Der lange Rückweg nach Windhoek–Corona holt uns ein.

09.03.2020-13.03.202020

Nach Lesotho besuchen wir nochmals kurz Jaco und Sontie auf ihrer Farm bei Bethlehem. Die beiden waren so nett für uns zwei Reifen zu bestellen und vorzufinanzieren! Da unsere Reifengröße hier in Afrika leider sehr exotisch ist, gibt es zum Einen lange Bestellzeiten, und zum anderen ordert die kein Händler ohne vorher die Kohle zu bekommen. Somit war es für uns die zeitsparendste Variante, das über die beiden zu machen. Glücklich und zufrieden konnten wir schon am nächsten Morgen dankend unsere „Heimreise“ fortsetzen. Diese Reifen sollten uns als Reserve für unsere später geplante Weiterreise, dann mindestens bis Kenia, die notwendige Sicherheit geben. Wir schaffen es noch bis zum Bloemhof Dam und übernachten dort auf einen schön gelegenen Campingplatz mit Blick zum Wasser, warmen Duschen und mit 150 Rand für 2 Personen sehr preiswert. Da wir ziemlich spät am Bloemhof Dam eintrafen, wollten wir uns am nächsten Morgen noch schnell die anderen Stellplätze genauer anschauen. Und siehe da, wir fanden noch viel schönere als dem unsrigen, direkt am Wasser und auch schattig. So ein Mist, unser so toll geglaubter Platz war dagegen wie ein Notplatz! Aber eigentlich nur Gejammer auf hohem Niveau. Dafür hatten wir 5 Minuten später wieder mehr Glück. Als wir gerade den Bloemhof Dam Campsite verlassen, sieht Manuela aus dem Augenwinkel noch ein großes Tor, welches zu einen separaten Arial führt. Wir setzen zurück und fragen die beiden Damen im Office nach der Bedeutung des Tores. Erst jetzt erfahren wir, dass man in diesem Naturreserve einen Game Drive machen kann, und die Chance hat, Giraffen, Büffel, Breit- und Spitzmaulnashorn, Wildkatze, Schakal, Hyäne und verschiedene Antilopenarten, zu sehen. Das Ganze ist dazu auch noch, bei einer Übernachtung auf dem Campingplatz, kostenlos! Verstehe Einer das „Engagement“ der Angestellten. Schließlich stehen ja nicht alle Naturreservate in den Reiseführern.

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Wir hatten überraschend viele und schöne Tiersichtungen. Die Wege waren super und der Park gehörte uns, kein anderes Auto da!! Ist ja logisch, kann ja niemand wissen, dass es dieses schöne Fleckchen Erde gibt. Nach 2,5 Stunden verlassen wir den NR und landen nach ca. 200 km am Spitzkop Dam. Keiner da, nur 2 Angler, wieder ein schöner Platz zur freien Übernachtung. Bis Upington ist die Strecke dann ziemlich langweilig. In Upington geht es wieder auf den uns schon bekannten Campingplatz mit Blick zum Garieb Fluss. Abends gehen wir ins Cafe Zest Fine Dine. Dieses wird im Netz sehr empfohlen. Ja, es war gut, aber nach unserer Meinung, bleibt die Qualität des Essens weit hinter dem Ambiente zurück. Am nächsten Tag gehen wir in die Mall, anschließend zum Friseur und zum sehr beliebten Fleischer, denn am Abend soll gegrillt werden.

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Heute ging es, wegen des Corona Virus, mit einem unguten Gefühl über die Grenze nach Namibia. Lassen die uns noch rein?? Die Gerüchteküche brodelt ja schließlich schon seit Tagen. Aber alles ging gut. Einziger Unterschied zu früher: Erst nach Kontrolle der Körpertemperatur öffnete sich für uns die Grenze. Nun rollen wir im noch coronafreien Namibia. Dieses Glück währte jedoch nicht lange, denn schon kurze Zeit später erreichte uns die Nachricht, dass nun auch Namibia seine ersten zwei Fälle hat. Zwei Spanier hatten das Virus eingeschleppt. Zudem sind mit sofortiger Wirkung jegliche Flugverbindungen nach und von Deutschland, Katar und Äthiopien für 30 Tage eingestellt worden. Es sieht also ganz danach aus, dass wir nun für unbestimmte Zeit in Namibia festsitzen werden. Aber nachdem was wir in zunehmenden Maße aus der Heimat so hören müssen, vielleicht sogar die bessere Variante.

Baviaanskloof Naturreserve, Mountain Zebra Nationalpark und Addo Elephand Nationalpark.

20.02.2020 – 27.02.2020

Einmal noch am Meer übernachten, bevor wir dieses nun für längere Zeit nicht mehr sehen werden. Diesen Wunsch erfüllen wir uns am Strand von Wilderness. Auf dem kleinen Strandparkplatz treffen wir sogar zufällig nette Bekannte aus Deutschland (die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf). Wir begießen diese glückliche Fügung und es wird ein langer und vor allem fröhlicher Abend in unserer „kleinen Hütte“. Nur wenige Kilometer weiter, in „Sedgefield“, steht die nächste, allerdings diesmal geplante, Wiedersehensfeier an. Bei Gerd und Monika sind wir nun, nach 2018, zum zweiten Mal zu Gast und nach zwei wunderschönen Tagen mit Wanderung, interessanten Gesprächen und feucht fröhlichen Abenden sind wir auch schon wieder auf Achse.

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Wir verlassen „Sedgefield“ aber nicht ohne vorher dem samstäglichen Kunst-und Naturmarkt, übrigens nun schon zum dritten Mal, einen Besuch abzustatten. Bis jetzt ist dieser Markt für uns der beste Markt in Südafrika. Nun müssen wir aber langsam in die Puschen kommen, denn die Verabredung mit Bernd und Jutta im „Mountain Zebra Nationalpark“ steht. Dahin wollen wir natürlich nicht nur auf schnellstem, sondern auf schönstem Weg gelangen. Durch die „Baviaanskloof“ („Schlucht der Affen“) wollten wir schon 2018 fahren, mussten dieses Vorhaben aber aus zeitlichen Gründen verschieben. Nun sollte es im zweiten Anlauf gelingen. Wir wählen aber nicht die geteerte Straße über „George“ nach „Uniondale“, sondern die wesentlich spannendere R339 von „Knysna“ nach „Uniondale“. Diese Schotterpiste schlängelt sich zunächst durch ein dicht bewaldetes Naturreserve um sich dann immer höher in die Berge zu winden. Nun werden weite Blicke über ein schönes Bergland und vereinzelte Farmen frei. Auf einer dieser Farmen, genauer gesagt, bei einem Kakteenfarmer dürfen wir über Nacht stehen und die ersten Kaktusfeigen unseres Lebens kosten, wie so vieles im Leben, Geschmackssache. Etwa 10 km hinter Uniondale führt eine ausgeschilderte und gut befahrbare Piste über mehr als 50 km zum Beginn des Naturreserves. Empfehlung: Einige km vor dem Eingang trifft man auf die von „Willowmore“ kommende Piste. Bei dieser Weggabelung befindet sich das „Roadhaus“. Hier kann man in gemütlicher Atmosphäre einkehren oder in einem der Zimmer übernachten. Und sicher gestatten die sehr netten Wirtsleute auch eine Übernachtung im „eigenen Heim auf Rädern“. Wir fahren also in die Baviaanskloof, sind von der Landschaft sehr angetan, jedoch das im Reiseführer so hervorgehobene Abenteuer vermissen wir. Über viele Kilometer ist die Piste ohne jegliche Herausforderung befahrbar. Da wird doch ausdrücklich darauf hingewiesen, diese Strecke nur bei gutem Wetter zu befahren. Plötzlich stehen wir vor einer Schranke und meinen, nun schon den Ausgang des Reserves erreicht zu haben. Völlig falsch! Der Ranger knöpft uns die Parkgebühr ab und erklärt uns, dass erst hier die eigentliche, 75 km lange Kernzone des Parks beginnt. Und als er uns noch vor Büffeln und Leoparden warnt, erkennen wir noch deutlicher, dass wir ungenügend vorbereitet sind.

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Was nun folgte, sollte unsere Erwartungen an ein kleines Abenteuer mehr als nur erfüllen. Die Piste wurde zunehmend schlechter und bei mehreren Passüberquerungen und engen felsigen Passagen in schwindelerregenden Höhen, ging es teils nur noch im Schritttempo voran. Wir benötigten für diese 75 km mehr als 3 1/2 Stunden und kamen sogar noch 5 Minuten zu spät am Ausgang an.

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Dieses schließt übrigens 18 Uhr. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass wir mindestens eine Übernachtung in diesem einsamen und sehr urwüchsigen Park hätten buchen sollen. Ein Tag ist, mit An-und Abreise, definitiv zu wenig. Uns begegnete übrigens nur ein einziges Fahrzeug. Wir übernachten frei, etwa 3 km vor dem Parkeingang des „Mountain Zebra Nationalpark“, damit wir möglichst zeitig zur morgendlichen „Pirschfahrt“ starten können. Allerdings hatten wir nicht mit der unergründlichen Logik gerechnet, dass der Park zwar 6 Uhr das Eingangstor öffnete, aber das Ticket Office erst eine Stunde später begann Eintrittskarten zu verkaufen. Ist halt Afrika. Der „Mountin Zebra NP“ wurde 1937 gegründet, um das fast ausgestorbene Kap Bergzebra zu retten. Diese Aufgabe scheint zum Glück gelungen zu sein, was uns reichliche Begegnungen von Berg Zebra Herden bewiesen. Leider waren wir trotzdem, die Tiersichtungen anderer Tiere betreffend, etwas enttäuscht. Jedoch, die grandiose Landschaft, das tolle Wetter, und nicht zuletzt das neuerlich nette Zusammentreffen mit Jutta und Bernd, waren allemal den Besuch wert.

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Auf Wunsch meiner lieben Frau, gerne noch einmal vor unserer Heimreise Elefanten sehen zu wollen, ändern wir unseren Plan, und fahren nicht zum „Camdeboo Nationalpark“, sondern nochmals zum „Addo Elephants NP“. Wo, wenn nicht da, könnte dieser Wunsch erfüllt werden. Und er wurde mehr als erfüllt.

ADDO ELEPHANT PARK

Ausbrecher Widerwillen und Treffen mit Reisefreunden.

10.02.2020-19.02.2020

Wir bleiben auf der Küstenstraße R43, weil diese landschaftlich eindeutig schöner, als die allerdings schnelleren N2 ist. Diese Strecke sind wir zwar schon einmal 2018 in entgegengesetzter Richtung gefahren, das sollte dem Genuss aber keinen Abbruch tun. Lediglich den Umweg zum südlichsten Punkt Afrikas, dem „Kap L’Agulhas“ lassen wir dieses mal weg, da die Emotion, zum ersten Mal hier zu sein, sicher nicht wiederholbar ist. Stattdessen fahren wir zum nahegelegenen „De Mond Naturreserve“. Alles was wir über dieses Gebiet wussten war, dass es ein sehr kleines Schutzgebiet an der Küste ist. Ungewöhnlich: Hier lässt man das Auto vor dem Tor stehen. In der Rezeption fragen wir nach einer Karte. Die beiden „sehr motivierten“ Damen zucken nur mit den Schultern und meinten, dass es schon lange keine Karten mehr gäbe. Wir mussten uns also mit einer mündlichen Beschreibung des Parks und der Wanderwege begnügen. Sie entließen uns nicht ohne den Hinweis, dass der Park um 18.00 Uhr schließt. Der Feierabend ist ja schließlich heilig. Außer uns war übrigens kein Mensch im Park unterwegs. Wir folgen also der Wegbeschreibung der mit 2-3 Stunden angegebenen Tour. Man quert dabei auf einer Holzbrücke eine Lagune mit mehreren Picknickplätzen, um dann durch eine mit „Fynbos“ bewachsene Dünenlandschaft zum Meer zu wandern. Am super weißen Sandstrand kommt man etwas beschwerlicher vorwärts und man ist froh, dass der Weg nach etwa 2 km wieder landeinwärts führt. Teils über Holzstege und entlang der Lagune erreichten wir nach knapp 2 Stunden unseren Startpunkt. Diese Wanderung war recht nett, aber unsere Meinung nach, kein unbedingtes Muss. Sicherlich wäre die Tour während der Fynbosblüte wesentlich reizvoller. Wir haben’s dann eben nur sportlich gesehen. Sportlich ging es dann anschließend gleich weiter: Als wir 16.50 Uhr (!) am Ausgang eintrafen, fanden wir Büro und das Ausgangstor verschlossen vor. Selbst wenn man uns vergessen hätte, so hätte man doch spätestens beim Anblick unseres Autos, direkt vor dem Tor, den Irrtum bemerken müssen. Mal ganz zu schweigen davon, dass die ja noch lange nicht Feierabend hatten. Der wäre ja erst um 18.00 Uhr, also über eine Stunde später! Was nun tun? Auch nach intensiver Suche fanden wir keine Lücke im hohen und mit Stacheldraht gesicherten Zaun. Schließlich zerrte ich mir eine massive Mülltonne vor das Tor und entfernte mit einer Spitzhacke, welche zum Glück da in einer Ecke stand, den Stacheldraht vom Tor. Wenig später standen wir glücklich, aber immer noch fassungslos über soviel Gleichgültigkeit der Angestellten, wieder vor dem Tor.

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Im schönen Fischer-und Künstlerdorf „Arniston“ („Waenhuiskrans“) war dann aller Ärger schnell wieder vergessen. Dieser abseits der Touristenströme liegende Ort, ist nun wirklich ein „Muss“. Hier fahren die Fischer noch mit ihren Booten hinaus auf’s Meer. Das eigentliche Markenzeichen von Arniston sind aber die kleinen, weiß gestrichenen und riedgedeckten Häuser der Fischer. Auch einige kleine, sehr einfache, aber originell gestaltete Restaurants laden zur Einkehr. Am östlichen Ende des Ortes gibt es noch einen tollen Sandstrand mit Toiletten, Dusche und einen Parkplatz, auf dem man übrigens auch wunderbar nächtigen kann.

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Auf keinen Fall sollte man einen Besuch der Höhlen an der Felsenküste versäumen. Diese nur bei Ebbe zugänglichen Höhlen findet man am anderen (westlichen) Ende des Dorfes, im frei zugänglichen „Waenhuiskrans Naturreserve“. Aufpassen: Der Zugang zur größeren und schöneren Höhle, erfolgt über ein kleineres, etwa ein Meter hohes Loch im hinteren Ende der ersten, kleineren Höhle. Also nicht übersehen! Unser nächstes Ziel, das „De Hoop NR“ ist ebenfalls, wie das „De Mond NR“, ein Küstenschutzgebiet, aber wesentlich interessanter. Hier kann man mit dem Auto, zu Fuß oder Mountainbike u. a. den seltenen Bontebok, Kap Zebras und Eland Antilopen entdecken.

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Wir waren hier zwei Tage. Übernachtet haben wir allerdings frei, außerhalb, da uns 490 Rand für diese Campsites unangemessen erschienen.

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Unternommen haben wir zwei Wanderungen. Die Erste, entlang des De Hoop Sees, besticht durch Sichtung vieler Wasservögel, u. a. von Flamingos und Pelikanen. Die zweite Wanderung, mit Start am Punkt „Koppie Alleen“, nutzt ein Teilstück des Mehrtageswanderwegs „Whale Trail“. Hier ist nun eindeutig die bizarre Felsenküste das Highlight. Wir sind bei Ebbe unterwegs gewesen, was den Vorteil hat, dass die Felsenbänke frei liegen und man somit das tierische und pflanzlichen Leben in den Tümpeln besser studieren kann. Es ist auch die Zeit des reichlich gedeckten Tisches für die Seevögel. Allerdings könnte ich es mir auch sehr spektakulär vorstellen, bei Flut die Wucht der sich dann erst an den Felsen brechenden Wellen zu bestaunen. Man müsste eigentlich zweimal gehen, einmal bei Ebbe und einmal bei Flut. Und wer es richtig auf den Punkt bringen möchte, der geht zu der Zeit, wenn sich die Wale an der Küste tummeln.

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Der „Bontebok Nationalpark“ bei Swellendam wurde 1931 zum Schutz der fast ausgestorbenen Buntböcke gegründet. Der Park ist nicht groß, man kann ihn ebenfalls mit Auto, Mountainbike oder zu Fuß erkunden. Auch Angler dürfen ihr Glück im sauberen „Breede River“ versuchen. Allerdings muss dafür eine Erlaubnis erworben werden. Auch gibt es einen sehr schönen Picknickplatz am Fluss, mit Bademöglichkeit, überdachten Sitzbänken, Grillplätzen, Toiletten und Duschen. Toll ist auch der Campingplatz. Für uns hat dieser Nationalpark eher den Charakter eines gemütlichen und angenehmen Freizeitparks, als den eines Wildparks. Tiere sieht man nämlich eher selten, und wenn, dann meistens nur aus großer Distanz. Die hügelige Fynboslandschaft lässt weite Blicke zu und die „Langeberg Mountains“ im Hintergrund geben der Landschaft einen zusätzlichen Reiz. Unserer Meinung nach ist dieser kleine Park, insbesondere wegen seines Freizeit-und Erholungswertes, zumindest einen Tagesbesuch wert. Übernachtet haben wir zweimal oberhalb von „Swellendam“ an einem kleinen Stausee, mitten im Wald, und mit herrlichen Blick auf die „Langeberg Mountains“. 

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Weiter geht’s über den landschaftlich schönen „Tradouw Pass“ und bei „Barrydale“ treffen wir auf die touristisch vermarktete „Route 62“.

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Hier versucht man offensichtlich im Stil eines Trittbrettfahrers, etwas an die legendäre „Route 66“ in den USA anzuknüpfen. Inwieweit das hier gelingt, können wir nicht beurteilen, da wir die „Route 66“ leider nicht kennen. Uns gefallen die Orte entlang dieser Strecke aber sehr gut. Es gibt viele sehr originelle Ideen zu bestaunen und teilweise auch zu belächeln. Es ist schon lobenswert, mit welchem Elan man versucht, auch etwas vom Kuchen des großen Vorbildes in den USA abzubekommen. Und es scheint zumindest teilweise zu funktionieren, was so manche volle Kneipe und die vielen chromblitzende Bikes davor beweisen. Unser eigentliches Ziel sind aber die „Swartberge“. Etwa 13 km nach „Ladismith“ biegen wir deshalb ab, zum „Seweweeksport“. Dies ist eine sehr schöne Felsenschlucht mit einem kleinen Gebirgsbach. Leider kann man diese Strecke nicht durchgängig bis „Prince Albert“ befahren, da ab „Gamkapoortdam“ keine Verbindung zur gegenüber endenden Straße von „PrinceAlbert“ besteht.

Somit fahren wir wieder durch die Schlucht zurück zur R 62. In „Calitzdorp“ verlassen wir diese aber schon wieder und biegen in das schmale Sträßchen Richtung „Groenfontain“. Diese von Touristen kaum befahrene Strecke ist nun wirklich eine Empfehlung. (Leider aber nicht für sehr große Fahrzeuge!) Die Piste schlängelt sich, landschaftlich sehr abwechslungsreich, bis zur sehr bekannten „Swartbergpass“ Straße. Es gibt unterwegs einige kleine Siedlungen und kleine Farmen, in denen etwas Landwirtschaft und auch Weinanbau betrieben wird. Aber auch verschiedene interessante Künstler haben sich in diese Abgeschiedenheit zurückgezogen. Wir halten bei einem Weinbauern zur Verkostung und besuchen einige der Künstlerwerkstätten. Überall sind wir herzlich willkommen und bekommen bei der obligatorischen Tasse Kaffee so allerlei Information über deren Tun und die Leute selbst.

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Nach einer ruhigen Nacht auf einer Wiese am Bach, treffen wir nach „Matjesrivier“ auf die „Swartbergpass Straße“. Diese etwas holprige Piste schlängelt sich mit tollen Aussichten über den Pass und durch tiefe Schluchten wieder hinab bis kurz vor Prince Albert. An einer Stelle der Schlucht ist es ganz besonders spektakulär und schön, sodass wir trotz des frühen Tages beschließen schon hier Schluss zu machen. Eine gute Entscheidung. Wir genießen die Aussicht, baden im Bach und haben eine ruhige Nacht.

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„Prince Albert“ ist ein absolut gemütliches und sehr gepflegtes Städtchen mit urigen kleinen Restaurants und Cafes. Kleine Läden laden zum herumstöbern, ohne dass man sich irgendwie zum Kauf genötigt fühlt. Hier schlendern wir etwas umher und ärgern uns ein wenig, dass wir schon gefrühstückt haben. Es sieht so einladend aus, wie die Leute da auf den Terrassen sitzen und gemütlich in der Sonne ihr Frühstück genießen. Das hätten wir uns auch mal gönnen sollen!

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Im „Garden Route Nationalpark“ haben wir eine Verabredung mit lieben Reisefreunden. Unsere Wege kreuzen sich nun schon zum dritten mal, hier in Afrika. Bernd und Jutta erwarten uns schon auf der Campsite bei Wilderness. Wir verbringen gemeinsam zwei schöne Tage und es gibt wieder viel zu erzählen, zu essen und zu trinken. Aber wir konnten uns auch zu einer schönen Wanderung zu einem Wasserfall mit Badepools aufraffen. Am zweiten Tag dann noch eine Überraschung: Durch Zufall stoßen noch Kristin und Doro zu uns. Beide sind mit ihrem Landrover für ein halbes Jahr im südlichen Afrika unterwegs. Wir hatten die netten Mädels (man darf doch mal ein bisschen schleimen.) im November des vorigen Jahres in Botswana kennengelernt und eigentlich nicht damit gerechnet, dass wir uns nochmals über den Weg laufen würden. Umso größer war die Wiedersehensfreude. Bei Grillwurst und Wein gab es wieder viel interessante Erlebnisse und Erfahrungen von den Beiden zu berichten. Nach gemeinsamen Frühstück trennten sich unsere Wege allerdings schon wieder. Von Bernd und Jutta geplant nur vorläufig. Und von Kristin und Doro? Mann weiß ja nie, aller guten Dinge sind ja bekanntlich immer drei. Schön wär’s ja!

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Geduldsprobe in Kapstadt

19.01.2020-09.02.2020

Nach einer Übernachtung bei den Surfern in Melkbosstrand,

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ist es nur noch ein Katzensprung zu Ulrich und Brigitte nach Kapstadt. Ulrich macht sich alsbald daran, mögliche Lieferanten für die von mir favorisierten Batterien abzutelefonieren. Doch recht schnell macht sich bei mir Ernüchterung breit: Nirgends am Lager und Lieferzeiten 2-3 Wochen! Als ich mich schon fast mit einer schlechteren Alternative abgefunden hatte, dann doch noch ein Treffer: 2-3 Tage Lieferzeit und Sofortzahlung gegen Rechnung waren in dieser Situation akzeptabel. Jedoch, aus den 2-3 Tagen wurden schlussendlich 12 Tage und jede Menge ärgerliche Telefonate. An Ausreden und Schuldzuweisungen mangelte es diesen Leuten wirklich nicht. Wir trösteten uns aber damit, dass es uns hätte schlechter treffen können. Wenn wir nämlich, statt in Kapstadt, irgendwo im „Niemandsland“ auf unsere Batterien hätten warten müssen. So konnten wir uns die Zeit auf sehr angenehme Weise in dieser tollen Stadt und deren „weinlastiger“ Umgebung vertreiben.

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EINES DER VIELEN SCHÖNEN WEINGÜTER:  LA MOTTE

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WATERFRONT von Kapstadt

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BO-KAAP Straßen

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IN KIRSTENBOSCH SOMMER CONCERT

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FLOHMARKT IN KAPSTADT

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BOTANISCHER GARTEN IN FRANSCHHOEK

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AUTO-MUSEUM bei Franschhoek

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Mit Ulrich und Brigitte und Ilse auf Weintour.

Es waren aber noch weitere Dinge zu erledigen: Unsere Klimaanlage müsste auf dieser Reise schon zum zweiten mal mit Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden, aber das verursachende Leck hat keine der Werkstätten gefunden. Das wollte ich nun endlich erledigt haben. Der Inhaber einer auf Klimaanlagen spezialisierten Firma versichert mir: „Wenn da ein Leck ist, dann finden wir das auch.“ Das klang erst einmal gut. Sie hatten auch professionelle Technik zum Prüfen und Befüllen. Auch ein Zusatzmittel zur besseren Lokalisierung der Leckage, mittels UV-Lampe, wurde dem Kühlmittel beigefügt. Jedoch, alles blieb ohne Erfolg. Wir einigten uns auf eine Nachkontrolle, zwei Tage später.Von Ulrich und Brigitte hatten wir uns zwischenzeitlich mit herzlichen Dank für „Asyl“ und Hilfe verabschiedet. Ihre Gastfreundschaft wollten wir nicht überstrapazieren und außerdem stand bei den beiden eine Familienfeier an. Also brauchten wir eine neue Parkmöglichkeit für unser „Haus auf Rädern“. Diese stellte uns Manfred mit herzlicher Freude zu Verfügung. Ihn hatten wir auf einem Trödelmarkt in Kapstadt kennen gelernt. Manfred ist ein Rentner aus Deutschland und besitzt nahe Kapstadt, in „Hout Bay“, ein nettes Ferienhaus. Auf seinem Grundstück dürfen wir stehen und da er für 6 Monate allein hier ist, freut er sich wirklich über die unerwartete Abwechslung. 

Manfred

Hier nehme ich mir wieder einmal die Zeit, um unser Auto von unten auf eventuelle Schäden zu untersuchen. Dabei entdecke ich doch wirklich die Ursache für den schleichenden Kühlmittelverlust an unserer Klimaanlage: Deutlich ist an einem Schlauch ausgetretenes Kühlmittel sichtbar. Hätte man sich in der Werkstatt die Mühe gemacht, auch einmal unter das Auto zu schauen, dann wäre das Problem schon Geschichte und ich müsste nicht noch einmal dahin. Meinen Unmut darüber tut man dort am nächsten Tag aber nur mit einem mitleidigen Lächeln ab und gibt mir, aufgrund des angeblich großen Aufwandes, erst für den nächsten Tag einen Termin. Somit ist Zeit für die Lösung unseres letzten Problems: Unser Dieselkocher springt nach 9-jähriger Nutzung immer schlechter an. In Kapstadt soll es die einzige „Webasto“ Vertragsfirma für ganz Afrika geben. Auf der Suche nach dieser parken wir vor einer riesigen Halle, und ich begebe mich zu Fuß auf die weitere Erkundung. Ich werde schnell fündig und kehre zum Auto zurück. Manuela empfängt mich mit der Nachricht, dass sie soeben Besuch von einem deutschstämmigen, und auch deutsch sprechenden Südafrikaner hatte. Sie hatten sich sehr nett unterhalten, und im Verlauf des Gesprächs bot er uns Hilfe an, sollten wir irgendwann einmal Probleme mit dem Auto haben. Manuela wollte daraufhin natürlich wissen, ob er denn eine Werkstatt habe. Es stellte sich heraus, dass die riesige Halle ihm gehört und er der Eigentümer der roten Busse, wie man sie mittlerweile in vielen Großstädten der Welt sehen kann, für Stadtrundfahrten durch Kapstadt ist.

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Ja, und da er seine Busflotte in der eigenen Werkstatt warten lässt, wäre es ja kein Problem auch unsere Klimaanlage zu reparieren. Dieses Angebot konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Nach knapp 3 Stunden war der alte Schlauch demontiert, ein neuer Schlauch mit eigenen Maschinen hergestellt, wieder eingebaut, und neue Kühlflüssigkeit aufgefüllt. Und das, auch ohne erst umständlich den Kompressor auszubauen, die andere Werkstatt meinte nämlich, dass das notwendig wäre. So kann es also auch mal in Afrika funktionieren. Aber das Umwerfende kommt erst noch: Diese Reparatur war völlig kostenlos! Eines muss man sagen: Claus, der Eigentümer dieser Firma, ist ein absolut herausragendes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Südafrikaner, aber diese Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft haben wir hier noch in unzähligen anderen Begegnungen zu spüren bekommen. Sehr oft wurden wir angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Auch hat man uns immer wieder zu verstehen gegeben, wie sehr man sich freut, dass wir ihr Land bereisen und uns auch ständig gefragt, wie es uns hier gefällt. Nie wurden wir von irgendeinem unserer freien Übernachtungsplätze vertrieben. Auch nicht, wenn wir an den schönsten Strandparkplätzen in unmittelbarer Nähe zu privaten Ferienhäusern standen. Man stelle sich das mal in Deutschland vor. Wir Deutschen könnten hier so einiges lernen! Nun war es endlich soweit, wir konnten weiterreisen. So schön Kapstadt auch ist, aber reichlich 2 Wochen sind genug. Allerdings hatten wir es vorerst nur bis zu einem Vorort von Kapstadt geschafft. Bei Mario, einem Reisebekannten vom Vorjahr bleiben wir für drei tolle Tage. Gemeinsam unternehmen wir einen Ausflug durch die weltberühmte Weinregion am Kap, besteigen den „Lions Head“ und tauschen wertvolle Reisetipps aus.

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AUF DEM WEG ZUM LIONS HEAD MIT MARIO

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KAPSTADT VON OBEN

Aber nun sind wir wirklich unterwegs, jetzt Richtung „De Hoop“ Naturreserve“. Wir wählten bewusst nicht die schnellere N2, sondern die wesentlich schönere Strecke, direkt entlang der Küste. Übernachtet haben wir, natürlich frei, auf einem Strandparkplatz in Kleinmond. In dem einfachen Lokal, gleich nebenan, haben wir gestern auf der Seeterrasse köstlichen Fisch verspeist und anschließend eine ruhige Nacht verbracht. Heute haben wir morgendlichen Küstennebel. Es wäre schade, diese wunderschöne Strecke im Blindflug zu fahren. Somit war nun Zeit, den Abschnitt Kapstadt final „zu Papier“ zu bringen. Eine gute Idee, denn der Nebel ist nun fast ganz aufgelöst und es kann weiter gehen.

Im „Wilden Westen“ von Südafrika

06.01.- 18.01.2020

Ein dicker Stein „fällt uns vom Herzen“ – wir haben doch 90 Tage Visum bekommen! Eine Frau von sehr kräftiger Statur und scheinbar schlecht gelaunt, lässt unsere Hoffnung vorerst in den Keller sinken. Bei der Frage nach der Dauer unseres Aufenthaltes geben wir, wie selbstverständlich, 3 Monate an. Finster blickt sie eine gefühlte Ewigkeit auf ihren Kalender und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass ab 5. Januar gerechnet, 3 Monate am 5. März beendet seien. Es dauerte wiederum eine „schmerzhafte“ Ewigkeit, ihr schonend beizubringen, dass sie da einem kleinen Denkfehler aufgelaufen ist. Schlussendlich hat sie uns dann doch, allerdings immer noch mit zweifelnden Blick, den 5.4. eingetragen. So viel zur Kompetenz dieser Dame. Vielleicht war ja gerade das unser Glück. Glücklich und zufrieden rollen wir also in Südafrika ein. Den Ort Alexander Bay, kennen wir schon, fanden ihn weniger sehenswert, und fahren deshalb daran vorbei. Wesentlich interessanter fanden wir das kleine Dorf „Port Nolloth“. Hier gibt es sogar etwas Tourismus. Man trifft hauptsächlich einige einheimische Urlauber, welche den etwas anderen und vor allem ruhigen Urlaub suchen. Auch wir bleiben für eine Nacht und stehen, wunderbar an der kleinen Strandpromenade. Wer nun weiterhin der Küstenlinie treu bleiben möchte, muss sich, bis zur nächsten Ortschaft mit Anschluss an die „Zivilisation“, auf rund 300 km Schotter – Sand – und Tiefsandstrecke einstellen. Aber er wird dafür eine wilde Küstenlandschaft erleben, die man so, hier im doch recht dicht besiedelten Südafrika, nicht mehr für möglich gehalten hätte. So haben wir das zumindest empfunden. Zunächst tangiert man „Kleinsee“, ein Nest dem man ansieht, dass die guten Zeiten des Diamantenabbaus der Vergangenheit angehören. „Hondeklip Bay“ wiederum ist ein Nest, welches sich so recht und schlecht von den wenigen „Wildnis Liebhabern“ und etwas Fischfang über Wasser hält. Auch einige Aussteiger scheinen hier gestrandet zu sein. Der Ort ist erst auf den zweiten Blick interessant, aber zumindest für den Besuch im „De Rooi Spinnekop“ einen Stopp wert. Dies ist eine Kneipe, welche familiengeführt, schmackhaftes und preiswertes Essen, in urigem Ambiente anbietet. Und damit man auch, als Fahrer, ein Bierchen mehr trinken kann, können wir als Übernachtungsplatz, den unweit des Dorfes und bei einem Schiffswrack zu findenden Grillplatz, wärmstens empfehlen. Um von „Hondeklip Bay“ zum „Namaqua Coast Nationalpark“

Namaqua NP

zu gelangen, muss man zunächst für einige Kilometer von der Küste weg. Die Zufahrt zum Nord Gate ist sehr nervig, weil über übelste „Waschbrettpiste“. Am Gate erkundigen wir uns nach freien Campsites im Park. Wir erhalten die Antwort, dass es zwar freie Campsites gibt, diese aber nur am Süd Gate buchbar seien. Tolle Wurst, wieder einmal absolut durchdacht! Somit steht für uns fest, dass wir erst außerhalb des Parks übernachten werden. Das sollte sich allerdings im nachhinein sogar als die bessere Variante herausstellen, denn die Landschaft und auch die Stellplätze sind zumindest genauso schön, und das zum „Nulltarif“. Das soll natürlich nicht heißen, dass der Nationalpark nicht schön wäre. Aber wer nicht so viel Zeit hat wie wir sie zum Glück haben, und auch schon Robben gesehen hat, hier gibt es nämlich eine große Kolonie dieser duftenden Tierchen, der kann sich die Zeit und das Geld für den NP sparen und erst ab dem Süd Gate in diesen super tollen Küstenabschnitt „einsteigen“. Wir müssen aber leider darauf hinweisen, dass wir dieses Erlebnis nur Leuten mit einem Geländefahrzeug empfehlen können. Es gibt zwar meistens eine relativ feste Hauptpiste, diese ist aber meistens sehr waschbrettmäßig ausgefahren und führt auch nie so nah am Wasser entlang, wie die alternativen Sandpisten. Und zu den Hunderten (!) tollen Stellplätzen braucht man auch meistens ein geländetaugliches Fahrzeug. Nun wieder zur Streckenbeschreibung: Wenn man aus dem Süd Gate kommt, gibt es bis zum Leuchtturm gleich wieder einige Stellplätze mit Grillplatz. Diese gehören, aber noch zum Park und müssten demzufolge auch dort gebucht und bezahlt werden. Das hat man aber nicht nötig, denn das „Stellplatzparadies“ folgt erst danach! Man hat nun, über fast 100 km die Qual der Wahl zwischen Traumplätzen entweder direkt am Sandstrand, oder mit tollen Blicken über bizarre Felsenküste.

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Erst beim kleinen Örtchen „Strandfontain“ stößt man dann wieder auf Teer und Zivilisation. Uns jedenfalls, hat es hier so gut gefallen, dass uns erst das ausgehende Trinkwasser wieder von hier vertreiben konnte. Noch zur Info: -Das Wasser sieht toll aus, aber man hält es leider nicht lang darin aus. Hier oben hat es gerade mal so um die 15 Grad. -Auf dem beschriebenen Abschnitt durchquert man auf schätzungsweise 10 km Länge ein privates Farmgebiet. Hier gibt es 50 nummerierte Stellplätze. Diese müsste man aber, laut Hinweisschildern, bezahlen. Wie das allerdings abgewickelt werden soll, ob da jemand kommt, oder ob man zum Farmer fahren muss, das hat sich uns nicht erschlossen. Muss man aber nicht machen, da stand auch nicht ein einziger Camper. Im kleinen Örtchen „Strandfontain“ dürfen wir an der Touristinfo (gleich am Ortseingang) unsere Wasservorräte auffüllen, gehen danach köstlichen Fisch essen und übernachten auf einem Parkplatz, direkt am Strand. Der nächste Tag bringt uns dann nur 70 km weiter, bis nach „Lamberts Bay“. Hier gibt es einen Fischereihafen und es wird hauptsächlich „Crayfisch“ gefangen. Diese Krebsart wird in käfigartigen Fallen gefangen, ist hier sehr beliebt und dementsprechend teuer.

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Wir bevorzugen dann doch lieber „richtigen“ Fisch, welchen uns ein Restaurant, direkt am Hafen, dann auch köstlich zubereitet. Wir hätten auch gleich da auf dem Parkplatz des Restaurants übernachten dürfen, aber nach Schließung der Kneipe war das Hafengelände plötzlich so „tot“, dass uns dieser Platz dann doch nicht mehr so sicher erschien. Aber nur einige Straßen weiter, in einer Seitenstraße, fanden wir dann doch noch einen beruhigenden Platz für die Nacht, natürlich mit Blick zum Meer. Alles perfekt. Nun war eigentlich eine kurze Unterbrechung unseres Küstentrips geplant. Es sollte noch mal für ein paar Tage in die „Ceder Berge“ zum Wandern gehen. Dort waren wir schon einmal, hatten aber damals, wegen des zu heißen Wetters leider abbrechen müssen. Und genau dieses Problem sollte uns dieses Mal wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Das Internet sagte Temperaturen bis immerhin 44 Grad voraus. Hier hatten wir, wie übrigens die gesamte Zeit an der Westküste, fast 20 Grad weniger. Also, ein ideales Gebiet, um Afrikas heißesten Wochen zu überstehen. Weil wir dem Wetterbericht nicht so recht Glauben schenken wollten, setzten wir uns trotzdem ins Auto und fuhren Richtung „Ceder Berge“, mit der Absicht der Sache auf den Grund zu gehen und Notfalls aus dem Abstecher einen schönen Rund Trip ins Landesinnere zu machen. So kam es dann auch. Gefühlt mit jedem Kilometer stieg auch die Temperatur um ein Grad und als wir schließlich das Gefühl hatten, ein Haarföhn bliese uns durchs offene Fenster ins Gesicht, drehten wir wieder ab und fuhren über das landschaftlich schöne „Verlorenvlei“ wieder zurück, zur kühlenden Küste, nach „Elandsbaai“. Dieser kleine Ort gefiel uns sehr gut. Schon bei der Einfahrt begrüßten viele liebevoll und fantasiereich gefertigte Schildchen die Gäste, speziell die Surfer. Wenn man sich dann am Strand und im Dorf genauer umschaut, hat man den Eindruck, dass sich hier eher eine „spezielle Sorte“ von Surfern, vor allem jüngere Leute mit geringerem Budget, „die Klinke in die Hand geben“.  Ein Erlebnis der besonderen Art, hier am Strand von “Elandsbaai”, möchte ich nicht unerwähnt lassen: Beim Strandlauf fanden wir in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes einen jungen, toten Wal. Dieser war schon zur Hälfte im Sand eingespült. Äußere Einwirkung konnten wir nicht feststellen und wie lange der schon hier lag, wussten wir ja auch nicht. Gestunken hat er jedenfalls noch nicht. Dieser Umstand veranlasste dann etwas später einige Einheimische, sich noch reichlich Fleisch von dem Tier zu sichern. Und nach nachfragen unsererseits nicht etwa für deren Hunde, nein diese Leckerei wollten die noch selbst verzehren! Deren Verdauungssystem scheint wirklich nicht verwöhnt zu sein. 

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Dieser eher leichte, ungezwungene und natürliche Charakter der Dörfer lässt aber dann, je näher man dem Einzugsgebiet von Kapstadt kommt, sehr rasch nach und wechselt über zu reinen Wochenend – und Feriendörfern, in denen von Ursprünglichkeit kaum noch etwas übrig geblieben ist. Trotzdem haben wir uns in einigen, schon wegen ihrer tollen Lage, und der überaus entspannten Atmosphäre (Die Hochsaison war vorbei) sehr wohl gefühlt.

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Besonders gut haben uns die Orte Velddrif, Padernoster und Yzerfontain gefallen. Langebaan liegt auch wunderschön an einer Lagune und ist auch ein „Mekka“ der Surfer, uns aber schon wieder etwas zu groß und aufgebläht.

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Hier hatten wir eine schöne Zeit mit Reisefreunden, welche wir letztes Jahr in Namibia auf der wunderschönen Mobola Lodge kennengelernt hatten. Beide sind seither ebenfalls im südlichen Afrika unterwegs und glücklicherweise kreuzten sich hier unsere Wege erneut. Das Schwimmen in der etwa 20 Grad warmen Lagune war dann, im Gegensatz zu den Stränden weiter oben im Norden, ein “tropischer” Genuss.  

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Nun stehen wir schon den zweiten Tag hier am Strand von Yzerfontain, beobachten bei tollen Windverhältnissen die vielen Surfer, machen Strandläufe und bringen unseren Blog wieder auf aktuellen Stand. Morgen werden wir so langsam Richtung Kapstadt aufbrechen. Da werden wir für einige Tage bei Ulrich und Brigitte (letztes Jahr beim Wandern kennengelernt) unser „Basislager errichten“. In Kapstadt ist einiges bezüglich unseres Autos zu erledigen. Unter anderem benötigen wir neue Wohnraum Batterien. Unsere alten Batterien sind nun mittlerweile 9 Jahre alt und tun es nicht mehr so richtig. Die haben aber nach so langem Gebrauch, auch ihr Geld mehr als verdient.

Trickbetrüger – Maloti Route

27.10.2019-09.11.2019

Als Tourist bekommt man für Südafrika pro Jahr für insgesamt 90 Tage Visum. Diese 90 Tage werden für uns leider am 14.11. ausgereizt sein. Es gibt zwar zwei Möglichkeiten das Visum zu verlängern, diese sind aber sehr kostenintensiv und aufwendig. 1. Möglichkeit: Man bucht einen internationalen Flug und verlässt das Land kurzzeitig, oder 2. Möglichkeit: Man stellt offiziell einen Antrag. Das soll aber sehr teuer und langwierig sein. Auf beides haben wir aber keinen Bock, und begeben uns deshalb so langsam auf die Rückreise, Richtung Botswana. Wir haben zwar nicht annähernd das geschafft, was wir geplant hatten. Aber wir werden im neuen Jahr, dann mit weiteren 90 Tagen Visum „im Gepäck“, wiederkommen und die Zwischenzeit in Botswana und Namibia verbringen. Wir verlassen also das Meer und machen Zwischenstopp in „Mthatha“. Einer Empfehlung folgend, wollen wir uns hier einen neuen Hydraulikschlauch für die Lenkung anfertigen lassen. Der alte Schlauch verliert seit einiger Zeit etwas Öl an den Anschlüssen. Ich muss den Schlauch selbst und mitten auf der Straße zwischen einer Tankstelle und einer Gasfüllstation wechseln.

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In dieser Zeit haben mich, unabhängig voneinander, der Werkstattchef, ein Angestellter der Tankstelle und die Chefin der Füllstation vor den Gefahren der Stadt gewarnt. So wurde mir z. B. erzählt, dass es erst vor 2 Tagen einen bewaffneten Raubüberfall mit einem Toten am Spar-Supermarkt gegeben habe. Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, zudem wir kurz danach kamen, ist das nun die zweite unschöne Situation. Aber uns kam es später vor, als ob diese Warnungen sein sollten. Denn als wir dringend benötigtes Bargeld an Automaten in einem belebten Einkaufszentrum abheben wollten, sind wir doch fast zwei Trickbetrügern aufgelaufen. Unter dem Vorwand, uns helfen zu wollen, (haben bestimmt schon 50 mal Geld abgehoben) wollten die erst unsere Geheimzahl erspähen, und als das nicht gelang (hatten zu einem anderen Automaten gewechselt), wollte doch tatsächlich ein zweiter Gauner vor mir die Karte aus dem Schlitz ziehen. Zum Glück war ich den Bruchteil einer Sekunde schneller. Das wird uns sicher eine Warnung sein, in Zukunft noch vorsichtiger zu agieren. Nach diesem Schreck waren wir froh, wieder in ländlichere Regionen zu fahren. In „Ugi“ einem kleinen Gebirgsdorf nahe der südlichen Grenze zu Lesotho treffen wir auf die „Maloti Route“. Dieser folgen wir über mehrere Hundert Kilometer, praktisch immer nahe der Grenze zu Lesotho bis nach Bethlehem, nördlich von Lesotho. Diese Route ist landschaftlich sehr schön, man bewegt sich immer in Höhen zwischen 1500 und 2000 m und das Fahren auf meist einsamen und guten Teerstraßen ist total entspannend. Man kommt durch viele ruhige Gebirgsorte in denen vielen Holz-und Steinbauten aus kolonialen Zeiten einen leichten Hauch von Western Flair aufkommen lassen. Allerdings täte den meisten davon eine Renovierung unbedingt gut. Weiteren Anlass zur Verwunderung, um es mal schonend auszudrücken, gaben uns insgesamt drei Campingplätze, ausnahmslos in traumhaften Lagen, die völlig verwahrlost und geplündert waren.

Arno Kamera

Trauriger Höhepunkt war, der in „Frankfort“ sogar noch ausgeschilderte, Campingplatz am Waterpark. Man konnte zumindest noch erahnen, dass dies einmal eine tolle Anlage mit zwei Badepools, großem Sanitärbereich, Restaurant und öffentlichen Grillplätzen war. Hier wurde aber wirklich alles, was halbwegs demontierbar war, bis hin zu Dachmaterial und teilweise sogar den Ziegelsteinen, geklaut. Diese traurigen Umstände konnten uns allerdings nicht davon abhalten, dort am Wasser, trotzdem ruhig zu übernachten. Auch muss man sagen, dass fast die gesamte Strecke durchgehend eingezäuntes Farmland und ein Abstecher zu den vielen Gewässern oder zu den Bergen leider nicht möglich ist. Demzufolge hat man auch keine Chance, da irgendwo frei zu übernachten. Es gibt aber zum Glück noch einige schöne Campingplätze in toller Lage, sodass das Finden eines Nachtlagers kein allzu großes Problem darstellt. Sollten doch einmal alle Stränge reißen, eine nette Anfrage bei den Farmern auf ein freies Plätzchen für die Nacht, war bei uns immer auf freundliches Entgegenkommen und Interesse gestoßen. Den vielen Farmen kann man auch noch den Vorteil abgewinnen, dass man hier wirklich frische Produkte, fast aus erster Hand, in den vielen „Farmställen“ erwerben kann. Ein „Farmstall“ ist eine Geschäft, vergleichbar mit einem Hofladen in Deutschland. Diese sind fast immer liebevoll und originell dekoriert sehr einladend und meistens ist auch ein kleines Restaurant angeschlossen. Oft ist es zudem auch möglich, Kunstgegenstände oder auch Antiquitäten erwerben. Wir jedenfalls haben fast bei jedem „Farmstall“ gehalten, auch wenn wir nichts benötigten.

Neue Filme!!

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In „Frankfort“ gingen wir dann noch zum Public Viewing in eine Kneipe. Es stand nämlich das Endspiel der WM im Rugby zwischen England und Südafrika an. Hierzu muss man sagen, dass hier Rugby populärer als Fußball ist. Südafrika gewann sehr überlegen und dementsprechend gut war die Stimmung. Wir verstanden allerdings die Regeln des Spiels nur im Ansatz und das Spiel selbst ist für uns auch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber diese Stimmung, und diese dazu auch noch im Siegerland zu erleben, war die Sache allemal wert. Der weitere Weg Richtung Norden halt dann nicht viel erwähnenswertes bereit. Wir durchqueren Johannesburg und Pretoria und finden auf der Farm von Tina und Koos einen sicheren Übernachtungsplatz. Wir finden immer mehr gefallen an dieser Übernachtungsmöglichkeit, weil, wie schon erwähnt, wir immer freundlich aufgenommen wurden, es sich immer als eine Quelle für interessante Informationen erwiesen hat, man sicher steht, und das möchten wir natürlich nicht verschweigen, man so einiges an Geld an Übernachtungskosten sparen kann.

Unser vorläufiges letztes Ziel hier in Südafrika, liegt bei Musina, nahe der Grenze zu Simbabwe. Hier erwarten uns zwei liebe Menschen. Das deutsche Ehepaar, Arno und Carmen, hatten wir, wie bereits in einem früheren Beitrag berichtet, durch einen glücklichen Zufall schon kurz nach unserer Einreise nach Südafrika kennengelernt und seither immer Kontakt gehalten. Arno ist Fleischer und beide betreiben hier eine Fleischerei mit Produkten, hauptsächlich nach deutschen Rezepten, ausschließlich aus dem sehr schmackhaften Fleisch vom heimischen Wild. Da gibt es auch mal „Weißwurscht“ vom Krokodil, verschiedene Antilopensteaks oder fantastisch schmeckende Kudusalami. Hier mögen einige Tierschützer die Nase rümpfen, hätten wir vielleicht vor unserer ersten Reise nach Afrika auch getan. Hierzu möchte ich nur Folgendes zu bedenken geben. Die Wildtiere, welche hier verarbeitet werden, kommen fast ausschließlich aus Wildfarmen. Diese Farmen sind riesig, und jede einzelne Farm ist ein Kleinbetrieb, welcher nicht nur aus Spaß betrieben wird, sondern wie jede andere Firma auch, wirtschaftlich betrieben werden muss. Außerdem, würde man den Wildbestand nicht regulieren, entstünde sehr bald eine Überpopulation und spätestens bei der nächsten Dürreperiode müssten viele Tiere, trotz Zufütterung elendig sterben. Neben den Wildfarmen gibt es hier auch riesige Rinderfarmen, allerdings regt sich da niemand darüber auf, dass diese am Ende auch geschlachtet und gegessen werden. Und wie die Tiere, gerade in unserer industriellen Tierproduktion ihr Leben fristen müssen und wie sie oft am Ende leiden, das hat man ja nun zu Genüge erfahren. Im Gegensatz zu unserer Tierzucht in Europa, hat das Wild hier in den riesigen afrikanischen Farmen, ein geradezu paradiesisches Leben, und wenn der Jäger nicht gerade ein Dilettant ist, sogar einen besseren Tod als die Tiere in unseren Schlachthöfen.

Die Trophäenjäger kommen meist aus Übersee, zahlen für den Abschuss an den Farmer, zusätzlich an den Präparator der Trophäen und den Versand.

Ich denk da nur, wer es braucht und das nötige Kleingeld dafür hat, der muss es tun. Es gibt genügend andere fragwürdige Hobbys, worüber es sich sicher auch diskutieren ließe. Ob es allerdings eine große Heldentat ist, wie während unseres Aufenthaltes geschehen, eine riesige, wenig scheue Giraffe zu erschießen, das sei dahingestellt.

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Noch zur Erklärung: Die Jäger müssen natürlich einen Jagdschein besitzen, ihre Waffe auf einem Schießstand einschießen und dabei ganz nebenbei ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Außerdem ist immer ein professioneller Jäger und ein Spurenleser dabei. Somit ist meiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit für einen sauberen Schuss höher. Für uns war das zwar eine neue Erfahrung, aber nicht der Grund Carmen und Arno zu besuchen. Wir verbrachten bei den beiden 5 erholsame, aber sehr heiße Tage, bei Temperaturen bis 44 Grad. Das Pool war somit unser bester Freund. Trotzdem konnten wir uns zu kleineren Aktivitäten aufraffen. So z. B. eine abendliche Pirschfahrt und ein Tagesausflug zum „Mapumgubwe Nationalpark“, welcher hier praktisch vor der Haustür liegt. In diesem Park waren wir zwar nun schon zum dritten mal, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch. Wie das so ist, auch die schönste Zeit muss mal zu Ende gehen. So verabschieden wir uns nach 5 Tagen von den beiden, aber nicht ohne vorher unseren Vorrat an köstlichen Fleisch-und Wurstvorräten in Arno`s Fleischerei aufzufrischen. Vielen Dank nochmals auf diesem Weg und wir sehen uns auf jeden Fall wieder, vielleicht sogar in Deutschland.

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Unsere Tage hier enden bald, deshalb fahren wir nun weiter zur Grenze nach Botswana.

Sonne, Strand und Meer – am Indischen Ozean

17.10.2019-27.10. 2019

In Port Shepstone treffen wir auf die Küste. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, nach längerer Zeit das stahlblaue Meer mit seinen schäumenden Wellen unter wolkenlosen Himmel zu erblicken.

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Hier kaufen wir aber nur ein, denn uns zieht es in die kleineren Orte und davon gibt es zwischen Port Shepstone und Port Edward immerhin vierzehn und in allen gibt es schöne Strände. Dementsprechend schwer fällt uns die Entscheidung, wo wir nun pausieren wollen. Am Ende entscheidet, wo können wir am besten frei übernachten. Wir haben uns angewöhnt, auf Strandparkplätzen zu übernachten, welche nicht zu einsam liegen. Da hier ein Ort auf den nächsten Ort folgt, liegen die meisten Parkplätze sowieso in der Nähe von Wohnhäusern, Restaurants, kleinen Hotels oder Pensionen. Diese Anlagen sind immer bewacht oder werden zumindest von Sicherheitsdiensten bestreift. Nachts war es immer ruhig und nie wurden wir auf irgendeine Art belästigt. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich immer, aber wo hat man das nicht? Auf einem Campingplatz ist man auch nur scheinbar absolut sicher. Wir jedenfalls stellen uns für die erste Nacht in Uvongo auf einen Parkplatz direkt am Meer. Da sich aus unserem Motorraum ein immer lauter werdendes quietschendes Geräusch meldete und ich die Lichtmaschine in Verdacht hatte, fragte ich einen Passanten nach einer Werkstatt. Nach einem Anruf seinerseits, standen kurze Zeit später drei seiner Kumpels auf der Matte.

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Mit einer Bestätigung meiner Vermutung, einer Werkstattempfehlung und nach dem üblichen Fragen nach woher, wohin und warum, waren sie auch schon wieder verschwunden. Die Werkstatt in Margate war am nächsten Morgen schnell gefunden und für 12 Uhr ein Termin vereinbart. Die Zeit bis dahin nutzten wir, um etwas durch die kleinen Ortschaften zu fahren. Das war aber ein Fehler. Als wir gerade auf der Suche nach potenziellen Übernachtungsplätzen durch eine kleine Wohnsiedlung fahren, zwingt mich ein schepperndes Geräusch, sofort zu stoppen. Unter dem Auto lag, fein säuberlich wie Spaghetti geschnitten, unser erst bei der letzten Durchsicht gewechselter Flachriemen. Was war das denn? Ein Blick in den Motorraum löste das Geheimnis. Das vordere Lager der Lichtmaschine war nun vollkommen zerbröselt und aus dem Lagersitz nach vorn „gewandert“. Dabei hatte es die Riemenscheibe auf der Welle nach vorn geschoben und diese wiederum hat aus dem Flachriemen Spaghetti gefertigt. In Folge dieses Dramas standen wir dann drei Tage dort und mussten warten bis alle Ersatzteile beschafft und alles wieder eingebaut war. Glück im Unglück: Wir standen nicht weit von einem einsamen Strand-und ein Einkaufscenter war in erreichbarer Nähe. Aber auch ohne diesem wären wir nicht verhungert, denn uns wurde von den Anwohnern mehrfach Hilfe angeboten. Ein kleiner Schreck aber dann doch noch: Beim Reinigen des Motorraumes griff ich fast in eine Spinne. Von dieser Größe hatte ich ein solches Tier noch nie gesehen!

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Die nächsten drei Tage standen wir dann am Strand von Ramsgate, davon zwei Tage an der „Blauen Lagune“mit Strandduschen, Toiletten und tollem, bewachten Badestrand. Gaststätten sind auch in der Nähe. Eine unbedingte Empfehlung ist das „Waffle Haus“. Hier kann man Waffeln in allen Varianten, ob herzhaft oder süß zubereitet, ausprobieren.

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Eine sehr spezielle Kneipe ist der „Pistol`s Saloon“, etwas außerhalb Richtung Southbroom gelegen. Peter, der deutsche Betreiber, bietet preiswert, sehr gutes Essen (u.a. Eisbein mit Sauerkraut) und jeden Freitagabend (in der Saison jeden Abend) Livemusik. Wir hatten viel Spaß bei wirklich guter Musik der 60er und 70er Jahre. Und da Peter ein ganz Netter ist, durften wir auf seinem Parkplatz mit Sicherheitsdienst auch noch übernachten.

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Gleich um die Ecke von Peters Kneipe liegt dann auch noch „S´Khumba Crafts“. Hier kann man außergewöhnliche handgefertigte aber nicht ganz billige Lederschuhe kaufen. Auch wenn man die nicht kaufen will, lohnt sich ein Besuch trotzdem und wenn es nur auf eine Tasse Kaffee im angeschlossenen sehr geschmackvoll hergerichteten, mitten im urwaldähnlichen Terrain liegenden Restaurant ist. Eine weitere Empfehlung für ein Pub mit Live Musik hatten wir dem Internet entnommen. Doch das „Rocky Ridge“ entpuppte sich, zumindest für mich, als Zerreißprobe für die Nerven. Schon die Anfahrt über schlechte Piste und auch noch bei Dunkelheit war nicht so lustig. Einige Zelte, denen seltsam gekleidete Leute entstiegen, bestärkten meine schlechte Vorahnung. Und als dann aus der Kneipe „Maschinenlärm“an meine Ohren drang, wusste ich, hier bist du definitiv auf der falschen Party. Da aber meine liebe Frau ein Fan von Techno-Musik ist, musste ein Kompromiss her. Wir wollten ja eigentlich hier auch hübsch essen, da es außer Burger aber nichts anderes gab, hatten wir uns geeinigt, solange zu bleiben, bis uns der Hunger zum Rückzug zwingt. Die Zeit arbeitete in diesem Fall für mich und ich musste zum Glück nur 1 ½ h durchhalten. Unser letzter Anlaufpunkt auf diesem Abschnitt war dann „Palm Beach“. Auch sehr schön, aber hier hat uns Sturm und Regen schon am nächsten Tag weiter getrieben. Macht aber nichts, es war sowieso ein Fahrtag geplant. Wir wollen nach Umgazane zum Ferienhaus von Bruce und Ingrid. Wir hatten die beiden netten südafrikanischen Farmer Wochen vorher auf einer Campsite kennengelernt. Sie hatten uns angeboten, doch mal unbedingt ein paar Tage in ihrem Ferienhaus an der Wild Coast zu verbringen. Ihre Schilderungen machten uns neugierig, sodass wir dankend annahmen. Nun hatten wir aber das Problem, dass die beiden gerade zu der Zeit auf Urlaub in Sambia waren, zu der wir in der Region ihres Ferienhauses unterwegs waren. Das war aber für sie kein Problem. Sie erklärten uns, wo wir den Schlüssel abholen können, und alles war in Ordnung. Hier genießen wir sechs erholsame Tage in filmreifer Landschaft. Das einfache Häuschen liegt etwas erhöht mit Blick auf eine von Mangrovenwald und Bergen umgebene Lagune. Zum einsamen Strand am Meer sind es nur 10 Minuten zu Fuß. Mit dem Kanu vom netten Nachbarn paddeln wir durch das verschlungene von Mangroven gesäumte Flusssystem und genießen einfach nur die Abgeschiedenheit dieses Fleckchen Erde.

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Blick von unserem Häuschen auf Zeit. Ein Traum!!!!

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Unser Strand.

Krönender Abschluss, zumindest für mich, war dann noch ein Hochsee Angelausflug, wieder mit dem Nachbarn und dessen Freund. Natürlich war ich wieder einmal der Einzige an Bord, der absolut nichts gefangen hat, während die Jungs neben mir einen Fang nach dem anderen ins Boot zogen. Was soll`s, Fisch haben wir am Abend trotzdem gegessen. Außerdem tröstete mich ein wenig das Naturerlebnis. Wir sahen nämlich Delfine, einen Wal und einen Mantarochen. Da wir mit allen Lebensmitteln fast völlig abgebrannt waren, füllten wir diese am nächsten Tag in Port St. Jones auf und nach kurzer Ortsbesichtigung (gibt weniger her, als der klangvolle Name vermuten lässt) und Beobachtung des partyähnlichen Treibens am Strand (es war Sonntag) suchen wir ein nettes Plätzchen für die Nacht. Dieses finden wir auf der recht preiswerten „De Pont Campsite“, direkt am Fluss. Zu allem Überfluss, meinen verletzten Anglerstolz betreffend, kam da am Abend noch ein anderer Gast, mit einem gerade gefangenen, kapitalen Fisch lässig über den Platz geschlendert. Bin fast vor Neid explodiert!

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Oribi Gorge Naturreserve – Lake Eland Game Reserve

 

13.10.2019-16.10.2019

Aus Richtung Harding kommend, erreichen wir einige Kilometer nach Paddock den Eingang zum Oribi Gorge NR. Hier empfängt uns eine Höhenkontrolle und ein Schild mit dem Hinweis, dass Trucks nicht erlaubt sind. Da wir ja kein Truck sind, sondern ein Wohnmobil und mit 2,53 m Fahrzeughöhe locker die Kontrolle passieren, fahren wir also weiter. Tief hängende Äste begründen dann die Höhenbegrenzung. Ich denke, bis 3 m Höhe würde noch gehen, aber darüber wird es eng. Da wir erst spät, tief in der Schlucht am Wanderparkplatz (da wo die Straße den Fluss quert, Toilette, Infotafel und Sitzgruppen vorhanden) ankommen, erlauben wir uns auch gleich da zu übernachten. Am nächsten Morgen starten wir von da eine Wanderung. Der„Mziki Trail“ führt uns gleich über 300 Höhenmeter, steil bergauf und durch schönen Bergurwald aus der Schlucht heraus. Wir schwitzen schon am frühen Morgen ordentlich, aber die schönen Ausblicke in die Schlucht entschädigen für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es oberhalb und auf relativ gleicher Höhe, wieder Richtung Ausgang der Schlucht und bizarre Felsen beflügeln immer wieder unsere Fantasie. Nach einem moderaten Abstieg, wieder teils durch Bergurwald, erreicht man dann wieder die Straße. Diese muss man dann wieder bis zum Parkplatz zurücklaufen. Das ist aber im Schatten der Schlucht und der tropischen Vegetation auch schön und es gibt da kaum Verkehr. Wir waren auf den 9 Kilometern 3 ½ h unterwegs. Reine Gehzeit 2 ½ h.

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Übrigens Leute mit großen Fahrzeugen müssen auf die Tour nicht verzichten. Man kann diesen Trail auch am „Ezemvelo Campsite“ (links vor dem höhenbegrenzten Eingang) starten. Dort bekommt man auch das Tagespermit (60 Rand p. P.). Eine absolute Empfehlung ist, unserer Meinung nach, das „Leopard Rock Cafe“ (Mo., Di. Ruhetag!). Nach der Wanderung genehmigten wir uns auf deren Aussichtsterrasse mit Traumblick in die Schlucht, einen köstlichen Milchshake. Höhentaugliche können sich danach noch auf dem „Leopard Rock“ ablichten lassen.

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Für die nächsten 2 Tage nisteten wir uns im „Lake Eland Game Reserve“ auf der Campsite ein. Hier lohnt sich ein kleiner Game Drive. Es gibt zwar nicht die Big Five, aber reichlich Antilopen (auch größere Arten), Gnus, Giraffen und schöne Landschaft. Für uns ist aber die Hauptattraktion die mit 4,5 km längste Zip Line Afrikas. Mit bis zu 100 km/h saust man hier, bestens gesichert, über Schluchten, Wälder und kleine Seen. Die Strecke ist in 14 Abschnitte aufgeteilt, sodass man sich von Abschnitt zu Abschnitt neu umhängen muss. Man ist aber ständig in Begleitung von Personal. Deshalb muss man sich um die Sicherheit wirklich keine Sorgen machen.

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Am nächsten Tag wechseln wir nochmals zum „Oribi Gorge Naturreserve“. Hier beginnt beim „Oribi Gorge Hotel“ eine kleine Wanderung mit spektakulären Einblicken in die Schlucht. Wer möchte, kann sich an den “Lehr Falls” aus 165 Metern Höhe über ein „Swing Seil“ in die Tiefe stürzen. Wir wollten das nicht und genossen stattdessen lieber nur den Blick in die Tiefe.

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Übrigens, wer keine Lust oder keine Zeit für diese Tour hat, kann die Höhepunkte auch über einen Fahrweg mit dem Auto ansteuern. Wir nutzten diesen Weg für den Rückweg und waren nach knapp 2 Stunden wieder am Parkplatz des Büros von „Wild 5 Adventure“. Hier muss man übrigens vorher für ein kleines Geld das Permit für die Wanderung kaufen (20 Rand). Nach nunmehr über 4 Wochen Bergen, Schluchten und Wandern steht uns nun wieder der Sinn nach Sonne, Strand und Meer. Deshalb, Motor an und auf, auf, wir können das Wasser fast schon riechen!

Aktivurlaub in den Drakensbergen

29.09.2019 –12.10.2019

Unser nächstes Ziel, den „Royal Natal Nationalpark“, hatten wir auch schon ein Jahr vorher bewandert und dabei unter anderem das Highlight des Parkes, die Felsformation „Amphitheater“ von unten bestaunen können. Dieses Mal wollten wir diese aber nicht nur von unten bewundern, sondern auch besteigen. Dazu fahren wir praktisch zur Rückseite des Parks und Übernachten in 2500 Metern Höhe, auf dem Sentinel Car Park. Der Parkplatz ist auch nachts von den zwei Rangern besetzt, welche die Permits für den Park verkaufen. Und im Gegensatz zu Äußerungen im Netz, war es gar kein Problem da über Nacht zu stehen, schon gar nicht, nachdem jeder von ihnen glücklich eine Büchse Bier in den Händen hielt. Somit waren wir schon am Startpunkt und einem pünktlichen Aufbruch, am nächsten Morgen, stand nichts mehr im Wege. Übrigens, aufgrund der teilweise sehr schlechten Straße da hoch, sollte man nur mit einem Geländewagen fahren. Und sollte mal wirklich ein übel gelaunter Ranger die Übernachtung nicht erlauben, dann ca. 1 km zurückfahren und rechts (von oben kommend) auf eine Fahrspur zu einem größeren Wiesengelände, mit übrigens traumhaften Blick auf das Amphitheater, fahren. Die Wanderung mit alpinen Charakter übertraf dann wirklich unsere Erwartungen und sollte danach zu den schönsten unserer je gemachten Touren zählen. Bei Traumwetter und zunächst moderatem Anstieg auf gut befestigten Wegen und immer wieder tollen Ausblicken in die umliegenden Berge und später erstem Blick auf die gewaltigen Felsen des Amphitheaters, wurde es dann doch noch richtig anstrengend. In einer steilen Rinne mit Felsgestein und losem Geröll musste man sich dann die letzten etwa 150 Höhenmeter den Weg zum Sentinel Aussichtspunkt auf 3100 Meter suchen. Aber die Mühe hatte sich absolut gelohnt. Das Felsplateau erinnerte uns gleich an den Preikestolen in Norwegen. Auch hier fällt die Wand mehrere Hundert Meter senkrecht in die Tiefe und man wagt den Blick über die Kante nur auf allen Vieren. Hier fällt der Blick aber nicht aufs Wasser, sondern auf die Felsformation des Amphitheaters und in ein weites, grünes Tal mit dem Flussbett des Thukela River. Dieser aber leider zu der Jahreszeit noch ohne Wasser. Nach einer ausgiebigen Pause von einer Stunde führt uns der Weg weiter über eine große Ebene zum oberen Punkt des Thukela Falls. In dem Wissen, dass der Fluss ja kein Wasser führt, war die Erwartungshaltung gering. Wir waren allerdings überrascht, dass auch von oben der Fall in seiner ganzen Fallhöhe zu sehen wäre, da man hier auf einer Auskragung der Felsen steht und somit seitlich, halb von vorn auf den Fall schauen könnte. Der Weg dahin hat sich aber trotzdem gelohnt, da man hier wieder einen anderen Blickwinkel in die tolle Landschaft hat. Von hier wählten wir einen anderen Rückweg. Dieser sollte lt. Wegskizze an einer Stelle über Kettenleitern an einer Felswand hinab führen. Das erschien uns immer noch angenehmer, als wieder die steile Geröllrinne zu begehen, noch dazu im Abstieg. Auch würde dadurch ein Großteil der Strecke zum Rundweg. Allerdings hatten wir schon beim Aufstieg ein großes Schild mit dem Hinweis gesehen, dass diese Leitern wegen Bauarbeiten gesperrt seien. Unser Glück war, dass eine geführte Wandergruppe genau diesen Weg ging. Wir folgten ihnen und siehe da, die Kettenleitern waren nutzbar. Allerdings machte stark böiger Wind den Abstieg nicht gerade zu einem Zuckerschlecken. Diese Leitern hängen nämlich, ohne zwischendurch fixiert zu sein, frei am Fels. Ohne starken Wind eigentlich unproblematisch, aber uns hat jede Böe einen Schrecken eingejagt. Nach weiteren 45 Minuten Gehzeit trafen wir dann beim unteren Einstieg zur Geröllrinne wieder auf unseren „alten“ Weg und nach insgesamt 8 Stunden waren wir wieder am Parkplatz. Hierbei muss man aber sagen, dass wir ausgiebig (eine Stunde) Pause am Sentinel gemacht haben und viele Fotostopps von der reinen Gehzeit abgezogen werden müssen. Wir können diese Tour nur weiterempfehlen. Allerdings ist gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, besonders an den Leitern, erforderlich. Wir übernachteten dann nochmals auf dem Wanderparkplatz.

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Noch am Abend begann es zu regnen und auch am nächsten Morgen noch keine Besserung. Somit fahren wir wieder aus den Bergen heraus und mit jedem Kilometer wurde auch das Wetter wieder besser. In unserem Reiseführer wird die „Thokozisa Touristinfo“ bei Winterton, als die Institution für die Drakensberge angepriesen. Da wollen wir hin, um uns für die nächsten Wanderziele Auskünfte einzuholen. Die Info gibt es leider nicht mehr,

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aber dafür ein schönes Restaurant mit sehr schmackhaften Speisen zu sehr fairen Preisen. Ein Deal ist schnell ausgehandelt, wir essen da und dürfen im Gegenzug auf seinem bewachten Parkplatz übernachten. Am nächsten Morgen hängen die Wolken immer noch in den Bergen fest, da lohnt es sich nicht hinauf zu fahren. Das kleine, aber feine „Weenen Naturreservat“ ist wirklich mehr, als nur ein Lückenfüller bei Schlechtwetter in den Drakensbergen. Es fehlen zwar die großen Raubkatzen und Elefanten, aber dafür gibt es Spitz-und Breitmaulnashorn, verschiedene Antilopenarten, Giraffengarantie und gute Fahrwege in schöner Landschaft.

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Und wenn wir gewusst hätten, dass das Wetter in den Bergen am nächsten Tag immer noch schlecht sein wird, dann hätten wir auf der netten und sehr preiswerten Campsite im Park auch noch übernachtet. Da wir das nun aber nicht wussten, fuhren wir wieder zurück zu den Drakensbergen, diesmal in die „Cathedral Peak“ Region. Dort mussten wir leider feststellen, dass die hochgelobte „Didima Campsite“ geschlossen wurde. Was nun? Es war schon fast dunkel, außerhalb wild campen wollten wir nicht, da die gesamte Anfahrt fast lückenlos bewohnt ist. Hotel oder Chalet kommt sowieso nicht in Frage. Somit blieb nur die Option, „schwarz“ im Park zu übernachten. Also stellten wir uns einigermaßen gut versteckt, auf den Parkplatz des „Rock Art Center“. Die öffnen erst wieder am nächsten Morgen acht Uhr, da sind wir doch längst wieder verschwunden. So war`s dann auch. Allerdings sind wir aufgrund des schlechten Wetters gleich wieder ganz aus dem Park gefahren. Wir hatten die Nase voll und setzten um, Richtung Süden zum Champagne Valley. Schon auf dem Weg dahin sehen wir, dass die Berge wieder frei werden und als wir auf der „ Monk`s Cowl Campsite“ ankommen herrscht Kaiserwetter. Mist, zu wenig Geduld gehabt. Die traumhafte Lage der Campsite inmitten der Berge, lässt aber schnell alle Sorgen vergessen.

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Wir sind die einzigen Gäste, erst am nächsten Tag gesellen sich noch zwei andere Camper zu uns. Wir genießen den Nachmittag und planen die Wanderung für den nächsten Morgen. Nun möchte ich darauf hinweisen, dass die folgenden Ausführungen eigentlich nur potenzielle Folgetäter interessieren dürften. Nur damit sich hier keiner langweilt! Vielleicht können wir aber dem einen oder anderen dabei helfen, Planungsfehler zu vermeiden. Wichtig zu wissen scheint mir vor allem die Tatsache, dass man die wirklich hohen Berge niemals in einer Tageswanderung erreichen kann, zumindest nicht „Otto Normalwanderer“, wie wir es sind. In die Drakensbergtäler führen immer nur Stichstraßen bis zu den Unterkünften und Campsites. Von denen die Entfernungen bis ganz hoch hinaus, dann doch sehr weit sind. Aus diesem Grund ist hier das sogenannte „Overnight Hiking“, also Wanderungen mit Zelt über mehrere Tage, erlaubt. Wir hatten das nicht gewusst und deshalb auch nicht die Ausrüstung dabei. Aber das ist wirklich kein Grund, nicht hier zu wandern. Es gibt überall traumhaft schöne Wanderungen! Und die Nacht gemütlich im eigenen Bett zu verbringen, ist auch keine schlechte Alternative, zumindest in unserem Alter. Wir handhabten es so, dass wir uns in jeder von uns besuchten Region immer eine, unserer Meinung nach, vielversprechend Rundwanderung mit maximal sechs Stunden Gehzeit auswählten. Die entsprechenden Wanderwegskizzen dazu gibt es immer in der jeweiligen Rezeption der Region. Leider sind aber die Beschilderungen größtenteils nur sporadisch vorhanden und manche Wege nur bei genauerem Hinschauen zu erkennen. Deshalb wäre eine einfache Handy App, wir nutzen z.B. „Maps.Me“, sehr zu empfehlen. Wir waren immer nur einen Tag in jeder Region wandern, weil auch immer nur eine Rundwanderung unseren Kriterien entsprach und weil wir auch immer das gute Gefühl hatten, genau das Richtige für uns gefunden zu haben. Der Folgetag war dann jedes Mal unser „Ausruhtag“, der aber auch zum Einkaufen und zum Umsetzen in die nächste Region genutzt wurde. Die verschiedenen Regionen liegen zwar Luftlinie nicht weit auseinander, haben aber keine direkte Verbindungsstraße zueinander. Man muss deshalb zwischen ein, bis zwei Stunden Fahrzeit rechnen. Nun möchte ich noch kurz unsere weiteren Wanderungen beschreiben und unbedingt weiterempfehlen: Ich war ja mit meinem Bericht bei der„Monk`s Cowl“ Region stehengeblieben. Unser empfohlener Rundweg startet nur wenige Meter von der Campsite in etwa 1500 m Höhe und führt mit moderater Steigung über „The Sphinx“ (Felsformation) bis zur Weggabelung „Blindman`s Corner“ (Tolle Aussicht, guter Pausenplatz) auf 2100 m Höhe. Danach, denselben Weg wieder ca. 300 m zurück zum Abzweig Richtung „Keartlant`s Pass“. Dieser Pfad führt nun streckenweise relativ steil hinab zum Tal des „Mpofane River“ und zurück, direkt zur Campsite. Auf dem Rückweg der Wanderung ist, wie übrigens bei allen von uns beschriebenen Wanderungen, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und etwas Kondition, Voraussetzung. Wir waren knapp sechs Stunden (inkl. ¾ h Pause) unterwegs.

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Aufgrund des anhaltend schönen Wetter`s und dem Gefühl, etwas verpasst zu haben, entschließen wir uns nun doch noch einmal einen Versuch in der „Cathedral Peak“ Region zu starten. Wir übernachten wieder „schwarz“ und unbehelligt auf dem Parkplatz des „Rock Art Center“. Früh am Morgen setzen wir um zum offiziellen Wanderparkplatz und starten nun endlich zu der schon zweimal verschobenen Wanderung. Vom Parkplatz führt der Weg zunächst relativ steil bergauf, schwenkt dann nach rechts und verläuft dann oberhalb der Straße Richtung „Cathedral Peak Hotel“. Beim nächsten Abzweig nach rechts hinab bis zu einem Bach, vor diesem dann nach links, Richtung „Mushroom Rock´s“. Der Aufstieg zu diesen ist etwas anstrengend, aber lohnt absolut. Nach den „Mushroom Rock`s“ muss man sich dann entscheiden: Entweder nach links, auf dem Hangweg, oder nach rechts auf dem Gipfelgratweg weiter zu gehen. Wir entschieden uns, wegen der besseren Aussicht, für den Gratweg. Danach steigt der Weg moderat bis über 2000 m an und führt danach wieder zurück zum nächsten Tal. Vorbei an „Ribbon“und „Doreen Falls“(baden) erreicht man schließlich wieder den Parkplatz. Wir benötigten hierfür 6 h, inkl. 3/4 h Pause.

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Die nächste Tour startet von der Campsite im „Injisuthi“ Gebiet. Diese Campsite ist sehr abgelegenen in toller Lage, wieder inmitten der Berge, in einem Tal mit glasklarem Gebirgsbach (Badestelle etwa 300 m von der Campsite flussabwärts). Es gibt keinen Strom, nur die Sanitäranlagen bekommen etwas Solarlicht. Absolut romantisch! Die Tour unserer Wahl beginnt und endet wieder direkt an der Campsite. Wir gehen zunächst nach Nord-West, der Anstieg Richtung „Cataract Valley“ ist erst mal recht moderat.

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Jedoch der Aufstieg hinauf durch das Cataract Valley zwingt uns zu einigen Verschnaufpausen, zumal es an dem Tag schwül und heiß war. Der Weg führt dann weiter über eine Hochebene, mit tollen Ausblicken und danach wieder hinab in das Tal des „Old Woman Stream“. Wenn man an der Stelle, an der man diesen Gebirgsbach überquert, etwa 30 m nach rechts geht, kommt man an einen kleinen Badepool.

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Ein idealer Platz zum Rasten und Baden! Der Weg steigt nun wieder an und man kommt an den „Grindstone Caves“ vorbei. In diesen Höhlen suchen offensichtlich häufig Tiere und auch Wanderer Schutz oder eine Übernachtungsmöglichkeit. Interessant ist die Letzte. Hier hat man sogar eine natürliche Dusche. Der Abstieg zur Campsite ist dann teils recht steil und nach 6 1/4 h (¾ h Pause) kommen wir ziemlich platt wieder an unserem Auto an. Hier gehen wir aber gleich noch etwa 300 m weiter und nehmen ein Bad in der bereits weiter oben erwähnten Badestelle. Hier ist der Gebirgsbach so angestaut, dass man sogar etwas schwimmen kann. Das Wasser ist glasklar und ziemlich kühl, weckt aber wunderbar die Lebensgeister. In der „Giant`s Castle“ Region, unserem nächsten Ziel, gibt es leider keine Campsite. Aber nach Anmeldung darf man hier für 70 Rand p. P. auf dem Overnight Hiking Parkplatz übernachten. Dieser ist direkt an einem großen Picknickplatz mit Toiletten und Wasserhahn. Baden kann man im Gebirgsbach und die Aussicht ist grandios. Was will man mehr? Hier hatten wir uns die Tour, welche im Prospekt (In der Rezeption für 10 Rand erhältlich) unter „Bannerman`s Path-Contour Path- Langalibelele Path“ beschrieben ist. Diese ist knapp 17 km lang und wir haben etwa 5 Stunden reine Gehzeit benötigt. Wir sind die Tour entgegen dem Uhrzeigersinn gelaufen, da man dann im letzten Teil der doch recht anstrengenden Wanderung die Möglichkeit hat, sich in herrlichen Badegumpen abzukühlen. Übrigens hat man zum Ende der Tour auch noch die Möglichkeit Höhlenmalereien in den „Main Caves“ zu besichtigen. Hierzu sollte man sich aber vorher in der Rezeption ein Permit kaufen, da das direkt an den Höhlen nicht mehr möglich ist.

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Unser letztes Wandergebiet, hier in den Drakensbergen, war dann das „Lotheni Nature Reserve“. Dieses Gebiet liegt nun noch abgeschiedener als die beiden letzten Regionen. Um von „Giant`s Castle“ dahin zu gelangen, muss man etwa 100 km fahren, davon etwa 60 km Piste. Die Landschaft ist aber sehr schön.

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Nur sollte man diese Piste, nicht wie wir, nach starken Regenfällen befahren. Die Fahrt über den 1800 m hohen Pass könnte sonst auf der lehmigen Piste zu einer gefährlichen Rutschpartie werden! Die Campsite liegt wieder absolut einsam und in traumhafter Natur. Am Abend ziehen zwei Herden mit insgesamt 108 Eland Antilopen am gegenüberliegendem Berghang vorbei. Es gibt keinen Strom, auch nicht in der Sanitäranlage. Aber alles ist sauber, wie übrigens in allen bisher beschriebenen Campsites in den Drakensbergen. Unsere letzte Wanderung, hier im Nationalpark, beginnt wieder an der Campsite. Zunächst dem Schild „Simons Cottage“, danach immer den Schildern„Eagle Trail“ folgen. Als Nächstes lädt ein etwa 10 m hoher Wasserfall zur Rast. Auf dem Rückweg kommt man unmittelbar an einem Rest Bergurwald vorbei. Hier sollte man den Rucksack absetzen und sich ein wenig im Wald umschauen. Im weiteren Abstieg erreicht man dann den Fahrweg zur Campsite. Auf diesem geht es dann wieder ansteigend über etwa 1,5 km zurück bis zur Campsite. Länge 13,5 km, reine Gehzeit 4h, Gesamtzeit 5 1/2 h.

In Underberg füllen wir bei einem guten Fleischer und im überraschend sehr gut sortierten Spar-Supermarkt unsere Vorräte auf, stehen gestresst an unserem Einkaufswagen, da tippt mich jemand von hinten an. Das gibt es doch nicht, da stehen Ullrich und Brigitte vor uns. Wir hatten Sie voriges Jahr beim Wandern in den Drakensbergen kennengelernt. Sie hatten unser Auto auf dem Parkplatz entdeckt. Nach der gemeinsamen Kaffeepause haben sich unsere Wege wieder getrennt, sie fahren nach Kapstadt, wo sie wohnen, und wir verabschieden uns von den Drakensbergen in Richtung „Oribi Schlucht“.  

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