sind. Anschließen hat Manuela noch einen Crash Kurs in sambischer Kochkunst bekommen – sehr köstlich und gesund!

Auf Wiedersehen Sambia, wir kommen wieder!!

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Frühstück mit Löwen

Sambia vom 09.08.2018 – 26.08.2018

Am 09.08.2018 verabschieden wir uns schweren Herzens von unserem Freund und fahren die wenigen Meter bis zum Grenzübergang nach Sambia, welcher ja gleich hier in Kariba ist. Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, ist Sambia Neuland für uns und jeder neue Grenzübertritt, hier in Afrika, erzeugt immer wieder ein komisches Gefühl in der Magengegend. Nie ist die Prozedur gleich. Mal geht alles schnell und ein anderes Mal wieder völlig undurchsichtig und desorganisiert. So auch dieses Mal. Auf simbabwischer Seite keine 10 Minuten, auf sambischer Seite 1,5 Stunden und das, obwohl wir die einzigen Grenzgänger um diese Zeit waren. Für evtl. Nachahmer hier der optimale Ablauf: Auto links vor der Schranke im Hof der Immigration abstellen. Richtung Schranke gehen und bei den „Schwarzhändlern“ mind. 50 USD in simbabwische Kwacha tauschen, vorausgesetzt natürlich, man hat noch keine. Diese braucht man für die temporäre Haftpflichtversicherung. Der Kurs bei den Händlern ist nur geringfügig schlechter, als später am Automaten. Und keine Angst, dieser Schwarzhandel wird von den Grenzern, sicher nicht ohne eigenen Nutzen, großzügig geduldet. Nun gleich da rechts der Straße in die unscheinbare Blechhütte gehen und die Versicherung abschließen. Dann zurück und links der Einfahrt vom Parkplatz an dem Container die Straßenbenutzungsgebühr in USD entrichten. Die Höhe richtet sich wiederum nach der angegeben Strecke. Meine Empfehlung: Erst einmal nur bis Lusaka angeben. An den Mautstationen wird dann das Dokument immer abgestempelt. Wenn man dann außerhalb des Geltungsbereiches fährt, zahlt man an den Mautstationen einen recht geringen Beitrag in bar und dann nur in Landeswährung. Ich denke, so käme man wesentlich billiger davon. Wir sind nun schon über 2 Wochen unterwegs und haben erst 2 Mautstationen passiert. Werde am Ende diesbezüglich noch mal unsere Erfahrung kundtun. Nun wieder zurück zum Ablauf der Grenzabfertigung, wir sind ja noch nicht durch. Diese beiden Dokumente brauchen wir nun beim Zoll. Vorher aber mit den Pässen zur Immigration, und 50 USD pro Person für das Visum (30 Tage) nicht vergessen. Hier erhält man nun einen Passierschein, welchen man dann noch beim Zoll abstempeln lassen muss. Nun mit den Zollpapieren (evtl. Carnet) zum Zollschalter, welcher im gleichen Gebäude ist. Wer jetzt glücklich mit dem Auto vor der Schranke steht und denkt mit Abgabe des Passierscheins hebt sich endlich das Ding, der irrt gewaltig. Nun kommt noch eine kräftige Dame in Zivil und fordert noch eine Abgabe von umgerechnet ca. 3 Euro, angeblich für die Kommune. Entnervt und mit dem sehnsüchtigen Wunsch, dass sich die Schranke endlich heben möge, fragen wir nicht weiter und zahlen einfach. Und „schwupps“, wir sind in Sambia!

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Nach einer Nacht im Busch quälen wir uns am nächsten Vormittag durch den zähen Straßenverkehr von Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Hier kaufen wir so viel ein, wie wir bunkern können und lassen uns den Tankdeckel vom Zusatztank klauen. Diesen ziert nun als Verschluss eine bunte Kaffeetüte mit Gummi, afrikanisch eben. Wir verlassen Lusaka auf der „Great East Road“ mit Ziel, South Luangwa Nationalpark. Nach einer weiteren Nacht im Busch und einem kurzen Besuch des Luangwa Bridge Market,

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einem bekannten Straßenmarkt an einem abgelegenen Verkehrsknotenpunkt, erreichen wir am späten Nachmittag Petauke. Von hier führt eine 170 km lange Piste zum Nationalpark. Wir hatten uns gegen die bequemere Strecke auf Asphalt über Chipata entschieden, da unser Reiseführer interessante Dörfer und schon vor dem Park, erste Tiersichtungen versprochen hatte. Es ist schon recht spät und wir wissen, dass es auf den ersten 140 km keine Campsite gibt und uns nur eine im Busch bleibt. Aber gerade das sollte zum Problem werden. So viele Dörfer, fast lückenlos reit sich Hütte an Hütte. Das hatten wir uns so nicht vorgestellt. Hier wird die Suche nach einem Buschcamp zum Problem. Jeder noch so kleine Seitenweg endet schließlich wieder in einem Dorf oder auf einem Baumwollfeld. Im letzten Tageslicht halten wir bei einer größeren Familie, die ihre 2 Hütten am Wegesrand hat.  Hier wohnen 2 Brüder mit ihren Frauen und jeweils 8 und 5 Kindern. Wir sind herzlich willkommen und verbringen hier eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen stehen alle Kinder des „Dorfes“, schüchtern und in „sicherem“ Abstand, vor unserem Auto und beobachten neugierig und unaufdringlich jede unserer Tätigkeiten. Wir verabschieden uns noch mit einem kleinen Geschenk bei unseren Gastgebern und rollen, begleitet von winkenden Kindern, wieder auf die Piste. Wir sind uns einig, dass dies sicher nicht die letzte Übernachtung in einem Dorf gewesen sein wird. Wir denken auch, dass wir ein recht gutes Gespür dafür entwickelt haben, in welchen Dörfern man entspannt nächtigen kann. Noch ein paar Worte zur dieser Alternativstrecke: Die ersten 60 km führen über eine breite, recht gute Piste und wie schon erwähnt, reiht sich hier Dorf an Dorf und man spürt, dass sich die Menschen ehrlich freuen, dass man sich für sie und ihr Land interessiert. Dieses und auch die Piste verschlechtern sich aber leider dann auf den nächsten etwa 50 km erheblich. Hier wird permanent gebettelt, und das nicht nur von Kindern, und man mag gar nicht erst anhalten. Der Rest der Strecke bis Mfuwe verläuft dann auf komfortabler Strecke durch tolle Landschaft am Luangwa Fluß entlang und oft sieht man über dem Fluss schon den „Luangwa Nationalpark“. Es gibt nur noch wenige Dörfer, dafür aber die ersten Elefanten, Giraffen, Antilopen und sogar Löwen!!!. Auf diesem Abschnitt fanden wir einen super Platz an einer Flussschleife mit Blick zum NP und nur wenige km vom Eingangstor zum Nationalpark entfernt.

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Dort war es so schön, dass wir mit Unterbrechungen, insgesamt vier Mal da übernachtet haben. Am nächsten Morgen stehen wir pünktlich sechs Uhr am Gate und nachdem wir stolze 75 USD Eintritt gezahlt hatten, waren wir auch schon auf Achse. Gleich danach das erste tolle Erlebnis: Eine Elefantenherde zieht im ersten Sonnenlicht gemächlich durch den Fluss, um nur wenige Meter vor uns die Uferböschung zu erklimmen.

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Allein schon dieses Erlebnis war die 75 USD wert. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Kurz darauf treffen wir auf eine Gruppe von insgesamt 12 Löwen, welche offensichtlich auf der Suche nach einem ruhigen Schattenplatz war.

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Mit der Ruhe sollten diese Löwen aber vorerst kein Glück haben, denn schon kurz nach uns trafen die ersten Safari Autos von den Lodges ein, welche uns ganz schnell von „Startplatz 1“ verdrängten. Als uns dann die Sache zu blöd wurde, gingen wir zu unserer bewährten Taktik über: Abwarten, bis alle wieder zum Frühstück in die Unterkünfte einrücken, in gute Beobachtungsposition rangieren, Dach hochfahren und „mit den Löwen frühstücken“. Die Löwen störte es nicht und wir hatten ein Frühstück mit Erlebniswert, welches so vielleicht nie wiederkehren wird. Im Park gibt es natürlich noch reichlich andere Tierarten, deren Beobachtung auf sehr gutem Wegenetz, auch dem Fahrer richtig Freude bereitet.

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Somit schaffen wir es wieder einmal nur knapp vor Toresschluss aus dem Park zu fahren. Schön, dass wir nun nicht erst einen Nachtplatz suchen müssen. Nächster Tag ist Ruhetag an unserem Lieblingsstellplatz. Ich bin gerade dabei unsere Campingmöbel für das Frühstück vor dem Auto zu platzieren, als mir auffällt, dass auf Nationalpark Seite mehrere Safari Autos stehen und die Gäste alle zu unserer Flussseite in unserer Richtung schauen. Der Fluss bildet ja hier, wie schon erwähnt, die natürliche Grenze des Parks. Da nicht ich das Objekt der Begierde sein konnte, hab ich mich nochmals umgeschaut. Zu meinem Entsetzen kamen da zwei männliche Löwen am Flussufer entlang gelaufen,

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genau in unsere Richtung, um dann etwa 100 Meter vor uns im Wald zu verschwinden. Unser Frühstück haben wir dann doch lieber nach innen verlegt. Die Geschichte war damit aber noch nicht zu Ende. Wir sitzen beim Abendbrot, dieses Mal draußen, als wir durch markerschütterndes Gebrüll abermals aufgeschreckt wurden. Kurz darauf traten die beiden Löwen genau an gleicher Stelle wieder aus dem Wald. Offensichtlich hatten sie dort im Schatten, während der Tageshitze, gepennt. Man möge uns nun Leichtsinn vorwerfen, aber wir sind hier in der Wildnis von Afrika und auch die Campsites in den Parks sind selten umzäunt. Außerdem wählen wir da, wo gefährliche Tiere sein könnten, immer Plätze mit weiter, freier Umsicht. Auch die Tatsache, dass Löwen und Leoparden nachtaktiv sind, bringt eine gewisse Berechenbarkeit. Man sollte ihnen natürlich auch tagsüber nicht gerade vor dem Maul herumlaufen. Trotzdem kommt es immer wieder mal zu Unglücksfällen mit diesen Tieren, das aber sicherlich ungleich weniger als beispielsweise im Straßenverkehr. So das war jetzt speziell für unsere besorgte Tochter. Unser Reiseführer verspricht uns eine abenteuerliche Fahrt auf Piste durch zwei weitere Nationalparks vom Ort Mfuwe zum North Luwangwe Nationalpark. Dieser soll aber nur für Nobel Publikum zugänglich sein. Selbstfahrer sind unerwünscht und dürfen den Park nur auf kürzester Strecke im Transit durchqueren. Das wollten wir testen, es könnte sich ja mal was zum Positiven geändert haben. Um es vorwegzunehmen, diese Frage zu klären, wird jemand anderes übernehmen müssen. Eine Reifenpanne hat uns kurz vor dem Park gezwungen die Richtung zu wechseln, um in Lundazi eine Reifenwerkstatt aufzusuchen. Im Nachhinein waren wir aber nicht traurig, denn die schöne Strecke und die tollen Begegnungen mit Einheimischen, in den weitestgehend ursprünglichen Dörfern, waren mehr als nur Entschädigung. Es war so spannend, dass wir fast die gleiche Strecke zurück nach Mfuwe, noch einmal gefahren sind.

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Tipps für evtl. Nachfolger: Die zwei Nationalparks auf dieser Strecke darf man im Transit kostenlos durchqueren, wobei man dem sehr schönen und wildreichen Nsefu Sektor unbedingt einen Parkeintritt gönnen sollte. Die Strecke vom North Luangwa Gate nach Lundazi ist gut befahrbar und interessant. Es gibt aber noch eine zweite Verbindung nach Lundazi. Diese wird kaum befahren und führt durch noch ursprünglichere Dörfer. Sie beginnt gleich nach dem recht uninteressanten und Tsetsefliegen verseuchten Luambe NP. Mit diesen Fliegen muss man übrigens am gesamten Luangwe rechnen, aber in den anderen Parks nur sporadisch. Wenn diese Plagegeister da sind, dann aber gleich massiv. Hier hilft nur schnell Fenster schließen, anhalten und eine Ladung „Doom“ (gutes Insektenspray, überall erhältlich) versprühen. Lieber erstickt, als von den Mistviechern gebissen werden. Die Bisse sind nämlich recht schmerzhaft und man hat sehr lange seine „Freude“ daran. Außerdem können sie auch in seltenen Fällen die sehr gefährliche Schlafkrankheit übertragen. Man kommt aber nicht umhin, auch trotz aller Vorsicht gebissen zu werden. Es sei denn, man fährt ständig mit geschlossenen Fenstern, was aber sicher nur das halbe Erlebnis sein wird. In Lundazi kann man übrigens für ein kleines Geld im Park des Lundazi “Castle Hotel“ übernachten und die allerdings recht rustikale Sanitäranlage nutzen. Hier hatten wir übrigens folgendes lustige Erlebnis: In einer etwa 200 m entfernten Lodge fand eine Hochzeit statt. Wir reihen uns also in die Menge der Schaulustigen ein und werden schon nach kurzer Zeit aufgefordert mit an einem der Tische Platz zu nehmen. Da gibt es auch keine Widerrede.  Scheinbar das ganze Dorf ist geladen. Es gibt einige kulturelle Einlagen, danach kommt das Hochzeitspaar tanzend in die Menge.

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Auch den traditionellen Anschnitt der Hochzeitstorte gibt es hier, wiederum mit dem Unterschied das die Braut und der Bräutigam hier die Stücke mit einem Kniefall zum Dank an ihnen sehr nahestehende Personen verteilen. Das Abendessen war dann allerdings etwas kurios. Da wir ja eigentlich nur „Zaungäste“ waren, wollten wir nicht daran teilnehmen. Ich nutzte diese Gelegenheit, um schnell zum Auto zu laufen und für meine Frau eine Jacke und Mückenspray zu holen. Etwas da bleiben wollten wir schon noch. Als ich dann wieder zurückkam, es waren maximal 30 min vergangen, saß meine Frau allein an dem großen Tisch und umher sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Es waren höchstens noch ein Viertel der Gäste anwesend. Sie erzählte mir, dass nachdem die ersten Pappteller mit dem Essen verteilt wurden, um diese ein „gnadenloser Kampf“ entbrannte. Viele packten das Essen auch komplett ein, und wenn möglich, nicht nur eine Portion. Somit war das tolle Fest auch schon gegen halb acht wieder zu Ende. Nix mit bis spät in die Nacht feiern und tanzen.

Mit dem Kulamba Festival steht nun zur Abwechslung mal Kultur auf dem Programm. Dieses findet jedes Jahr an einem Wochenende, Ende August bei Katete statt. Die knapp 200 km bis dahin sollten auf guter Teerstraße schnell abgespult sein. In Chipata, einem größeren Grenzort nach Malawi, fühlen wir uns, wie immer in Grenzorten, nicht ganz so wohl. Aber es gibt da sehr gute Versorgungsmöglichkeiten. So wird es zu spät und wir müssen uns doch noch mal ein Übernachtungsplätzchen suchen. Dieses finden wir dann auf dem Grundstück eines sehr netten Häuslebauers. Wie hier sehr oft üblich, baut auch er schon viele Jahre, so wie mal Geld übrig ist. Wir kaufen ihm zum Dank noch Erdnüsse ab und sind schon recht früh in Katete. Der riesige Parkplatz ist noch fast leer und wir starten zu ersten Erkundungen zum Festgelände. Das gesamte Umfeld ist mit Hunderten Verkaufsständen gesäumt. Hier gibt es alles, aber wirklich alles, bis hin zu lebenden Getier, was der afrikanische Markt zu bieten hat.

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Das eigentliche Festgelände ist am heutigen Freitag noch nicht offen, aber davor treten schon einige Tänzer in ihren seltsam anmutenden Masken zu heißen Trommelrhythmen auf. Anfänglich ist die Menschenmenge noch überschaubar, aber in kürzester Zeit wurde die Menschenmasse immer größer und die Afrikaner immer „begeisterter“ und mir der Kuschelfaktor immer unerträglicher.  Meine Frau hatte ich schon lange aus den Augen verloren, sie ist da sowieso wesentlich resistenter als ich. Somit blieb mir nur der Rückzug in den sicheren Randbereich des Geschehens. Sie in den Tausenden Menschen wieder zu finden, war aussichtslos. Somit ging ich zu unserem vereinbarten Treffpunkt, unserem Auto. Nach 2 Stunden trudelte auch sie glücklich und zufrieden, aber platt hier ein. Sie sagt immer, „Mach dir keine Sorgen ich komm auf solchen Veranstaltungen auch allein klar“. Ihr Wort in Gottes Ohr!!! Am nächsten Tag war dann offizieller Beginn der Veranstaltung. Da wir gleich auf dem Parkplatz genächtigt hatten, waren wir auch schon früh auf dem Gelände. Hier hatten wir riesiges Glück und eine der Organisatorinnen, mit nicht nur körperlich hohem Gewicht, nahm uns bei der Hand und besorgte uns einen super Platz. Sie war so nett, weil wir (sicher eher meine Frau) ihr schon am Vortag aufgefallen waren.

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Das sollte allerdings, bei nur 2 Weißen am ersten Tag, auch nicht all zu schwer gewesen sein. Überhaupt war, zu meiner Freude, die Organisation an diesem Tag nicht vergleichbar mit dem Chaos vom Vortag. Das lag aber sicher daran, dass fast alles was in Sambia und Malawi Rang und Namen hat, auf der Ehrentribüne saß.  Was hier an Personenkult betrieben, wird erinnert mich sehr stark an unsere Zeit in der DDR. Nur das hier die Unmengen an Geschenken, ganz offiziell vor aller Augen, auch derer die wirklich kaum etwas besitzen, an jene verteilt werden, welche wirklich schon im Überfluss leben. Trotzdem ist diese Veranstaltung unbedingt sehenswert, gibt sie doch ein wenig Einblick in die sambische und malawische Kultur und die, trotz aller Widrigkeiten, ungebrochene Lebensfreude der Afrikaner.

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Mir persönlich, war es nur nach den vielen Wochen Natur und überwiegender Einsamkeit, mit einem Schlag etwas zu viel Mensch und Lautstärke. Nun sind wir zum zweiten Mal hier in Lundazi und während ich das hier schreibe, fällt mir noch ein tragisches Missgeschick ein. Von unserem Lieblingsfleischer hatten wir aus Deutschland 3 Gläser Leberwurst mitgebracht. Diese sollten wirklich nur zu ganz besonderen Anlässen oder bei absoluten Entzugserscheinungen geöffnet werden. Überlebt hatte seit längeren nur noch ein Glas, welches ich wie meinen Augapfel hütete. Mehrfach konnte ich es vor meiner heißhungrigen Frau retten. Vor einigen Tagen konnte ich dann ihrem Flehen nicht mehr widerstehen und gab das Glas zum genüsslichen Verzehr frei. Geradezu feierlich öffnete ich das Glas und ein ekelhaft stechender Geruch fuhr uns in die Nase! Die Moral von der Geschichte: Genieße die schönen Dinge des Lebens so früh wie nur möglich.

Von Francistown (Botswana) nach Kariba (Simbabwe)

Simbabwe 19.07.2018 – 08.08.2018

Bevor wir über Simbabwe berichten, ist es uns wichtig, noch ein paar Worte zu Botswana voranstellen. Im Dezember 2016 waren wir schon einmal da, damals allerdings nur im äußersten Norden und nur für wenige Tage, die beginnende Regenzeit hatte uns vertrieben. Deshalb war uns zu dem Zeitpunkt auch keine aussagefähige Einschätzung zum Reisen in Botswana möglich. Nun, nachdem wir hier mehrere Wochen unterwegs waren, möchten wir das kurz nachholen. Botswana ist, unserer Meinung nach, vor allem für Individualreisende, ein sehr, sehr schönes Reiseland. Die Menschen sind freundlich, nicht aufdringlich und wir wurden nie angebettelt. Der Wunsch nach „afrikanischem Flair“ wird, vor allem in den ländlichen Regionen, voll erfüllt – und es ist ein sehr sauberes Land. Unglaubliche Tierbeobachtungen sind auch außerhalb der Nationalparks möglich, da es hier keine Zäune um die Parks gibt. Somit kann man den einzigen Wermutstropfen, nämlich die hohen Übernachtungspreise in den Parks, umgehen. Freies übernachten haben wir bisher in keinem der anderen afrikanischen Länder so unkompliziert und spektakulär empfunden. Auch auf den Campsites gab es immer reichlich freie Plätze. Allerdings waren wir ja außerhalb der Saison und auch außerhalb der Hauptreisezeit der Südafrikaner hier unterwegs. Also, von uns gibt es für dieses Land eine klare Empfehlung!

Nun zu Simbabwe. Im Gegensatz zu Botswana, hatten wir die Nordhälfte und den Osten dieses Landes auf unserer ersten Reise, für 6 Wochen schon recht ausführlich bereist. Deshalb wollten wir dieses Mal den Süden und danach den Ostteil bis zum nördlichen Grenzübergang nach Sambia durchqueren. Da sich dieser Grenzübergang in Kariba befindet und da am gleichnamigen See ein liebenswerter Mensch, und mittlerweile sehr guter Freund wohnt, war es für uns ein riesiges Bedürfnis ihn nochmals zu besuchen. Nach kurzem Telefonat wussten wir, dass wir bei ihm zu jeder Zeit willkommen sind und auch er sich auf ein Wiedersehen sehr freut. Damals sind wir die sehr schöne, aber recht beschwerliche Strecke von Victoria Falls bis Kariba in 2 Tagen mit dem Auto gefahren. Zu dieser Zeit hatten wir aber schon von einer Fähre gehört, welche den 280 km langen See recht komfortabel in 22 Stunden bis Kariba befahren soll. Nach Recherchen im Netz stellte sich jedoch heraus, dass die Fähre zwar einen festen Fahrplan hat, aber aus verständlichen Gründen nur dann fährt, wenn die Anzahl der Buchungen eine Wirtschaftlichkeit gewährleistet. Da sich aber der Tourismus in Simbabwe seit 2000 immer noch auf „Talfahrt“ befindet, fährt diese Fähre nur noch sehr unregelmäßig. Somit bleibt zu befürchten, dass eines Tages diese Fähre seinen Betrieb ganz einstellen muss. Es war also nur ein Termin am 23.07. möglich. Da das aber 3 Wochen eher war, als von uns geplant, mussten wir uns nun entscheiden. Entweder der Süden von Simbabwe oder die Fähre. Wir entschieden uns für die Fähre, da wie schon erwähnt, man ja nicht weiß, wie lange man dieses kleine Abenteuer noch erleben kann. Somit war aber nun doch mal etwas Eile geboten. Von Francistown in Botswana bis zum Abfahrtsort Milibizi am Kariba See sind es zwar nur etwas mehr als 600 km auf fast durchgehend guter Teerstraße, aber etwas unterwegs anschauen wollten wir uns schon noch. Der mit fürchterlich langen Wartezeiten beschriebene Grenzübergang „Plumtree“ nach Simbabwe war in so kurzer Zeit passiert, dass wir unser Glück kaum fassen konnten. Somit war unser erstes Ziel, der nur wenige Kilometer von der Hauptstrecke entfernte, recht kleine Matopo Nationalpark, schneller als gedacht erreicht. Das Büro der NP-Rancher war schnell gefunden und von Besucherandrang konnte nicht die Rede sein. Wir waren laut ihrer Liste, bis dahin die einzigen Gäste an diesem Tag. Und nachdem uns die Rangerin den Campsite-Preis für Einheimische angeboten hatte, welcher ja wesentlich billiger als für uns „reichen“ Touristen ist, änderten wir unseren Plan, außerhalb des Parks zu übernachten sehr gern. Somit konnten wir schnell zu unserer ersten Erkundung des Parks starten. Da wir am östlichen Gate in den Park gekommen waren, bot sich natürlich an, zuerst den Whovi Game Park zu befahren. Hier im Park soll es etwa 40 Breitmaulnashörner und auch wieder einige Spitzmaulnashörner geben. Zudem soll es hier die größte Dichte von Leoparden innerhalb Simbabwes geben. Leider sahen wir weder Nashörner noch Leoparden. Jedoch die grandiose Landschaft, welche aus einem Wechsel von skurrilen, Jahrmillionen alten Felsformationen, dichten Wäldern, weiten Ebenen und kleinen Flussläufen, welche in kleine idyllische Seen abfließen, besteht, ist mehr als nur Entschädigung.

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Somit vergeht die Zeit wieder einmal viel zu schnell und wir erreichen erst kurz vor der hier in Afrika sehr schnell eintretenden Dunkelheit unsere Campsite am Maleme See. Als wir am Lagerfeuer sitzen, kommt doch noch ein Auto, wir waren bis dahin allein. Mit dem jungen, deutschen Pärchen sitzen wir noch lange am Feuer und erst als das letzte Stück Holz abgebrannt war, ging ein wirklich netter Abend zu Ende. Sie hatten übrigens mehrere Nashörner gesehen, die Glücklichen. Der nächste Morgen startete mit einer kleinen Wanderung zu einer der zahlreichen Höhlen mit Felszeichnungen und weiter hinauf zu einem Aussichtsberg mit grandiosem Rundumblick über das Gebiet der „Centra Wilderness Area“. Die Felszeichnungen in der von uns besuchte Nswatugi Höhle zählen, laut Reiseführer, zu den Besten und ansprechendsten Afrikas.

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Den Besuch des Grabmals von Cecil Rhodes, dem Kolonialisten und Begründer Rhodesiens, auf einem Aussichtsberg, haben wir uns auf Grund des unverschämten Eintrittspreises für Ausländer verkniffen. Stattdessen erkletterten wir uns noch einen zweiten Aussichtsberg, mit bestimmt gleich schöner Aussicht und diese völlig kostenfrei und für uns allein. Den Abschluss bildete dann, die sogar zum großen Teil auf Teer befahrbare, „Northern Wilderness Area“. Übrigens, auch die Pisten im Park waren bis auf wenige kurze Abschnitte in überraschend guten Zustand. Tipp: Die Maleme Campsite ist zwar die am besten ausgestattete Campsite im Park, aber wer darauf nicht angewiesen ist, steht auf der Mezilume Campsite, mit mehreren Stellplätzen direkt am Wasser eines kleinen romantischen Sees, viel schöner. Nach einer ruhigen Nacht auf einem freien Platz war es nun nicht mehr weit bis nach Bulawayo, nach Harare der zweitgrößten Stadt von Simbabwe. Hier war leider nur Zeit zum Einkauf. Diese beschauliche Stadt mit den vielen überraschend gut erhaltenen kolonialen Villen mit gepflegten Gärten und allgemein sehr viel Grün, hätte zumindest einen halben Tag Aufenthalt verdient. Ging aber leider nicht, die Fähre wartet nicht auf uns. Die weitere Strecke auf der A8 bis Cross Roads verläuft auf guter Teerstraße und fast ausschließlich durch Wald und Buschland und bietet bis auf wenige Dörfer kaum Abwechslung. Richtig interessant ist dann wieder die Strecke von Cross Roads bis Milibizi. Hier fährt man durch Tiefe Schluchten entlang eines Gebirgsbaches mit Bergen und ursprünglichen Dörfern.

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Nach einer Nacht, wiederum im Busch, fahren wir gegen 9.00 Uhr in den kleinen Ort Milibizi. Als Uhrzeit war 9.30 Uhr am Fähranleger angegeben. Wir wurden aber schon erwartet, da außer uns alle Fahrzeuge (mit uns waren es immerhin drei) schon an Bord waren. Es fehlten nur noch zwei Passagiere ohne Fahrzeug. Schlussendlich waren wir insgesamt sagenhafte 11 Passagiere! Und das bei einer Kapazität von schätzungsweise mindestens 50 Passagieren und 20 Autos. Wir rollen also langsam über eine Auffahrtrampe auf ein Schiff, welches offensichtlich schon bessere Tage erlebt hat. Unser Freund wird uns später erzählen, dass in Hochzeiten des Tourismus täglich 2 Fähren im Pendelbetrieb gefahren sind und man viel Glück haben musste, ohne Vorreservierung einen Platz zu bekommen. Da wir höher als 2 Meter sind, können wir nicht in den Bauch des Schiffes fahren und müssen auf der recht steilen Abfahrt parken. Auch hätten wir nicht viel länger sein dürfen, da sonst die Bugklappe nicht geschlossen werden kann. (max. zulässige Fahrzeuglänge 6m). Ich werde so weit nach unten gelotst, bis nur noch 20 cm Abstand zwischen Frontscheibe und der Stahlkante zum Untergeschoss bleiben. Zu unserer „Beruhigung“ legen die Jungs Steine unter die Räder. Ich hoffe nur, dass kein starker Seegang kommt! Die Abfahrt erfolgte eine Stunde eher als geplant, mit weiteren Interessenten war ja nicht mehr zu rechnen. Die Überfahrt auf dem aufgestauten Sambesi war bis in die Abendstunden sehr erholsam, die kulinarische Versorgung war im Preis enthalten und absolut super, wobei man natürlich keine „AIDA“ Maßstäbe ansetzen sollte. Das auch nicht bei der sonstigen Ausstattung des Schiffes. Aber es gibt saubere Toiletten und sogar Duschen mit Warmwasser, diese könnten allerdings mal wieder etwas liebevolle Zuwendung vertragen. Für die Nacht kann man zwischen Liegen und transportablen Matratzen wählen, wobei die Matratzen den Vorteil haben, dass man damit auch auf Deck schlafen darf. Überhaupt geht alles recht ungezwungen zu, es gibt z. B. auch kein Problem, wenn man zum Sonnenuntergang den mitgebrachten Wein trinkt. 

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Die Nacht war aber dann allerdings, speziell für uns sehr angespannt. Ein doch recht starker Wind kam auf und lies auf dem See unangenehme Wellen entstehen. Wenn unser Auto nicht so blöd auf der Abfahrt gestanden hätte, wäre alles halb so schlimm gewesen. Aber so konnten wir kaum schlafen und musste mehrfach schauen, dass unser Auto nicht schon etwas in Richtung der bedrohlichen Stahlkante gerutscht ist. Aber alles ging gut und gegen 9.00 Uhr am nächsten Morgen rollten wir von Bord. Unser Freund empfing uns mit der guten Nachricht, dass unser Carnet (Zollpapiere für das Auto, müssen jedes Jahr von Deutschland irgendwie nach Afrika kommen) wie geplant, per DHL eingetroffen ist.

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Die nächsten drei Tage vergingen mit Wartungsarbeiten am Auto, Wäsche waschen, unser kleines Reich innen säubern und mit Vorbereitungen für eine Hausboottour mit unserem Freund. Voller Vorfreude und guter Erinnerungen, wir waren im Januar 2017 schon einmal auf solch einer Tour, damals noch mit unseren Reisefreunden Jannette und Ralf, (herzliche Grüße von Simbabwe nach Schweden!!!) ging uns diese Arbeit leicht von der Hand. Es waren 7 unglaublich schöne Tage! Jeden Tag waren wir mit dem Beiboot auf Angeltour und haben bestimmt hundert Fische gefangen und diese auch gegessen, bis uns die Gräten aus den Ohren kamen. Jeden Nachmittag war eine Bootstour mit Tierbeobachtung (wir ankerten direkt am Ufer des tierreichen Matusadona Nationalparks) und Wein, zum immer wieder romantischen, afrikanischen Sonnenuntergang eine Pflicht.

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Die Zeit verging natürlich wieder viel zu schnell, und wie zum Trost zeigten sich am letzten Abend noch zwei Löwen in Ufernähe.

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Nun wieder in Kariba schreiben wir noch schnell diesen Bericht und bereiten nun unsere Weiterreise nach Sambia vor. Wir sind natürlich sehr gespannt, da Sambia für uns „Neuland“ bedeutet.

Also, bis bald aus Sambia und Euch von Herzen alles Gute.

Hunters Road – Sua Pan – Ntwetwe Pan – Makgadi Pan NP – Nxai Pan NP – Maun – Francistown

26.6.2018 – 18.07.2018

Nach zwei Tagen Zivilisation in Kasane sollte es nun wieder etwas Abenteuer sein. Dazu erschien uns die Hunters Road als sehr geeignet. Diese ist eine historische Handelsverbindung entlang der Grenze zu Simbabwe, auf welcher nach 1870 das im Norden erbeutete Elfenbein nach Süden abtransportiert wurde. Das Internet bot nur sehr spärliche und widersprüchliche Informationen zum Zustand der Strecke und darüber, ob es überhaupt noch erlaubt ist, diese ohne Genehmigung zu befahren, da diese ja nur wenige Meter neben der Grenze zu Simbabwe verläuft und deshalb dort mit Militärkontrollen und mit den militärisch ausgestatteten und auch so ausgebildeten Anti-Wilderer Einheiten zu rechnen ist. Das Abenteuer begann schon damit, überhaupt den Einstieg zur Route zu finden. Dieser befindet sich nämlich unmittelbar vor dem offiziellen Grenzübergang nach Simbabwe in Kazungula. Er war deshalb mit wartenden Lkw zugestellt und zudem noch mitten in einer Baustelle. Aber alles ging noch gut, die Tracker haben uns Platz gemacht und die Fahrt konnte beginnen. Nach anfänglich etwas zugewachsener Strecke verwandelte sich die Landschaft zusehends in eine wunderbar relativ offene Ebene mit vereinzelten großen und schönen Schirmakazien.  Und um dieses wirklich tolle Erlebnis noch zu perfektionieren und afrikanisch zu machen, kamen dann auch noch, wie auf Bestellung, die erhofften Tiere. Elefantenherden, Zebras, Antilopen und viele Giraffen in dieser Landschaft und in der Nachmittagssonne, ein fast unwirkliches Bild.

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Am nächsten Morgen, wir sitzen gerade beim Frühstück, hält ein Jeep die Ladefläche voll mit bewaffneten Uniformierten, neben uns. Es war eine Anti-Wilderer Einheit.

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Der Boss der Truppe wollte uns einreden, wir wären unzulässiger Weise in einem Nationalpark. Hier konnte ich ihm aber unser geballtes Wissen entgegenhalten und ihm erklären, dass es auf botswanischer Seite, entlang der Grenze ja überhaupt keinen Nationalpark gibt. So entwaffnet änderte er seine Taktik und wollte uns nun mit den vielen Löwen und den umherstreifenden Wilderern Angst machen. Wir bedankten uns für seine wichtigen Warnungen und die ganze Angelegenheit endete dann noch mit einem lockeren Gespräch und einem Gruppenfoto. Im weiteren Streckenverlauf hatten wir uns aber dann mehrmals gewünscht, dass wir uns hätten vertreiben lassen. Die Strecke wurde nämlich immer katastrophaler. Es müssen Unmengen von Elefanten gewesen sein, welche während der Regenzeit die schlammige Piste ebenfalls genutzt hatten. Nun sind ihre Fußabdrücke von der Größe einer Bratpfanne für Großfamilien und der Tiefe eines Wassereimers, völlig ausgehärtet und eine „Freude“ für unser Auto und unsere Bandscheiben.

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Unerträglich wurde es dann im Bereich des Kazumo Pan NP (auf simbabwischer Seite). Hier verhinderte dann noch meterhohes Schilfgras (über 2,50m hoch) den Sichtkontakt zum Boden und man polterte praktisch im Blindflug von einem Loch zum anderen Loch.

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Den Höhepunkt des Tages war dann noch ein platter Reifen und beim Reifenwechsel im hohen Schilfgras fiel uns dann auch wieder die Löwenwarnung der Ranger ein. Bei dem Dorf Pandamatenga nahmen wir dann dankbar einen Stichweg zur Hauptstraße an, um im Dorf unseren Reifen reparieren zu lassen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie und mit welch geringen technischen Voraussetzungen, die „Reifenflicker“ in den Dörfern ihr Handwerk gut hinbekommen. 

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Danach sind wir wieder zur Hunters Road gewechselt, in der Hoffnung, dass ja alles nur besser werden kann. Anfangs war es das auch, aber eben nur anfangs. Nach weiteren 35 nervenden Kilometern haben wir uns dann auf einer breiten, schnurgeraden Schneise zwischen zwei Forstbereichen, unter einem großen Baobab, unser Schlafplätzchen ausgesucht. Wenig später, wir hatten uns gerade gemütlich zum Abendbrot hingesetzt, glaubte ich Stimmen im Wald zu hören. Das konnte ja nur am anstrengenden Tag liegen, immerhin waren wir über 20 km von der nächsten richtigen Straße entfernt. Als aber dann Manuela auch Stimmen hörte, war „Alarmstufe ROT“ angesagt. Es war schon fast dunkel und an Weiterfahren war nicht zu denken. Also Licht aus und ganz leise die Nacht überstehen. Hoffentlich sind es keine Wilderer! Am nächsten Morgen klärte sich der Spuk dann aber auf, als wieder zwei bewaffnete Uniformierte neben unserem Auto auftauchten, ein Dritter sicherte in einiger Entfernung. Es war wieder eine Anti-Wilderer Einheit und sie waren sichtlich erleichtert, als sie nur zwei Touris entdeckten. Ihr Camp war nur etwa 100 m von uns entfernt, mitten im Wald. Unverständlich nur, dass uns diese „Spezialisten“ nicht schon am Vortag entdeckt hatten. Von ihnen haben wir uns aber dann doch zum Abbruch des Unternehmens „Hunters Road“ überzeugen lassen, da sie uns erzählten, dass die Piste so überaus schlecht bleiben würde. Ihre Alternative, auf der Schneise auf der wir genächtigt hatten, wieder bis zur Hauptstraße zu fahren, war aber auch nicht wirklich gut. Für die 22 km brauchten wir dann auch wieder 2 Stunden und 15 Minuten. Die etwa 100 km bis zum eigentlichen Ausgang der Hunters Road auf die A33 vergingen, nun wieder auf Asphalt, scheinbar wie im Flug. Hier wollten wir uns unbedingt noch mal den Zustand der Piste am Ausgang anschauen, sind aber nur etwa 1,5 km weit gekommen. Nicht etwa, weil der Zustand zu schlecht gewesen wäre, sondern, weil wir etwas abseits der Piste eine Senke mit mehreren Wasserlöchern entdeckten. Diese Stelle entpuppte sich als der Elefanten Hot Spot an sich. Es war da so schön spannend, mit fast rund um die Uhr Elefanten um uns, dass wir gleich 2 Tage dort geblieben sind. Am ersten Abend hatten wir zudem noch folgendes Naturerlebnis: Im Westen ging die Sonne wie ein Feuerball gerade unter, als gleichzeitig im Osten glutrot der Vollmond aufstieg. Wir können uns nicht erinnern das so schon einmal erlebt zu haben.

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Leider können wir nun nicht mehr berichten, wie der Rest der Piste war, aber vielleicht macht es ja mal jemand noch. Über eine Info würden wir uns sehr freuen. Auf alle Fälle würde ich von dem Abschnitt im Bereich Kazumo Pan NP unbedingt abraten, es macht da wirklich keinen Spaß! Man kann davor auf die A33 wechseln und in Pandamatenga wieder auf die Hunters Road auffahren. Mit unserem nächsten Ziel, dem riesigen Komplex der Makgadikgadi Pans, sollten wir nun eine ganz andere Landschaftsform kennenlernen. Die beiden Hauptpfannen (Sowa Pan und Ntwetwe Pan) sind von Tausenden kleineren Pfannen umgeben. Dieses Gebiet gilt mit 12.000 Quadratkilometern Fläche als die größte zusammenhängende Salzpfanne der Welt. Unsere Visite beginnt im Nata Bird Sanctuary, einem sehr kleinen Nationalpark mit Schwerpunkt, wie der Name ja schon verrät, Vogelbeobachtung, hauptsächlich Pelikane, rosa Flamingos und andere Wasservögel. Aber auch Gnus und einige Antilopen waren zu sehen. Jedoch war für uns der Park eher enttäuschend. Die Campsite war zwar gepflegt und nett, aber die großen Mengen an Flamingos und Pelikanen waren zu weit entfernt und auch nicht über das Wegesystem erreichbar. Der ausgewiesene „River Drive“ war absolut nicht befahrbar, da in der letzten Regenzeit weggespült und nicht wieder hergerichtet. Somit halten wir uns hier nicht lange auf und ziehen auf der A3 weiter nach Süden. Nach etwa 40 km biegen wir, gleich nach dem Veterinär Gate, nach rechts auf eine passable Piste Richtung Kukonje Island ein. Dies ist eine bewachsene Insel inmitten der Sowa Salzpfanne und nur in den trockenen Monaten über eine etwa 6 km lange Salzpiste erreichbar. Die bekanntere und touristisch mehr genutzte Insel ist allerdings Kubu Island. Und genau deshalb haben wir uns für eine Übernachtung auf Kukonje Island entschieden-und haben es nicht bereut. Wir waren mit einer 4-Personen Familie die einzigen Übernachtungsgäste auf der gesamten Insel. Die einzelnen Campsites liegen zudem noch so weit auseinander, dass man das Gefühl hat, den tollen Sternenhimmel für sich allein zu haben. Übrigens Campsite Nr. 1 ist die mit Abstand am schönsten gelegene Campsite. Buchen kann man vor Ort in einer kleinen Hütte.

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Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Mosu, am Südende der Sowa Pan gelegen. Allerdings fahren wir nicht den Umweg bis A30, sondern nutzen den nur saisonal befahrbaren Weg unmittelbar am Südrand der Pfanne. Hierfür gibt ein kleines unscheinbares Gate, welches verschlossen und von dem Eigentümer des benachbarten Grundstückes beaufsichtigt wird. Auf unsere Frage, ob die Strecke z. Z. befahrbar ist, reagiert er unsicher. Schließlich sagt er, wir könnten ja fahren und sollte es wirklich nicht gehen, wieder zurück kommen. Das war der Startschuss zu einer landschaftlich wunderschönen und sehr einsamen Tour. Allerdings mussten wir einmal die Piste präparieren, um einen Umfaller zu verhindern und einmal Äste absägen (man möge uns verzeihen).

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Für Lack-Fetischisten ist diese Strecke allerdings nicht geeignet, da es manchmal durch enge Buschpisten geht. In Mosu gibt es einen lohnenswerten Aussichtspunkt bei einer ausgeschilderten Ruine. Die Ruine war für mich Kulturbanausen nur ein aufgeschichteter Haufen Steine, aber die Aussicht von der Plattform über die Salzpfanne war die etwas mühselige Auffahrt alle mal wert. Und wenn es da oben nicht so windig gewesen wäre, hätten wir da auch übernachtet. Ein Glas Rotwein auf der Plattform bei Sonnenuntergang, das wär`s gewesen. Stattdessen fahren wir praktisch zwischen Sua Pan und Ntwetwe Pan wieder nach Norden um etwa auf halber Strecke die Piste quer durch die Ntwetwe Pan zum Chapman`s  Baobab zu nehmen. Dieser gewaltige Baum, so steht im Reiseführer geschrieben, hat einen Stammdurchmesser von 25 Metern. Doch als wir dort eintreffen ist die Enttäuschung groß, der ehemals so mächtige Baum ist nur noch ein riesiger Haufen Feuerholz. Offenbar hatte ein Sturm, offensichtlich schon einige Zeit her, den stolzen Baum „in die Knie gezwungen“. Somit fahren wir weiter bis zur Kreuzung bei „Jacks Camp“ um von da erneut die Ntwetwe Pan, diesmal nach Süden, zu queren. Die etwa 25 km lange Salzpiste fährt sich fast wie auf einer Autobahn. Wir übernachten inmitten der Pan auf der etwas erhöhten „Gabassadi Island“ mit fantastischem Rundumblick und tollem Sonnenuntergang. In Mopipi erreichen wir mit der A30 wieder Teer und folgen diesem über Rakops bis zur südlichen Grenze des Makgadikgadi NP. Dort finden wir am Boteti Fluss, noch außerhalb des NP, einen so schönen, freien Übernachtungsplatz, dass wir da wieder 2 Tage bleiben müssen.

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Wir sehen Elefanten, Krokodile, Hippos, eine giftige Puffotter  und eine spannende Vogelwelt wie z. B. Schreiseeadler und Schlangenhalsreiher. Besonders lustig anzusehen, wie sich die Eisvögel unermüdlich ins Wasser stürzen, um kleine Fische zu jagen. Danach wollen wir auch noch mal in den Park und fahren deshalb zum westlichen Eingang. Hier muss der Boteti Fluss mittels einer kleinen Fähre gequert werden. Diese ist aber unerklärlicherweise außer Betrieb. Drei Deutsche mit Geländewagen und Dachzelt stehen schon ratlos dort. Sie meinten, ich könnte sicherlich durchfahren, da unser Auto ja höher sei. Leute aber nicht mehr mit mir, ich fahre nie wieder durch eine Furt mit mir unbekannter Tiefe! Also entschließen wir uns, zum Nord Eingang des NP zu fahren. Das sind dann zwar über 100 km mehr, aber da wir anschließend sowieso noch in den Nxai Pan NP wollen, dessen Eingang fast gegenüber liegt, ist es nicht wirklich ein Umweg. Wir übernachten im Busch, in der Nähe des Eingangs und sind schon 6.30 Uhr im Park. Die Pisten sind sandig, aber recht gut befahrbar. Die Sonne geht auf und taucht die Landschaft in ein warmes Licht. Unser Ziel ist der Westteil des Parks, da wir uns dort flussnah die meisten Tiere versprechen. Diese Rechnung ging dann auch so auf, auf dem Hinweg sahen wir zwar ein paar einzelne Elefantenbullen, aber dann am Fluss sahen wir so große Herden von Zebras und Gnus friedlich grasen, wie wir es so vorher noch nicht gesehen hatten. Auch eine große Gruppe von Hippos mit 26 Tieren lag genüsslich in der Sonne, was ja so auch nicht so alltäglich ist, da sie eigentlich eher nachts länger aus dem Wasser kommen. Wir finden, dass dieser Park auf jeden Fall, zumindest einen Tagesbesuch wert ist. Wobei, wie schon erwähnt, die Riverfront die besten Tierbeobachtungen verspricht.

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Dieses gute Urteil können wir aber leider für den Nxai Pan NP, welchen wir am nächsten Tag besuchten, nicht vergeben. Nachdem man das Eingangstor passiert hat, muss man erst einmal fast 30 km tiefsandige Piste bis zu einem zweiten Eingang bewältigen. Hier erwarteten uns nun von noch aus der Regenzeit zerfahrene und einmal mehr, nicht wieder hergerichtete Pisten. Das wäre ja alles noch zu verkraften gewesen, wenn uns der Park mit der beworbenen Menge von Tieren entschädigt hätte. Das war aber, bis auf eine Herde Giraffen und einem einsamen Gnu, leider nicht der Fall. Landschaftlich ist der Bereich der mit reichlich Gras und einigen Bäumen bewachsenen Nxai Pan allerdings absolut sehenswert. In mir hat sie sofort Kindheitserinnerungen an den uralten Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ geweckt. Ich denke, wir waren einfach zur falschen Zeit hier. Die Regenzeit zieht sicherlich mehr Tiere zu dem dann frischen Gras. Ein wirklicher und jahreszeitlich unabhängiger Höhepunkt hier im Park, ist die Gruppe der „Baines Baobabs“! Diese Gruppe, 7 riesiger Baobabs, gehört zu den beeindruckendsten Baumgruppen in ganz Afrika. „Unsterblich“ machte sie der Maler und Forschungsreisende John Thomas Banes (1879-1933), ein Weggefährte Livingstones, mit seinem berühmten Bild dieser Bäume, welches er 1862 malte. http://goo.gl/images/BcsvMU  Bemerkenswert hierbei: Der eine der sieben Bäume, welcher umgefallen und offensichtlich überlebt hat, ist auf diesem Bild auch schon am Boden liegend dargestellt. Tipp: Nicht den gleichen Fehler machen wie wir. Die Baumgruppe sollte man am Ende der Tour einbauen, da sie dann sicher viel schöner im weichen Nachmittagslicht zur Geltung kommen. Noch besser, man bucht die einzige Campsite mit Blick zur Baumgruppe (Nr.1), dann hat man sie bei Sonnenuntergang und bei Sonnenaufgang. Sicherlich ein unvergessliches Erlebnis!!!

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Nach nunmehr 8 wilden Übernachtungen stand uns nun der Sinn nach etwas Zivilisation und außerdem brauchten unsere Vorräte einschließlich Diesel und Wasser dringend eine Auffrischung. Dazu haben wir uns 4 Tage Campsite in Maun gegönnt. Diese gehört zu einem Hotel, liegt ruhig am Fluss, hat Pool, Restaurant und eine kleine Bar. Also genau richtig, um sich mal wieder von den Errungenschaften der Zivilisation verwöhnen zu lassen. Es gibt sogar im Fernsehen einen Sportkanal, sodass wir hier in der Bar die Halbfinals der Fußball WM schauen können. Und das auch noch völlig entspannt, denn wir sind ja schon lange nicht mehr dabei.Fußball 

Seit einiger Zeit haben wir beim Starten des Autos sporadische Aussetzer, nicht oft, aber aller Tage mal. Weil uns das beunruhigt, suchen wir in Maun eine Werkstatt auf. So richtig 100 prozentig kann man sich hier auch nicht festlegen, aber man rät mir, den Starter zu wechseln. Und da ich wegen Geiz auch nicht im Busch vermodern möchte, sage ich zu. Zu sehen ist am alten Starter nix, aber ich hab jetzt einen Neuen drin. Seit dem ist das Problem aber wirklich nicht mehr aufgetreten. Es möge bitte so bleiben. In dieser Werkstatt spricht mich ein Mann, er ist ebenfalls Kunde in der Werkstatt, auf Deutsch an. Wir unterhalten uns sehr nett. Während des Gesprächs stellt sich heraus, dass er der Besitzer von „Tiaans Campsite“ ist. Das ist die Campsite, welche uns Bob (unser Lebensretter nach der folgenreichen Wasserdurchfahrt) aus Südafrika schon wärmstens empfohlen hatte. Das ist die Campsite, welche uns Bob (unser Lebensretter nach der folgenreichen Wasserdurchfahrt) aus Südafrika schon wärmstens empfohlen hatte. Was lag also näher, als auf unserer weiteren Reise Richtung Simbabwe doch mal bei ihm vorbei zu schauen. Die Ecke kennen wir zwar schon, die Campsite liegt unmittelbar am Boteti Fluss bei der schon oben beschriebener Fähre. Aber wo es schön war,da kann man auch 2 mal hinfahren. An der Rezeption begrüßt uns Tiaans Frau, sie ist Deutsche, und wir bekommen den letzten freien Platz. Hier ist alles sehr liebevoll eingerichtet, es gibt einen kleinen Pool, eine Terrasse mit tollem Blick auf den Fluss und in der kleinen Bar gibt es zu unserer Freude, auch wieder einen Fernseher. Somit ist sogar das Fußball WM Finale für den morgigen Tag gesichert. Vorher wollen wir aber noch einmal in den Nationalpark. Doch dazu müssten wir wieder über den Fluss und vom Fährmann auch wieder weit und breit nichts zu sehen. Wir verlassen uns auf Tiaans Hinweis, an welcher Stelle der Fluss problemlos zu durchfahren ist. Ich bin dieses Mal aber vorsichtiger und ziehe zuvor den Stecker vom Kühlerlüfter. Auch will ich langsamer fahren und wähle deshalb nur den ersten Gang in der Geländeuntersetzung. Nun noch die Sperren rein und es sollte eigentlich alles gut gehen. Ging es auch. Mit erhöhtem Puls und dem Herz in der Hosentasche ging es langsam aber stetig durch und drüben wieder den Hang hinauf. Wir haben uns dann bis zum späten Nachmittag an eine wildreiche Stelle am Fluss gestellt und einfach nur mal dem Treiben zugeschaut. Dabei haben wir fast noch den Anpfiff zum Finale verpasst. Nach zwei Tagen bei Tiaan sind wir heute etwas weiter Richtung Francistown gefahren. Weit sind wir aber nicht gekommen, da wir uns spontan entschieden hatten noch mal an unserem freien Platz am Boteti River zu übernachten. Unser nächstes Lebenszeichen wird dann, so der Plan, aus Simbabwe kommen. Bis dahin Euch alles Gute von Manuela und Matthias