7.8. Tromsö

Unser heutiges Ziel war Tromsö. Von hier aus wollten wir, wenn das möglich ist, durch mehrere Fjorde nach Harstad fahren und wiederum von da, weiter mit dem Auto, auf die Vesteralen. (Auf unserer Karte ist zwar eine Schiffverbindung eingetragen, aber ob das auch eine Autofähre ist, ist nicht ersichtlich). So jedenfalls war der Plan. Es stellte sich jedoch heraus, dass man zwar mit Hurtig-Ruten diese Strecke fahren kann, aber diese Linie nimmt nur Pkw mit. Also Plan “B”. Ein Stadtrundgang in Tromsö musste wegen Starkregen erst einmal verschoben werden. Doch das Polar-Museum wurde uns in der Tourist-Info wärmstens empfohlen, und wie sich herausstellte, war das nicht übertrieben. Dieses Museum erzählt die spannende Geschichte von wagemutigen Polarexpeditionen und der schwierigen Jagd im Eismeer. Ein absoluter Tipp, sehr liebevoll, höchst interessant und kurzweilig gemacht.

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Endlich hatte der Regen nachgelassen und wir konnten unseren Stadtrundgang beginnen. Die Stadt mit ihren zahlreichen Holzhäusern aus dem 19. Jh. liegt inmitten einer majestätischen Berglandschaft.

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Überall duftete es nach leckerem Essen und wir bekamen einen Bärenhunger. Da die Gaststättenpreise in Norwegen “würzig” sind, entschlossen wir uns für einen Döner. Doch dieser sollte auch noch stattliche 20 Euro kosteten. Für das Geld bekommt man in Russland fast eine ganze Tankfüllung! Also zogen wir da auch wieder ab. In einer Kaufhalle erstanden wir dann ein paar Wiener und stillten damit unseren Hunger. Einige Kilometer nach Tromsö fanden wir dann an einen Fjord unseren Übernachtungsplatz.

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6.8. Weiter auf der ”Fjordlandstraße” E 6

Wir nehmen uns Zeit, genießen die Landschaft, Fotografieren viel und machen einige Abstecher.

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Bei einem dieser Abstecher sahen wir am Fjordende (Jökelfjord) einen Gletscher blinken. Also, Auto abgestellt, Wanderschuhe angezogen, Rucksack auf und nach 1,5 Stunden hatten wir ihn erreicht. Diesen Anblick ließen wir bei einer Badepause lange auf uns wirken.

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Auf unserem Rückweg haben wir spaßeshalber mal alle Pilze gezählt, die nur am Wegesrand standen. Es waren größtenteils Rotkappen. Insgesamt waren es 66 Stück, aber verwertbar waren nur drei. Alle anderen waren madig. Welch ein Jammer!!!

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Übernachtung am Straumfjord.

5.8. Ab jetzt Richtung Süden

Der Spuk mit dem schauderhaften Wetter vom Vorabend war glücklicherweise vorbei. Die Sonne schien und wir konnten sogar wieder draußen Frühstücken. Heute ist Umkehrpunkt, denn jetzt geht es nur noch nach Süden. Wichtig heute: Geld tauschen -nach mehreren Versuchen hatten wir erst in Alta auf der Post Erfolg damit. Unsere restlichen Rubel wollten die aber auch nicht. Ansonsten war heute wieder der Weg das Ziel, denn in Norwegen kann man eigentlich fahren wohin man will, es ist immer wieder schön.

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Übernachtet haben wir am Altafjord.

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4.8. Der wirklich nördlichste Punkt Europas

Heute haben wir uns nach dem Frühstück das wirklich toll gemachte Nordkap-Informationszentrum angeschaut. Unter anderem kann man sich da im Panoramakino einen sehr guten Film über das Leben in der Nordkapregion anschauen – sehr zu empfehlen. Das Wetter war zum Glück immer noch gut, deshalb entschlossen wir uns zu einer Wanderung zum wirklich nördlichsten Punkt Europas. Das jetzige Nordkap ist nämlich ein kleiner Schwindel, denn es liegt eigentlich einige 100 m weiter südlich als Knivskjelodden. Dorthin führte uns der 18 Km (hin und zurück) lange Wanderweg.

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Jetzt waren wir wirklich am nördlichsten Punkt.

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Auf dem Rückweg schlug das Wetter auf halber Strecke plötzlich um. Es wurde mit einmal stürmisch und starker Nebel zog auf, so dass die Orientierung ziemlich schwierig wurde.

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Wir erreichten aber trotzdem unser trockenes rollendes Heim und machten es uns gemütlich.

3.8. Nordkap

Nordkap – Nachdem wir uns von dem morgendlichen Schreck erholt hatten, galt unser Interesse dem Wetterbericht. Dieser sollte darüber entscheiden, ob wir zum Nordkap fahren. Zu unserer Freude wurde für den heutigen Tag und den nächsten halben Tag sehr gutes Wetter angesagt. Somit war die Entscheidung gefallen: Auf, noch weiter nach Norden. Das Zeitfenster war aber enger als uns lieb war. Wir hätten die knapp 400 Km gern auf 2 Tage verteilt. Aber wie sich später herausstellte, war diese Entscheidung Gold richtig. Es war trotzdem eine traumhaft schöne und entspannte Fahrt durch die herrliche nordische Fjordlandschaft. Während dieser Fahrt haben wir Rentiere in Stückzahlen gesehen, wie wir es zuvor noch nie erlebten.

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Mit der Wanderung entlang an einem kleinen Canyon, gönnten wir uns eine angenehme Fahrtunterbrechung.

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Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den gut gefüllten Womo-Stellplatz am Nordkap.

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Der Wetterbericht hatte sein Versprechen gehalten und wir erlebten, bei einer Flasche russischen Champagner, einen genialen Sonnenuntergang und gegen 1:30 Uhr den Sonnenaufgang, was hier bei der allgemeinen Wetterlage durchaus nicht alltäglich ist.

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2.8. Letzter Tag in Russland

Da wir morgen nach Norwegen ausreisen wollen, bestand die wichtigste Aufgabe für heute darin, nochmals Lebensmittel und vor allem Bier und Wein zu bunkern. Denn wie allgemein bekannt, sind diese Dinge in Norwegen für unsere Verhältnisse teuer. Nach der heutigen Strecke sind wir sehr froh, dass wir unsere Ostseeumrundung entgegen ­dem Uhrzeigersinn gemacht haben und somit nicht über Norwegen nach Russland eingereist sind. Denn dann wäre der erste Eindruck von Russland schlecht ausgefallen. Über weite Streckenabschnitte sind wir durch militärisches Sperrgebiet gefahren sowie durch Gebiete, in denen Bergbau mit riesigen Halden und Dreck schleudernden Schonsteinen, die Landschaft prägen.

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Von der Straße aus konnte man militärische Übungen mit Panzern und Soldaten mit aufgesetztem Seitengewehr beobachten. Zwei Versuche nochmals an die Küste zu gelangen, endeten jedes Mal an einem Schlagbaum mit bewaffneten Soldaten. Vermutlich ist die gesamte Küste (ca.100 Km) zwischen Murmansk und der Grenze zu Norwegen militärisches Sperrgebiet. Dass alles verursachte bei uns ein doch recht beklemmendes Gefühl, welches wir während des gesamten Russlandaufenthaltes nie hatten.

Leider mussten wir unseren Bericht an dieser Stelle unerwartet unterbrechen.

Der letzte Übernachtungsplatz in Russland sollte etwas Besonderes sein. Diesen fanden wir an einem See im Landesinneren, ca. 7 Km von der Grenze entfernt. Zum Schluss noch einmal ein Traumplatz.2013-08-02-002

Wir saßen bei einem Glas Abschiedswein und verfassten gerade obigen Tagesbericht, als plötzlich ein uniformierter russischer Grenzbeamter unseren Frieden störte. Dieser machte uns mit sehr bestimmendem Ton begreiflich, dass wir uns hier im Grenzgebiet befinden und dieses auf schnellstem Wege Richtung Norwegen verlassen müssen. Auch der Hinweis von Matthias, dass er Alkohol getrunken hat, half nichts! Nach kurzem Telefonat mit seiner Dienststelle wurden wir von einem, der mittlerweile 4 Beamten, zur Grenze begleitet. Dort ging das Theater erst richtig los. An der Grenze angekommen, warteten schon 5 Grenzbeamte auf uns. Der ranghöchste Offizier zählte uns nochmals, in strengem dienstlichen Ton, unsere Missetaten auf. Jetzt kam, was kommen musste: Unser Auto wurde über 2 Stunden von diesen 5 Beamten völlig durchsucht. Ich wurde zuvor in einen separaten Raum gebracht und Matthias musste allein diese Prozedur über sich ergehen lassen. Somit hatte er keinen Überblick, wer was und wo im oder am Auto tat. Gegen Ende der Untersuchungen geschah etwas Merkwürdiges: Als Matthias mit einem jüngeren Beamten für kurze Zeit allein war, gab dieser ihm, mit leisem Ton, mehrfach zu verstehen, dass wir doch bitte zur ersten Übernachtung in Norwegen in ein Hotel gehen sollten. Diese Bemerkung lies bei uns sämtliche Alarmglocken schrillen. Wir beschlossen keinesfalls im ersten Ort zu bleiben und suchten uns aus Sicherheitsgründen, zumindest für die erste Nacht, einen Campingplatz in größerer Entfernung. Ca. 10 Km nach der Grenze überholte uns eine russische Limousine mit hohem Tempo und setzte sich dann, mit der gleichen Geschwindigkeit (wie wir fuhren), vor uns. Daraufhin hielten wir gleich an einem Motel an, um abzuwarten was passiert. Kurz darauf erschien eine 2. russische Limousine, hielt kurz auf unserer Höhe und fuhr weiter. Nach ca. 15 Minuten fuhren wir weiter. Kurz darauf sahen wir die gleiche Limousine auf einem etwas versteckt liegenden Parkplatz stehen. Um uns zu vergewissern (man bildet sich ja in solchen Situationen manchmal auch viel ein), ob es wirklich die gleichen Personen sind, fuhren wir in die Ausfahrt dieses Parkplatzes hinein. In diesem Moment kam uns dieses Fahrzeug mit den gleichen Personen (sie waren sichtlich überrascht) entgegen. Diese fuhren dann mit hoher Geschwindigkeit davon. Jetzt hatten wir die Gewissheit, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Somit war klar, so schnell wie möglich auf einen Campingplatz. (Das erste Mal in diesem Urlaub wirklich Angstgefühle). Diesen fanden wir dann auch – es war mittlerweile 0:45 Uhr. So jetzt nur noch alles verschließen. Am nächsten Morgen der totale Schock: Die Beifahrertür unseres Autos stand offen. Soviel zur Sicherheit auf einem Campingplatz. Es fehlte aber nichts. Nun kann sich jeder selbst zusammenreimen, was wir für wen unwissentlich über die Grenze transportiert haben.
Halt, noch vergessen: Nach der Prozedur bei den Russen folgte das Gleiche in abgeschwächter Form bei den Norwegern. Diesmal ging es um Alkohol. Die ganze Sache endete mit der Nachzahlung von 15 € Zoll – Prost.

1.8. Murmansk

Murmansk – Nach kurzer Fahrt (80 Km) erreichten wir Murmansk, die mit 300.000 Einwohnern größte Stadt der Welt nördlich des Polarkreises. Damit sind aber schon fast alle Highlights dieser Stadt aufgezählt. Zumindest von Weitem macht sie, mit ihren grauen Hochhäusern sowie dem lärmenden, riesigen Kohle-Hafen, einen eher weniger einladenden Eindruck.

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Zuerst besuchten wir die Russisch-Orthodoxe Kirche von Murmansk. Diese ist – innen wie außen – sehr schön, wirkt aber inmitten der Umgebung von grauen Hochhäusern wie ein Fremdkörper.

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Danach erklommen wir den Hausberg von Murmansk. Auf diesem steht das 30 Meter hohe Denkmal des Soldaten Aljoscha, welches an die großen Schlachten des 2. Weltkrieges erinnern soll.

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In Murmansk ist es Brauch, dass jedes frisch vermählte Paar diesen Berg besucht und vor der Statue eine Flasche Champagner austrinkt.

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Mit einem Bummel entlang der Hauptgeschäftsstraße “Prospekt Lenin” beendeten wir unseren Murmansk-Besuch.

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Unser Fazit: Murmansk ist ein Ziel, aber nicht DAS Ziel.
Bei unserer Stellplatzsuche fanden wir, zu unserer großen Freude in kürzester Zeit, sehr viele Pilze. Größten Teils Rotkappen, aber die Freude hielt nicht lange an. Seht selbst:

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31.7. Wieder Richtung Norden

Heute war wieder hauptsächlich ein Fahrtag. Da es an der Südküste der Halbinsel Kola nur die eine Straße gibt und unser Vorhaben, die Insel durch eine Querung zu verlassen, gescheitert war, mussten wir die gleiche Straße wieder bis zur M 18 zurückfahren. Auf dieser haben wir dann einen großen Sprung Richtung Murmansk mit kleineren Unterbrechungen gemacht. Wenn alles wie geplant läuft, erreichen wir morgen das 80 Km entfernte Murmansk.

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30.7. Nächtliche Hilfsaktion

Der Start in den heutigen Tag war etwas abrupt. Gegen 3:30 Uhr ein lautes Klopfen an unserer Tür. Sofort waren alle Sinne auf Empfang. Pfefferspray einsatzbereit, nur kleines Fenster öffnen. Aber zum Glück erwiesen sich diese Maßnahmen als überflüssig, denn es waren nur die Mitglieder einer “Angler-Brigade”, welche ihren Transporter nicht mehr starten konnten. Zuerst wollten sie Diesel, um ihren Filter nach Reinigung wieder füllen zu können. Nachdem das aber nichts half, kam noch ein Anschleppversuch über gefühlte 3 Km hinzu. Auch Fehlanzeige. Die Jungs haben noch bis zu unserer Abreise (gegen 11.00 Uhr) gebastelt.

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Dabei waren sie so vertieft, dass Matthias ihren Eimer mit der Ausbeute, welchen sie zum Kühlen ins Meer gestellt hatten, vor der steigenden Flut retten musste, denn dieser trieb schon davon wie eine Nussschale. Aus lauter Dankbarkeit bekamen wir, welch “Freude”, Fisch geschenkt. Wir könnten jetzt ein fahrendes Fischgeschäft eröffnen. Danach sind wir nach Umba, dem Ausgangspunkt unserer geplanten Rundtour durch die Halbinsel Kola, gefahren.

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Es gab aber nicht nur Lustiges – wir werden auch oft auf dieser Reise an den Wahnsinn vergangener Zeiten erinnert. Über 1000 Tote, allein aus dieser doch sehr dünn besiedelten Region.

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Es war immer noch unklar, ob die Strecke ab Umba überhaupt noch befahrbar ist. Drei Einheimische (zuletzt ein Polizist) haben uns davon abgeraten, weil die wenigen Siedlungen an der Strecke nicht mehr bewohnt sind und deshalb die Straße nicht mehr repariert wird.

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Wir starteten dennoch einen Versuch, welcher leider nach 15 Km scheiterte. Es ging nur noch im Schritttempo. Vernunft hat über die Neugier gesiegt, obwohl es sicherlich ein Abenteuer (schon wegen der verlassenen Siedlungen) gewesen wäre. Die Gesamtlänge beträgt immerhin 125 Km, das hätte einfach zu viel Zeit gekostet. Vielleicht schafft es ja ein Nachfolger. Würde uns sehr interessieren! Wir jedoch sind stattdessen noch 30 Km an der Küste Richtung Osten gefahren und haben uns noch einmal  bei dem Ort Kuzreka am Strand des Weißen Meeres eingenistet.

Hilferuf!:

  • Puddingpulver ausgegangen …
  • somit Heidelbeerkuchen-Nachschub in Gefahr …
  • Puddingpulver war auf gesamter Russlandtour nicht erhältlich …
  • wer hat Ersatzrezeptur für Pudding ohne Puddingpulver …
  • BITTE MELDEN!!!

29.7. Halbinsel Kola

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Halbinsel KolaHeute sind wir aufgrund der nächtlichen Angeltour später losgefahren. Unser Plan für heute: Erkundung der Halbinsel Kola per kleiner Rundtour. Ob die Befahrbarkeit überhaupt wie angedacht möglich ist, müssen wir aber erst noch in Erfahrung bringen (die Landkarte ist hier nicht ganz eindeutig).
Da es auf dieser Tour kaum Verpflegungsmöglichkeiten geben wird, haben wir noch in Kandalagscha unsere Vorräte, inkl. Diesel, aufgefüllt. Unseren ersten Stellplatz auf Kola fanden wir erneut am Weißen Meer.