04.09.2018 – 12.09.2018
Zum Grenzübertritt nach Simbabwe hatten wir dieses Mal Chirundu gewählt. Es lief relativ zügig innerhalb einer Stunde ab. Hier ist zu beachten, dass alle Grenzformalitäten auf Simbabwe Seite erledigt werden müssen. Also nicht erst bei den Gebäuden auf Sambia Seite aussteigen, (hier wird man nur von allerlei Händlern belästigt) sondern gleich über die Sambesi Brücke nach Simbabwe rollen. In Simbabwes Hauptstadt Lusaka stand nun schon der nächste Besuch an. Es ist schon unglaublich, wie viel interessante Leute man so auf Reisen kennen lernt. Für uns sind diese Kontakte vor allem eine wichtige Fundgrube für Hintergrundwissen über das jeweilige Land und natürlich auch eine willkommene Abwechslung vom Buschleben. Wolfgang und Tessie hatten wir bei unserem Freund in Kariba kennengelernt. Sie leben schon viele Jahre in Harare auf einem traumhaften Grundstück am Rand der Stadt. Auch Hugo aus der Schweiz mit seiner philippinischen Frau Mari Tes waren da. Sie hatten ihr Auto bei Wolfgang auf „Langzeit Parkplatz“ und wollten in wenigen Tagen zu ihrer Sambia – Malawi Tour aufbrechen. Also eine tolle Runde um, Reiseerfahrungen auszutauschen. Es waren zwei wunderschöne Tage in Harare, doch wenn wir uns noch Südafrika ohne Zeitdruck anschauen wollen, dann müssen wir uns von hier losreißen.
Jedoch wollen wir nicht nur stur Richtung Südafrika durchfahren, wir haben nämlich in Simbabwe noch „eine Rechnung offen“. Auf unsere letzten Reise konnten wir den Gonharezhu Nationalpark im Süden von Simbabwe nicht mehr besuchen, da uns die Regenzeit nach Mosambik vertrieben hatte. Nun liegt er fast auf dem Weg und so wollen wir diese Chance nutzen und uns für vier Tage im Park umschauen. Jedoch am Park Gate will uns der Ranger einreden, dass ein Fahrzeug unserer Größe nicht für diesen Park zugelassen sei. Da uns das aber noch nie passiert ist, lassen wir nicht locker. Ich zeige ihm die Papiere, aus denen ersichtlich ist, dass unser Fahrzeug bis 3.5 Tonnen zugelassen ist, und sage ihm, dass wir diesbezüglich in noch keinem Park Schwierigkeiten hatten. Auf meine Frage, ob sich die Begrenzung hier im Park auf Gewicht oder Abmessung bezieht, konnte er mir nicht konkret antworten. Stattdessen zeigte er mir eine E-Mail Anfrage von einem 4×4 Iveco, welche auch abgelehnt worden sei. Daraufhin wollten wir den Chef sprechen. Der sei für 2 ! Stunden in der Mittagspause. – Er möge ihn bitte anrufen. – Anruf ergibt kein positives Ergebnis – O. K., wir werden warten, bis der Chef seine wohl verdiente Pause beendet hat. – Daraufhin 2. Anruf beim Chef – Alles in Ordnung, war ein Missverständnis, wir dürfen rein. – Geht doch!!! Als wir auf unserer ersten gebuchten Campsite eintreffen, sehen wir wie gerade ein „Herrenausflug“ von fünf Elefantenbullen gemächlich durch den Runde Fluss watet, genau in unsere Richtung. Wir blieben gleich im Fahrerhaus sitzen und schauten gebannt zu, wie diese fünf Riesen die Uferböschung zur Campsite erklommen, um sich anschließend an den Bäumen rund um unser Auto gütlich zu tun. Nachdem sie etwa nach einer Stunde immer noch um uns herum trotteten und unser Magen nach selbst gebackenem Erdbeerkuchen und Kaffee lechzte, musste eine Lösung her. Um unser Kabinendach zu heben, müssen wir den Motor starten. Mal schauen, was dann passiert. Nicht viel, aber immerhin so viel, dass die Jungs einige Meter weggingen und wir unser Kaffeepäuschen mit Elefantengesellschaft abhalten konnten. Die Elefanten sollten übrigens nicht die einzigen Besucher bleiben: Andere Camper kamen zwar nicht mehr, obwohl wir diese Campsite richtig toll fanden, aber Impalas, Kudus und Affen waren dann noch abendliche Gäste. Die nächsten beiden Nächte hatten wir auf der Chinguli Campsite geordert. Diese liegt landschaftlich sehr schön mit Blick in einen felsigen Abschnitt des Runde River. Campsite Nr. 3 ist übrigens die mit dem schönsten Blick. Es gibt hier allerdings, sicherlich gerade wegen der vielen Felsen, kaum Tiere. Überhaupt hatten wir auch dann bei unseren Ausflügen im südlichen Bereich des Runde River und im Bereich der herrlichen Chilojo Cliffs verhältnismäßig wenig Tiersichtungen. Dafür waren zwei dieser Sichtungen fast etwas zu intensiv. Wir hatten schon aus unterschiedlichen Quellen gehört, dass die Elefanten in dem NP zum Teil recht aggressiv sein sollen. Man vermutet, dass das eine Folge der langjährigen Wilderei sein soll. Wir hatten noch nie erlebt, dass ein Elefant einen Scheinangriff auf uns gestartet hat. Das sollte sich diesmal ändern: Wir befahren eine weitläufige Landschaft mit nur wenigen Bäumen und Büschen, also mit viel Platz für alle. Ein Elefantenbulle „beschäftigt“ sich gerade mit einem Busch. Wir halten etwa in 30 m Entfernung, etwas weiter als sonst, da er uns schon durch heftiges Kopfschütteln Einhalt geboten hatte. Also Motor aus und Beruhigung der Situation abwarten. Das funktionierte schon hundertfach. Diesmal aber nicht. Er „tat“ immer nur so als sei er beschäftigt, um dann mit einer gewaltigen Körperdrehung auf uns loszustürmen. Das tat er dann insgesamt 3 Mal und die Stopps endeten immer kürzer, am Ende keine 10 Meter mehr, vor unserem Auto. Also Rückwärtsgang und schleunigst 50 Meter zurück. Damit schien er zufrieden und trottete weiter. Als uns dann der Abstand groß genug erschien, dass er uns im Vorbeifahren nicht mehr erwischen konnte, setzten wir unsere Fahrt fort. Etwa auf gleicher Höhe setzte er aber nochmals einen Sprint an und verfolgte uns mit einer riesigen Staubwolke und lautem Trompeten. Nur diesmal hatte er keine Chance gegen uns, aber er hat den Sieg errungen. Damit sollte aber nicht genug mit solchen Abenteuern sein. Wir hatten uns gerade von dem Schreck erholt, als nur wenige Kilometer weiter der nächste auf Streit gebürstete Elefantenbulle uns den Weg versperrte. Wild gestikulierend rannte er jedes Mal Richtung Weg, immer dann, wenn wir glaubten, er wäre weit genug entfernt und hätte uns vergessen. Da wir keine Lust mehr auf diese blöden Spielchen hatten und ein anderer Weg zur Alternative stand, haben wir ihn gewinnen „lassen“. Der letzte Tag brachte dann die Lösung, weshalb im Bereich des Runde River weniger Tiere zu sehen waren, als von uns erwartet oder erhofft. Vor allem hat uns verwundert, dass wir ausschließlich männliche Elefanten gesehen hatten. Die große Masse der Tiere hielt sich nämlich im Bereich des Zusammenflusses von Runde River und Save River und an der Tembwahata Pan auf. An dieser Pan hatten sich scheinbar alle Elefantenfamilien des Parks versammelt. Es war ein ständiges Kommen und Gehen und an einem beliebigen Zeitpunkt haben wir 111 Stück gleichzeitig gezählt. Zebras und natürlich viele Wasservögel rundeten das paradiesische Bild noch zusätzlich ab. Sehr empfehlen können wir auch die scheinbar wenig befahrene und urwüchsige Strecke von dieser Pan zum „Gayiseni Camp” und von da zum östlichen Gate des Parks. Diese Piste ist sehr abwechslungsreich, sowohl landschaftlich, als auch seitens der Tierwelt.
Hier am Ost Gate erwartete uns nun die nächste Überraschung. Wie übrigens bei allen Flussquerungen hier im Park, gibt es keine Brücken und man muss den Fluss, in mit Stocken markierten Furten, queren. So auch hier die Querung des Save. Als wir die Uferböschung erreichen, sehen wir, dass schon ein Toyota Geländewagen in der schmalen Furt hoffnungslos feststeckt. Die jungen Leute aus Österreich haben keine Chance, ohne fremde Hilfe weiter zu kommen. Klar, dass wir da helfen. Nur war hier das Problem, dass die schmale Furt ja nun „besetzt“ war und ich mich ja nun vor ihn setzen musste, um ihn rauszuziehen. Also sah ich mir den Bereich neben der Furt genauer (wie sich herausstellte, nicht genau genug) an und befand den Sand als trocken und tragfähig genug. Nun nur noch mit genügen Schwung drüber, wird schon funktionieren. Wenig später saß ich mit beiden Hinterrädern im flüssigen Sand. Der Sand war nur oberflächlich trocken und nur einen Spatenstich tiefer war alles Wasser. Wieder gelernt!
Also Sandbleche runter, Schaufel, Luftdruck reduzieren und eine halbe Stunde später standen beide Fahrzeuge wieder auf dem Trockenem, zunächst. Die Furt führte dann weiter über verschlungene Pfade über Sandbänke und mehrere Wasserpassagen. Kurz vor der rettenden Uferböschung saß dann der Toyota ein zweites Mal fest und die ganze Prozedur begann wieder von vorn. Die jungen Leute fuhren dann fröhlich winkend an uns vorüber, ja und wir hatten fast eine Stunde zu tun, um alles Bergezeugs wieder zu reinigen und an Ort und Stelle zu verstauen. Was tut man nicht alles für die Jugend. Fairerweise müssen wir aber sagen, dass sie sich natürlich vorher sehr für unsere Hilfe bedankt haben. Etwas Gutes hatte diese ganze Geschichte dann doch noch. Es war spät geworden und wir mussten uns schnell ein Übernachtungsplätzchen suchen. Dieses fanden wir gleich im ersten Anlauf auf dem kleinen Parkplatz der Civilila Falls. Sehr einsam mit traumhaften Blick in die Save Schlucht und zu den Fällen. Hier gibt es sehr schöne Picknick Bänke aus Stein, ein Schattendach und kein Mensch störte diese einsame Idylle.
Der allgemein, wegen langer Wartezeiten so gefürchtete Grenzübergang nach Südafrika, in Beitbridge war erfreulicherweise schon innerhalb einer Stunde passiert, sodass wir unser Wunschziel, die Zvakanaka Campsite etwa 60 km nach der Grenze, noch vor der Dunkelheit erreichten. Hier waren wir schon letztes Jahr für 3 Tage und haben den Aufenthalt bei den Besitzern Gail und Al sehr genossen. Hier schreibe ich nun diese Zeilen und danach machen wir einen Plan für SA. (wie Egon Olsen). Bis demnächst, die Decker`s.
 
			














































































