Vom Kackar Gebirge zum Van See

19.06.2015- 27.06.2015

Noch ein kleiner Nachtrag zum letzten Beitrag: Am letzten Morgen im Kackar Gebirge, wir waren fast startklar und wollten unseren Übernachtungsplatz bei Altiparmak verlassen, als plötzlich zwei Gendarmen vor uns standen. Nach der üblichen Passkontrolle kamen die Jungs zum eigentlichen Anliegen. Der Informationsfluss funktioniert offenbar auch in dieser abgelegenen Region reibungslos. Man hatte von unserem Bärenerlebnis Wind bekommen und war nun angeblich um unsere Sicherheit besorgt und möchte das wir nicht länger da bleiben.  Ob das nun der wahre Grund war, bleibt zu spekulieren. Wir wollten ja sowieso weiter.

In Yusufeli nutzten wir ausgiebig die guten Einkaufmöglichkeiten und weiter ging`s über die “950” vorbei am Tortum Gölü (See), Richtung Erzurum. In etwa der Hälfte der Strecke, dann auf die “955” Richtung Osten und nach Narman wieder über Oltu nach Norden bis zur “050”. Dieser U-förmige Abschnitt ist sehr zu empfehlen, weil landschaftlich sehr abwechslungsreich, guter Straßenzustand und es gibt, unterwegs einige beschauliche Ortschaften.

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Richtung Göle dann eine recht langweilige vierspurige Straße. Nach nur etwa 20 km auf dieser Strecke entschließen wir uns spontan zu einem Kurswechsel nach Süden Richtung Horasan, eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Die gut ausgebaute Straße führt uns zunächst durch einen Canyon artigen Abschnitt, immer am Fluss und imposanten Felsformationen entlang. Danach wird alles wieder breiter, Wiesen, Felder und kleine Dörfer prägen das Bild und die kleine Straße gehört uns fast allein.

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Wir übernachten da und am Abend, es ist schon fast dunkel, quält sich noch ein Traktor hinab, zu unserem Stellplatz.

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N40°32`56,6” O42°15`38,0”

Es ist nur der Bürgermeister, welcher von unserer Anwesenheit erfahren hat und nun seiner Pflicht nachgeht. Nach den üblichen Fragen wünscht er uns eine gute Nacht und tuckert wieder davon. Bei Gaziler verlassen wir die Teerstraße und fahren auf spektakulärer, meistens unbefestigter Piste hoch hinauf, bis auf 2300 m, in die Berge, Richtung Sarikamis. Diese Strecke ist für Allradler ein Muss aber auch für kompakte Wohnmobile mit kampferprobter Besatzung machbar (einheimische Leute poltern da auch mit ihren Pkws entlang).  Andernfalls kann man natürlich der Teerstraße bis Horosan folgen. Sarikamis ist eine sehr lebendige Kleinstadt mit vielen kleinen Geschäften, Lokantas und netten, freundlichen Menschen. Verwunderlich war nur, alle Lokantas warben mit köstlichen Spezialitäten, aber keine hatte geöffnet. Die Erklärung dafür gab uns dann später ein Deutsch sprechender Kurde, der Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Also, Döner und all die tollen Speisen für die nächste Zeit ade’.

Von da führte uns der Weg weiter über die “080”, auf wenig attraktiver Strecke, bis ca. 15 km hinter Kagizman. Von da nun wieder nach Süden bis Agri. Dieser Abschnitt verläuft teilweise über neue, aber auch über alte, unbefestigte Straße. Diese sollte aber spätestens nächstes Jahr durchgängig asphaltiert sein. Ist dann vielleicht nicht mehr so einsam, aber immer noch landschaftlich sehr, sehr schön. Man bewegt sich größtenteils auf über 2000 m Höhe und die Temperaturen sind deshalb auch im Hochsommer sehr angenehm. An unserem Übernachtungsplatz wurden wir übrigens am nächsten Morgen wieder vom Bürgermeister besucht, aber der war diesmal in Begleitung eines Panzerfahrzeuges des Militärs, etwas gewöhnungsbedürftig, aber alles verlief in der gewohnten, höflichen Atmosphäre.

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N39°56`57,4” O43°15`0,6”

In Agri dann wieder kleiner Stadtbummel, dabei unsere erste Fußgängerzone, hier in der Türkei, entdeckt. Auch ein Ort, der einen Stopp lohnt und sei es nur zum Einkauf oder Essen. Es war mittlerweile spät geworden und ein Übernachtungsplatz mit Blick auf den Süphan Dagi, dem zweithöchsten Berg der Türkei (4058 m), musste her. Bei der Suche geraten wir bei Patnos auf einen sehr schlechten Feldweg und geraten schließlich in eine Sackgasse mit Ende auf einem Bauernhof. Wir sind gerade beim Wenden, als uns der Bauer nachläuft. Wir erklären ihm unser Problem und keine 5 Minuten später stehen wir auf seiner Wiese – mit Bergblick. Alles prima geklappt, doch der große Schreck folgte. Als wir die Tür zu unserer Wohnkabine öffneten, verschlug uns beißender Rauch den Atem. Der erste Gedanke war, ein Kabelbrand. Das war es aber nicht, sondern unser Dieselkocher war in voller Aktion, und da bei uns das Dach während der Fahrt abgesenkt ist, bestehen zwischen Herd und Hängeschränken nur wenige Zentimeter Abstand. Das Ergebnis, eine große Brandstelle und ein Loch im Boden des Schrankes.

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Trotzdem, riesiges Glück gehabt, zum Einen, dass wir keine offene Flamme am Herd haben, sondern ein Ceranfeld und zum Anderen, dass uns der Bauer seine Wiese zur Verfügung gestellt hat. Andernfalls wären wir ja weiter gefahren und irgendwann als brennende Fackel geendet.

Die Bäuerin bringt uns noch einen Teppich und zwei Sitzkissen und wenig später plauschen wir, soweit das möglich war, beim obligatorischen Tee, mit dem Paar und drei ihrer elf Kinder.

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Dabei wich dann auch langsam der Schreck aus unseren Gliedern.

Hier noch die wahrscheinlichste Erklärung des Vorfalls. Wir hatten eine Wäscheleine quer durch den Aufbau gespannt. Durch das heftige Schwanken auf dem Feldweg wurde scheinbar die Jeans, welche genau beim Herd hing, gegen den leicht zu betätigenden Startaster geschleudert.

Die nächsten 2 Tage waren dann wieder Bergtage. Soweit wie nur möglich fuhren wir den Süphan Dagi hinauf und fanden auf 2500 m Höhe den idealen Ausgangspunkt für 2 Wanderungen noch höher den Berg hinauf.

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N38°55`52,0” O42°54`28,7”

Da wir uns ab 28.06. in eine geführte Bergtour einklinken wollen, bei welcher unter anderem auch die Besteigung dieses Berges auf dem Programm steht, hoffen wir, uns dadurch etwas auf die Höhe einstellen zu können.

In einem winzigen Bergdorf, auf 2400 m Höhe, konnten wir dann noch medizinische Hilfe leisten. Eine junge Frau hatte ein Problem, für das wir zufällig genau die richtigen Medikamente dabei hatten. Für die Übermittlung der Anleitung hat dann Mehmet per Telefon gesorgt. Mehmet haben wir glücklicher- weise gleich in der ersten Woche, hier in der Türkei, kennengelernt. Er spricht perfekt deutsch, ist uns treuer Begleiter auf der Tour und hat uns schon sehr, sehr oft geholfen. Mehmet, vielen Dank dafür!!!

Den Ruhepunkt dieses Tages fanden wir dann, nach nur wenigen Kilometern, am Van See, toller Platz mit Strand und Schatten unter alten Weiden.

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N38°47`20,3” O42°52`15,2”

Der Van See ist mit 3750 Quadratkilometern der größte Binnensee der Türkei und sieben Mal so groß wie der Bodensee. Das tiefblaue Wasser fühlt sich auf grund des Gehaltes an Soda und verschiedenen Salzen etwas seifig an, eignet sich aber trotzdem hervorragend für ein erfrischendes Bad!

Von unserer Wandertour kommend, sind wir auf das Nordufer des Van Sees gestoßen und umfahren diesen in westlicher Richtung bis kurz vor Van. Auf dieser Strecke konnten wir leider an weiteren tollen Plätzen nur zum Baden und Picknicken halten, denn wir brauchen heute unbedingt einen Campingplatz mit Waschmaschine. Diesen finden wir dann auch kurz vor Van, zwar nicht so toll, aber unter dem geringen Angebot noch der Beste. Hier brauchen wir dann einen vollen Tag um den Dreck von nunmehr fast 10 Wochen loszuwerden und die ganze Wäsche auch wieder zu trocknen. So, Auto, Wäsche und wir sauber, Rucksäcke gepackt. Jetzt geht es nach Van zu neuen Erlebnissen. Dort werden wir uns für die nächsten 12 Tage, in eine geführte Wanderreise mit “Schulz aktiv Reisen” aus Dresden, einklinken. Also werden wir uns erst danach wieder melden können, aber wir sind ja gut aufgehoben.

 

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Vom Munzur Nationalpark zum Kackar Gebirge

14.06.2015 – 18.06.2015

Eigentlich wollten wir uns heute vom Munzur verabschieden, aber es kam wieder Mal ganz anders. In einem eingangs recht unscheinbaren Seitental fanden wir am Vorabend einen Übernachtungsplatz, welcher unseren hier schon als Favoriten gekürten Platz vom Siegerpodest stößt. Man fährt erst durch lichten Eichenwald, durch diesen schlängelt sich ein von uralten Weiden gesäumter, glasklarer, aber eiskalter Gebirgsbach. Nach etwa 200 m öffnete sich der Wald und wir standen auf einer großen Wiese mit Blick auf mehrere 3000er Berge. Die Entscheidung stand fest, diesen Ort kann man nicht nur zum Übernachten missbrauchen! Tipp: Hier kommt man auch mit einem nicht zu hohem Wohnmobil hin (Äste). Ach ja, zwei kleine Wasserdurchfahrten sind auch zu meistern, aber kein Problem (flach und fester Grund). N39°21`31,6” O39°15´5,3”

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Am nächsten Morgen überrede ich meine Frau zu einer Fahrt, diesmal mit dem Rad, “ins Blaue”. Durch unser Tal windet sich ja so schön eine Fahrspur entlang des Baches. Wir vermuten, dass dieser Bach der Bach ist, welcher von dem von uns am Vortag erwanderten Tal kommt. Und von da führt ja eine Straße nach Ovacik und schließlich wieder in unser Tal. Also eine schöne Rundreise, so der Plan. Nur, die so bequeme Fahrspur endete nach wenigen Hundert Metern im Flussbett mit Steinen so groß wie Kürbisse. Also schieben, wieder etwas fahren und wieder schieben, und das bei ordentlicher Hitze. Und ich spürte nicht nur die Hitze der Sonne im Nacken, es war ja schließlich meine Idee! Die rettende Lösung war dann eine Querung des Bachs durch hüfttiefes, eiskaltes Wasser, welches zudem noch solch eine Strömung hatte, dass man sich kaum auf den Beinen halten konnte. Da war dann das Schleppen der Räder, einen gerölllastigen Steilhang hinauf, eine leichte Übung. Oben dann zu meinem (!) Glück ein Feldweg und der weitere Weg verlief dann wie geplant.

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In Ovacik, in einem Eiscafé, lernen wir Zafer kennen. Er ist Österreicher, aber hier in Ovacik geboren und ist mit 18 Jahren, wegen der Kurdenverfolgung, unter dramatischen Umständen nach Österreich geflüchtet. Er ist uns sehr sympathisch und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Schließlich verabreden wir uns für den späten Nachmittag, zu einer gemeinsamen Angeltour am Fluss. Auf der Weiterfahrt zu unserem Stellplatz kommen wir, welch glücklicher Zufall, bei einer Hochzeit vorbei und werden, wie könnte es anders sein, auch gleich eingeladen. Sind aber nur kurz auf ein paar Bilder geblieben, schließlich hatten wir ja einen wichtigen Termin!

Der Angeltrip endete mit drei Forellen für Zafer, darunter ein wirklich kapitales Exemplar, und nur einer Forelle und unzähligen Mückenstichen für mich. Aber immerhin meine allererste Forelle. Die Fische haben wir dann in einem Restaurant zubereiten lassen, ein köstliches Mal und ein netter Abend. Nochmals ein großes Dankeschön an Zafer.

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Am nächsten Morgen ging es aber endgültig weiter. Da wir uns in einer Sackgasse befanden, mussten wir die 60 km bis Tunceli zurück, aber durch dieses herrliche Tal fährt man auch gern zweimal. Nach kurzem Einkauf in Tunceli drauf auf die vierspurige Schnellstraße Richtung Erzurum. Auf dieser fährt man, aufgrund des geringen Verkehrs und der abwechslungsreichen Landschaft, sehr entspannt. Nach kurzen Stopps in Tercan und Ascale, wir mögen mittlerweile die Atmosphäre der Kleinstädte sehr, biegen wir nach Norden, Richtung Ispir, ab.

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Durch Gebirgslandschaft,

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vorbei an vielen Nomadenzelten, über mehrere 2000er Pässe mit tollen Fernblicken, erreicht man schließlich Ispir. Hier wollen wir durch das enge Tal des wilden Coruh Nehri bis Yusufeli fahren. Der Reiseführer verspricht uns, unter Vorbehalt, eine heftige Rafting Strecke von 130 km Länge! Unter Vorbehalt deshalb, weil auch hier ein gigantisches Staudammprojekt, mit mehreren Staumauern geplant ist. Auch der Blick auf unsere letztes Jahr in der Türkei gekaufte Karte verspricht nichts Gutes, denn im gesamten Tal ist in Flussnähe nicht ein Dorf verzeichnet, obwohl sich da, wie wir später feststellen mussten, unzählige kleine Dörfer und Streusiedlungen befinden. Wir biegen also mit einem unguten Gefühl, über eine verdächtig neue Straße in das Tal ein. Der Fluss wild, wie erhofft. Doch schon nach wenigen km wird er zahmer und der Wasserstand steigt, ein sicheres Anzeichen für eine Staustufe. Und so war es dann auch, in etwa der Hälfte der Strecke eine gigantische Staumauer. Die Fahrt bis dahin glich einer Geisterfahrt, es war fast kein Mensch unterwegs, obwohl bis zur Mauer, beidseitig des Tales, zwei großzügige Straßen in die Landschaft gedroschen wurden. Es sieht da aus wie in einem Steinbruch.

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Nach der Mauer ein völlig anderes Bild, grottenschlechte Straße, viele Dörfer in bedauernswerten Zustand (man hat offensichtlich resigniert), aber der Fluss sieht wieder wie ein Fluss aus und seine Ufer säumen auf einmal Reisterrassen. Nur, unzählige Schilder verbieten das Befahren, das Baden und das Angeln im Fluss. In Yusufeli merkt man zunächst nichts von dem bevorstehenden Schicksal der Stadt, alles scheint seinen normalen Gang zu gehen. Wir können sogar noch eine Rafting Tour buchen, zwar in einem Seitental, aber nicht minder heftig und sehr lustig. Lustig deshalb, weil es eine etwas ungewöhnliche Tour wurde. Es hatte am Vortag ein Unwetter in den Bergen gegeben und auf der Fahrt zum Einsetzort mussten wir schon mal warten, bis ein Radlader die Straße wieder provisorisch befahrbar gemacht hatte. Auch eine Brücke wurde in den Fluss gerissen, sodass wir an dieser Stelle aussetzen und dahinter wieder einsetzen mussten.

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Dabei ging es lustigerweise gleich mal mit dem Boot durch einen privaten Garten, da war nun mal der beste Zugang zum Wasser. Die Strecke ist 15 km lang und sehr empfehlenswert. Der Guide hat uns dann auch noch bestätigt, dass in spätestens drei bis vier Jahren das gesamte Tal mit allen Seitentälern geflutet wird, und somit Yusufeli und weitere 40 Dörfer versinken werden. Wer also in diese Richtung eine Reise plant, und nicht wasserscheu ist, dem sei empfohlen, das bald zu tun, es lohnt sich wirklich!

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Es gibt im Ort mindestens zwei Anbieter. Wir sind mit folgendem Veranstalter für 100 TL/Person (ca. 33 €) gefahren und haben uns sehr gut und sicher gefühlt (er betreibt diesen Job seit 25 Jahren). Coruh Travel & Tours, Tel.+90 5334533179, Yusufeli , Name: Sirali Aydin (spricht englisch)

Nach diesem Abenteuer wollten wir weiter hinauf in die Berge, um da wieder einmal zu wandern. In unserem Rafting Tal fuhren wir, über eine schmale Straße, immer weiter hinauf in die Berge. Nach kurzem Stopp in Altiparmak und der Besichtigung der dortigen Basilika aus dem 10. Jh., leider nur von außen möglich gewesen, da der Schlüsselgewaltige nicht aufzutreiben war, fuhren wir weiter, mit Ziel Olgunlar. Das ist der Hauptort, um Wanderungen im Kackar Gebirge zu organisieren. Die Straße dahin geht auf gut befahrbarer Schotterstraße, durch herrliche Gebirgslandschaft, bis in über 2000 m Höhe.

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Nachdem wir uns über die vielfältigen Wandermöglichkeiten informiert hatten, kamen wir zu dem Entschluss, dass man sich hier mindestens eine Woche Zeit nehmen sollte. Diese Zeit steht uns aber leider nicht mehr zur Verfügung, da wir am 27.06. in Van sein müssen. Man braucht ja schließlich Gründe um noch mal herzukommen. Über folgendes recht trauriges Erlebnis auf dem Weg hier hinauf wollen wir noch berichten: Auf etwa zwei Drittel des Weges nach Olgunlar konnten wir schon aus einiger Entfernung ein größeres offensichtlich totes Tier auf der Fahrbahn entdecken. Der erste Gedanke war, es ist eine Kuh, doch als wir näher kamen sah es eher nach einem wilden Tier aus, etwa nach einem großen Wolf. Als aber ein kleines Bärenbaby in den Wald flüchtete, war klar, hier liegt eine tote Bärenmutter. Wir hielten etwa 10 m dahinter und ich ging mit klammen Gefühl zu dem Tier. Es war wirklich tot, offensichtlich überfahren, denn die Eingeweide traten hervor und eine Schusswunde war nicht zu entdecken. Was für eine Tragik, da kommt schon fast kein Auto und trotzdem wird das arme Tier überfahren. Wir haben dann noch im Auto gewartet, in der Gewissheit, das der kleine Bär zurück zu seiner Mutter kommt, für ihn schläft sie ja nur. Es war auch so und wir konnten unbemerkt, vom Dach unseres Autos, einige herzzerreisende Fotos und Filmaufnahmen machen. Da wir unbedingt etwas für den Kleinen tun wollten, denn so allein hat er ja keine Überlebenschance, haben wir so lange gewartet, bis endlich ein Einheimischer kam. Diesem haben wir die Situation begreiflich gemacht und ihn gebeten, die Nationalparkverwaltung zu informieren. Das hat er auch getan, denn auf dem Rückweg sahen wir den Kleinen wieder schlafend bei seiner Mutter liegend, als gerade ein Jeep mit vier Rangern auftauchte. Das war aber scheinbar erst das Kommando aus dem Büro, denn keiner machte Anstalten das schlaftrunkene Tier zu fangen. Erst mal Fotos vom “Tatort” und dann einige wichtige Telefonate. Hoffen wir für den kleinen Bär, das die bürokratischen Mühlen schnell genug gemahlen haben.

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Nach diesem aufwühlenden Erlebnis und einer weiteren ruhigen Nacht im Tal ging es nun zurück über Yusufeli neuen Erlebnissen entgegen.

Tipp: Die Tour von Altiparmak bis Olgunlar würde sich auch wunderbar als sportliche Radtour (Mountainbike wäre von Vorteil) anbieten. Die Steigung beträgt auf 22 km etwa 1000 Höhenmeter. Erfrischungsmöglichkeiten im Fluss und Natur vom Feinsten ständig vorhanden. Nach Stärkung in einem der Restaurants erwartet den Biker eine entspannte Abfahrt. Hierfür am Ortsausgang von Altiparmak die linke Straße der Gabelung nehmen und immer der besseren und offensichtlich am meisten befahrenen Straße folgen (es gibt keine Ausschilderung). Für Wohnmobile bietet sich folgender Stellplatz, ca. 7 km vor Altiparmak an. N40°58`54,1” O41°27`41,2”

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Stauseen, Tigris Ursprung und Munzur Vadisi Nationalpark

08.06.2015- 13.06.2015

Weiter geht die Fahrt wieder etwas westlich bis Ergani. Es geht durch recht dünn besiedelte Mittelgebirgslandschaft und wir tangieren wieder mehrfach sehr große Stauseen und klare Gebirgsflüsse, welche zu kurzen Badestopps verleiten.

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Von Ergani führt uns die Straße dann wieder nordwestlich Richtung Elazig. Hier finden wir für die Nacht, am sauberen Hazar Gölü, dem Quellsee des Tigris, ein lauschiges Plätzchen. Tipp: Den See unbedingt am Südufer befahren, denn hier gibt es, entgegen der Karte und des Navi eine durchgehende, kleine, kaum genutzte, Teerstraße. Diese eignet sich auch, nicht nur wegen der vielen Bademöglichkeiten, zu einer schönen Radtour (ca. 22Km/Strecke) und auf dieser Seite findet man auch mehrere Stellplätze, davon unsere Stellplatzempfehlung. N 38°28`22,1”O 39°25`24,6”

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Nach ruhiger Nacht fahren wir weiter über Elazig nach Mezeliköy, von wo man den zweitgrößten Stausee der Türkei, den Keban Baraji, mit der Fähre überqueren muss. Auf der Überfahrt kann man eine zur Insel gewordene Festung bestaunen, diese ist der Rest einer den Fluten geopferten Ortschaft.

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Nur wenige Kilometer nach der Überfahrt, ein Einkehrtipp für Freunde fangfrischer Forellen. Diese kann man sich in einem kleinen, originellen Restaurant munden lassen. Der Bach fließt durch den Gastraum und man sitzt um ein mit Forellen besetztes Becken. Testen konnten wir die Qualität der Gerichte aber leider nicht, da wir gerade kurz vorher gegessen hatten, äußerst ärgerlich. Name des Restaurants: Alabalik Izgara Cesitleri N 38°51`18,0”O 39°20`13,9”

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Wenige Kilometer nach Tunceli beginnt der Munzur Vadisi Milliparki (Munzurtal Nationalpark). Dieser erstreckt über 420 Quadratkilometer bis nach Ovacik. Die ca. 60 km Fahrt zum Ort schlängelt sich über sehr kurvenreiche, aber traumhaft schöne Strecke, und immer am Fluss entlang. Übrigens auch eine Empfehlung für ausdauernd Radfahrer, da die Strecke nicht stark befahren ist (Sackgasse). Man sollte aber das Wochenende vermeiden, denn da werden vermutlich viele Einheimische das Tal stürmen.

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Weitere 17 km nach Ovacik erreicht man die Munzurquellen. Dort kann man bei wenigen Imbissbuden und einigen Souvenirständen, an Sitzgruppen picknicken und dabei viele aus dem Berg sprudelnde Quellen betrachten. Wir sind aber erst einmal noch einige Hundert Meter weiter bergauf, einem Trampelpfad zur allerersten Quelle gefolgt und haben erst danach unseren Erdbeerkuchen verputzt.

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Da für den nächsten Tag eine Bergtour geplant war, es aber für den Nationalpark weder Wanderkarten noch ausgeschilderte Wege gibt, musste irgendwie ein Bergführer her. Deshalb noch mal zurück nach Ovacik. Beim Einkauf sprach uns ein älterer Herr an. Nach den üblichen Fragen nach dem woher und wohin waren wir mit unserem Türkisch am Ende und er nahm mich (Matthias), wie hier so üblich und mir so “angenehm”, bei der Hand und führte mich durchs halbe Dorf zur nächsten Teestube. Erst dort erkannten wir den Grund. Da saß sein Deutsch sprechender Kumpel beim Brettspiel. Dieser wiederum organisierte uns Ismail, einen äußerst rüstigen Rentner, welcher 33 Jahre im Ruhrgebiet unter Tage gearbeitet hat und demzufolge gut deutsch spricht, als Wanderführer. Ist das nicht Gastfreundschaft.

Pünktlich um 8 Uhr trafen wir uns an der verabredeten Stelle und fuhren mit unserem Auto noch einige km bis zum Einstieg der Tour. Wir hatten uns auf eine Wanderung durch ein Tal, aufsteigend zu mehreren Wasserfällen, geeinigt. Ismail “entpuppte” sich als ein absoluter Glückstreffer. Er geht fast täglich in die Berge (meistens allein), ist hier geboren, kann sehr viel über Natur und Geschichte der Region vermitteln und er hat sich wunderbar nach unserem Lauftempo gerichtet (er ist fit wie ein Turnschuh). Am Ende hat es sogar noch für eine kleine Zugabe, in Form einer Passbesteigung gereicht, und nach 8 Stunden waren wir, ziemlich k.o., wieder am Auto. Wunderschöne, aber recht anstrengende, über Geröll und mehrere Bäche (natürlich ohne Brücken), führende Tour.

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Tipp: Wir haben Ismail gefragt, ob wir ihn als Wanderführer in unserem Blog empfehlen dürfen, wir dürfen. Einfach im Dorf (in einer Teestube ist immer gut) nach Ismail Erdogan fragen. Er ist allerdings nicht immer hier, er lebt in Deutschland. Aber ab Mitte Juni bis Mitte Oktober könnte man Glück haben. Leider hat er hier kein Telefon. Wichtig: Er macht das nicht kommerziell, sondern aus reiner Gastfreundschaft. Trotzdem wird er sich über eine Anerkennung, egal in welcher Form, freuen.

N39°20`44,6”O39°8`11,9”

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Nette Begegnungen:

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Kult- und Pilgerstätten, historische Orte, versinkende Geschichte und Wahltag

02.06.2015 – 07.06.2015

Weiter fahren wir nach Göbekli Tepe, der ältesten je entdeckten Kultanlage der Menschheit. Ihr Alter wird auf 8000 bis 9000 v.Ch. datiert. Bisher wurde nur ein Bruchteil des Geländes freigelegt und die Grabungsarbeiten werden sich vermutlich noch Jahrzehnte hinziehen. Schade ist nur, dass durch Sicherungsmaßnahmen der Blick auf die Anlage erheblich verbaut ist.

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Der nächste Tag war Sanliurfa gewidmet. Zuerst musste aber für mich (Matthias), ein salonfähiger Haarschnitt her. Immerhin besuchen wir heute Stätten von historischer Bedeutung. Ob das gelungen ist, liegt nun im Auge des Betrachters.

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Weil wir gerade bei diesem Thema sind, die Türken und auch die Kurden, egal ob Männlein oder Weiblein, sind überaus auf ihr Äußeres bedacht, immer gepflegt und toll gekleidet, sogar der Bauer sitzt im weißen Hemd auf seinem Traktor. Da kommen wir uns manchmal vor wie die letzten Vagabunden.

Nun aber zurück zu Sanliurfa. Die Stadt pfundet mit einer mehrtausendjährigen, komplizierten Geschichte. Eine der wichtigsten Orte ist hier sicherlich die Parkanlage Dergah. Dort findet man den Teich der heiligen Karpfen.

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Hier sollte der heilige Abraham auf Geheiß des grausamen König Nimrod auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Durch ein Gotteswunder soll sich der Scheiterhaufen in einen Teich und die glühenden Holzstücke in Karpfen verwandelt haben. Und wen die Gelüste überkommen sollten, einen der zahllosen Fische zu essen, der wird mit Blindheit gestraft. Also die Angel unbedingt im Auto lassen! Im selben Park findet man auch die mutmaßliche Geburtsgrotte Abrahams, einer wichtigen Pilgerstätte des Islam, an der viele Mekka Reisende einen Stopp einlegen, um für eine glückliche Weiterreise zu beten. Mit der Besichtigung der sehr schönen Halid Moschee und dem Pflichtrundgang durch den Gümrük Hani Basar, der uns mit orientalisches Flair empfängt, wir saugen Düfte, Farben und Geräusche förmlich ein, bei nun fast schon unerträglicher Hitze beenden wir unsere Stadtbesichtigung und erreichen erst bei Dunkelheit unseren schon vorher ausgespähten Übernachtungsplatz.

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Der nächste Tag bringt uns in einem etwas größeren Sprung nach Mardin. Der Ort liegt malerisch am Hang eines steil abfallenden Felsplateaus. Die Häuser aus gelblichen Kalkstein schmiegen sich derart eng an den Felsen, dass von der Ferne der Eindruck entsteht, sie seien ineinander gebaut. Von zahlreichen Dach Cafés hat man einen großartigen Blick, durch Minaretts hindurch, über die Stadt hinüber zur Festung und in das weite, vom syrischen Wüstenstaub getrübte Land. In liebevoll restaurierten Konaks (osmanische Stadthäuser der Oberschicht) kann man auch Urlaub in gehobener Preisklasse machen.

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Seit Sanliurfa fahren wir nun schon durch endlos erscheinenden Getreidefelder, auf denen auch fleißig gearbeitet wird, und staubtrockene, hitzeflirrende Landschaft.

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Deshalb soll es nun ab Nusaybin, dem Grenzort nach Syrien, wieder Richtung Norden, zu Wasser, Bergen und etwas erträglicheren Temperaturen gehen. Doch vorher noch, etwas abseits der Hauptstrecke, ein Besuch der Ausgrabungsstätte Dara. Hierbei handelt es sich um eine Festungsstadt aus byzantinischer Zeit. Laut Reiseführer, eine der schönsten und zugleich am wenigsten besuchten historischen Stätten der Region Mardin. Auch hier sind die Ausgrabungen längst nicht abgeschlossen.

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Beeindruckend auch die riesigen Speicher, wobei noch nicht geklärt ist, ob für Getreide oder Wasser.

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Also gesagt, getan Richtung Norden. In Midyat kurze Stadtbesichtigung, besonders gefiel uns ein aufwendig restaurierter Konak in der Altstadt, von dem man zudem noch einen tollen Blick über den Ort genießen kann. Unterwegs wird eingekauft, die Türkei ist ein Schlaraffenland für Obst- und Gemüse Liebhaber.

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Nun gelüstete uns endlich mal wieder nach einem kühlen Bade. Unsere, im letzten Jahr hier in der Türkei gekaufte Karte, ist ihrer Zeit schon voraus, denn sie zeigt den Ilisu Stausee schon im gefluteten Zustand. Aber der Tigris, welcher hier angestaut werden soll, muss ja trotzdem da sein und ein Bad in diesem doch so klangvollen Fluss soll uns gerade Recht sein. Wir kaufen frischen Fisch und Gemüse und weiter geht’s, auf Schlafplatzsuche. Aber vorher noch Wasser tanken an einer Quelle. Ja, es gibt immer was zu tun. Nach längerer Suche haben wir dann auch eine super Stelle gefunden, an der man auch bis direkt an den Fluss kommt. Also rauf auf die grüne Wiese und hinein in die Fluten. Doch was ist das, als wir die Türen öffnen, fährt uns ein, aus DDR-Zeiten allzu bekannter Geruch in die Nase, es riecht nach Elbe, auch die Sichttiefe und der schaumig–flockige Zustand ist uns noch sehr bekannt. Also, was hier so gen Irak geschickt wird, ist nicht gerade die feine Art. Die Enttäuschung war groß, also wieder bloß die heimische Dusche. Heute singen uns die Frösche ein Schlaflied. 

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Am nächsten Tag fahren wir erst mal nur wenige Kilometer bis Hasankeyf, dem Ort, wo ein weiteres Mal die Interessen der Staudammprojekte mit denen der Geschichtserhaltung und dem Naturschutz gewaltig miteinander kollidieren. Der gesamte Ort, mit seinen zahlreichen Höhlenwohnungen, (auch Kleinkappadokien genannt.), den Überresten einer Festung und einer Brücke aus dem 12. Jhd., historischen Moscheen, u.v.m., soll in den Fluten des Tigris versinken. Es gab deswegen auch schon erheblichen Widerstand und es wurde ein gerichtlicher Baustopp verfügt. Europäische Banken zogen daraufhin ihr Engagement zurück und die Bauarbeiten ruhten einige Zeit. Es wird aber, entgegen dem Gerichtsbeschluss und mit anderem Geld, wieder weitergebaut. Wer also Hasankeyf noch sehen möchte, der sollte nicht mehr lange warten.

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Wir sind dann weiter, auf Wassersuche, über Batman nach Norden in die Berge gefahren. Endlich, bei Kulp an einem Bergfluss, wurden wir fündig und haben gleich 2 Tage unseren Gelüsten nach dem kühlen Nass freien Lauf gelassen. Der Sonntag ist der perfekte Ruhetag mit ebenso perfektem Wetter ein Fleckchen zum Ausspannen und zum Verarbeiten unserer Eindrücke der vergangenen Wochen. Außerdem Putz- Flick- und Reparaturtag. Aber auch Wäschewaschen steht auf dem Programm. Ein ganz normaler Haushaltstag eben. Draußen Kochen, im Fluss baden, einfach die Seele baumeln lassen, sonst nichts! Am ersten Abend machen wir es uns romantisch, es gibt Lagerfeuer! Wir sitzen lange draußen, dem Feuer zusehen und ein Fläschchen leeren.

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Stellplatz N38°33`2,8” O34°55`12,0”

Am zweiten Tag, den 07.06.2015, war in der Türkei Wahltag. Ein Grund für uns, am Abend in den Ort Kulp (38.000 Einwohner) zu fahren. Was wir da erlebt haben, ist mit der Politikverdrossenheit bei uns in Deutschland nicht vergleichbar. Ungewohnt für uns war nur die hohe Präsenz von bewaffneten Polizisten mit gepanzerte Fahrzeugen und mit Kalaschnikows bewaffneten Zivilisten. Alles verlief aber entspannt und in ausgelassener Freude, was sicherlich auch am scheinbar guten Abschneiden, der hier im Kurdengebiet so geliebten HDP- Partei, gelegen hat. Wir hielten es aber für besser, hiervon keine Bilder zu machen. Ein genüssliches Abendessen in einer der vielen Lokantasis, zurück zum Stellplatz und der Tag war perfekt. Nach 2 herrlichen Tagen ziehen die Zugvögel weiter, es war ein super Platz!!

Rund um den Atatürk-Stausee

28.05.2015 – 01.06.2015

Diesmal gleich zu Anfang ein Tipp für den Besuch von Halfeti: Wer die überzogene Parkgebühr von 10 TL (3,50 €) sparen möchte, parkt entweder vor dem Ort oder fährt im Ort gleich nach links, bergab zum kleinen Bootsanleger (evtl.aufgestelltes Verbotsschild ignorieren, wie die Einheimischen auch) und parkt dort (große Ausbuchtung in einer Kurve) neben der beginnenden Schotterpiste. Es empfiehlt sich dann bei Bedarf, auch eines der dort liegenden Boote für den Ausflug zu wählen. Wenn man dieser Piste noch ca. 2 Km weiter entlang des Stausees folgt, gelangt man zu einer weiteren halb versunkenen Geisterstadt. Auf dem Weg dahin findet man auch zwei schöne Stellplätze direkt am Wasser, wobei der zweite Platz der Bessere ist. Und wer ein Allrad-Fahrzeug hat und “scharf” auf anspruchsvolle Piste ist, der fährt nicht die gleiche Strecke zurück, sondern biegt am Ende der Geisterstadt im spitzen Winkel in die bergauf führende Strecke. Wir waren nicht unbedingt scharf darauf, sondern unwissend und zurück wäre noch schlechter gewesen. Es lief aber alles super, wenn da nur nicht diese ängstliche Frau neben mir gewesen wäre!!! Nach ca. 10 Km erreicht man wieder Asphalt, wobei nur ca.1Km recht anspruchsvoll ist.

Sind dann wieder zurück bis Birecik, weiter Richtung Sanliurfa und nach etwa 4 Km wieder nach Norden bis Bozova am riesigen Atatürk Stausee (Atatürk Baraji), wo wir mit einer Gruppe junger Kurden einen lustigen Abend mit Gesang und Tanz verbringen durften.

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Am nächsten Tag sollte es eigentlich bis zum Nemrut Dagi gehen, aber wieder machten uns nicht geplante, aber tolle Begegnungen, einen angenehmen Strich durch die Rechnung. Das Interessanteste war dabei eine überaus wissbegierige und aufgeweckte 10. Klasse, junger Kurden.

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Kurz bevor man den Abfluss vom Stausee in den Euphrat quert, kann man einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen. Von da hat man einen tollen Blick auf die gigantische Staumauer. Der Stausee wurde 1990 fertiggestellt und gilt als Herzstück des GAP-Projektes. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass deshalb 65.000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Für das Auge sind die doch recht seltenen Blicke auf das blaue Wasser eine Wohltat, denn mit Ausnahme der bergigen Region im Nordteil des Sees, ist die Landschaft recht eintönig und stark von Landwirtschaft geprägt. Zudem ist hier der Frühling längst vorbei, wo nicht bewässert wird, ist alles schon vertrocknet und die riesigen Getreidefelder sind fast abgeerntet, zudem flirrende Hitze.

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Bei Kahta fanden wir an einem der seltenen Zugänge zum Wasser, Abkühlung, einen schönen Übernachtungsplatz und gleich daneben ein sehr gutes Restaurant mit Fisch vom Stausee im Angebot. (N 37° 46` 0,7„ O 38° 39`34,2„ )

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Die nächsten Höhepunkte waren dann historischer Natur. Zuerst der Karakus Tepesi , einen künstlich aufgeschütteten Grabhügel von 36 v. Chr. Ursprünglich war dieser von sechs paarweise angeordneten Säulen umgeben, die jeweils ein Schutztier zierte. Heute stehen aber nur noch vier. Schöner fanden wir aber die römische Cendere Brücke, die hier eindrucksvoll den gleichnamigen Fluss überspannt, welcher hier aus einer engen Schlucht tritt.

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Und weil man hier in so wunderbarer Kulisse direkt am Fluss stehen kann, beendeten wir den Fahrtag spontan. In einer kleinen Lokanta neben der Brücke kann man beim Deutsch sprechenden Wirt nett zu Abend essen. Dieser will den Womo-Gast allerdings überzeugen, für überzogene 15 TL vor seiner Gaststätte zu übernachten. Man kann das tun, steht aber wesentlich romantischer am Flussbett mit Blick durch die schöne Brücke hinein in die Schlucht. (N 37° 55’ 57,0’’ O 38° 36’ 31,8’’)

Am nächsten Morgen klingelt 3.45 Uhr erbarmungslos der Wecker. Wir wollen pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Nemrut Dagi stehen. Unser Übernachtungsplatz ist eine gute Ausgangsposition, dennoch planen wir für die ca. 25 Km Bergfahrt bis zum Parkplatz und den etwa 15-minütigen Aufstieg eine Stunde. Die Planung war übrigens genau richtig, aber man muss unbedingt die wesentlich kürzere Strecke über Arsameia (ausgeschildert) nehmen. Für zwei Womo`s ist am Berg übrigens auch oberhalb neben div. Souvenirshops, auf rel.ebener Fläche, Platz für eine Übernachtung. Somit kann man Sonnenunter-und aufgang bewundern.

Der Nemrut Dagi ist ein 2.100 m hoher Berg auf dessen Gipfel sich ein geltungsbedürftiger König im 1. Jhd. v. Chr. gewaltige Statuen bauen ließ. Diese stellen ihn, div. Ahnen und Götter dar. Bei Erdbeben sind die meisten der über 2 m hohen Köpfe heruntergefallen und schauen nun abseits ihrer Körper in die Landschaft (UNESCO-Kulturerbe). 

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Da uns die Straße nach oben schon bei Dunkelheit schön erschien, sind wir die gleiche Strecke auch wieder nach unten gefahren-unbedingt zu empfehlen!

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Dann ging es aber weiter über die erst kürzlich eröffnete, gigantische Schrägseilbrücke, über den Euphrat Richtung Siverek. Kurzer Einkaufsbummel und nach langen suchen endlich den Traumplatz am See gefunden. Sehr abgelegen bei einer Einsiedelei direkt am Wasser. Wer es lieber schattig mag, kann auch etwas oberhalb bei den Häusern unter Bäumen stehen. (Vorher fragen, aber null Problem.) An den Wochenenden kommen wenige Einheimische, deren Interesse man sich einfach nicht entziehen kann.

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Da wir gerade bei diesem Thema sind, egal ob Türken oder Kurden alle sind, nach unseren bisherigen Erfahrungen, gleichermaßen wissbegierig gegenüber uns Fremden aber dabei überaus gastfreundlich und sie feiern gern. Sie feiern aber nicht nur bei offiziellen Anlässen, sondern auch spontan. Wir haben es nicht nur einmal erlebt, das eine Gruppe (meistens aber leider nur Männer) aus ihrem Autos steigen, Musik aufdrehen, tanzen und singen, egal ob das der Parkplatz neben der Straße oder der Picknickplatz am Fluss ist.

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Und meistens waren wir auch gleich mittendrin, ob ich wollte oder nicht. Ich, damit meine ich natürlich mich (Matthias), meiner “Hupfdole” war das natürlich immer recht. Die Krönung war bisher eine Einladung zu einer kurdischen Hochzeit.

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Wie man sehen kann, bekomme ich davon schon langsam weiße Haare!

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Nun noch mal zurück zum Übernachtungsplatz: In der Woche ist man da aber fast immer allein. Sauberes Wasser, angeln kein Problem (Habe nur meine Angelkiste zu Hause vergessen!) Sind gleich 2 Tage dort geblieben. (N 37 38’ 9,7’’ O 38° 48’ 35,6’’)

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Von Kappadokien zum Euphrat

19.05.2015 – 27.05.2015

Erwartungsgemäß werden wir am Morgen gegen 5 Uhr mit schönen Bildern von fast 100 Heißluftballonen über der Traumlandschaft Kappadokiens belohnt, wie auch an den folgenden Tagen.

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In Göreme treffen wir, nun das dritte Mal, aber diesmal abgesprochen, auf Carola und Burkhard. Wir verbringen zum ersten Mal auf der Tour 5 Nächte an einem Platz und haben das Gefühl, hier noch eine Weile sein zu können. Gemeinsam fahren wir zum Cat-Tal und können es, diesmal ohne Gewitter, durchwandern.

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 An den folgenden 2 Tagen erkundeten wir noch gemeinsam das Liebestal und das Taubental.

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Am letzten Tag dann noch ein Besuch beim “Schöpfer” der märchenhaften Landschaft Kappadokiens. Auf dem Weg dahin haben wir das Glück in einem kleinen Bergdorf auf einen sehr ursprünglichen Wochenmarkt uns wieder mit Obst und Gemüse eindecken zu können.

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Der Vulkanberg Erciyes ist ca. 80 Km Luftlinie von Göreme entfernt, fast 4000 m hoch und von ihm soll die Asche stammen, aus denen sich die Tuffsteinfelsen Kappadokiens gebildet haben. An der Seilbahn, österreichischer Produktion, sind wir die einzigen Gäste und werden für 4 Lira (1,33 €) bequem zur ersten Bergstation befördert. Lifte nach weiter oben sind vorhanden, aber nur in der Skisaison in Betrieb. Diese endete dieses Jahr übrigens erst am 15.04. An der Bergstation gibt es ein sehr schönes und wirklich engagiert geführtes Restaurant, in dem man zudem auch noch sehr preiswert einkehren kann. Insgesamt, bei guter Sicht, ein empfehlenswerter Ausflug.

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Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Kappadokien und von Carola und Burkhard(sie müssen wieder zurück) und fahren nun endgültig weiter nach Osten. Aufgrund unseres späten Aufbruchs kommen wir aber nur bis etwa Develi, finden aber dort einen schönen Platz mit Blick auf unseren Vulkanberg vom Vortag, der uns am nächsten Morgen sogar mit einer frischen Schneeauflage begrüßt. Es hatte am Vorabend ein Gewitter gegeben.

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Weiter ging es auf empfehlenswerter Nebenstrecke über Yasibasi, Gümüsören, Cukuryurt, Karsavura, Taspinar, Akcal, auf die D 825 Richtung Karamanmaras und nach Sucas links ab, auf kurvenreicher Strecke, mit tollen Ausblicken auf einen Stausee, bis zum Kurort Ilica. Sehr abwechslungsreiche Tour auf Asphalt und Schotter über mehrere Pässe, vorbei an tiefen Schluchten, bunten Blumenwiesen, schneebedeckten Bergen, Feldern, Obstplantagen und durch kleine Bergdörfer.  Interessant ist auch, dass man etwa zwischen Gümüsören und Cukuryurt ein in Flutung befindliches Gebiet durchfährt.

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Die Hauptattraktion  Ilicas sind Thermalquellen mit dem daran angeschlossenen Kurbad. Dieses wird von Türken sehr stark genutzt und ist daher nur empfehlenswert, wenn man auf “Pobackenkuscheln” steht. Wir wurden da wieder einmal von einem netten türkischen Ehepaar angesprochen und auf einen Tee in ihr bescheidenes Ferienzimmer eingeladen. Beide haben viele Jahre in Deutschland gearbeitet und wollen nun ihren Lebensabend in der Türkei verbringen. Solche Begegnungen sind uns auch immer ein willkommener Informationsaustausch.

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Kahramanmaras (1 Mio. Einw.) wollten wir eigentlich nur passieren, da der Ort in unserem Reiseführer nicht erwähnt ist. Doch schon von weitem konnte man eine große Moschee, die Abdulhamithan  Camii mit vier Minaretten, hoch über der Stadt  sehen. Wir sind nicht unbedingt Freunde des Großstadtverkehrs, aber da mussten wir hin. Und es hatte sich absolut gelohnt. So ein gewaltiges Teil hatten wir noch nicht gesehen!!! (Wir waren noch nicht in Istanbul) Auch innen eine absolute Augenweide. Allerdings fehlt dieser Moschee eine beeindruckende Geschichte, da erst 2013 fertiggestellt. Was auch das Fehlen in unserem Reiseführer erklären würde.

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Der nächste Tag war voll für Gaziantep (1,8 Mio. Einw.) reserviert. Glücklicherweise konnten sogar einen Parkplatz unmittelbar beim historischen Basar ergattern. Somit waren alle unsere Wunschziele zu Fuß erreichbar. Gemütlich schlendern wir dahin und lassen alles auf uns wirken. An der einen Ecke leisten wir uns einen Döner an der anderen einen Tee mit Baklava (Süßspeise). Es wäre müßig jetzt hier all die Eindrücke in Worte zu fassen, da fehlt uns einfach das Talent. Aber vielleicht können ja die Bilder ein wenig, in die für uns andere Welt, entführen.

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Heute nun am letzten Tag dieses Berichts sind wir in Halfeti gelandet. Dieser Ort ist der Stauung des Euphrat zum Opfer gefallen. Zwei Drittel des Ortes sind überflutet und von der Moschee ragt nur noch das Minarett aus dem Wasser. Der Rest des Ortes ist bis zu 40 m unter Wasser. Die Gespensterstadt hat sich aber mittlerweile zu einem kleinen Touristenmagnet entwickelt. Mit Ausflugsbooten kann man sich bis zur mächtigen Festungsruine Rumkale schippern lassen. Das Ganze kostet dann in der Gruppe 10 TL (3,35€), oder man mietet sich für 50 TL (16,60€) sein eigenes Boot. In der Gruppe hat man aber unter Umständen mehr Spaß.

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Den Nachmittag haben wir uns nun “freigenommen”. Am Ufer des Euphrat fand sich ein nettes Plätzchen zum Baden- und Bericht schreiben.

Scheinbar ist hier das Zentrum des Knoblauchanbaus. Säckeweise werden Knoblauch an der Straße zum Kauf angeboten, ein Stand neben dem Anderen, kilometerlang.

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Vom ersten “Muss” zum zweiten “Muss”

14.05.2015 – 18.5.2015

Um weiter Richtung Osten zu gelangen, müssen wir erst ein Stück nach Norden und im großen Bogen die Bucht von Antalya umfahren. Den Ort selbst besichtigen wir nicht, da wir letztes Jahr schon einen kurzen Stopp hier eingelegt hatten und Bettenburgen sowieso nicht so ganz unser Ziel sind. Nach Manavgat zieht es uns wieder in die Berge und wir starten ein Experiment. Die Karte zeigt uns eine vielversprechende Runde von ca. 250 km bei welcher wir schlussendlich in Aydincik wieder auf die Küstenstraße treffen würden. Es gibt nur eine Unsicherheit, auf der Karte ist ein Teilstück nur mit ganz dünner Linie dargestellt und im Navi ist sie gar nicht vorhanden. Wir fragen anfangs also einen Einheimischen, welcher uns glaubhaft zu verstehen gibt, es geht. Also starten wir. Anfänglich noch durch einige Bergdörfer führt uns die Strecke auf guter, aber schmaler Straße durch ein Canyon artiges Tal immer auf etwa halber Höhe mit schwindelerregenden Blicken in die Tiefe.

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Komisch kommt uns aber vor, dass fast keine weiteren Fahrzeuge unterwegs sind. Es ist später Nachmittag und wir suchen nach einem schönen Plätzchen für die Nacht. Es scheint fast aussichtslos als wir doch noch eine Erweiterung unten im Flusstal mit schönen Flächen, und ganz wichtig, einer Zufahrt entdecken.

Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch, wie sich herausstellt, vom Bürgermeister des naheliegenden Dorfes. Die üblichen Fragen, woher, wohin und warum. Nach einem gemeinsamen Blick auf die Karte gibt er uns zu verstehen, dass besagter Abschnitt für unser Fahrzeug zu gefährlich wäre, da sehr schmal, zu schräg und daher absturzgefährdet. Wir sind zwar für etwas Abenteuer, aber nicht lebensmüde. Deshalb kehren wir schweren Herzens um und finden zum Glück eine andere und fast noch schönere Rute, wieder durch einen Canyon, zurück.

Da die Strecke ein wirklicher Tipp ist, möchten wir sie kurz erklären. Übrigens auch für normale nicht allzu monströse Wohnmobile mit kampferprobter Besatzung machbar. Außer den beschriebenen Stellplatz, da kommt man ohne Allrad nicht wieder hoch! Aber auf der Rücktour gibt es noch einige schöne, gut befahrbare Übernachtungsplätze. Also nach Manavgat auf die “695” Richtung Konya, nach ca. 25 km nach Osten Richtung Gündogmus, diesen Ort rechts liegen lassen und weiter bis kurz vor Akyar. Dort ist beschriebener Übernachtungsplatz. Sollte es vielleicht doch jemand weiter versuchen wollen (Bitte unbedingt um Rückmeldung!). Dann auf die “340” wieder Richtung Süden auf die Küstenstraße. Wer also wie wir wieder zurück muss, fahrt diesmal durch Köprülü und dann Richtung Güzelbag und weiter nach Süden und kommt dann kurz vor Alanya wieder auf die Küstenstraße. Bei Bedarf können wir auch den Tracklog für die Strecke schicken.

Wir fahren weiter auf der Küstenstraße ohne längere Stopps, da wir die Strecke bis Aydincik schon kennen. Der weitere Abschnitt bis Silifke ist nur dünn besiedelt und verläuft über weite Strecken an schöner Steilküste, nur der Fahrer sollte hier nicht allzu lange den Ausblick genießen. Ab Silifke wird dann alles wieder flacher und wieder stark besiedelt, hauptsächlich mit einer fast nahtlosen Aneinanderreihung von Urlaubszentren. Hier machen dann hauptsächlich Türken aus dem Osten Urlaub.Wir machen Bekanntschaft mit einer typischen türkischen Eigenart: Picknicken am Straßenrand, wo wir uns gerne der liebsten Freizeitbetätigung der Türken anschließen: grillen. Die Türken sind laut allen Reiseführern und den ADAC-Angaben für ihre gewöhnungsbedürftige und eigenwillige Fahrweise mit viel Huperei bekannt. Das Hupen ist eine Art der Kommunikation und Matthias macht schnell mit. Obwohl es zwei Spuren sein sollen, rollt der Verkehr hupend und drängelnd auf bis zu fünf Spuren.

In der Millionenstadt Mersin fragen wir nach dem Weg, als Cemal mit seinem VW-Bus neben uns hält und sich als Lotsen anbietet. Er lotst uns aber erst in sein Restaurant auf ein nettes Gespräch bei, wie könnte es anders sein, einem Glas Tee. Er hat 16 Jahre in Deutschland gelebt und sich vom Ersparten seine Altersversorgung, in Form des Restaurants, gesichert. Und wie man auf dem Bild erkennen kann, haben sich die Männer auf Anhieb gut verstanden!

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Wir sollten unbedingt noch einige Tage bei ihm und seiner Frau bleiben, aber wir mussten dankend ablehnen, wir haben ja noch andere Pläne. Vielleicht ein andermal. Mersin ist übrigens eine sehr moderne, eigentlich erstaunlich westlich wirkende Stadt mit sehr viel jungen Menschen.

Begegnungen dieser Tage:

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Wir verlassen die Küstenstraße in Tarsus gen Norden zu unserem zweiten “Muss”, Richtung Kappadokien. Wir nehmen aber nicht die langweilige Autobahn, sondern die Nebenstrecke über Pozanti, Kavlaktepe, Derinkuyu und Nevsehir nach Göreme. Der schönste Teil der Strecke ist der nach Pozanti bis etwa Kavlaktepe. Hier begleitet uns der “Ala Daglar” Gebirgszug mit schneebedeckten 3000er Bergen. Dann geht es weiter durch große Hochebenen, die im Schnitt 1500m hoch liegen. Hier sind wir nun wieder im Frühling angekommen. Die Obstbäume stehen in voller Blüte und die Bauern bestellen gerade ihre Felder. In Cat, einem kleinen Dorf ca. 20 km vor Göreme, verspricht uns der Reiseführer ein ursprüngliches Dorf und eine schöne Wanderung durch ein Tal mit den hier so berühmten Höhlenwohnungen. Vom erwarteten Touristenrummel war gar nichts zu spüren, wir waren die Einzigen. Schließlich hatten wir sogar noch Probleme den Einstieg zur Wanderung zu finden. Es hat sich aber wieder Erwarten sehr gelohnt, so gelohnt, dass wir noch mal hin wollen, da uns ein Gewitter an der vollen Durchwanderung gehindert hat. Wie gesagt, wir hatten das ganze Tal für uns.

Kartenbild

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Unseren Übernachtungsplatz haben wir wieder, wie voriges Jahr, auf dem Aussichtspunkt nahe Göreme bezogen, und können hoffentlich morgen früh gegen 6.00, wieder an die hundert bunten Heißluftballons bestaunen.

Durch das Bergland zur Südküste.

07.05.2015 – 13.05.2015

Der Schwerpunkt unserer Reise soll ja wie schon erwähnt die Osttürkei sein, es gibt da aber noch zwei Ziele im Westteil, welche wir, obwohl wir voriges Jahr schon da waren, unbedingt noch einmal ansteuern wollten. Eines davon ist Cirali an der Südküste. Wir fahren aber diesmal nicht entlang der Küste, sondern durch das nicht minder reizvolle bergige Hinterland. In vier Tagen ging es ab Lapseki über Biga, Can, Balikesir, Savastepe, Soma, Akhisar, Alasehir, Denizli, Sögüt, Kas und Kale, nach Cirali. Diese Strecke führte größtenteils durch üppig grüne Gebirgslandschaft mit zum Teil noch schneebedeckten Bergen. Wo es möglich ist, wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Den höchstgelegenen Acker sahen wir in 1700 m Höhe! Die Felder sind super gepflegt, aber in den Dörfern dann eher rustikale Zweckmäßigkeit. Zwischen Salihli und Denizli durchfährt man ein riesiges Tal mit nicht enden wollenden Weinfeldern. Vor Kas sollte man nicht die Hauptstrecke über die “350” und “400” nehmen, sondern eine spannendere Nebenstrecke über mehrere Pässe und traumhafte Landschaft. Dazu in Bekciler von der “350” abfahren, vor Elmali dann Richtung Yuva, Mursal, Akcay nach Kas. Anfangs ist die Straße etwas schlecht, aber schon nach wenigen Kilometern sehr gut. Eine weitere empfehlenswerte Abweichung von der Hauptstrecke ist gleich am Anfang der Tour: Von Lapseki startend nicht die Hauptstrecke “200” Richtung Biga nehmen, sondern die Parallelstraße über Sahinli. Da fährt man praktisch allein durch Wald, vorbei an Wiesen Feldern durch einige Bergdörfer mit freundlich grüßenden Menschen, eine wunderbare Einstimmung auf dieses tolle Land!

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Als wir bei einem der unzähligen frei zugänglichen Wasserstellen unseren Tank füllen, kommt ein alter Mann zu uns und begrüßt uns freundlich lächelnd mit dem Wort “Hozgeldiniz” (Herzlich Willkommen), würden wir das auch tun?

Für uns gibt es aber seit der Türkei doch eine große Sorge: Manuela leidet unter starken Rückenschmerzen so sehr, dass sie anfangs nicht mehr aufrecht stehen konnte. In Savastepe mussten wir ein Krankenhaus aufsuchen, wo sie sehr freundlich und sogar bevorzugt behandelt wurde.

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Es wurde Bandscheibenvorfall festgestellt und Manuela bekam eine Spritze. Zu unserer Verwunderung war die Behandlung kostenlos, lediglich die verschriebenen Medikamente mussten bezahlt werden. Danach ist zwar eine Besserung eingetreten, aber schmerzfrei war sie noch nicht. Deshalb haben wir einen bekannten in Kas angerufen welcher uns noch einen Termin bei einer Therapeutin besorgt hat. Das hat dann noch mal gut geholfen, sodass wir hier in Cirali schon wieder eine Wanderung nach Olympos, eine kleine Radtour und mit Burkhard und Carola, Reisebekanntschaft aus Innsbruck (schon zum 2. Mal getroffen), eine Nachtwanderung zu den “Ewigen Flammen”. Hier schlagen seit Tausenden von Jahren die von natürlichen Gasen gespeisten Feuer aus dem Felsgestein. Bei einer Flasche Wein sehr romantisch und unbedingt eine Empfehlung. Stirnlampen nicht vergessen!!!

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Nach drei Tagen haben wir dann, etwas wehmütig, diesen wirklich schönen Ort, Richtung Osten verlassen. Wehmütig auch aus folgendem Grund: Wir waren ja nun schon zum dritten Mal hier, zuerst vor zwanzig Jahren, und waren froh, dass sich dieser Ort sein dörfliches Flair erhalten hat. Jedoch mussten wir jetzt erfahren, dass nun doch Bemühungen im Gange sind, diese herrliche Bucht mit Hotelklötzen zu verschandeln. Die Bewohner wehren sich zwar heftig dagegen, aber ob sie da eine Chance haben?  Also wer es noch so erleben möchte sollte, sich beeilen.

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Stellplatzhinweis: Wir haben bisher immer unbehelligt am Ende des Dorfes direkt am Strand gestanden. Diesmal wurden wir aber höflich gebeten etwas weiter hinten zu stehen, da die Zeit beginnt, in der die Wasserschildkröten ihre Eier am Strand vergraben. Absolut verständlich, war aber letztes Jahr nicht das Thema, da wir eher hier waren. Also man fährt im Ort auf der dem Strand naheliegenden Straße bis zum Ende. Dabei kommt man automatisch zum Ende der Bucht, wo einige Ausflugsboote liegen. Dort darf man stehen, oder etwa 100 Meter landeinwärts auf einer großen Fläche, auch schön schattig möglich, unter einer großen Pinie. Blick zum Meer auch noch vorhanden.

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N36°25´18,2”  O30°29´34,4”