Korsika Teil 3 vom 19.10-25.10.2023

19.10.2023 Die 12 Km zurück zur D 80 geholpert und Richtung St. Florent eingeschwenkt. Wir haben wieder Lust auf eine Rundfahrt durch Berge und nette Dörfer und fahren schon nach wenigen Kilometern nach rechts in die sehr schmale und kurvenreiche D 62. Einer Empfehlung folgend halten wir nach San Gavino und vor Sorio und in einer kleinen Parkbucht, laufen zur Brücke und steigen einige Stufen hinab zu einer traumhaft schönen Badegrotte. Es war ziemlich kalt, aber Badewanne kann Jeder.(N42°35’01.1’’E9°16’02.3’’)

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Zum Abschluss unserer kleinen Rundtour dann noch ein Stopp an der Kirche San Michele. Diese Kirche findet man wegen seiner doch auffälligen Bauweise in jedem Reiseführer. Also Pflicht eines jeden Korsika Reisenden. Gebaut aus hellem Kalkstein und grünen Serpentin Quadern und das auch noch unregelmäßig durcheinander, ist diese Kirche wirklich etwas Besonderes, aber eben wie so Vieles, Geschmacksache.

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Über Oletta und St. Florant ging es nun hinauf nach Norden, in den “Finger” von Korsika. In Dorf Nonza dann noch ein kurzer Stopp, Dorfrundgang und Besteigung des bekannten pisanischen Turm von Nonza. Von diesem hat man eine tolle Aussicht auf den sehr breiten und zufahrtlosen schwarzen Kieselstrand von Nonza.

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Nachtplatz am Strand“Marine d’Albo” (N42°48’30.5’’E9°20’02.4’’)

Hier kann man auch auf einem offiziellen Womo Platz, mit Ver-und Entsorgungsstation, unter Schattenbäumen stehen (In Saison kostenpflichtig), aber wir haben es vorgezogen weiter vorn am Wasser zu campieren.

20.10.2023 Weiter, zunächst an der sehr spektakulären Küstenstraße D 80 bis Morsiglia. Wir sind wieder einmal froh, dass wir die Insel im Uhrzeigersinn umrunden. Somit müssen wir nicht direkt an der Außenkante der Steilküste fahren und haben wenigstens das Gefühl, an der Felsseite etwas sicherer zu sein. In Morsiglia verlassen wir die D 80 und folgen der Empfehlung des Reisebuches. Centuri Port soll ein malerisches Fischerdorf sein und das wollen wir natürlich auch sehen. Wir stellen also unser Auto vor dem Ort ab und schlendern voller Spannung die wenigen Meter zum Hafen. Nun ja, da lagen zwar einige wenige kleine Fischerboote, der überwiegende Teil waren Freizeitboote, aber von irgendwelcher gewerblicher Fischerei, oder wenigstens einem Laden mit Frischfisch keine Spur. Um den kleinen Hafen reihten sich stattdessen Lokal an Lokal. Und das Wasser im Hafen roch übel nach Abwasser. Die Abwasserentsorgung, so haben wir mehrfach festgestellt, wird hier offensichtlich, zumindest außerhalb der größeren Ortschaften, über das Meer erledigt. Enttäuscht zogen wir also weiter, auf der Suche nach einem Nachtplatz bis Tollare. Der dortige angebotene Stellplatz für Womos sagte uns nicht zu und somit zogen wir nur wenige Kilometer weiter, bis Barcaggio. Hier wurden wir fündig. Der Platz sehr groß, nur Schotter, aber direkt am Wasser und sehr wichtig, eine gute Ausgangsposition für unsere geplante Wanderung am morgigen Tag. (N43°00’18.5’’E9°24’16.6’’) Guter Strand 400 m weiter östlich des Stellplatzes. Saisonal Strandrestaurant beim Stellplatz. In der Saison 15 € Gebühr! Am kl. Hafen im Ort noch mehr Restaurants (Auch nur in Saison offen)

21.10.2023 Die Nacht war ruhig, aber etwas “anrüchig”. Wir dachten erst der üble Geruch kommt von unserem Abwasserbehälter. Das war aber nicht der Fall. Die Lösung des Rätsels reihte sich nahtlos in unsere bisherigen Beobachtungen: Neben dem Platz fließt ein kleiner Bach ins Meer. Und der ist die Ursache. Er ist total schmutzig – und stinkt nach Abwasser. Zum Glück ist der offizielle Strand noch 400 m weiter weg. 9.15 Uhr starten wir zum ersten Teil unserer Küstenwanderung. Sie wird hin und zurück 4,15 h, mit Pausen dauern und war einfach nur toll und empfehlenswert. Hier sollen mal nur die Bilder sprechen.

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Nachdem es am gestrigen Tag zum ersten mal schlechtes Wetter, mit stürmischen Wind und sogar etwas Regen gab, waren wir heute mit Sonnenschein gestartet, aber etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der Tour erwischte uns dann doch noch ein heftiger Schauer. Hatten zum Glück Regenjacken dabei. Sind danach noch die wenigen Kilometer bis Macinaggio, dem Startpunkt des 2. Teiles unserer geplanten Küstenwanderung gefahren. Dort konnten wir direkt am langen Yachthafen frei stehen und hatten dort sogar die “Qual der Wahl”zwischen wirklich vielen unreglementierten Parkplätzen.

22.10.2023 Das Wetter ist zum Wandern perfekt, die Sonne scheint bei morgens 20 Grad im Schatten und es weht ein angenehmer Wind. Nachdem wir gestern den Küstenwanderweg von Barcaggio bis zur Bucht “Plage de Cala Francese”gelaufen waren, wollen wir heute von Macinaggio den 2. Teil der Strecke, wieder bis zur Bucht  “Plage de Cala Francese”laufen. Es war wieder eine Genusswanderung, diesmal mit mehr Bademöglichkeiten, dementsprechend waren wir, trotz gleicher Gehzeit, dann doch etwas länger (5h) unterwegs.

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Nach der Tour hatten wir dann noch eine sehr nette Begegnung: Wir wollten uns mit Eis und Kaffee belohnen. Hier im Ort war das zum Glück noch möglich, da fast alle Restaurants noch offen waren. Dazu fahren wir von unserem Platz noch ein Stück näher Richtung Cafe (waren ja schon genug gelaufen)und parken da ein. Als wir aussteigen bemerke ich, dass die beiden Motorradfahrer neben uns an einem der beiden Maschinen herumwerkeln. Und da es lt. Kennzeichen Österreicher waren, hab ich sie angesprochen und gefragt, ob ich irgendwie helfen kann. Es stellte sich heraus, dass sie eigentlich zu sechst sind und einem “Moto Guzzi “Oldtimerclub angehören. Bei der einem Maschine war die Benzinleitung defekt und zu Reparatur fehlte eine sehr kleine Schlauchschelle und heute zum Sonntag war natürlich keine Chance eine zu bekommen. Mir viel ein, dass ich in meinem Ersatzteilsammelsorium auch eine Schachtel mit Schlauchschellen habe. Und es war wirklich eine genau passende von unseren Dieselgeräten (Im Wohnkoffer)dabei. Die Freude war groß und die Leitung schnell geflickt. Er wollte uns zu einem Bier einladen, was ich ablehnte. Als wir dann gemütlich bei Kaffee und Eis am Yachthafen saßen, kam dann die Truppe auch noch dahin, diesmal alle sechs Biker. Die Jungs tranken natürlich ihren halben Liter und wir hatten, trotz einigen Verständigungsproblemen (Einige der Jungs hatten einen sagenhaften Dialekt. Unserer ist sicher auch fürchterlich, aber wir wurden immer verstanden) viel Spaß. Schlussendlich hat uns der “Pechvogel”die Rechnung bezahlt und da wurde kein Widerspruch geduldet. Das war für ihn eine recht teure Schlauchschelle.

Weil es uns hier im Ort wirklich gut gefällt, beschließen wir noch eine Nacht zu bleiben. Dazu parken wir bei der Werft ein, weil gleich nebenan bei der Tourist Info, öffentliche Waschmaschinen und ein Trockner zugänglich sind. Das passt super, nach einer solchen Möglichkeit haben wir schon lange gesucht. Wir wählen gleich die “Big Mama” mit 18 Kg Fassungsvermögen und waschen alles, von Bettwäsche bis Schuhen, was in 5 Wochen so anfällt. Im Ort gibt es bei der Post (Nähe Spar Markt)sogar einen Geldautomat und an der Promenade am Yachthafen mehrere kleine Geschäfte und wie schon erwähnt mehrere Restaurants. Am südlichen Ende der Promenade, bei einer Art Hafenmeisterei kann man zudem für 2 € duschen und etwas versteckt um die Ecke eine kostenlose Toilette nutzen. Also, uns hat es hier rundum gefallen!

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23.10.2023

Noch 2 Tage bis zu unserem Fährtermin. Unsere Rundreise ist fast vollständig geschlossen, bis Bastia sind es nur noch 35 Km. Da wollen wir aber noch nicht hin, weil schon gesehen und das Übernachten war auch nicht soo prickelnd. Wir beschließen deshalb einen Versuch zu starten: Bei der Küstenwanderung, im Reiseführer heißt dieser Weg übrigens Zöllnerweg, hatten wir am tollen Tamarone Strand zu unserer Überraschung auch Autos gesehen. Darunter auch einige Camper, welche offensichtlich dort auch übernachtet hatten. Allerdings waren das alles Fahrzeuge unter 2 m Höhe. Das wollen wir doch auch mal probieren. Google Maps sagt uns, dass die kleine Straße hier in Macinaggio beginnt. Sie beginnt mit gutem Teer und geht später in eine Schotterpiste über. An dieser Stelle steht die schon befürchtete Höhenbegrenzung, aber ohne Querbalken! Nach ca. 3 Km erreichen wir den Parkplatz am Strand, stellen uns da schön mit Blick auf’s Meer, die beschriebenen Camper stehen auch noch, alles prima. Es ist allerdings nicht das beste Badewetter, seit 2 Tagen ist es mit Temperaturen zwischen 22-26 Grad zwar nicht kalt, aber es ist unbeständig und vor allem stark windig, sodass das Baden bei dem hohen Wellengang nicht ganz ungefährlich ist. Macht nicht’s, wir hatten bisher ständig tolles Wetter. Wir werden dann eben unsere Korsika Reise mit etwas “Rumgammeln” ausklingen lassen. Das nette Strandlokal hat auch noch offen. Dort gönnen wir uns das Abendessen. Die Pizzen sind da übrigens sehr gut und die Preise sind auch fair.

Diese Idylle mussten wir dann allerdings gegen Abend beenden. Ein junger Mann in grünen Klamotten, gab sich als Ranger aus und hat alle Camper mit Androhung von Strafe des Platzes verwiesen. Nicht ohne den Hinweis, auf welchen Campingplatz wir gehen sollten. “Nachtigall ig hör dir trapsen!” Das haben wir natürlich nicht getan, sondern sind die kleine Strecke zurück in “unser Lieblingsdorf” Macinaggio gefahren und haben uns da für die Nacht eingerichtet.

24.10.2023

Das Wetter ist immer noch regnerisch und windig, sodass wir dann doch noch etwas hier bleiben und richten uns im kuschelig warmen Womo ein und erledigen noch einige Dinge, wie zum Beispiel diese Zeilen zu schreiben. Gegen Mittag werfen wir den Motor an, tuckern noch ein paar Kilometer weiter bis zum Strand von Pietracorbara (N42°50’23.3’’E9°28’47.5’’), unserem letzten Übernachtungsplatz hier auf Korsika.

 

25.10.2023

Nach stürmischer Nacht zeigt sich Korsika am letzten Morgen doch noch von seiner besten Seite und weckt uns mit einem schönen Sonnenaufgang. Wir haben es nicht eilig, bis zum Hafen sind es nur noch 15 Kilometer und die Fähre legt erst um 12.15 Uhr ab. Diese hat dann sogar noch fast eine Stunde Verspätung, aber die ca. 4-stündige Überfahrt bis Livorno war bei ruhigem Wetter ein schöner Ausklang.

Nachdem es bei der Abfahrt auf Korsika doch wieder recht schönes Wetter mit sehr angenehmen Temperaturen herrschte, empfängt uns Italien mit herbstlicher Wetterlage. Wir haben nur noch sehr wenig Zeit bis zur Dunkelheit und finden zum Glück in der Nähe von Pisa einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Korsika Teil 2 West- Süd von Bonifacio, Sartene, Ajaccio, Bocognano, Corte, Scala di Santa Regina,Monte Cinto, Calvi, L`Ile Rousse 04.10.-18.10. 2023

Einen super Stellplatz für uns ganz allein, weil nur mit Geländefahrzeug zu erreichen, fanden wir dann am Strand von Tonnara (N41°25’’21.8’’E9°06’’27.7’’), nur wenige Kilometer nach Bonifacio.

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Wo steht unser Auto??

05.10.2023 Wir können uns nicht so recht von unserem einsamen Platz trennen und kommen deshalb erst gegen 10 Uhr los. Auf abwechslungsreicher Strecke, mal tangieren wir das Meer, dann geht es in Serpentinen wieder hoch hinaus zu tollen Ausblicken weit über das scheinbar unendliche Wasser, fahren wir bis zum  Ort Sarte`ne.

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Dieser kleinere Ort ist zwar nicht mit Bonifacio zu vergleichen, aber dafür geht es hier in den auch sehr schönen Gassen wesentlich beschaulicher zu. In einer dieser Gassen suchen wir uns für unsere Nachmittagspause ein gemütliches Cafe und sausen danach nur wenige Kilometer weiter, hinab zum Strand “Tour de la Calanza”. Am dortigen sehr großen Parkplatz begrüßen uns wieder  mehrere Verbotsschilder für Wohnmobile. Wir ignorieren diese wieder einmal, gehen baden und essen Abendbrot. Gegen Abend kommen noch zwei deutsche Wohnmobile und gleich darauf ein Korse an unser Wohnmobil um uns zu erklären, dass wir hier nicht stehen dürfen. Wir begreifen schon was er will, stellen uns aber auf lustig- freundliche Art dumm. Jedenfalls schafften wir (vor allem natürlich Manuela) es ihn zu überzeugen, dass wir eine Nacht bleiben durften. Von Vorteil für unsere Verhandlungspositon war bestimmt auch, dass die beiden anderen Wohnmobile zwischenzeitlich die Flucht ergriffen hatten.

06.10.2023 Unser Plan für heute ist, bis Ajaccio, oder zumindest bis kurz vor den Ort zu kommen. Je nachdem, wo wir einen freien Stellplatz für die Übernachtung und gleichzeitig einen guten Ausgangspunkt für die Ortsbesichtigung finden. Dazu folgen wir zunächst der D157 wenige Kilometer und biegen dann auf die D757. Nach recht einsamer und kurvenreicher Strecke treffen wir bei Petreto- Bicchisano auf die wesentlich lebhaftere T40. In vorgenanntem Ort machen wir eine Pause zur Ortsbesichtigung, Kuchen kaufen und zum Wasser tanken am örtlichen Brunnen. Der Kuchen sollte kein langes Leben haben, denn schon wenige Kilometer später halten wir an der alten Brücke über den Taravo Bach, steigen zur historischen Steinbogenbrücke des selbigen Baches hinab und finden da einen schönen Bade-und Kaffeeplatz. Hier lassen wir uns nach kühlem Bade vorgenannten Kuchen schmecken. (Koordinaten für Parkplatz: N41°48’45.8’’E8°57’40.5’’)

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Die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht war dann etwas zäh. Beide im Womo Buch empfohlenen Plätze waren für uns inakzeptabel, weil beide unmittelbar neben einer sehr viel befahrenen Straße und noch dazu der erste in Totalbeschlag eines riesigen Clans, offensichtlich Zigeunern, war. Deshalb sind wir etwa 15 Km zurück bis Porticcio gefahren. Hier finden wir dann endlich einen schönen Platz. Es sind nur wenige Schritte bis zum malerischen Strand mit Blick über die Bucht nach Ajaccio und die Bergwelt dahinter. Am Tag ist der Parkplatz mit Badegästen recht gut besucht, jedoch nachts sind wir fast allein. Das benachbarte Restaurant hat saisonbedingt schon geschlossen und somit hatten wir eine ruhige Nacht.

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Gedenkstein zur Erinnerung an die Verbannung Napoleons.

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07.10.2023 Von Ajaccio wird über sehr schlechten Parkplatzbedingungen berichtet. Wir recherchieren und kommen zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis, wo wir denn stressfrei und möglichst Stadt nah für unsere heutige Ortsbesichtigung parken können. Als ich nochmals zum Strand ging viel mir auf, dass sich in unserer Bucht zwei Fährschiffe begegneten. Eines kam offensichtlich von Ajaccio und das andere legte etwa 1 Km von uns entfernt am Stadthafen von Porticcio an. Das war dann die optimale Lösung für unser Parplatzproblem.  Für 8 €/Person für Hin-und Rückfahrt, brachte uns die Fähre in nur 20 Minuten und das auch noch völlig stressfrei mitten in den Altstadtkern von Ajaccio. Dort gehen wir zuerst zum täglich geöffneten Fisch-und Gemüsemarktmarkt. Hier findet man fast alles zum Thema genussvolles Essen. Wir kaufen Obst und Gemüse, probieren verschiedene lokale Köstlichkeiten, trinken Kaffee, essen lokales Gebäck dazu und kaufen uns, nach sehr freundlicher Beratung, einen frischen Fisch für die Womo Küche. Diesen lassen wir zunächst nach Bezahlung am Fischstand  zurück und machen einen Rundgang durch die Altstadt. Hier merkt man auf Schritt und Tritt, das in einem der Altstadthäuser Napoleon geboren wurde. Das wird natürlich zu Werbezwecken mehr als ausgeschlachtet. Am Fischmarkt holen wir anschließend unsere Beute ab, die nette Verkäuferin hatte noch etwas Eis in den Beutel gefüllt. Der Fisch war wirklich köstlich. Dazu gab es Rosmarin Kartoffeln und Schmorgemüse. Ja, und weil es ein entspannter Fischabend werden sollte und es hier wirklich nett war, sind wir gleich noch eine Nacht geblieben.

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08.10.2023 Weiterfahrt auf der T20 durch die Berge, Richtung Corte. Erster Stopp im netten Bergdorf Bocognano. Kurzer Rundgang. Beim ersten Bäcker Brot gekauft und beim zweiten Bäcker Kaffee getrunken und wärmstens vom Bäckermeister empfohlene, mit Apfel gefüllte Quarktaschen dazu gegessen. Diese waren noch warm und wirklich sehr gut.

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Danach zum nur wenige hundert Meter entfernten Startpunkt unserer heutigen Wanderung, zur Richiusa Schlucht gefahren. Nach anfänglichen Orientierungsproblemen dann doch noch den richtigen Aufstieg zur Schlucht gefunden. Entgegen der Angabe im Reiseführer, kann man nicht wirklich in die Schlucht hineinwandern, zumindest nicht ohne alpine Hilfsmittel. Ich hatte es ein Stück probiert, aber dann meine liebe Not wieder abzusteigen. Uns kam dann eine Gruppe junger Leute von oben aus der Schlucht entgegen. Diese hatten aber im Ort eine Canyoning Tour gebucht und entsprechende Ausrüstung dabei. Die Tour war trotzdem bis zum Beginn der Schlucht schön und auch nicht unanstrengend, zumal wir dann noch bis oben an den Rand der Schlucht aufgestiegen waren, in der Hoffnung von oben hinein schauen zu können. Das war aber nur teilweise möglich. Also eine trotzdem empfehlenswerte Tour. Kurz (Hin und zurück, ohne Pausen 2,5 Stunden) und knackig und baden kann man auch. Übernachtung auf einem alten Abschnitt der T20 mit Brunnen und Sitzgruppen (N42°5’38.69’’E9°5’17.42’’), unweit des Col de Viccavona (Pass 1163m).

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09.10.2023 Nach Frühstück auf nur kurzer Strecke über den Pass (Col de Viccavona) gefahren und nur 900 m dahinter links, in einer etwas größere Parkbucht, bei einem Klettergarten geparkt. Von hier hat man den kürzesten Einstieg zur Wanderung entlang der Cascades des Anglais. Unbedingt zu empfehlen, weil traumhaft schön! Auf alpinen Pfaden und zum großen Teil auf dem GR20, geht es immer höher in das Tal hinauf. Der Bach begleitet, mit seinen tollen Badegumpen und vielen kleinen und größeren Badegumpen, unseren Weg bis zu einer Weggabelung. Hier trifft der Weg vom großen Parkplatz des Col de Viccavona auf unseren Weg. Hier könnte man umdrehen, verpasst aber den nach unserer Meinung, schönsten Gumpen. Wir steigen also den GR 20 (rot-weiße Markierungen) noch höher hinauf. Dieser führt anfangs durch uralte Buchenwälder und steigt dann schneller als der Bach an und somit haben wir recht bald schwindelerregende Einblicke in die Schlucht. Nach etwa 45 min. nähert sich der Weg wieder mehr dem Bach, das Rauschen eines Wasserfalls wird immer deutlicher und der GR20 geht wieder mehr weg vom Wasser in Richtung eines gewaltigen Felsberges. An dieser Stelle führt ein kleiner Trampelpfad nach rechts, in Richtung Bach. Den gehen wir dann, zwängen uns zwischen einem Felsen und dünnen Bäumen hindurch-und stehen vor einem dreifach Wasserfall mit Badegumpen und kleinem Sprungfelsen. Hier lassen wir die Hüllen fallen und springen ins kühle Nass. Es ist unser Umkehrpunkt und nach etwas mehr als 4 Stunden sind wir wieder am Auto. Auch hier gilt: Zeitiges Kommen sichert einen Parkplatz und man ist, zumindest auf dem Hinweg, fast immer allein.

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Sprung ins Wasser

Bis Corte sind es dann nur noch wenige Kilometer. Die Parkplatzsuche ist dann wieder einmal ziemlich stressig, zumal wir dabei ungewollt in den Altstadtbereich geraten waren. Die engen Straßen und vor allem die spitzwinkligen Kurven trieben dem Fahrer Schweiß auf die Stirn und noch an andere Stellen. Schließlich konnten wir uns dann doch noch hinter der Zitadelle in eine Parklücke zwängen. Zwar begrüßte uns da auch wieder ein Womo- Verbotsschild, das war uns aber in dem Moment erst einmal sch…egal. Stadtbummel war angesagt. Corte selbst hat uns nicht so sehr “vom Hocker gerissen”,da fanden wir andere Orte schöner. Die Häuser haben, wie fast überall Restaurationsstau. Andere werden vielleicht sagen, dass das ja gerade den Charme ausmacht. Ist eben Geschmackssache.

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Wir wollten eigentlich mal wieder gut essen gehen, jedoch machen hier alle richtigen Speiserestaurants erst um 19 Uhr auf. Das war uns aber viel zu spät, zumal wir nach der Wanderung richtig Kohldampf hatten und auch noch ein Platz für die Nacht außerhalb Cordes gefunden werden musste. Es wird ja jetzt schon nach 19 Uhr dunkel. Aus diesem Grund konnten wir dann in einer Art Schnellrestaurant nur etwas Kleines essen und sind danach, mit nun etwas ungutem Gefühl, wegen des Verbotsschildes zum Auto zurückgegangen. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem ruhigen Parkplatz, gleich hinter der riesigen Mauer der Zitadelle vorbei. Dieser ist im Gegensatz zu vor 2 Stunden nun fast leer! Es ist ein kostenpflichtiger Platz, aber ein Blick auf den Parkautomaten verrät uns, kostenfrei zwischen 19 und 9 Uhr! (N42°18’24.0’’E9°08’53.6’’)Also schnell die 100m zum Auto, da war alles i.O. und fix umgeparkt. Somit von allen Parkplatzsorgen befreit, ging es nochmal hinunter in die Altstadt. Wir hatten da nämlich eine total urige Weinkneipe entdeckt. Die muss man gesehen haben. Allerdings darf man nicht pingelig sein. Es ist ein düsteres, verräuchertes Kellergewölbe, die Weinregale und alles Inventar ist verstaubt und recht alt, genau wie die beiden Wirte. Noch dazu hängen in einer Ecke über der Theke überreichlich Spinnenweben von der Decke, das ist jedoch alles so gewollt. Wir sitzen kaum, da kommt einer der beiden Wirte in Hauslatschen angeschlurft und stellt uns 2 (blitzsaubere!) Weingläser, mit der Frage, welchen Wein wir denn trinken wollen, auf den Tisch. Derart überfallen viel mir nur schnell, wir wollten einen Rotwein trinken, Merlot ein. Woraufhin er mir etwas mürrisch zu verstehen gab, dass wir hier in Korsika seien und es hier nur korsische Weine gäbe und er nur einen, aber sehr guten Rotwein habe. Also, wurde dieser eingeschenkt und der war auch wirklich gut. Gleich darauf geht er mit Zigarre im Mund zu seiner Wurstschneidemaschine und schneidet mehrere Scheiben des berühmten korsischen Schinken herunter-und stellt uns diesen ungefragt auf den Tisch. Das ganze wiederholte sich noch einmal, nur mit einer anderen Sorte Schinken und wäre wohl ewig so weiter gegangen, zumindest bis einer von uns unter den Tisch gerutscht wäre. Überraschend, im positiven Sinne, war dann die Rechnung: Pro (gut gefüllten)Glas Wein, inkl. Schinken, nur 3 Euro. Das war mehr als fair! Name der Lokalität (unweit des Marktplatzes): “La Ville Cave”.  Ruhige Nacht auf unserem “Glücksfall Parkplatz”.

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10.10.2023 Gerade als wir starten wollten, kommt ein älteres Paar, also etwa so alt wie wir, sie sehr drahtig sportlich, er dagegen etwas mobbelig, zu uns herüber. Sie interessierten sich für unser Auto und so kam eine lockere Unterhaltung zustande. Dabei kam auch zur Sprache, dass beide auch viel Wandern gehen. Daraufhin fragt doch Manuela, ob sie denn auch schon auf dem “Monte Cinto”, Korsikas höchstem Berg (2710 m) waren. Meine Frau hatte nämlich auf “Schützenhilfe” gegen mein Vorhaben gehofft. Das ging aber gründlich nach hinten los! Denn die Dame kam sofort in einen schwärmerischen Redeschwall und überschüttete uns förmlich mit Informationen. Er hingegen hielt sich zurück, weil, wie sich herausstellte, er nicht mit auf die Tour gegangen war. Somit war auch meine liebe Frau etwas beruhigt und sogar, wie mir schien(?), etwas mehr motiviert. Jedenfalls waren wir uns einig, uns zumindest mal die Lage vor Ort genauer anzuschauen. Wir verlassen Corte über die D 18 Richtung Castirla. Nach Castirla biegen wir nach links auf die D 84. Hier beginnt eine abenteuerlich-schöne Strecke durch die Golo Schlucht, auch “Scala die Santa Regina” (Treppe der Himmelskönigin) genannt. Den Calaluccia Stausee lassen wir aus, weil er schon von weiten mit seinem geringen Füllstand einen traurigen Anblick bot. Somit biegen wir gleich nach rechts, Richtung Lozzi ab. Wir wollen ja herausfinden, ob man die Allrad Piste bis zum Startpunkt des Aufstiegs zum Monte Cinto fahren darf. Dadurch würden wir nämlich je eine Stunde im Auf- und Abstieg und ca. 500 Höhenmeter einsparen. Den Altersbonus hätten wir schon gern. Dieser Wunsch scheint sich schon bei unserer Ankunft am Beginn der Piste in Luft aufzulösen. Eine Schranke versperrt den Weg und ein Schild weist daraufhin, dass nur Anwohner diese Piste benutzen dürfen. Eine eigentlich sinnlose Frage beim Campingplatzbesitzer, ob er uns denn trotzdem die Erlaubnis erteilen würde, lief natürlich ins Leere.  Somit beschließen wir, erstmalig einen Campingplatz zu benutzen und eben doch die zusätzliche Strecke zu laufen. Als wir uns dann aber auf besagten Campingplatz (“Monte Cinto”,1081 m) eingerichtet hatten, geschah auf einmal ein Wunder: Es war nun doch möglich, die Piste zu fahren! Aus seiner Sicht verständlich, er will eben auch in der Nachsaison ein paar Gäste auf seinem Platz haben.

11.10.2023 5.30 Uhr klingelt der Wecker, Frühstück. Pünktlich 7.00 Uhr fahren wir, wie vereinbart durch die Schranke. Es wird gerade hell, wir überholen gleich am Anfang ein junges Paar und rumpeln die teils stark ausgewaschene Piste immer bergan bis zum Ende. Die Fahrt dauert 45 min. und endet auf einem größeren Platz(1607 m) von dem mehrere Wanderwege beginnen. Wie wir später erfahren werden, haben wir zwar zeitlich nicht viel eingespart (Der Wanderpfad kürzt nämlich alle Serpentinen ab), aber immerhin konnten wir schon mal ca. 500 Höhenmeter abhaken und das war gut so, wie sich noch herausstellen sollte. Die Tour war nämlich wesentlich anstrengender als gedacht. Anfangs war alles gut begehbar und gut ersichtlich markiert. Jedoch im oberen Bereich wurde es richtig alpin mit einigen ungesicherten Kletterpassagen, wie wir sie so nicht erwartet hatten. Auch die Markierungen waren oft recht dürftig, sodass wir mehrmals kurzzeitig die Orientierung verloren hatten. 13.30 Uhr standen wir dann endlich glücklich auf dem Gipfel.

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Der Abstieg verlief dann über eine andere , nicht weniger anstrengende Route, zum Teil über scheinbar nicht enden wollende, lose und steile Geröllfelder, bis hinab zu einem sehr schönen Bergsee(Erfischungspause). Ab hier hatten wir dann den markierten Weg verloren. Haben dann die Wander App Komot bemüht. Aber auch derjenige welcher die Tour reingestellt hat, muss hier den eigentlich offiziellen Pfad verfehlt haben. Es war jedenfalls ein chaotischer Abstieg, sodass wir erst kurz vor der Dunkelheit, gegen 19.00 Uhr und und ziemlich erschöpft wieder am Auto waren. Als wir 19.45 Uhr  auf dem Campingplatz ankamen, war es schon stockdunkel. Nun bloß noch Ausziehen, Waschen und ohne Abendbrot in die Waagerechte. Pustekuchen! Es klopft und das junge Paar, welches wir mehrfach unterwegs getroffen hatten stand vor der Tür. “Sind auch erst vor 20 min. zurückgekommen und wollten euch nur mal kurz besuchen” Es wurde bei Rotwein und Nüssen dann noch ein sehr feucht-fröhlicher Tagesabschluss. Was man doch alles so leisten kann! Übrigens die Beiden hatten nur wenige Tage vorher einem Deutschen, welcher abgestürzt war, durch Erste Hilfe und Ruf des Rettungshubschraubers, das Leben gerettet. Glückwunsch, muss im Nachhinein ein tolles Gefühl sein.

12.10.2023 Heute entspannter Vormittag, nur etwas Wäsche waschen, Ver-und Entsorgung (Wenn man schon mal auf einem Campingplatz ist), erst gegen Mittag den Campingplatz verlassen. Über die landschaftlich sehr schöne und einsame Bergstraße D 84 weiter bis kurz vor Evisa, dort nach Süden auf die D 70, wieder zum Meer. Einkauf im kleinen Küstenort Sagone. Nachtplatz am schönen Plage Chiuni (N42°10’15.5’’E8°35’29.5’’)

13.10.2023 Wir fühlen uns wieder fit für neue Unternehmungen. Das Capo Rosso ist nicht weit und dahin soll es eine traumhafte Wanderung oberhalb der Steilküste geben. Am Ausgangspunkt, bei einem kleinen Café, hätte man auch super mit Traumblick stehen können und wäre schon zeitiger (Vor der großen Wärme) auf Tour. Die Wanderung ist wirklich ein Traum, allerdings, vor allem im letzten Teil nicht unanstrengend. Schatten gibt es wenig, deshalb im Hochsommer sicher eine Herausforderung. Wir haben mit Pausen insgesamt 4,45 h benötigt und danach im besagten Cafe dringend Abkühlung in Form eines Eises und eines eiskalten Getränkes benötigt.

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Der Tag war damit aber noch nicht gelaufen. Wir fahren zurück bis Piana, kaufen ein und besichtigen das nette Örtchen ausgiebig. Auch um etwas Zeit “tod zu schlagen”.

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Wir wollen nämlich nicht zu zeitig durch die touristisch sehr frequentierte Schlucht “les Calanche”  fahren. Genau richtig, es ist tolles Abendlicht und es sind sehr wenige Fahrzeuge unterwegs, sodass man immer wieder eine der wenigen begehrten Parkbuchten neben der sehr schmalen Straße ergattern kann.

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Die Stellplatzsuche war dann etwas unglücklich. An unserem anvisierten Strand (Plage de Bussaglia) behinderten mittlerweile Höhenbegrenzungen die Durchfahrt für Womos. Somit mussten wir weiter und fanden am Plage de Caspio (N42°18’9.9’’E8°39’40.5’’) eine schöne Alternative.

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Hier waren nur wenige Badegäste.

14.10.2023 Strandtag am Plage de Caspio. Der Ruhetag musste mal sein, auch um diesen Blog zu aktualisieren und zu dem verlangten meine Haare mal wieder etwas Rückschnitt. Außerdem wollen wir das Strandwetter noch einmal nutzen das soll nemlich schlechter werden. Hätten wir eigentlich gar nicht mehr für möglich gehalten.

15.10.2023 Heute steht uns der Sinn mal wieder nach etwas Bewegung. Nach dem Frühstück werden die Wanderstiefel geschnürt und auf geht’s über den Berg in die Nachbarbucht (Plage de Gradelle). Es wird eine kurze (Hin und zurück 1h), aber schöne Tour mit schönen Aussichten von oben auf die Küste und Capo Rosso, unserem Wanderziel von vor 2 Tagen. Die Nachbarbucht ist auch schön, außer 2 jungen Tschechen ist kein Mensch da. Mit denen kommen wir ins Gespräch, weil wir wissen wollten, ob sie dort auch übernachtet haben. Wir hatten nämlich gehört, dass der Besitzer des etwas weiter oben der Zufahrt gelegenen Campingplatzes, Wildcamper nicht dulden würde. Das wussten die Beiden auch, aber der Campingplatz sei saisonbedingt schon geschlossen und sie stünden schon mehrere Tage unbehelligt hier. Gut zu wissen. 

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“Unsere”Bucht

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Die Nachbarbucht

Nun ziehen wir aber weiter. Über die äußerst kurvenreiche D81 fahren wir wieder durch tolle Landschaft gen Norden, Richtung Calvi. Doch zunächst steht uns doch erst wieder mal der Sinn nach einem kühlen Bad im Süßwasser. Dazu biegen wir nach rechts in die D 351, in’s “Fango Tal”ab. Dort finden wir recht schnell einen langen und tiefen Badegumpen zum ausgiebigen Schwimmen und für unsere Kaffeepause, diesmal mit Quarkkeulchen und Apfelmus. Perfekt.

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Wieder zurück auf der D81, wechseln wir alsbald auf die alte und etwas holprige D81B. Diese Strecke ist ein Muss für Fans von engen Straßen an Steilküsten und traumhafter Landschaft. Zum Glück war jetzt in der Nachsaison sehr wenig Verkehr, weshalb auch der Fahrer ab und zu einen Blick in die Tiefen und auf die imposanten Felskulissen riskieren konnte. Hinter Argentelle folgen wir einem Tipp des Reisebuches. Hier soll es einen ganz besonderen Strand, speziell für Fans von “rund gelutschten” Steinen geben. Wir sind beide begeistert, müssen uns gegenseitig beim Sammeln einbremsen und verlassen den Strand trotzdem mit einer Kiste voll mit Steinen. (N24°28’12.1’’E8°40’56.0’’) Parkplatz sicher auch zum Übernachten geeignet.

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Es gibt auf dieser Strecke sogar ein einfaches, aber sehr zu empfehlendes Restaurant. Hier wird alles frisch gemacht, sogar die Pizza und gute, lokale Weine (für den Beifahrer) gibt es auch.(“Le Prince Pirre”, N42°29’15.6’’E8°41’05.0’’)Sind dann erst relativ spät in der Nähe von Calvi angekommen. So war auch der Plan, denn übernachten wollten wir hoch oben über Calvi bei der Wallfahrtskapelle “Notre Dame de la Serra”. Der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen, die Aussicht auf Calvi ist wirklich toll und das Abendlicht macht alles noch schöner. Nur Übernachten wollen wir hier dann doch nicht, weil von den möglichen Stellplätzen weder Sicht auf die Stadt, noch auf das Meer möglich ist. Deshalb fahren wir nur etwa 400 Meter die kleine Straße zurück und finden da nur wenige Meter links der nachts nicht befahrenen Straße, mehrere fast ebene Stellflächen. Von hier haben wir nun einen schönen Blick hinab zum Meer. Die Zufahrt ist teils etwas ausgewaschen und sollte deshalb nur mit Fahrzeugen mit ausreichend Bodenfreiheit befahren werden.

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Calvi

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Friedhof von Calvi

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Unser Übernachtungsplatz in der Nähe der Kapelle

16.10.2023 8.30 Uhr rollen wir die kleine Teerstraße wieder hinab und biegen dann nach rechts auf die D81B ein und sind in nur wenigen Minuten in Calvi. Hier finden wir auch gleich (auf Empfehlung) einen kostenfreien und altstadtnahen Parkplatz (N42°34’6.6’’E8°45’5.3’’) Was uns zunächst etwas enttäuscht, es gibt weder einen Fischmarkt, noch einen Wochenmarkt. Aber das war der einzige Wermutstropfen, ansonsten sind wir uns einig, das war uns bisher die angenehmste und auch eine der schönsten, größeren Ortschaften, hier in Korsika. Ausschlaggebend für diesen Eindruck war sicherlich auch, das es nun schon fortgeschrittene Nachsaison ist und deshalb hier alles so entspannt zugeht.

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Blick zur Zitadelle von Calvi

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Der Hafen von Calvi

Nach diesem schönen Tag hatten wir keine Lust noch weiter zu fahren. Deshalb hatten wir beschlossen, wieder auf unseren Platz bei der Wallfahrtskapelle zu fahren. Von dort haben wir dann noch eine kleine, etwa ein- stündige Wanderung durch die Felslandschaft der Umgebung gemacht. Umso besser schmeckte dann das Abendbrot im gemütlichen Camper.

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17.10.2023 Wir nehmen Abschied von unserem Stellplatz in luftiger Höhe und rollen wieder ins Hinterland, zu einer Bergdorftour in die Balagne. Über Calenzana mit seiner berühmten Kapelle Sainte Restitute ,Zilia, zunächst bis Montemaggiore. Hier legen wir bei der alten restaurationsbedürftigen Kirche unsere Kaffeepause ein. Es gibt da eine Sitzgruppe und einen phänomenalen Ausblick über die gesamte Küstenebene, bis hin nach Calvi, absolut der Hammer! (N42°32’9.2’’E8°52’23.9’’)

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Die Tour geht danach weiter über Lughignano, Catteri und Sant Antonio mit seinen engen Gassen und  Treppen, Aregno mit seinem alten Friedhof und seiner Kirche aus dem 12. Jh.und das Künstlerdorf Pigna, das sich für CO2- frei erklärt hat. Es war sehr interessant, erlebnisreich, aber auch anstrengend, vor allem für den Fahrer. Die Straßen waren wieder eng und sehr kurvenreich. Trotz geringem Verkehr muss man immer hoch konzentriert sein, denn hinter jeder durch Felsen oder Wald uneinsehbaren Kurve, kann trotzdem jederzeit ein todesmutiger Motorradfahrer oder ein korsischer “Kurvenschnippler” auftauchen. Übernachtet haben wir kurz vor “L’Ile Rousse”beim “Plage de Bodri”. Hier gibt es einen sehr großen Parkplatz von dem man allerdings 300 m bis zum Strand laufen muss. Dazu parkt man am besten im linken etwas abseits liegendem Bereich, denn da ist der kürzeste, “wilde” Weg zum Wasser neben einem Tor. Am Wasser angekommen muss man sich dann zwischen 2 Stränden entscheiden, einer rechts und einer links. Beide schön. Wir waren im Oktober über Nacht allein auf dem Platz, sehr ruhig.(N42°37’34.5’’E8°54’42.2’’)

18.10.2023 Von unserem Nachtlager war es dann nur noch ein Katzensprung bis “L’Ile Rousse”. Das übliche Parkplatzproblem, wir erhaschen glücklicherweise den scheinbar letzten Parkplatz am Hafen. Ein Stadtbummel beginnt für uns, wenn möglich, immer zuerst in der Markthalle, so auch hier. Diese Halle ruht hier, recht imposant, auf 24 Säulen. Wir schauen uns, um kosten hier und da und kaufen auch einige Dinge ein. Der Ort ist nicht sehr groß, deshalb sind wir auch recht schnell durch alle Straßen und Gassen hindurch und gönnen uns bei einem Restaurant mit dem größten Gummibaum, den ich je gesehen habe, Kaffee und Kuchen.

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Restaurant, völlig überwachsen von einem gigantischen Gummibaum.

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Markthalle von L’Ile Rousse

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Schnell sind wir wieder auf Achse, denn spannende Erlebnisse warten auf uns. Im Reiseführer steht etwas über einen Strand, über den der Autor auch nur vom Hörensagen berichten kann, weil er selbst noch nicht da war, weil dieser Strand nur über eine 12 Km lange Allrad Piste erreichbar ist. Somit schreibt er, gehen die Meinungen über die Befahrbarkeit der Piste weit auseinander. Über  Eines seien sich alle einig: “Dieser Strand ist ein wahrer Südsee Traum!” Das wollen wir natürlich auch sehen.  Also, die Piste sollte wirklich nur mit einem Geländefahrzeug befahren werden, es sei denn, man kann auf die unteren Extremitäten seines Autos verzichten. Wir haben für die Strecke genau eine Stunde gebraucht, kleinere Fahrzeuge sind sicher schneller unterwegs, es war nicht gefährlich, aber trotzdem hätten wir uns und unserem Auto diese Rüttelei ersparen können.  Zu einem Südsee Strand gehören für mich zumindest  noch ein paar Palmen und wirklich weißer Sand. Der vorgelagerte Campingplatz ist zwar recht nett und urig, liegt aber noch weiter weg vom Strand. Und wäre es nicht schon sehr spät gewesen, dann hätten wir den Platz gleich wieder verlassen, zumal auch noch ein kleiner Fluss nebenan, nach Abwasser stank, Übeltäter ist scheinbar der Campingplatz, . Also, von uns keine Empfehlung, es sei denn, man will seinen Allradler mal “artgerecht ausführen”.

Auf nach Korsika Teil 1 vom 19.09. bis 04.10.2023

Es geht los. Wir sind um 10:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein mit dem Auto in Dahlen gestartet. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Malchenberg, um unsere Freunde Ines und Bernhard zu besuchen. Der Abend mit ihnen war unglaublich schön und lustig. Ines und Bernhard empfingen uns herzlich und es war, als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen. Zum Abendessen kochten sie Spagetti, die einfach köstlich waren. Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise fort in Richtung Korseka. Es war eine landschaftlich sehr schöne Fahrt, nahe der schweizerischen Grenze und immer auf mautfreien Straßen bis Nizza. Ärgerlich war nur, dass wir uns für die Anreise, speziell für Frankreich, nicht mehr Zeit eingeplant hatten. Bis Nizza waren es immerhin 1500 km. Die wollen in 3 Tagen mit Wohnmobil und in Frankreich nur auf Landstraße abgespult sein. Da bleibt nicht viel Zeit für Pausen. Somit kamen wir in Nizza erst bei Dunkelheit an. Die Suche nach einem Platz für die Nacht war ein riesen Problem. Wir haben noch nie so eine zugeparkte Stadt erlebt! Schlussendlich standen wir sehr „romantisch“ in einer Zufahrtsstraße zu einem Industriebetrieb. Nach unruhiger Nacht standen wir schließlich schon um 7 Uhr morgens am Fährhafen. Die Fähre legte pünktlich um 9.45 Uhr ab und nach weiteren 6,5 Stunden ruhiger Überfahrt in der korsischen Hauptstadt Bastia wieder an.

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NIZZA

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BASTIA

Die Nacht hatten wir gleich auf einem wenig romantischen aber recht ruhigen Parkplatz in Bastia verbracht, weil wir am Abend noch einen kleinen Stadtbummel zur Altstadt und zum alten Hafen unternehmen und gleich am nächsten Morgen den Wochenmarkt besuchen wollten. Die Entscheidung war genau richtig, denn die Altstadt von Bastia mit der Zitadelle und dem alten Hafen ist einfach in der Abenddämmerung am schönsten. Vielleicht auch deshalb, weil man da den Restaurationsstau an den meisten Gebäuden nicht so sieht.

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Nach dem Besuch des Wochenmarktes sollte es dann erst einmal zum Runterkommen an den Strand gehen. Unser Reiseführer verspricht freie Stellplätze, direkt am Strand auf der Landzunge, welche die Lagune von Biguglia einschließt. Wo in Europa gibt es das eigentlich noch? Wir fahren also voller Vorfreude und aber auch mit etwas Misstrauen los. Dieses sollte nicht unbegründet bleiben. Die ersten vier der sechs angegebenen Zufahrten zu den Plätzen waren mittlerweile entweder mit großen Betonteilen ganz versperrt oder man hatte die Zufahrten mit Wohnmobil ausgrenzenden Durchfahrtshöhen Begrenzungen verbaut. Als die Stimmung entsprechend am Tiefpunkt angelangt war, dann doch noch ein Volltreffer. Freie Zufahrt, Platz direkt am Strand, kaum Menschen und nur noch ein weiteres Wohnmobil etwa 500 m weiter weg. Was will das Camperherz noch mehr? (Strand „U Pinu“, N42°33’30.6‘‘E9°31’42.8‘‘)

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Da wir aber nicht die ausdauernden Strandmenschen sind, zieht es uns schon am nächsten Tag weiter in das Landesinnere der Insel. Der Plan für die nächsten 2-3 Tage: Golo Tal und Asco Schlucht. Sobald wir die Küste verlassen wird es bergig. Wir kommen nicht weit, ein Trödelmarkt, da muss ich natürlich für meine Frau in die Eisen gehen. Danach machen wir vor dem Golo Tal einen kleinen Umweg und folgen dem Tipp eines Reisenden und schauen uns die wirklich sehr schönen Bergdörfer „Penta – di- Casina“,Venzolasca“ und „Vescovato“ an. Da diese wie an einer Perlenschnur einander folgen ist der Umweg nicht all zu groß.

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Das Golo Tal wiederum ist etwas enttäuschend, da an verkehrsreicher Straße und das Wasser selten zu sehen ist. Bevor wir in die Asco-Schlucht einfahren, noch ein Schlenker nach Norden zu unserem geplanten Übernachtungsplatz an der Genuesischen Brücke bei „ e Piana“.

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Dort empfängt uns ein Camping Verbot Schild, welches wir ignorieren, wir machen ja kein Camping, sondern Übernachten nur. Alles ging gut, wir haben da schön gebadet und friedlich geschlafen. Es gab nur einen kleinen Zwischenfall. Als ich unseren“ elektronischen Hund“, welchen ich zur Abschreckung installiert habe, nach einer Reparatur nur kurz ausprobiert hatte, fühlten sich 2 Hunde aus der Nachbarschaft angemacht und kamen zu uns gerannt. Die Besitzerin kam auch gleich nach, und als ich das Missverständnis aufgeklärt hatte sprach sie uns in astreiner deutscher Sprache an. Sie erzählte uns, dass sie aus Ulm stammt und mit einem dort stationierten Franzosen 1989 nach Korsika ausgewandert war. Am nächsten Morgen weiter bis Castifao, einem kleinen Dorf an unserem „Schlenker“ vor der Asco Schlucht. Dort gibt es eine Klosterruine und einen interessanten Friedhof.

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Leider hatte uns dann dort eine Baustelle zur Umkehr gezwungen, sodass wir unseren „Schlenker“auf selbigen Weg zurück fahren mussten. Die Strecke durch die Asco-Schlucht ist viel schöner als die durch das Golo Tal. Hier geht es auf sehr schmaler und wenig befahrener Straße, durch atemberaubende Landschaft mit tollen Einblicken in die Schlucht.

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Dort fahren wir bis kurz hinter Asco zur nächsten genuesischen Brücke (Pont Genois d‘ Asco). Von hier starten wir zu einer 4-stündigen Wanderung in ein Nebental des Asco. Diese war etwas enttäuschend, da sich die“ vielen“ im Reiseführer versprochenen Badegumpen des Baches auf nur zwei erreichbare beschränkten. Das Badvergnügen holten wir dann allerdings nach unserer Rückkehr ausgiebig unter der Genuesischen Brücke nach. Bei etwa 16 Grad wirklich sehr erfrischend! Der zugehörige Parkplatz musste dann auch gleich als Übernachtungsplatz herhalten.  Von hier starten wir zu einer 4-stündigen Wanderung in ein Nebental des Asco. Diese war etwas enttäuschend, da sich die“ vielen“ im Reiseführer versprochenen Badegumpen des Baches auf nur zwei erreichbare beschränkten. Das Badvergnügen holten wir dann allerdings nach unserer Rückkehr ausgiebig unter der Genuesischen Brücke nach. Bei etwa 16 Grad wirklich sehr erfrischend! Der zugehörige Parkplatz musste dann auch gleich als Übernachtungsplatz herhalten. Sehr ruhig. Späht am Abend gesellt sich noch Ole mit Hund Leo im selbst ausgebauten Feuerwehr MAN Wohnmobil zu uns. Es stellt sich heraus, dass er schon mit uns am letzten Strandplatz  gestanden hatte. Er erzählt uns, dass er uns schon da unbedingt sprechen wollte, wir aber zu schnell wieder weg waren. Er interessierte sich sehr für unser Hubdachsystem. Es wurde spät, sodass er gleich mit bei uns geblieben ist.

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Mit Ole hatten wir vereinbart, das wir uns heute Abend in Haut Asco, den letzten mit dem Auto erreichbaren Ort in der Asco Schlucht zu treffen und am nächsten Morgen gemeinsam den Monte Cinto, den höchsten Berg Korsikas zu besteigen. Er geht heute den Wanderweg, welchen wir gestern gegangen waren und wir sind nur wenige Kilometer weiter gefahren und sind den wunderschönen Wanderweg entlang des Tassineta Bergbaches gegangen. Dieser Weg hat nun endlich unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Laut unserem Reiseführer solle man den Aufstieg im Bachbett machen und im Abstieg den etwas oberhalb gelegenen Wanderpfad benutzen. Das ist sicher möglich, aber dann bräuchte man sicher schon einen Tag für den Aufstieg. Wir sind nach einer halben Stunde Kraxelei auf den Pfad gewechselt. Man ist da auch immer in der Nähe des Baches und zu den schönsten Badegumpen gab es immer einen Zugang. Badesachen sind hier “Pflicht”. Das Wasser ist glasklar, aber etwas frisch. Als wir am Abend am vereinbarte Ort ankommen ist Ole noch nicht da. Die Kneipe will uns nichts zu essen geben (wir hätten reservieren müssen) und außerdem begrüßt uns ein großes Camping Verbot Schild. Frustriert fahren wir zurück nach Asco, um da Essen zu gehen und anschließend nochmals auf unserem letzten Platz zu übernachten. Auf dem Weg nach Asco kommen wir an diesem Platz vorbei und sehen da Oles MAN noch stehen. So dachten wir, dass er sich es ja vielleicht doch anders überlegt hat. Während des Essens schicken wir ihm eine Nachricht, dass wir auch gleich bei ihm sind. Er schreibt zurück, bin auch gleich da. Nur das er zwischenzeitlich hoch nach Haut Asco gefahren war. Es war da schon dunkel, sodass wir uns dagegen entschieden hatten nochmals hoch zu fahren. Schade, aber vielleicht können wir ja später allein noch einen Versuch starten.

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Der nächste Tag war einer Traumhaften Panoramafahrt durch die Bergwelt gewidmet. Zurück bis Ponte Leccia sind wir dann in die D71 eingebogen um dann ab Piedicroce die D506 bis Folelli zu befahren. Beide Straßen sind recht schmal, aber durch den absolut geringen Verkehr entspannt zu befahren. Konzentation ist aber trotzdem geboten, man befährt tiefe Schluchten und  es folgt Kurve auf Kurve!

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Ruine der Klosterkirche von Orezza, angeblich von den Italienern beim Rückzug 1943 zerstört.

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Brunnenhaus der Mineralquelle Orezza. In dem ehemals berühmten Kurhaus wird heute nur noch Wasser in Flaschen abgefüllt.

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Entspannungstag am Plage d`Alistro (N42°15’19.1’’E9°33’18.5’’)

Ggaaanz wichtig, nach Strandlauf und Frühstück Mutter anrufen. Meine Mutter wird heute 99 Jahre alt. Ein Anruf war also nicht nur Pflicht, sondern auch unbedingt ein Bedürfnis. Sie hatte allerdings nur wenig Zeit, denn hoher Besuch war schon so früh am Morgen gekommen. Der Pfarrer ist da und da geht fast nichts drüber. Ein Versprechen konnten wir ihr aber noch geben, nämlich das wir zum 100sten auf alle Fälle dabei sein werden. Danach weiter Richtung Süden und bei Aleria über D343 und D344, über schmale Straßen, entlang tiefer Schluchten, vorbei an bizarrer Felsen,wieder hinein in die Berge. Das Bächlein Orbo lädt zum Bade und an einem der schönen Badegumpen können auch wir nicht wiederstehen. Es ist leider noch zu früh am Tag, denn hier im Gebüsch und nah am Wasser könnte man auch sehr gut übernachten (N42°06’17.6’’E9°14’36.7’’).

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Erfrischt rollen wir weiter bis ins kleine Dorf Ghisoni, füllen am imposanten Dorfbrunnen (Held tötet Drachen) unsere Wasservorräte auf und gönnen uns  im Dorfcafe je einen Cappuccino und dazu Croissants. In Ghisoni wechseln wir auf die D69, eine Art Höhenstraße. Doch schon wenige Kilometer später verlassen wir diese vorerst und biegen nach rechts zum Skigebiet Capanelle ab. Bis dahin geht es nur noch Kurve um Kurve steil bergan. Bei 1674 Metern Höhe erreichen wir unser Ziel, einen sehr großen, wenig besuchten Parkplatz (über Nacht waren wir nur 2 Womo’s) mit traumhaften Blick in die Bergwelt und bis hin zur Küste.(N42°04’38.2’’E9°08’49.1’’)Es ist erst 14.30Uhr, wir sind startklar zur Bergbesteigung des Monte Resono (2352m). Unser Reiseführer sagt, hin und zurück in 3 Stunden. Das sollte mit zuzüglich Pausen locker zu schaffen sein, dachten wir. Während des Aufstiegs fragten wir uns schon, welcher der umliegenden Gipfel es wohl sein mag. Nachdem wir etwa eine Stunde gegangen waren, kam uns ein deutsches Paar im Abstieg entgegen. Wir fragten sie ob sie oben waren und welcher Gipfel es denn sei. Als sie uns ein Gipfelkreuz in weiter Entfernung zeigten, meinten wir dass sei ein Spaß, war es aber nicht. Die beiden waren 9.30 Uhr gestartet und haben jetzt 15.30Uhr immer noch eine Stunde im Abstieg. So viel zur Zuverlässigkeit der Angaben im Reiseführer. Da wir somit die Tour niemals vor der Dunkelheit geschafft hätten, sind wir dann nur noch etwa eine halbe Stunde bis zu einem sehr schön gelegenem Bergsee, mit wenigstens schönen Blick auf unseren erstrebten Gipfel, gegangen. Es war trotzdem eine schöne Bergtour und anschließend eine sehr ruhige Nacht.

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30.09.2023 Nach dem Frühstück kurbeln wir wieder eine halbe Stunde bergab zur D69 und auf dieser durch tolle Bergwelt,über den” Col de Verde” (Pass)und durch kleine Bergdörfer, immer weiter Richtung Süden . In einem dieser Bergdörfer legen wir unseren obligatorischen Kaffestopp ein.  Als wir da so gemütlich sitzen rollt doch so ein rotes Feuerwehrfahrzeug mit Wohnkabine und deutschem Kennzeichen heran. Im entsteigt wenig später Ole und Hund Leo. Es ist schon lustig, wie man sich ohne Absprache und fernab viel befahrener Straßen, durch Zufall wieder begegnet.  Es gab wieder viel zu erzählen, über Erlebtes und Geplantes. Nur wenige Kilometer später kommt uns ein Bremach entgegen, beide gehen wir in die Eisen. Auch hier entsteht am Straßenrand mit dem Paar aus der Schweiz ein reger Erfahrungsaustausch, zur “Freude” der Frauen, hauptsächlich in technischer Sicht unsere Fahrzeuge betreffend.

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In “Aullene” wechseln wir die Fahrtrichtung wieder Richtung Ostküste. Ziel ist das “Bavella Massiv”, weil da unsere nächste Bergwanderung ansteht. Am späten Nachmittag erreichen wir den Parkplatz am “Col de Bavella” (Pass 1218 m). Der linksseitige, kostenfreie Parkplatz scheint auf den ersten Blick hoffnungslos überfüllt und wegen der sehr unebenen Fläche zum Übernachten ungeeignet. Jedoch beim 2. Blick entdecken wir von diesem Parkplatz eine Auffahrt zu einem etwas oberhalb liegenden viel größeren und ebenen Platz mit traumhaften Blick. Dieser ist sogar fast leer und das hat auch seinen Grund: Die Auffahrt ist etwas kniffelig, zumindest mit “normalen” Fahrzeugen. Jedoch kleine Camper mit etwas mehr Bodenfreiheit schaffen das auch. Zwei ganz normale VW Busse standen auch da oben. Es lohnt sich! (N41°47’44.5’’E9°13’27.8’’)

01.10.2023 Start 8.45 Uhr zur Wanderung ins Bavella Massiv. Der Wanderweg beginnt fast am Stellplatz, links neben der Madonnenstatue. Wir folgen dem GR20 (rot-weiße Markierung) nach Westen und wechseln schon nach wenigen Minuten in die alpine Variante des GR20 (Markierung: 2 übereinanderliegende gelbe Striche) Was nun folgte war eine Bergtour, wie wir sie so schön nicht erwartet hatten. Es war anstrengend, aber bis jetzt hier, unsere schönste Tour. Wir sind einfach den GR20  so lange gefolgt, bis wir uns einig darüber waren, dass hier unser Umkehrpunkt sein soll. Es war ein würdiger Platz, auch für unsere Kaffeepause. Nach wenigen Minuten auf dem Rückweg, dann doch noch eine wirklich heikle Situation: Zuerst löst sich die Sohle vom linken Schuh meiner geliebten, zwölf Jahre alten Meindl Bergstiefel und wenig die des rechten Schuh. Klingt erst mal nicht so dramatisch, aber wie läuft man ohne Schuhe und in alpinem Gelände, über mehr als 2 Stunden wieder zurück? Zum Glück waren die Schnürsenkel in der Länge reichlich dimensioniert, sodass ich mit denen noch zusätzlich die Sohlen befestigen konnte. Glücklicherweise hat diese Konstruktion bis zu Auto gehalten. Wir waren mit insgesamt 45 min. Pause nach genau 6 Stunden wieder zurück.

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Sind danach noch weiter Richtung Solenzara gefahren. Haben uns unterwegs im gleichnamigen Bach noch den Schweiß vom Leibe gespült und uns im Ort Solenzara in der Nähe des Yachthafen, am kleinen örtlichen Strand für die Nacht niedergelassen.(N41°50’59.5’’E9°23’’58.2’’)

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02.10.2023 Nach ruhiger Nacht kleiner Stadtbummel entlang mehrerer Yachthäfen zum Wochenmarkt. Einkaufen und dann mit nur einer Kaffeepause weiter Richtung Süden zu einem Stellplatztipp von Wolfgang und Maria, Reisebekannten aus Österreich. Es sind nur noch wenige Kilometer bis Bonifacio, als wir nach links in eine unbefestigte Piste(etwa 2,5 Km) zum Plage de Balistra abbiegen. Hier sind am Nachmittag noch einige Tagesgäste, jedoch am Abend wird es einsam. Über Nacht sind dann nur noch einige wenige Wohnmobile da und so wird es wieder eine ruhige Nacht.(N41°26’11.9’’E9°13’20.7’’)

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03.10.2023 Heute ist ja Feiertag in Deutschland, und somit auch für uns ein ruhiger Strandtag angesagt. Etwas sauber machen und kleinere Schönheitsreparaturen werden dann doch erledigt. Wir sind eben nicht ganz so die “Durchhalte Strandmenschen”

 

04.10.2023 Bonifacio, eines der touristischen Highlights Korsikas steht heute auf dem Programm. Das befürchtete Parkplatzproblem ist hier Programm. Kostenfrei parken ist wirklich nur an ganz wenigen Stellen möglich und das natürlich nur weit außerhalb des Ortskern. Die noch im Reiseführer  beschriebene Möglichkeit am Spar Supermarkt zu parken, ist auch Geschichte. Dort sorgt nämlich jetzt ein Parkplatzwächter dafür, dass das Parken nur noch in begrenzt zeitlichen Rahmen und das auch nur zum Zweck des Einkaufs möglich ist. Wir starten unseren Bonifacio Tag mit einer kleinen, aber sehr zu empfehlenden Wanderung zum Leuchtturm von Pertusato. Dazu fahren wir etwa 10 min. aus dem Ort heraus zu einem (kostenfreien!) Parkplatz(N41°22’’25.0’’E9°10’46.0’’). Von hier führt ein gut zu laufender Weg, teils entlang der Steilküste mit tollen Fotomotiven, auch von Bonifacio, direkt bis zum Leuchtturm. Der Zugang zum Gelände ist zwar gesperrt, aber wenn man dem Pfad links vorbei am Gelände folgt, hat man nach wenigen Schritten einen super Blick von der Steilküste hinab zu einigen vorgelagerten, kleinen Inseln, von denen eine einem teils versunkenem Schiff gleicht. Gesamtzeit mit Pausen ca. 1,5 Stunden.

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Nun rollen wir wieder bergab in den Ort und versuchen unser Parkglück an besagten Supermarkt. Kaufen da wenigstens einige Dinge ein und werden danach nachdrücklich aufgefordert den Parkplatz zu verlassen. Haben dann keinen Bock mehr auf die Suche nach kostenfreien Plätzen und parken auf einem kostenpflichtigen Platz (10 € für 4 Stunden). Wir beginnen unseren Rundgang am Hafen. Von hier hat man schon mal einen ersten Blick, vorbei an den vielen Schiffen und unzähligen Restaurants, hinauf zur Altstadt. Auch an Touristen fehlt es natürlich nicht und ich wage es nicht mir vorzustellen, wie es in der Hauptsaison hier zugeht. Meiner Meinung nach, harmoniert die Optik der aus Aluminium und Kunststoff errichteten Erweiterungen der ursprünglichen Restaurants, überhaupt nicht mit dem Gesamtbild des Hafens und der Altstadt im Hintergrund. War wahrscheinlich die schnellste und billigste Variante, möglichst viele Touris zu beköstigen. Und das zu überaus stolzen Preisen.

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Die vielen Stufen, hinauf zur Altstadt waren schweißtreibend, aber die sehr schönen engen Gassen waren dann kühlend und sehenswert. Sehenswert war anschließend auch der Friedhof am äußersten Ende der Altstadt. Das Wort Friedhof ist eigentlich untertrieben. Es ist eher eine “Friedstadt”. Aufgrund des felsigen Untergrundes sind hier nur oberirdische Bestattungen möglich. Die Beschreibung erspare ich mir, dazu die Bilder. Nur so viel, als ich mir die Frage stellte, was machen die, die sich solch eine Bestattung nicht leisten können, kam die Antwort gleich um die Ecke. Da gibt es kleine “Steinkisten” für die Urnen. (siehe Foto)

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Oribi Gorge Naturreserve – Lake Eland Game Reserve

 

13.10.2019-16.10.2019

Aus Richtung Harding kommend, erreichen wir einige Kilometer nach Paddock den Eingang zum Oribi Gorge NR. Hier empfängt uns eine Höhenkontrolle und ein Schild mit dem Hinweis, dass Trucks nicht erlaubt sind. Da wir ja kein Truck sind, sondern ein Wohnmobil und mit 2,53 m Fahrzeughöhe locker die Kontrolle passieren, fahren wir also weiter. Tief hängende Äste begründen dann die Höhenbegrenzung. Ich denke, bis 3 m Höhe würde noch gehen, aber darüber wird es eng. Da wir erst spät, tief in der Schlucht am Wanderparkplatz (da wo die Straße den Fluss quert, Toilette, Infotafel und Sitzgruppen vorhanden) ankommen, erlauben wir uns auch gleich da zu übernachten. Am nächsten Morgen starten wir von da eine Wanderung. Der„Mziki Trail“ führt uns gleich über 300 Höhenmeter, steil bergauf und durch schönen Bergurwald aus der Schlucht heraus. Wir schwitzen schon am frühen Morgen ordentlich, aber die schönen Ausblicke in die Schlucht entschädigen für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es oberhalb und auf relativ gleicher Höhe, wieder Richtung Ausgang der Schlucht und bizarre Felsen beflügeln immer wieder unsere Fantasie. Nach einem moderaten Abstieg, wieder teils durch Bergurwald, erreicht man dann wieder die Straße. Diese muss man dann wieder bis zum Parkplatz zurücklaufen. Das ist aber im Schatten der Schlucht und der tropischen Vegetation auch schön und es gibt da kaum Verkehr. Wir waren auf den 9 Kilometern 3 ½ h unterwegs. Reine Gehzeit 2 ½ h.

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Übrigens Leute mit großen Fahrzeugen müssen auf die Tour nicht verzichten. Man kann diesen Trail auch am „Ezemvelo Campsite“ (links vor dem höhenbegrenzten Eingang) starten. Dort bekommt man auch das Tagespermit (60 Rand p. P.). Eine absolute Empfehlung ist, unserer Meinung nach, das „Leopard Rock Cafe“ (Mo., Di. Ruhetag!). Nach der Wanderung genehmigten wir uns auf deren Aussichtsterrasse mit Traumblick in die Schlucht, einen köstlichen Milchshake. Höhentaugliche können sich danach noch auf dem „Leopard Rock“ ablichten lassen.

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Für die nächsten 2 Tage nisteten wir uns im „Lake Eland Game Reserve“ auf der Campsite ein. Hier lohnt sich ein kleiner Game Drive. Es gibt zwar nicht die Big Five, aber reichlich Antilopen (auch größere Arten), Gnus, Giraffen und schöne Landschaft. Für uns ist aber die Hauptattraktion die mit 4,5 km längste Zip Line Afrikas. Mit bis zu 100 km/h saust man hier, bestens gesichert, über Schluchten, Wälder und kleine Seen. Die Strecke ist in 14 Abschnitte aufgeteilt, sodass man sich von Abschnitt zu Abschnitt neu umhängen muss. Man ist aber ständig in Begleitung von Personal. Deshalb muss man sich um die Sicherheit wirklich keine Sorgen machen.

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Am nächsten Tag wechseln wir nochmals zum „Oribi Gorge Naturreserve“. Hier beginnt beim „Oribi Gorge Hotel“ eine kleine Wanderung mit spektakulären Einblicken in die Schlucht. Wer möchte, kann sich an den “Lehr Falls” aus 165 Metern Höhe über ein „Swing Seil“ in die Tiefe stürzen. Wir wollten das nicht und genossen stattdessen lieber nur den Blick in die Tiefe.

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Übrigens, wer keine Lust oder keine Zeit für diese Tour hat, kann die Höhepunkte auch über einen Fahrweg mit dem Auto ansteuern. Wir nutzten diesen Weg für den Rückweg und waren nach knapp 2 Stunden wieder am Parkplatz des Büros von „Wild 5 Adventure“. Hier muss man übrigens vorher für ein kleines Geld das Permit für die Wanderung kaufen (20 Rand). Nach nunmehr über 4 Wochen Bergen, Schluchten und Wandern steht uns nun wieder der Sinn nach Sonne, Strand und Meer. Deshalb, Motor an und auf, auf, wir können das Wasser fast schon riechen!

Aktivurlaub in den Drakensbergen

29.09.2019 –12.10.2019

Unser nächstes Ziel, den „Royal Natal Nationalpark“, hatten wir auch schon ein Jahr vorher bewandert und dabei unter anderem das Highlight des Parkes, die Felsformation „Amphitheater“ von unten bestaunen können. Dieses Mal wollten wir diese aber nicht nur von unten bewundern, sondern auch besteigen. Dazu fahren wir praktisch zur Rückseite des Parks und Übernachten in 2500 Metern Höhe, auf dem Sentinel Car Park. Der Parkplatz ist auch nachts von den zwei Rangern besetzt, welche die Permits für den Park verkaufen. Und im Gegensatz zu Äußerungen im Netz, war es gar kein Problem da über Nacht zu stehen, schon gar nicht, nachdem jeder von ihnen glücklich eine Büchse Bier in den Händen hielt. Somit waren wir schon am Startpunkt und einem pünktlichen Aufbruch, am nächsten Morgen, stand nichts mehr im Wege. Übrigens, aufgrund der teilweise sehr schlechten Straße da hoch, sollte man nur mit einem Geländewagen fahren. Und sollte mal wirklich ein übel gelaunter Ranger die Übernachtung nicht erlauben, dann ca. 1 km zurückfahren und rechts (von oben kommend) auf eine Fahrspur zu einem größeren Wiesengelände, mit übrigens traumhaften Blick auf das Amphitheater, fahren. Die Wanderung mit alpinen Charakter übertraf dann wirklich unsere Erwartungen und sollte danach zu den schönsten unserer je gemachten Touren zählen. Bei Traumwetter und zunächst moderatem Anstieg auf gut befestigten Wegen und immer wieder tollen Ausblicken in die umliegenden Berge und später erstem Blick auf die gewaltigen Felsen des Amphitheaters, wurde es dann doch noch richtig anstrengend. In einer steilen Rinne mit Felsgestein und losem Geröll musste man sich dann die letzten etwa 150 Höhenmeter den Weg zum Sentinel Aussichtspunkt auf 3100 Meter suchen. Aber die Mühe hatte sich absolut gelohnt. Das Felsplateau erinnerte uns gleich an den Preikestolen in Norwegen. Auch hier fällt die Wand mehrere Hundert Meter senkrecht in die Tiefe und man wagt den Blick über die Kante nur auf allen Vieren. Hier fällt der Blick aber nicht aufs Wasser, sondern auf die Felsformation des Amphitheaters und in ein weites, grünes Tal mit dem Flussbett des Thukela River. Dieser aber leider zu der Jahreszeit noch ohne Wasser. Nach einer ausgiebigen Pause von einer Stunde führt uns der Weg weiter über eine große Ebene zum oberen Punkt des Thukela Falls. In dem Wissen, dass der Fluss ja kein Wasser führt, war die Erwartungshaltung gering. Wir waren allerdings überrascht, dass auch von oben der Fall in seiner ganzen Fallhöhe zu sehen wäre, da man hier auf einer Auskragung der Felsen steht und somit seitlich, halb von vorn auf den Fall schauen könnte. Der Weg dahin hat sich aber trotzdem gelohnt, da man hier wieder einen anderen Blickwinkel in die tolle Landschaft hat. Von hier wählten wir einen anderen Rückweg. Dieser sollte lt. Wegskizze an einer Stelle über Kettenleitern an einer Felswand hinab führen. Das erschien uns immer noch angenehmer, als wieder die steile Geröllrinne zu begehen, noch dazu im Abstieg. Auch würde dadurch ein Großteil der Strecke zum Rundweg. Allerdings hatten wir schon beim Aufstieg ein großes Schild mit dem Hinweis gesehen, dass diese Leitern wegen Bauarbeiten gesperrt seien. Unser Glück war, dass eine geführte Wandergruppe genau diesen Weg ging. Wir folgten ihnen und siehe da, die Kettenleitern waren nutzbar. Allerdings machte stark böiger Wind den Abstieg nicht gerade zu einem Zuckerschlecken. Diese Leitern hängen nämlich, ohne zwischendurch fixiert zu sein, frei am Fels. Ohne starken Wind eigentlich unproblematisch, aber uns hat jede Böe einen Schrecken eingejagt. Nach weiteren 45 Minuten Gehzeit trafen wir dann beim unteren Einstieg zur Geröllrinne wieder auf unseren „alten“ Weg und nach insgesamt 8 Stunden waren wir wieder am Parkplatz. Hierbei muss man aber sagen, dass wir ausgiebig (eine Stunde) Pause am Sentinel gemacht haben und viele Fotostopps von der reinen Gehzeit abgezogen werden müssen. Wir können diese Tour nur weiterempfehlen. Allerdings ist gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, besonders an den Leitern, erforderlich. Wir übernachteten dann nochmals auf dem Wanderparkplatz.

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Noch am Abend begann es zu regnen und auch am nächsten Morgen noch keine Besserung. Somit fahren wir wieder aus den Bergen heraus und mit jedem Kilometer wurde auch das Wetter wieder besser. In unserem Reiseführer wird die „Thokozisa Touristinfo“ bei Winterton, als die Institution für die Drakensberge angepriesen. Da wollen wir hin, um uns für die nächsten Wanderziele Auskünfte einzuholen. Die Info gibt es leider nicht mehr,

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aber dafür ein schönes Restaurant mit sehr schmackhaften Speisen zu sehr fairen Preisen. Ein Deal ist schnell ausgehandelt, wir essen da und dürfen im Gegenzug auf seinem bewachten Parkplatz übernachten. Am nächsten Morgen hängen die Wolken immer noch in den Bergen fest, da lohnt es sich nicht hinauf zu fahren. Das kleine, aber feine „Weenen Naturreservat“ ist wirklich mehr, als nur ein Lückenfüller bei Schlechtwetter in den Drakensbergen. Es fehlen zwar die großen Raubkatzen und Elefanten, aber dafür gibt es Spitz-und Breitmaulnashorn, verschiedene Antilopenarten, Giraffengarantie und gute Fahrwege in schöner Landschaft.

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Und wenn wir gewusst hätten, dass das Wetter in den Bergen am nächsten Tag immer noch schlecht sein wird, dann hätten wir auf der netten und sehr preiswerten Campsite im Park auch noch übernachtet. Da wir das nun aber nicht wussten, fuhren wir wieder zurück zu den Drakensbergen, diesmal in die „Cathedral Peak“ Region. Dort mussten wir leider feststellen, dass die hochgelobte „Didima Campsite“ geschlossen wurde. Was nun? Es war schon fast dunkel, außerhalb wild campen wollten wir nicht, da die gesamte Anfahrt fast lückenlos bewohnt ist. Hotel oder Chalet kommt sowieso nicht in Frage. Somit blieb nur die Option, „schwarz“ im Park zu übernachten. Also stellten wir uns einigermaßen gut versteckt, auf den Parkplatz des „Rock Art Center“. Die öffnen erst wieder am nächsten Morgen acht Uhr, da sind wir doch längst wieder verschwunden. So war`s dann auch. Allerdings sind wir aufgrund des schlechten Wetters gleich wieder ganz aus dem Park gefahren. Wir hatten die Nase voll und setzten um, Richtung Süden zum Champagne Valley. Schon auf dem Weg dahin sehen wir, dass die Berge wieder frei werden und als wir auf der „ Monk`s Cowl Campsite“ ankommen herrscht Kaiserwetter. Mist, zu wenig Geduld gehabt. Die traumhafte Lage der Campsite inmitten der Berge, lässt aber schnell alle Sorgen vergessen.

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Wir sind die einzigen Gäste, erst am nächsten Tag gesellen sich noch zwei andere Camper zu uns. Wir genießen den Nachmittag und planen die Wanderung für den nächsten Morgen. Nun möchte ich darauf hinweisen, dass die folgenden Ausführungen eigentlich nur potenzielle Folgetäter interessieren dürften. Nur damit sich hier keiner langweilt! Vielleicht können wir aber dem einen oder anderen dabei helfen, Planungsfehler zu vermeiden. Wichtig zu wissen scheint mir vor allem die Tatsache, dass man die wirklich hohen Berge niemals in einer Tageswanderung erreichen kann, zumindest nicht „Otto Normalwanderer“, wie wir es sind. In die Drakensbergtäler führen immer nur Stichstraßen bis zu den Unterkünften und Campsites. Von denen die Entfernungen bis ganz hoch hinaus, dann doch sehr weit sind. Aus diesem Grund ist hier das sogenannte „Overnight Hiking“, also Wanderungen mit Zelt über mehrere Tage, erlaubt. Wir hatten das nicht gewusst und deshalb auch nicht die Ausrüstung dabei. Aber das ist wirklich kein Grund, nicht hier zu wandern. Es gibt überall traumhaft schöne Wanderungen! Und die Nacht gemütlich im eigenen Bett zu verbringen, ist auch keine schlechte Alternative, zumindest in unserem Alter. Wir handhabten es so, dass wir uns in jeder von uns besuchten Region immer eine, unserer Meinung nach, vielversprechend Rundwanderung mit maximal sechs Stunden Gehzeit auswählten. Die entsprechenden Wanderwegskizzen dazu gibt es immer in der jeweiligen Rezeption der Region. Leider sind aber die Beschilderungen größtenteils nur sporadisch vorhanden und manche Wege nur bei genauerem Hinschauen zu erkennen. Deshalb wäre eine einfache Handy App, wir nutzen z.B. „Maps.Me“, sehr zu empfehlen. Wir waren immer nur einen Tag in jeder Region wandern, weil auch immer nur eine Rundwanderung unseren Kriterien entsprach und weil wir auch immer das gute Gefühl hatten, genau das Richtige für uns gefunden zu haben. Der Folgetag war dann jedes Mal unser „Ausruhtag“, der aber auch zum Einkaufen und zum Umsetzen in die nächste Region genutzt wurde. Die verschiedenen Regionen liegen zwar Luftlinie nicht weit auseinander, haben aber keine direkte Verbindungsstraße zueinander. Man muss deshalb zwischen ein, bis zwei Stunden Fahrzeit rechnen. Nun möchte ich noch kurz unsere weiteren Wanderungen beschreiben und unbedingt weiterempfehlen: Ich war ja mit meinem Bericht bei der„Monk`s Cowl“ Region stehengeblieben. Unser empfohlener Rundweg startet nur wenige Meter von der Campsite in etwa 1500 m Höhe und führt mit moderater Steigung über „The Sphinx“ (Felsformation) bis zur Weggabelung „Blindman`s Corner“ (Tolle Aussicht, guter Pausenplatz) auf 2100 m Höhe. Danach, denselben Weg wieder ca. 300 m zurück zum Abzweig Richtung „Keartlant`s Pass“. Dieser Pfad führt nun streckenweise relativ steil hinab zum Tal des „Mpofane River“ und zurück, direkt zur Campsite. Auf dem Rückweg der Wanderung ist, wie übrigens bei allen von uns beschriebenen Wanderungen, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und etwas Kondition, Voraussetzung. Wir waren knapp sechs Stunden (inkl. ¾ h Pause) unterwegs.

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Aufgrund des anhaltend schönen Wetter`s und dem Gefühl, etwas verpasst zu haben, entschließen wir uns nun doch noch einmal einen Versuch in der „Cathedral Peak“ Region zu starten. Wir übernachten wieder „schwarz“ und unbehelligt auf dem Parkplatz des „Rock Art Center“. Früh am Morgen setzen wir um zum offiziellen Wanderparkplatz und starten nun endlich zu der schon zweimal verschobenen Wanderung. Vom Parkplatz führt der Weg zunächst relativ steil bergauf, schwenkt dann nach rechts und verläuft dann oberhalb der Straße Richtung „Cathedral Peak Hotel“. Beim nächsten Abzweig nach rechts hinab bis zu einem Bach, vor diesem dann nach links, Richtung „Mushroom Rock´s“. Der Aufstieg zu diesen ist etwas anstrengend, aber lohnt absolut. Nach den „Mushroom Rock`s“ muss man sich dann entscheiden: Entweder nach links, auf dem Hangweg, oder nach rechts auf dem Gipfelgratweg weiter zu gehen. Wir entschieden uns, wegen der besseren Aussicht, für den Gratweg. Danach steigt der Weg moderat bis über 2000 m an und führt danach wieder zurück zum nächsten Tal. Vorbei an „Ribbon“und „Doreen Falls“(baden) erreicht man schließlich wieder den Parkplatz. Wir benötigten hierfür 6 h, inkl. 3/4 h Pause.

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Die nächste Tour startet von der Campsite im „Injisuthi“ Gebiet. Diese Campsite ist sehr abgelegenen in toller Lage, wieder inmitten der Berge, in einem Tal mit glasklarem Gebirgsbach (Badestelle etwa 300 m von der Campsite flussabwärts). Es gibt keinen Strom, nur die Sanitäranlagen bekommen etwas Solarlicht. Absolut romantisch! Die Tour unserer Wahl beginnt und endet wieder direkt an der Campsite. Wir gehen zunächst nach Nord-West, der Anstieg Richtung „Cataract Valley“ ist erst mal recht moderat.

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Jedoch der Aufstieg hinauf durch das Cataract Valley zwingt uns zu einigen Verschnaufpausen, zumal es an dem Tag schwül und heiß war. Der Weg führt dann weiter über eine Hochebene, mit tollen Ausblicken und danach wieder hinab in das Tal des „Old Woman Stream“. Wenn man an der Stelle, an der man diesen Gebirgsbach überquert, etwa 30 m nach rechts geht, kommt man an einen kleinen Badepool.

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Ein idealer Platz zum Rasten und Baden! Der Weg steigt nun wieder an und man kommt an den „Grindstone Caves“ vorbei. In diesen Höhlen suchen offensichtlich häufig Tiere und auch Wanderer Schutz oder eine Übernachtungsmöglichkeit. Interessant ist die Letzte. Hier hat man sogar eine natürliche Dusche. Der Abstieg zur Campsite ist dann teils recht steil und nach 6 1/4 h (¾ h Pause) kommen wir ziemlich platt wieder an unserem Auto an. Hier gehen wir aber gleich noch etwa 300 m weiter und nehmen ein Bad in der bereits weiter oben erwähnten Badestelle. Hier ist der Gebirgsbach so angestaut, dass man sogar etwas schwimmen kann. Das Wasser ist glasklar und ziemlich kühl, weckt aber wunderbar die Lebensgeister. In der „Giant`s Castle“ Region, unserem nächsten Ziel, gibt es leider keine Campsite. Aber nach Anmeldung darf man hier für 70 Rand p. P. auf dem Overnight Hiking Parkplatz übernachten. Dieser ist direkt an einem großen Picknickplatz mit Toiletten und Wasserhahn. Baden kann man im Gebirgsbach und die Aussicht ist grandios. Was will man mehr? Hier hatten wir uns die Tour, welche im Prospekt (In der Rezeption für 10 Rand erhältlich) unter „Bannerman`s Path-Contour Path- Langalibelele Path“ beschrieben ist. Diese ist knapp 17 km lang und wir haben etwa 5 Stunden reine Gehzeit benötigt. Wir sind die Tour entgegen dem Uhrzeigersinn gelaufen, da man dann im letzten Teil der doch recht anstrengenden Wanderung die Möglichkeit hat, sich in herrlichen Badegumpen abzukühlen. Übrigens hat man zum Ende der Tour auch noch die Möglichkeit Höhlenmalereien in den „Main Caves“ zu besichtigen. Hierzu sollte man sich aber vorher in der Rezeption ein Permit kaufen, da das direkt an den Höhlen nicht mehr möglich ist.

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Unser letztes Wandergebiet, hier in den Drakensbergen, war dann das „Lotheni Nature Reserve“. Dieses Gebiet liegt nun noch abgeschiedener als die beiden letzten Regionen. Um von „Giant`s Castle“ dahin zu gelangen, muss man etwa 100 km fahren, davon etwa 60 km Piste. Die Landschaft ist aber sehr schön.

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Nur sollte man diese Piste, nicht wie wir, nach starken Regenfällen befahren. Die Fahrt über den 1800 m hohen Pass könnte sonst auf der lehmigen Piste zu einer gefährlichen Rutschpartie werden! Die Campsite liegt wieder absolut einsam und in traumhafter Natur. Am Abend ziehen zwei Herden mit insgesamt 108 Eland Antilopen am gegenüberliegendem Berghang vorbei. Es gibt keinen Strom, auch nicht in der Sanitäranlage. Aber alles ist sauber, wie übrigens in allen bisher beschriebenen Campsites in den Drakensbergen. Unsere letzte Wanderung, hier im Nationalpark, beginnt wieder an der Campsite. Zunächst dem Schild „Simons Cottage“, danach immer den Schildern„Eagle Trail“ folgen. Als Nächstes lädt ein etwa 10 m hoher Wasserfall zur Rast. Auf dem Rückweg kommt man unmittelbar an einem Rest Bergurwald vorbei. Hier sollte man den Rucksack absetzen und sich ein wenig im Wald umschauen. Im weiteren Abstieg erreicht man dann den Fahrweg zur Campsite. Auf diesem geht es dann wieder ansteigend über etwa 1,5 km zurück bis zur Campsite. Länge 13,5 km, reine Gehzeit 4h, Gesamtzeit 5 1/2 h.

In Underberg füllen wir bei einem guten Fleischer und im überraschend sehr gut sortierten Spar-Supermarkt unsere Vorräte auf, stehen gestresst an unserem Einkaufswagen, da tippt mich jemand von hinten an. Das gibt es doch nicht, da stehen Ullrich und Brigitte vor uns. Wir hatten Sie voriges Jahr beim Wandern in den Drakensbergen kennengelernt. Sie hatten unser Auto auf dem Parkplatz entdeckt. Nach der gemeinsamen Kaffeepause haben sich unsere Wege wieder getrennt, sie fahren nach Kapstadt, wo sie wohnen, und wir verabschieden uns von den Drakensbergen in Richtung „Oribi Schlucht“.  

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Und wieder einmal kommt es anders als geplant

28.08.2019 –15.09.2019

Es gibt die verschiedensten Gründe, einen ursprünglichen Reiseplan zu ändern. Oft sind es unerwünschte äußere Umstände, aber manchmal sind es auch angenehme Gründe, welche zu einer Planänderung führen. So auch dieses Mal. Manuela hatte im Reiseführer entdeckt, dass in wenigen Tagen ein besonderes Volksfest in Swaziland stattfinden wird. Deshalb beenden wir unsere Tour durch den Krüger Park, was nun nicht das Drama ist, da es ja unser dritter Besuch hier war. Doch zunächst fahren wir nach Nelspruit. Hier bestellen wir bei einem Reifenhandel, welcher uns noch vom vergangenen Jahr in guter Erinnerung ist, zwei neue Reifen. Den Nachmittag verbringen wir im Botanischen Garten von Nelspruit. Zu diesem findet man im Netz sehr widersprüchliche Meinungen. Wir fanden ihn auf alle Fälle sehenswert. Er ist zwar eher ein Landschaftspark, aber sehr aufwendig und vor allem sehr informativ gestaltet. Und er bietet durch seine Weitläufigkeit die Möglichkeit zu ausgiebiger Bewegung. Am nächsten Morgen sind dann unsere Reifen auch schon da.

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Die Montage geht fix, die Spur wird auch noch gewissenhaft und mit modernsten Messeinrichtungen eingestellt, sodass wir nach einer Stunde schon wieder Richtung der Grenze nach Swaziland unterwegs sind. Unser „Basislager“ beziehen wir auf der Campsite der originellen „Backpackers Lodge“ in Lobamba.

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Backpacker Lodge in Lobamba

Hier haben wir das Glück, dass wir am nächsten Tag kostenlos zu einem kleinen lokalen Festival kommen, so zusagen ein kleiner Vorgeschmack für das große „Umhlanga Reed Dance Festival“, am nächsten Tag. Als die Bühne keine 20 Meter von unserem Auto aufgebaut wurde, sträubten sich mir schon die Nackenhaare und ich stellte mich schon auf eine schlaflose Nacht ein. Aber alles ging gut. Die etwa 10 Gruppen und Einzelinterpreten lieferten größtenteils einheimische und auch für meine Ohren erträgliche bis angenehme Klänge ab. Besonders interessant für uns war auch zu sehen, mit welcher Freude und Ungezwungenheit die Einheimischen dieses kleine Fest genossen haben.

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Auch der Umstand das die komplette Lichtanlage infolge einer leichten Brise auf die Tanzfläche krachte, tat der Stimmung keinen Abbruch. In Afrika ist so etwas eben kein Drama. Die Nacht wurde übrigens nicht schlaflos, denn Punkt 20 Uhr war nach 5 Stunden schon Feierabend. Halleluja! Das „Umhlanga Reed Dance Festival“ geht über 5 Tage, wobei die beiden letzten Tage den Höhepunkt darstellen. Dann ziehen nämlich mehr als 10.000 Jungfrauen (wer`s glaubt, wird selig) singend, tanzend-und zu meiner Freude, barbusig an der Königsfamilie vorbei.

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Der König von Swaziland sucht sich dann traditionell eine weitere Frau aus.

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Das ist aber nicht zwingend in jedem Jahr so. So auch dieses Mal nicht. Er ist schließlich nicht im „Zugzwang“, da er schon zwölf Frauen besitzt. Nach dem Festival wollen wir uns endlich mal wieder bewegen. Dazu bietet das nur wenige Kilometer entfernte „Milwane Wildlife Sanctuary“ ideale Bedingungen. Hier darf man nämlich aufgrund fehlender gefährlicher Wildtiere, ausgenommen der Krokodile und Schlangen, Radfahren und Wandern. Wir entscheiden uns für eine Gipfelbesteigung und wählen dazu den 3700er „Nyonyane“Gipfel aus.

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Wir wollen aber jetzt nicht zu dick auftragen, hier werden nämlich die Höhen nicht in Meter, sondern in Fuß angegeben. Trotzdem, nach den vielen inaktiven Wochen war diese 4 Stunden Tour schon eine kleine Herausforderung, aber sehr schön in einsamer Bergwelt mit abwechslungsreicher Vegetation und mit tollen Ausblicken. Start und Zielpunkt ist übrigens an der „Reilly`s Rock Hilltop Lodge“. Hier darf man parken und sollte sich für die Wanderung ein-und austragen. Nach 5 Tagen in Lobamba zieht es uns nun weiter in den Osten Swazilands. Diesen Teil hatten wir noch nicht bereist und waren gespannt, was uns erwartet. Hier durchfährt man zwei große Gebiete mit Zuckerrohrplantagen. Für das Auge eher eine Wohltat als störend, weil mit einem Mal alles wunderbar grün und frei von Müll ist. Und man merkt ganz deutlich, dass der Zucker einen gewissen Wohlstand in die Region bringt. Außerdem gibt es hier einen Nationalpark und mehrere kleine Naturreservate. Im Simunye Country Club finden wir eine Campsite mit allen Annehmlichkeiten, welche sich der Camper nach einem anstrengenden Tag wünscht, noch dazu zu einem sensationell günstigen Preis (3,30 € p.P/Tag). Hier verlängern wir immer wieder, sodass wir am Ende 5 Tage hier stehen. In dieser Zeit verbringen wir 2 Tage im Hlane Nationalpark zur Tierbeobachtung

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und gehen im Mlawula Tierreservat wandern.

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Allerdings müssen wir hier auch unseren ersten Regentag aussitzen. Zum Hlane Nationalpark noch folgendes: Der Park besteht aus 2 Bereichen, einem relativ kleinen Innenbereich, auf dem sich auch eine schöne Campsite mit Wasserloch befindet, und dem wesentlich größeren Außenbereich. Wer wenig Zeit hat, aber trotzdem viele Tiere sehen möchte, sollte sich auf den kleineren Innenbereich konzentrieren. Hier kann man mit etwas Glück sogar eine Gruppe Breitmaulnashörner beobachten. Die Wege sind in beiden Arealen gut und auch mit normalen Pkw befahrbar. Wieder zurück in Südafrika, lockt uns zunächst das „uMkuze Wildreservat“. Da wir hier erst recht spät ankommen, übernachten wir zunächst erst einmal völlig unbehelligt und ruhig vor dem Eingangstor. Das Reservat besticht durch ein perfekt ausgebautes und gewartetes Wegenetz und auch die Wildbeobachtungsstände lassen keine Wünsche offen. Nur leider hatten wir nur recht magere Tiersichtungen. Lediglich am Kamasinga Beobachtungsstand gab es reichlich Tiere. Das hatte sich aber leider schon bei zu vielen Touristen herumgesprochen, sodass sich das eigentliche Naturerlebnis, zumindest bei mir, schon wieder in Grenzen hielt. Für die Nacht fanden wir dafür aber dann wieder einen Traumplatz an der Muzi Pan, einem See mit Blick zum „uMkuze Wildreservat“. Hippos, Krokodile und eine Schar von Wasservögeln machten den Abend perfekt.

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Beim Frühstück besucht uns der Fischer des Dorfes und präsentiert uns voll Stolz seinen nächtlichen Fang.

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Nun müssen wir weiter zum „iSimangalisu Wetland Park“ am Indischen Ozean. Hier sind wir für 3 Tage mit Jutta und Bernd verabredet. Die beiden netten Afrika Fans hatten wir im vergangenen Jahr im Krüger Park kennengelernt und seit dieser Zeit immer Kontakt gehalten. Bei gemeinsamen Ausflügen im Park und gemütlichen Grillabenden gab es viel zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen, immerhin sind die Beiden seit nunmehr 27 Jahren im südlichen Afrika unterwegs.

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Ihr Weg führte sie anschließend weiter nach Norden zum Krüger Park. Danke für die schöne Zeit und Euch noch eine glückliche Reise. Wir hingegen wollen noch die letzten zwei Tage die Gültigkeit unserer Wild Card für den Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark nutzen.

„Old Hunters Road“ und „Krüger Nationalpark“

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Die Übernachtung im „Ihaha Camp“ an der „Chobe Waterfront“ war, trotz traumhafter Lage direkt am Fluss, eher enttäuschend. Wir hatten uns da einen Aufenthalt inmitten von Elefantenherden vorgestellt, aber von Elefanten keine Spur. So wurde es eben mal eine ruhige Nacht.

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Nach so vielen Tagen Buschessen wollten wir nun auch mal die Beine unter einen anderen Tisch stecken und uns verwöhnen lassen. Wir kennen das Abendbuffet in der „Chobe River Lodge“ in Kasane noch vom vorigen Jahr als sehr gut und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Einziger Störfaktor war nur, die lärmende und am Buffet drängelnde, asiatische Reisegruppe vom Nachbartisch. Übernachtet haben wir dann, kostenfrei und völlig problemlos, auf einem öffentlichen Parkplatz, in ruhiger Lage neben der Lodge. Je länger wir über unseren ursprünglichen Plan, durch Simbabwe zu fahren und von da nach Südafrika auszureisen, nachgedacht und über die dortige aktuelle Lage recherchiert hatten, desto mehr reifte in uns die Überlegung, doch wieder davon abzurücken und stattdessen von Botswana nach SA einzureisen. Die Versorgung in Simbabwe, vor allem mit Diesel und Benzin, soll sehr unsicher und die Preise für Lebensmittel in astronomische Höhen gestiegen sein. Also, nicht gerade rosige Aussichten, dieses Land entspannt zu bereisen. Diese Information sollten uns übrigens später zwei junge Männer, welche aus Simbabwe kamen, bestätigen. Bliebe dann aber noch das Problem mit dem Carnet (Zollpapier für das Auto), welches ich von hier nur mit einem Grenzübertritt nach Simbabwe oder Sambia tauschen kann. Da aber beide Grenzen von Kasane praktisch nur einen „Steinwurf“ entfernt sind, hatten wir uns entschlossen nur kurz nach Simbabwe auszureisen und danach sofort wieder nach Botswana einzureisen. Das hat dann auch super funktioniert. Manuela hatte ich währenddessen in Botswana gelassen (somit die 25 US Dollar für ihr Simbabwe Visum gespart) und anschließend wieder eingesammelt. Den netten simbabwischen Grenzbeamten konnte ich sogar überzeugen, dass ich die sonst fällige Straßenmaut und die Versicherung für das Fahrzeug nicht zahlen musste. Schließlich bin ich ja praktisch gleich wieder weg. Es geht also auch in Afrika manchmal was ohne Probleme und vor allem, ohne Bestechung! Somit war für uns nun der Weg frei, die „Old Hunters Road“, eine historische Handelsroute, auf der auch erhebliche Mengen an Elfenbein abtransportiert wurden, nochmals zu befahren. Nochmals deshalb, weil wir einen Großteil der Strecke schon ein Jahr zuvor befahren hatten. Uns hatte aber vor allem damals der nördliche Abschnitt so gut gefallen, dass wir hier noch einmal entlang wollten, nun allerdings mit der Erfahrung, welchen Abschnitt wir aufgrund des grauenhaften Pistenzustands, weglassen werden. Die Piste verläuft immer parallel zur Grenze nach Simbabwe, nur wenige Meter von dieser entfernt und nur durch einige Pfähle gekennzeichnet. Aber gerade das stellt das eigentliche Problem bei der Befahrung dar. Bei unserer ersten Buschübernachtung im vorigen Jahr wurden wir am nächsten Morgen (unser Glück) von einer Anti-Wilderer-Einheit entdeckt und gerügt, dass wir da übernachtet haben. Angeblich seien auch wir (nicht nur das Wild) durch Wilderer, welche natürlich nur aus “Simbabwe” Bin gleich zurück kommen, gefährdet. Auch dieses Mal wurden wir wieder entdeckt, nur da leider schon am Abend. Sie ließen sich auch nicht überreden, sodass wir die Piste verlassen und uns ein Plätzchen in der Nähe der Hauptstraße suchen mussten. Zur Hauptstraße wollten wir sowieso wechseln, da wir ja wussten, dass nun ein fürchterlicher Abschnitt der Piste folgen würde. Also umfahren wir diesen Teil auf Teer und haben nun die Gelegenheit einen Abschnitt zu befahren welchen wir im vorigen Jahr, wegen einer Reifenpanne, weglassen mussten. Dazu verlassen wir bei S 18° 21′ 27,0″ O 25° 29′ 17,6″ wieder die A33 Richtung Hunters Road und gelangen in ein sehr gut befahrbares Wegenetz, welches uns zu mehreren Wasserlöchern mit reichlich Tierbesuch führte. Wir waren dermaßen begeistert, dass wir gleich an einem dieser Wasserlöcher den Vormittag verbrachten.

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Auf der Hunters Road, welche von hier auch wieder gut zu befahrbar war, fuhren wir dann noch bis Pantamatenga. Hier an dem kleinen Grenzübergang nach Simbabwe wollte ich nun endlich mal die Frage klären, ob hier auch das Carnet de Passage abgestempelt wird. Dazu haben wir im Netz und auch von Reisenden immer wieder gegenteilige Informationen bekommen. Kurz gesagt, sie machen das. Der sehr nette Beamte hat mir sogar als Beweis abgetrennte Abschnitte aus den Carnets anderer Reisender gezeigt. Also, wer einen entspannten Grenzübertritt ohne Wartezeiten bevorzugt, der sollte das hier tun. Allerdings geht es dann auf simbabwischer Seite erst einmal auf Piste weiter, was in der Regenzeit sicher auch nicht so toll wäre. Zum Hwange NP sind es von da allerdings nur etwa 40 km und bis zur geteerten A8 Richtung Victoria Falls ca. 55 km. Wir jedenfalls wollen da erst mal nicht rüber, wir haben ja das mit dem Carnet schon erledigt und fahren stattdessen auf Teer weiter Richtung Südafrika. Bei Francistown folgen wir einer Empfehlung und fahren die Woodlands Stop Over Campsite/Chalets https://www.woodlandsbotswana.com an. Die Empfehlung war so gut, dass wir hier gleich 2 Tage bleiben. Alles hier ist wunderbar grün, wir stehen schattig unter Bäumen, es gibt ein Pool, sauberere Sanitäreinrichtungen und für die Kommunikation Wi-Fi. Tagsüber haben wir alles für uns allein, nur am Abend kommen wenige „auf der Flucht befindliche“ Durchreisende. Für den Grenzübertritt nach Südafrika suchen wir uns mit „Pont Drift“ bewusst wieder einen kleinen und abgelegenen Grenzübergang aus. Um da hinzukommen müssen wir einen Teil des sogenannten „Tuli Block“ queren. Dieses Gebiet enthält das größte private Wildschutzgebiet im südlichen Afrika. Um zum Grenzübergang zu gelangen, darf man das Schutzgebiet im Transit durchfahren. Vorher übernachten wir jedoch in Zanzibar (ja doch, wir sind richtig) in einer ziemlich abgeranzten Lodge, die Oasis Lodge. Wir dürfen hier aber kostenfrei auf deren Parkplatz nächtigen. Als Dank gehen wir da noch zu Abend essen und sind positiv über Qualität und Preis überrascht. Allerdings waren wir deren einzige Gäste. Schon etwas gruselig. Die etwa 70 Pistenkilometer im Transit bis zur Grenze verliefen ohne nennenswerte Höhepunkte und nur wenigen Tiersichtungen. Der Grenzübertritt verlief, wie erhofft, zügig und völlig problemlos. Auf südafrikanischer Seite ist man praktisch gleich wieder in Wildschutzgebieten unterwegs. So durchqueren wir, zunächst wieder im Transit, den Westteil des „Mapumgubwe Nationalpark“. In der „Mopane Bush Lodge“ https://www.mopanebushlodge.com/ finden wir eine Campsite, welche aber so was von nach unserem Geschmack ist, wir sind begeistert. Die Campsite liegt schon mal 7 km von der Lodge entfernt in einer riesigen Wild Farm. Angeblich haben die hier auch die „Big Five“. Wir haben die zwar nicht zu Gesicht bekommen, standen aber wieder völlig allein unter einem wunderschönen Baobab bei perfekten Vollmond auf der Campsite. Wozu braucht man da noch die „Big Five“?

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Als wir am nächsten Tag an der Rezeption des Mapungubwe NP stehen, fällt es uns wie Schuppen von den Augen: „Wir waren hier doch schon einmal“! Entweder, wir reisen zu viel, oder Alzheimer lässt schon grüßen. Wobei das Erstere uns lieber wäre. Egal, zumindest konnten wir uns nun doch wieder erinnern, dass dieser Park landschaftlich sehr schön war und wir auch reichlich Tiere gesehen hatten. Beides bestätigte sich dann auch. Auf der Weiterfahrt entdecken wir etwa 12 Km vor Musina ( S 22° 14′ 0,3″ O 29° 27′ 47,4″) das Schild „German Farm Butchery“. Ich steige sofort in die Eisen. Vor meinem geistigen Auge erscheinen sofort Bilder von Leberwürsten. Arno ist ein Schwabe (mal sehen, ob der überhaupt essbare Wurst machen kann) und seine Frau Carmen kommt aus Sachsen Anhalt (das lässt wieder hoffen). Beide leben seit 14 Jahren in SA, sind super nett – und Arno versteht sein Handwerk wirklich sehr gut!!! Wir decken uns mit Leberwurst, verschiedenen Salamiwürsten, Fleisch und, man glaubt es kaum, Rostbratwürsten „Thüringer Art“ ein.

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Arno bezieht das Fleisch von seinem Partner, welcher eine Wild Farm besitzt. Also, alles völlig frisch und bio. Wir verstehen uns mit den Beiden auf Anhieb super, sodass wir einer Einladung bei ihnen am Haus zu übernachten, gern folgen. Gemeinsam verbringen wir einen lustigen Abend und verabschieden uns am folgenden Tag in Richtung Krüger Nationalpark. Es hat sich bei uns schon fast zu einem Hobby entwickelt, während der Reise nach potenziellen freien Übernachtungsplätzen Ausschau zu halten, auch wenn wir im Moment keinen benötigen. So geschehen auch bei der Fahrt zum Krüger Park, nur kam uns das diesmal teuer zu stehen, denn bei der Anfahrt eines solchen Platzes übersehe ich eine Stahlstange, welche ca. 15 cm aus dem Boden ragt. Das Ergebnis war ein zu „Schrott“ gefahrener Reifen. Und nicht etwa einer von den beiden abgefahrenen Reifen, welche ich schon von Anfang an hier in Afrika fahre, nein, es musste einer der Beiden erst neu gekauften sein!

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Im äußersten Norden, am Pafuri Gate, fahren wir danach in den NP ein. Leider müssen wir feststellen, dass sowohl der Preis für den Parkeintritt, als auch die Übernachtungspreise im Park, im Vergleich zum Vorjahr erheblich angezogen haben. Nur gut, dass wir durch unsere „Wild Card“ freien Eintritt haben und Übernachten werden wir außerhalb des Parks. Ich will nun nicht in allen Einzelheiten über den Park berichten. Nur so viel: Der Krüger hat den Vorteil, dass alle Straßen, auch die Naturpisten fast durchgehend in gutem Zustand sind, sodass sich der Fahrer nicht ständig auf das Fahren konzentrieren muss und sich somit auch an der Entdeckung der Tiere, von denen es ja hier reichlich gibt, beteiligen kann.

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Nach 5 Tagen Krüger haben wir vorerst mal wieder von den Tieren genug. Uns steht der Sinn nach etwas Bewegung. Dazu fahren wir am „Paul Krüger Gate“ aus dem Park und über Hazyview in die ehemalige Goldgräberstadt Graskop. Dort holen wir uns eine Gänsehaut beim Bungee Jumping schauen und erholen uns anschließend bei einer Tasse Kaffee und Pancakes bei „Harrie`s Pancakes“. Einen traumhaften Übernachtungsplatz (S 24° 51′ 47,0″ O 30° 50′ 18,6″) finden wir danach unweit der “Lisbon Falls“ am Lisbon Fluss. Hier stehen wir nach Schließung der Fälle (17 Uhr, Sackgasse) total ruhig. Wir baden im Fluss, welcher hier einige Badegumpen bildet und verbringen eine ruhige und sternenklare Nacht.

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Am nächsten Morgen fahren wir über „Pilgrims Rest“ (auch ein ehemaliges Golgräbernest, total touristisch vermarktet) zum „Mount Cheba Naturreserve“. Die etwas holprige, 7 km lange Anfahrt zur dortigen Lodge lohnt sich für Wanderfreunde. In der Lodge bekommt man für 40 Rand p. P. Ein Permit und eine Wanderkarte. Es gibt Wanderungen zwischen 1 und 5 Stunden Gehzeit. Alle Wege sind super ausgeschildert und teilweise kombinierbar. Wer länger bleiben will, es gibt auch eine Campsite. Uns reicht die eine Wanderung, schließlich sind wir ja völlig außer Training.

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Somit fahren wir noch bis zum netten Örtchen Sabie.

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Die Gründung dieses Städtchens geht auch auf den Goldrausch zurück, heute lebt man hier hauptsächlich von Forstwirtschaft. Da wir noch gute Erinnerung an die „Sabie River Campsite“ https://sabierivercamp.wixsite.com/sabierivercamp hatten, viel uns die Entscheidung für eine Unterkunft nicht schwer. Hier gibt es ein kaltes

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und ein beheiztes Pool, super Sanitäreinrichtungen, Wi-Fi, schattige Stellplätze auf Rasen, kleine Küchen und einen netten Besitzer. Hier bleiben wir 3 Tage und folgen am zweiten Abend einer Empfehlung und gehen in eine Kneipe mit eigener kleiner Brauerei, die „Sabie Brewing Company“ https://www.sabiebrewery.com. Neben zwei prachtvollen Hähnen, welche auf der Terrasse ständig herumzustolzieren, gibt es hier eine zweite Besonderheit, die Bierverkostung mit Bieren aus der eigenen Brauerei. Man bekommt 7 Sorten je 0,1 Liter, darunter 2 preisgekrönte serviert.

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Ein wirklicher Bierkenner, der ich ja nicht bin, wird vielleicht manchmal die Nase rümpfen, aber der Spaß ist es allemal wert! Essen kann man hier übrigens auch gut und preiswert. So, an dieser Stelle erst mal Schluss. Wir haben ja hier Internet und das müssen wir nutzen, um diesen Beitrag einzustellen. Wir werden Morgen wieder in den Park fahren und in einigen Tagen noch den Rest bis zum Parkausgang im Süden „abreiten“.

Und es kam noch schlimmer

20.07.2019-10.08.2019

Kleinere Startschwierigkeiten hatten wir ja fast immer, aber diesmal kam es richtig dick. Manuela hatte ja, wie schon berichtet und wir auch dachten, einen grippalen Infekt. Zunächst nahmen wir an, das Problem mit unserer doch recht umfangreichen Reiseapotheke richten zu können. Als ich (Matthias) aber nach 4 Tagen über  Nacht die gleichen Probleme und zusätzlich noch zeitweilig Atemnot bekam, sind wir dann beide nach Windhoek zur Notaufnahme (es war Wochenende) gefahren. Hier wurden verschiedene Tests unter anderem auch eine Speichelprobe genommen. Der Arzt meinte, dass wir uns sicher einen Virus im Flieger eingefangen hätten, er aber erst nach der Auswertung der Tests mit Sicherheit sagen könne, was nun wirklich die Ursache sei. Mit einigen Medikamenten schickte er uns wieder “nach Hause”. In der darauffolgenden Nacht verschlimmerte sich aber Manuelas Zustand so extrem, dass Gerda (Manfreds Frau) Manuela zu ihrem Hausarzt gefahren hat. Dieser hat sie sofort stationär in ein Krankenhaus eingewiesen. Da kam sie sofort an den Tropf und eine spezielle Beatmungsmaske, denn das Röntgenbild hatte ergeben, dass sich bei ihr die ganze Sache schon erheblich auf die Lunge ausgewirkt hatte. Schlussendlich hat sie 5 Tage im Krankenhaus verbracht. Anschließend wurden ihr noch 2 Tage Bettruhe verordnet. Die Auswertung aller Tests hat übrigens ergeben, dass wir uns angeblich eine abgewandelte Form der Schweinegrippe eingefangen haben sollen, nur das sie sich bei mir nicht so stark ausgewirkt hat, wie bei Manuela. Ob das nun wirklich so stimmt, oder das nur eine Verlegenheitsdiagnose war, das wissen nur die “Götter in Weiß”. Jedenfalls möchte der behandelnde Arzt Manuela in 6 Wochen nochmals sehen, was unsere Pläne nun wieder “über den Haufen wirft”.Geplant war nämlich, auf kürzestem Weg über Botswana die Zollunion nach Simbabwe (wegen ausstempeln der alten Zollpapiere) zu verlassen und von da mit neuen Zollpapieren nach Südafrika wieder in die Zollunion einzureisen. Danach wollten wir Südafrika, nach einer ersten kurzen Visite im vergangenen Jahr, nun ausgiebig bereisen. Also, nun neuer Plan: Botswana etwas ausgiebiger, danach über Simbabwe (Tausch der Zollpapiere) zunächst nur in den Norden von Südafrika. Dort noch einige Nationalparks “abklappern”und über den Kalagadi Nationalpark wieder nach Namibia zurück zum TÜV für meine Frau. Südafrika sollte schon mal mit im Plan sein, da unsere “Wild Card” (berechtigt zum kostenlosen Eintritt für fast alle Nationalparks von Südafrika) vom letzten Jahr, noch bis Mitte September diesen Jahres Gültigkeit hat.Nach einem “Dankeschön Abendessen”zu dem wir Manfred und Gerda eingeladen hatten, ging es dann am 1. August, fast 3 Wochen nach unserer Ankunft, endlich los. Die rund 800 km bis Maun spulten wir diesmal ganz lässig, da super Straße und kaum Höhepunkte, in 2 Tagen ab. In Maun übernachteten wir, wie schon letztes Jahr in der “Sedia Riverside Lodge”. Am darauffolgenden Samstag besorgten wir uns,  für afrikanische Verhältnisse, in kürzester Zeit”, alle notwendigen Permits und wunschgemäße Campsitereservierungen für Moremi und Chobe Nationalpark. Das ging aber nur deshalb so fix, weil wir noch aus dem vergangenen Jahr wussten, wie der Hase laufen muss und wo die immerhin vier (!!!) verschiedenen Ämter in der Stadt zu finden sind.Es sollte noch einmal eine komplette Durchquerung der beiden Parks von Maun bis hoch nach Kasane sein, nicht nur, weil es uns letztes Jahr so super gefallen hat, sondern auch, weil uns im letzten Jahr der Kühlerschaden (wie berichtet) nach der zu tiefen Wasserdurchfahrt, das Vergnügen doch zeitweilig stark getrübt hatte.Also, Lebensmittel für 7 Tage und Diesel für ca. 800 km größtenteils Sandpiste bunkern (es gibt unterwegs keine Tankstelle). Wir fahren noch am selben Tag los und übernachten ca. 5 km vor dem Parkeingang im Busch. Auf dem Weg dahin schon erste Tiersichtungen. Auch unsere Lieblinge, die Elefanten sind gut dabei. Ein besonders stattlicher dieser Gattung beehrte uns am Abend noch in unserem Buschcamp.

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Gegen 6.30 Uhr passieren wir das Park Gate und biegen wenig später, genau wie letztes Jahr, nach Süden in Richtung “Black Pools”. Eigentlich ist die geplante Tour ja wie ein Heimspiel für uns. Da wo es uns gefallen hat, fahren wir auch gerne nochmal hin. Dazu gehört eben auch die erwähnte Runde zu den “Black Pools”. Und wir wurden nicht enttäuscht. Reichlich Tiere, sogar 7 Nashörner und an einem Wasserloch gab eine Elefantenherde der nächsten Herde “die Klinke in die Hand”. Wobei wir immer wieder feststellen können, dass es bei begrenzten Wasserangebot scheinbar einen Zeitplan bzw. eine Hierarchie zu geben scheint, wann welche Herde an der Reihe ist.

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Übernachtet haben wir 2x auf der Third “Brigde Campsite”.  2x deshalb, weil wir unbedingt am 2. Tag von da aus eine Bootstour in das Okavango Delta buchen wollten. Das hatten wir schon im letzten Jahr vor gehabt, aber schon erwähnte Kühlerpanne hatte uns ja zum Rückzug gezwungen. Nun hatten wir natürlich immer das Gefühl etwas ganz tolles verpasst zu haben. Reservierung vor Ort war kein Problem, wir teilten uns mit einer Familie aus den Niederlanden das Boot und somit auch die Kosten. Soweit alles schön, nur die Tour war eine große Enttäuschung. Das Blickfeld in den engen mit hohen Schilf bewachsenen Kanälen war total eingeschränkt und die in unserer Vorstellung beschauliche Bootstour wurde eher eine Speedboottour. Die wenigen Tiere flohen in Todesangst vor uns und vor jeder Kurve krallte man sich vor Angst an den Sitzen fest und alle waren froh, als es schließlich zu Ende war. Schade um die Kohle!Der nächste Tag machte aber alles wieder schön. Am morgen hatten wir schon Elefantenbesuch auf der Campsite. Der Höhepunkt des Tages war aber dann ein Leopard (selbst entdeckt!!!) auf der “Mboma Island” Runde.

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Wir standen über 2 Stunden da (nur wir) und hofften, dass eine Mahlzeit auf vier Beinen unter seinem Baum vorbeikommt und wir somit eine Jagdszene erleben könnten. Die Mahlzeit wurde verschont, aber das Erlebnis war trotzdem toll.Verlassen haben wir den Park später am “Nord Gate”. Danach sind wir zwischen Gate und Beginn “Chobe Nationalpark” am “Khwai River” entlang gefahren. Wir können nur sagen: Tolle Gegend mit sehr vielen Tieren am Fluss, auch Löwen und einen Leoparden haben wir gesehen. Eigentlich kann man sich das Geld für den Park sparen und hier, wo nur der Fluss die Grenze zum Park bildet, einige Tage wild oder auf einer billigen Community Campsite stehen. Wir zogen die wilde Variante vor und hatten da reichlich badende Elefanten und in der Abenddämmerung noch eine sehr große Büffelherde auf unserer natürlichen Leinwand.

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Am nächsten Morgen Aufbruch zur “Savuti Campsite” im “Chobe Nationalpark”. Auf dem Weg dahin wollte uns ein riesiger Elefantenbulle nicht passieren lassen. Erst nach mehreren Rücksetzen gab er endlich Ruhe. Es gibt eben auch unter den Elefanten unfreundliche Gesellen. Die rund 70 km bis zur “Savuti Campsite” sind wegen des größtenteils schlechten Wegezustands recht zermürbend. Je nach Fahrstil sollte man hier rund vier Stunden einplanen und keinesfalls die linke Piste (Sandrigde Road) wählen. Das Camp selbst zählt nicht gerade zu den schönsten Camps, liegt aber mitten in einer tierreichen Zone des Parks. Auch muss man hier regelmäßig mit Besuch aller möglichen Tiere rechnen, auch mit Löwen. Wir haben sie nur in der Nacht brüllen gehört, hatten aber einen seltenen Honigdachs zu Gast.Der absolute Höhepunkt auf unserer Rundfahrt durch die Umgebung des Camps war die Beobachtung einer Löwin mit ihren 6 Jungen. Das hatten wir so noch nicht erlebt!

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Nachdem wir den Park am “Ghoha Gate” verlassen hatten, fuhren wir für die Nacht eine Stelle unter einem riesigen Baobab Baum an. Diese kannten wir noch vom letzten Jahr. Wie gesagt, es ist diesmal ein “Heimspiel”. In der Nacht ging eine Elefantenfamilie so nah an unserem Auto vorbei, dass der Fahrerspiegel völlig verstellt war. Und im Morgengrauen kam dann aus der Gegenrichtung eine scheinbar nicht enden wollende Büffelherde vorbei gezogen. Ein Erlebnis, was man eigentlich nicht in Worte fassen kann, wenn so eine riese Lebensmasse in der aufgehenden Sonne Staub aufwirbelnd an einem vorüberzieht. Vor lauter Bewunderung haben wir beide leider nicht an ein Foto gedacht. Schade.Danach war es ein Katzensprung wieder hinein in den Chobe Nationalpark, diesmal entlang der unserer Meinung nach tierreichsten Region des Chobe NP, der Chobe River Front. Ich will an dieser Stelle nicht wieder ins Schwärmen geraten. Nur so viel, unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Als besonderen Luxus haben wir uns aber diesmal eine Übernachtung, hier an der Riverfront, im “Ihaha Camp”, gegönnt. Hier schreibe ich nun diese Zeilen und wir sind gespannt, was der heutige Abend, die Nacht und vor allem der morgige Tag noch bringt. So und jetzt muss ich fix den Grill anzünden.

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Afrikas Pisten forderten erneut Tribut, alle 4 Gummihalterungen für den Auspuff abgerissen.

Afrika hat uns wieder

Namibia 13.07.2019-19.07.2019

Afrika hat uns wieder. Zumindest erst einmal Namibia. Heute schreib ich (Manuela) mal, da ich seit 4 Tagen krank im Bett liege, aber dazu kommen wir später.
Unser Hinflug fing schon nicht so super an. Unser Flieger nach Frankfurt hatte 2 Stunden Verspätung, wegen Unwetter in Frankfurt. Das war das negative, das positive war, wir haben alle unsere 5 Gläser  Lieblingsleberwurst am Flughafen Leipzig durch die Sicherheitskontrolle bekommen. Ja, ich weiß, wie kann man so etwas auch ins Handgepäck nehmen, aber ein Hauptgepäck mit einer Felge von 23 kg war voll, genau so wie das zweite Hauptgepäck voller Ersatzteilen und Neuerungen für das Auto. Wer so reist wie wir, weiß, was das für eine Freude ist ein Leberwurstglas in Afrika aufzumachen. Wir mussten es riskieren, vielleicht haben wir wieder so ein Glück, wie nach Äthiopien mit dem Alkoholschmuggel. Aber in Frankfurt verließ uns unser Glück, alle 5 Gläser wurden uns weggenommen. Was für ein Unglück!! Es dürfen nur 100 ml pro Gefäß im Handgepäck sein. Dann hatte der Flieger auch noch 3 h Verspätung. Das nächste Ärgernis kam am Zoll in Namibia. Unsere riesen Felge war ja nicht zu übersehen. Trotz geschönter Rechnung mussten wir noch, auf alles, 35 € bezahlen, obwohl wir das Carnet de Passage vorgezeigt hatten und wir deshalb gesetzlich nix bezahlen bräuchten. Aber nicht in Afrika, die machen es wie sie wollen. Und rumstreiten wegen den 35 € wollten wir auch nicht. Man lernt immer dazu. Tipp von einen anderen Reisenden: Die Teile mit Schmiere einschmieren, Kratzer dran und dann als gebraucht deklarieren.
So seit Samstag wird gebastelt und geschraubt um unser Fahrzeug technisch wieder auf Reisemodus zu trimmen.
Mein Mann kann „fast alles“ nur mit der Heizung verließ ihn sein Glück. Aber es gibt für alles eine Lösung. Wir haben uns einen kleinen Chinesen angeschafft. Ohne China geht nix mehr, der heizt super.
So, mich hat es seit Dienstag erwischt, Fieber, Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Schnupfen … aber meine heiße Schwester Agnes  pflegt mich aufopferungsvoll.
Heute ist Manfred (der Farmbesitzer, wo wir immer unser Auto unterstellen) 50 Jahre in Namibia. Das feiert er, doch leider ohne mich. Wir haben zur Feier des Tages einen Kuchen gebacken.

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Unser Bremi bekommt Staufächer für die vielen Karten und Strafzettel.Bin gleich zurück

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Unser heißer kleiner Chinese!