“Weiße Nächte” in Sankt Petersburg
1. Tag
Helle Sommernächte gibt es natürlich nicht nur in dieser Stadt, sondern im gesamten nordischen Raum, aber die von Sankt Petersburg sind – bedingt durch die türmereiche Stadtsilhouette und den einladenden Promenaden an der Neva – besonders anziehend und schön. 
Sie ist mit ihren fast 5 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Im und um das Zentrum der Altstadt besitzt diese Stadt hochkarätige Museen, Paläste, Prachtbauten, Kathedralen, Klöster und großartige Plätze in großer Anzahl. Um einen kleinen Einblick davon zu bekommen, unternahmen wir eine Bootsrundfahrt entlang der großen und kleinen Inseln, zwischen denen die Wasserläufe der Neva und Kanäle liegen. Deshalb wird Sankt Petersburg mit seinen über 500 Brücken auch als “klein Venedig des Nordens” bezeichnet.

Der 4,5 km lange Newski-Prospekt bildet auf seiner ganzen Länge das pulsierende Zentrum Petersburgs, was noch um Mitternacht zu spüren war. Ein Glücksfall für uns war zu dem, dass ein großer Teil des sonst stark befahrenen Newski-Prospekts wegen Bauarbeiten zum letzten mal an diesem Sonntag für Autos gesperrt war. Die Petersburger haben das sichtlich genossen – es war wie ein großes Volksfest, überall Musiker und Kleindarsteller.






Die Zeit verging unbemerkt schnell, so das wir unwissentlich und zu unserem Glück, die letzte U- Bahn erwischt haben. Durchgeschwitzt wie wir waren, sprangen wir noch in der Morgendämmerung stellplatznah in die Ostsee. An dieser Stelle noch einige Worte zu unserem Stellplatz. Eigentlich war geplant, den in unserem Reiseführer empfohlenen Platz bei einem Hotel zu nutzen. Der Autor des Buches hatte damals (vor 3 Jahren) schon stattliche 45 € pro Übernachtung bezahlt. Von uns wollte man nun schon unverschämte 200 € haben. Aber nicht mit uns! Sind selbst fündig geworden und stehen nun in Strandnähe im “Millionärsviertel” vor einer Villa, mit Genehmigung des Grundstücksbesitzers. Im Nachbargrundstück befindet sich übrigens eine Villa, bei der man denkt – wenn man vor dessen Rückwand steht – es ist die Wand eines großen Einkaufszentrums. Natürlich alles abgesichert wie in einem Hochsicherheitstrakt. Die können uns sicherlich bis in die Betten schauen und haben somit jeden Abend ein tolles und abwechslungsreiches Programm!
2. Tag
Anschließend ein ausgedehnter Stadtbummel mit Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten, die wir hier – der Vielzahl wegen – nicht alle aufzählen können. Ganz nebenbei entdeckten wir für uns das wohl beste Kaffee.





Ein Tipp für alle Petersburg-Besucher: Kaffee CEBEP (Sever gesprochen), Newski Prospekt Nr. 44


3. Tag
Mit einem der legendären Raketa-Tragflügelboote ging es heute zum 30 km außerhalb der Stadt liegenden Zarenpalast Peterhof. Dieser liegt wunderschön in einem sehr sehenswerten Park am finnischen Meerbusen und war die Sommerresidenz des Zaren Peter der Erste (Peter des Großen). Das einstündige anstehen in der Warteschlange, um die Gemächer der Zarenpalastes besichtigen zu  dürfen, hat sich wirklich gelohnt! Die ganze Pracht, die den Besucher im inneren des Palastes erwartet, ist einfach umwerfend! Aber genau so schön sind die vielen Wasserspiele, Kaskaden und Springbrunnen in der weitläufigen Parkanlage.


Dieser Ausflug war ein tagesfüllendes Programm, so das wir uns erst gegen 18 Uhr im Lieblingskaffee, nach den vielen kulturellen, nun den kulinarischen Genüssen widmen konnten.
4. Tag
Nachdem wir nun schon 3 Tage – anstatt den ursprünglich geplanten 2 Tage – hier sind, wurde nun noch ein 4. Tag angehängt. Denn man kann diese Stadt unmöglich verlassen, ohne die Eremitage im Winterpalast, wo einst unter anderem Katarina die Große residiert hat, besichtigt zu haben. Die Eremitage ist mit über 3 Mio. Exponaten eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Neben der Pracht der Räumlichkeiten selbst, hängen hier Gemälde von unvorstellbarem Wert. Bilder von Rembrandt, Rubens, Vincent van Gogh, Picasso, Leonardo da Vinci, etc., hängen hier dicht an dicht.





Danach besichtigten wir noch die kleinste und originellste Brücke der Stadt, besuchten natürlich wieder unser Lieblingskaffee und verbanden den Heimweg mit der Besichtigung der schönsten U–Bahn Stationen. Diese gleichen wirklich manchmal eher einem Ballsaal, als einem Bahnhof. Aber seht selbst.





Pflastermüde am Womi angekommen, bekamen wir von unserem “Nachbar” eine Einladung zur Grillparty. Somit war wieder erst gegen 2 Uhr Bettruhe.
In Petersburg muss man die Uhr 2 Stunden vor stellen. Außerdem sollte man, zumindest hier, seine Vorstellung vom armen Russen über Bord werfen! Hier scheinen sich die Reichen des Landes zu versammeln. Trotz Chaos auf den Straßen und Parkplatznot, gibt es fast nur große und teure Autos. In diesen werden die Russen, nach ihrem Fahrstil zu urteilen, dann auch wieder zu “Helden” – diesmal aber nur der Straße. Übrigens, Russland ist, zumindest bis jetzt, kein billiges Reiseland! Einziger Trost ist der Dieselpreis von traumhaften 75 Cent/Liter.