Äthiopien – “Das Dach von Afrika“

14.04.2017 – 27.04.2017

Unser Abschied von Namibia wurde unerwartet zur Zerreißprobe für unsere Nerven.

Eigentlich wollten wir nur noch schnell die Handbremse am Auto reparieren lassen, da diese nicht mehr nachzustellen ging. Dazu fahren wir extra zur Iveco-Werkstatt in Windhoek, man will ja schließlich Fachleute bemühen. Alles geht anfangs recht flott, die Hinterräder sind demontiert, als man plötzlich feststellt, dass ein Werkzeug zum lösen der Achsmuttern fehlt. Das hält die „Spezialisten“ aber nicht davon ab die Muttern mit brachialer Gewalt zu lösen. Ergebnis: Die Muttern waren verformt und mussten in einer anderen Werkstatt nachgearbeitet werden, auch ein Spezialwerkzeug wurde nun endlich dort bestellt. Nun organisierte man uns ein Hotelzimmer, eine Übernachtung in der Werkhalle wollte man uns dann doch nicht zumuten. Es wurde uns noch zugesichert, dass die Teile spätestens 10 Uhr am nächsten Morgen fertig seien. Diese kamen dann zwar erst 12 Uhr, aber sie waren immerhin da. Nun war Eile geboten, denn wir mussten unser Auto noch zur Unterstellung abgeben und spätestens 2 Uhr morgens am Flughafen sein. Übrigens das neu belegen der Bremsbacken wurde als Einziges problemlos erledigt. Aber als dann bei der Montage noch ein Radlager zerstört wurde und unser Auto fast noch umgekippt wurde, lagen unsere Nerven restlos blank. Zu unserer großen Verwunderung, aber noch mehr zu unserer Freude, wurde schnell ein neues Lager beschafft, sodass wir endlich gegen 17 Uhr, völlig down, die Werkstatt verlassen konnten.

Während des Fluges nach Addis Abeba, mit Zwischenstopp in Johannesburg kamen wir dann langsam wieder auf „Normalpegel“. Alles vergessen war schließlich, als wir am Flughafen unsere Tochter endlich nach 9 Monaten wieder in die Arme nehmen konnten. Ein lustiger Abend bei ihren Freunden rundete den Tag zusätzlich noch ab. Am nächsten Tag sahen wir uns die Arbeitsstätte unserer Tochter an. Die “Deutsche Botschaftsschule” ist wirklich toll ausgestattet und wirkt mit ihren vielen Grünanlagen wie eine kleine Oase inmitten einer, unserer Meinung nach, nicht unbedingt sehenswerten und stressigen Großstadt.

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Stefanies Wohnung und die Gastfamilie

Dieser entfliehen wir dann auch recht bald und fahren mit dem Auto für drei Tage in ländliche Gegend. Hier unternehmen wir unter anderem eine Tagestour zum wunderschön gelegenem Wonchi Kratersee und können dabei schon einen ersten Eindruck von dem entbehrungsreichen und für uns Europäer, unvorstellbar armen Leben der Landbevölkerung gewinnen.

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Wanderung in den Wonchi Krater

Wieder zurück in Addis bleibt uns nur ein Tag zum Wäsche waschen und schon müssen die Rucksäcke erneut gepackt werden. Stefanie hat nämlich für ihre betagten Eltern ein straffes Programm geschnürt. Mit einer Propellermaschine fliegen wir Richtung Nord-West und erreichen nach knapp einer Stunde Gondar. Die Flughöhe war relativ gering und die Sicht gut. Überraschend war für uns, dass die Bergwelt, trotz ihrer überwiegend schlechten Zugänglichkeit, so dicht besiedelt ist. Im Landeanflug überfliegen wir noch den Tana-See und werden am Flughafen von der Reiseagentur abgeholt, mit welcher wir ab dem nächsten Tag eine Trekking-Tour im Simien Nationalpark unternehmen werden. Zunächst steht eine Besichtigung der quirligen, ehemaligen Kaiserstadt Gondar an. Diese liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 2300 m, hat etwa 300.000 Einwohner, eine Universität, eine Hochschule und gilt als eines der religiösesten Zentren von Äthiopien. Das klingt nun alles recht hochtrabend. Uns erscheint dieser Ort aber eher sehr kleinstädtisch. Kühe und Esel werden ganz selbstverständlich durch die Straßen getrieben, kleine ärmliche Straßenbuden bieten ihre Waren an, köstlichen äthiopischen Kaffee kann man auf kleinen Hockern und gleich neben der Straße genießen. Aber auch für die gut betuchten Äthiopier, die es durchaus gibt, sind bessere gastronomische Einrichtungen und Hotels vorhanden. Das eigentliche historische Highlight, der Gemp (Palastbezirk) von Gondar ist für uns eher enttäuschend. Viele der ursprünglichen Bauten existieren nicht mehr oder es sind nur noch einige Mauerreste vorhanden. Auch gibt es keinerlei Infotafeln, mit deren Hilfe man sich wenigsten eine Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der Gesamtanlage verschaffen könnte. Einige Abschnitte (z. B. der Turm), in unserem Reiseführer noch als zugänglich beschrieben, sind mittlerweile gesperrt. Insgesamt finden wir, dass die Anlage mit wenig Engagement geführt wird. Dafür hat sich aber der Eintrittspreis für Ausländer, entgegen der Info aus unserem Reiseführer von 2013, verdoppelt.

Toll fanden wir hingegen die Organisation und Durchführung unserer Trekkingtour durch ein ortsansässiges Reiseunternehmen. Alles lief perfekt, wir brauchten nicht mal unsere Zelte selbst aufzubauen, ein Koch sorgte für sehr schmackhaftes Essen und der Guide erwies sich nicht nur als sicherer Kenner der Wanderwege, sondern auch als Fachmann in Flora und Fauna dieser grandiosen Landschaft. Lediglich laufen mussten wir selbst. Und das war nicht ganz ohne, immerhin verlief die Tour auf Höhen zwischen dreitausend und reichlich viertausend Metern und mit täglichen Gehzeiten bis zu acht Stunden. Wir waren eine nette Truppe, zwei Schweizer, ein Engländer und natürlich wir drei Deutschen. Wir können eine Trekkingtour in den Simien Mountains absolut empfehlen. Diese ist, auf Grund der Höhe, etwas anstrengend auch gibt es keinerlei Komfort in den Camps, aber man wird mit absolut grandioser Landschaft entschädigt. Außerdem erhält man nebenbei noch Einblicke in das entbehrungsreiche Leben der Bergbauern und fühlt sich beim Anblick der mittelalterlichen Produktionsmethoden und der Behausungen in ein anderes Zeitalter zurückversetzt.

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Wanderung in den Simiens Mountains

Mit den Felsenkirchen von Lalibela wollten wir nun eines der wichtigsten Heiligtümer der äthiopischen Kirche und gleichzeitig Weltkulturerbe besuchen. Um dahin zu gelangen, wählten wir bewusst nicht die bequemere und nicht mal teurere Variante mit dem Flieger, sondern lassen uns per Geländewagen dahin bringen. Wir bereuten es nicht, denn es wurde eine sehr interessante, wenn auch anstrengende Tagestour und wir konnten ein wenig mehr über dieses geheimnisvolle Land erfahren.

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Schöne Begegnungen in Äthiopien

Lalibela selbst hat trotz seiner weltbekannten Felsenkirchen, eher dörflichen Charakter. Stefanie hat uns eine sehr schöne Lodge in ruhiger Lage und mit einem traumhaften Blick über die Berge gebucht. Hier verbringen wir drei erholsame Tage, erleben gleich drei Hochzeiten gleichzeitig, werden während einer Wanderung von einer Bergbauern Familie zum traditionellen Kaffee eingeladen, kaufen noch einiges an äthiopischen Kunstgegenständen, lassen uns in einem „Massagesalon“die strapazierten Muskeln wieder richten und besuchen als Höhepunkt natürlich die Felsenkirchen. Es sind elf Stück an der Zahl und wir sind am Abend kaputt wie nach einer harten Wanderung. Die Entscheidung einen Führer zu nehmen war genau richtig, ohne ihn wäre der ganze Besuch nur die Hälfte wert gewesen. Diese Kirchen wurden im 12./13. Jahrhundert, natürlich nur in reiner Handarbeit, in den Fels geschlagen. Und zwar in der Art, dass zuerst von oben nach unten die grobe Struktur der Kirche freigelegt wurde, danach schlug man den Eingang frei, um dann von unten nach oben das Innere der Kirche freizulegen. Bei elf Kirchen ein unvorstellbarer Aufwand!

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Felsenkirchen in Lalibela

Nun sitzen wir wieder hier in Addis bei Stefanie auf der Terrasse und genießen die letzten Stunden unserer erlebnisreichen Reise und natürlich auch die wärmende Sonne (zu Hause soll ja schlechtes Wetter auf uns warten) und werden heute am späten Abend in den Nachtflieger nach Frankfurt steigen. Eines steht aber fest: So Gott will, werden wir bald wieder hier in Afrika sein! Zu vieles haben wir noch nicht bereist und außerdem wartet unser Auto in Windhoek schon wieder ungeduldig auf uns. Also, bis hoffentlich bald zurück, hier in Afrika.

Der Kreis schließt sich

03.04.2017 – 09.04.2017

Unser heutiges Tagesziel, Sesriem am Rand des Namib Naukluft Park, ist mit fast 400 km Piste sehr weit. Deshalb verlassen wir recht früh unseren schönen Stellplatz auf der Bagatelle Ranch. Doch schon nach wenigen Kilometern scheint der Warnton von unserer Reifendrucküberwachung unseren Zeitplan zu Nichte zu machen, Reifenpanne. Zum Glück ist nur der Ventileinsatz in der Felge undicht geworden, aber das Rad muss trotzdem gewechselt werden und auch der defekte Einsatz, denn 400 km Piste ohne Ersatzrad, das ist riskant. Wir haben aber Glück, in Mariental hat ein Reifendienst auch zum Sonntag Bereitschaft und der Einsatz ist in wenigen Minuten getauscht. Wir liegen noch recht gut in der Zeit und hoffen, unser Ziel doch noch vor der Dunkelheit zu erreichen.

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Im kleinen Wüstenörtchen Maltahöhe wollen wir eine Kaffeepause einlegen und finden zufällig neben der Tankstelle ein von außen unscheinbares Kaffee. Die Überraschung folgt erst innen. Die Einrichtung ist Verkaufsstelle, Museum, Kaffee und Globetrottertreffen in einem. Wer also da vorbeikommt, sollte unbedingt einen Stopp einlegen! Etwa 200 m weiter gibt es ein gut gepflegtes und öffentlich zugängliches Pool. Hier kann man sich mitten in der Wüste fix mal für die Weiterfahrt abkühlen.

Toll fanden wir dann den Abschnitt durch die Tsarisberge. Es war schon später Nachmittag und die Berglandschaft erschien in dem wunderbar weichen Licht nochmal so schön.

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Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir das Oasis-Camp, gleich neben dem Parkeingang, aber noch außerhalb des Parks gelegen. Am nächsten Morgen reihen wir uns gegen 5.45 Uhr in die Warteschlange vor dem Tor ein. Nach Registrierung aller Fahrzeuge öffnet sich pünktlich 6 Uhr das Tor und die „Rellye“ beginnt. Jeder hofft, noch zum Sonnenaufgang am vermeintlichen Highlight, der Düne 45, zu sein. Doch schon nach wenigen Kilometern steigt diese hinter uns über den Bergen auf. Dieser Hoffnung beraubt, drosseln wir das Tempo und genießen das Farbenspiel eben da, wo wir gerade sind, denn schöne Sanddünen gibt es ja auch hier. Später, an Düne 45 angekommen frag ich mich, warum wird gerade um diese Düne so viel Rummel gemacht? Wir ergattern einen der letzten Parkplätze und machen das was fast alle tun, wir reihen uns in den Gänsemarsch ein und erklimmen den Dünenkamm. Am nächsten Ziel, dem Dead Vlei, wollen wir schlauer sein. Wir suchen uns, am hinteren Parkplatz vom Sossusvlei, ein schattiges Plätzchen und machen eine ausgiebige Kaffeepause, um somit dem Hauptstrom der Touristen zu entgehen. Das hat so weit super geklappt, aber unser „Päuschen“ war wohl etwas zu ausgiebig, denn es war überhaupt kein Mensch mehr zu sehen und aufgrund des leichten Nachmittagswindes auch nicht mal mehr die Spuren unserer Vorgänger im Sand. Schilder, auch Fehlanzeige. Jedenfalls haben wir das Dead Vlei nicht gefunden, da wir eine Düne zu früh in das Dünenfeld gelaufen waren. Für einen zweiten Startversuch war die Zeit aber nun schon zu knapp, da man den Park bis spätestens 18 Uhr verlassen muss. Wir fahren also zurück und erleben die Düne 45 völlig allein im schönsten Abendlicht und der Dünenkamm ist nach dem Wind auch wieder „jungfräulich“ ! Wir fragen uns, warum man sich das frühe Aufstehen und den Massenansturm am Vormittag eigentlich antut.

Am nächsten Morgen leisten wir uns dann den Luxus eines 45-minütigen Rundfluges und dürfen das Sussusvlei im Morgenlicht aus der Vogelperspektive erleben. Start ist 6 Uhr und die Sonne müht sich gerade über die Bergkämme. Wir überfliegen in geringer Höhe unseren Campingplatz und sehen wenig später die Blechschlange, in welcher wir genau 24 Stunden vorher auch fuhren. Über dem „Dead Vlei“ dreht der Pilot gleich zwei Runden, so als wolle er uns zeigen, an welcher Stelle wir Deppen falsch gelaufen waren. Wir fliegen teilweise so tief zwischen den Dünen hindurch, dass zwischen Düne und Tragfläche nur noch wenige Meter bleiben. Es war ein tolles Erlebnis und unserer Meinung nach, absolut empfehlenswert.

Wir sind danach übrigens nochmals zum „Dead Vlei“ gefahren und haben diesmal den Weg mit neuen Erkenntnissen sofort gefunden. Nur waren wir nun zeitlich wieder ungünstig, denn in der Mittagshitze war es da so heiß, dass sich sogar die Sohlen von Manuelas Wanderschuhen abgelöst hatten.

Noch zur Erklärung: Ein Vlei ist eine Senke, bei der sich nach Regen das Wasser sammelt und das „Dead Vlei“ wurde durch eine Düne vom Trockenfluss abgeschnitten, sodass nun abgestorbene Bäume nur noch geisterhaft aus dem trockenem Sediment ragen.

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Nun war es aber endgültig an der Zeit wieder Richtung Windhoek zu fahren, denn auch die schönste Reise geht mal zu Ende.

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Als wir den Speetshooglepass überqueren, ändert sich die Landschaft schlagartig von wüstenhaft braun und trocken, Dank der guten Regenzeit, in üppig grüne Buschlandschaft. Am Kupferbergpass, kurz vor Windhoek schließt sich nach knapp 22.000 km der Kreis und wir stehen nun für einige Tage hier in Windhoek auf dem Urban Camp und bereiten unsere Heimreise vor.

Ein Fazit wird es aber an dieser Stelle noch nicht geben, da die Reise ja doch noch nicht ganz zu Ende ist. Wir werden nämlich für 2 Wochen in Äthiopien einen Zwischenstopp einlegen, um da unsere Tochter zu besuchen. Sind schon sehr gespannt auf die neuen Erlebnisse!

Wasser und Wüste

 

21.03.2017 – 02.04.2017

Seit dem Pilanesberg Nationalpark fahren wir nun schon durch einsames Farmland. Am Ende werden es bis Upington über 850 km Einsamkeit sein. Die Landschaft ist meistens flach, sodass der Blick ungestört über die scheinbar endlose Weite schweifen kann. Das Fahren ist bei sehr geringem Verkehr beinahe zu entspannend. Nachteilig empfinden wir aber, dass es absolut nicht möglich ist, zwecks Übernachtung mal schnell im Busch abzutauchen. Lückenlose Farmzäune verhindern das leider zuverlässig. Die Farmhäuser selbst sieht man nur selten, da sie sich meistens bis zu mehreren Kilometern im Hinterland befinden. Einmal gelingt es uns aber doch auf einer Farm zu übernachten. Aufgrund eines Plattfußes an Gabors Auto war es zu spät geworden, den nächsten Nationalpark vor Schließung zu erreichen. Alles war problemlos und am nächsten Morgen kommt der Farmer sogar noch mal vorbei, um uns vor der schlechten Straße zu warnen. Diese Erfahrung hat uns darin bestärkt, diese Form der Übernachtung in Zukunft öfter mal zu versuchen, zu mal es die Möglichkeit eröffnet, mehr über das Farmleben, hier im südlichen Afrika, zu erfahren.

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Unser nächstes Ziel, das „Witesand Naturreserv“ ist ein kleines Gebiet und nur über ziemlich schlechte Schotterpisten zu erreichen. Hier erwartet uns inmitten einsamer Natur eine der schönsten und gepflegtesten Campsites unserer bisherigen Tour. Trotzdem sind wir die einzigen Gäste. Das Gebiet besteht aus Buschland und typisch halbwüstenhafter Dünenlandschaft. Hier unternehmen wir eine Wanderung auf einem allerdings recht lückenhaft ausgeschilderten Naturlehrpfad.

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Die folgende Nacht wird dann recht kurz. Wir stehen schon kurz nach fünf Uhr auf und wandern mit Stirnlampe, bei noch völliger Dunkelheit, zur höchsten Düne, um da zünftig mit einem Glas Wein den Sonnenaufgang zu genießen. Man hatte uns zwar versichert, dass es im Park keine für den Menschen gefährlichen Raubtiere gibt, aber als wir dann im Schein der Stirnlampe verdächtig weit auseinander stehende Augenpaare sahen,  waren wir dann doch erleichtert als erkannten, dass es nur Oryxantilopen waren.

Wir können diesen Abstecher, schon wegen der schönen Campsite, unbedingt empfehlen. Wer allerdings klischeehaftes Sandwüstenfeeling erwartet wird vielleicht enttäuscht sein, da nur die höchsten Dünen im oberen Bereich wirklich frei von Vegetation sind.

In Upington, der ersten größeren Stadt seit Tagen, standen wir dann für einen Tag auf der Campsite „Sakkie se Arke“. Diese liegt sehr schön direkt am „Orange River“ und ein sehr zu empfehlendes Pub mit schmackhaften und preiswerten Speisen liegt gleich um die Ecke. Im Ort konnten wir super unsere Vorräte auffüllen und Gabors Reifen reparieren lassen.

Bevor wir wieder in die Wüste „abtauchen“, wollen wir aber erst noch mal so richtig Wasser sehen. Dazu fahren wir die etwa 100 km bis zu den Augrabies-Fällen. Hier hat sich das Wasser des Orange River in Jahrmillionen altes Gestein gefressen und eine mehrere Kilometer lange Schlucht mit imposanten Wasserfällen gebildet. Wir stehen auf der Campsite im Nationalpark. Von hier kann man auf aufwendig angelegten Stegen zu den schönsten Stellen der Schlucht laufen. Hier beginnen auch alle Wanderwege und Schotterpisten in den Park. Wir unternehmen mit Reisebekannten, welche unsere Route zufällig nun schon zum vierten Mal kreuzen, eine schöne Wanderung zum „Mondberg“. Am Abend haben wir richtig Glück, denn die Campsite bietet kostenlos eine Fahrt in den Park mit anschließender, nächtlicher „Besteigung“ des Mondbergs. Alles war sehr liebevoll vorbereitet. Der Weg auf den Berg war mit Öllampen markiert, auf dem Berg gab es einen kleinen Imbiss und dazu noch etwas Gesang. Bei super Sternenhimmel dann später noch ein kleiner Crashkurs in Astronomie.

 

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Am nächsten Tag fahren wir, in der Hoffnung auf Tierbeobachtung, mit eigenen Fahrzeug in den Park, drehen aber nach einer Stunde etwas enttäuscht wieder um, da zu wenig Sichtungen. Vielleicht sind wir mittlerweile aber auch diesbezüglich schon zu sehr verwöhnt. Die ausgewiesenen Aussichtspunkte sind, bis auf den absolut sehenswerten Aussichtspunkt „Ararat“, auch nicht so der „Brüller“. So fahren wir noch am gleichen Abend zurück zur Campsite nach Upington und befeuchten unsere ausgetrockneten Kehlen im bereits erwähnten Pub.

Für technisch interessierte hier noch folgender Tipp: Auf dem Weg von Upington zu den Augrabies-Fällen kommt man nach etwa 10 km an einem schon von Ferne extrem seltsam strahlenden Turm vorbei.

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Hierbei handelt es sich um ein solarthermisches Kraftwerk, bei dem große, computergesteuerte Spiegel so ausgerichtet werden, dass die Sonnenenergie gebündelt auf den Kopf des Turmes strahlt. Hier wird dann, so vermute ich, Wasser erhitzt und über Dampfturbinen Strom erzeugt. Leider lässt sich das vor Ort nicht genau feststellen, da man nur bis etwa 300 m an die Anlage herankommt und es keinerlei Infotafel gibt. Interessant sind auch die seltsamen Lichterscheinungen über dem Turm, welche sich sehr gut mit einem Fernglas beobachten lassen.

Die nun folgenden 250 km von Upington bis zum Kgalagadi Nationalpark sind wieder extrem einsam und man kommt nur an einer einzigen nennenswerten Ortschaft vorbei.

Wir hatten bisher nie eine Campsite vorgebucht und immer Glück gehabt. Diesmal hatte uns aber das Glück etwas verlassen und wir mussten drei Übernachtungen auf der einzig noch freien Campsite, dem Twee Rivieren Rest Camp, nehmen. War aber nicht so das Problem. Wir konnten unsere Touren für die ersten beiden Tage so legen, dass es nur geringe Überschneidungen gab. Am dritten Tag sind wir dann durch den Park zum Grenzübergang nach Namibia gefahren und haben hier vorerst von Südafrika verabschiedet. Der Park liegt nämlich im Grenzgebiet zwischen Südafrika, Botswana und Namibia. Im Park kann man sich zwischen den beiden erstgenannten Ländern frei bewegen. Namibisches Gebiet gehört nicht zum Park, da dort die Kalahari Farmland ist. Wir hatten an diesen drei Tagen wieder super Tierbeobachtungen. So sahen wir insgesamt 11 Geparden, zweimal davon am frischen Riss, 7 Löwen, unzählige Springböcke, Gnus, Oryxantilopen und Strauße, um nur die wichtigsten „Großen“ zu nennen. Aber auch die „Kleinen“ machen viel Freude, so z. B. die vielen frisch geschlüpften Strauße, die kleinen Streifenhörnchen oder der putzige Uhu mit seinen scheinbar geschminkten Augenlidern. Ganz besonders haben wir uns aber gefreut, endlich auch mal die lustigen Erdmännchen beobachten zu können. Einziger Wermutstropfen: Wir konnten diese schönen Momente entweder gar nicht oder leider wieder nur mit unserer defekten, nur noch auf Weitwinkel funktionierenden Kamera, festhalten.

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Noch zu erwähnen wäre, dass die Kgalahari zurzeit gar nicht so lebensfeindlich wie erwartet erscheint. Hier im südlichen Afrika hat es nämlich nach drei sehr trockenen Jahren, Anfang dieses Jahres endlich wieder mal ergiebige Niederschläge gegeben. Es ist sogar größtenteils üppig grün, sogar Blumen blühen und in den Trockenflussbetten sind die großen Bäume reichlich belaubt.

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Wieder einmal einer Empfehlung folgend, sind wir nun seit gestern in der „Bagatelle Lodge“ und das ist nun wirklich ein absoluter Volltreffer. Die Lodge liegt sehr abseits und mitten in der Kalahari. Die Campsite liegt zwar etwas von der Lodge entfernt, ist aber bequem zu Fuß in etwa 10 Minuten erreichbar. Wir selber stehen nur wenige Schritte hinter einer roten Sanddüne und haben von dieser heute den Sonnenaufgang bewundert und danach da oben auch unser Frühstück genossen, einfach nur schön.

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Es gefällt uns hier so gut, dass wir unbedingt einen Tag verlängern mussten.

Tipp: Auf jeden Fall vorbuchen! (Wir hatten nur riesiges Glück.) Campsite Nr.1 ist die Schönste, unmittelbar hinter einer roten Sanddüne. Auch das Abendmenü sollte man sich unbedingt gönnen!

Der Norden von Südafrika

 

08.03.2017 – 20.03.2017

Nachdem wir den Krüger Park im äußersten Norden, am Pafuri Gate verlassen hatten, sind wir einer Empfehlung netter Reisebekanntschaft gefolgt und nach Tshipise gefahren. Ein heißer Tipp, im wahrsten Sinne des Wortes. In der Campsite gibt es nämlich eine heiße Heilquelle. Diese speist drei unterschiedlich heiße Schwimmbecken und zur Abkühlung gibt es noch ein viertes großes Becken mit Normaltemperatur. Der ideale Platz zum „Abhängen“. Wir sind wieder einmal fast allein da und bleiben gleich zwei Tage.

Danach ging es in den äußersten Norden von Südafrika, zum „Mapungubwe Nationalpark“.

Mapungubwe NP

Dieser liegt genau im Dreiländereck von Süd Afrika, Botswana und Simbabwe. Der Park besteht aus einem West- und einem Ostteil, wobei der Ostteil der besser erschlossene Teil ist. Hier sind die Fahrwege besser, es gibt einen Baumpfad, wobei etwa in halber Höhe der Bäume ein Holzsteg, schöne Sicht auf den Wald und die Flusslandschaft ermöglicht. Absoluter Höhepunkt ist aber der Picknickplatz, in exponierter Lage, genau über dem Dreiländereck. Von hier kann man noch zu mehreren Aussichtspunkten wandern, welche wie Adlerhorste an den Felsen „kleben“. Wir sind hier wieder völlig allein und genießen unser Frühstück mit Blick auf gleich drei Länder, zwei Flüsse und afrikanische Tiere in der Morgensonne- einer unserer Reisehöhepunkte!

Der Westteil wiederum, in welchem sich die Campsite befindet, besticht durch relative Unerschlossenheit. Die sogenannten Eco-Trails sind teils schwer zu finden und auch schwer zu befahren. Aber für Freunde unberührter und traumhaft schöner Natur, mit dem entsprechenden Fahrzeug, vor allem bei Sonnenauf- und Sonnenuntergangs, ein unbedingtes Muss.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir endlich wieder einmal mit Wandern in den Soutpansberg Mountins bei Louis Trichardt. Übernachtung im wunderschönen Zwakanaka Camp bei Gail und Al (www.zka.co.za).

Unsere Hoffnung in Pietersburg, dem nächstgrößeren Ort, eine neue Kamera zu kaufen, erfüllt sich leider nicht. Es gibt alles, nur nicht unser Modell. So füllen wir wenigstens unsere Vorräte auf und fahren weiter zum Marakele Nationalpark.

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Dieser besticht unserer Meinung nach weniger durch spektakuläre Tierbeobachtungen, als durch seine wunderschöne Landschaft mitten im Waterbergmassiv. Es soll hier zwar, bis auf Büffel, sogar die „Big Five“ geben, aber uns hat sich hier keine dieser Berühmtheiten gezeigt. Überhaupt nicht schlimm, die Landschaft entschädigt umso mehr. Besonders schön ist hier die Campsite. Der Park ist hier wieder zweigeteilt. Im ersten Teil, im welchen auch die Campsite liegt, gibt es bis auf die für Menschen gefährlichen Raubtiere, auch alle Tiere wie im zweiten Teil. Das wiederum hat den Vorteil, dass die Campsite nicht umzäunt ist und man gefahrlos auch am Abend im Freien sitzen kann. Man ist somit Teil der Tierwelt, z. B. als am Abend eine Herde Gnus friedlich grasend über den Platz zog, oder am nächsten Morgen ein Strauß keine zwei Meter neben unserem Frühstückstisch steht und uns beim Anblick des Riesenvogels förmlich der Bissen im Hals stecken bleibt. Das sind dann Erlebnisse, welche anderes Entgangenes vollkommen ersetzen.

Ein anderes Erlebnis, auf welches wir auch hätten verzichten können, war dann „Sun City“. Hierbei handelt es sich um eine künstliche Erlebnis- und Wasserwelt. Da wir nun schon mal hier waren, nutzen wir wenigstens die Wanderwege zu etwas Bewegung abseits der Touristenströme in den dort angelegten Urwald.

Unser eigentliches Ziel, hier in der Region, war aber das Pilanesberg Game Reserve. Dieser Naturpark bietet auch die Big Five, ist aber vor allem durch seine hohe Population von Rinos und seine tolle Landschaft inmitten eines ehemaligen Vulkankraters, berühmt. Diesen Anspruch wird er auch mehr als gerecht. Die Landschaft ist wieder einmal toll und wir konnten sage und schreibe 14 Rinos sichten. Ein ganz besonderes Erlebnis erwartete uns dann noch zum Schluss, als wir an einem Wasserloch über eine Stunde lang zwei jüngere Elefantenbullen beim überaus ausgelassenen und freudvollen Kräftemessen im Wasser beobachten durften. Das hatten wir so noch nicht erlebt!

Da Manuelas Kamera, wie schon erwähnt, defekt ist, hatten wir das große Glück an diesem Wasserloch Dominic Duval, einen leidenschaftlichen Tierfotografen kennenzulernen. Er war so lieb und schickte uns die folgenden zwei Bilder. Danke Dominic!!! http://www.pilanesberg4seasons.co.za

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Dieser Nationalpark ist auch eine absolute Empfehlung. Man sollte aber nicht den gleichen Fehler wie wir machen und am Wochenende kommen. Der Park liegt nämlich in „Wochenenderreichbarkeit“ von Pretoria und Johannesburg.

Von hier ziehen wir weiter durch flaches Land mit riesigen Weideflächen immer Richtung Westen. Übrigens ab heute ist wieder unser „alter“ Reisefreund Gabor mit im Reisegespann. Mit ihm waren wir schon in Namibia zwei Wochen unterwegs und wir werden die letzten Tage bis Windhoek gemeinsam reisen.

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Krüger Nationalpark und Blyde River Canyon

18.02.2017 – 07.03.2017

In Komatipoort, dem ersten Ort in Süd-Afrika, frischen wir unsere Vorräte auf, das Angebot ist nun wieder ungewohnt üppig auf europäischen Standard, kaufen uns für umgerechnet 30 Cent eine SIM-Card und fahren für die Nacht auf dem örtlichen Caravan-Stellplatz. Diesen können wir nicht weiter empfehlen, da ungepflegt (außer dem Pool), etwas laut und überteuert.

Wir kaufen uns am Parkeingang die „Wild Card“, diese verschafft uns freien Eintritt in fast allen Nationalparks, gilt für ein Jahr und lohnt sich hier im Krüger Park schon ab dem sechsten Tag. Solange hatten wir auch mindestens kalkuliert. Das dieser Park uns aber so begeistern wird, dass am Ende aus geplanten 6 Tagen dann 15 wurden, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Der Park ist mit 350 x 60 km aber auch riesig und wir sind insgesamt fast 1500 km umhergefahren.

Es war einfach unbeschreiblich toll und aufregend diese Tiere so nah, teils unmittelbar am Auto, zu erleben. Sicherlich sind in der Trockenzeit Tiere an den vielen Wasserlöchern und Flüssen einfacher zu finden, aber diese Zeit jetzt hat zweifellos auch seine Vorteile. Größter Vorteil ist sicherlich der, dass man sich völlig unabhängig und ohne Vorbuchung im Park bewegen kann. Die Campsites sind meist nur gering belegt und man findet auch noch spät am Abend einen tollen Platz. Nachteilig war allerdings die teilweise große Wärme, auch nachts gab es oft keine nennenswerte Abkühlung. Wiederum schön ist, dass jetzt alles üppig grün ist und vieles blüht. Dadurch sind allerdings wieder die Tiere schlechter zu finden. Gerade das macht aber wiederum einen gewissen Reiz der Spannung aus, ähnlich der zu einer Pirsch. Also, egal wann man hier ist, es wird nie alles optimal beieinander sein. Wir jedenfalls haben diese spannende, aber auch anstrengende (oft sind wir von 5.30-18.00 Uhr unterwegs gewesen) Zeit in vollen Zügen genossen. Wir können hier nicht alle Erlebnisse so wiedergeben, wie wir sie erlebt haben. So etwas kann ich auch nicht ausreichend beschreiben, man muss es einfach selbst gesehen haben!

Wir können nur hoffen, dass unsere Bilder etwas dieser unglaublich schönen Erlebnisse hier im Park, wiedergeben können. Leider müssen wir aber hier einschränkend sagen, dass unser guter Fotoapparat pünktlich mit Parkeintritt den Geist aufgegeben hat. Somit mussten wir alle Fotos mit der Videokamera schießen. Diese hat dann zu allem Unglück auch noch in den letzten Tagen ihre Zoomfunktion aufgegeben.

Nur noch kurz zu den Bildern: Wir hatten das Glück und auch die Zeit dazu, wirklich alle der doch so typisch afrikanischen Tiere ausgiebig zu beobachten, aber unsere absoluten Lieblinge waren wieder die Elefanten. Mit ihnen hatten wir die meisten und auch die emotionalsten Erlebnisse. Nur einmal mussten wir den Rückwärtsgang einlegen, als ein riesiger Bulle auf sein alleiniges Recht auf die Straße Anspruch erhob.

BILDER ZUM VERGRÖSSERN BITTE ANKLICKEN!!!

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Erwähnen möchten wir noch, dass wir etwa in der Hälfte des Parkaufenthaltes eine angenehme Unterbrechung (um nicht vollkommen zu „verbuschen“) mit dem Besuch des Blyde River Canyons eingelegt hatten. Dieser zählt zu den größten Schluchten der Welt, ist eine der spektakulärsten Naturwunder Südafrikas und bietet sich aber auch wirklich gut zur Besichtigung im Zusammenhang mit dem Krüger Nationalpark an. Es gibt da zwei Möglichkeiten: Entweder man fährt am Phabeni Gate aus dem Park, auf der Panoramastrecke durch die Schlucht und am Orpen Gate wieder in den Park. Oder, wenn man im Park nichts auslassen möchte, so wie wir, dann macht man eine große Runde durch und um die Schlucht und fährt am gleichen Gate wieder in den Park.

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Wir nutzten die Gelegenheit in der „Zivilisation“ Südafrikas auch gleich zu einem Großeinkauf seit langer Zeit und zum Besuch einer IVECO-Werkstatt. Im Supermarkt von Nelspruit blieb uns regelrecht der Mund offen und wir wähnten uns im Schlaraffenland, nur dass man hier leider bezahlen muss. Wir waren nicht nur deshalb so überwältigt, weil wir schon lange nicht mehr solch Überfluss gesehen hatten, sondern hier übertrifft das Angebot selbst das der deutschen Supermärkte. Schon allein das Fleisch und Wurstangebot würde bei uns in Deutschland schon einen kleineren Supermarkt füllen.

In der Werkstatt wurden dann ein fälliger Ölwechsel und alle Abschmierarbeiten durchgeführt. Auch den Wärmetauscher für das Kühlwasser haben wir bei der Gelegenheit gleich wechseln lassen, da er schon seit längerer Zeit etwas undicht war. Alles wurde gut, fachgerecht und preiswert erledigt, wir waren sehr zufrieden.

Die Panoramastrecke ist nicht so lang, sodass wir diese bequem mit 2 Übernachtungen genießen konnten. Es gibt hier viele schöne Aussichtspunkte in den Canyon hinein, man kann unzählige Wasserfälle anfahren, Badegumpen mit kleinen Wasserfällen genießen und traumhafte Wanderungen im und am Canyon unternehmen.

Speziell für Folgetäter: Wir haben sehr gut in Sabie im Sabie River-Camp übernachtet. Der Ort lebt hauptsächlich von Forstwirtschaft und hat ein klein wenig das Flair einer Westernstadt. In Ortsnähe gibt es gleich vier Wasserfälle, wobei der „Lone Creek Fall“ der Schönste ist. Die ehemalige Goldgräberstadt “Pilgrim`s Rest” muss man nicht haben, nur „Tourifang! Schön ist wiederum „Mac-Mac Pools“ für eine Picknick und Badepause geeignet. Hier gibt es ein natürliches Badebecken unter einem kleinen Wasserfall, Tische und Sitzbänke. Wir waren vollkommen allein da. „Natural Bridge“ kann man wieder weglassen, das „Prebischtor“ in Tschechien ist dagegen riesig. Richtig gut waren dann wieder die verschiedenen Aussichtspunkte am Canyon und die vielen Wasserfälle.

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Und wenn man, wie wir im „Blyderiverspoort Nature Reserve“ am Ende des Canyon übernachtet, dann hat man wunderschöne Möglichkeiten zu mehreren Wanderungen am Canyon. Diese beginnen und enden in der riesigen Anlage und eine Skizze für die gut ausgewiesenen Wege bekommt man an der Rezeption. Dort soll man sich übrigens auch bei Beginn in ein Buch zwecks Abmeldung eintragen. Wir sind vom Stellplatz auf kürzestem Weg quer durch die Freizeitanlage zum in der Anlage befindlichen „Worlds End View Point“ gelaufen. Da beginnt Wanderweg A1. Dieser windet sich schnell in den Canyon hinab. Unterwegs hat man tolle Ausblicke in diesen und auf den „Blydepoort Dam“. Der zweite Teil geht dann auf Wanderweg B2 und C zurück zum Stellplatz. Dieser Teil verläuft nun völlig anders entlang eines Gebirgsbaches inmitten von dschungelartigen Wald. Das Schönste sind aber die natürlichen Badebecken unter kleinen Wasserfällen, welche der Bach hier mehrfach gebildet hat. Bei uns war allerdings recht viel Wasser im Bach und die Kraxelei über glitschiges Gestein war nicht ganz ohne Risiko. Einige Passagen waren ohne Schuhe am sichersten zu überwinden. Das sollte man bei Begehung mit Kindern oder auch mit ängstlichen Frauen bedenken. Die Tour würden wir auch in dieser Richtung empfehlen, da man dann in der Tageshitze im Dschungel an märchenhaften Badeplätzen Kühlung findet. Mit Pausen haben wir 4,5 Stunden benötigt.

Indischer Ozean und Flucht vor dem Zyklon

05.02.2017 – 17.02.2016

Andere Gäste auf der Campsite in Vilankulo hatten so sehr von einer Bootstour zu zwei vorgelagerten Inseln geschwärmt, dass wir uns spontan entschieden, noch einen Tag zu bleiben und es ihnen gleichzutun. Start war morgens um acht und erstes Ziel war die Insel Bazzaruto, die größte Insel des Archipels. Hier konnte man eine riesige Sanddüne erklimmen, von welcher man dann den herrlichen Blick über das, jetzt bei Ebbe von vielen Sandbänken durchzogene Meer, die anderen Inseln und in das überraschend üppig grüne Inselinnere von Bazzaruto genießen konnte. Nach dem doch recht schweißtreibenden Vergnügen war dann Baden und Schnorcheln an einem kleinen Riff angesagt. Das anschließende Mittagsbuffet am Strand war köstlich und ließ, zumindest bei uns, keine Wünsche offen. Anschließend war noch ein Schnorchelgang  am bekanntesten Riff hier der Region, dem 2 Mile Reef, mit vielen bunten Fischen angesagt. Leider wurde es Manuela dabei durch den Wellengang so übel, dass sie abbrechen (und erbrechen) musste. So etwas soll`s geben! Abschließend dann noch ein kurzer Badestopp auf der kleineren Insel Benguerra und eine überaus empfehlenswerte Bootstour ging gegen 17 Uhr zu Ende.

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Unser nächstes Ziel war dann das südlicher liegende Pomene. Pomene liegt in einem Naturschutzgebiet, weshalb man hier Eintritt zahlen muss. Die letzten 50 km ab der EN 1 muss man allerdings auf einer teils recht tiefsandigen Piste bewältigen. Wir nehmen´s locker und übernachten da erst mal bei einem Dorf und haben wieder lustige Erlebnisse, als uns die Bewohner am anderen Morgen besuchen.

Kürzlich aktualisiert

Die Campsite der Pomene Lodge hat eine super Lage am Ende einer Halbinsel mit langen Sandstrand. Wir bleiben hier für zwei Tage die einzigen Gäste und am Strand finden sich nur gelegentlich einige Fischer ein und bieten ihren Fang zum Kauf. Hier ist eben alles noch im „Sommerschlaf“ und die Saison, so erzählt man uns, beginnt erst wieder zu Ostern, denn da haben die Hauptkunden, die Südafrikaner, ihre ersten Ferien.

Wir ziehen weiter nach Süden zum nächsten Strand nach Morrungulo. Pomene war richtig super, aber die Campsite der Morrungulo Lodge war nochmals mindestens eine Klasse besser. Hier erwartete uns eine absolut gepflegte Anlage, wieder mit allen Annehmlichkeiten und ein von Palmen gesäumter Postkartenstrand. Wieder sind wir die einzigen Gäste und wieder müssen wir uns den weißen Sandstrand nur mit einigen Fischern teilen. Hier blieben wir gleich mal 3 Tage, denn wir konnten uns nicht vorstellen, dass nun noch was Besseres kommen kann.

Mosambik

Nur etwa 130 km weiter südlich verspricht unser Reiseführer bei Imhambane auf einer Halbinsel weitere Traumstrände, allem voran Barra und Tofo. Zuerst steuern wir Tofo an. Hier trifft uns nach der Einsamkeit der letzten Tage der Zivilisationsschock. Es ist Sonntag und zu den Touristen kommen noch viele einheimische Kurzbesucher. Wir geben Gas und wollen unser Glück in Barra versuchen. Hier hatten uns Bekannte die Campsite der „White Sands Lodge“ empfohlen. Diese liegt sehr interessant auf einer schmalen Landzunge zwischen Barra Bucht und Indischem Ozean und ist nur bei Ebbe anfahrbar. Wir waren spät dran, die Zufahrt unter Wasser und somit mussten wir erst einmal eine Nacht wild am Strand nächtigen. Die Campsite liegt auf der Buchtseite und da die Bucht sehr flach ist, steht man bei Flut keine 10 Meter vom Wasser und bei Ebbe sieht man kaum, wo das Wasser beginnt. Baden ist aber, auf der dem offenen Meer zugewandten Seite, immer möglich. Jedoch könnte die Anlage etwas mehr Pflege vertragen. Hinweis für Nachnutzer: Genügend Wasser bunkern, da die Lodge nur leicht salziges Wasser zum Duschen zur Verfügung hat.

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Am darauffolgenden Tag starten wir einen zweiten Versuch in Tofo. Wir haben Glück, es sind nur noch wenige Touristen da, allerdings ist der Ort kaum auf Camper eingestellt und wir richten uns in der einzigen Campmöglichkeit, in „Fatimas Nest“ ein. Die Campsite ist zwar nicht sehr einladend, da hofähnlich und ohne Meerblick, aber sonst ist „Fatimas Nest“ eine sehr gemütliche Backpackerlodge mit eigenem Zugang zum Strand. Im Ort selber werden alle Aktivitäten angeboten, welche direkt und im weitesten Sinn mit Wasser zu tun haben. Leider musste unser Wunsch nach einer Schnorcheltour zu Mantas und Walhaien ausfallen, da ein schlimmer Zyklon für den folgenden Tag angekündigt war. Als die ersten Geschäfte vernagelt wurden, suchten wir schleunigst das Weite und fuhren 100 km weiter nach Süden. Das war aber leider noch zu wenig, denn wir mussten auch noch da eine schlaflose Sturmnacht im schaukelnden Auto überstehen. Wie wir später erfuhren, lag das Zentrum des Zyklons genau in der Imhambane Region und hat da schlimme Schäden angerichtet.

Zyklonfreies Strandglück hatten wir dann doch noch einmal am Strand bei Marracuene mit der „Roelieze Lodge“. Sehr schöne kleine Anlage, windgeschützt hinter einer kurzen Düne. Allerdings nur zwei Stellplätze und die Anfahrt ist beschwerlich. Die Mühe lohnt aber unbedingt!

Von Maputo waren es dann nur noch wenige Kilometer auf sehr guter Straße bis zur Grenze nach Süd-Afrika. Der Grenzübertritt war für afrikanische Verhältnisse wieder völlig problemlos.

Auf Wiedersehen Mosambik, es war eine sehr schöne Zeit!

Neuland – Mosambik

31.01.2017 – 04.02.2017

Nachdem der Grenzübertritt so unerwartet schnell vonstatten ging, passierte uns gleich der erste Fehler hier in Mosambik. Wir benötigen etwas Geld in Landeswährung, um uns eine SIM-Card für das Telefon zu kaufen. Dazu fahren wir, entgegen der Vernunft, gleich in den Grenzort Espungabera. Hier werden wir von den „fliegenden“ Händlern nicht nur beim Geldtausch, sondern auch beim Kauf der SIM-Card „übers Ohr gehauen“. Für uns zwar keine Unsumme, aber für die Jungs gutes Geld und ein Erfolg, welcher sie in ihren Machenschaften noch bestärken wird. Wir ärgern uns über unsere Dummheit, denn wir hatten uns vorher weder über den z. Z. gültigen offiziellen Umtauschkurs noch über den Preis einer Telefonkarte erkundigt.

Auf funkelnagelneuer Straße fahren wir zunächst Richtung Norden bis Dombe. Ab hier führt dann eine breite Schotterstraße durch schwach besiedeltes und flaches Sumpfland in unsere eigentliche Himmelsrichtung Ost, zur Hauptverbindungsstraße zwischen Nord-und Südmosambik, der EN1. Hier in Mosambik fällt uns sofort auf, dass die Frauen noch farbenfreudiger gekleidet sind als in den vorhergehenden Ländern, dass die Armut noch größer ist, alles noch „afrikanischer“ wirkt und die Menschen etwas zurückhaltender, manchmal sogar etwas ängstlich erscheinen. Für uns gibt es viel Neues zu entdecken.

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Wir suchen auf dem Schotterstraßenabschnitt zwischen Dombe und Goonda nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Das wiederum gestaltete sich etwas schwierig. Da sich die sehr arme Landbevölkerung sehr selten ein Auto leisten kann, gibt es kaum Fahrwege, die etwas abseits außer Sichtweite der Straße führen. Ein „wildes“ Einfahren verbietet sich auch, da immer noch vor Landminen aus dem Bürgerkrieg gewarnt wird. Somit beschließen wir wieder einmal in Dorfnähe zu übernachten. Da kommt uns der Bauer auf seiner großen Wiese und dem darauf befindlichen Stall gerade recht. Als wir stoppen und interessiert schauen, kommt der junge Mann auch schon auf uns zu. Wir erklären ihm unser Anliegen und selbstverständlich dürfen wir. Nur stellt sich dabei heraus, dass er nicht der Bauer, sondern der Lehrer ist, die Wiese der Schulsportplatz und der Stall die Schule ist.

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Wir sind „geplättet“, wir hatten zwar schon einige sehr einfache Schulen hier im südlichen Afrika gesehen, aber das ist der absolute Tiefpunkt. Die Kinder sitzen in einem windschiefen Holzverschlag mit undichtem Dach wie die Hühner auf der Stange. Das Wertvollste war da noch die verschlissene Schultafel. Die beiden Lehrer leben etwas abseits der Schule, aber auch unter absolut einfachsten Bedingungen in Rundhütten aus Lehm und Holz, genau wie die Bauern auch. Sie laden uns schließlich ein am nächsten Morgen den Unterricht zu besuchen. Wir nehmen natürlich erfreut an.

Die ersten Schüler treffen so gegen 7.00 Uhr ein. Die Letzten kommen aber erst ca. 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn. Sie werden zwar getadelt, aber wir haben den Eindruck, hauptsächlich wegen unserer Anwesenheit. Die Kinder kommen ja schließlich zu Fuß über Trampelpfade aus den umliegenden Siedlungen, und das zum Teil über mehrere Kilometer. Wir müssen dabei unwillkürlich an das morgendliche Verkehrsaufkommen vor deutschen Schulen denken.     1^^sind wir beeindruckt mit welchem Engagement und mit welcher Improvisationskunst die Lehrer, trotz der katastrophalen Bedingungen, ihren Unterricht führen und mit welcher Disziplin und Lebensfreude die Kinder daran teilnehmen. Es war auch für uns wieder einmal eine afrikanische Lehrstunde.

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Nur wenige Kilometer weiter muss ich eine Vollbremsung hinlegen: Im Chirinda Urwald hatten wir vergeblich nach Chamäleons gesucht, obwohl es da viele geben soll. Wir „naturblinden Zivilisten“ sehen diese perfekt getarnten Tiere aber nicht. Hier aber, auf der hellen Schotterpiste hab ich es entdeckt und fast schon wieder überfahren. Wir haben das Tier dann noch lange beobachten können, sogar den Fang und den anschließenden genüsslichen Verzehr einer Heuschrecke hat es uns demonstriert. Ein Chamäleon fasst sich übrigens wie Sandpapier an und faucht dabei ärgerlich. Übrigens auf dem „Suchbild“ kann man sich mal auf „Chamäleon Jagd“ begeben, falls unser Bericht zu langweilig ist.

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In Goonda biegen wir schließlich auf die EN1 Richtung Süden ein. Die Qualität der Straße bewegt sich zwischen sehr gut und katastrophal, besonders im Bereich Save muss man höllisch aufpassen, dass man sein Auto nicht zu Schrott fährt.

Wir halten wieder sehr oft in den Dörfern, kaufen sehr billig köstlichsten Ananas und in der Hochburg der Cashew Nüsse, gleich mehrere Beutel davon. Eine weitere lang entbehrte Gaumenfreude sind wunderbar schmackhaft und knackige Brötchen, welche man hier überall am Straßenrand zu kaufen bekommt. Hoffentlich bleibt das im ganzen Land so!

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Bei mehreren Verkaufsständen für Feuerholz stoppen wir, man weiß ja nicht, ob am Strand was zu finden sein wird und Lagerfeuer gehört schließlich zum Strandleben. Jedenfalls, ich frage nach dem Preis für ein Bund (6 Äste, etwa 1,5 Meter lang). Der von mir verstandene Preis von 150 Medicais (2,- €) erschien mir für die Schufterei mit dem Holz (das machen fast ausschließlich die Frauen) absolut angemessen. Also gebe ich der Frau das Geld und nehme mir ein Bund und trage es zum Auto. Ich wundere mich aber im gleichen Moment, warum mir noch weitere 9 Bündel ans Auto gebracht werden. Es hatte ein Verständigungsproblem gegeben, ich hatte statt einem, 10 Bund gekauft. Umso größer war die Enttäuschung bei der Frau, als ich das Missverständnis aufklärte. Aber ein kleines Trinkgeld tröstete sie dann über das verlustig gegangene Geschäft hinweg.

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Unser Hauptbegehr, hier in Mosambik, sind natürlich die so hoch gelobten feinsandigen und einsamen Palmenstrände am Indischen Ozean. Die Messlatte lag dementsprechend sehr hoch. So kommt es, dass wir Inhassoro, den nördlichsten Strand zwischen Maputo und Beira, nach mehrstündiger Suche nach dem Traumplatz, enttäuscht wieder verlassen. Unseren Anspruch, frei am Strand unter Palmen zu stehen, mussten wir vorerst etwas reduzieren. So haben wir uns schließlich für drei Tage hier in Vilanculo auf dem „Baobab Beach Camp“eingenistet. Es herrscht hier eine angenehm lockere Backpacker Atmosphäre, es ist alles sauber, bis auf den Pool (wer braucht das schon hier am Meer), es gibt eine kleine Bar mit Restaurant und jetzt in der Nebensaison herrscht hier entspannt familiäre Stimmung. Am Strand liegen viele Holzboote und die Fischer fahren auch noch täglich raus aufs Meer. Auch wir kaufen ihnen einen großen Fisch ab, es soll ein Kingfisch sein, und essen drei Mal in anderer Variante davon. Nun reicht es erst mal mit Fisch!

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Kingfisch

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Von Kariba zu den Eastern Highlands

17.01.2017-30.01.2017

Pünktlich 8.00 Uhr stehen wir, Sepp und ich, vor der Schweißerwerkstatt. Alles macht einen guten Eindruck und ich bin guter Hoffnung auf eine Reparatur in guter Qualität. Die vier Aufhängungen am Kühlergrill sind schnell geschweißt. Jedoch die Reparatur des Wärmetauschers der Klimaanlage macht unvorhergesehene Schwierigkeiten. Es ist spät geworden, deshalb nehmen wir Sepp`s Angebot, noch eine Nacht zu bleiben, dankbar an.

Frisch durchrepariert starten wir am 18.01. Richtung Eastern Highlands, ganz im Osten, an der Grenze zu Mosambik. Wir brauchen für diese Strecke fast 3 Tage und übernachten dabei 2 mal problemlos wild. Der Abschnitt ist teilweise recht stark landwirtschaftlich geprägt. Nach Harare, der Hauptstadt des Landes, wird die Landschaft abwechslungsreicher. Die größeren Ortschaften bieten sich nur zum Einkaufen, Tanken und natürlich zum beobachten des afrikanischen Lebens an.

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Auch Harare glänzt höchstens mit spektakulären Schlaglöchern.

Ganz anders dann die Eastern Highlands. Hier begrüßt uns nun eine lang entbehrte Bergwelt inmitten, dank der reichlichen Niederschläge der letzten Wochen, überaus üppigen Grüns. Unser erstes Ziel ist nun der Nyanga Nationalpark. Hier steht die Scenic Route, eine legendäre Panoramastrecke, auf dem Plan. Jedoch Ernüchterung, die Parkranger raten uns dringend ab. Die Strecke sei, aufgrund der starken Regenfälle, nahezu unpassierbar und gefährlich wegen Absturzgefahr. Stattdessen müssen wir uns mit einem kurzen Abstecher zum Rhodes Nyanga Hotel begnügen. Zwar kein wirklicher Ersatz, aber das liebevoll eingerichtete Hotel im kolonialem Stil, ist unbedingt einen Besuch wert. Auch als nicht Teetrinker sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, entweder auf der Terrasse oder gemütlich am Kamin, stilvoll einen Tee zu trinken. Dieses Haus war zu kolonialen Zeiten das Farmhaus von Cecil Rhodes und wirkt heute wie ein einziges Museum.

Somit fahren wir nun, ein wenig getröstet, weiter durch die Highlands nach Süden, mit Ziel Honde Valley. Wir wählten dieses Tal hauptsächlich, weil eine kleine Teerstraße hindurchführt und somit wettertechnisch nicht viel schief gehen kann. Auch im Reiseführer ist es als sehenswert angepriesen. Dieses Tal „entpuppte“ sich zum absoluten Volltreffer. Man stelle sich vor, man fährt durch den „Schwarzwald“, (die Highlands haben nämlich durch die häufigen Nadelwälder durchaus Ähnlichkeit mit manchen europäischen Mittelgebirgen) biegt in ein Seitental und ist in einer viertel Stunde mitten in tropischen Gefilden mit Bananenplantagen, Kaffee-, Mais-, Hirse-und Cassava Feldern. Von den unzähligen kleinen Feldern an den Hängen und aus den vielen Lehmhütten winken uns Bauern freundlich zu, Wasserfälle stürzen von den umliegenden Bergen ins Tal, eine beinahe klischeehaft-afrikanische Atmosphäre.

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Wir fahren die etwa 80 km bis zum Ende des Tales, hier ändert sich die Landschaft schlagartig, nun dominieren Teefelder. Die Eastern Highland Tee Estate ist der größte Teeproduzent des Landes. In dessen Eigentum ist auch der Eastern Highland Country Club, ein zu britischer Kolonialzeit errichteter Club. Laut Reiseführer mit fantastischem Blick von hoch oben auf die Teefelder und einem von drei 1895 gebauten, riesigen Snookertischen aus Edelholz. Der Blick war schließlich wegen des zwischenzeitlich hohen Bewuchses, eher enttäuschend und die Inneneinrichtung, bis auf den Snookertisch, in bedauernswerten Zustand. Den Aufwand, die beschwerliche Auffahrt und zeitraubende Genehmigung seitens der Tee Estate, muss man nicht betreiben, es sei denn, man ist absoluter Snookerfan und interessiert sich für den Tisch.

Nach 2 wunderschönen Tagen verlassen wir das Tal und ziehen weiter, immer nach Süden. Übrigens wildes Übernachten war bei den freundlichen Menschen im Honde Valley kein Problem.

„La Rochelle“ bei Penhalonga war nun ein weiteres unerwartetes Highlight. Im Reiseführer noch als geschlossen beschrieben, jedoch der dazugehörige botanische Garten sei evtl. noch zugänglich, hatten wir uns auf eine schnelle Wendung vor verschlossenem Tor eingerichtet. Umso überraschter waren wir, als wir in eine sehr gepflegte Anlage einfuhren. Das Hotel hatte wieder geöffnet und das Personal blieb auch noch freundlich, nachdem wir nur nach einer Übernachtung auf der dazugehörigen Campsite fragten. Sehr zu empfehlen, der Blick vom Aussichtsturm und ein Rundgang im Botanischen Garten. Die romantische Campingwiese liegt mitten im Park, hat eine Feuerstelle und eigene aber einfache Sanitäranlage. Was auch nicht zu verachten ist, bei Inanspruchnahme des preiswerten Abendmenüs ist WiFi inklusive, das ist doch mal was, so mitten in Afrika!

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Mutare, die größte Stadt in der Region, war uns schließlich nur einen kurzen Stopp zum Einkaufen und Tanken wert. Wir wollten zügig weiter, wieder in die Natur, diesmal in die Bvumba Mountains. Auf dem Weg dahin soll es, zu besonders, meiner großen Freude, das Kaffee geben, sozusagen die Institution für Fans von Kaffee und Kuchen. Das eher schlichte und nicht sonderlich gemütliche Innenleben des Raumes konnte uns noch nicht abschrecken, wir wollten ja schließlich hauptsächlich mal wieder einen leckeren Kuchen essen und dazu einen guten Kaffee trinken. Abschreckend war aber dann der Blick in die Karte, nicht etwa wegen eines schlechten Angebots, sondern wegen der Preise. Der Reiseführer warnt zwar mit „nicht ganz billig“, untertreibt unserer Meinung nach aber dennoch gewaltig. Wenn ein Stück Kuchen 12 USD kostet und die preiswerteste Tasse Kaffee 6 USD, dann finden wir das, nicht nur wegen des Lohnniveaus der „einfachen Bevölkerung“, einfach nur unverschämt! Und wir ärgern uns heute noch, das man in solch einer Situation nicht den Mut hat wieder zu gehen.

Mit diesem „Kloß im Magen“ ziehen wir schließlich weiter und beziehen Quartier auf der Campsite des Botanischen Garten, mitten in den Bvumba Mountains. Dieser verdankt seine Entstehung einem britischen Ehepaar, welches sich hier zur Kolonialzeit ein Wochenendomizil mit einem großen Botanischen Garten geschaffen hatte. Heute gehört das Grundstück zum Nationalpark. Während der größte Teil des Gartens in relativ gepflegten Zustand ist, ist der weitaus größere Teil mittlerweile, offensichtlich gewollt, zu einem richtigen Urwald herangewachsen.Jedoch das ehemalige Farmhaus und die dazugehörigen Nebengebäude befinden sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem unbedingt! Die Campsite liegt auch sehr romantisch und einsam auf Wiese unter großen Bäumen mit Feuerstellen, schöner Aussicht und neuer Sanitäranlage.

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Von hier aus starten wir am nächsten Tag zur Rundfahrt Burma Valley-Essex Valley. Dieses soll ähnlich tropisch-afrikanisches Flair haben wie das Honde Valley, nur ist hier der Haken, dass etwa 20 km Erdpiste durch Bergland dabei sind. Bei Trockenheit nicht das Problem aber bei dem Regen der letzten Wochen? Diesmal fragen wir nicht erst die Ranger und fahren einfach los.

Der 70 km Rundkurs beginnt auf einem Teersträßchen, die Erdpiste beginnt erst nach wenigen Kilometern. Nur zweimal geraten wir auf abschüssiger Strecke etwas ins Rutschen. Es war aber nie ernsthaft gefährlich, da keinerlei Absturzgefahr bestand. Kompliziert war eher die Orientierung auf diesem Abschnitt, da keinerlei Hinweisschilder vorhanden sind. Ohne gutes GPS eher nicht zu empfehlen. Als Belohnung für das durchgeschwitzte Hemd, fanden wir genau auf diesem Abschnitt den ultimativen Nachtplatz. Es war zwar noch nicht „Feierabendzeit“, aber an solch einen Platz fährt man nicht vorbei. In absolut exponierter Lage gelegen, blickt man rechts hinunter ins Burma Valley, nach vorn ins Essex Valley und nach links weit hinein nach Mosambik (die Grenze ist hier nur 3 km Luftlinie entfernt).

Unser nächstes Ziel, Chimanimani, ist ein Bergdorf in der Nähe des gleichnamigen Nationalparks. Das mystisch klingende Dorf wurde in den 70er Jahren von Hippies entdeckt, einige davon sind geblieben und manche wurden sogar zu Einsiedlern.

In einer Bar lernen wir Collen kennen, er ist ein lustiger „Rastaman“ und bietet sich uns für einen fairen Preis als Bergführer an. Wir zögern erst, da wir lieber allein unterwegs sind. Jedoch nach reiflicher Überlegung willigen wir doch ein, es war eine gute Entscheidung.

Wir waren mit ihm auf einer unvergesslichen 3-Tage Tour in den Chimanimani Mountins. Er hat uns an Orte geführt und Dinge gezeigt, welche wir allein nie entdeckt hätten. Man erfährt viel mehr zu Natur Land und Leuten, fühlt sich auch viel entspannter, da nur der Aufstieg zur „Mounten Hut“, unserem „Basislager“ wirklich etwas markiert ist.

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Einziger Wermutstropfen und nur was für unempfindliche Naturen ist die Berghütte. Hier muss man seine Ansprüche an Hygiene und Komfort auf nahezu Null herunterschrauben. Wirklich sehr schade, da die Hütte in herrlicher Lage und eigentlich sehr solide und gemütlich ist. Das Problem hierbei ist, dass der Hüttenwart eingespart wurde und somit die Dinge dem Selbstlauf überlassen sind.

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Empfehlungen für Nachahmer: Möglichst eigenen Schlafsack, Isomatte, Geschirr, Besteck, Faltschüssel (für Abwasch) und natürlich Lebensmittel mitnehmen. Dann wird der Aufenthalt wesentlich angenehmer! Trinkwasser (Quelle kennt wiederum nur der Führer) und KW Dusche vorhanden. Toilette z. Z. Wasserleitung defekt. Führer findet man in der „Chimanimani Bar“ oder in der kleinen Touristeninfo.

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Auto stellt man im Maincamp des NP ab. Die Hüttenübernachtung muss man nicht zusätzlich bezahlen.

Unsere letzte Station hier in Simbabwe war dann der Chirinda Forest, immer noch zu den Highlands gehörig. Hierbei handelt es sich um den südlichsten erhaltenen Regenwald Afrikas. Die im wahrsten Sinne des Wortes größte Sehenswürdigkeit des 950 ha großen Waldes ist der „Big Tree“ und das „Valley of the Giants“. Der „Big Tree“ ist ein roter Mahagonibaum und mit 54 Metern Höhe und einem Stammdurchmesser von 5,25 Metern der größte Baum von Simbabwe.

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Die etwa 4 km lange Wanderung von der Campsite zu diesem Baum ist ein Hochgenuss. Urwald pur für alle Sinne! Auch, oder vielleicht gerade, wenn man wie in unserem Fall, von einem tropischen Regenguss überrascht wird.

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Tipps für Nachahmer: Die Campsite im Chirinda Forest liegt super mitten im Urwald (große Wiese, auch sonnige Plätze, überdachte Feuer-und Sitzstellen, WW-Dusche, Toilette und absolut „fittes“ Personal), aber die beschilderte Zufahrt ist sehr verwachsen und für Fahrzeuge über 2,50 Höhe nur mit Kettensäge zu bewältigen. Besser ist da die unbeschilderte Zufahrt beim Office beginnend. (GPS: S 20°0`31,8„ E 32°43`6,6„) Die Zufahrt zum Park-und Picknickplatz war nicht befahrbar (verwachsen, Baumstämme liegen quer).

Hier sollte nun unser Aufenthalt in Simbabwe enden. Wir fahren die wenigen Kilometer bis zur Grenze nach Mosambik. Die Straße wird zum besseren Feldweg und es kommen uns Zweifel, ob wir noch richtig sind. Wir sind schließlich die Einzigen an den Abfertigungsschaltern, erhalten problemlos unsere Visa und nachdem ich dem Beamten gezeigt hatte, wie man ein Carnet (Zolldokument für das Fahrzeug) abstempeln muss, waren wir binnen 30 Minuten in Mosambik. So schnell kann`s gehen, wenn man den richtigen Grenzübergang erwischt.

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