Und wieder einmal kommt es anders als geplant

28.08.2019 –15.09.2019

Es gibt die verschiedensten Gründe, einen ursprünglichen Reiseplan zu ändern. Oft sind es unerwünschte äußere Umstände, aber manchmal sind es auch angenehme Gründe, welche zu einer Planänderung führen. So auch dieses Mal. Manuela hatte im Reiseführer entdeckt, dass in wenigen Tagen ein besonderes Volksfest in Swaziland stattfinden wird. Deshalb beenden wir unsere Tour durch den Krüger Park, was nun nicht das Drama ist, da es ja unser dritter Besuch hier war. Doch zunächst fahren wir nach Nelspruit. Hier bestellen wir bei einem Reifenhandel, welcher uns noch vom vergangenen Jahr in guter Erinnerung ist, zwei neue Reifen. Den Nachmittag verbringen wir im Botanischen Garten von Nelspruit. Zu diesem findet man im Netz sehr widersprüchliche Meinungen. Wir fanden ihn auf alle Fälle sehenswert. Er ist zwar eher ein Landschaftspark, aber sehr aufwendig und vor allem sehr informativ gestaltet. Und er bietet durch seine Weitläufigkeit die Möglichkeit zu ausgiebiger Bewegung. Am nächsten Morgen sind dann unsere Reifen auch schon da.

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Die Montage geht fix, die Spur wird auch noch gewissenhaft und mit modernsten Messeinrichtungen eingestellt, sodass wir nach einer Stunde schon wieder Richtung der Grenze nach Swaziland unterwegs sind. Unser „Basislager“ beziehen wir auf der Campsite der originellen „Backpackers Lodge“ in Lobamba.

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Backpacker Lodge in Lobamba

Hier haben wir das Glück, dass wir am nächsten Tag kostenlos zu einem kleinen lokalen Festival kommen, so zusagen ein kleiner Vorgeschmack für das große „Umhlanga Reed Dance Festival“, am nächsten Tag. Als die Bühne keine 20 Meter von unserem Auto aufgebaut wurde, sträubten sich mir schon die Nackenhaare und ich stellte mich schon auf eine schlaflose Nacht ein. Aber alles ging gut. Die etwa 10 Gruppen und Einzelinterpreten lieferten größtenteils einheimische und auch für meine Ohren erträgliche bis angenehme Klänge ab. Besonders interessant für uns war auch zu sehen, mit welcher Freude und Ungezwungenheit die Einheimischen dieses kleine Fest genossen haben.

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Auch der Umstand das die komplette Lichtanlage infolge einer leichten Brise auf die Tanzfläche krachte, tat der Stimmung keinen Abbruch. In Afrika ist so etwas eben kein Drama. Die Nacht wurde übrigens nicht schlaflos, denn Punkt 20 Uhr war nach 5 Stunden schon Feierabend. Halleluja! Das „Umhlanga Reed Dance Festival“ geht über 5 Tage, wobei die beiden letzten Tage den Höhepunkt darstellen. Dann ziehen nämlich mehr als 10.000 Jungfrauen (wer`s glaubt, wird selig) singend, tanzend-und zu meiner Freude, barbusig an der Königsfamilie vorbei.

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Der König von Swaziland sucht sich dann traditionell eine weitere Frau aus.

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Das ist aber nicht zwingend in jedem Jahr so. So auch dieses Mal nicht. Er ist schließlich nicht im „Zugzwang“, da er schon zwölf Frauen besitzt. Nach dem Festival wollen wir uns endlich mal wieder bewegen. Dazu bietet das nur wenige Kilometer entfernte „Milwane Wildlife Sanctuary“ ideale Bedingungen. Hier darf man nämlich aufgrund fehlender gefährlicher Wildtiere, ausgenommen der Krokodile und Schlangen, Radfahren und Wandern. Wir entscheiden uns für eine Gipfelbesteigung und wählen dazu den 3700er „Nyonyane“Gipfel aus.

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Wir wollen aber jetzt nicht zu dick auftragen, hier werden nämlich die Höhen nicht in Meter, sondern in Fuß angegeben. Trotzdem, nach den vielen inaktiven Wochen war diese 4 Stunden Tour schon eine kleine Herausforderung, aber sehr schön in einsamer Bergwelt mit abwechslungsreicher Vegetation und mit tollen Ausblicken. Start und Zielpunkt ist übrigens an der „Reilly`s Rock Hilltop Lodge“. Hier darf man parken und sollte sich für die Wanderung ein-und austragen. Nach 5 Tagen in Lobamba zieht es uns nun weiter in den Osten Swazilands. Diesen Teil hatten wir noch nicht bereist und waren gespannt, was uns erwartet. Hier durchfährt man zwei große Gebiete mit Zuckerrohrplantagen. Für das Auge eher eine Wohltat als störend, weil mit einem Mal alles wunderbar grün und frei von Müll ist. Und man merkt ganz deutlich, dass der Zucker einen gewissen Wohlstand in die Region bringt. Außerdem gibt es hier einen Nationalpark und mehrere kleine Naturreservate. Im Simunye Country Club finden wir eine Campsite mit allen Annehmlichkeiten, welche sich der Camper nach einem anstrengenden Tag wünscht, noch dazu zu einem sensationell günstigen Preis (3,30 € p.P/Tag). Hier verlängern wir immer wieder, sodass wir am Ende 5 Tage hier stehen. In dieser Zeit verbringen wir 2 Tage im Hlane Nationalpark zur Tierbeobachtung

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und gehen im Mlawula Tierreservat wandern.

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Allerdings müssen wir hier auch unseren ersten Regentag aussitzen. Zum Hlane Nationalpark noch folgendes: Der Park besteht aus 2 Bereichen, einem relativ kleinen Innenbereich, auf dem sich auch eine schöne Campsite mit Wasserloch befindet, und dem wesentlich größeren Außenbereich. Wer wenig Zeit hat, aber trotzdem viele Tiere sehen möchte, sollte sich auf den kleineren Innenbereich konzentrieren. Hier kann man mit etwas Glück sogar eine Gruppe Breitmaulnashörner beobachten. Die Wege sind in beiden Arealen gut und auch mit normalen Pkw befahrbar. Wieder zurück in Südafrika, lockt uns zunächst das „uMkuze Wildreservat“. Da wir hier erst recht spät ankommen, übernachten wir zunächst erst einmal völlig unbehelligt und ruhig vor dem Eingangstor. Das Reservat besticht durch ein perfekt ausgebautes und gewartetes Wegenetz und auch die Wildbeobachtungsstände lassen keine Wünsche offen. Nur leider hatten wir nur recht magere Tiersichtungen. Lediglich am Kamasinga Beobachtungsstand gab es reichlich Tiere. Das hatte sich aber leider schon bei zu vielen Touristen herumgesprochen, sodass sich das eigentliche Naturerlebnis, zumindest bei mir, schon wieder in Grenzen hielt. Für die Nacht fanden wir dafür aber dann wieder einen Traumplatz an der Muzi Pan, einem See mit Blick zum „uMkuze Wildreservat“. Hippos, Krokodile und eine Schar von Wasservögeln machten den Abend perfekt.

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Beim Frühstück besucht uns der Fischer des Dorfes und präsentiert uns voll Stolz seinen nächtlichen Fang.

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Nun müssen wir weiter zum „iSimangalisu Wetland Park“ am Indischen Ozean. Hier sind wir für 3 Tage mit Jutta und Bernd verabredet. Die beiden netten Afrika Fans hatten wir im vergangenen Jahr im Krüger Park kennengelernt und seit dieser Zeit immer Kontakt gehalten. Bei gemeinsamen Ausflügen im Park und gemütlichen Grillabenden gab es viel zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen, immerhin sind die Beiden seit nunmehr 27 Jahren im südlichen Afrika unterwegs.

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Ihr Weg führte sie anschließend weiter nach Norden zum Krüger Park. Danke für die schöne Zeit und Euch noch eine glückliche Reise. Wir hingegen wollen noch die letzten zwei Tage die Gültigkeit unserer Wild Card für den Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark nutzen.

„Old Hunters Road“ und „Krüger Nationalpark“

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Die Übernachtung im „Ihaha Camp“ an der „Chobe Waterfront“ war, trotz traumhafter Lage direkt am Fluss, eher enttäuschend. Wir hatten uns da einen Aufenthalt inmitten von Elefantenherden vorgestellt, aber von Elefanten keine Spur. So wurde es eben mal eine ruhige Nacht.

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Nach so vielen Tagen Buschessen wollten wir nun auch mal die Beine unter einen anderen Tisch stecken und uns verwöhnen lassen. Wir kennen das Abendbuffet in der „Chobe River Lodge“ in Kasane noch vom vorigen Jahr als sehr gut und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Einziger Störfaktor war nur, die lärmende und am Buffet drängelnde, asiatische Reisegruppe vom Nachbartisch. Übernachtet haben wir dann, kostenfrei und völlig problemlos, auf einem öffentlichen Parkplatz, in ruhiger Lage neben der Lodge. Je länger wir über unseren ursprünglichen Plan, durch Simbabwe zu fahren und von da nach Südafrika auszureisen, nachgedacht und über die dortige aktuelle Lage recherchiert hatten, desto mehr reifte in uns die Überlegung, doch wieder davon abzurücken und stattdessen von Botswana nach SA einzureisen. Die Versorgung in Simbabwe, vor allem mit Diesel und Benzin, soll sehr unsicher und die Preise für Lebensmittel in astronomische Höhen gestiegen sein. Also, nicht gerade rosige Aussichten, dieses Land entspannt zu bereisen. Diese Information sollten uns übrigens später zwei junge Männer, welche aus Simbabwe kamen, bestätigen. Bliebe dann aber noch das Problem mit dem Carnet (Zollpapier für das Auto), welches ich von hier nur mit einem Grenzübertritt nach Simbabwe oder Sambia tauschen kann. Da aber beide Grenzen von Kasane praktisch nur einen „Steinwurf“ entfernt sind, hatten wir uns entschlossen nur kurz nach Simbabwe auszureisen und danach sofort wieder nach Botswana einzureisen. Das hat dann auch super funktioniert. Manuela hatte ich währenddessen in Botswana gelassen (somit die 25 US Dollar für ihr Simbabwe Visum gespart) und anschließend wieder eingesammelt. Den netten simbabwischen Grenzbeamten konnte ich sogar überzeugen, dass ich die sonst fällige Straßenmaut und die Versicherung für das Fahrzeug nicht zahlen musste. Schließlich bin ich ja praktisch gleich wieder weg. Es geht also auch in Afrika manchmal was ohne Probleme und vor allem, ohne Bestechung! Somit war für uns nun der Weg frei, die „Old Hunters Road“, eine historische Handelsroute, auf der auch erhebliche Mengen an Elfenbein abtransportiert wurden, nochmals zu befahren. Nochmals deshalb, weil wir einen Großteil der Strecke schon ein Jahr zuvor befahren hatten. Uns hatte aber vor allem damals der nördliche Abschnitt so gut gefallen, dass wir hier noch einmal entlang wollten, nun allerdings mit der Erfahrung, welchen Abschnitt wir aufgrund des grauenhaften Pistenzustands, weglassen werden. Die Piste verläuft immer parallel zur Grenze nach Simbabwe, nur wenige Meter von dieser entfernt und nur durch einige Pfähle gekennzeichnet. Aber gerade das stellt das eigentliche Problem bei der Befahrung dar. Bei unserer ersten Buschübernachtung im vorigen Jahr wurden wir am nächsten Morgen (unser Glück) von einer Anti-Wilderer-Einheit entdeckt und gerügt, dass wir da übernachtet haben. Angeblich seien auch wir (nicht nur das Wild) durch Wilderer, welche natürlich nur aus “Simbabwe” Bin gleich zurück kommen, gefährdet. Auch dieses Mal wurden wir wieder entdeckt, nur da leider schon am Abend. Sie ließen sich auch nicht überreden, sodass wir die Piste verlassen und uns ein Plätzchen in der Nähe der Hauptstraße suchen mussten. Zur Hauptstraße wollten wir sowieso wechseln, da wir ja wussten, dass nun ein fürchterlicher Abschnitt der Piste folgen würde. Also umfahren wir diesen Teil auf Teer und haben nun die Gelegenheit einen Abschnitt zu befahren welchen wir im vorigen Jahr, wegen einer Reifenpanne, weglassen mussten. Dazu verlassen wir bei S 18° 21′ 27,0″ O 25° 29′ 17,6″ wieder die A33 Richtung Hunters Road und gelangen in ein sehr gut befahrbares Wegenetz, welches uns zu mehreren Wasserlöchern mit reichlich Tierbesuch führte. Wir waren dermaßen begeistert, dass wir gleich an einem dieser Wasserlöcher den Vormittag verbrachten.

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Auf der Hunters Road, welche von hier auch wieder gut zu befahrbar war, fuhren wir dann noch bis Pantamatenga. Hier an dem kleinen Grenzübergang nach Simbabwe wollte ich nun endlich mal die Frage klären, ob hier auch das Carnet de Passage abgestempelt wird. Dazu haben wir im Netz und auch von Reisenden immer wieder gegenteilige Informationen bekommen. Kurz gesagt, sie machen das. Der sehr nette Beamte hat mir sogar als Beweis abgetrennte Abschnitte aus den Carnets anderer Reisender gezeigt. Also, wer einen entspannten Grenzübertritt ohne Wartezeiten bevorzugt, der sollte das hier tun. Allerdings geht es dann auf simbabwischer Seite erst einmal auf Piste weiter, was in der Regenzeit sicher auch nicht so toll wäre. Zum Hwange NP sind es von da allerdings nur etwa 40 km und bis zur geteerten A8 Richtung Victoria Falls ca. 55 km. Wir jedenfalls wollen da erst mal nicht rüber, wir haben ja das mit dem Carnet schon erledigt und fahren stattdessen auf Teer weiter Richtung Südafrika. Bei Francistown folgen wir einer Empfehlung und fahren die Woodlands Stop Over Campsite/Chalets https://www.woodlandsbotswana.com an. Die Empfehlung war so gut, dass wir hier gleich 2 Tage bleiben. Alles hier ist wunderbar grün, wir stehen schattig unter Bäumen, es gibt ein Pool, sauberere Sanitäreinrichtungen und für die Kommunikation Wi-Fi. Tagsüber haben wir alles für uns allein, nur am Abend kommen wenige „auf der Flucht befindliche“ Durchreisende. Für den Grenzübertritt nach Südafrika suchen wir uns mit „Pont Drift“ bewusst wieder einen kleinen und abgelegenen Grenzübergang aus. Um da hinzukommen müssen wir einen Teil des sogenannten „Tuli Block“ queren. Dieses Gebiet enthält das größte private Wildschutzgebiet im südlichen Afrika. Um zum Grenzübergang zu gelangen, darf man das Schutzgebiet im Transit durchfahren. Vorher übernachten wir jedoch in Zanzibar (ja doch, wir sind richtig) in einer ziemlich abgeranzten Lodge, die Oasis Lodge. Wir dürfen hier aber kostenfrei auf deren Parkplatz nächtigen. Als Dank gehen wir da noch zu Abend essen und sind positiv über Qualität und Preis überrascht. Allerdings waren wir deren einzige Gäste. Schon etwas gruselig. Die etwa 70 Pistenkilometer im Transit bis zur Grenze verliefen ohne nennenswerte Höhepunkte und nur wenigen Tiersichtungen. Der Grenzübertritt verlief, wie erhofft, zügig und völlig problemlos. Auf südafrikanischer Seite ist man praktisch gleich wieder in Wildschutzgebieten unterwegs. So durchqueren wir, zunächst wieder im Transit, den Westteil des „Mapumgubwe Nationalpark“. In der „Mopane Bush Lodge“ https://www.mopanebushlodge.com/ finden wir eine Campsite, welche aber so was von nach unserem Geschmack ist, wir sind begeistert. Die Campsite liegt schon mal 7 km von der Lodge entfernt in einer riesigen Wild Farm. Angeblich haben die hier auch die „Big Five“. Wir haben die zwar nicht zu Gesicht bekommen, standen aber wieder völlig allein unter einem wunderschönen Baobab bei perfekten Vollmond auf der Campsite. Wozu braucht man da noch die „Big Five“?

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Als wir am nächsten Tag an der Rezeption des Mapungubwe NP stehen, fällt es uns wie Schuppen von den Augen: „Wir waren hier doch schon einmal“! Entweder, wir reisen zu viel, oder Alzheimer lässt schon grüßen. Wobei das Erstere uns lieber wäre. Egal, zumindest konnten wir uns nun doch wieder erinnern, dass dieser Park landschaftlich sehr schön war und wir auch reichlich Tiere gesehen hatten. Beides bestätigte sich dann auch. Auf der Weiterfahrt entdecken wir etwa 12 Km vor Musina ( S 22° 14′ 0,3″ O 29° 27′ 47,4″) das Schild „German Farm Butchery“. Ich steige sofort in die Eisen. Vor meinem geistigen Auge erscheinen sofort Bilder von Leberwürsten. Arno ist ein Schwabe (mal sehen, ob der überhaupt essbare Wurst machen kann) und seine Frau Carmen kommt aus Sachsen Anhalt (das lässt wieder hoffen). Beide leben seit 14 Jahren in SA, sind super nett – und Arno versteht sein Handwerk wirklich sehr gut!!! Wir decken uns mit Leberwurst, verschiedenen Salamiwürsten, Fleisch und, man glaubt es kaum, Rostbratwürsten „Thüringer Art“ ein.

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Arno bezieht das Fleisch von seinem Partner, welcher eine Wild Farm besitzt. Also, alles völlig frisch und bio. Wir verstehen uns mit den Beiden auf Anhieb super, sodass wir einer Einladung bei ihnen am Haus zu übernachten, gern folgen. Gemeinsam verbringen wir einen lustigen Abend und verabschieden uns am folgenden Tag in Richtung Krüger Nationalpark. Es hat sich bei uns schon fast zu einem Hobby entwickelt, während der Reise nach potenziellen freien Übernachtungsplätzen Ausschau zu halten, auch wenn wir im Moment keinen benötigen. So geschehen auch bei der Fahrt zum Krüger Park, nur kam uns das diesmal teuer zu stehen, denn bei der Anfahrt eines solchen Platzes übersehe ich eine Stahlstange, welche ca. 15 cm aus dem Boden ragt. Das Ergebnis war ein zu „Schrott“ gefahrener Reifen. Und nicht etwa einer von den beiden abgefahrenen Reifen, welche ich schon von Anfang an hier in Afrika fahre, nein, es musste einer der Beiden erst neu gekauften sein!

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Im äußersten Norden, am Pafuri Gate, fahren wir danach in den NP ein. Leider müssen wir feststellen, dass sowohl der Preis für den Parkeintritt, als auch die Übernachtungspreise im Park, im Vergleich zum Vorjahr erheblich angezogen haben. Nur gut, dass wir durch unsere „Wild Card“ freien Eintritt haben und Übernachten werden wir außerhalb des Parks. Ich will nun nicht in allen Einzelheiten über den Park berichten. Nur so viel: Der Krüger hat den Vorteil, dass alle Straßen, auch die Naturpisten fast durchgehend in gutem Zustand sind, sodass sich der Fahrer nicht ständig auf das Fahren konzentrieren muss und sich somit auch an der Entdeckung der Tiere, von denen es ja hier reichlich gibt, beteiligen kann.

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Nach 5 Tagen Krüger haben wir vorerst mal wieder von den Tieren genug. Uns steht der Sinn nach etwas Bewegung. Dazu fahren wir am „Paul Krüger Gate“ aus dem Park und über Hazyview in die ehemalige Goldgräberstadt Graskop. Dort holen wir uns eine Gänsehaut beim Bungee Jumping schauen und erholen uns anschließend bei einer Tasse Kaffee und Pancakes bei „Harrie`s Pancakes“. Einen traumhaften Übernachtungsplatz (S 24° 51′ 47,0″ O 30° 50′ 18,6″) finden wir danach unweit der “Lisbon Falls“ am Lisbon Fluss. Hier stehen wir nach Schließung der Fälle (17 Uhr, Sackgasse) total ruhig. Wir baden im Fluss, welcher hier einige Badegumpen bildet und verbringen eine ruhige und sternenklare Nacht.

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Am nächsten Morgen fahren wir über „Pilgrims Rest“ (auch ein ehemaliges Golgräbernest, total touristisch vermarktet) zum „Mount Cheba Naturreserve“. Die etwas holprige, 7 km lange Anfahrt zur dortigen Lodge lohnt sich für Wanderfreunde. In der Lodge bekommt man für 40 Rand p. P. Ein Permit und eine Wanderkarte. Es gibt Wanderungen zwischen 1 und 5 Stunden Gehzeit. Alle Wege sind super ausgeschildert und teilweise kombinierbar. Wer länger bleiben will, es gibt auch eine Campsite. Uns reicht die eine Wanderung, schließlich sind wir ja völlig außer Training.

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Somit fahren wir noch bis zum netten Örtchen Sabie.

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Die Gründung dieses Städtchens geht auch auf den Goldrausch zurück, heute lebt man hier hauptsächlich von Forstwirtschaft. Da wir noch gute Erinnerung an die „Sabie River Campsite“ https://sabierivercamp.wixsite.com/sabierivercamp hatten, viel uns die Entscheidung für eine Unterkunft nicht schwer. Hier gibt es ein kaltes

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und ein beheiztes Pool, super Sanitäreinrichtungen, Wi-Fi, schattige Stellplätze auf Rasen, kleine Küchen und einen netten Besitzer. Hier bleiben wir 3 Tage und folgen am zweiten Abend einer Empfehlung und gehen in eine Kneipe mit eigener kleiner Brauerei, die „Sabie Brewing Company“ https://www.sabiebrewery.com. Neben zwei prachtvollen Hähnen, welche auf der Terrasse ständig herumzustolzieren, gibt es hier eine zweite Besonderheit, die Bierverkostung mit Bieren aus der eigenen Brauerei. Man bekommt 7 Sorten je 0,1 Liter, darunter 2 preisgekrönte serviert.

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Ein wirklicher Bierkenner, der ich ja nicht bin, wird vielleicht manchmal die Nase rümpfen, aber der Spaß ist es allemal wert! Essen kann man hier übrigens auch gut und preiswert. So, an dieser Stelle erst mal Schluss. Wir haben ja hier Internet und das müssen wir nutzen, um diesen Beitrag einzustellen. Wir werden Morgen wieder in den Park fahren und in einigen Tagen noch den Rest bis zum Parkausgang im Süden „abreiten“.

Ceder Berge, Atlantikküste und Wüste

Südafrika, Namibia 12.11.2018 – 28.11.2018 

Nach den beiden Erholungstagen am Fluss waren wir nun wieder fit für die Weiterreise. Wir haben noch genügend Zeit bis zu unserem, vorerst, Endtermin dieser Reise. Somit sind wir nicht darauf angewiesen, die zwar schnellere, aber eintönige N 7 Richtung Namibia zu nehmen. Für eine „Beschnupperung“ der Cederberge sollten die verbleibenden Tage allemal noch reichen. Die R 303 führt uns zunächst bis zum Örtchen “Op die Berg”, wo wir auf die Schotterpiste Richtung „Cederberg“ abbiegen. Irgendwie will uns diese steinig-felsig-karge Landschaft anfänglich nicht so richtig gefallen. Sind wir doch die letzten Wochen immer mit viel Grün und dem Blau des Meeres verwöhnt worden. Eigentlich sind wir zu spät hier, denn zwei Monate früher, im hiesigen zeitigen Frühling, sollen die weiten Ebenen ein einziges Blütenmeer sein. In „Matjiesrivier“ biegen wir Richtung „Clanwilliam“ ab. Diese teils etwas ruppige Piste ist praktisch eine Durchquerung der Cederberge. Die Landschaft wird zusehends grüner und in den Ebenen, in denen kleine Bäche plätschern, sogar üppig grün.

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In diesen Ebenen gibt es auch einige Farmen, in denen meist Obst angebaut und Schafe und Ziegen gehalten werden. In einer dieser Farmen, in der „Jamaka Organic Farm“ betreibt die deutsche Katrin mit ihrem südafrikanischem Mann Jannie ,neben dem normalen Farmbetrieb noch eine rustikale Campsite. Schön an einem Bach mit Naturpool gelegen, überzeugt uns diese, eine Nacht hier zu bleiben. Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück (um vor der Mittagshitze wieder zurück zu sein), wollten wir eine Wanderung zu einem Wasserfall starten. Daraus wurde aber leider nichts. Nach einer meiner routinemäßigen Durchsichten unseres Autos musste ich leider feststellen, dass zwei Schrauben der Rücklichthalterung der  Waschbrettpiste am Vortag zum Opfer gefallen waren. Eigentlich nicht das große Problem, aber eine davon war abgebrochen und musste ausgebohrt werden.  Mittags bin ich fertig und wir fahren die Piste am Ostufer des „Clanwiliam Dam“, auf landschaftlich sehr schöner Strecke, Richtung „Clanwilliam“. Dieser See ist durch Stauung des „Olifants River“ entstanden und dient neben der Wasserversorgung für die Region auch zur Naherholung. So machen auch wir an einer einsamen Stelle eine Kaffeepause und nehmen ein kühles Bad.

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Im hübschen Örtchen „Clanwilliam“ versorgen wir uns noch in der wirklich guten Touristinfo mit Material zu den „Cederbergen“, schließlich wollen wir ja wieder kommen, dann aber mit mehr Zeit im Gepäck. Nun heißt es aber erst einmal einige Kilometer Richtung Namibia abspulen. Da bleibt nur die größtenteils ziemlich monotone N 7. Die Landschaft ist manchmal bergig und nur halbwüstenartig mit etwas Gras und niedrigen Büschen bewachsen. Scheinbar endlose Zäune schützen, über 400 km und beidseitig der Fahrbahn, die riesigen Farmen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Stellplatzsuche für die Nacht. Die Farmen sind so groß, dass man von der Straße die Farmgebäude, wenn überhaupt, dann nur in großer Entfernung sehen kann. Oft haben wir in solch ausweglosen Situationen bei Farmern um einen Übernachtungsplatz gebeten, und sind bisher nur einmal abgewiesen worden. Es sollte aber noch ein letzter Versuch sein, selbst einen Platz zu finden. So biegen wir in eine Piste ein, welche zwischen zwei dieser Farmen in uns unbekannte Richtung führte. Dieser folgen wir und finden tatsächlich nach etwa 3 km eine größere, nicht eingezäunte Fläche. Ein toller Platz. Die Kulisse wie in einem alten „Westernschinken“. Die Sonne geht unter und es hätte nur noch John Wayne mit Gaul auf der „Leinwand“ erscheinen müssen. Stattdessen fuhr nur ein freundlich winkender Farmer, eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, an uns vorüber. Hier verbringen wir eine Nacht, seit langem wieder einmal in einer Stille, wie man sie eben nur in der Wüste findet.

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Am nächsten Morgen, nur wenige Kilometer weiter, sehen wir in einem kleinen Tal eine Ruine. Wir finden die Zufahrt und der freundliche Farmer, auf dessen Grund sich die Ruine befindet, gestattet uns diese zu besichtigen. Er erklärt uns, dass es sich um die Ruine einer kapholländischen Kirche handelt. Das der Farmer dazu  offensichtlich noch leidenschaftlicher Sammler von rostigen Oldtimern ist, machte die Kulisse noch interessanter. Übrigens sah es auf seiner Farm insgesamt sehr „rustikal“ aus. Und wir sind überzeugt, bei ihm hätten wir auch ein Plätzchen für die Übernachtung bekommen, vielleicht sogar neben der Ruine. Ist schon notiert.

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Nach stundenlanger Fahrt „rappelts“ uns dann plötzlich, wir wollen doch noch einmal ans Wasser, nur dieses Mal an die Atlantikküste. So biegen wir etwa 80 km vor der Grenze nach Namibia, im Ort „Steinkopf“, scharf nach Westen in die R 385 ab. Auf dieser sind es rund 90 km bis „Port Nolloth“. Wir wissen nicht was uns erwartet, da diese Gegend in unserem Reiseführer überhaupt nicht erwähnt wird. Im Nachhinein fragen wir uns, warum eigentlich nicht? Schon die Anfahrt dahin sollte eigentlich das Herz, zumindest eines jeden Liebhabers der Wüste und außergewöhnlicher Landschaften, höher schlagen lassen. Und als sollte diese Stimmung noch besonders untermalt werden, säumen Hunderte alte Telefonmasten aus einer längst vergangenen Ära der Telefonie die einsame, teils auf viele Kilometer schnurgerade Straße durch die Wüste.

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Eine ebenso sonderbare Stimmung verbreitet auch der verschlafene Ort „Port Nolloth“. Einzig etwas Modernität verbreitet der Bereich am Hafen. Einen Hauch von Tourismus verbreitet nur das einzige Hotel und einige „Ferienhaus zu vermieten“ Schilder, an der Küstenstraße.

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Von den drei Kneipen hat nur eine auf. Diese ist aber recht nett und der Besitzer ist offensichtlich Fan des legendären italienischen Mopeds „Vespa“, was sich nicht nur im Namen der Lokalität widerspiegelt. Ich will unbedingt lokalen Fisch essen, kann mit dem Namen allerdings nichts anfangen. Somit wird mein Mut mit einem Haufen Gräten, welcher ein sehr festes und geschmacksneutrales Fleisch zusammenhält, bestraft. Die drei Anderen, wir sitzen mit einem jungen deutschen Pärchen am Tisch, hatten mit ihrer Wahl allerdings wesentlich mehr Glück. Nach einer ruhigen Nacht, wir standen gleich auf einer der reichlichen Parkflächen an der Küstenstraße, steuerten wir Richtung Norden zum Grenzübergang nach Namibia. Dieser Übergang und der Ort „Oranjemund“ wurde erst seit einiger Zeit für den normalen Publikumsverkehr freigegeben, denn hier wird seit vielen Jahren nach Diamanten gebuddelt. Nun liegen diese vielleicht nicht mehr gleich neben der Straße herum und der normale Dödel darf auch wieder her. Dementsprechend sind wir gespannt, was uns heute erwartet. Die rund 90 km von „Port Nolloth“ bis zur Grenze, auf sehr guter Teerstraße und parallel zur Küste (diese sieht man allerdings nicht immer), sind in einer guten Stunde abgespult. Am angenehm überschaubaren Grenzübergang sind wir die einzigen Grenzgänger und die Abfertigung verläuft in gewohnt afrikanischer Art, ohne Hast oder gar Hektik. Der erste und weit und breit einzige Ort auf namibischer Seite, „Oranjemund“ ist dann eine Überraschung. Mit so viel Grünflächen und alten, hohen Bäumen hatten wir hier, mitten in der Wüste, nun wirklich nicht gerechnet. Dieser Ort ist eine Oase und ein Augenschmaus nach dem spärlichen Grün der letzten Tage. Zur Vervollkommnung dieser „Fata Morgana“ grasten auch noch einige Oryx Antilopen mitten im Stadtgebiet. Auch sonst hatten wir den Eindruck, dass hier alle, auch die schwarze Bevölkerung, etwas vom Diamantenabbau hat. Zudem ist der Ort sauber und alle notwendigen Einrichtungen, um auch in der Wüste erträglich leben zu können, sind vorhanden. Sogar einen Golfplatz gibt es und einige Kilometer außerhalb einen Badestrand am Meer mit überdachten Grillstellen und Toiletten, natürlich der ideale Übernachtungsplatz für uns. Die folgenden 93 km bis „Rosh Pinah“, sind dagegen wieder enttäuschend. Die Strecke verläuft zwar parallel zum „Oranje River“, gibt aber nur selten den Blick auf den Fluss frei. Hinfahren, auch Fehlanzeige, Diamantensperrgebiet! Als wir nur kurz anhalten, um ein Foto vom Fluss zu machen, stoppt neben uns ein Fahrzeug der „Diamanten Gang“ und fordert uns auf, unverzüglich weiter zu fahren. Als ob der Fotoapparat Hacke oder Schaufel wäre.

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Wir kennen Matze, seit wir durch Afrika touren. Unsere Wege hatten sich schon mehrfach gekreuzt. Er ist mit seiner Frau seit Kurzem auch wieder von Namibia kommend Richtung Südafrika unterwegs.

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Wir sind im Kontakt und es zeichnet sich ab, dass sich unsere Wege auch diesmal kreuzen könnten. So war es dann auch. Wir trafen uns nach Absprache, die moderne Kommunikation macht`s möglich, auf einem Parkplatz zwischen „Rosh Pinah“ und „Aus“. Es ist immer toll, Leute mit den gleichen Macken zu treffen! Es ist jedes Mal lustig und es werden nützliche Erfahrungen ausgetauscht. So raten uns die beiden, unbedingt, die eher langweilige C 13 in wenigen Kilometern zu verlassen, und stattdessen in die parallel verlaufende D 727 abzubiegen. Wie sich herausstellte, ein toller Tipp, Tausend Dank dafür! Es ist zwar nur Piste, aber bis auf wenige Stellen, an denen manchmal Wasser über die Straße läuft, absolut gut befahrbar. Die Landschaft ist wirklich viel abwechslungsreicher und angenehm grün. Einziger Wermutstropfen, nur die ersten Kilometer sind frei von Farmzäunen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich dann auch die Suche nach einem schönen Platz für die Nacht. Schlussendlich entschließen wir uns, einfach auf dem verbleibenden Grünstreifen von etwa 20 m zwischen Straße und Farmzaun die Nacht zu verbringen. Vom Farmhaus ist weit und breit nichts zu sehen, kein einziges Fahrzeug ist uns bisher begegnet, das blieb übrigens die ganze Nacht und auf den gesamten etwa 120 km Piste so, und die Landschaft ist toll. Über unser nächstes Ziel, Lüderitz, gehen die Meinungen, ob sich der Weg dahin lohnt, sehr stark auseinander. Gerade deshalb wollen wir uns selbst ein Bild darüber machen. Um es vorwegzunehmen, unserer Meinung nach lohnt sich der „Abstecher“ von etwa 125 km schon. In die etwas langweilige Anfahrt durch die Wüste kann man durch einige Stopps etwas Abwechslung bringen. Zum einen sind da die vereinsamten, ehemaligen Bahnstationen, welche, wenn der Wüstenwind den Sand um die alten Gemäuer bläst, eine Stimmung wie aus einem alten Westernfilm verbreiten.

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Zum anderen  gibt es einige Kilometer nach Aus, rechts der Straße, eine Piste welche nach etwa einem Kilometer an einem überdachten Wildbeobachtungspunkt endet. Hier kann man an einer Wasserstelle mit hoher Wahrscheinlichkeit die berühmten „Namib Wildpferde“ beobachten. Auch für nicht Pferdefans ein Erlebnis!

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In Lüderitz lohnt sich ein Stadtrundgang.

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Die Gebäude aus kolonialer Zeit erinnern allerdings eher an eine Stadt in Deutschland. Schön liegt auch die Campsite auf der Spitze einer Halbinsel, jedoch gerade diese schöne Lage lässt uns da nicht lange verweilen. Starker Wind, welcher sich allmählich zu einem Sturm entwickelte, sollte unseren Plan durcheinanderbringen. Wir flüchten zunächst in das sehr originelle Garten Cafe`, bei Kaffee und Kuchen eine angenehme Flucht. Unsere Hoffnung, dass es an der einige Kilometer außerhalb der Stadt liegenden Badebucht windgeschützter ist, versinkt in einem Sandsturm. Hier wollten wir eigentlich übernachten, haben aber nun die Nase voll, mit Sand. Die Geisterstadt „Kolmanskop“, aus Zeiten des Diamantenfiebers, können wir uns dann leider auch nur von weitem und aus dem geschützten Auto heraus ansehen.

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Da wir nicht ausharren wollten, ob sich der Sturm vielleicht am nächsten Tag verzieht, treten wir etwas enttäuscht den Rückzug an. Diese Entscheidung gut war, dieses erfahren wir später von anderen Reisenden. Eine kleine Entschädigung bekommen wir dann bei unserem Übernachtungsplatz, am oben schon beschriebenen Wildbeobachtungspunkt. Hier ist nun endlich viel weniger Wind und wir können uns an insgesamt über 30 Wildpferde erfreuen. Weiter geht es nun Richtung Keetmanshoop. Im Örtchen Aus schauen wir uns die hübsche Kirche an, leider nur von außen, da verschlossen. Anschließend schlendern wir zum sehr schön rausgeputzten Bahnhofshotel. Das war`s dann aber auch schon an Sehenswürdigkeiten in Aus. Ansonsten gibt es noch eine Tankstelle und einen kleinen Supermarkt für die Grundversorgung. Etwa 45 km vor Keetmanshoop dann noch ein kleiner Abstecher nach Seeheim. Dieser Ort hat seine glorreichen Zeiten schon lange hinter sich. Ab 1903 war Seeheim ein bedeutender Bahnhof auf dem Weg von und nach Südafrika und wichtiger und auch größer als Keetmanshoop. Heute stehen nur noch wenige Gebäude aus dieser Zeit und lediglich das Seeheim Hotel, im ehemaligen Offiziershaus der Schutztruppe, ist belebt. Dieses kämpft aber auch ums Überleben, da ein Großteil des Gebäudes vor wenigen Monaten einer Brandstiftung zum Opfer gefallen ist. Wir bekommen trotzdem einen sehr guten Apfelkuchen serviert und hoffen somit, wenn auch nur einen winzig kleinen Beitrag, zum Wiederaufbau des einst wirklich sehr schönen Gebäudes geleistet zu haben. In Keetmanshoop reicht uns eine kleine Rundfahrt mit dem Auto, lediglich am sehenswerten Bahnhof steigen wir aus. Die beiden Beamten schauen Boxkämpfe auf dem büroeigenen Fernseher, von regen Bahnbetrieb ist absolut nichts zu bemerken. Eine schöne alte Dampflok vor dem Bahnhofsgebäude würde sich über etwas mehr Pflege sicherlich sehr freuen. Nach dem Ort zweigen wir auf die C 17 ab. Nach etwa 15 km Schotterpiste erreichen wir das Quivertree Restcamp. Diesen Campingplatz hatten wir uns für die Übernachtung ausgesucht, weil hier im Farmgelände, laut Reiseführer, zusätzlich einen Köcherbaumwald und den sogenannten „Spielplatz der Giganten“ zu bestaunen sein soll. Hinter letzterem, verbergen sich Steinformationen, welche wir uns allerdings wegen des so spannend klingenden Namens, wesentlich spektakulärer vorgestellt hatten. Aber eins nach dem anderen. Wir rollen also vor die Rezeption. Der überaus freundliche Besitzer legt uns gleich ein Formular zum Ausfüllen vor. Aus diesem war ersichtlich, dass die Campinggebühr 280 Rand für uns beide betragen würde. Nicht gerade billig, aber wir waren in der Annahme, dass dann die Gebühr von 55 Rand pro Person (Lt. unserem Reiseführer) für seine Attraktionen inklusive sei. Weit gefehlt, er will jetzt 60 Rand pro Person plus 50 Rand für das Auto haben. Da muss man sich fragen, wer kommt denn hierher schon zu Fuß und was berechtigt diesen Menschen, für Bäume, welche auch ohne sein Zutun gewachsen sind und Steine, welche schon so lange da liegen, da war der noch nicht einmal der sprichwörtliche Quark im Schaufenster, so viel Kohle zu verlangen? O. K., es ist sein Land, (worüber man auch diskutieren könnte) aber da kassiert er ja schon reichlich Campingplatzgebühr. Jedenfalls haben wir dankend abgelehnt und sind noch ein Stück weiter gefahren. Dabei konnten wir seine „Attraktionen“ auch von der Piste sehen. Und wir waren uns einig, so toll sind diese nun wirklich nicht. Also, wieder alles richtig gemacht. Zu unserer Freude fanden wir etwas weiter, auch ohne den Halsabschneider, einen schönen Übernachtungsplatz und diesen auch mit Köcherbäumen und mit ähnlichen Felsformationen. Am nächsten Morgen, wir sind nur wenige Kilometer auf der B 1 Richtung Norden unterwegs, als ein interessantes Hinweisschild zur Garas Campsite unser Interesse weckt. Schon die Zufahrt lässt etwas Außergewöhnliches erwarten. Figuren, liebevoll und zeitaufwendig aus allerlei Materialien gefertigt, welches sonst auf dem Schrott oder im Müll gelandet wären, lassen den Betrachter staunen und gelegentlich auch schmunzeln. Und zu unserer Überraschung gibt es auch hier einen kleinen Köcherbaumwald inmitten interessanter Steinformationen. Diesen kann man auf schmalen Pfaden erkunden. Und das sogar ohne Aufpreis! Wer also eine einfache, aber unterhaltsame Campsite sucht, der ist hier genau richtig.

Namibia 2018

Für uns war es allerdings noch viel zu früh, um hier schon wieder Schluss zu machen. Außerdem wartete auf uns heute ein besonderes Schmäckerchen. Sozusagen als vorgezogenen Höhepunkt zum Abschluss unserer Reise hatten wir eine Campsite auf der Bagatelle Gästefarm reserviert. Hier waren wir schon einmal und wollten uns dieses tolle Erlebnis in den roten Sanddünen nochmals gönnen.

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Nach einem entspannten Nachmittag am Pool folgte dann, beim abendlichen Schmaus am Buffet bei Wein und Kerzenschein, schon eine kleine Vorauswertung der vergangenen Monate. Resümee: Es war wieder sehr spannend. Vieles lief wieder einmal nicht wie geplant. Aber gerade das, oder auch das, macht die besondere Würze einer solchen Reise. Wir sind unendlich dankbar, dass uns nichts wirklich Schlimmes zugestoßen ist. Geschafft haben wir wieder nicht annähernd das, was wir uns vorgenommen hatten. Vertragen haben wir uns, mit einigen kleinen Ausrutschern, wieder sehr gut. Also, einer neuen Tour steht somit nichts im Wege. Aber jetzt geht es erst einmal für ein paar Tage nach Windhoek. Dort werden wir uns etwas sortieren und dann fliegen wir am 28.11.2018 zurück nach Deutschland und freuen uns auf Weihnachten mit unserer Familie. Ach ja, es gibt da doch noch einen negativen Aspekt dieser Reise: Der Mangel an Möglichkeit der sportlichen Betätigung und das gute Essen aus der Bordküche haben bei uns beiden unübersehbare Spuren hinterlassen. Das folgende Abschlussbild ist für mich recht günstig getroffen, da der dicke Hintern meiner Frau, sehr gut meinen fetten Bauch verdeckt. Übrigens den Ansprung meiner Frau konnte ich erst im dritten Versuch stehen.

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Kapstadt und Umgebung

Südafrika 01.11.2018-11.11.2018

Um es vorwegzunehmen, aus der geplanten einen Nacht bei Anne und Mario sind am Ende fünf geworden. Wie sich herausstellte, waren wir glücklicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt bei den Beiden eingetroffen. An diesem Wochenende waren nämlich die nur einmal jährlich und das an zwei Wochenenden, stattfindenden „Tage der offenen Gärten“ angesetzt. Dabei öffnen viele Farmer der Region Rund um Grabouw für die Öffentlichkeit ihre privaten Gärten. Nun muss man sich diese Gärten etwas anders vorstellen, als unsere privaten Gärten in Deutschland, diese sind dagegen nur Handtuchgärtchen. Die Gärten hier sind viel größer und eher als Landschaftsparks zu bezeichnen. Auch wird in den meisten der schätzungsweise etwa 20 offenen Gärten liebevoll für kulinarische Genüsse der Besucher gesorgt. Wir haben an dem Tag nur vier geschafft, es war nie langweilig, da jede Anlage irgendwie einen völlig anderen Charakter hatte. Wir hoffen unsere Bilder können annähernd etwas vom Flair des südafrikanischen Frühling in eure Wohnungen zaubern.

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Nun hatte das Wetter unsere weitere Planung vollkommen durcheinandergebracht. Da in den Bergen schlechtes und für Kapstadt besseres Wetter gemeldet war, ersetzten wir die Weinbergtour durch eine erste Stadtbesichtigung. Das Meeresaquarium „Two Oceans“ hält, was der Name verspricht. Eine große Zahl an Meereslebewesen beider Ozeane tummelt sich in einer Vielzahl riesiger bis kleinster Becken. Schön fanden wir hier, dass man unter fachlicher Anleitung, in einer Art „Streichelzoo“ verschiedene Tiere und Pflanzen auch mal anfassen darf, oder die faszinierenden Lebewesen, welche uns sonst verborgen bleiben, unter dem Mikroskop betrachten kann. Absolute Höhepunkte sind dann die Fütterungen, welche täglich 12 und 14.00 Uhr stattfinden. Dabei kann man dem Taucher durch die riesige Panoramascheibe zuschauen, wie er nahezu liebevoll mit den Tieren umgeht. Lustig auch, wie eine gewaltige Schildkröte einfach nicht genug von den Streicheleinheiten des Tauchers bekommen kann. Genüsslich lässt sie dann auch die Reinigung ihres Panzers mit einer Bürste über sich ergehen.

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Danach blieb noch Zeit für einen ersten Rundgang durch das „Herzstück“ von Kapstadt, der unter Einheimischen und Touristen so sehr beliebten „Waterfront“.

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Waterfront mit Blick zum Tafelberg

Hier werden fast alle Bedürfnisse der multikulti Besucherströme bedient. Am Abend gönnen wir uns in einem der zahlreichen Restaurants noch eine köstliche Fischmahlzeit und ein Gläschen südafrikanischen Weißwein. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag das gleiche Szenario voraussagt, verschieben wir die Weintour ein weiteres Mal und erfüllen stattdessen mit dem Besuch des „Kap der guten Hoffnung“ die „Pflicht“ eines jeden Kapstadtbesuchers. Aber nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ machen wir aus der Pflicht eine Kür. So genießen wir die Fahrt entlang der Küstenstraße mit toller Sicht über die „False Bay“ und vielen Stopps in den gepflegten Badeorten.

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Erwartungsgemäß zwar alles ziemlich touristisch, aber trotzdem unaufdringlich und entspannt. An dieser Stelle gleich ein Tipp: In „Kalk Bay“ am Hafen unbedingt im Restaurant „Harbour House“ einkehren! Hier gibt es außer leckerem Fisch noch andere köstliche Speisen. Das Besondere hier ist aber die spezielle Atmosphäre. Das Restaurant ist direkt auf die Uferfelsen gebaut und bei der richtigen Windrichtung klatscht die Gischt der höchsten Wellen bis an die Scheiben des in mehreren Metern Höhe liegenden Restaurants, verbunden jedes Mal, mit dem erschrockenen Kreischen der unvorbereiteten Gäste. Wir treffen erst am späten Nachmittag am Kap ein, sodass sich der Besucheransturm in erträglichen Grenzen hält. Wir schießen das obligatorische Foto und sind dann, da wir spät dran sind, (der Nationalpark schließt 19.00 Uhr) auch schon wieder auf Achse.

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Wir fahren wieder Richtung Ausgang, wechseln aber kurz davor noch mal nach links zur Westküste der Halbinsel. Am Wanderparkplatz „Olifantsbos Bay“ beginnen mehrere Wanderungen mit unterschiedlichen Längen. Mario hatte uns die Küstenwanderung („Shipwreck Trail“) zu einem Schiffswrack empfohlen. Obwohl wir aufgrund der schon erwähnten Zeitknappheit bis zur Schließung des Parks, kurz vor dem Ziel wieder umdrehen mussten, können wir diese landschaftlich schöne und kleine Wanderung unbedingt weiterempfehlen.

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Für den nächsten Tag war nun endlich auch für die Berge das lang ersehnte Kaiserwetter angesagt. Scheinbar hat Petrus die gleiche App und ein Einsehen. Bei wolkenlosen Himmel und sommerlichen Temperaturen fuhren wir von Grabouw zum „Theewaterskloof Dam“. Der Stausee für die Trinkwasserversorgung Kapstadts war die letzten Jahre das Sorgenkind der Kapstädter. Einige Jahre mit viel zu wenig Niederschlag hatten den See fast austrocknen lassen. Teils drastische Maßnahmen zum Wassersparen waren die Folge. Jetzt hat sich die Lage wieder etwas entspannt, obwohl der See noch lange nicht wieder seinen Höchststand erreicht hat. Mit Franschhoek erreichen wir einen historischen Ort. Hier siedelten sich 1688, aus religiösen Gründen aus Frankreich vertriebene Hugenotten an. Sie hatten Rebensetzlinge dabei, die nötigen Fachkenntnisse im Weinbau und gründeten so die ersten Weingüter. Noch heute tragen viele der Weingüter so wohlklingende französische Namen wie das von uns besuchte Weingut „Dieu Donne“. Von dessen Terrasse genießen wir, bei einem Glas Wein und einem liebevoll zubereiteten Snack, die wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge und die Weinfelder.

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Dieses Weingut mit bester Aussicht erreicht man, indem man im Ort Richtung Weingut „Chamonix“ fährt, an diesem aber vorbei und wenige Hundert Meter weiter bergauf „Dieu Donne“ anfährt. Im hübschen Ort Franschhoek selbst dreht sich natürlich alles um den umworbenen Touristen. Neben netten kleinen Restaurants gibt es viele Kunst,-Souvenir,-und Bekleidungsgeschäfte. In einem Museum kann man sich außerdem über die Geschichte der Hugenotten informieren. Unser nächstes Ziel das berühmte Weingut „Boschendal“ ist eines der ältesten Weingüter im Franschhoek Tal. Es liegt wunderbar vor der herrlichen Kulisse mächtiger Berge. Das wunderschöne, 1855 erbaute Herrenhaus beherbergt heute im ehemaligen Weinkeller ein Restaurant und in einem anderen Teil des Gebäudes ein Museum. Im Nebengebäude gibt es außerdem ein Café und einen kleinen Naturladen. Vor dieser Besichtigung befolgen wir aber Mario`s Rat und fuhren gleich am Eingang des Weingutes nicht nach links zum Herrenhaus, sondern nach rechts zu einer parkähnlichen Anlage. Hier kann man unter einer riesigen Eiche, mit weit ausladenden Ästen gemütlich sitzen und seine eigene, private Weinverkostung zelebrieren. Man kann sich diese selbst zusammenstellen, oder man wählt sich ein Sortiment aus einer Liste. Wir entschieden uns für ein Sortiment aus jeweils drei Rot – und drei Weißweinen. Eine super Sache, nur wie sich herausstellte, für Manuela etwas schwer beherrschbar. Ich denke mal, Mario hatte uns in weiser Voraussicht die Reihenfolge unserer Besichtigung genau deshalb so empfohlen. Somit konnten wir anschließend im Herrenhaus bei Kaffee und Kuchen wieder ausnüchtern. Übrigens, im beschriebenen Parkgelände kann man auch einen Picknickkorb bestellen und sich mit diesem auf der mitgebrachten Decke im Gras unter schattigen Bäumen, oder natürlich auch an Tischen gemütlich machen. Den Korb sollte man aber möglichst unter Tel. 021-8704272 vorbestellen.

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In Stellenbosch schlendern wir nur kurz durch den nur kleinen sehenswerten Bereich im Stadtzentrum und fahren danach über Sommerset West wieder zurück nach Grabouw. Die sehr empfehlenswerte Rundtour auf ausschließlich guter Straße ist etwa 130 km lang und man sollte sich einen vollen Tag Zeit nehmen. Ach ja, unbedingt nur bei schönem Wetter und guter Sicht angehen! Am nächsten Morgen verlassen wir nun endgültig unseren lieb gewonnenen „Stellplatz“ bei Anne und Mario. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die beiden für ihre tolle Gastfreundschaft und ein zusätzliches großes Dankeschön an Mario für seine überaus nützlichen Ausflugstipps. Übrigens, man kann bei den beiden auch wunderschöne Ferienwohnungen mieten, oder mit ihnen mehrwöchige, abenteuerliche Geländewagentouren durch verschiedene Länder Afrikas unternehmen. (Die entsprechenden Links am Ende des Berichts) Die nächsten beiden Tage sind nun für intensive Besichtigungen Kapstadts reserviert. Zunächst müssen wir aber das Problem der Stellplatzsuche lösen. In Kapstadt selbst gibt es keinen Campingplatz und die Plätze außerhalb liegen viele Kilometer weg vom Zentrum, da ist uns die tägliche Fahrerei zu umständlich. Mit unserem großen Auto ist schon die Suche nach einem Parkplatz an der Waterfront ein Problem. Es gibt davon zwar genügend, aber fast alles sind nur Parkhäuser und die kommen für uns besser nicht infrage. Bei unserem ersten Besuch des Meeresaquarium an der Waterfront sind wir einfach frech an die Schranke eines nur für Touristenbusse reservierten Parkplatz gefahren. Zu unser großen Überraschung und Freude öffnete uns der Wächter, wie selbstverständlich die Schranke. Warum sollte das nicht auch noch mal klappen und warum nicht auch über die Nacht? Dieses Mal bedurfte es aber einiger Überzeugungsarbeit, denn es war ein anderer Wächter. Um die Sache kurz zu machen, (ich schreibe das sowieso nur so ausführlich, weil wir ja nicht die einzigen Reisenden mit diesem Problem sind) die erste Nacht ging prima da. Jedoch als wir am nächsten Tag wieder auf den Platz wollten, ging mit dem neuen Wächter plötzlich gar nichts mehr. Er war aber zumindest so freundlich, uns einen ebenfalls bewachten Parkplatz, gleich in der Nähe, also auch an der Waterfront, zu empfehlen. Hier verbringen wir relativ ruhig und in angenehm grüner Atmosphäre dann die zweite Nacht. Also das ist unsere superpraktische Übernachtungsempfehlung für Wohnmobile in Kapstadt, wenn man nur ein bis zwei Nächte bleiben will.(S33°54`6.2„ O18°25`19.4„,110 Rand/24h) Von hier erreicht man alles zu Fuß oder mit den praktischen Stadtrundfahrtbussen im Hop on-/Hop off- System. Dabei bezahlt man einen Betrag, kann dann den ganzen Tag fahren, an jedem beliebigen Haltepunkt aussteigen, sich etwas anschauen und dann mit dem nächsten Bus, die Busse fahren aller 15 Minuten, weiterfahren. Wir persönlich finden dieses System ganz toll und haben es am ersten Tag auch ausgiebig genutzt. Den Tafelberg hatten wir uns als „krönenden Abschluss“ unseres Kapstadt Besuches aufgehoben. Wir stehen schon 5.45 Uhr auf und fahren ohne Frühstück zum Berg. Bei unserer Stadtrundfahrt mussten wir nämlich feststellen, dass die wenigen guten Parkplätze, auf dem Platz nach der Talstation überfüllt waren und die Autos schon weit hinab der Zufahrtsstraße parkten. Mit Glück ergattern wir die vorletzte Stellfläche an unserem gewünschten Platz und können nun in aller Ruhe, mit Traumblick auf Kapstadt und das Meer, frühstücken. Danach schultere ich unseren Rucksack und wir beginnen mit dem Aufstieg zum Plateau.

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Es gibt mehrere Aufstiegsrouten, wir hatten uns für jene entschieden, welche sich unter der Seilbahn hinaufwindet. Es sind sehr wenig Leute unterwegs und ab der ersten Gabelung, wo man sich zwischen „normal“ und „sehr gefährlich“ entscheiden muss, sind wir nur noch mit einem jungen Pärchen am Berg. Genau an diesem Schild übersehen wir den richtigen Einstieg, weil dieses große Schild genau vor dem unscheinbaren Anfang des Aufstiegs steht. Demzufolge laufen wir unfreiwillig zu einem allerdings sehr schönen Aussichtspunkt, sehen, dass es da nicht weitergeht, und finden erst im zweiten Anlauf den richtigen Einstieg. Der stetig recht steil ansteigende Pfad geht über Stock und Stein und bietet immer wieder tolle Aussichten hinunter zur Stadt und zu den zahlreichen Badebuchten der Umgebung. Die Sonne und die Anstrengung treibt uns reichlich Schweiß aus den Poren, aber es macht riesigen Spaß am Berg unterwegs zu sein. Im oberen Drittel erschließt sich uns dann auch, weswegen man auf dem Schild so dramatisch vor diesem Aufstieg gewarnt hat. Hier muss man wirklich die Hände aus den Taschen nehmen und etwas klettern, aber wenn man das nicht gerade zum ersten Mal tut und schwindelfrei ist, sollte das jeder Mensch mit normaler Kondition schaffen, zumal die wirklich kniffligen Stellen mit Steighilfen versehen sind. Wir sind mit unserem unfreiwilligen Umweg und vielen Fotostopps, glücklich und zufrieden nach 3,5 Stunden oben und spätestens als uns die ersten Urlauber in Badelatschen entgegenkamen, wussten wir, dass die Seilbahnstation nicht mehr weit sein kann. Mit dieser fahren wir dann in wenigen Minuten und knie schonend wieder nach unten. Anschließen rollen wir wieder gemütlich hinunter zu Küste, aber vorerst nicht Richtung Kapstadt, sondern zur Westküste. Über Camps Bay und Hout Bay wollen wir versuchen über den Chapman`s Peak Drive, laut Reiseführer die schönste Küstenstraße Südafrikas, bis Noordhoek zu fahren.

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Ich schreibe deshalb „versuchen“, weil uns andere Reisende berichtet hatten, dass diese Straße in letzter Zeit, vermutlich wegen des starken Windes, oft gesperrt war. Wir haben Glück, die Straße ist offen, und weil es so schön war, fuhren wir gleich dieselbe Strecke wieder zurück. An einem schönen Picknickplatz, wunderbar an einem Felsvorsprung gelegen, genießen wir bei einem Glas Rotwein den Blick auf die Küste und die untergehende Sonne. Am Abend lassen wir in Kapstadt in einer netten kleinen Gaststätte und in ebenso netter Gesellschaft, wir saßen zufällig mit einem deutschen Aussiedler und seinen Eltern am Tisch, unseren Kapstadtaufenthalt ausklingen. Es war eine superschöne, aber auch anstrengende Zeit und somit waren wir froh wieder in ruhigerer Gegend unterwegs zu sein.

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Kapstadt

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Und es war wirklich eine glückliche Fügung, dass wir oberhalb von Worcester am glasklaren Breede Fluss ein einsames Übernachtungsplätzchen fanden. Wir bleiben gleich zwei Tage und merken erst jetzt richtig, wie sehr uns Natur und Einsamkeit gefehlt haben.

Die angekündigten Links, von Anne und Mario. Sehr zu empfehlen!!!!

https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=oCXYxSMxVZk

Geführte Safari 4X4 extrem Touren

https://youtu.be/_GoK7DHcZWQ

Strand-Addo Elephant NP-Garden Route NP -Cap Agulhas -Whale Coast Route

15.10.2018 – 31.10.2018

 

Wie versprochen, steht der hilfsbereite Chef des Campingplatz pünktlich um elf mit meinem reparierten Hydraulikschlauch an unserem Auto. Es dauert keine halbe Stunde und unser Gefährt ist wieder fit für neue Ziele. Da das Wetter nicht wirklich zu Strandtagen einlädt, es ist unbeständig und kühl, hatten wir uns entschlossen, wieder weg von der Küste zum „Addo Elephants NP“ zu fahren. Trotzdem bleiben wir vorerst dem Indischen Ozean treu. Die landschaftlich schöne R 72 verläuft bis „Kenton on Sea“ sehr nah an der Küste und kurze Stichstraßen führen immer wieder zu schönen und gepflegten kleinen Strandorten. So finden wir in „Kidd`s Beach“ einen wunderbar ruhigen Platz auf Rasen und direkt am Meer. Hier entschließen wir uns, entgegen den Befürchtungen vieler Skeptiker, eine weitere „wilde“ Übernachtung in Südafrika zu verbringen. Auf unserer Weiterfahrt am nächsten Tag finden wir weitere tolle und unserer Meinung nach auch sichere, freie Übernachtungsplätze. Wir sind deshalb fast froh, dass das Wetter nicht zum Bleiben verführt. Im Nationalpark bekommen wir mit viel Glück den letzten Stellplatz auf der Campsite. Und das nur, weil ein Gast nicht gekommen war. Das die Campsite außerhalb der südafrikanischen Ferien so ausgebucht war, hatte uns wirklich überrascht. Dieses Rätsel löste sich aber, als wir sahen, dass die Hälfte der Plätze mit südafrikanischen Rentnern belegt war, welche zu günstigeren Preisen als Ausländer, hier ihren Urlaub verbringen. Da wäre eine zeitliche Begrenzung sicher eine überfällige Maßnahme. Das gleiche Problem kann man übrigens auch im Krüger NP beobachten. Nun mussten wir den Park an einem Tag schaffen, da für den nächsten Tag wieder alle Plätze im Camp ausgebucht waren und es traurigerweise für den gesamten Hauptteil des Parks nur diese eine Campsite gibt. Zu unserer Überraschung war es aber kein Problem, diesen relativ kleinen Teil des Parks an einem Tag gemütlich zu schaffen. Wir hatten unsere Route so ausgeklügelt, dass wir fast alle Strecken abfahren konnten, ohne dabei viele Abschnitte zwei Mal fahren zu müssen. In 10 Stunden kamen so etwa 130 km zusammen. Die Wege sind zum Teil asphaltiert und die Naturstraßen in gutem Zustand. Eingefahren in den Park sind wir an der R 342 in der Nähe des Main Camps und ausgefahren im Süden bei Colchester an der N2. Zu bemerken wäre noch, dass dieser Teil des Parks zwar der meist besuchte ist, aber der gesamte Park noch wesentlich größer ist und noch weiter wachsen soll. Soviel zur Planungshilfe für evtl. Nachfolger. Tiere gab es natürlich auch zu sehen und diese sogar reichlich, vor allem die namensgebenden Elefanten. Zum Ende hin dann noch ein besonderes Schmankerl: Zwei Löwenmännchen, welche sich gerade ihre Bäuche an einem frisch erbeuteten Büffel vollgeschlagen hatten und nun dabei waren sich die Spuren ihrer blutigen Tat vom Fell zu lecken.

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Eine schöne Campsite fanden wir dann im netten Örtchen „Jeffrey`s Bay“. Diese liegt direkt am Strand und ist preiswert. In diesem überschaubaren Badeort findet man alles für ein paar perfekte Strandtage. An einer kleinen Strandpromenade gibt es Restaurants, gemütliche Caffees, Einkaufsmöglichkeiten und für sportlich ambitionierte Leute mehrere Surfschulen. Alles sehr gepflegt und zumindest jetzt im Oktober nicht überlaufen und sehr entspannt. Uns zieht es aber trotzdem weiter, zumal das Wetter immer noch spinnt. Wir würden zu Hause sagen, typisches Aprilwetter (wir haben ja hier jetzt Frühling), mal Regen, mal Sonne und das bei nur wenig über zwanzig Grad. So fahren wir weiter zum „Garden Route Nationalpark“, dort zuerst in die „Tsitsikamma Section“. Auf dem Weg dahin legten wir noch kurz hinter der „Storms River Bridge“ einen Stopp beim „Big Tree“ ein. Zu diesem imposanten Yellowwood-Baum wurde sogar ein 500 Meter langer Holzsteg gebaut, sodass man nicht mal die Schuhe wechseln müsste. Überhaupt muss man sagen, dass spätestens ab der „Garden Route“ das Gefühl aufkommt, von Afrika nach Europa eingereist zu sein. Der Unterschied zwischen ländlicher Gegend im Landesinneren und der Küstenregion wird hier besonders deutlich. Der Anteil der weißen Bevölkerung ist um ein Vielfaches höher, die Straßen tadellos, beim Einkauf bleiben kaum Wünsche offen, alles ist schon fast spießig sauber und man muss nichts mehr selber entscheiden, da alles, wie bei uns, durch Ver-und Gebotsschilder reglementiert ist. Aber irgendwie genießen wir trotzdem, zumindest einige Annehmlichkeiten, auf welche wir nun schon fast sechs Monate verzichten mussten. Sind und bleiben eben doch verwöhnte Weicheier. Doch nun zurück zur „Tsitsikamma Sektion“ im „Garden Route NP“. Die dortige Campsite ist aufgrund eines Wettkampfes auf dem hier endenden „Otter Trails“ reichlich gefüllt und ziemlich teuer. Gut, dass wir nicht noch Parkeintritt zahlen müssen, da wir uns gleich in SA eine „Wild Card“ gekauft hatten. Diese berechtigt zu freiem Eintritt in die meisten Parks hier in SA, lohnt aber nur bei längerem Aufenthalt. Am nächsten Morgen unternehmen wir, noch vor dem Frühstück eine kleine, etwa anderthalb stündige Wanderung auf dem „Mouth Trail“ über zwei Hängebrücken und zu einem Aussichtspunkt.

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Die Entscheidung so früh zu gehen war goldrichtig, zum einen waren wir ganz allein unterwegs und zum anderen begann es gleich nach unserer Rückkehr so richtig zu regnen. Umso mehr schmeckte dann das Frühstück in unserem gemütlichen Heim auf Rädern. Anschließend fahren wir wieder zurück auf die N2, verlassen diese aber schon wieder nach wenigen Kilometern und biegen nach Norden in die R102. Wir ignorieren ein Hinweisschild welches darauf verweist, dass die Strecke nur noch bis zum Örtchen Goldstream frei und die weitere Strecke über den Bloukrans Pass geschlossen sei. War sie auch, aber einige abenteuerlustige Leute vor uns hatten die Hälfte der Absperrung in Form eines Erdhaufens schon wieder beseitigt und wir konnten passieren. Das Folgende war dann schon ein wenig spannend. Offensichtlich wurde die Strecke schon längere Zeit nicht mehr gewartet und die Natur war schon wieder kräftig dabei, sich alles zurückzuholen. Eigentlich sehr schade, denn diese Strecke durch eine felsige Schlucht und teilweise entlang eines Flüsschens ist landschaftlich sehr reizvoll und man hat sogar an einer Stelle einen tollen Blick auf die „Bloukrans River Bridge“ von der sich regelmäßig Wagemutige in die Tiefe stürzen. Diese Brücke ist mit 214 m Höhe Südafrikas höchste Bungy Jumping Brücke. Also, solange es noch möglich ist, fahrt da lang. Nur mit ganz hohen Trucks sollte es langsam eng werden. Wir mit unseren 2,53 m Höhe hatten aber noch keine Probleme. Die R102 bleibt in ihrem weiteren Verlauf landschaftlich sehr schön, tangiert im Transit (kostenfrei) den „Garden Route NP“, trifft dann bei „Nature`s Valley Village“ (mit Campsite) wieder an die Küste und führt dabei in einem großen Bogen zurück zur N2. Erwähnenswert noch der positive Nebeneffekt, dass man auf dieser Alternativroute die einzige Mautstelle auf der N2 umfährt. Hier drängt sich natürlich ein Verdacht auf, weshalb man wohl diese schöne Strecke gesperrt hat. Auf der Suche nach einem freien Übernachtungsplätzchen landen wir am frühen Nachmittag in „Keurboomstrand“, einem kleinen Ort am Meer. Die Straße endet genau auf einem kleinen Strandparkplatz. Es steht nur ein Auto, bei dem Wetter hält sich der Andrang an Badegästen nun mal in Grenzen. Wir fragen den Parkplatzwart, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Er gibt sein O. K. und sagte, es sei hier auch sehr sicher, wir wären ja schließlich nicht in Johannesburg. Somit stand einer ruhigen Nacht nichts mehr im Weg und wir richteten uns gemütlich ein. Gegen Abend kommt zu unserer Verwunderung jedoch Bewegung auf den Parkplatz und ringsum füllen sich die Parkbuchten. Das Rätsel löst sich schnell, denn alle strömen zielgerichtet das gleich daneben liegende Restaurant „Enrico“ an. Ein sicheres Zeichen, dass hier ein Koch werkeln muss, welcher sein Handwerk versteht. Wir sind uns einig, heute bleibt die Campingküche kalt. Und ich kann euch sagen, wir haben es nicht bereut. Unser Fisch war fangfrisch und absolut exzellent. Es war zwar aufgrund des Besucherandranges und der allgemeinen Geschäftigkeit nicht gerade leise, aber trotzdem lief alles äußerst freundlich und professionell ab. Also, wer an „Keurboomstrand“ vorbeikommt und nicht bei „Enrico“ am Abend einkehrt, ist selbst schuld. Übrigens haben wir später von Einheimischen erfahren, dass das Restaurant „Enrico“ hier im weiten Umkreis bekannt und sehr beliebt ist. Die Nacht war dann wirklich absolut ruhig, denn gegen 22 Uhr hatte sich der Spuk aufgelöst und wir waren wieder allein auf dem Platz. Eigentlich stand nun das „Robberg Natur Reserve“ bei „Plettenberg Bay“ auf dem Programm, musste aber wegen einer Empfehlung eines Einheimischen verschoben werden. Der Kunst und Naturmarkt in „Sedgefield“ findet jeden Samstag statt und hat nur von 7.30-11.30 Uhr geöffnet. Er hat uns nicht zu viel versprochen, frischer und ansprechender präsentiert als hier, kann man wohl Obst, Gemüse, Backwaren, Fleischwaren, Milchprodukte und allerlei mehr, kaum bekommen. Auch kann man hier an rustikalen Holzgarnituren sitzen und dem Treiben zuschauen, oder beim Frühstück die Produkte, köstlich zubereitet und bei einer Tasse Kaffee, gleich testen. Livemusik und andere Einzelkünstler verleihen diesem Markt dann noch die besondere Atmosphäre.

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Nur sollte man möglichst zeitig da sein, um in Ruhe einkaufen zu können. Tipp: Leberwurst (köstlich), „Thüringer Bratwürste“ (noch nicht getestet) und andere Fleischwaren beim deutschen Bobby. Brot und Brötchen beim Franzosen. Käsekuchen (Quarkkuchen sagen wir in Sachsen) beim Griechen. Nur etwa 10 km weiter liegt unser Endziel für diesen und die weiteren 9 Tage. In Wilderness haben wir uns für diese Zeit in das Ferienhaus von Bekannten eingemietet. Warum ein Ferienhaus, wo wir doch unser Ferienhaus dabei haben? Unsere Tochter Stefanie ist Lehrerin und möchte uns gern in ihren Herbstferien hier in SA besuchen. Da unser Auto aber nur für 2 Personen konzipiert und Stefanie im sechsten Monat schwanger ist, sollte es dann schon eine feste Unterkunft sein. Kurze Tagesausflüge können wir aber trotzdem mit unserem Auto unternehmen. Den Mittelsitz im Fahrerhaus habe ich zwar zugunsten einer Mittelkonsole mit reichlich Stauraum ausgebaut, diese aber so konstruiert, dass sie immer noch als Notsitz benutzt werden kann, selbstverständlich auch mit Sicherheitsgurt. Es wurde eine wunderschöne, entspannte und harmonische Woche mit kleinen Wanderungen, einer Paddelboot Tour, einer Walbeobachtungstour, Strandspaziergängen – und wir haben wieder einmal den Luxus einer festen Unterkunft ausgiebig genießen können.

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Der Wettergott zeigte sich auch endlich einsichtig und hatte unserer Stefanie Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen mitgegeben. An dieser Stelle möchte ich noch eine schöne Begebenheit aus der Rubrik „Die Welt kann so klein sein“ einfügen. Wir hatten etwa 2 Wochen vorher bei einer Wanderung in den Drakensbergen ein deutsches Pärchen, welches aber schon viele Jahre in Kapstadt lebt, getroffen. Da man da nicht allzu viele Menschen trifft, auf dieser Tour waren es gerade mal vier, kommen wir fast zwangsläufig ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass diese Beiden, Freunde im Örtchen Sedgefield haben, welches ja der Nachbarort von „unserem“ Ort Wilderness ist und das sie zur gleichen Zeit wie wir auch dort sein werden.  Das war aber noch nicht das Besondere an dieser Begegnung. Es stellte sich nämlich im weiteren Gespräch noch heraus, dass diese Freunde der Beiden in der gleichen Schule, wie unsere Tochter, im mehrere Tausend Kilometer entfernten Addis Abeba, ebenfalls unterrichtet hatten und das für fünf Jahre. Somit war klar, dass wir uns da in 2 Wochen unbedingt mal treffen müssen. Bei einem lustigen Grillabend bei Monika und Gerd, hatten sich dann vor allem die Lehrer viele alte und neue Geschichten zu erzählen. Vielen lieben Dank noch mal auf diesem Weg!

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So toll diese Auszeit auch war, nach 9 Tagen an einem Ort, waren wir dann aber auch wieder glücklich unterwegs zu sein um Neues zu erleben. So steuern wir zuerst „Victoria Bay“, einen kleinen Badeort in einer hübschen Bucht mit Campsite, einigen Unterkünften und Kneipen, an. Hier wollen wir aber noch nicht übernachten, sondern wir hoffen hier Surfern bei ihren Kunststücken zuschauen zu können. Diese kleine Bucht ist nämlich bei Surfern aus aller Welt sehr beliebt und gilt unter diesen als Geheimtipp. Wir haben Glück, und trotz der leider wieder kühleren Temperaturen bringen uns einige Wagemutige zu neidvollem Erstaunen.

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Auf unserem weiteren Weg Richtung Kapstadt verlassen wir aber schon nach Heidelberg wieder die schnellere N2 und biegen in die R 322 Richtung Witsand. Wir hatten uns für die zwar längere, aber sicherlich auch schönere Strecke entlang der Küste entschieden. Witsand, ein stilles Badeörtchen, wird in unserem Reiseführer als der Ort hervorgehoben, in dessen Bucht die höchste Population an Walen in Südafrika vorhanden sei. Und wir werden nicht enttäuscht. An unserem freien Übernachtungsplatz, direkt am Meer

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, sehen wir gleich nach unserer Ankunft zwei Wale mit ihren Jungen. In dieser Bucht gebären nämlich viele dieser Riesen auch ihre Nachkommen. Zu unserer großen Freude folgten dieser Sichtung noch viele weitere, auch noch am nächsten Morgen. Auf dem weiteren Weg nach „Cap Agulhas“, dem südlichsten Punkt Afrikas, muss man wieder etwas durch das Landesinnere fahren. Aber diese Strecke, bis „Bredasdorp“ auf gut befahrbarer und einsamer Schotterpiste, ist sehr schön. Leicht bergig führt sie romantisch durch weites Farmland. Hier wird Feld-und Viehwirtschaft gleichermaßen betrieben. Die Getreideernte war gerade im vollen Gange und neben Rindern und Schafen werden auch Strauße in großer Zahl gezüchtet. Die Farmhäuser sind sehr gepflegt und laden sogar oft zur Übernachtung ein. Passend zu dieser Idylle ist dann auch noch die Fährpassage über einen kleinen Fluss. Diese Fähre wird doch tatsächlich noch durch zwei Personen mit reiner Muskelkraft bewegt, und das sogar für Fahrzeuge bis 10 Tonnen!

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Am Kap angekommen, dann der erwartete Andrang. Jeder möchte an dem Ort, wo sich am südlichsten Punkt Afrikas, Indischer und Atlantischer Ozean vereinen, das begehrte Erinnerungsfoto schießen. Ich persönlich hatte mir diesen Moment bewegender vorgestellt. Vielleicht lag es an den vielen Menschen, oder daran, dass wir unseren eigentlichen Traum, Afrika von Nord nach Süd zu durchqueren, aufgegeben hatten. Ich weiß es nicht, ist halt manchmal so. Jedenfalls war der Moment, als wir an unserem freien Übernachtungsplatz unweit des Kaps, die Gläser zum allabendlichen „Sonnenuntergangs Drink“ erhoben, weitaus schöner. Auf dem Rückweg am nächsten Morgen halten wir noch einmal am Kap, da zu diesem frühen Zeitpunkt nur ein junges südafrikanisches Pärchen vor Ort war. Wir nutzen diese Gelegenheit und fotografieren uns nun in aller Ruhe gegenseitig und genießen jetzt doch noch ein wenig mehr den Moment.

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Auf der Rückfahrt biegen wir gleich hinter „Struisbaai“ nach links Richtung „Elim“ und durchqueren auf guter Schotterpiste den „Agulhas Nationalpark“ im Transit (kostenfrei) und danach gleich wieder Richtung Küste nach „Di Dam“. Dieses abgelegene Örtchen besteht eigentlich nur aus einem Campingplatz und einigen Ferienhäusern. Es gibt hier aber einen tollen, einsamen und weißen Sandstrand! Über „Wolvengat“ fahren wir nun zurück nach „Elim“. Elim, so in unserem Reiseführer zu lesen, wurde 1824 als Missionsdorf gegründet und es soll sich mit seinen kleinen, riedgedeckten Häuschen, bis heute kaum verändert haben. Die Einwohner sind fast alles Farbige und leben von Landwirtschaft und Weinanbau. Wir finden das Dorf durchaus sehenswert, die weiß getünchten Häuschen machen, zumindest in der vordersten Reihe, auf den ersten Blick auch einen gepflegten Eindruck und sind recht niedlich. Leider ist aber das Museum in der historischen Wassermühle geschlossen und auch das Kaffee in der Mühle ist offensichtlich schon länger zu. Dagegen ist die Kirche offen, aber ihr schlichtes Inneres begeistert uns nicht wirklich. Dafür funktioniert aber die Kirchenuhr, 1764 in Deutschland gefertigt, immer noch tadellos. Es ist angeblich die älteste, noch funktionierende Kirchenuhr von Südafrika. Anschließend fahren wir zum „Geelkop Nature Reserve“. Hier sollen im Oktober zahllose „Leucadendrons“ den Berg in ein gelbes Blütenmeer verwandeln. Aber wir kommen zu spät, alles leider schon verblüht. O. K., fahren wir also wieder ans Meer. In Pearly Beach, legen wir am, wie der Name schon sagt, perlweißen Sandstrand eine Kaffeepause ein und übernachten schließlich in „Kleinbaai“ auf einem einsamen Strandparkplatz. Am nächsten Tag finden wir durch Zufall im nächsten Ort unsere definitive Empfehlung für Walbeobachtung in Südafrika vom Ufer aus. Dazu in „Gansbaai“ den Parkplatz für die „De Kelders Caves“ (S 34° 33′ 18,9″ O 19° 21′ 53,4″) anfahren und von der dortigen Plattform, oder noch besser, auf die vorgelagerten Felsen klettern und einfach nur staunen. Die Wale kommen da mit ihren Jungen ganz nah an die Felsen, weil es dort gleich sehr tief ist. Das funktioniert logischer Weise natürlich nur in der Walsaison. Die Küstenstraße führt nun wieder ins Landesinnere, um vor „Hermanus“ wieder auf das Meer zu treffen. Dieser Ort ist nun wieder sehr touristisch, aber trotzdem, oder vielleicht für manchen gerade deshalb, einen Stopp wert. Wir schlendern ein wenig umher, lecken ein köstliches Eis und besuchen anschließend das Walmuseum und das Fotomuseum. Beide nicht groß, aber interessant, wobei dem Walmuseum die Reparatur der Informationsmonitore und eine Qualitätsverbesserung der amateurhaften Videoshow gut tun würde. Wir übernachten in „Kleinmond“, wieder wunderbar auf einem Strandparkplatz und gehen am Abend, gleich nebenan, köstlichen Fisch essen. Die Wanderung am nächsten Tag im „Kogelberg Biosphere Reserve“ sollte für uns, unerwartet, ein Erlebnis der besonderen Art werden. Dieses Reservat besitzt, mit 1300 verschiedenen Pflanzenarten pro 10.000 Quadratmeter, weltweit die höchste Pflanzendichte. Wir waren völlig fasziniert und die Blütenpracht, jetzt hier im Frühling, „nötigte“ uns immer wieder zu etlichen Fotostopps. Wir hatten uns für den 10 km langen „Palmit River Trail“ entschieden und damit eine sehr gute Wahl getroffen. Dieser Naturpfad führt immer entlang eines Flusstals und einige ausgewiesene Badestellen laden zur Abkühlung im kühlen Nass und zur Entspannung an teils weißsandigen Stränden. Schon aus diesem Grund ist dieser Trail auch sehr gut für Familien mit Kindern geeignet. Man muss ja mit ihnen nicht die gesamte Strecke laufen.

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Wieder zurück auf der R 44 rollen wir durch Betty´s Bay und befinden uns ab „Rooils“, auf einer der spektakulärsten Abschnitte der Küstenstraße. Diese windet sich eng an die Felsen geschmiegt und meist in schwindelerregender Höhe bis „Gordon`s Bay“. Zahlreiche Aussichtspunkte laden immer wieder zu Stopps ein und man kann bei guter Sicht über die False Bay blicken und am gegenüberliegenden Ufer die Halbinsel vor Kapstadt mit dem berühmten „Kap der Guten Hoffnung“ erblicken. Noch voll der tollen Eindrücke des Tages sitzen wir am Abend bei Mario und Anne, zwei Deutschen, welche hier bei Kapstadt ein Gästehaus haben, in deren Garten am Lagerfeuer und tauschen Reiseerfahrungen aus.

https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=oCXYxSMxVZk

Geführte Safari 4X4 extrem Touren

https://youtu.be/_GoK7DHcZWQ

Hier campierten wir zwei Nächte um danach Kapstadt zu „erobern“.

Strand-Durban-Lesotho-Drakensberge -Strand

Südafrika 25.09.2018-14.10.2018

 

Tiere hatten wir nun vorerst genug gesehen, jetzt stand uns der Sinn nach Sonne und einsamen Stränden. Unser Anspruch diesbezüglich ist nach den Stränden vom letzten Jahr in Mosambik sehr hoch und so die Befürchtung, nicht zu erfüllen. Wir folgen der Empfehlung eines Einheimischen und fahren nach Mtunzini.. Mtunzini ist ein kleines verschlafenes Dorf etwas südlich von Empangeni, am Indischen Ozean. Wir schauen uns den Campingplatz am Meer an. Dieser ist recht nett, mit vielen schattigen Plätzen und sauberen Sanitäranlagen. Aber es gibt keine direkte Sicht zum Wasser und man muss, weil der Platz in einem kleinen Naturreserve liegt, noch zusätzlich zur Campinggebühr eine Eintrittsgebühr zahlen. Das war aber nicht der eigentliche Grund dafür, dass wir uns für den kleinen, privat geführten Platz im Dorf entschieden haben. Es war einfach kein Badewetter, daher fühlten wir uns im Dorf besser aufgehoben. Am nächsten Tag starteten wir, beflügelt durch tolles Wetter, einen erneuten Versuch, einen Strand nach unseren Vorstellungen zu finden. Der Platz in einem hübschen, kleinen Dorf nur wenige Kilometer weiter, abseits der Haupttouristenpfade, entpuppte sich zu einem absoluten Volltreffer. Bewachter Badestrand des Dorfes, offiziell Camping erlaubt, öffentliche Toiletten, Strandduschen, Grillplätze, Sitzgruppen und dazu noch der absolute Hammer-alles kostenfrei. Wir konnten unser Glück kaum fassen und blieben da bei bestem Wetter gleich drei Tage. (Bei Interesse: Haben den Platz bei „IOverlander“ eingestellt)

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Auf nach Durban. Mit 3,5 Millionen Einwohnern ist Durban, nach Johannesburg, die zweitgrößte Stadt von Südafrika.

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Es gibt da aber nur einen Campingplatz und der liegt 12 km außerhalb vom Zentrum. Das war uns zu umständlich und es musste eine andere Lösung her. Durban hat ein Casino, welches direkt an der „Golden Mile“, Durbans sechs Kilometer lange Stadtstrand Promenade liegt. Es gibt da einen sehr großen, 24 Stunden bewachten Parkplatz, sogar mit einigem Grün dazwischen und nachts kaum Straßenlärm. Das Ganze kostet am Tag umgerechnet 60 Cent. Im riesigen Casinogebäude nebenan, welches natürlich auch rund um die Uhr offen ist, gibt es auch Restaurants, Geschäfte und demzufolge auch öffentliche Toiletten. Was will Camper noch mehr, wir bleiben gleich 2 Tage. Von hier erlaufen wir die gesamte Strandpromenade und anschließend sogar noch weiter bis zum Yachthafen. Das quirlig afrikanische Leben an der Strandpromenade zu beobachten, ist allein schon einen Tag Aufenthalt wert. Irgendwie erscheinen uns die Menschen hier viel freier, fröhlicher und auch ungehemmter als bei uns in Europa, trotz der oft deutlich sichtbaren Armut. Aber auch Wohlstand ist bei vielen überdeutlich zu sehen. So viel wirklich fette Menschen, vor allem Frauen, hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Aber die üppig überquellenden Massen werden nicht etwa versucht unter kaschierenden Kleidern zu verstecken, nein, nein man trägt körperbetonte Klamotten und präsentiert sich stolz mit Bikini am Strand. Sicher Geschmackssache, aber für meine Augen eine Strapaze!

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Am nördlichen Ende der Promenade, unweit unseres Parkplatzes, steht das angeblich schönste Fußballstadion Südafrikas.

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Dieses wurde anlässlich der WM 2010 gebaut. Hier wollen wir die 550 Stufen auf den 104 m hohen Stadionbogen erklimmen. Doch leider sind wir zu zeitig da, das Stadion öffnet für Besucher erst 10 Uhr, und 2 Stunden warten ist uns die Sache dann doch nicht wert. Einen Überblick über die Stadt verschaffen wir uns dann trotzdem noch, aber auf andere Art. Wie immer in jeder größeren Stadt buchen wir eine Stadtrundfahrt mit dem offenen Doppeldecker Bus. Das ist immer eine tolle Geschichte. In Durban gibt es aber den Nachteil, dass man nicht an jeder beliebigen Station aussteigen und dann mit dem nächsten Bus weiterfahren kann. Hier fährt der Bus leider nur einmal am Morgen und einmal am Nachmittag. Ganz besonders möchten wir noch das Meerwasser-Aquarium in der „u Shaka Marine World“, Afrikas größtem Meerespark, empfehlen. Die unterschiedlichen Becken sind hier perfekt in den Bauch eines täuschend echt nachgebauten Frachtschiffes integriert. Die Illusion wirklich in einem Schiff zu sein, wird noch durch eingespielte Geräusche, wie z. B. knarrende Schiffswände oder Morsezeichen, perfektioniert. Wenn dann noch riesige Haie auf Augenhöhe vorbeigleiten, ist Gänsehaut angesagt.

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Dazu noch folgender Tipp: Wer auf das ganze  Belustigungsangebot, wie Delphin Show oder diversen Bootsfahrten verzichten kann, sollte erst ab 16.30 Uhr in den Park gehen. Dann bezahlt man nur noch einen Bruchteil des sonst fälligen Eintrittspreises und man ist fast allein mit der fantastischen Unterwasserwelt! Die moderne Infrastruktur Durbans soll aber nun auch unserem Auto zugutekommen. Ein gelegentlich knarrendes Geräusch undefinierbarer Ursache aus dem Untergrund des Fahrzeugs und der Ölverlust der Servolenkung muss behoben werden. Bei der Werkstattsuche haben wir erst im zweiten Anlauf Glück. Die Vorderachse wird teilweise ausgebaut, die beiden Kreuzgelenke demontiert, eins davon wird wegen Verschleißerscheinungen erneuert, die Ölpumpe wird demontiert und abgedichtet.

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Nach zwei „romantischen“ Übernachtungen auf dem Werkstatthof rollen wir vom Gelände und es knarrt immer noch! Beruhigend ist aber, dass es nun aber (so die Hoffnung) nichts Schlimmes mehr sein kann. Unser nächstes Ziel ist nun Lesotho, der kleine „Inselstaat“ mitten in Südafrika. Wir entscheiden uns für den berühmt berüchtigten Grenzübergang über den „Sani Pass“. Berühmt berüchtigt deshalb, weil dieser angeblich schwer zu befahrende Pass auf steinig, steiler Naturpiste als eines der letzten „Abenteuer“ hier in Südafrika gilt. Das wollen wir natürlich auch erleben, zumal in unserem Reiseführer (Auflage von 2015) und im Internet zu lesen ist, dass begonnen wurde, diesen Pass zu asphaltieren. Um es vorwegzunehmen, wir denken, dass die eigentliche Passstraße bei dem bisherigen Tempo der Bauarbeiten, noch einige Jahre im Naturzustand zu befahren sein wird. Bis jetzt ist nur in einigen Abschnitten vor der südafrikanischen Grenzabfertigung, welche sich ja einige Kilometer vor der eigentlichen Grenze und vor Beginn des richtigen Passanstiegs befindet, zaghaft mit vorbereitenden Arbeiten begonnen worden. Und das nun schon seit mindestens drei Jahren. Wir passieren also problemlos, da fast kein Verkehr, einige kurze Baustellen auf recht holpriger Piste. Die Grenzabfertigung am südafrikanischen Posten geht „schwindelerregend“ schnell und das sogenannte „letzte Abenteuer Südafrikas“ beginnt. Die fast durchweg steinige und teilweise recht ausgewaschene Piste windet sich erst mäßig, dann immer steiler werdend und in immer enger werdender Haarnadelkurven bis auf Passhöhe. Auf den letzten sechs Kilometern müssen rund eintausend Höhenmeter bewältigt werden. In einigen Kurven muss ich mehrmals zurücksetzen und auch ein oder zweimal die Sperre zuschalten, aber insgesamt hatten wir uns dieses „Abenteuer“ doch etwas schwieriger vorgestellt. Bei nasser Piste wäre es sicher um einiges schwieriger, aber diese Strecke macht sowieso nur bei schönen Wetter Sinn. Wir hatten Kaiserwetter und die Aussichten auf die umliegenden Steilwände und zurück ins Tal waren einfach grandios.

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Die Grenzabfertigung auf Lesotho Seite geht auch wieder problemlos, wir zahlen 80 Rand (4,40 €) Straßengebühr und sitzen schon wenig später an der mit 2874 m höchsten Bar Afrikas bei Glühwein und heißer Schokolade (für den vorbildlichen Fahrer).

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Unseren bisher höchsten Übernachtungsplatz, zumindest mit unserem Camper, beziehen wir etwa 10 km nach der Grenze auf dem Wanderparkplatz zum höchsten Berg von SA (Thabana Ntlenyana 3482m), auf 3250 m Höhe. Die Nacht wird erwartungsgemäß frisch und aufgrund von leichten, der Höhe geschuldeten Kopfschmerzen etwas unangenehm. Am Morgen haben wir minus 2 Grad und wir können auch einen kleinen, afrikanischen Schneemann bauen.

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Wir trauen unseren Augen nicht als wir plötzlich neben unseren Auto eine vermummte Gestalt sehen, welche aussieht wie eine Mumie, nur nicht in weiße, sondern in dunkle Tücher gehüllt. Hier in der Höhe hatten wir eigentlich niemand, zumindest nicht so früh am Morgen erwartet. Es war ein Hirte, welcher uns um etwas Brot bat. Als wir ihm etwas von unserem erst am Vortag in einem „Farmstall“ (bei uns Hofladen) erstandenen Brot reichten, konnten wir sehen, dass er unter der um den Körper geschlungenen Decke, lediglich eine Art kurze Unterhose trug. Und er hat sicher die Nacht in der freien Natur verbracht. Was sind wir doch nur für Weicheier.

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In zwei Tagen schaffen wir lediglich die Panoramastraße zwischen Sanipass und Butha Buthe, im Norden von Lesotho. Wir müssen uns eingestehen, dass wir dieses zwar kleine, aber aufgrund des Höhenprofils, nur mit großen Zeitaufwand zu bereisende Land, nicht in den von uns geplanten, maximal fünf Tagen zu bereisen ist. Und da uns nun auch immer klarer wird, dass bis zu unserem Rückflug, Ende November, hier in Südafrika noch so einige „Rechnungen“ offenbleiben müssen, fassen wir den Entschluss, an dieser Stelle Lesotho abzubrechen und im nächsten Jahr an gleicher Stelle weiterzumachen.

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Genauso verfahren wir mit dem riesigen und wunderschönen Wandergebiet der „Drakensberge“. Hier muss auch ein „Schnupperkurs“ genügen. Dazu bleiben wir lediglich jeweils zwei Tage im „Golden Gate Highlands NP”

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und im „Royal Natal NP“.

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Es tat richtig gut, sich endlich wieder einmal aktiv betätigen zu können. Übrigens, dass wirklich einzig Negative am Reisen hier in Afrika ist, dass einfach die Möglichkeiten der eigenen Fortbewegung ohne Fahrzeug, in manchen Ländern, fehlen. Im Royal Natal NP möchten wir die Wanderung von der traumhaft gelegenen Mahai Campsite zu den Gudu Falls wärmstens empfehlen. Die etwa 14 km lange Wanderung über die Tiger Falls zu Gudu Falls und wieder zurück zum Camp ist nicht sonderlich schwer. Lediglich der etwa 1 km lange Anstieg zu den Tugela Falls ist sehr kräftezehrend, aber unbedingt die Mühe wert. Am Ende wartet die Belohnung in Form eines einsamen Badebeckens eingebettet in steile Felswände. Und eine Dusche unter dem klaren Wasser des Falls weckt garantiert wieder alle Lebensgeister.

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Auf dem Rückweg geraten wir in ein Gewitter, und als ein Blitz keine 300 m neben uns in eine trockene Wiese einschlägt und sofort einen Flächenbrand entfacht, sind wir völlig überrascht, dass der Blitz ausgerechnet in den tiefsten Punkt in der Landschaft einschlägt und nicht in die umliegenden, viel höheren Berge. Die nächsten 45 Minuten verbringen wir dann im strömenden Regen liegend und aufgrund eines Temperatursturzes, frierend im Gras. Über Mooi River, Howick, Pietermaritzburg und durch die Enklave Easter Cape fahren wir bis Kokstadt und von da zum Mount Currie Naturreserve. Die Strecke führt zum größten Teil durch bergige Landschaft, aber so richtig kann man sich daran nicht erfreuen. Bedingt durch das ungezügelte Bevölkerungswachstum findet man hier nicht einen Berghang und nicht ein Tal, welches nicht irgendwie bebaut ist. Weit verstreut, erblickt man kleine und größere Ortschaften und die einst sicher schöne und ursprünglich waldreiche Landschaft, ist heute völlig zersiedelt und leider auch überwiegend vermüllt. Im Mount Curri Naturreserve wollen wir eine Wanderung machen. In der Rezeption der recht netten Campsite kann man uns aber nicht mit einer Wanderkarte dienen. Der Hinweis, der Park sei ja sehr klein und wir würden uns schon zurechtfinden, musste reichen. Am Ende fiel die Tour sowieso, aufgrund des Wetterumschwungs, buchstäblich ins Wasser. Somit brechen wir hier ab und fahren mit der Hoffnung auf besseres Wetter und aufgrund der Empfehlung eines Bekannten, Richtung Küste nach „Coffee Bay“. Als wir hier ankommen regnet es zwar immer noch, aber die „Coffee Bay Campsite“ ist der Hammer. Das Gelände vermittelt das Gefühl in einem Dschungel zu campieren. Die einzelnen Plätze sind voneinander außer Sichtweite, und wenn man wie wir, Glück hat, sogar mit Meerblick, ist der Platz perfekt. Es gibt zwei Buchten, eine felsige und eine Sandbucht. Beide sind durch einen Berg getrennt, von dem man wunderbar Wale und Delfine beobachten kann. Bei so viel Idylle sieht man auch großzügig über die etwas vernachlässigten Sanitäreinrichtungen hinweg. Das Dorf selbst ist eigentlich ein ziemliches Kaff, mit dem fast allgegenwärtigen Müllproblem. Ein Dorfrundgang lohnt aber trotzdem. Denn es gibt auch ein paar nette Örtlichkeiten, wie die beiden Backpacker Unterkünfte, gleich neben unserer Campsite, oder die zweite Campsite des Ortes, etwas außerhalb in erhöhter Lage gelegen und mit Restaurant. Aber auch Dinge zum Schmunzeln, wie das sogenannte „Cafe“ des Dorfes, gibt es.

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Ein unbedingtes Muss ist unserer Meinung nach „Hole in the Wall“, ein Felsentor etwa 100 m vor einer traumhaften Badebucht mit Sandstrand. Diese liegt etwa 11 km südlich von Coffee Bay. Man kann sie von da aus ganz oder teilweise erwandern. Oder man fährt mit dem Auto bis zum Aussichtspunkt, parkt da, genießt den Ausblick und läuft anschließend 10 Minuten runter zum Strand. Lohnt unbedingt, Badesachen nicht vergessen!

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Am nächsten Tag ist das Wetter wieder lieb mit uns, sodass wir noch eine weitere Nacht bleiben. Eine weitere Empfehlung ist die Campsite  „Buccaneers Backpacker`s „ in Cintsa East. Diese gefällt uns allerdings längst nicht so gut, wie Coffee Bay. Es gibt hier zwar auch einen tollen Sandstrand, aber der liegt nicht direkt an der Campsite. Vielleicht liegt es aber auch an dem wieder schlechter gewordenen Wetter oder an dem Riss im Hydraulikschlauch an unserem Auto. Der nette Campingplatzbetreiber hat seine Hilfe angeboten und fährt morgen mit mir nach „East London“. Hoffentlich lässt sich ein neuer Schlauch auftreiben.

Südafrika der Nord-Osten

13.09.2018-24.09.2018

Aus einem geplanten Tag bei Geil und Al auf der Zvakanaka Campsite, sind dann doch wieder 3 Tage geworden, es ist einfach zu schön da. In Nelspruit, einer größeren Stadt nahe dem Krüger Nationalpark hatten wir schon letztes Jahr einen Service an unserem Auto durchführen lassen. Wir waren damals mit Qualität und Preis der IVECO- Werkstatt sehr zufrieden. Was lag also näher, als da wieder hinzugehen. Wir waren auch noch im Computer gespeichert und bekommen für den nächsten Tag 8.00 Uhr einen Termin, super. Ganz so wunschgemäß klappte es mit der wichtigeren Sache, wegen welcher wir ja unsere gesamte Reiseplanung „über den Haufen geworfen hatten“, dem Reifenkauf, dann aber leider nicht mehr. Auch hier war unsere Reifengröße nicht vorrätig und musste deshalb erst in Johannesburg bestellt werden. Nun hatten wir vier Tage Zeit, welche es galt sinnvoll zu nutzen. Der Krüger Park liegt praktisch „um die Ecke“, das wär`s doch noch mal. Noch mal deshalb, weil wir diesen Park ja schon in 2017 für 12 Tage bereist hatten. Der ist aber so toll und riesengroß, dass wir uns schon wieder auf 2 Tage Krüger freuen konnten.

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Freuen konnten wir uns noch über eine zweite Sache: Rob unser rettender Engel vom Moremi Park (wir berichteten) besitzt mit seiner Frau Margie ganz in der Nähe vom Orben Gate (Krüger Park) eine Farm. Er hat damals den Fehler gemacht, uns für den Fall, dass wir einmal in seiner Nähe sein sollten, einzuladen. Das haben wir nun natürlich „schamlos“ ausgenutzt. Ein kurzer Anruf und die Sache war gebongt. Wir kaufen noch schnell eine „Schwarzwälder Torte“ und nach einer guten Stunde stehen wir vor Robs gut gesicherter Farm. Die Wiedersehensfreude ist groß und Rob fährt uns mit seinem eigenen Safari Jeep kreuz und quer über seine Farm. Pünktlich zum Sonnenuntergang treffen wir an seiner privaten Campsite ein und er überrascht uns mit eisgekühlten Gin Tonic. Als ich ihm berichte, dass ich den von ihm reparierten Kühler noch immer im Auto habe und den neuen Kühler nur zur Sicherheit dabei habe, ist er sichtlich erfreut und stolz. Ein tolles Wiedersehen, schade war nur, dass seine Frau Margie dienstlich in Johannesburg unterwegs war.

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Am nächsten Morgen stehen wir schon 5.30 Uhr auf und sind kurz nach sieben Uhr im Park. Es waren wieder 2 erlebnisreiche Tage, wobei für uns die Begegnung mit 3 Geparden, welche wir fast eine Stunde „für uns allein“ hatten, sicherlich der absolute Höhepunkt war. Unsere beiden Reifen sind zu unserer Freude pünktlich zur vereinbarten Zeit abholbereit. Alles wird nach meinen Wünschen montiert, die Räder werden professionell ausgewuchtet und es wird sogar, ohne mein Verlangen, die Spur überprüft und neu eingestellt. Es blieb alles beim vereinbarten Preis und wir rollen gegen 14.00 Uhr sehr zufrieden vom Hof der Firma „Hi-Q“ in Nelspruit. Für dieses Unternehmen mach ich mit ruhigen Gewissen Werbung. Übrigens die Wartezeit kann man hier mit freien WLAN und freien Getränken recht angenehm überbrücken. Einziger Wermutstropfen, die Reifen muss man trotzdem selbst bezahlen. Mit frischen Reifen und aufgefüllten Vorräten fahren wir los, mit Ziel Swaziland. Das Königreich liegt im Osten von Südafrika, an der Grenze zu Mosambik und ist nach Gambia das zweitkleinste Land Afrikas. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir fahren durch bergige Landschaft Richtung Süden. Insgesamt begeistert uns das Land nicht allzu sehr, was vielleicht auch am unfreundlichen Wetter lag. Einzige Höhepunkte waren ein wirklich netter Abend mit zwei Camper Pärchen aus Österreich und Deutschland auf der Campsite im „Mlilwane Wildlife Sanctuary“

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und der Besuch des „Malandela`s Complex“ im Malkerns Valley. Somit lassen wir Swaziland schon nach 2 Tagen hinter uns und folgen einer Empfehlung eines Reisebekannten und fahren zum Ithala Nationalpark. Dieser Park liegt abseits von Touristenrouten und ist deshalb nicht besonders stark besucht. Der Park zwar landschaftlich sehr schön und die Wege recht gut befahrbar, jedoch die Sichtung von Tieren war, zumindest an diesem Tag, eher enttäuschend. Solche Einschätzungen sind natürlich oft abhängig vom Glück des Einzelnen und sollten nicht überbewertet werden und schon gar nicht vor einem Besuch dieses landschaftlich schönen Parks abschrecken.

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Zum Negativkonto wäre da noch zu erwähnen, dass wir uns im Park einen fast neuen Reifen an einer abgerissenen Wurzel aufgeschlitzt haben. So eine Sch…., hoffentlich können das die afrikanischen Reifenflicker wieder richten. Es war wieder sehr spät geworden und die nächste Campsite zu weit, um da noch bei Tageslicht einzutreffen. So versuchen wir unser Glück bei einer Farm und landen gleich einen Volltreffer. Der total nette Farmer mit belgischen Wurzeln bietet uns nicht nur eine schöne Wiese, sondern noch dazu eine möblierte Terrasse mit tollem Blick über seine Farm und die Berge. Er verdient seine Brötchen mit dem Anbau von Macadamianüssen, welche er nach Europa und Asien exportiert.  Von ihm erhalten wir dann auch noch wertvolle Tipps für unsere weite Reiseplanung aus erster Hand. Einer davon war auch der Besuch des Tembe-Elephant Parks an der Grenze zu Mosambik. Die hier lebenden Elefanten sollen, mit Stoßzähnen bis zum Erdboden, zu den größten von ganz Afrika zählen. Dieses Erlebnis sollte uns aber dann doch nicht vergönnt sein, denn am Parkeingang verwehrte man uns den Zutritt mit der Begründung, dass unser Fahrzeug zu hoch wäre. Wir könnten allerdings einen Game-Drive mit den parkeigenen Safarifahrzeugen buchen, für schlappe 1200 Rand (70 Euro) pro Person. Da aber diese Fahrzeuge sicher nicht niedriger als unseres (2,52 m) sind, ist hier klar, dass man nur seine eigene Flotte besser auslasten möchte. Aber nicht mit uns. So fahren wir zwar enttäuscht, aber erhobenen Hauptes weiter. Um den Tag noch eine positive Wende zu geben, musste nun was Besonderes her. Wir befragen den Reiseführer, der verspricht in nur wenigen Kilometern Entfernung die einsamsten Strände an der Ostküste Südafrikas. Wir entscheiden uns für Sodwana Bay, das klingt gut. Unsere Träume wurden jedoch spätestens in der Schlange vor dem Schlagbaum zum „Traumstrand“ entzaubert. Wir zahlen lächerliche 10 Euro und dürfen uns somit am Kampf um die Parkplätze beteiligen. Für uns endete der Strandtag recht schnell, nachdem wir uns die enttäuschende Campsite und das lebhafte Strandleben kurz angeschaut hatten. Wie schön war es doch an den Stränden von Mosambik! Eine wirkliche Entschädigung für den doch recht verkorksten Tag war dann noch ein Volksfest am Straßenrand, zu dem uns der glückliche Zufall getrieben hatte. Wir waren wieder einmal die einzigen Weißen, was uns aber mittlerweile kaum noch verunsichert.  Es hat Spaß gemacht den Afrikanern zuzuschauen, mit welcher Spontanität und Lebensfreude sie Ihre traditionellen Feste leben.

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Danach fahren wir noch bis kurz vor den Hluhluwe Nationalpark und übernachten für ein kleines Geld auf dem Parkplatz einer Lodge. In der Nacht hat es nach einem Gewitter noch lang geregnet. Dementsprechend aufgeweicht sind die Pisten im Park. Nicht so schlimm, nur ist es schade, dass dadurch die tolle Berglandschaft noch nicht so gut zur Geltung kommt. Gegen Mittag klart es dann aber doch noch auf und für uns wird mit jedem Sonnenstrahl mehr, dieser Park zum landschaftlich schönsten, der bisher von uns bereisten Parks Afrikas. Die Menge an Tiersichtungen ist sicher in manch anderem Park um einiges besser, aber dafür hat man hier fast die Garantie Nashörner zu sehen. In unserem Fall sogar richtig zu erleben. Insgesamt sahen wir 26 Stück, davon 4 „Babys“. Bei der Vielzahl von Tiererlebnissen, auf welche wir nun doch schon zurückblicken können, gibt es einige wenige, an die man sich sofort wieder erinnert. Zu diesen wird sicherlich Folgendes von diesem Tag zählen: Wir fahren eine Piste etwas abseits der Hauptroute, als wir etwa 50-60 Meter neben der Piste, in relativ offener Landschaft, eine Gruppe von 4 Nashörnern, darunter ein Baby, sichten.  Wir stoppen natürlich in guter Fotoposition. Um aber noch bessere Sicht zu haben, klettere ich aufs Fahrzeugdach. Der Wind steht günstig, sodass die kurzsichtigen Tiere uns nicht zu bemerken scheinen. So steuern sie gemütlich grasfressend genau auf uns zu. Erst als sie etwa 5 Meter vor dem Fahrzeug stehen werden sie unruhig und starren genau zu uns. Wir trauen uns keinen „Mucks“ (das ist sächsisch) mehr von uns zu geben. Bis auf ein Tier begannen sie aber wieder zu fressen, was mich auf dem Dach aber nicht beruhigen konnte, denn ausgerechnet das größte Tier mit dem längsten Horn starrte eine gefühlte Ewigkeit zu uns. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen meiner neuen Reifen auf seinem Horn.

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Ausnahmsweise war ich diesmal sehr dankbar, dass sich ein anderes Fahrzeug näherte und das Riesenteil ein paar Meter weiter weg trottete. Das war dann meine Chance vom Dach zu klettern und unsere“Reifen zu retten“. Jedoch nur wenige Hundert Meter weiter, starrten uns gleich weitere 4 von den Kolossen aus unmittelbarer Nähe ins Fahrerhaus. Was für ein unvergesslicher Tag! Da wir uns am nächsten Tag mit dem „iMfolozi Game Reserve“ noch den zweiten Teil des Parks ansehen möchten und die nächste Campsite erst in 30 km Entfernung liegt, übernachten wir bei einem Bauern unmittelbar neben dem Nationalpark. Unsere erste Übernachtung bei schwarzen Südafrikanern verlief ruhig, niemand ging uns auf die Nerven und es gab keine Bettelei. Mit dem Familienoberhaupt, dem 65-jährigen Großvater haben wir noch eine interessante Unterhaltung geführt. Hierbei stellte sich unter anderem ein gewisses Unverständnis darüber heraus, weshalb wir den weiten Weg auf uns genommen haben, nur um hier Tiere zu beobachten. Aus seinem Blickwinkel sicher eine berechtigte Frage und schwer für uns eine ihn zufriedenstellende Antwort zu geben. Immerhin sieht er von seinem Grundstück jeden Tag Wildtiere im nur 50 Meter entfernten Nationalpark. Das sollte uns aber nicht davon abhalten am Morgen erneut in den Park zu fahren, um uns den zweiten Teil des Parks anzuschauen. Dieser ist vom Wildbesatz und von der Landschaft ähnlich. Die Hauptattraktion sind hier, genau wie schon im Hluhluwe Teil zweifellos die zahlreichen Nashornsichtungen. Die Fahrwege sind gut gewartet, es gibt schön angelegte Picknickplätze und ein kleines Museum zur Geschichte des Parks. Die Besucherzahlen sind eher bescheiden, sodass man auch mal ein besonderes Erlebnis für sich allein genießen kann. Anmerken möchte ich noch, dass es weder in den Parks, noch in näherer Umgebung Campsites gibt. Entweder man sucht, wie wir, nach Alternativen, oder man muss längere An-und Abfahrtzeiten einplanen. Wir sind übrigens im Westen am Cengeni Gate aus dem iMfolozi rausgefahren und haben dann in einer Game Lodge bei Ulundi gefragt, ob wir da auf dem Gelände übernachten dürfen. Wir durften und als Gegenleistung haben wir in dem preiswerten Restaurant zu Abend gegessen. Eine Hand wäscht also die andere. Abschließend möchte ich noch sagen, dass diese beiden Parks unbedingt einen Besuch wert sind. Nur wer, wie die meisten Afrika-Urlauber, nur einmal und dann nur für maximal 3 Wochen hier nach Afrika kommen kann, oder will, der sollte natürlich eher in solche Parks, wie z. B. den Krüger Park oder den Etosha NP in Namibia fahren, da dort durch höhere Tierdichte auch in kurzer Zeit ein Maximum an Tiererlebnissen möglich ist.

Wasser und Wüste

 

21.03.2017 – 02.04.2017

Seit dem Pilanesberg Nationalpark fahren wir nun schon durch einsames Farmland. Am Ende werden es bis Upington über 850 km Einsamkeit sein. Die Landschaft ist meistens flach, sodass der Blick ungestört über die scheinbar endlose Weite schweifen kann. Das Fahren ist bei sehr geringem Verkehr beinahe zu entspannend. Nachteilig empfinden wir aber, dass es absolut nicht möglich ist, zwecks Übernachtung mal schnell im Busch abzutauchen. Lückenlose Farmzäune verhindern das leider zuverlässig. Die Farmhäuser selbst sieht man nur selten, da sie sich meistens bis zu mehreren Kilometern im Hinterland befinden. Einmal gelingt es uns aber doch auf einer Farm zu übernachten. Aufgrund eines Plattfußes an Gabors Auto war es zu spät geworden, den nächsten Nationalpark vor Schließung zu erreichen. Alles war problemlos und am nächsten Morgen kommt der Farmer sogar noch mal vorbei, um uns vor der schlechten Straße zu warnen. Diese Erfahrung hat uns darin bestärkt, diese Form der Übernachtung in Zukunft öfter mal zu versuchen, zu mal es die Möglichkeit eröffnet, mehr über das Farmleben, hier im südlichen Afrika, zu erfahren.

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Unser nächstes Ziel, das „Witesand Naturreserv“ ist ein kleines Gebiet und nur über ziemlich schlechte Schotterpisten zu erreichen. Hier erwartet uns inmitten einsamer Natur eine der schönsten und gepflegtesten Campsites unserer bisherigen Tour. Trotzdem sind wir die einzigen Gäste. Das Gebiet besteht aus Buschland und typisch halbwüstenhafter Dünenlandschaft. Hier unternehmen wir eine Wanderung auf einem allerdings recht lückenhaft ausgeschilderten Naturlehrpfad.

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Die folgende Nacht wird dann recht kurz. Wir stehen schon kurz nach fünf Uhr auf und wandern mit Stirnlampe, bei noch völliger Dunkelheit, zur höchsten Düne, um da zünftig mit einem Glas Wein den Sonnenaufgang zu genießen. Man hatte uns zwar versichert, dass es im Park keine für den Menschen gefährlichen Raubtiere gibt, aber als wir dann im Schein der Stirnlampe verdächtig weit auseinander stehende Augenpaare sahen,  waren wir dann doch erleichtert als erkannten, dass es nur Oryxantilopen waren.

Wir können diesen Abstecher, schon wegen der schönen Campsite, unbedingt empfehlen. Wer allerdings klischeehaftes Sandwüstenfeeling erwartet wird vielleicht enttäuscht sein, da nur die höchsten Dünen im oberen Bereich wirklich frei von Vegetation sind.

In Upington, der ersten größeren Stadt seit Tagen, standen wir dann für einen Tag auf der Campsite „Sakkie se Arke“. Diese liegt sehr schön direkt am „Orange River“ und ein sehr zu empfehlendes Pub mit schmackhaften und preiswerten Speisen liegt gleich um die Ecke. Im Ort konnten wir super unsere Vorräte auffüllen und Gabors Reifen reparieren lassen.

Bevor wir wieder in die Wüste „abtauchen“, wollen wir aber erst noch mal so richtig Wasser sehen. Dazu fahren wir die etwa 100 km bis zu den Augrabies-Fällen. Hier hat sich das Wasser des Orange River in Jahrmillionen altes Gestein gefressen und eine mehrere Kilometer lange Schlucht mit imposanten Wasserfällen gebildet. Wir stehen auf der Campsite im Nationalpark. Von hier kann man auf aufwendig angelegten Stegen zu den schönsten Stellen der Schlucht laufen. Hier beginnen auch alle Wanderwege und Schotterpisten in den Park. Wir unternehmen mit Reisebekannten, welche unsere Route zufällig nun schon zum vierten Mal kreuzen, eine schöne Wanderung zum „Mondberg“. Am Abend haben wir richtig Glück, denn die Campsite bietet kostenlos eine Fahrt in den Park mit anschließender, nächtlicher „Besteigung“ des Mondbergs. Alles war sehr liebevoll vorbereitet. Der Weg auf den Berg war mit Öllampen markiert, auf dem Berg gab es einen kleinen Imbiss und dazu noch etwas Gesang. Bei super Sternenhimmel dann später noch ein kleiner Crashkurs in Astronomie.

 

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Am nächsten Tag fahren wir, in der Hoffnung auf Tierbeobachtung, mit eigenen Fahrzeug in den Park, drehen aber nach einer Stunde etwas enttäuscht wieder um, da zu wenig Sichtungen. Vielleicht sind wir mittlerweile aber auch diesbezüglich schon zu sehr verwöhnt. Die ausgewiesenen Aussichtspunkte sind, bis auf den absolut sehenswerten Aussichtspunkt „Ararat“, auch nicht so der „Brüller“. So fahren wir noch am gleichen Abend zurück zur Campsite nach Upington und befeuchten unsere ausgetrockneten Kehlen im bereits erwähnten Pub.

Für technisch interessierte hier noch folgender Tipp: Auf dem Weg von Upington zu den Augrabies-Fällen kommt man nach etwa 10 km an einem schon von Ferne extrem seltsam strahlenden Turm vorbei.

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Hierbei handelt es sich um ein solarthermisches Kraftwerk, bei dem große, computergesteuerte Spiegel so ausgerichtet werden, dass die Sonnenenergie gebündelt auf den Kopf des Turmes strahlt. Hier wird dann, so vermute ich, Wasser erhitzt und über Dampfturbinen Strom erzeugt. Leider lässt sich das vor Ort nicht genau feststellen, da man nur bis etwa 300 m an die Anlage herankommt und es keinerlei Infotafel gibt. Interessant sind auch die seltsamen Lichterscheinungen über dem Turm, welche sich sehr gut mit einem Fernglas beobachten lassen.

Die nun folgenden 250 km von Upington bis zum Kgalagadi Nationalpark sind wieder extrem einsam und man kommt nur an einer einzigen nennenswerten Ortschaft vorbei.

Wir hatten bisher nie eine Campsite vorgebucht und immer Glück gehabt. Diesmal hatte uns aber das Glück etwas verlassen und wir mussten drei Übernachtungen auf der einzig noch freien Campsite, dem Twee Rivieren Rest Camp, nehmen. War aber nicht so das Problem. Wir konnten unsere Touren für die ersten beiden Tage so legen, dass es nur geringe Überschneidungen gab. Am dritten Tag sind wir dann durch den Park zum Grenzübergang nach Namibia gefahren und haben hier vorerst von Südafrika verabschiedet. Der Park liegt nämlich im Grenzgebiet zwischen Südafrika, Botswana und Namibia. Im Park kann man sich zwischen den beiden erstgenannten Ländern frei bewegen. Namibisches Gebiet gehört nicht zum Park, da dort die Kalahari Farmland ist. Wir hatten an diesen drei Tagen wieder super Tierbeobachtungen. So sahen wir insgesamt 11 Geparden, zweimal davon am frischen Riss, 7 Löwen, unzählige Springböcke, Gnus, Oryxantilopen und Strauße, um nur die wichtigsten „Großen“ zu nennen. Aber auch die „Kleinen“ machen viel Freude, so z. B. die vielen frisch geschlüpften Strauße, die kleinen Streifenhörnchen oder der putzige Uhu mit seinen scheinbar geschminkten Augenlidern. Ganz besonders haben wir uns aber gefreut, endlich auch mal die lustigen Erdmännchen beobachten zu können. Einziger Wermutstropfen: Wir konnten diese schönen Momente entweder gar nicht oder leider wieder nur mit unserer defekten, nur noch auf Weitwinkel funktionierenden Kamera, festhalten.

Süd Afrika

Noch zu erwähnen wäre, dass die Kgalahari zurzeit gar nicht so lebensfeindlich wie erwartet erscheint. Hier im südlichen Afrika hat es nämlich nach drei sehr trockenen Jahren, Anfang dieses Jahres endlich wieder mal ergiebige Niederschläge gegeben. Es ist sogar größtenteils üppig grün, sogar Blumen blühen und in den Trockenflussbetten sind die großen Bäume reichlich belaubt.

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Wieder einmal einer Empfehlung folgend, sind wir nun seit gestern in der „Bagatelle Lodge“ und das ist nun wirklich ein absoluter Volltreffer. Die Lodge liegt sehr abseits und mitten in der Kalahari. Die Campsite liegt zwar etwas von der Lodge entfernt, ist aber bequem zu Fuß in etwa 10 Minuten erreichbar. Wir selber stehen nur wenige Schritte hinter einer roten Sanddüne und haben von dieser heute den Sonnenaufgang bewundert und danach da oben auch unser Frühstück genossen, einfach nur schön.

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Es gefällt uns hier so gut, dass wir unbedingt einen Tag verlängern mussten.

Tipp: Auf jeden Fall vorbuchen! (Wir hatten nur riesiges Glück.) Campsite Nr.1 ist die Schönste, unmittelbar hinter einer roten Sanddüne. Auch das Abendmenü sollte man sich unbedingt gönnen!