Baviaanskloof Naturreserve, Mountain Zebra Nationalpark und Addo Elephand Nationalpark.

20.02.2020 – 27.02.2020

Einmal noch am Meer übernachten, bevor wir dieses nun für längere Zeit nicht mehr sehen werden. Diesen Wunsch erfüllen wir uns am Strand von Wilderness. Auf dem kleinen Strandparkplatz treffen wir sogar zufällig nette Bekannte aus Deutschland (die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf). Wir begießen diese glückliche Fügung und es wird ein langer und vor allem fröhlicher Abend in unserer „kleinen Hütte“. Nur wenige Kilometer weiter, in „Sedgefield“, steht die nächste, allerdings diesmal geplante, Wiedersehensfeier an. Bei Gerd und Monika sind wir nun, nach 2018, zum zweiten Mal zu Gast und nach zwei wunderschönen Tagen mit Wanderung, interessanten Gesprächen und feucht fröhlichen Abenden sind wir auch schon wieder auf Achse.

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Wir verlassen „Sedgefield“ aber nicht ohne vorher dem samstäglichen Kunst-und Naturmarkt, übrigens nun schon zum dritten Mal, einen Besuch abzustatten. Bis jetzt ist dieser Markt für uns der beste Markt in Südafrika. Nun müssen wir aber langsam in die Puschen kommen, denn die Verabredung mit Bernd und Jutta im „Mountain Zebra Nationalpark“ steht. Dahin wollen wir natürlich nicht nur auf schnellstem, sondern auf schönstem Weg gelangen. Durch die „Baviaanskloof“ („Schlucht der Affen“) wollten wir schon 2018 fahren, mussten dieses Vorhaben aber aus zeitlichen Gründen verschieben. Nun sollte es im zweiten Anlauf gelingen. Wir wählen aber nicht die geteerte Straße über „George“ nach „Uniondale“, sondern die wesentlich spannendere R339 von „Knysna“ nach „Uniondale“. Diese Schotterpiste schlängelt sich zunächst durch ein dicht bewaldetes Naturreserve um sich dann immer höher in die Berge zu winden. Nun werden weite Blicke über ein schönes Bergland und vereinzelte Farmen frei. Auf einer dieser Farmen, genauer gesagt, bei einem Kakteenfarmer dürfen wir über Nacht stehen und die ersten Kaktusfeigen unseres Lebens kosten, wie so vieles im Leben, Geschmackssache. Etwa 10 km hinter Uniondale führt eine ausgeschilderte und gut befahrbare Piste über mehr als 50 km zum Beginn des Naturreserves. Empfehlung: Einige km vor dem Eingang trifft man auf die von „Willowmore“ kommende Piste. Bei dieser Weggabelung befindet sich das „Roadhaus“. Hier kann man in gemütlicher Atmosphäre einkehren oder in einem der Zimmer übernachten. Und sicher gestatten die sehr netten Wirtsleute auch eine Übernachtung im „eigenen Heim auf Rädern“. Wir fahren also in die Baviaanskloof, sind von der Landschaft sehr angetan, jedoch das im Reiseführer so hervorgehobene Abenteuer vermissen wir. Über viele Kilometer ist die Piste ohne jegliche Herausforderung befahrbar. Da wird doch ausdrücklich darauf hingewiesen, diese Strecke nur bei gutem Wetter zu befahren. Plötzlich stehen wir vor einer Schranke und meinen, nun schon den Ausgang des Reserves erreicht zu haben. Völlig falsch! Der Ranger knöpft uns die Parkgebühr ab und erklärt uns, dass erst hier die eigentliche, 75 km lange Kernzone des Parks beginnt. Und als er uns noch vor Büffeln und Leoparden warnt, erkennen wir noch deutlicher, dass wir ungenügend vorbereitet sind.

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Was nun folgte, sollte unsere Erwartungen an ein kleines Abenteuer mehr als nur erfüllen. Die Piste wurde zunehmend schlechter und bei mehreren Passüberquerungen und engen felsigen Passagen in schwindelerregenden Höhen, ging es teils nur noch im Schritttempo voran. Wir benötigten für diese 75 km mehr als 3 1/2 Stunden und kamen sogar noch 5 Minuten zu spät am Ausgang an.

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Dieses schließt übrigens 18 Uhr. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass wir mindestens eine Übernachtung in diesem einsamen und sehr urwüchsigen Park hätten buchen sollen. Ein Tag ist, mit An-und Abreise, definitiv zu wenig. Uns begegnete übrigens nur ein einziges Fahrzeug. Wir übernachten frei, etwa 3 km vor dem Parkeingang des „Mountain Zebra Nationalpark“, damit wir möglichst zeitig zur morgendlichen „Pirschfahrt“ starten können. Allerdings hatten wir nicht mit der unergründlichen Logik gerechnet, dass der Park zwar 6 Uhr das Eingangstor öffnete, aber das Ticket Office erst eine Stunde später begann Eintrittskarten zu verkaufen. Ist halt Afrika. Der „Mountin Zebra NP“ wurde 1937 gegründet, um das fast ausgestorbene Kap Bergzebra zu retten. Diese Aufgabe scheint zum Glück gelungen zu sein, was uns reichliche Begegnungen von Berg Zebra Herden bewiesen. Leider waren wir trotzdem, die Tiersichtungen anderer Tiere betreffend, etwas enttäuscht. Jedoch, die grandiose Landschaft, das tolle Wetter, und nicht zuletzt das neuerlich nette Zusammentreffen mit Jutta und Bernd, waren allemal den Besuch wert.

Kürzlich aktualisiert5

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Auf Wunsch meiner lieben Frau, gerne noch einmal vor unserer Heimreise Elefanten sehen zu wollen, ändern wir unseren Plan, und fahren nicht zum „Camdeboo Nationalpark“, sondern nochmals zum „Addo Elephants NP“. Wo, wenn nicht da, könnte dieser Wunsch erfüllt werden. Und er wurde mehr als erfüllt.

ADDO ELEPHANT PARK

Geduldsprobe in Kapstadt

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Nach einer Übernachtung bei den Surfern in Melkbosstrand,

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ist es nur noch ein Katzensprung zu Ulrich und Brigitte nach Kapstadt. Ulrich macht sich alsbald daran, mögliche Lieferanten für die von mir favorisierten Batterien abzutelefonieren. Doch recht schnell macht sich bei mir Ernüchterung breit: Nirgends am Lager und Lieferzeiten 2-3 Wochen! Als ich mich schon fast mit einer schlechteren Alternative abgefunden hatte, dann doch noch ein Treffer: 2-3 Tage Lieferzeit und Sofortzahlung gegen Rechnung waren in dieser Situation akzeptabel. Jedoch, aus den 2-3 Tagen wurden schlussendlich 12 Tage und jede Menge ärgerliche Telefonate. An Ausreden und Schuldzuweisungen mangelte es diesen Leuten wirklich nicht. Wir trösteten uns aber damit, dass es uns hätte schlechter treffen können. Wenn wir nämlich, statt in Kapstadt, irgendwo im „Niemandsland“ auf unsere Batterien hätten warten müssen. So konnten wir uns die Zeit auf sehr angenehme Weise in dieser tollen Stadt und deren „weinlastiger“ Umgebung vertreiben.

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EINES DER VIELEN SCHÖNEN WEINGÜTER:  LA MOTTE

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WATERFRONT von Kapstadt

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BO-KAAP Straßen

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IN KIRSTENBOSCH SOMMER CONCERT

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FLOHMARKT IN KAPSTADT

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BOTANISCHER GARTEN IN FRANSCHHOEK

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AUTO-MUSEUM bei Franschhoek

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Mit Ulrich und Brigitte und Ilse auf Weintour.

Es waren aber noch weitere Dinge zu erledigen: Unsere Klimaanlage müsste auf dieser Reise schon zum zweiten mal mit Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden, aber das verursachende Leck hat keine der Werkstätten gefunden. Das wollte ich nun endlich erledigt haben. Der Inhaber einer auf Klimaanlagen spezialisierten Firma versichert mir: „Wenn da ein Leck ist, dann finden wir das auch.“ Das klang erst einmal gut. Sie hatten auch professionelle Technik zum Prüfen und Befüllen. Auch ein Zusatzmittel zur besseren Lokalisierung der Leckage, mittels UV-Lampe, wurde dem Kühlmittel beigefügt. Jedoch, alles blieb ohne Erfolg. Wir einigten uns auf eine Nachkontrolle, zwei Tage später.Von Ulrich und Brigitte hatten wir uns zwischenzeitlich mit herzlichen Dank für „Asyl“ und Hilfe verabschiedet. Ihre Gastfreundschaft wollten wir nicht überstrapazieren und außerdem stand bei den beiden eine Familienfeier an. Also brauchten wir eine neue Parkmöglichkeit für unser „Haus auf Rädern“. Diese stellte uns Manfred mit herzlicher Freude zu Verfügung. Ihn hatten wir auf einem Trödelmarkt in Kapstadt kennen gelernt. Manfred ist ein Rentner aus Deutschland und besitzt nahe Kapstadt, in „Hout Bay“, ein nettes Ferienhaus. Auf seinem Grundstück dürfen wir stehen und da er für 6 Monate allein hier ist, freut er sich wirklich über die unerwartete Abwechslung. 

Manfred

Hier nehme ich mir wieder einmal die Zeit, um unser Auto von unten auf eventuelle Schäden zu untersuchen. Dabei entdecke ich doch wirklich die Ursache für den schleichenden Kühlmittelverlust an unserer Klimaanlage: Deutlich ist an einem Schlauch ausgetretenes Kühlmittel sichtbar. Hätte man sich in der Werkstatt die Mühe gemacht, auch einmal unter das Auto zu schauen, dann wäre das Problem schon Geschichte und ich müsste nicht noch einmal dahin. Meinen Unmut darüber tut man dort am nächsten Tag aber nur mit einem mitleidigen Lächeln ab und gibt mir, aufgrund des angeblich großen Aufwandes, erst für den nächsten Tag einen Termin. Somit ist Zeit für die Lösung unseres letzten Problems: Unser Dieselkocher springt nach 9-jähriger Nutzung immer schlechter an. In Kapstadt soll es die einzige „Webasto“ Vertragsfirma für ganz Afrika geben. Auf der Suche nach dieser parken wir vor einer riesigen Halle, und ich begebe mich zu Fuß auf die weitere Erkundung. Ich werde schnell fündig und kehre zum Auto zurück. Manuela empfängt mich mit der Nachricht, dass sie soeben Besuch von einem deutschstämmigen, und auch deutsch sprechenden Südafrikaner hatte. Sie hatten sich sehr nett unterhalten, und im Verlauf des Gesprächs bot er uns Hilfe an, sollten wir irgendwann einmal Probleme mit dem Auto haben. Manuela wollte daraufhin natürlich wissen, ob er denn eine Werkstatt habe. Es stellte sich heraus, dass die riesige Halle ihm gehört und er der Eigentümer der roten Busse, wie man sie mittlerweile in vielen Großstädten der Welt sehen kann, für Stadtrundfahrten durch Kapstadt ist.

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Ja, und da er seine Busflotte in der eigenen Werkstatt warten lässt, wäre es ja kein Problem auch unsere Klimaanlage zu reparieren. Dieses Angebot konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Nach knapp 3 Stunden war der alte Schlauch demontiert, ein neuer Schlauch mit eigenen Maschinen hergestellt, wieder eingebaut, und neue Kühlflüssigkeit aufgefüllt. Und das, auch ohne erst umständlich den Kompressor auszubauen, die andere Werkstatt meinte nämlich, dass das notwendig wäre. So kann es also auch mal in Afrika funktionieren. Aber das Umwerfende kommt erst noch: Diese Reparatur war völlig kostenlos! Eines muss man sagen: Claus, der Eigentümer dieser Firma, ist ein absolut herausragendes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Südafrikaner, aber diese Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft haben wir hier noch in unzähligen anderen Begegnungen zu spüren bekommen. Sehr oft wurden wir angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Auch hat man uns immer wieder zu verstehen gegeben, wie sehr man sich freut, dass wir ihr Land bereisen und uns auch ständig gefragt, wie es uns hier gefällt. Nie wurden wir von irgendeinem unserer freien Übernachtungsplätze vertrieben. Auch nicht, wenn wir an den schönsten Strandparkplätzen in unmittelbarer Nähe zu privaten Ferienhäusern standen. Man stelle sich das mal in Deutschland vor. Wir Deutschen könnten hier so einiges lernen! Nun war es endlich soweit, wir konnten weiterreisen. So schön Kapstadt auch ist, aber reichlich 2 Wochen sind genug. Allerdings hatten wir es vorerst nur bis zu einem Vorort von Kapstadt geschafft. Bei Mario, einem Reisebekannten vom Vorjahr bleiben wir für drei tolle Tage. Gemeinsam unternehmen wir einen Ausflug durch die weltberühmte Weinregion am Kap, besteigen den „Lions Head“ und tauschen wertvolle Reisetipps aus.

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AUF DEM WEG ZUM LIONS HEAD MIT MARIO

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KAPSTADT VON OBEN

Aber nun sind wir wirklich unterwegs, jetzt Richtung „De Hoop“ Naturreserve“. Wir wählten bewusst nicht die schnellere N2, sondern die wesentlich schönere Strecke, direkt entlang der Küste. Übernachtet haben wir, natürlich frei, auf einem Strandparkplatz in Kleinmond. In dem einfachen Lokal, gleich nebenan, haben wir gestern auf der Seeterrasse köstlichen Fisch verspeist und anschließend eine ruhige Nacht verbracht. Heute haben wir morgendlichen Küstennebel. Es wäre schade, diese wunderschöne Strecke im Blindflug zu fahren. Somit war nun Zeit, den Abschnitt Kapstadt final „zu Papier“ zu bringen. Eine gute Idee, denn der Nebel ist nun fast ganz aufgelöst und es kann weiter gehen.

Das Resümee zu dieser Reise!

Das Resümee zu dieser Reise möchten wir auch kurz halten da wir uns ja schon nach jedem Land ausführlich und abschließend geäußert hatten.

Das Reisen an sich ist anstrengend, es vergeht kein Tag, an dem wir nichts Neues sehen. Fast alles ist anders als zu Hause.Wir sind mittlerweile fast 5 Monate auf Tour, haben 16.000 Kilometer zurückgelegt und fühlen uns mit unserem Leben on Tour wohl. Das Leben on Tour unterliegt einem regelmäßigen Rhythmus. Jeder von uns hat seine Aufgaben gefunden, die es täglich zu erledigen gilt. Die Tage sind gut gefüllt mit Fahren, Einkaufen, Schauen, Kochen, Wäsche waschen, Tagebuch schreiben und Datenübertragung aus dem Navigationsgerät in den Computer. Es bleibt wenig vom Tag übrig. Oft fallen wir abends geschafft ins Bett und sind wieder einmal erschlagen von den vielfältigen kleinen wie großen Erlebnissen und Begegnungen.

Nur so viel, wir können jedem, auch ängstlichen Leuten, uneingeschränkt alle von uns bereisten Länder empfehlen. Besonders hat uns es natürlich wieder in der Türkei gefallen, wobei hier zu hoffen bleibt, dass sich die derzeitige politische Lage nicht nur wieder beruhigt, sondern endlich eine für alle Seiten befriedigende und vor allem, friedliche Lösung gefunden wird. Sehr gefallen hat es uns, trotz einiger Kritik an der teils noch sehr sozialistisch angehauchten „Spontanität“ der Bulgaren, vor allem in den Bergen Bulgariens. Bisher kannten wir dieses Land nur vom Schwarzen Meer her. Umso mehr hat uns der Waldreichtum, wo Auerhahn, Luchs und Bär noch genügend Lebensraum finden, überrascht. Ein Eldorado für Wander-und Naturfreunde in ursprünglicher Natur. Freies campen kein Problem.

Fast das Gleiche kann man zu Rumänien sagen, nur mit der oben schon genannten positiveren Einstellung der Menschen und den sichtbareren Fortschritten in der Entwicklung des Landes.

Viel Spaß beim Reisen und vielen Dank fürs Lesen und Eure Meinungen,

bis zur nächsten Tour oder ein baldiges Wiedersehen, Manuela und Matthias.

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Wieder in Bulgarien und weiter über Rumänien und Ungarn nach Österreich.

 

21.08.2015-31.08.2015

Wieder in Bulgarien fahren wir „quer über Land“, Richtung Sofia. Von da Richtung Norden durch die landschaftlich sehr schöne und angenehm zu fahrende Iskar-Schlucht. Wir biegen aber etwa bei der Hälfte der Strecke wieder in eine Nebenstrecke, Richtung Montana. Die Fotos von diesem Abschnitt könnten so auch in abgelegenen Dörfern von Russland entstanden sein, das ist leider die Tatsache. Hier scheint die Zeit zur „Wende“ stehen geblieben, oder eher noch, zurückgegangen zu sein. Viele Häuser eingefallen, verlassen oder stark reparaturbedürftig. Gehwege und öffentliche Plätze ungepflegt, ehemalige Kulturhäuser, Grünanlagen, Kinos und Produktionsbetriebe aus sozialistischen Zeiten verfallen, und es scheint, als hätten die Menschen keinerlei Motivation oder schon resigniert.

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Wir fahren weiter bis Montana, vorbei am Osocma- Stausee (eignet sich unserer Meinung nach nicht zum campen oder baden), wieder über Land, entlang des Osocma Flusses, bis Belogradchik. Hier wollen wir die gleichnamigen Felsen erwandern. In der Tourist Info sitzen gleich drei junge Herren gelangweilt herum, Wanderkarte leider Fehlanzeige. Also mangels einer Karte die Infotafel abfotografiert und los ging es. Wir hatten uns die blaue Rundwanderung zu mehreren Felsformationen ausgesucht. Anfänglich war alles o. k., doch bald wurden die Wegzeichen immer spärlicher, die Wege teils schon zu gewuchert und schließlich gab es nur noch einige Bänder an den Zweigen. Wir mussten unweigerlich an die tatenlos herumsitzenden Herren in der Info denken. Jedenfalls war der Abzweig für den Rundweg nicht mehr zu finden und wir landeten nach 13 km in einem Dorf, von dem wir hätten auf der Straße zurücklaufen müssen. Das war uns dann zu blöd, sodass wir den Heimweg per Anhalter absolvierten. Es ist sehr schade, dass man hier mit so wenig Engagement zu Werke geht. Mit vernünftiger Ausschilderung wäre das eine tolle Tour, diese Felslandschaft ist wirklich toll und hat sogar etwas Ähnlichkeit mit dem Elbsandsteingebirge. Nachahmer sollten nur bis zu den Sbegove-Felsen (ca. 5 km) gehen und dann den gleichen Weg zurück, es sei denn, es sollte wirklich einmal einer der Verantwortlichen seinen Hintern aus dem Sessel heben und die Beschilderung erneuern.

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Am nächsten Tag hatten wir uns dann die ortsnahe Felsenrunde vorgenommen, in der Hoffnung, dass wenigstens diese vernünftig beschildert ist. Jedoch hier leider das gleiche Spiel, anfangs gute Beschilderung, aber danach immer spärlicher und schließlich gar nicht mehr vorhanden. Enttäuscht brechen wir ab und ziehen weiter Richtung rumänischer Grenze.

In Rumänien sind wir überrascht, denn seit unserem letzten Urlaub hier in 2006, hat sich vieles positiv verändert. Die Straßen sind wesentlich besser geworden, neue Produktionsbetriebe sind entstanden, die Landwirtschaft scheint intakt, die Dörfer sind gepflegt und die Menschen erhalten und modernisieren ihre Häuser, zwar meist nur mit bescheidenen Mitteln, aber sie tun etwas und das fast immer in Eigenleistung. Hier spürt man, im Gegensatz zu den Bulgaren, viel mehr den Zug nach vorn.

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Und die Menschen sind noch genauso freundlich wie damals. Das merken wir gleich am ersten Tag an unserem Nachtplatz, am Rand eines kleinen Dorfes, als uns unsere „Nachbarn“ mit Käse, Speck, Tomaten, Brot und Marmelade aus eigener Herstellung, begrüßten. Wir dachten ein weiteres Mal auf unserer Reise darüber nach, ob wir das in ähnlicher Situation auch tun würden.

Leider bleibt uns diesmal nicht mehr Zeit dieses schöne Land weiter zu erkunden, da wir mit Reisefreunden zu einem Globetrotter Treffen im österreichischem Erzberg verabredet sind. So fahren wir weiter nach Ungarn zum Balaton. Hier drehen wir wegen Massentourismus enttäuscht wieder ab und Freicamper sind hier offensichtlich unerwünscht.

Somit erreichen wir pünktlich unseren Treffpunkt, diesmal ein Campingplatz, aber sehr schön, im steirischen „Nationalpark Gesäuse“. Am nächsten Morgen brechen wir im „Konvoi“, mit 3 Reisemobilen, zum Treffen im etwa 10 km entfernten Erzberg auf.

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Hier durften wir dann drei erlebnisreiche aber auch anstrengende Tage erleben. Etwa 1000 Fahrzeuge unterschiedlichster Größe und Konzeption waren gekommen. Schon allein das zu sehen und der Erfahrungsaustausch mit den dazugehörigen Besitzern war die Reise wert.

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Noch dazu gab es täglich von Vormittag bis spät in die Nacht Reisevorträge, Workshops und eine Teststrecke im Tagebaugelände, auf welcher man sein Gefährt und seine eigenen fahrerischen Fähigkeiten testen konnte.

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Dieses Treffen in Erzberg wollen wir hiermit gleich als einen würdigen Abschluss unserer diesjährigen Reise werten. Wir wollen spätestens am 18. 09. wieder zu Hause sein und möchten an den verbleibenden Tagen noch Reisefreunde in Österreich und Deutschland besuchen. Außerdem steht mindestens ein Arbeitstag bei unserem Kabinenbauer an, da wir unsere Solaranlage um ein Modul erweitern möchten. Das Resümee zu dieser Reise möchten wir auch kurz halten da wir uns ja schon nach jedem Land ausführlich und abschließend geäußert hatten.

Das Reisen an sich ist anstrengend, es vergeht kein Tag, an dem wir nichts Neues sehen. Fast alles ist anders als zu Hause.Wir sind mittlerweile fast 5 Monate auf Tour, haben 16.000 Kilometer zurückgelegt und fühlen uns mit unserem Leben on Tour wohl. Das Leben on Tour unterliegt einem regelmäßigen Rhythmus. Jeder von uns hat seine Aufgaben gefunden, die es täglich zu erledigen gilt. Die Tage sind gut gefüllt mit Fahren, Einkaufen, Schauen, Kochen, Wäsche waschen, Tagebuch schreiben und Datenübertragung aus dem Navigationsgerät in den Computer. Es bleibt wenig vom Tag übrig. Oft fallen wir abends geschafft ins Bett und sind wieder einmal erschlagen von den vielfältigen kleinen wie großen Erlebnissen und Begegnungen.

Nur so viel, wir können jedem, auch ängstlichen Leuten, uneingeschränkt alle von uns bereisten Länder empfehlen. Besonders hat uns es natürlich wieder in der Türkei gefallen,

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wobei hier zu hoffen bleibt, dass sich die derzeitige politische Lage nicht nur wieder beruhigt, sondern endlich eine für alle Seiten befriedigende und vor allem, friedliche Lösung gefunden wird. Sehr gefallen hat es uns, trotz einiger Kritik an der teils noch sehr sozialistisch angehauchten „Spontanität“ der Bulgaren, vor allem in den Bergen Bulgariens. Bisher kannten wir dieses Land nur vom Schwarzen Meer her. Umso mehr hat uns der Waldreichtum, wo Auerhahn, Luchs und Bär noch genügend Lebensraum finden, überrascht. Ein Eldorado für Wander-und Naturfreunde in ursprünglicher Natur. Freies campen kein Problem.

Fast das Gleiche kann man zu Rumänien sagen, nur mit der oben schon genannten positiveren Einstellung der Menschen und den sichtbareren Fortschritten in der Entwicklung des Landes.

Viel Spaß beim Reisen und vielen Dank fürs Lesen und Eure Meinungen,

bis zur nächsten Tour oder ein baldiges Wiedersehen, Manuela und Matthias.

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Rilagebirge und „Schlenker“ nach Mazedonien

 

14.08.2015 – 18.08.2015

Nach dem Ruhetag, an unserem schönen Bergbach, steht uns wieder einmal der Sinn nach Bewegung. Da unser Stellplatz nicht nur schön ist, sondern auch strategisch günstig für mehrere Bergtouren liegt, fahren wir nur 15 Minuten bis auf 1315 m Höhe zum Wintersportort Borovets. Hier bringt uns der Lift auf 2369 m. Von hier aus läuft man relativ bequem mit nur wenigen Höhenmetern bis zur Musalahütte(2389 m).

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Pfeil: Musalagipfel

Hier sollte man sich stärken, denn von nun an geht es über Geröll und Steinblöcke steil bergan. Aber auch einige kleine Bergseen laden zu Rast.

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Nach etwa einer Stunde stehen wir auf dem Musala, dem mit 2915 m Höhe nicht nur höchstem Berg Bulgariens, sondern auch ganz Südosteuropas. Nach neuesten Messungen soll er sogar 2972 m hoch sein, nicht unbedingt ein Riese, aber trotzdem schweißtreibend. Diese Wanderung kann man auch auf zwei Tage ausdehnen. Hierbei läuft man am ersten Tag bis zur Bergstation, übernachtet da und läuft beschriebene Tour am zweiten Tag. Info zur Bergbahn: Erste Bergfahrt 8.30 Uhr, letzte Talfahrt 17.30, Fahrpreis: Berg/Tal 6 €. Parken direkt am Lift, allerdings 5 € für den ganzen Tag (Wi-Fi am Platz).

Das Rila Gebirge ist ja so schön, deshalb am nächsten Tag gleich noch eine Tour. Mit dem Auto fahren wir, ausgehend von „unserem Bachplatz“, etwa 20 km bis Malyovitsa, eigentlich nur eine Ansammlung von mehreren kleinen Hotels und Restaurants, und starten von da durch ein reizvolles Bachtal, durch Wald, aber stetig bergan bis zur Malyovitsahütte (1960 m). Nach einer deftigen Bohnensuppe laufen wir weiter, über Blockgestein, immer höher Richtung Gipfel des Berges Eleni Vrah (2654). Da wir uns diesmal eine Umkehrzeit gesetzt hatten, gehen wir aber nicht bis zum Gipfel, sondern kehren an einer Weggabelung, bei einem Felsen mit Gedenktafeln für die hier an den Kletterfelsen Verunglückten, um und sind nach insgesamt 4 Stunden (1/2 Stunde Pause) zurück am Auto.

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Mit Gipfel muss man, lt. eines Einheimischen, mit zusätzlich 2 Stunden kalkulieren. Übrigens kann man, hier im Rilagebirge, von fast allen Einsatzpunkten mehrtägige Hüttentouren unternehmen. Hütten gibt es ausreichend und auch das Zelten an ausgewiesenen (Nationalpark) Plätzen ist möglich.

Nach diesen zwei aktiven Tagen war dann aber wieder ein Ruhetag fällig. Wir bummelten etwas durch Samokov (7 km vom „Bachplatz“). Der Ort hat 27.000 Einwohner und „strahlt“ noch immer ein wenig „sozialistischen Charme“ aus. Es gibt aber recht gute Einkaufsmöglichkeiten und einen netten kleinen Gemüsemarkt, wo auch mal die Omi mit nur einem kleinen Eimerchen Himbeeren auf Kundschaft wartet, in ihrem Fall auf uns.

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Die Erdbeerzeit ist nämlich nun auch in den Bergen schon lange vorbei und da soll uns eine Himbeertorte auch recht sein. Kleine Restaurants und Bars gibt es auch und übrigens auch köstliches Eis in der Fußgängerpassage. Also man kann sich hier durchaus ein wenig die Zeit vertreiben. Wir hatten besonderes Glück, denn am Abend war am Marktplatz ein Konzert mit bulgarischer und internationaler Popmusik. Was mir (natürlich Matthias) besonders gefiel, es fand zu „christlichen Zeiten“ statt (19-23 Uhr)!

Am nächsten Morgen weckt uns ein kräftiges Gewitter mit Hagel, Blitz und Donner, ein Hinweis nun endlich das Feld zu räumen. So fällt uns der Abschied von diesem sehr schönen Platz, wir standen nun schon fünf Nächte hier, nicht gar so schwer und außerdem wartet mit dem Rilakloster eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bulgariens auf uns. Obwohl wir Luftlinie nur wenige Kilometer von diesem entfernt sind, müssen wir mangels Straßen einen großen Bogen über Dupnitsa, außen um das Gebirge, bis Kocherinovo fahren, um von da wieder hinein in die Berge zum Kloster zu gelangen. Auf dem Weg dahin noch eine kurze, aber steile Wanderung zu den Fesen von Stob. Hierbei handelt es sich eigentlich nur um Bergwände aus losen und weichen Material bei denen durch Auswaschungen recht interessante Formen entstanden sind.

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Nicht unbedingt der Brüller, aber bei 35 Grad und immer bergan ist der Kreislauf mal wieder so richtig in Schwung gekommen.

Viel empfehlenswerter ist da der Besuch bei einem Händler der speziellen Art. Dieser hat ein absolut sehenswertes Angebot vom rostigen Nagel bis zum fahrbereiten Oldtimer. Besonders Fans alter Fahrzeugtechnik wird das Herz bluten, wenn man die schönen Teile, zum großen Teil unter freien Himmel, vor sich hingammeln sieht.

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GPS: N23°5’30,4‘‘O23°4‘7,9‘‘

Am Rilakloster selbst, bot sich uns eine Überraschung, so toll hatten wir es uns wirklich nicht vorgestellt. Dieses ist, und wird immer noch, sehr gut restauriert. Es ist nicht nur wegen seiner Lage, inmitten der Berge, ein absoluter Hingucker und unbedingt einen Besuch wert!

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Danach ging die Fahrt weiter nach Süden, Richtung Piringebirge. Hier wollten wir eigentlich noch mindestens eine Wanderung angehen. Jedoch nach Einberufung des Familienrats und unter Zuhilfenahme unseres Terminkalenders kamen wir zu der traurigen Einsicht, das Pirin muss warten. Einen kleinen Abstecher, zumindest zur Übernachtung, haben wir uns dann doch noch gegönnt. Bei Kresna führte uns eine schmale Straße hinauf in die Berge zum Dörfchen Vlachi. Hier ist die Welt scheinbar zu Ende. Wir lernen Boris, Familienoberhaupt einer der drei letzten hier ständig lebenden Familien, kennen.

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Er spricht sehr gut Deutsch und lebt hier oben fast autark mit Frau und Kind. Von ihm erfahren wir viele interessante Dinge, unter Anderem, dass dieser Ort früher einmal 5.000 Einwohner zählte und sich weit ins Tal erstreckte. Kaum vorstellbar, aber eine Vielzahl von alten Grundmauern kann man noch finden, auch die nun viel zu große Kirche ist Beweis dafür. Viel zu spät (gegen Mittag) kommen wir von da wieder weg, sodass auch das nächste Ziel, die Weinstadt Melnik, „vertagt“ werden muss und wir über Petrich Richtung mazedonischer Grenze weiterziehen. Grenzübergang problemlos und erst in der Dunkelheit erreichen wir unser Tagesziel, den Dojransee ganz im Süden von Mazedonien. Durch den See verläuft die Grenze zu Griechenland. Eigentlich wollten wir nicht nochmal so weit runter in den Süden, aber ein Bulgare hat so sehr von dem See geschwärmt, dass wir nicht wiederstehen konnten. Die Ernüchterung folgte aber schnell. Es gibt da nur einen Hauptbadeort (St.Dojran) und dieser ist fest in der Hand des Badetourismus. Zum Glück fanden wir, trotz Dunkelheit, noch einen schönen und sogar überraschend ruhigen Übernachtungsplatz am nördlichen Ende der Strandpromenade.

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offizieller Parkplatz, 100 Denar= 1,60 € /Tag) GPS (Einfahrt): N41°11’21,6‘‘O22°43’10,2‘‘

Wir haben es bei einem Spaziergang, entlang der etwa 2 km langen und nur im Kernbereich wirklich gepflegten Strandpromenade, belassen und beendeten unseren Aufenthalt am See mit einem Bad im nicht gerade einladenden (jetzt im Hochsommer starke Algenblüte) . Das so viel zu Empfehlungen von anderen Leuten und dem unterschiedlichen Schönheitsempfinden der Menschen. Wer natürlich mal wieder viele Menschen und Nachtleben (für wenig Geld) braucht, dem sei das gegönnt, deshalb auch die Koordinaten.

Wir jedenfalls sind wieder über Land, über Strumica, Radovis, Stip, Sveti Nikole Richtung Norden bis Kumanovo gefahren. Von da aus nach Westen und bei Uzem wieder hinein nach Bulgarien. Diesen Schlenker nach Mazedonien hatten wir geplant, jedoch nicht über 3 Tage. Geplant deshalb, weil wir aus dem letzten Jahr wussten, dass man hier billig Tanken (Diesel 0,84 €/L) und einkaufen kann. Es wäre natürlich nicht gerecht, dieses Land nur wegen der günstigen Einkaufsmöglichkeiten zu empfehlen. Es gibt auch hier schöne Landschaft, Berge und Seen (z.B. Ohridsee) zu erkunden. Wander- und Bergfreunde können sich hier locker mehrere Wochen „beschäftigen“.

Rhodopen, Panne, Festival und Rila-Gebirge

 

04.08.2015 – 13.08.2015

Weiter Richtung Westen durch die Rhodopen erreichen wir die kleine Stadt Smolyan. Nach einigen Besorgungen verlassen wir den Ort Richtung Devin. Aber schon nach wenigen Kilometern, stetig bergan, macht uns ein Hinweisschild zu Bergseen neugierig, also „Ruder“ nach rechts, und nach wenigen Minuten wähnen wir uns an einem kanadischen Bergsee, es fehlten nur noch die Elche.

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GPS: N41°37’15,2‘‘O24°40’39,5“

Platz war auch genug und in der Nachbarschaft brannte schon das Lagerfeuer. Gründe genug auf die Keile zu fahren und zu bleiben. Übrigens ein offizieller und kostenfreier Zeltplatz. Wasser, Trockentoilette und ein nettes Restaurant in etwa 300 m vorhanden. Einziger Wermutstropfen, der See ist zu flach und zu verkrautet für ein Bad.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir am nächsten Tag das Dorf Shiroka Laka. Hier fallen uns sofort die wunderschön erhaltenen, alten Bauernhäuser und die schöne, kleine Kirche auf. Wir stellen das Auto am Dorfplatz ab und zu unserer Freude erhalten wir an einem kleinen Souvenirstand endlich Karten und Informationsmaterial über Bulgarien, nun hat der „Blindflug“ ein Ende. Im Reiseführer können wir nun lesen, dass dieses Dorf ein Architektur-Historisches Schutzgebiet ist und das man hier einzigartige Rhodopenhäuser an beiden Seiten des Shirokolasha Flusses findet. Wir schlendern durch die Gassen, setzen uns dann auf eine Bank im kleinen Garten bei der Kirche „Heilige Mutter Gottes“ und lassen etwas die Seele baumeln.

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Unser Tagesziel ist heute der kleine Kurort Devin. Hier gibt es Mineralquellen, die zur Heilbehandlung genutzt werden. Hier wird auch das landesweit berühmte Devin-Mineralwasser abgefüllt. Dieses war aber (noch) nicht der Grund unseres Besuchs, wir wollen hier eine Wanderung unternehmen. Dazu fahren links des Flusses aus dem Ort. Das Navi meint, das die Straße irgendwo im Flusstal enden soll, das soll dann unser Startpunkt sein. Sie endet da auch, aber etwas unromantisch, auf dem Parkplatz eines noblen Freibades. Wir sind spät dran und entschließen uns zu bleiben. Eine gute Entscheidung, nachts total ruhig und im Bach, gleich nebenan bei der Brücke, entdecken wir eine lauschige Badestelle mit Picknicktisch. GPS: N41°44’34,8“O24°21’28,2“

Die Wanderung am nächsten Tag, führte uns weiter hinein in das wildromantische Flusstal. Hier gibt es mehrere liebevoll hergerichtete Picknickstellen mit Grill und Bademöglichkeit. Zwei Abstecher zu einem Wasserfall und zu einem Aussichtsfelsen (dieser lohnt aber eher nur in sportlicher Hinsicht) erweitern die sonst recht kurze Wanderung. Diese endet dann nämlich schon nach etwa 4 km an einem etwas mystischen und seit längerer Zeit verlassenen Einzelgehöft. Die Grabsteine der jung und kurz hintereinander verstorbenen Besitzer ragen aus wucherndem Unkraut und in den Gebäuden befinden noch viele Gegenstände wie erst eben verlassen.

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Auf kurvenreicher Bergstraße fahren wir weiter Richtung Dospat, biegen aber schon wieder nach wenigen km nach Süden in die Trigrad-Schlucht. Diese ist laut Reiseführer bis 350 m tief und die beeindruckendste Klamm Bulgariens. Hier ist auch die Dyavolsko Garlo-Höhle zu besichtigen. Diese beeindruckt aber, nach unserer Meinung, nur durch ihre Riesigkeit. Interessant dann wieder das ursprüngliche Dörfchen Trigrad.

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Nach kleinem Rundgang, bei dem wieder einmal alte Erinnerungen aufkamen, dann weiter hinter dem Dorf auf einer Wiese mit Bach sehr ruhig (Sackgasse) genächtigt.

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GPS: N41°34’32,0“O24°24’19,1“

Es gibt noch eine weitere, nur wenige km entfernte und zur Trigrad Schlucht parallel verlaufende Schlucht. Diese sind aber leider nicht an ihren Enden verbunden. Wir fahren also zurück zur Hauptstraße und kurz darauf wieder nach Süden in die nächste Schlucht. Diese ist, so meinen wir, fast noch schöner und länger als die Erste. Hier befindet sich auch die Yagodinska-Höhle. Wir haben sie nicht besichtigt, aber laut Reiseführer klingt diese interessanter als die Höhle in der Trigrad-Schlucht. Stattdessen haben wir eine sehr empfehlenswerte Wanderung unternommen. Nach etwa 3 km in der Schlucht, bei einem kleinen Parkplatz, fiel uns eine nagelneue Hinweistafel für eine Schlucht Wanderung auf. Der Einstieg, gleich daneben, führt über eine Holzleiter nach oben. Auf weiteren, unzählige Leitern und Stufen geht es spektakulär, mal unten am Bach, mal in schwindelerregender Höhe durch die total urwüchsige Schlucht. Da wir den auf der Tafel ausgewiesenen Abzweig für die kleinere Runde nicht finden können, drehen wir, nachdem wir schon viel zu weit gegangen sind, um und laufen die gleiche Strecke zurück. Das ist bestimmt sogar die bessere Variante da der andere Teil der Strecke, laut Tafel, nicht so spektakulär scheint. Für Nachahmer empfehlen wir, entweder bis zu der sehr schönen Schutzhütte(nach dem Felsentor) mit Wasser und Grillkamin zu gehen, oder man läuft weiter durch das nun breiter werdende Bachtal bis zur Straße nach Borino. Dort ist nämlich eine sicherlich später mal sehr interessante Sache im Bau. Hier entsteht ein Blockhaus, in dem zukünftig die Teererzeugung nach historischem Vorbild demonstriert werden soll. Für Hin-und Rückweg sollte man 3-4 Stunden (ohne Pausen) kalkulieren. GPS für Einstieg zur Wanderung: N41°38’56,0“O24°20‘5,7“

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Wir hatten erfahren, dass am folgenden Wochenende, im Dorf Koprivshtitsa, ein nur aller 5 Jahre stattfindendes, Folklore-Festival sein soll. Da wir vor 2 Jahren, in Tallin, etwas Ähnliches erleben konnten und davon und der Atmosphäre sehr begeistert waren, wollten wir unbedingt dahin. Etwa 4 Stunden Fahrzeit hatten wir dafür geplant. Doch es kam anders, bei einem Blick auf den Monitor meiner Rückfahrkamera fiel mir ein seltsames Schaukeln unserer Fahrräder auf. Es stellte sich heraus, dass der Ersatzradhalter, an dem auch der Fahrradhalter befestigt ist, die Flugphase über die letzte, zu spät entdeckte Schikane, nicht überstanden hatte. An beiden Seiten war die Schweißnaht zur Hälfte gebrochen. Also, Notplatz gesucht, es war schon fast dunkel, und am nächsten Morgen die Fahrräder aufs Dach und den Radhalter mit Spanngurt gesichert. So fuhren wir in die nahe Stadt Pazardzhik. Auf Anfrage vermittelten uns zwei Polizisten nicht nur eine Werkstatt, sondern eskortierten uns auch gleich noch dahin. Es war aber leider nur eine Reifenwerkstatt und die Ausführung der Schweißarbeiten waren, auch auf Grund der zu schwachen Technik, nicht sonderlich professionell, sodass wir die Fahrräder gleich auf dem Dachträger gelassen haben.

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Gegen Mittag erreichten wir dann noch rechtzeitig das Festival. Dieses fand in einer Umgebung statt, wie sie passender nicht sein kann. Das Dorf Koprivshtitsa selbst ist schon eine Augenweide. In 1000 m Höhe ist es malerisch umgeben von Bergen. Dieser Ort ist ein einziges Museum und wird seit 1952 auch als solches betitelt. Seit 1978 ist das Dorf ein nationales Naturreservat. Es waren hunderte Folks Künstler und tausende Zuschauer aller Altersstufen zu Gast. Aber aufgrund des weitläufigen Geländes und der 7 Bühnen, welche sich weit in einem schönen Tal verteilten, war es immer möglich unbedrängt an den Bühnen zu schauen. Wir wollen hier weniger schreiben, sondern Bilder „sprechen“lassen. Nur so viel, wie schon geschrieben, unter dem Publikum waren viele junge Leute, aber die Volkskünstler waren eher jenseits der 60. Das verdeutlicht leider, dass auch hier die alten Traditionen auch nur den „Alten“ überlassen werden. Hoffnung machten nur einige Kindergruppen.

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Nach diesen 2 erlebnisreichen Tagen und kurzen Nächten (es wurde auch unter den Gästen, auf dem Camp-Gelände, die ganze Nacht getanzt und musiziert) wollten wir über Panagyurishte, Ihtiman und Samokov bis ins Rila Gebirge fahren. Aber schon nach wenigen Kilometern, bei Poibrene an einem kleinen, klaren Fluss entdecken wir ein Plätzchen, welches wie geschaffen erscheint, uns da die nach den letzten 2 Tagen notwendige Erholung, zu holen.

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GPS: N42°30’16,4“O23°59’49,0“

Mit Kaffeepause am Iskar-See, wo es auch viele und schöne Stellplätze am südöstlichen Ende gibt, (GPS: N42°26’31,1“O23°37’59,7“ ) erreichen wir erst gegen 20.00 Uhr den Parkplatz an der Seilbahn zu den 7 Rila-Seen. Hier wartet schon Anett auf uns. Wir hatten sie beim Festival kennengelernt und uns zu einer gemeinsamen Wanderung verabredet. Wir übernachten sehr ruhig am Parkplatz. GPS: N42°14’40,9‘‘O23°19‘0,4‘‘

Am nächsten Morgen stehen wir 10.00 Uhr am Lift (hoch/runter 18 Leva=9 €). Nach etwa 20 Minuten stehen wir auf etwa 2100 m Höhe und beginnen unsere Rundwanderung entgegen dem Uhrzeigersinn und entgegen der Hauptströmung der Wanderer (gute Entscheidung!). Das Wandergebiet der 7 Rila Seen zählt zu den schönsten Naturgebieten Bulgariens. Die Seen liegen zwischen 2100 und 2500 m Höhe und sind miteinander durch Bäche und Wasserfälle verbunden. Auf dem Weg gibt es 2 bewirtschaftete Bergbauden und somit war es bei schönem Wetter und toller Landschaft eine sehr entspannte Angelegenheit. Gehzeit ohne Pausen 3-4 Stunden. Wer es sportlicher mag, kann natürlich die Seilbahn weglassen und die knapp 600 Höhenmeter laufen.

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Wir verabschieden uns von Anett (ihre Vignette für Bulgarien läuft am nächsten Tag ab) und fahren in Richtung unseres nächsten Wanderziels, hier im Rila Gebirge. Vorher wollen wir aber wieder einen Ruhetag einlegen, auch um diese Zeilen zu schreiben, und stehen nun hier an einem glasklaren Bergbach mit Badegumpen und viele Stellplätzen auf schöner Wiese mit einigen Kiefern. Diesen Platz müssen wir unbedingt auch noch empfehlen.

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GPS: N42°16’38,5‘‘O23°31’17,9‘‘.

Die letzten Tage in der Türkei und auf ein Neues in Bulgarien

 

25.07.2015 – 03.08. 2015

An der Küste fahren wir weiter nach Westen, immer Ausschau haltend nach schönen Strandabschnitten. Wie schon erwähnt, die Strände bei Bartin sind schön, aber total überfüllt. Mit Zonguldak passieren wir eine unschöne Industriestadt und bis Eregli verläuft die Straße fernab des Meeres. Erst ab Kocaali entdecken wir wieder schöne und auch am Wochenende erträgliche Strandabschnitte. Doch der absolute Treffer gelingt uns erst nach langer Suche bei Denizköy. Hier gibt es einen insgesamt etwa 20 km langen unbebauten, wilden, breiten und fast ausschließlich von Einheimischen genutzten Strandabschnitt. Wir gaben diesen Strand den Namen „Traktorstrand“ weil hier die Bauern mit ihren Traktoren, voll beladen mit Familie und Freunden, an den Strand fahren, eine absolut urige, lustige und sehenswerte Sache.

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N41°8`13,2” O30°33`27,8”

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Dort sind wir dann gleich zwei Tage geblieben und hatten viel Spaß und Unterhaltung. Am ersten Abend gab es dann reichlich Meskit (das klingt zwar nach Alkohol, ist aber ein kleiner, sehr schmackhafter Fisch), zünftig auf dem Grill, aber in der Pfanne gebraten.

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Am zweiten Abend waren wir bei unseren „Campingplatznachbarn“ auf einen Tee und selbst gemachten Popcorn eingeladen. Diese drei befreundeten Paare fahren jedes Jahr für 10 Tage gemeinsam an diesen Strand. Für diese Zeit hat sich jeder seinen Traktorhänger zum Campinghänger umgebaut, Traktor davor und perfekt ist der Urlaub.

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Einen allerletzten Sprung ins Schwarze Meer, bevor es endgültig zu Autobahn Richtung Istanbul ging, gönnten wir uns dann noch im kleinen Urlauberort Akcabayli. Hier konnte ich (Matthias-Manuela hat ja Angst vor den „bissigen Haien“) endlich mal wieder Schnorcheln. Tolle Bucht, klares Wasser weil steinig und unter Wasser auch viele Felsen, Wasserpflanzen und Fische. Ein Einheimischer hat uns aber vor Massenansturm an den Wochenenden gewarnt. Da sollte man an eine größere Sandbucht, einige Kilometer weiter östlich ausweichen. Diese konnten wir leider nicht mehr testen, stattdessen quälten wir uns fast 5 Stunden bei 40 Grad und defekter Klimaanlage Stopp and Go durch Istanbul und konnten dadurch erst in der Dunkelheit ein stilles Fleckchen für uns finden.

Problemlos passierten wir am nächsten Tag bei Edirne die Grenze nach Bulgarien und 3 Monate voller Erlebnisse und Emotionen waren schon wieder Geschichte. An dieser Stelle eine kurze Nachbetrachtung:

Nachdem wir ja voriges Jahr den westlichen Teil dieses großen Landes bereist hatten, fällt es sehr schwer die Frage zu beantworten, welche Seite uns nun am meisten gefallen hat. Vielleicht kann man es so sagen, was der Westen mehr an touristischen Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, gleicht der Osten durch großartige, ursprüngliche Landschaften und noch mehr Herzlichkeit aus. Wobei wir hier nicht missverstanden werden wollen, die Gastfreundschaft im Westen ist schon absolut überwältigend, es ist nur so, in den Osten kommt fast kein Europäer und somit schmeißt einen das herzliche Interesse hier fast um. Es gilt allerdings für Ost und West, man sollte selbst offen und unvoreingenommen sein. Wir haben fast ausschließlich wild übernachtet, auch da keine Negativerlebnisse. Gestohlen wurden uns lediglich unsere Ersatzschläuche aus den Fahrradtaschen, aber da wissen wir nicht genau ob das nicht schon in Mazedonien geschehen ist.

Bei aller Begeisterung für dieses Land wollen wir aber auch über eine Tatsache sprechen, welche sicher nicht nur uns sehr unangenehm aufgefallen ist, das allgegenwärtige Müllproblem.

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Es ist so, dass ein sehr großer Teil der Menschen hier jegliche Verpackung nach Gebrauch wie selbstverständlich aus dem Auto wirft oder nur einfach am Ort liegen lässt. Das macht aber die alte Oma genauso wie das kleine Kind an der Hand der Eltern. Ganz schlimm ist es an beliebten Picknickplätzen, welche dann auch meistens an den schönsten Stellen sind. Da kann man bis zur benutzten Babywindel fast allen Wohlstandsmüll finden. Die nächste Picknickgemeinde rollt aber danach ihren Teppich wieder dort aus, die sind da völlig schmerzfrei! Beliebt ist auch, den Müll einfach, so vorhanden, im Fluss zu entsorgen. Es gibt aber in allen Ortschaften, gleich an der Straße, man muss also nicht einmal aus dem Auto steigen, genügend öffentlich nutzbarer Mülltonnen. Unverständlich auch vor der Tatsache, dass wie schon berichtet, Türken und Kurden sehr auf ihr Äußeres achten und sogar der Bauer im weißen Hemd auf seinem Traktor sitzt. Hier müsste sicherlich schon in der Schule beginnend intensive Aufklärung betrieben werden. Auch sollte der Verpackungswahnsinn eingedämmt werden. Hier wird aber wirklich jede Ware nochmals einzeln in Plastiktüten verpackt. Wir wurden jedes Mal ungläubig angeschaut, wenn wir unsere eigene Einkauftasche benutzten. Des Weiteren würden wir uns sehr wünschen, dass dieses Land innenpolitisch endlich zur Ruhe kommt und zu echter Demokratie und Frieden findet. Auch sollte, bei allen Bemühungen wirtschaftlichen voranzukommen, die Umwelt nicht unter die Räder kommen, denn gerade die Natur ist hier, noch, ein riesiger Trumpf im Ärmel.

Nun noch ein paar allgemeine Tipps:

Das Straßennetz ist und wird gut ausgebaut, lediglich absolute Berg-und Nebenstraßen sind noch unbefestigt. Dennoch sollte man im türkischen Straßenverkehr vor allem in ländlichen Regionen mit allem rechnen. Da laufen die Nutztiere wie selbstverständlich auf den Straßen, auch auf vierspurigen Schnellstraßen und Autobahnen. Oder der Bauer kommt als Geisterfahrer mit dem Traktor entgegen, weil er ja so schneller zu seinem Feld kommt. Tückisch sind auch manchmal die Kreisverkehre mit mehreren, kurz hintereinander folgenden Ampeln innerhalb des Kreisverkehrs. Rückspiegel sind, wenn vorhanden, bei vielen Fahrern nur schmückendes Beiwerk, interessant ist nur was vor Ihnen passiert. Im Zweifelsfall sollte man vor dem Überholvorgang ordentlich hupen.Und überhaupt, wenn der Türke (nicht alle) hinter seinem Lenkrad sitzt, ist es vorbei mit der türkisch-deutschen Freundschaft. Blitzer haben wir nur einmal gesehen, demzufolge hält sich auch fast niemand an irgendwelche Geschwindigkeitsbeschränkungen. Aber wenn man vorsichtig fährt, kommt man mit den hiesigen und seltsamer Weise doch recht unkomplizierten Gepflogenheiten im türkischen Straßenverkehr, schon nach wenigen Tagen bestens zurecht. Vignettenpflicht besteht nur auf Autobahnen. Diese Vignetten erhält man durch eine ziemlich umständliche Prozedur in der Poststelle (Ptt). Reisepass und Fahrzeugschein nicht vergessen! Man muss aber nicht gleich nach Grenzübertritt zur Post eilen. Man kann die Autobahn schon nutzen und bis zu 14 Tage später die Vignette kaufen, der Betrag wird dann bei der nächsten Nutzung mit abgebucht. Wenn man nicht nur Autobahn fahren will, dann sollte der Kauf von 20 TL Guthaben reichen.

Zum Internet: Wir haben für uns mittlerweile Tankstellen im Stadtbereich, als idealen Punkt zur Wi-Fi-Nutzung entdeckt. Manchmal ist der Zugang frei und wenn nicht, haben wir nach freundlicher Nachfrage immer den Zugangsschlüssel bekommen. Platz zum Parken ist auch immer genug, sodass man sogar im Auto seine Korrespondenzen erledigen kann. Eine weitere, wenn auch kuriose Möglichkeit bieten die zahlreichen Fernbusse. Diese haben nämlich sehr oft freien Wi-Fi an Bord, sodass man sich an so einen Bus „hängen“ kann, um Empfang zu haben. Die eilige, mobile Variante.

Telefonie: Wenn Wi-Fi vorhanden, kostenlos über das Internet oder für ständige Erreichbarkeit, türkische Karte fürs Handy kaufen (ca.45 TL+ 20 TL Guthaben reichen für den Anfang). Wir hatten eine Karte von Turkcell, mit toller Abdeckung, sogar auf dem Gipfel des Ararat! Das hat nur einen Haken, diese wird, wenn das Telefon nicht in der Türkei registriert ist, nach 4 Wochen gesperrt. Sollte man länger in der Türkei sein wollen, kann man sein Handy an der Grenze und dann noch beim türkischen Finanzamt registrieren lassen. Oder weniger umständlich, man kauft sich in der Türkei ein gebrauchtes Handy, welches ja dann da registriert sein sollte. Somit ist man dann für wenig Geld immer erreichbar. Auf Wiedersehen Türkei!

Bulgarien ist nun ungeplant, da ja ursprünglich eine andere Rückreiseroute angedacht war, zusätzlich ins „Programm“ gekommen. Also müssen wir ohne Reiseführer etwas improvisieren. Die Schwarzmeerküste hatten wir letztes Jahr, von Rumänien kommend, schon „abgeritten“. Bei einem Blick auf die Karte fallen uns sofort die Rhodopen und das Pirin- Gebirge ins Auge, schließlich waren das zu DDR-Zeiten äußerst begehrte Reiseziele. Wir waren da noch nicht und mit einem Abstecher, evtl. über Mazedonien zum Tanken und Einkaufen, sollte das bis Sofia eine schöne Tour werden, so hoffen wir.

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Auf den ersten Kilometern in Bulgarien wähnen wir uns in einer Zeit mindestens 30 Jahre zurück. Fahrzeuge, welche bei uns mittlerweile wie rohe Eier gehegt und gepflegt werden und maximal mal bei Kaiserwetter zu einer Oldtimerausfahrt aus der Garage geholt werden, erledigen hier wie selbstverständlich noch ihren täglichen Dienst. Das bezeugt doch eigentlich, wie zuverlässig und reparaturfreundlich die sowjetische und die DDR-Fahrzeugtechnik waren. Nach heutiger Sicht natürlich nur noch beschränkt einsatzfähig, so scheint es bald kein besseres Fahrzeug für den hiesigen Gebirgsforst zu geben, als den absolut geländetauglichen W 50 mit Allradantrieb.

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Die Menschen hier leben, zumindest hier in den Bergen, unter einfachen Bedingungen und es scheint, dass die politische Wende dem Tourismus hier noch nicht zuträglich gewesen ist. Das einst so beliebte Urlaubsgebiet des Ostblocks leidet offensichtlich unter den neuen Reisemöglichkeiten. Die Menschen sind aber trotzdem oder gerade deswegen sehr gastfreundlich. So bekamen wir z.B. beim ersten Wassertanken gleich noch frische Paprika dazu. Oder nachdem ein Angler mitleidig in unsere Bratpfanne blickte, vier Fische, so groß, dass ich erst Kopf und Schwanz entfernen musste, damit sie überhaupt in unsere Pfanne passen. Da gab es auch keine Wiederrede, von wegen man könne nur einen Fisch gebrauchen.

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In Ivaylovgrad, nahe der griechischen Grenze, dann überraschenderweise viele Menschen. Es war Markttag und wir konnten unter Händlern und Kunden sehr bekannte Worte hören. Hier scheinen sich auch viele Türken wohlzufühlen. Für uns waren aber die Garküchen viel wichtiger. Hier gab es zwar auch nur Köfte, aber hier nicht mit Hammel, sondern mit Schweinefleisch! Dazu als Krönung noch ein gekühltes Halbes, man glaubt es nicht, wie das doch nach drei Monaten fehlen kann.

Über Krumovgrad, Momchilgrad, Kardzhali sind wir dann in 3 Tagen bis hinter Ardino gekommen. Die Strecke ist sehr wenig befahren, und wenn man in die schmalen, aber gut befahrbaren Seitenstraßen fährt, wird es richtig einsam.

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Selbst in den kleinen Dörfern ist kaum ein Mensch zu sehen. Zwei Wanderungen führten uns zum einen zu einem ausgewiesenen Felsen mit eingeschlagenen Nischen, welche wir mangels Reiseführer einfach mal als Grabkammern gedeutet haben, und zum anderen zu einer sehr schönen Steinbogenbrücke. Diese ist aber nicht, wie zunächst vermutet historisch, sondern erst 2011 nach historischem Vorbild nachgebaut wurden, aber trotzdem sehr sehenswert in schöner und abgelegener Landschaft.

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Schöne Übernachtungsplätze findet man hier auch, problematisch ist es jetzt aber im Hochsommer Wasser führende Bäche zu finden, und auf Wasser verzichten wir nur in Notfällen. Möchten hier aufgrund des schon zu langen Beitrags aber nur zwei der schönsten Stellen vorstellen (GPS Daten weiterer auch wohnmobiltauglicher Stellpl., können wir bei Bedarf zu Verfügung stellen). Der Erste sollte aber nur mit Allrad angefahren werden, der Zweite kann auch mit nicht zu großem, normalem Wohnmobil angefahren werden, allerdings nicht ganz bis dahin, wo wir stehen, sondern einige Meter weiter vorn, aber trotzdem noch sehr schön.

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N41°35`17,5” O25°23`57,9”

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N41°32`34,9” O24°59`32,1”

Schwarzes Meer und Ringerfestival in den Bergen

 

17.07.2015 – 24.07.2015

Am heutigen Tag ist sehr viel Verkehr auf den Straßen. Das liegt sicherlich am Zuckerfest, dem ersten Tag nach der Fastenzeit. Man feiert 3 Tage, hauptsächlich im engeren Familienkreis und demzufolge ist doch recht viel auf den Straßen und an den Stränden los. Als ein Ausweg aus dem Trubel erscheint uns ein auf Plakaten umworbenes Ringerfestival, abseits in den Bergen. Also fahren wir in Ordu wieder Richtung Ulubay in die Berge. Nach einiger Fragerei finden wir das kleine, aber sehr schöne Dorf Güzeleyurt. Wir sind einen Tag zu früh dran und werden überaus herzlich und neugierig begrüßt. Es scheint hier wirklich die absolute Ausnahme zu sein, dass ausländische Touristen erscheinen. Wir wurden vom Bürgermeister persönlich begrüßt und er hat uns auch freie Platzwahl für Übernachtung gewährt. Am Abend waren wir dann noch bei einer netten türkischen Großfamilie zu Gast. Zwei der Familienmitglieder waren aus Deutschland zum Heimaturlaub angereist, was wiederum für uns wegen der Verständigung von großem Vorteil war.

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Am nächsten Tag eröffnete eine Gruppe in historisch, osmanisch gekleideten Uniformen, mit Musik und Gesang das Festival.

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Die Kämpfe finden auf einer großen Rasenfläche statt und es kämpfen bis zu vier Paare gleichzeitig, was die ganze Veranstaltung kurzweilig machte. Interessant noch, vor den Finalkämpfen wurde unter den Gästen der Schirmherr und somit auch der Zahlemann für das Festival versteigert. Überraschend für uns, es wurde eifrig geboten und schlussendlich ging das Ganze für den Schnäppchenpreis von 45.000 TL (15.000 €) „über den Tisch“.

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Wir hatten erfahren, dass nur 2 Tage später, im etwa 50 km entfernten Aybasti, ein noch bekannteres Ringerfestival stattfinden soll. Dort werden die Ringer aber vor dem Kampf mit Öl eingerieben. Also, Motor an und weiter hinein in die Berge. Auf dem Weg dahin Musik, wir halten nur kurz, und schon sind wir wieder einmal mitten in einer türkischen Hochzeit. Der Hinweis, man wolle mal nur kurz von Weitem schauen, hilft da wirklich nicht. Beim Ausparken in der Dunkelheit passiert mir dann noch ein Missgeschick, ich verpasse ausgerechnet einem der Gästeautos eine leichte Beule. Die Aufregung hielt sich in Grenzen, es war glücklicherweise eine „alte Möhre“ und einmal mehr hat uns unser treuer „Begleiter“ Mehmet telefonisch bei der Schadensregulierung geholfen. Mehmet nochmals tausend Dank!!!

Das Festival selbst war uns dann doch mehrere Nummern zu groß aufgezogen. Es war ein riesiger Rummel, bei welchem das Drumherum wichtiger erschien als das Ringen selbst. Tausende Menschen kamen mit allen nur möglichen Fortbewegungsmitteln und wir konnten das Verkehrschaos, gerade noch rechtzeitig, wieder verlassen. Da war doch das erste Festival viel schöner!

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Der Abstecher ab Ordu in die Berge über Ulubay, Gölköy, Aybasti und wieder zur Küste nach Fatsa ist aber trotzdem sehr zu empfehlen, weil landschaftlich sehr schön und eine gute Alternative fürs Wochenende, da dann in der Saison alle Strände hoffnungslos überfüllt sind. Aus diesem Grund (es war Sonntag) haben wir uns erst am Abend, auf der Halbinsel zwischen Ordu und Fatsa, einen Übernachtungsplatz gesucht und waren, als dann der Spuk vorbei war, bis zum folgenden Vormittag völlig allein am Strand. Allerdings will man da 40 TL Gebühr haben (Toilette, Stranddusche).

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N41°6`47,0„ O37°42`45,0„

Auf der Weiterfahrt dann wieder das bereits beschriebene Erlebnis mit dem Stellplatz, den man am Vortag sucht, aber erst am nächsten Morgen nach der Weiterfahrt findet. Diesmal eine lauschige Badebucht in einem winzigen Dorf. Es gibt auch zwei kleine Lokantas und man kann neben der Moschee, direkt am Strand, sehr schön stehen. Toilette und Wasser in der Moschee.

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N41°3`56,5„ O37°36`58,7„

Wir umfahren die Halbinsel weiter Richtung Fatsa und finden am kleinen Hafen des Dorfes Medreseönü ein kleinen Fischladen des örtlichen Fischers und können bei ihm fangfrische Mesket erwerben. Das sind recht kleine aber sehr köstliche Fische. Uns schmecken sie am besten nur mit Pfeffer und Salz gewürzt, leicht paniert und in Knoblauchöl goldbraun gebraten. Man kann da problemlos 10 Stück. verdrücken. Im Hafen kann man übrigens auch recht ruhig und romantisch übernachten, und wenn man über die Mole klettert, auch baden oder angeln. N41°4`48,7„ O37°37`40,8„

Danach entdecken wir, welch Wunder, seit Trabzon, den ersten wirklich „wilden“ Strand. Dieser ist ca. 2km lang, liegt abseits der nervigen Hauptstraße und bietet am Sandstrand, neben einer kl.Fahrstraße und auf Wiese zahlreiche Stellplätze. Grund genug eine Nacht zu bleiben. Abfahrt von der Hauptstraße: N41°8`48,7„ O37°7´58,2„

Vor Carsamba entfliehen wir wieder der 4-spurigen Schnellstraße und tauchen in eine andere Welt ein. Hier hat sich eine riesige Schwemmlandhalbinsel gebildet, auf der sich viele kleine Dörfer und einzelne Höfe angesiedelt haben. Es ist da im Gegensatz zu der doch sehr dicht besiedelten und lebhaften Küste, sehr ruhig und beschaulich. Vor allem für Vogelfreunde sollte es hier aufgrund der vielen Wasserarme und kleinerer Seen, recht interessant sein. Man braucht da aber eine gute Karte oder Navi (sehr viele Fahrwege und kaum Beschilderung), es ist wie ein großer Irrgarten! In Samsun dann eine weitere Überraschung. Hier gibt es eine sehr schöne, etwa 15 km lange Strandpromenade mit Strandduschen, Toiletten, vielen Strandlokalen und ich bin mir sicher, dass man an einem der vielen Parkbuchten auch Stadt nah, aber trotzdem ruhig übernachten kann. Wer es, wie wir, doch etwas uriger mag, kann der Promenade bis zum westlichen Ende folgen und dort am 6 km langen Sandstrand in die Fluten springen. Befestigter Fahrweg ist vorhanden. Die gesamte Promenade lässt sich übrigens auch sehr gut beradeln. Koordinaten, „wilder Strand“ : N41°22`26,6„ O36°13`43,7„

Über Bafra erreichen wir Alacam, von wo wir erneut ins Landesinnere fahren, weil wir bereits letztes Jahr die Küste zwischen Bafra und Bartin erkundet hatten. Die erste Etappe führt uns zum 150 km langen Altinkaya Stausee und danach weiter über Duragan, Boyabat, Tasköprü auf sehr schöner, ruhiger und abwechslungsreicher Strecke durch die Berge nach Kastamonu. Hier wieder ein längerer Halt für einen Stadtbummel und Erledigungen. Dieser sehr gepflegte Ort ist unbedingt eine Besichtigung wert. Hier parkt man am besten in der Nähe der Altstadt. Von einer alten Moschee, über der Stadt, hat man einen sehr schönen Blick und der Basar ist auch gleich in der Nähe. Leider scheinen einige der historischen Gebäude, trotz zaghaft beginnender, einzelner Restaurierungsmaßnahmen, unrettbar verloren. Die Stadt wächst dafür an anderen Stellen rasant, aber nicht unschön. Die meist mehrgeschossigen Neubauten sind architektonisch und farblich sehr schön gestaltet.

Nach dem Ort fahren wir auf empfehlenswerter Nebenstraße über Ihsangazi nach Arac und weiter nach Karabük (sehr gute Einkaufsmöglichkeiten). Von hier dann im großen Bogen, weiter durch die Berge, über Yenice und Caycuma nach Bartin. Hier wollen wir unser Glück an den auf der Karte verzeichneten Stränden versuchen. Zwei Anläufe enden in einem Chaos aus Blech und fast übereinanderliegenden Sonnenanbetern. Erst der dritte Versuch ist erfolgreich, aber nur weil wir unsere Datenbank vom Vorjahr zu Rate gezogen hatten. Als wir uns der Position nähern, erkennen wir die kleine Badebucht an der Steilküste wieder. Wir sind zwar dieses Mal nicht allein (letztes Jahr waren wir im Mai hier), aber hier hält sich der Ansturm in erträglichen Grenzen und über Nacht waren wir bis auf zwei deutsche (mit türkisch-stämmiger Besatzung) und ein türkisches Wohnmobil wieder allein. Mit diesen Campern erlebten wir dann zwei feucht-fröhliche Abende und nach einem erholsamen Strandtag ziehen wir weiter Richtung Westen.

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N41°46`26,3”O32°28`1,7”

Vom Vansee zum Schwarzen Meer

 

13.07.2015 – 16.07.2015

Nach 2 schönen Tagen zum Entspannen und Nachdenken am Vansee entstand folgender neuer Plan: Wir werden nicht wie geplant, über Georgien, Russland, Ukraine, Slowakei und Tschechien nach Hause fahren, sondern wir wollen die 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung für die Türkei ausschöpfen und dann über Bulgarien ausreisen. Begründung: Es ist einfach zu schön hier und wir haben immer noch nur einen Bruchteil dieses tollen Landes bereist. Außerdem zeigt uns mittlerweile die Erfahrung, dass diese ursprünglich geplante Rückreiseroute alleine schon einen Urlaub wert ist und somit haben wir auch gleich einen Plan für eine der nächsten Reisen.

Also neuer Plan: Nach Nord-Ost Richtung Schwarzes Meer und an der Küste entlang bis Bafra (von da an hatten wir letztes Jahr die westliche Hälfte der Schwarzmeerküste erkundet) danach wieder durch das Landesinnere und schließlich zur Ausreise, bis spätestens 29.07.2015, nach Bulgarien. So sich nicht noch einmal was ändert.

Wir fahren also bis zum östlichen Ende des Vansees und über Ercis,

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Patnos,Tutak, Güzelhisar und Pasinler erreichen wir, größtenteils auf Nebenstrecken und durch sehr abwechslungsreiche Berglandschaft mit mehreren Passüberquerungen, schließlich Erzurum die größte Stadt Ostanatoliens.

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In diesem von 3000ern umgebenen Ort dann ein längerer Stopp für Besorgungen und eine kurzen Stadtbesichtigung, wobei das Wahrzeichen der Stadt, die berühmte Cifte Minareli Medrese, eine der wenigen Hingucker des ansonsten eher recht nüchternen Ortes ist. Grund hierfür ist ein schlimmes Erdbeben im Jahre 1939. Bekannt ist die Stadt auch durch ihr besonders frostiges Klima mit Temperaturen bis – 40 Grad.

 

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Unser nächstes Ziel war das Kloster Sumela im Altindere Vadisi Nationalpark. Dazu fuhren wir über Askale und Bayburt bis ca. 20 km vor Gümüshane, von wo unsere Karte eine vielversprechende Piste quer durchs Gebirge, bis zum Kloster verspricht. Alles begann ganz easy auf Teerstraße. Später dann Schotter aber immer noch gut zu fahren. Mit zunehmender Höhe dann dichter Nebel mit Sichtweiten unter 10 m. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkanlage (selten begegnen uns Einheimische, aber ohne Licht). Es kommen unzählige Abzweige, welche unsere Karte „nicht kennt“ und unser Navi „sagt“, diese Strecke ist nicht durchgängig. Als wir uns im dichten Nebel hoffnungslos verfahren haben, taucht wie aus dem Nichts ein „Engel“ in Gestallt eines alten Mannes, der auch noch zufällig dahin mitgenommen werden will, wo wir eigentlich hin wollten. Ohne ihn hätten wir nie geglaubt, dass diese grottenschlechte Schlammpiste der richtige Weg ist. Ende gut, alles gut, schlussendlich erreichen wir glücklich den Startpunkt für den Aufstieg zum Kloster und auch der Nebel ist hier unten gering, sodass wir zu einer Besichtigung starten können. Dieses griechisch-orthodoxe Kloster schmiegt sich 250 m über dem Fluss Altindere eindrucksvoll an eine steile Felswand. Leider konnten hier nicht alle der mutwilligen Zerstörungen aus dem letzten Jahrhundert, durch Restauration wieder hergestellt werden. Dennoch ist die Anlage, auch trotz der ungewohnt vielen Touristen, unbedingt einen Besuch wert.

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Natürlich gibt es über Trabzon und Macka auch eine gut ausgebaute Straße dahin. Am Parkplatz dann noch eine Überraschung, endlich mal ein Wohnmobil und auch noch mit deutschem Kennzeichen!!! Es war aber ein nettes Paar aus den USA, welche sich das Fahrzeug bei Freunden in Deutschland ausgeliehen haben und schon genau so lange in der Türkei touren wie wir.Die Beiden wollten am Parkplatz übernachten. Uns zog es aber fort aus dem Nebel, hin zum Schwarzen Meer, in der Hoffnung auf einen sonnigen und einsamen Übernachtungsplatz! Das mit der Sonne hat sogar geklappt, aber der Traum vom Rest zerplatzte wie eine Seifenblase. In Trabzon unser erstes wirkliches Verkehrschaos der gesamten Reise. Als wir schließlich den Ort hinter uns hatten, folgte die nächste Ernüchterung, statt einsamer Traumstrände eine vierspurig ausgebaute Rennstrecke, immer direkt an der Küste, sodass für Strand und Badefreuden kein Platz mehr geblieben ist. Schließlich mussten wir einen, wie wir diese Art von Nachtplatz nennen, Notplatz beziehen und erlebten eine etwas laute Nacht, immerhin hier ca. 100 m neben der Straße.

Wohnmobilfahrer kennen die Situation, man sucht und sucht und sucht ewig nach einem schönen Nachtplatz und schließlich entscheidet man sich genervt für einen „Notplatz“. Am nächsten Tag fährt man weiter und entdeckt nach kurzer Zeit den Platz den man am Vorabend gebraucht hätte. Genau das ist uns passiert. Wir sind aber nicht weitergefahren, sondern geblieben, man weiß ja nie, wann man wieder das Glück hat. Hier hat der Straßenneubau mal Vorteile. Der Platz liegt an der alten Straße und die neue verläuft unbemerkt und parallel im Tunnel. Es gibt eine über Treppen erreichbare Badebucht an der Steilküste und eine kleine Lokanta auf deren Parkplatz man bei Picknickhütten stehen kann.

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N40°58`17,9” O38°37`25,0”

Außerdem Toiletten, Strom und WLAN. Allerdings will der Besitzer 20TL (nachverhandelt, ursprünglich 30 TL) von uns haben. Das geht dann so voll in Ordnung. Heute (16.7.2015) ist übrigens der letzte Tag im Ramadan und wir sind schon gespannt wie das morgige Zuckerfest, welches das Ende der Fastenzeit darstellt, gefeiert wird. Dieses ist nach dem Opferfest das zweitwichtigste Fest im Islam.

Gipfel, Kultur und viel Spaß – auf geführter Tour zum Ararat

28.06.2015- 12.07.2015

Das Hauptreisethema sollte ja „Türkei- der Osten“ sein und da steht ja auch der „Ararat “- höchster Berg der Türkei. Den wollten wir natürlich unbedingt sehen, und wenn möglich, auch besteigen. Da das aber nur mit Genehmigung und einigem logistischem Aufwand möglich ist, hatten wir uns für 12 Tage in eine organisierte Tour eingeklinkt- und wir haben diese Entscheidung nicht bereut! Es passte alles auf den Punkt, perfekte Organisation, prima Truppe (sehr wichtig) großes Glück mit dem Wetter am Berg.

Wie schon die Überschrift verrät, ging es nicht nur um Berge, auch etwas Kultur war dezent eingemischt. So besuchten wir am ersten Tag die Surp Khach Kirche auf der Insel Ahtamar. Dabei handelt es sich um eine ehemals armenische Klosterkirche (das Gebiet war ehemals armenisch), welche in den Jahren 915-921 erbaut wurde. Diese ist nicht nur wegen der zahlreichen Reliefs mit überwiegend alttestamentarischen Motiven sehr sehenswert, auch die Lage auf der Insel, mitten im Vansee, beeindruckt schon von Weitem bei der Überfahrt.

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Eine kleine Eingehtour auf den höchsten Punkt der Insel sollte uns dann auf das Kommende einstimmen.

Am späten Nachmittag besteigen wir noch die Zitadelle Van Kalesi und genießen im Abendlicht den Ausblick über die Stadt.

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Am nächsten Tag wird es schon etwas ernster und wir beginnen mit der Höhenanpassung. Dazu besteigen wir den Vulkanberg Nemrut Dagi (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Berg bei Adiyaman), mit der Höhe von 2935 m noch eine leichte Übung. Es folgte die erste Zeltübernachtung, traumhaft schön, mitten im Krater, an einem See.

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Am dritten Tag fahren wir weiter zum Süphan Dagi, dem mit 4058 m dritthöchsten Berg der Türkei.

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Auf dem Weg dahin wieder etwas Kultur mit dem Besuch eines Seldschukisch- Armenischen Friedhofes und etwas Abkühlung im Vansee mit anschließendem Picknick.

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Unser Camp bauen wir dann am Berg in 2500 m Höhe auf. Am späten Nachmittag noch ein kurzer Aufstieg einige Hundert Meter den Berg hinauf, wichtig für die Höhenanpassung. Am nächsten Morgen werden wir um 2 Uhr geweckt. Der Aufstieg auf den Süphan ist nicht gerade ein Spaziergang, es gibt schon erste Ausfallerscheinungen, aber alle kämpfen tapfer und genau 10.15 Uhr feiern wir gemeinsam unseren „Gipfelsieg“!

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Nach dem Abstieg dann noch das Lager abgebaut und nach 4-stündiger Fahrt stehen wir endlich in Dogubayazit unter der Hoteldusche, ein langer Tag.

Am 6.Tag dann wieder Erholung. Am Vormittag Besichtigung des Ishak Pasa Palast, sehr sehenswert und eines der wichtigsten touristischen Ziele der Türkei.

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Nachmittags dann Entspannung in heißen Schwefelquellen. Gut erholt fahren wir am nächsten Tag mit einem geländegängigen Fahrzeug zum Ausgangspunkt unserer Ararat Besteigung, in 2200 m Höhe.

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Nach etwa 5- stündigen Aufstieg wird am Nachmittag in 3380 m Lager 1 erreicht.

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Nach kurzer Kaffeepause noch ein Akklimatisationsaufstieg und am Abend wird für alle ein Schaf geschlachtet. Wer wollte, konnte den Übergang vom glücklichen Schafsleben zum Schafssteak beobachten, nicht unbedingt jedermanns Sache.

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8.Tag. Aufstieg zum Lager 2 in ca. 4200m Höhe.

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Nach nochmaligen kurzen Anpassungsaufstieg

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Abendessen, zeitig Nachtruhe.

Gipfeltag. Nach kurzer und unruhiger Nacht beginnt unser Aufstieg um 1.00 Uhr. Bei unangenehmem Wind geht es bis zur Morgendämmerung, mit Stirnlampe, fast ständig über verblocktes Geröll. Mit der Höhe sinkt die Temperatur und der Wind nimmt stetig zu. Noch dazu haben Einige mit menschlichen Problemen zu kämpfen und Manuela muss sich übergeben. Aber alle kämpfen weiter. Etwa bei 5000 m mussten dann auch noch bei starken Wind die Steigeisen angelegt werden, eine Überwindung, da ich meine Finger schon nicht mehr fühlen konnte. Aber Punkt 6.00 Uhr stehen alle glücklich auf dem Gipfel, auf 5165 m Höhe!!!

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Die Sonne scheint, aber der starke Wind ist zum Sturm geworden. Deshalb halten wir uns nicht allzu lang am Gipfel auf und steigen zügig zum Lager 2 ab. Dort werden wir von Nuri, unserem Koch, mit Obst, Kuchen, Kaffee und Tee liebevoll empfangen. Danach Zelte abbauen und Abstieg zum Lager 1. Dieses erreichen wir 12.00 Uhr und der Nachmittag ist frei zur Erholung.

10.Tag. Abstieg bis auf 2200 m. Von dort werden wir mit dem Bus ins Hotel nach Dogubayazit gebracht.

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Ein gemeinsamer Friseurbesuch der Gruppe war dann ein Riesengaudi. Die Herrenfriseure sind hier wahre Künstler, sodass aus einem Haufen „verwahrloster“ Männer wieder ansehnliche Menschen geworden sind. Die Frauen hatten, auch wenn sie nur zuschauen durften, fast noch mehr Spaß als die Opfer des Geschehens, denn als Abschluss wurde jeder noch gedehnt, gestreckt und eingerenkt, was einer kleinen Folter gleichkahm!

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Der krönende Abschluss des Wellnessnachmittags war dann der Besuch im Hamam mit anschließender Ganzkörpermassage.

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Danach Abendessen bei einer türkischen Familie und später dann im Hotel, waren bei Efes-Bier die Anstrengungen der letzten Tage fast schon wieder vergessen.

Nach dem Frühstück besuchen wir den vermeintlichen Fundort der Arche Noah. Eine Gesteins-und Lehmformation wird für den Schiffsrumpf der Arche gehalten. Man kann das glauben oder nicht, dennoch wertet dieser Ort die Region um eine weitere Attraktion auf.

Als würdiges Ende eines gelungenen, kleinen Abenteuers hat sich der Veranstalter noch etwas Besonderes einfallen lassen: Wir fahren durch ein wunderbar grünes, von Feldern, Wiesen und ursprünglichen Dörfern geprägtes Tal zum Balik Gölü (Fischsee). Dieser liegt einsam auf 2250 m Höhe und wir stellen an seinem Ufer, auf einer großen Wiese unsere Zelte auf. Das Wasser lädt zum Bade und am Abend gibt es reichlich frischen Fisch. Später, am Lagerfeuer mit getrocknetem Kuhdung (es gibt hier oben kein Holz) lassen wir bei Efes, Raki und Tanz mit türkischer Musik, die Sau raus!

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Letzter Tag. Jede noch so schöne Reise muss einmal enden. So bauen wir nach dem Frühstück das Lager ab und fahren zurück, Richtung Van. Wir nehmen aber eine Nebenstrecke nahe der iranischen Grenze. Zwischenziel mit Picknick und Beobachtung einer Flamingo-Kolonie ist am Erceksee.

In Van kurzer Besuch der Aufzuchtstation der berühmten Van-Katzen. Diese edlen Tiere mit weißem Fell und verschiedenfarbigen Augen sind nicht wasserscheu und mittlerweile das Maskottchen der Stadt.

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Nach dem Abendessen dürfen wir sogar den Beamer im Konferenzraum für einen kurzen Videorückblick nutzen. Bei Bier wird es lustig, aber auch etwas Wehmut kommt auf. Doch den schönen Abend konnte höchstens die schlechte Wiedergabetechnik etwas trüben. Anschließend mussten wir uns dann endgültig von netten Menschen verabschieden, denn alle mussten am nächsten Morgen zeitig aufstehen, der Rückflug stand an.

An dieser Stelle noch vielen Dank an den Veranstalter und an die Mitreisenden für die erlebnisreichen und lustigen Stunden. Übrigens, wer Lust auf diese wirklich lohnenswerte Tour hat, kann diese entweder bei AT-Reisen (Leipzig) oder schulz-aktiv reisen (Dresden) buchen. Der Preis ist bei beiden Veranstaltern gleich. Die Reisedurchführung übernimmt ein türkischer, aber deutschsprachiger Veranstalter.

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Wir verlassen am nächsten Nachmittag, nach einigen Erledigungen, die Stadt und finden bei einsamer Piste, am Südufer des Vansees, für drei Nächte einen würdigen, weil mit Blick auf den Süphan Dagi, (unser zweiter bestiegener Berg) Übernachtungsplatz. Hier besteigen wir, weil wir doch noch so gut im Training sind, einen Berg mit ca. 2500 m Höhe und verbringen die restliche Zeit mit baden und schreiben dieser Zeilen.

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N38°45`52,7” O43°13`53,4”