23.7. Weiter fernab der Hauptstrecke

… in Richtung Norden. Als wir heute Morgen starten wollten, kam zu unserer Freude noch eine ältere Dorfbewohnerin und schenkte uns zum Abschied Himbeeren. Eine sehr nette Geste. Auf den ersten Kilometern sahen wir, mit welcher Gewalt das Gewitter über dieses Gebiet gezogen war, denn es waren unzählige Bäume auf die Straße gefallen. Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun.

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Der weitere Weg führte uns durch viele abseits gelegene Dörfer. Am liebsten möchte man in jedem Dorf anhalten, denn es gibt immer wieder schöne, lustige und interessante Dinge zu sehen.

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Ein offenes Auge haben wir natürlich auch immer für schöne Übernachtungs- und Picknickplätze. Es gibt davon viele, teils schon von Vorgängern rustikal vorgefertigte Plätze. Aber fast immer das gleiche Problem: Die Russen lassen ihren Müll liegen – Schade!!!

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Übernachtunsplatz am See, Angelversuche (ich soll schreiben, erste geringe Erfolge stellen sich ein – zwei kleine Barsche), Grillabend und natürlich warten auf Elche.

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22.7. Petrosawodsk

Petrosawodsk – Kareliens Hauptstadt
Während der Planungsphase unserer Reise haben wir immer wieder von häufigen und nervigen Polizeikontrollen auf Russlands Straßen gelesen. Es scheint sich aber einiges zum Positiven geändert zu haben, denn nach 10 Tagen Russlandaufenthalt sind wir erst heute in eine Polizeikontrolle geraden. Diese endete, nach kurzer Einsicht in die Fahrzeugpapiere, mit den freundlichen Worten “Herzlich willkommen in Russland”. Wir dachten an dieser Stelle, hoffentlich bleibt es so. Jedoch 1 Stunde später wurde Matthias, schuldlos, beinahe mit seinem Fahrrad von einem Polizeiauto überfahren. Der Polizist sprang heraus und hatte nur Sorge um den Lack seines BMW. Um den Bruchteil einer Sekunde eher wäre es nicht so glimpflich ausgegangen. Wir setzten aber trotzdem unsere Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad fort. Diese Stadt kann zwar erwartungsgemäß nicht mit Sankt Petersburg konkurrieren, ist aber – unserer Meinung nach – einen Tagesbesuch wert. Die “Lenin-Straße” ist die eigentliche Geschäftsstraße und der Kern des pulsierenden Stadtlebens. Hier gibt es zum einen modernste Kaufhäuser, welche auch hier keinerlei Wünsche offen lassen und andererseits auch noch Holzhäuser im traditionellen Stil. Sehenswert sind auch die “Karl-Marx-Straße” und die Ufer-Promenade, von welcher man einen sehr schönen Blick auf den Onega-See hat.

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Bewundernswert ist auch, dass in dieser Stadt mit “Glasnost” nicht gleich alle Denkmäler von ihrem Sockel gestoßen wurden. Vielleicht gibt auch gerade das Petrosawodsk das besondere Flair.

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Danach wurde es wieder Zeit ein Nachtlager zu suchen. Dieses fanden wir nur wenige Kilometer weiter an einem See in einem kleinen Dorf. Kaum angekommen besuchte uns Igor. Dank ihm kamen wir zu unserem ersten Banja-Erlebnis (russische Sauna), verbunden mit einem Naturspektakel. Denn während unseres Sauna Besuches zog ein gewaltiges Gewitter auf. Welche Auswirkung es hatte, sahen wir erst am nächsten Tag.

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21.7. Weiter im Schongang

Mein Mann wünschte sich heute einen Heidelbeerkuchen, also drehte sich die gesamte Planung nur noch darum. Es gibt hier zurzeit massig Heidelbeeren, somit war klar, wir unternehmen eine Waldwanderung und sammeln nebenbei die Beeren für den Kuchen. Deshalb, und weil wir unterwegs noch zwei Dörfer durchstöbert haben, sind wir heute nur 75 km vorangekommen.

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Auch das Wassertanken erfordert mittlerweile ein geübtes Auge, denn man muss genau schauen, wo holen die Dorfbewohner ihr Wasser.

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Kuchen war köstlich und die Krönung des Abends war eine XXL-Portion Spaghetti.

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Zu folgenden Begegnungen würde es viel zu erzählen geben.

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20.7. Das wahre Russland beginnt

Nach 5 Wochen schönem Wetter scheint uns nun das Glück zu verlassen. Es ist kälter geworden und es hat fast den ganzen Tag geregnet. Wir haben das Beste daraus gemacht und sind heute ein paar Kilometer mehr gefahren als sonst. Es waren 250 km – das klingt nicht viel, aber bei den immer russischer werdenden Straßenverhältnissen ist das eine Tagestour.

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Das morgendliche Bad im Ladoga See war aber trotzdem Pflicht.

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Stellplatz bei einen namenlosen See in der Nähe von Suojärvi.

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19.7. Entlang des Ladoga-Sees

Heute ist für mich ein großer Tag! Mein Mann hat mir einen schon lange ersehnten Wunsch erfüllt: Eine Waschmaschine fürs Wohnmobil. Diese gab es hier im Baumarkt für sage und schreibe 8 Euro.

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Funktionsweise: Man fülle die Waschmaschine (wie zu Hause) mit Wäsche, Wasser und Waschpulver. Stelle sie vor Beginn der Fahrt in das Wohnmobil. Die russischen Straßen erledigen den Waschgang wie von selbst. Haben schon das Öko-Siegel beantragt, weil es super funktioniert und dazu auch noch ohne Strom läuft.
Sind dann weiter um den Ladoga See gefahren – haben dabei aber das Wasser nur sehr selten gesehen, da der See durch dichte Bewaldung selten zugänglich ist. Stehen nun hier am Dorfrand, an einer Paddelboot– und Angler-Einsatzstelle. Es gab viel zu sehen, denn die Russen sind begeisterte Angler und Paddler.

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18.7. Abschied von Sankt Petersburg

Leider heute etwas spät in die Puschen gekommen, da Matthias das Wodka-Kampftrinken wieder mal nicht schadlos überstanden hat.
Nach Wasser tanken und Verabschiedung von unserem “Nachbarn”, ging es dann – heraus aus Sankt Petersburg – in Richtung Norden zu neuen Abenteuern.
Diese ließen dann, in Form eines russischen Polizisten, auch nicht lange auf sich warten. Laut seiner Aussage hatten wir im Überholverbot ein anderes Fahrzeug überholt (stimmte auch).

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Dieser drohte uns die Höchststrafe an. In diesem Fall 6 Monate Fahrerlaubnisentzug. Schlussendlich zog er zufrieden mit 2 Büchsen Bier (noch aus Deutschland stammend – welch schmerzlicher Verlust) davon. Sind noch bis zum Ladogasee gefahren und ließen den Tag diesmal etwas früher ausklingen, um wieder mal Natur zu genießen.

14.7. – 17.7. Sankt Petersburg

Weiße Nächte” in Sankt Petersburg

1. Tag

Helle Sommernächte gibt es natürlich nicht nur in dieser Stadt, sondern im gesamten nordischen Raum, aber die von Sankt Petersburg sind – bedingt durch die türmereiche Stadtsilhouette und den einladenden Promenaden an der Neva – besonders anziehend und schön.
Sie ist mit ihren fast 5 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Im und um das Zentrum der Altstadt besitzt diese Stadt hochkarätige Museen, Paläste, Prachtbauten, Kathedralen, Klöster und großartige Plätze in großer Anzahl. Um einen kleinen Einblick davon zu bekommen, unternahmen wir eine Bootsrundfahrt entlang der großen und kleinen Inseln, zwischen denen die Wasserläufe der Neva und Kanäle liegen. Deshalb wird Sankt Petersburg mit seinen über 500 Brücken auch als “klein Venedig des Nordens” bezeichnet.

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Der 4,5 km lange Newski-Prospekt bildet auf seiner ganzen Länge das pulsierende Zentrum Petersburgs, was noch um Mitternacht zu spüren war. Ein Glücksfall für uns war zu dem, dass ein großer Teil des sonst stark befahrenen Newski-Prospekts wegen Bauarbeiten zum letzten mal an diesem Sonntag für Autos gesperrt war. Die Petersburger haben das sichtlich genossen – es war wie ein großes Volksfest, überall Musiker und Kleindarsteller.

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Die Zeit verging unbemerkt schnell, so das wir unwissentlich und zu unserem Glück, die letzte U- Bahn erwischt haben. Durchgeschwitzt wie wir waren, sprangen wir noch in der Morgendämmerung stellplatznah in die Ostsee. An dieser Stelle noch einige Worte zu unserem Stellplatz. Eigentlich war geplant, den in unserem Reiseführer empfohlenen Platz bei einem Hotel zu nutzen. Der Autor des Buches hatte damals (vor 3 Jahren) schon stattliche 45 € pro Übernachtung bezahlt. Von uns wollte man nun schon unverschämte 200 € haben. Aber nicht mit uns! Sind selbst fündig geworden und stehen nun in Strandnähe im “Millionärsviertel” vor einer Villa, mit Genehmigung des Grundstücksbesitzers. Im Nachbargrundstück befindet sich übrigens eine Villa, bei der man denkt – wenn man vor dessen Rückwand steht – es ist die Wand eines großen Einkaufszentrums. Natürlich alles abgesichert wie in einem Hochsicherheitstrakt. Die können uns sicherlich bis in die Betten schauen und haben somit jeden Abend ein tolles und abwechslungsreiches Programm!

2. Tag

Anschließend ein ausgedehnter Stadtbummel mit Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten, die wir hier – der Vielzahl wegen – nicht alle aufzählen können. Ganz nebenbei entdeckten wir für uns das wohl beste Kaffee.

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Ein Tipp für alle Petersburg-Besucher: Kaffee CEBEP (Sever gesprochen), Newski Prospekt Nr. 44

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3. Tag

Mit einem der legendären Raketa-Tragflügelboote ging es heute zum 30 km außerhalb der Stadt liegenden Zarenpalast Peterhof. Dieser liegt wunderschön in einem sehr sehenswerten Park am finnischen Meerbusen und war die Sommerresidenz des Zaren Peter der Erste (Peter des Großen). Das einstündige anstehen in der Warteschlange, um die Gemächer der Zarenpalastes besichtigen zu  dürfen, hat sich wirklich gelohnt! Die ganze Pracht, die den Besucher im inneren des Palastes erwartet, ist einfach umwerfend! Aber genau so schön sind die vielen Wasserspiele, Kaskaden und Springbrunnen in der weitläufigen Parkanlage.2013-07-16-001_thumb17

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Dieser Ausflug war ein tagesfüllendes Programm, so das wir uns erst gegen 18 Uhr im Lieblingskaffee, nach den vielen kulturellen, nun den kulinarischen Genüssen widmen konnten.

4. Tag

Nachdem wir nun schon 3 Tage – anstatt den ursprünglich geplanten 2 Tage – hier sind, wurde nun noch ein 4. Tag angehängt. Denn man kann diese Stadt unmöglich verlassen, ohne die Eremitage im Winterpalast, wo einst unter anderem Katarina die Große residiert hat, besichtigt zu haben. Die Eremitage ist mit über 3 Mio. Exponaten eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Neben der Pracht der Räumlichkeiten selbst, hängen hier Gemälde von unvorstellbarem Wert. Bilder von Rembrandt, Rubens, Vincent van Gogh, Picasso, Leonardo da Vinci, etc., hängen hier dicht an dicht.

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Danach besichtigten wir noch die kleinste und originellste Brücke der Stadt, besuchten natürlich wieder unser Lieblingskaffee und verbanden den Heimweg mit der Besichtigung der schönsten U–Bahn Stationen. Diese gleichen wirklich manchmal eher einem Ballsaal, als einem Bahnhof. Aber seht selbst.

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Pflastermüde am Womi angekommen, bekamen wir von unserem “Nachbar” eine Einladung zur Grillparty. Somit war wieder erst gegen 2 Uhr Bettruhe.

In Petersburg muss man die Uhr 2 Stunden vor stellen. Außerdem sollte man, zumindest hier, seine Vorstellung vom armen Russen über Bord werfen! Hier scheinen sich die Reichen des Landes zu versammeln. Trotz Chaos auf den Straßen und Parkplatznot, gibt es fast nur große und teure Autos. In diesen werden die Russen, nach ihrem Fahrstil zu urteilen, dann auch wieder zu “Helden” – diesmal aber nur der Straße. Übrigens, Russland ist, zumindest bis jetzt, kein billiges Reiseland! Einziger Trost ist der Dieselpreis von traumhaften 75 Cent/Liter.

13.7. Einreise nach Russland

Russland (Russische Föderation) – Nach der Versorgung mit Proviant sowie Entsorgung von Überresten und Kontaktaufnahme per Internet mit der Heimat, verließen wir erst gegen 11 Uhr den Campingplatz (welcher von uns die Einstufung Notbehelf erhält) in Richtung Grenze. Über Nebenstraßen erreichten wir ca. 14 Uhr den Grenzort Narva.
Nun begann die für uns unverständliche Grenzprozedur:

  • 1. Meldeschein an dem einen Ortsende der Stadt holen. Auf diesem stand die Zeit, zu welcher man sich hier wieder einzufinden hat. In unserem Fall war das 19 Uhr (also schon mal 5 Stunden Wartezeit).
  • 2. Pünktlich 19 Uhr vor Ort gewesen und gewartet, bis auf großer Anzeigetafel unser Autokennzeichen erscheint.

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  • 3. Mit Papieren zum Schalter gehen und Anmeldebon in Empfang nehmen.
  • 4. Mit dem Auto quer durch die Stadt zum anderen Ortsende fahren (keine kleine Stadt, 70.000 Einwohner). 
  • 5. Am eigentlichen Grenzübergang angekommen, in Warteschlange einreihen.
  • 6. An der ersten Schranke angekommen, Bon abgeben.
  • 7. Jeweils 3 Fahrzeuge werden zur estnischen Grenzabfertigung hinein gelassen.
  • 8. Passkontrolle.
  • 9. Zollkontrolle – Auto öffnen, Kontrolle Innenraum.
  • 10. Weiterfahrt über die Narva–Brücke zur russischen Grenzkontrolle.
  • 11. Unbedingter Halt am Stoppschild.
  • 12. Passkontrolle und Innenraumbesichtigung.
  • 13. Empfang der Ausreisepapiere (6 Formulare auszufüllen in Englisch oder Russisch und alles unter Zeitdruck. Chaos, die Nerven liegen blank!!).
  • 14. Fünf Meter vorfahren und genau am Haltestrich anhalten!!! … sonst, wie in unserem Fall, Anschiss.
  • 15. Zollkontrolle. Wieder Auto öffnen und Innenraumkontrolle.
  • 16. Hurra!!! Schranke öffnet sich – endlich geschafft!!!
  • 17. Denkste!!!
  • 18. Nach ca. 300 m Fahrt noch eine Schranke.
  • 19. Nochmals gesamte Durchsicht.

22.30 Uhr – geschafft, nach 8,5 h endlich freie Fahrt nach Russland.

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Nach dieser langen Prozedur wollten wir eigentlich nur noch schlafen. Sind deshalb nicht mehr wie geplant nach Sankt Petersburg gefahren, sondern haben uns abseits der Hauptstrecke in einem kleinen Dorf neben der Dorfkirche einen lauschigen Übernachtungsplatz gesucht. Gute Nacht Russland.