Afrika hat uns wieder

Namibia 13.07.2019-19.07.2019

Afrika hat uns wieder. Zumindest erst einmal Namibia. Heute schreib ich (Manuela) mal, da ich seit 4 Tagen krank im Bett liege, aber dazu kommen wir später.
Unser Hinflug fing schon nicht so super an. Unser Flieger nach Frankfurt hatte 2 Stunden Verspätung, wegen Unwetter in Frankfurt. Das war das negative, das positive war, wir haben alle unsere 5 Gläser  Lieblingsleberwurst am Flughafen Leipzig durch die Sicherheitskontrolle bekommen. Ja, ich weiß, wie kann man so etwas auch ins Handgepäck nehmen, aber ein Hauptgepäck mit einer Felge von 23 kg war voll, genau so wie das zweite Hauptgepäck voller Ersatzteilen und Neuerungen für das Auto. Wer so reist wie wir, weiß, was das für eine Freude ist ein Leberwurstglas in Afrika aufzumachen. Wir mussten es riskieren, vielleicht haben wir wieder so ein Glück, wie nach Äthiopien mit dem Alkoholschmuggel. Aber in Frankfurt verließ uns unser Glück, alle 5 Gläser wurden uns weggenommen. Was für ein Unglück!! Es dürfen nur 100 ml pro Gefäß im Handgepäck sein. Dann hatte der Flieger auch noch 3 h Verspätung. Das nächste Ärgernis kam am Zoll in Namibia. Unsere riesen Felge war ja nicht zu übersehen. Trotz geschönter Rechnung mussten wir noch, auf alles, 35 € bezahlen, obwohl wir das Carnet de Passage vorgezeigt hatten und wir deshalb gesetzlich nix bezahlen bräuchten. Aber nicht in Afrika, die machen es wie sie wollen. Und rumstreiten wegen den 35 € wollten wir auch nicht. Man lernt immer dazu. Tipp von einen anderen Reisenden: Die Teile mit Schmiere einschmieren, Kratzer dran und dann als gebraucht deklarieren.
So seit Samstag wird gebastelt und geschraubt um unser Fahrzeug technisch wieder auf Reisemodus zu trimmen.
Mein Mann kann „fast alles“ nur mit der Heizung verließ ihn sein Glück. Aber es gibt für alles eine Lösung. Wir haben uns einen kleinen Chinesen angeschafft. Ohne China geht nix mehr, der heizt super.
So, mich hat es seit Dienstag erwischt, Fieber, Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Schnupfen … aber meine heiße Schwester Agnes  pflegt mich aufopferungsvoll.
Heute ist Manfred (der Farmbesitzer, wo wir immer unser Auto unterstellen) 50 Jahre in Namibia. Das feiert er, doch leider ohne mich. Wir haben zur Feier des Tages einen Kuchen gebacken.

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Unser Bremi bekommt Staufächer für die vielen Karten und Strafzettel.Bin gleich zurück

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Unser heißer kleiner Chinese!

Ceder Berge, Atlantikküste und Wüste

Südafrika, Namibia 12.11.2018 – 28.11.2018 

Nach den beiden Erholungstagen am Fluss waren wir nun wieder fit für die Weiterreise. Wir haben noch genügend Zeit bis zu unserem, vorerst, Endtermin dieser Reise. Somit sind wir nicht darauf angewiesen, die zwar schnellere, aber eintönige N 7 Richtung Namibia zu nehmen. Für eine „Beschnupperung“ der Cederberge sollten die verbleibenden Tage allemal noch reichen. Die R 303 führt uns zunächst bis zum Örtchen “Op die Berg”, wo wir auf die Schotterpiste Richtung „Cederberg“ abbiegen. Irgendwie will uns diese steinig-felsig-karge Landschaft anfänglich nicht so richtig gefallen. Sind wir doch die letzten Wochen immer mit viel Grün und dem Blau des Meeres verwöhnt worden. Eigentlich sind wir zu spät hier, denn zwei Monate früher, im hiesigen zeitigen Frühling, sollen die weiten Ebenen ein einziges Blütenmeer sein. In „Matjiesrivier“ biegen wir Richtung „Clanwilliam“ ab. Diese teils etwas ruppige Piste ist praktisch eine Durchquerung der Cederberge. Die Landschaft wird zusehends grüner und in den Ebenen, in denen kleine Bäche plätschern, sogar üppig grün.

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In diesen Ebenen gibt es auch einige Farmen, in denen meist Obst angebaut und Schafe und Ziegen gehalten werden. In einer dieser Farmen, in der „Jamaka Organic Farm“ betreibt die deutsche Katrin mit ihrem südafrikanischem Mann Jannie ,neben dem normalen Farmbetrieb noch eine rustikale Campsite. Schön an einem Bach mit Naturpool gelegen, überzeugt uns diese, eine Nacht hier zu bleiben. Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück (um vor der Mittagshitze wieder zurück zu sein), wollten wir eine Wanderung zu einem Wasserfall starten. Daraus wurde aber leider nichts. Nach einer meiner routinemäßigen Durchsichten unseres Autos musste ich leider feststellen, dass zwei Schrauben der Rücklichthalterung der  Waschbrettpiste am Vortag zum Opfer gefallen waren. Eigentlich nicht das große Problem, aber eine davon war abgebrochen und musste ausgebohrt werden.  Mittags bin ich fertig und wir fahren die Piste am Ostufer des „Clanwiliam Dam“, auf landschaftlich sehr schöner Strecke, Richtung „Clanwilliam“. Dieser See ist durch Stauung des „Olifants River“ entstanden und dient neben der Wasserversorgung für die Region auch zur Naherholung. So machen auch wir an einer einsamen Stelle eine Kaffeepause und nehmen ein kühles Bad.

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Im hübschen Örtchen „Clanwilliam“ versorgen wir uns noch in der wirklich guten Touristinfo mit Material zu den „Cederbergen“, schließlich wollen wir ja wieder kommen, dann aber mit mehr Zeit im Gepäck. Nun heißt es aber erst einmal einige Kilometer Richtung Namibia abspulen. Da bleibt nur die größtenteils ziemlich monotone N 7. Die Landschaft ist manchmal bergig und nur halbwüstenartig mit etwas Gras und niedrigen Büschen bewachsen. Scheinbar endlose Zäune schützen, über 400 km und beidseitig der Fahrbahn, die riesigen Farmen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Stellplatzsuche für die Nacht. Die Farmen sind so groß, dass man von der Straße die Farmgebäude, wenn überhaupt, dann nur in großer Entfernung sehen kann. Oft haben wir in solch ausweglosen Situationen bei Farmern um einen Übernachtungsplatz gebeten, und sind bisher nur einmal abgewiesen worden. Es sollte aber noch ein letzter Versuch sein, selbst einen Platz zu finden. So biegen wir in eine Piste ein, welche zwischen zwei dieser Farmen in uns unbekannte Richtung führte. Dieser folgen wir und finden tatsächlich nach etwa 3 km eine größere, nicht eingezäunte Fläche. Ein toller Platz. Die Kulisse wie in einem alten „Westernschinken“. Die Sonne geht unter und es hätte nur noch John Wayne mit Gaul auf der „Leinwand“ erscheinen müssen. Stattdessen fuhr nur ein freundlich winkender Farmer, eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, an uns vorüber. Hier verbringen wir eine Nacht, seit langem wieder einmal in einer Stille, wie man sie eben nur in der Wüste findet.

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Am nächsten Morgen, nur wenige Kilometer weiter, sehen wir in einem kleinen Tal eine Ruine. Wir finden die Zufahrt und der freundliche Farmer, auf dessen Grund sich die Ruine befindet, gestattet uns diese zu besichtigen. Er erklärt uns, dass es sich um die Ruine einer kapholländischen Kirche handelt. Das der Farmer dazu  offensichtlich noch leidenschaftlicher Sammler von rostigen Oldtimern ist, machte die Kulisse noch interessanter. Übrigens sah es auf seiner Farm insgesamt sehr „rustikal“ aus. Und wir sind überzeugt, bei ihm hätten wir auch ein Plätzchen für die Übernachtung bekommen, vielleicht sogar neben der Ruine. Ist schon notiert.

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Nach stundenlanger Fahrt „rappelts“ uns dann plötzlich, wir wollen doch noch einmal ans Wasser, nur dieses Mal an die Atlantikküste. So biegen wir etwa 80 km vor der Grenze nach Namibia, im Ort „Steinkopf“, scharf nach Westen in die R 385 ab. Auf dieser sind es rund 90 km bis „Port Nolloth“. Wir wissen nicht was uns erwartet, da diese Gegend in unserem Reiseführer überhaupt nicht erwähnt wird. Im Nachhinein fragen wir uns, warum eigentlich nicht? Schon die Anfahrt dahin sollte eigentlich das Herz, zumindest eines jeden Liebhabers der Wüste und außergewöhnlicher Landschaften, höher schlagen lassen. Und als sollte diese Stimmung noch besonders untermalt werden, säumen Hunderte alte Telefonmasten aus einer längst vergangenen Ära der Telefonie die einsame, teils auf viele Kilometer schnurgerade Straße durch die Wüste.

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Eine ebenso sonderbare Stimmung verbreitet auch der verschlafene Ort „Port Nolloth“. Einzig etwas Modernität verbreitet der Bereich am Hafen. Einen Hauch von Tourismus verbreitet nur das einzige Hotel und einige „Ferienhaus zu vermieten“ Schilder, an der Küstenstraße.

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Von den drei Kneipen hat nur eine auf. Diese ist aber recht nett und der Besitzer ist offensichtlich Fan des legendären italienischen Mopeds „Vespa“, was sich nicht nur im Namen der Lokalität widerspiegelt. Ich will unbedingt lokalen Fisch essen, kann mit dem Namen allerdings nichts anfangen. Somit wird mein Mut mit einem Haufen Gräten, welcher ein sehr festes und geschmacksneutrales Fleisch zusammenhält, bestraft. Die drei Anderen, wir sitzen mit einem jungen deutschen Pärchen am Tisch, hatten mit ihrer Wahl allerdings wesentlich mehr Glück. Nach einer ruhigen Nacht, wir standen gleich auf einer der reichlichen Parkflächen an der Küstenstraße, steuerten wir Richtung Norden zum Grenzübergang nach Namibia. Dieser Übergang und der Ort „Oranjemund“ wurde erst seit einiger Zeit für den normalen Publikumsverkehr freigegeben, denn hier wird seit vielen Jahren nach Diamanten gebuddelt. Nun liegen diese vielleicht nicht mehr gleich neben der Straße herum und der normale Dödel darf auch wieder her. Dementsprechend sind wir gespannt, was uns heute erwartet. Die rund 90 km von „Port Nolloth“ bis zur Grenze, auf sehr guter Teerstraße und parallel zur Küste (diese sieht man allerdings nicht immer), sind in einer guten Stunde abgespult. Am angenehm überschaubaren Grenzübergang sind wir die einzigen Grenzgänger und die Abfertigung verläuft in gewohnt afrikanischer Art, ohne Hast oder gar Hektik. Der erste und weit und breit einzige Ort auf namibischer Seite, „Oranjemund“ ist dann eine Überraschung. Mit so viel Grünflächen und alten, hohen Bäumen hatten wir hier, mitten in der Wüste, nun wirklich nicht gerechnet. Dieser Ort ist eine Oase und ein Augenschmaus nach dem spärlichen Grün der letzten Tage. Zur Vervollkommnung dieser „Fata Morgana“ grasten auch noch einige Oryx Antilopen mitten im Stadtgebiet. Auch sonst hatten wir den Eindruck, dass hier alle, auch die schwarze Bevölkerung, etwas vom Diamantenabbau hat. Zudem ist der Ort sauber und alle notwendigen Einrichtungen, um auch in der Wüste erträglich leben zu können, sind vorhanden. Sogar einen Golfplatz gibt es und einige Kilometer außerhalb einen Badestrand am Meer mit überdachten Grillstellen und Toiletten, natürlich der ideale Übernachtungsplatz für uns. Die folgenden 93 km bis „Rosh Pinah“, sind dagegen wieder enttäuschend. Die Strecke verläuft zwar parallel zum „Oranje River“, gibt aber nur selten den Blick auf den Fluss frei. Hinfahren, auch Fehlanzeige, Diamantensperrgebiet! Als wir nur kurz anhalten, um ein Foto vom Fluss zu machen, stoppt neben uns ein Fahrzeug der „Diamanten Gang“ und fordert uns auf, unverzüglich weiter zu fahren. Als ob der Fotoapparat Hacke oder Schaufel wäre.

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Wir kennen Matze, seit wir durch Afrika touren. Unsere Wege hatten sich schon mehrfach gekreuzt. Er ist mit seiner Frau seit Kurzem auch wieder von Namibia kommend Richtung Südafrika unterwegs.

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Wir sind im Kontakt und es zeichnet sich ab, dass sich unsere Wege auch diesmal kreuzen könnten. So war es dann auch. Wir trafen uns nach Absprache, die moderne Kommunikation macht`s möglich, auf einem Parkplatz zwischen „Rosh Pinah“ und „Aus“. Es ist immer toll, Leute mit den gleichen Macken zu treffen! Es ist jedes Mal lustig und es werden nützliche Erfahrungen ausgetauscht. So raten uns die beiden, unbedingt, die eher langweilige C 13 in wenigen Kilometern zu verlassen, und stattdessen in die parallel verlaufende D 727 abzubiegen. Wie sich herausstellte, ein toller Tipp, Tausend Dank dafür! Es ist zwar nur Piste, aber bis auf wenige Stellen, an denen manchmal Wasser über die Straße läuft, absolut gut befahrbar. Die Landschaft ist wirklich viel abwechslungsreicher und angenehm grün. Einziger Wermutstropfen, nur die ersten Kilometer sind frei von Farmzäunen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich dann auch die Suche nach einem schönen Platz für die Nacht. Schlussendlich entschließen wir uns, einfach auf dem verbleibenden Grünstreifen von etwa 20 m zwischen Straße und Farmzaun die Nacht zu verbringen. Vom Farmhaus ist weit und breit nichts zu sehen, kein einziges Fahrzeug ist uns bisher begegnet, das blieb übrigens die ganze Nacht und auf den gesamten etwa 120 km Piste so, und die Landschaft ist toll. Über unser nächstes Ziel, Lüderitz, gehen die Meinungen, ob sich der Weg dahin lohnt, sehr stark auseinander. Gerade deshalb wollen wir uns selbst ein Bild darüber machen. Um es vorwegzunehmen, unserer Meinung nach lohnt sich der „Abstecher“ von etwa 125 km schon. In die etwas langweilige Anfahrt durch die Wüste kann man durch einige Stopps etwas Abwechslung bringen. Zum einen sind da die vereinsamten, ehemaligen Bahnstationen, welche, wenn der Wüstenwind den Sand um die alten Gemäuer bläst, eine Stimmung wie aus einem alten Westernfilm verbreiten.

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Zum anderen  gibt es einige Kilometer nach Aus, rechts der Straße, eine Piste welche nach etwa einem Kilometer an einem überdachten Wildbeobachtungspunkt endet. Hier kann man an einer Wasserstelle mit hoher Wahrscheinlichkeit die berühmten „Namib Wildpferde“ beobachten. Auch für nicht Pferdefans ein Erlebnis!

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In Lüderitz lohnt sich ein Stadtrundgang.

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Die Gebäude aus kolonialer Zeit erinnern allerdings eher an eine Stadt in Deutschland. Schön liegt auch die Campsite auf der Spitze einer Halbinsel, jedoch gerade diese schöne Lage lässt uns da nicht lange verweilen. Starker Wind, welcher sich allmählich zu einem Sturm entwickelte, sollte unseren Plan durcheinanderbringen. Wir flüchten zunächst in das sehr originelle Garten Cafe`, bei Kaffee und Kuchen eine angenehme Flucht. Unsere Hoffnung, dass es an der einige Kilometer außerhalb der Stadt liegenden Badebucht windgeschützter ist, versinkt in einem Sandsturm. Hier wollten wir eigentlich übernachten, haben aber nun die Nase voll, mit Sand. Die Geisterstadt „Kolmanskop“, aus Zeiten des Diamantenfiebers, können wir uns dann leider auch nur von weitem und aus dem geschützten Auto heraus ansehen.

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Da wir nicht ausharren wollten, ob sich der Sturm vielleicht am nächsten Tag verzieht, treten wir etwas enttäuscht den Rückzug an. Diese Entscheidung gut war, dieses erfahren wir später von anderen Reisenden. Eine kleine Entschädigung bekommen wir dann bei unserem Übernachtungsplatz, am oben schon beschriebenen Wildbeobachtungspunkt. Hier ist nun endlich viel weniger Wind und wir können uns an insgesamt über 30 Wildpferde erfreuen. Weiter geht es nun Richtung Keetmanshoop. Im Örtchen Aus schauen wir uns die hübsche Kirche an, leider nur von außen, da verschlossen. Anschließend schlendern wir zum sehr schön rausgeputzten Bahnhofshotel. Das war`s dann aber auch schon an Sehenswürdigkeiten in Aus. Ansonsten gibt es noch eine Tankstelle und einen kleinen Supermarkt für die Grundversorgung. Etwa 45 km vor Keetmanshoop dann noch ein kleiner Abstecher nach Seeheim. Dieser Ort hat seine glorreichen Zeiten schon lange hinter sich. Ab 1903 war Seeheim ein bedeutender Bahnhof auf dem Weg von und nach Südafrika und wichtiger und auch größer als Keetmanshoop. Heute stehen nur noch wenige Gebäude aus dieser Zeit und lediglich das Seeheim Hotel, im ehemaligen Offiziershaus der Schutztruppe, ist belebt. Dieses kämpft aber auch ums Überleben, da ein Großteil des Gebäudes vor wenigen Monaten einer Brandstiftung zum Opfer gefallen ist. Wir bekommen trotzdem einen sehr guten Apfelkuchen serviert und hoffen somit, wenn auch nur einen winzig kleinen Beitrag, zum Wiederaufbau des einst wirklich sehr schönen Gebäudes geleistet zu haben. In Keetmanshoop reicht uns eine kleine Rundfahrt mit dem Auto, lediglich am sehenswerten Bahnhof steigen wir aus. Die beiden Beamten schauen Boxkämpfe auf dem büroeigenen Fernseher, von regen Bahnbetrieb ist absolut nichts zu bemerken. Eine schöne alte Dampflok vor dem Bahnhofsgebäude würde sich über etwas mehr Pflege sicherlich sehr freuen. Nach dem Ort zweigen wir auf die C 17 ab. Nach etwa 15 km Schotterpiste erreichen wir das Quivertree Restcamp. Diesen Campingplatz hatten wir uns für die Übernachtung ausgesucht, weil hier im Farmgelände, laut Reiseführer, zusätzlich einen Köcherbaumwald und den sogenannten „Spielplatz der Giganten“ zu bestaunen sein soll. Hinter letzterem, verbergen sich Steinformationen, welche wir uns allerdings wegen des so spannend klingenden Namens, wesentlich spektakulärer vorgestellt hatten. Aber eins nach dem anderen. Wir rollen also vor die Rezeption. Der überaus freundliche Besitzer legt uns gleich ein Formular zum Ausfüllen vor. Aus diesem war ersichtlich, dass die Campinggebühr 280 Rand für uns beide betragen würde. Nicht gerade billig, aber wir waren in der Annahme, dass dann die Gebühr von 55 Rand pro Person (Lt. unserem Reiseführer) für seine Attraktionen inklusive sei. Weit gefehlt, er will jetzt 60 Rand pro Person plus 50 Rand für das Auto haben. Da muss man sich fragen, wer kommt denn hierher schon zu Fuß und was berechtigt diesen Menschen, für Bäume, welche auch ohne sein Zutun gewachsen sind und Steine, welche schon so lange da liegen, da war der noch nicht einmal der sprichwörtliche Quark im Schaufenster, so viel Kohle zu verlangen? O. K., es ist sein Land, (worüber man auch diskutieren könnte) aber da kassiert er ja schon reichlich Campingplatzgebühr. Jedenfalls haben wir dankend abgelehnt und sind noch ein Stück weiter gefahren. Dabei konnten wir seine „Attraktionen“ auch von der Piste sehen. Und wir waren uns einig, so toll sind diese nun wirklich nicht. Also, wieder alles richtig gemacht. Zu unserer Freude fanden wir etwas weiter, auch ohne den Halsabschneider, einen schönen Übernachtungsplatz und diesen auch mit Köcherbäumen und mit ähnlichen Felsformationen. Am nächsten Morgen, wir sind nur wenige Kilometer auf der B 1 Richtung Norden unterwegs, als ein interessantes Hinweisschild zur Garas Campsite unser Interesse weckt. Schon die Zufahrt lässt etwas Außergewöhnliches erwarten. Figuren, liebevoll und zeitaufwendig aus allerlei Materialien gefertigt, welches sonst auf dem Schrott oder im Müll gelandet wären, lassen den Betrachter staunen und gelegentlich auch schmunzeln. Und zu unserer Überraschung gibt es auch hier einen kleinen Köcherbaumwald inmitten interessanter Steinformationen. Diesen kann man auf schmalen Pfaden erkunden. Und das sogar ohne Aufpreis! Wer also eine einfache, aber unterhaltsame Campsite sucht, der ist hier genau richtig.

Namibia 2018

Für uns war es allerdings noch viel zu früh, um hier schon wieder Schluss zu machen. Außerdem wartete auf uns heute ein besonderes Schmäckerchen. Sozusagen als vorgezogenen Höhepunkt zum Abschluss unserer Reise hatten wir eine Campsite auf der Bagatelle Gästefarm reserviert. Hier waren wir schon einmal und wollten uns dieses tolle Erlebnis in den roten Sanddünen nochmals gönnen.

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Nach einem entspannten Nachmittag am Pool folgte dann, beim abendlichen Schmaus am Buffet bei Wein und Kerzenschein, schon eine kleine Vorauswertung der vergangenen Monate. Resümee: Es war wieder sehr spannend. Vieles lief wieder einmal nicht wie geplant. Aber gerade das, oder auch das, macht die besondere Würze einer solchen Reise. Wir sind unendlich dankbar, dass uns nichts wirklich Schlimmes zugestoßen ist. Geschafft haben wir wieder nicht annähernd das, was wir uns vorgenommen hatten. Vertragen haben wir uns, mit einigen kleinen Ausrutschern, wieder sehr gut. Also, einer neuen Tour steht somit nichts im Wege. Aber jetzt geht es erst einmal für ein paar Tage nach Windhoek. Dort werden wir uns etwas sortieren und dann fliegen wir am 28.11.2018 zurück nach Deutschland und freuen uns auf Weihnachten mit unserer Familie. Ach ja, es gibt da doch noch einen negativen Aspekt dieser Reise: Der Mangel an Möglichkeit der sportlichen Betätigung und das gute Essen aus der Bordküche haben bei uns beiden unübersehbare Spuren hinterlassen. Das folgende Abschlussbild ist für mich recht günstig getroffen, da der dicke Hintern meiner Frau, sehr gut meinen fetten Bauch verdeckt. Übrigens den Ansprung meiner Frau konnte ich erst im dritten Versuch stehen.

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Reisen, fast so wie auf Arbeit gehen

02.05.2018 – 05.06.2018

Endlich wieder in Afrika!

Auch dieses Mal haben wir wieder so einiges an Ersatzteilen für Reparaturen und Neuerungen für unsere Wohnkabine im Reisegepäck.

Der Plan war, möglichst alle Teile bis zum 09.05.2018 an den richtigen Stellen zu verbauen, danach für 6 Tage zu Besuch unserer Tochter nach Äthiopien zu fliegen, und nach unserer Rückkehr möglichst schnell Richtung Südafrika zu starten.

Bis auf die 6 Tage Äthiopien kam aber alles ganz anders. Zur schon vorher defekten Heizung kam dann noch unerwartet in kurzer Folge, der Kocher und der Backofen hinzu. Ersatzteile aus Deutschland waren dringend notwendig. Bloß wie diese schnellstmöglich herbekommen?

Hier konnte uns einmal mehr unser „Engel“ Manfred helfen. Manfred ist der Eigner der Farm, auf welcher wir unser Auto während unserer „Heimaturlaube“ parken. Da wir nicht seine einzigen Kunden sind, hat er uns geraten, doch mal mit den nächsten „Ankömmlingen“ aus Deutschland Kontakt aufzunehmen.

Das war ein Volltreffer. Ein nettes Pärchen aus Bayern hat uns alle Teile mitgebracht.

Die Sache hatte nur einen Haken, die beiden kamen erst am 28.05.2018, also erst 2 Wochen nach unserem ursprünglich geplanten Aufbruchtermin.

War nun aber nicht zu ändern. Somit wurde aus Reisezeit eben Arbeitszeit und alle nicht ganz so wichtigen Dinge, welche schon immer mal geändert und verbessert werden sollten, wurden endlich erledigt. Es war wirklich wie zur Arbeit gehen. Gegen 7 Uhr aufstehen, Latzhose an, Frühstück, Arbeitsbeginn.

Es war aber trotzdem eine tolle Zeit, wir haben viel geschafft und durften in Manfred und seiner Frau Gerda zwei tolle Menschen näher kennenlernen. Sie haben uns nicht nur bei allen Problemen unterstützt, sondern auch zu mehreren Ausflügen, z. B. in die Berge der riesigen Nachbarfarm mitgenommen. Auch waren wir mehrfach gemeinsam Essen und konnten so unter fachlicher Anleitung, Manfred ist Jäger, unter den verschiedenen Wildfleischgerichten wählen.

Eine wirklich gelungene Überraschung war, als uns die beiden mit zu zwei Nashornbullen in die Farm seines Freundes mitgenommen hatten. Diese mussten früher zeitweise wegen mehrerer extrem trockener Jahre zugefüttert werden. Dadurch ist der damals noch kleine Jungbulle handzahm geworden, sodass man, das nun erwachsene Tier, sogar berühren konnte.

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In Anbetracht dessen, dass es trotzdem ein in der Wildnis aufgewachsenes Tier mit spürbar unbändiger Kraft ist, waren wir aber trotzdem total aufgeregt und froh, als wir wieder unbeschadet im Auto saßen.

Folgendes, kurioses Erlebnis hatte noch Manuela: Manfred wurde in seiner Funktion als Jäger in eine andere Farm gerufen, weil sich da ein offensichtlich tollwütiger Kudu herumtreibt. Als die beiden dort eintrafen, hatte sich das Tier zu seiner vorübergehenden Rettung bereits in das Schlafzimmer der Farmbesitzer Besitzer gerettet. Dabei entstand das folgende Foto.

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Wir möchten uns hiermit nochmals ganz herzlich für die nicht selbstverständliche Hilfsbereitschaft und die tolle Gastfreundschaft bei Gerda und Manfred bedanken.

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Zurück zu unserem Auto: Nachdem ich nun alle Ersatzteile verbaut hatte, übrigens mit nicht 100%igen Erfolg, die Heizung versagt immer noch ihren Dienst, sollte auch das Zugpferd, unser Bremach, eine gründliche Durchsicht und Pflege erhalten.

Da der Sohn von Manfred auf der Farm auch eine LKW-Werkstatt betreibt, sollte alles kein Problem sein. Wäre es auch nicht gewesen, wenn da nicht immer die leidige Ersatzteilbeschaffungsfrage wär.

Wegen 2 Kugellagern und einem Flachriemen mussten wir noch weitere 4 Tage im demontierten Auto auf dem Betriebshof campieren.

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Wir hatten also nunmehr 3 Wochen Verspätung und immer noch eine defekte Heizung.

Nun musste eine Planänderung her. Für Südafrika würde die Zeit zu kurz werden, da wir schon Anfang August, wegen Tausch der Zollpapiere das Land wieder verlassen müssten. Außerdem würden wir Richtung Süden und ohne Heizung, immer mehr in den afrikanischen Winter fahren.

Das kann ich meiner Frau nicht antun!

Somit sind wir am 05.06.2018 Richtung Botswana gestartet und werden uns dann über Simbabwe Richtung Norden in wärmere Regionen bewegen. Südafrika läuft uns nicht weg!

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Letztes gemeinsames Frühstück, mit anderen Reisenden, auf Manfreds Campsite.

Der Kreis schließt sich

03.04.2017 – 09.04.2017

Unser heutiges Tagesziel, Sesriem am Rand des Namib Naukluft Park, ist mit fast 400 km Piste sehr weit. Deshalb verlassen wir recht früh unseren schönen Stellplatz auf der Bagatelle Ranch. Doch schon nach wenigen Kilometern scheint der Warnton von unserer Reifendrucküberwachung unseren Zeitplan zu Nichte zu machen, Reifenpanne. Zum Glück ist nur der Ventileinsatz in der Felge undicht geworden, aber das Rad muss trotzdem gewechselt werden und auch der defekte Einsatz, denn 400 km Piste ohne Ersatzrad, das ist riskant. Wir haben aber Glück, in Mariental hat ein Reifendienst auch zum Sonntag Bereitschaft und der Einsatz ist in wenigen Minuten getauscht. Wir liegen noch recht gut in der Zeit und hoffen, unser Ziel doch noch vor der Dunkelheit zu erreichen.

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Im kleinen Wüstenörtchen Maltahöhe wollen wir eine Kaffeepause einlegen und finden zufällig neben der Tankstelle ein von außen unscheinbares Kaffee. Die Überraschung folgt erst innen. Die Einrichtung ist Verkaufsstelle, Museum, Kaffee und Globetrottertreffen in einem. Wer also da vorbeikommt, sollte unbedingt einen Stopp einlegen! Etwa 200 m weiter gibt es ein gut gepflegtes und öffentlich zugängliches Pool. Hier kann man sich mitten in der Wüste fix mal für die Weiterfahrt abkühlen.

Toll fanden wir dann den Abschnitt durch die Tsarisberge. Es war schon später Nachmittag und die Berglandschaft erschien in dem wunderbar weichen Licht nochmal so schön.

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Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir das Oasis-Camp, gleich neben dem Parkeingang, aber noch außerhalb des Parks gelegen. Am nächsten Morgen reihen wir uns gegen 5.45 Uhr in die Warteschlange vor dem Tor ein. Nach Registrierung aller Fahrzeuge öffnet sich pünktlich 6 Uhr das Tor und die „Rellye“ beginnt. Jeder hofft, noch zum Sonnenaufgang am vermeintlichen Highlight, der Düne 45, zu sein. Doch schon nach wenigen Kilometern steigt diese hinter uns über den Bergen auf. Dieser Hoffnung beraubt, drosseln wir das Tempo und genießen das Farbenspiel eben da, wo wir gerade sind, denn schöne Sanddünen gibt es ja auch hier. Später, an Düne 45 angekommen frag ich mich, warum wird gerade um diese Düne so viel Rummel gemacht? Wir ergattern einen der letzten Parkplätze und machen das was fast alle tun, wir reihen uns in den Gänsemarsch ein und erklimmen den Dünenkamm. Am nächsten Ziel, dem Dead Vlei, wollen wir schlauer sein. Wir suchen uns, am hinteren Parkplatz vom Sossusvlei, ein schattiges Plätzchen und machen eine ausgiebige Kaffeepause, um somit dem Hauptstrom der Touristen zu entgehen. Das hat so weit super geklappt, aber unser „Päuschen“ war wohl etwas zu ausgiebig, denn es war überhaupt kein Mensch mehr zu sehen und aufgrund des leichten Nachmittagswindes auch nicht mal mehr die Spuren unserer Vorgänger im Sand. Schilder, auch Fehlanzeige. Jedenfalls haben wir das Dead Vlei nicht gefunden, da wir eine Düne zu früh in das Dünenfeld gelaufen waren. Für einen zweiten Startversuch war die Zeit aber nun schon zu knapp, da man den Park bis spätestens 18 Uhr verlassen muss. Wir fahren also zurück und erleben die Düne 45 völlig allein im schönsten Abendlicht und der Dünenkamm ist nach dem Wind auch wieder „jungfräulich“ ! Wir fragen uns, warum man sich das frühe Aufstehen und den Massenansturm am Vormittag eigentlich antut.

Am nächsten Morgen leisten wir uns dann den Luxus eines 45-minütigen Rundfluges und dürfen das Sussusvlei im Morgenlicht aus der Vogelperspektive erleben. Start ist 6 Uhr und die Sonne müht sich gerade über die Bergkämme. Wir überfliegen in geringer Höhe unseren Campingplatz und sehen wenig später die Blechschlange, in welcher wir genau 24 Stunden vorher auch fuhren. Über dem „Dead Vlei“ dreht der Pilot gleich zwei Runden, so als wolle er uns zeigen, an welcher Stelle wir Deppen falsch gelaufen waren. Wir fliegen teilweise so tief zwischen den Dünen hindurch, dass zwischen Düne und Tragfläche nur noch wenige Meter bleiben. Es war ein tolles Erlebnis und unserer Meinung nach, absolut empfehlenswert.

Wir sind danach übrigens nochmals zum „Dead Vlei“ gefahren und haben diesmal den Weg mit neuen Erkenntnissen sofort gefunden. Nur waren wir nun zeitlich wieder ungünstig, denn in der Mittagshitze war es da so heiß, dass sich sogar die Sohlen von Manuelas Wanderschuhen abgelöst hatten.

Noch zur Erklärung: Ein Vlei ist eine Senke, bei der sich nach Regen das Wasser sammelt und das „Dead Vlei“ wurde durch eine Düne vom Trockenfluss abgeschnitten, sodass nun abgestorbene Bäume nur noch geisterhaft aus dem trockenem Sediment ragen.

2017-04-03

Nun war es aber endgültig an der Zeit wieder Richtung Windhoek zu fahren, denn auch die schönste Reise geht mal zu Ende.

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Als wir den Speetshooglepass überqueren, ändert sich die Landschaft schlagartig von wüstenhaft braun und trocken, Dank der guten Regenzeit, in üppig grüne Buschlandschaft. Am Kupferbergpass, kurz vor Windhoek schließt sich nach knapp 22.000 km der Kreis und wir stehen nun für einige Tage hier in Windhoek auf dem Urban Camp und bereiten unsere Heimreise vor.

Ein Fazit wird es aber an dieser Stelle noch nicht geben, da die Reise ja doch noch nicht ganz zu Ende ist. Wir werden nämlich für 2 Wochen in Äthiopien einen Zwischenstopp einlegen, um da unsere Tochter zu besuchen. Sind schon sehr gespannt auf die neuen Erlebnisse!

Caprivi intensiv

 

28.11.2016 – 13.12.2016

Nach zwei angenehmen Tagen Zwangspause bei Alex in der Mobola Lodge, stehen wir am Montag pünktlich um acht Uhr auf dem Hof einer großen Truckwerkstatt. Wo, natürlich wieder einmal in Rundu. Man weiß Bescheid und zwei Monteure widmen sich auch gleich unserer gebrochenen Blattfeder. Alles lief gut an, doch die Ernüchterung folgte bald. Eine solche Feder ist nicht beschaffbar, auch nicht in ähnlicher Form und man könne mir die Feder nur schweißen. Da uns das in Anbetracht der noch vor uns liegenden Strecke als totaler Unsicherheitsfaktor erschien, nahmen wir mit unserer Servicewerkstatt in Österreich Kontakt auf und bereits nach einer Stunde kam die erlösende Nachricht, dass ein Federpaket zum Versand fertig gemacht ist. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Fa. Christ in Raab.

Da wir aber nun nicht die zugesicherten 7 Tage Lieferdauer in Rundu absitzen wollten, musste ein neuer Plan her. Der fast 500 km lange Caprivi-Streifen, mit seinen 4 Nationalparks war uns sehr wichtig, wäre aber nach Abzug der 7 Tage und einem Tag Einbau nicht mehr komplett bis zum 15.12.2016, dem Ablauf unseres Visums für Namibia, machbar gewesen. Also, folgender Entschluss: Feder doch schweißen, auf gut Glück setzen und diese 7 Tage nutzen, um zumindest schon einen Teil des Caprivi abzurollern.

Somit fahren wir am nächsten Tag die für uns sensationelle Entfernung von 400 km bis kurz vor Kongola, allerdings auf Teer. Ziel ist hier die Campsite der Nambwa Lodge im Bwabwada Nationalpark. Diese Campsite ist zwar, da ohne Alternative, ziemlich teuer, aber durch seine traumhafte Lage direkt am Kwando, trotzdem die Ausgabe wert. Von dieser Campsite kann man tolle Tiererkundungen mit eigenem Fahrzeug unternehmen. Allerdings ist wegen der teilweise recht tiefsandigen Pisten unbedingt ein Geländefahrzeug erforderlich. Absolut empfehlenswert ist die abendliche Fahrt zum „Pferdeschuh“, einer riesigen Wasserstelle mit Beobachtungsturm.

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“Pferdeschuh”

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Insgesamt haben wir drei Tage in der Region verbracht. Meinen Geburtstag haben wir zu unserer großen Freude bei einem Wiedersehen mit Karin und Bernhard, einer Reisebekanntschaft von der Mobola Lodge, am 30.11. in der Kwando Lodge gefeiert. Bernhard hatte übrigens am Vortag auch Geburtstag, sodass eine lustige Doppelfeier „abging“. Gruß nach Heidelberg!

Nun mussten wir wieder an Umkehr Richtung Rundu und Federwechsel denken. Die 200 km bis Divundu gingen Dank fast leerer und geteerter Straße wieder recht zügig. Hier besichtigten wir die doch recht unspektakulären „Popa Fälle“ und nisteten uns danach bei Felix, einem Deutschen, auf der Campsite der wirklich tollen und sehr zu empfehlenden Mahango Lodge ein. Hippos, Elefanten, Büffel, Krokodile, viele hübsche Vögel und einen tollen Sonnenuntergang genießen wir in vollen Zügen bei einer von der Lodge organisierten Motorbootfahrt auf dem Okavango.

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Am nächsten Tag erleben wir bei einer Fahrt durch den Mahango Nationalpark unsere bisher aufregendste Begegnung mit Elefanten. Auf einem engen, sandigen und seitlich ziemlich dicht bewachsenem Fahrweg entdecken wir einen Elefantenbullen erst spät. Dieser gibt uns zugleich deutlich zu verstehen, bis hierher und nicht weiter. Also machen wir das. Motor aus und abwarten was passiert. Damit gibt er sich zufrieden und frisst weiter aber nicht ohne dabei langsam auf uns zuzukommen. Er bleibt schließlich neben dem offenen Beifahrerfenster stehen und „berüsselt“ unser Auto ausgiebig, zum Glück aber nicht meine zur Salzsäule erstarrte Frau. Um seine Augen neben dem Beifahrerfenster sehen zu können, musste ich mich nach unten beugen. Unsere Fenster enden etwa bei 2,50m und bei den Augen ist der ja noch nicht zu Ende!

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Das sollte aber nicht unsere einzige Tierbeobachtung bleiben. Antilopen, Impalas, eine ganze Elefantengruppe, Warzenschweine und anderes Kleingetier rundeten diesen erlebnisreichen Tag noch zusätzlich ab.

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Eigentlich wollten wir noch einen Tag hier bleiben, aber ein Anruf bei der Werkstatt treibt uns weiter, das Federpaket ist einen Tag früher als geplant eingetroffen.

So stehen wir schon am Morgen des 7.12. wieder auf dem Hof der Werkstatt. Der Wechsel geht recht zügig und unser Bremach muss im wahrsten Sinne des Wortes „Federn lassen“, aber wir wollen gern das alte Federpaket als eisernen Reserve mitnehmen und das wurde dann doch etwas zeitintensiv. Einerseits wollte ich, dass die Bruchstelle, da erwartungsgemäß schon wieder aufgebogen, mit einem weiteren Stück Federstahl „überbrückt“ wird und andererseits musste eine Halterung unter dem Auto für den Transport des ca. 40 kg schweren Federpaketes angeschweißt werden. Nun bricht sicher nie wieder eine Feder.

Am nächsten Tag verließen wir, nach Einkäufen und Friseurbesuch, Rundu hoffentlich zum allerletzten mal. Apropos Friseurbesuch, hier hab ich den Fehler gemacht, dem Rat meiner Frau zu folgen, mal dem Barbier freie Hand zu lassen. Nun sehe ich aus wie ein Russe kurz nach der Einberufung. Mann soll eben nicht zu oft auf Frau hören.

Auf dem Rückweg, wieder Richtung Caprivi Streifen stand dann nun der Buffalo Nationalpark auf dem Programm. Diesen hatten wir uns aufgehoben, damit auf dem Rückweg außer Strecke machen auch etwas Abwechslung bleibt. Die namensgebenden Büffel haben wir zwar nicht gesehen, aber wieder Elefanten, Hippos, Antilopen, Impalas, Warzenschweine, Affen, wunderschöne Vögel und allerlei Kleingetier.

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Ab Kongola haben wir dann die längere, aber brandneu geteerte C 49 Richtung Katima genommen. Hier warteten nun die beiden letzten Nationalparks des Caprivi, der Mudumu und der Mamili NP, auf unseren Besuch. Im Mudumu war die Tierwelt gleich dem des Buffalo NP, nur dass wir hier endlich eine Herde Büffel beobachten durften. Der Mudumu hat noch die angenehme Besonderheit, dass hier vier, zwar sehr einfache, aber in traumhafter Lage am Kwando und noch dazu im sehr moderaten Eintrittspreis enthaltene Campsites zur Übernachtung zur Verfügung stehen.

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Der letzte NP, der Mamili NP ist sehr sumpfig und soll deshalb nur beschränkt in absoluten Trockenzeiten mit eigenem Fahrzeug befahrbar sein. Aus diesem Grund folgten wir dem Rat im Reiseführer und fuhren zur Nkasa Lupala Lodge. Hier war unsere Absicht eine Befahrung des NP mit dem Boot zu buchen. Doch der nette Betreiber der urgemütlichen Lodge (allerdings keine Campsites) zeigte uns daraufhin seine auf dem Trockenem liegenden Boote. Er hatte bereits vor drei Wochen seine Bootstouren wegen Wassermangel eingestellt. Nun war die Überlegung, aufgrund der Trockenheit doch eine Befahrung mit eigenem Fahrzeug zu wagen. Die Entscheidung viel aber dann doch dagegen aus, denn ein längeres Festsitzen aufgrund des Beginns der verzweifelt erwarteten Regenzeit, können wir uns schon wegen unseres in wenigen Tagen ablaufenden Visa nicht leisten. So trollen wir also unverrichteter Dinge weiter zu unserer letzten größeren Ortschaft hier in Namibia, nach Katima Mulilo. Hier nisten wir uns für drei Tage zur Vorbereitung auf Botswana und Simbabwe in der Caprivi Houseboat Safari Lodge ein. Am zweiten Tag kommt der erste ergiebige Regen. Es schüttet teilweise heftig und das fast den ganzen Tag. Gut, dass wir nicht in den Mamili NP eingefahren sind!

An dieser Stelle noch einige Bemerkungen zu den Nationalparks im Caprivi. Diese können zwar keinesfalls mit der Tierdichte des Etosha NP mithalten, sind aber umso ursprünglicher, weil nicht eingezäunt und viel weniger besucht. Hier kann man noch in völliger Einsamkeit rumkurven, seine eigene Safari planen und man muss sich seine Tierbeobachtungen noch selbst „erarbeiten“. Wir haben oft den ganzen Tag kein anderes Fahrzeug getroffen und auf den Campsites im Park standen wir, bis auf eine Ausnahme, auch immer allein. Müssen aber einschränkend sagen, dass wir in der Nebensaison hier sind und sicher deshalb hier alles so herrlich einsam ist. Das hat allerdings dann wieder den Nachteil, dass die Tiere aufgrund der schon vereinzelten Niederschläge und des üppigen Grüns, nicht mehr so an die Wasserlöcher angewiesen sind und man sich deshalb, wie schon erwähnt, die Tierbeobachtungen etwas erarbeiten muss.

Übrigens ist das freie Übernachten außerhalb der Nationalparks nie ein Problem gewesen. Besonders schöne Möglichkeiten finden sich auf der Parallelstrecke zur B8 zwischen Rundu und Divundu am Okawango. Hier fährt man zwar auf unbefestigter Straße, hat aber gerade deshalb hier die unverfälschtesten und herzlichsten Begegnungen mit den Einheimischen. 

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Afrikas Pisten “knabbern” am Bremach

14.11.2016 – 27.11.2016

Wir verlassen die “Gästefarm Sachsenheim” nach Norden, um schon nach wenigen Kilometern wieder nach Westen in die Piste D 3001 einzubiegen. Die Strecke nach Rundu ist somit etwa 50 km kürzer als über Grootfontein und die Piste ist überraschend gut. Allerdings bietet das Farmland, beidseitig des Weges, wenig Abwechslung. Dieses Bild ändert sich aber schlagartig, als wir auf die geteerte B 8 Richtung Rundu treffen. Solch dichte Besiedelung haben wir bis jetzt in Namibia noch nicht erlebt, es gibt kaum noch Bereiche, in denen nicht wenigstens ein paar Strohhütten versteckt im Busch oder offen am Straßenrand stehen. Hier sieht es erst einmal mit Wildcampen schlecht aus. Deshalb beziehen wir etwas außerhalb von Rundu, denn wir sind etwas spät dran und haben keine Lust mehr auf Suche nach Alternativen, eine recht luxuriöse Campsite. Der nächste Tag ist für Einkäufe und Besichtigung von Rundu reserviert. Am späten Nachmittag finden wir, wieder etwas außerhalb des Ortes, eine andere, genauso schöne Campsite, aber diesmal zum halben Preis, suchen lohnt sich. Die Freude ist allerdings etwas getrübt, da unser Auto schon seit dem Vortag einen Systemfehler anzeigt, welcher nicht, wie schon oft, von selbst wieder verschwindet. Auch ein Anruf in meiner Heimatwerkstatt nimmt mir die Entscheidung nicht ab mit Risiko weiterzufahren oder zurück und eine Werkstatt aufsuchen. Genau diese Entscheidung wird mir am nächsten Morgen abgenommen, als beim Startversuch nur noch ein müdes “Klick” aus dem Motorraum zu vernehmen war. Meine schon mehrfach mit Lötkolben plastgeschweißte Batterie hatte sich nun endgültig den Wellblechpisten von Afrika ergeben. Nun begann die Suche nach einer geeigneten Werkstatt. Ein Anruf in Windkoek ergab, dass es in ganz Namibia nur drei IVECO-Werkstätten gibt. Außer der in Windhoek noch eine in Walfis Bay, dem Startpunkt unserer Reise, und eine ganz im Norden bei Oshakati. Diese letztgenannte Werkstatt wäre mit etwas über 500 km Entfernung noch die am nähesten liegende, aber wir entschieden uns dann doch für die ca. 700 km nach Windhoek, da wir uns nicht vorstellen konnten, in dieser äußersten Ecke des Landes Hilfe zu bekommen. Einziger Trost an diesem ganzen Dilemma, alle Strecken sind Hauptstrecken und demzufolge geteert. Da wir durch die ganzen Erkundungen erst recht spät starten können, fahren wir so lang es hell ist und finden nun aber keinen geeigneten Übernachtungsplatz. Alles ist nun wieder Farmland. In unserer Not fragen wir einfach, in einer von diesen, nach einem Übernachtungsplatz. Wir haben Glück, der Farmer ist deutschstämmig, äußerst hilfsbereit und freundlich. Am nächsten Morgen überrascht er uns mit der Nachricht, dass er für uns eine Werkstatt mit Diagnosegerät für Ivecomotor in nur etwa 80 km entfernten Tsuneb gefunden hat. Unsere Freude war natürlich groß, sparen wir doch dadurch mehrere Hundert Kilometer ein und Tsuneb liegt wieder nördlicher, also eher unserer geplanten Reiserichtung. Diese Freude zerplatzte dann aber, als der Werkstattbesitzer uns sagte, dass er zwar ein Diagnosegerät besitzt, dieses aber plötzlich leider nicht für Iveco geeignet sei. Er versicherte uns aber, dass die Werkstatt bei Oshakati, also die welcher wir nicht vertraut hatten, sehr zuverlässig sei. Er hat uns dann wenigstens noch eine passende (was auch ein Problem darstellte) Batterie besorgt und eingebaut. Und nachdem er uns in der nächsten Werkstatt angemeldet hatte, ging die Odyssee erneut weiter. Nach weiteren 280 km und einem unguten Gefühl im Bauch, wir hatten uns ja schließlich wieder 350 km entgegen unserem eigentlichen Werkstattziel  Windhoek bewegt, erreichten wir am späten Nachmittag die Werkstatt. Unser erster Eindruck war, bis darauf, dass die Ziegen des Eigentümers frei in der Werkstatt umherliefen, äußerst positiv. Von außen und auch innen alles ordentlich, die Ausstattung durchaus im westlichen Standard und die Hauptsache, ein Diagnosegerät für Iveco war vorhanden-und funktionsfähig. Wir wurden schon erwartet und trotz großem Andrang sofort bedient. Der Fehler stellte sich zum Glück als harmloser temporärer Fehler im Speicher heraus und konnte somit einfach gelöscht werden. Unser Fahrzeug weckte bei den Fachleuten großes Interesse, so etwas war denen auch noch nicht untergekommen, abwechselnd lag jeder mal unter dem Fahrzeug auch die Wohnkabine wurde ausgiebig begutachtet. Das alles geschah in lustiger und lockerer Atmosphäre, eine Motorwäsche gab es auch noch und das alles, zu unserer großen Überraschung, zum Nulltarif. Auch das kann Afrika sein.

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Die nun anstehenden 550 km zurück bis Rundu, immer parallel zu angolanischen Grenze, gingen fast nur durch eingezäuntes Farmland und waren so langweilig, dass wir das nur mit einer Zwischenübernachtung überstanden haben.

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Einzige Abwechslung war ein sehr interessanter Wochenmarkt, welcher tiefe Einblicke in das sehr, sehr einfache Leben des überwiegenden Teils der Bevölkerung erahnen lässt.

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Mopane Raupen, lecker

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Nachdenklich über unsere eigenen Ansprüche und unser abgesichertes Leben stimmte uns der dem Wochenmarkt angeschlossene mobile Arztbesuch. Bei fast 40 Grad und praller Sonne standen die Patienten, sicher über Stunden in “Reih und Glied” und warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren.

Wieder in Rundu angekommen, begann alles wieder von vorn. Also, Diesel und Vorräte auffüllen und danach endlich Neuland unter die Räder nehmen. Wir wählen absichtlich nicht die geteerte B 8 nach Osten, sondern die nördlich, parallel verlaufende Schotterpiste an der sich die ursprünglichen und sehr einfachen Dörfer, wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen.

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An den freundlich winkenden Menschen und der nur äußerst seltenen Bettelei merken wir, dass die meisten Reisenden, sicher aus Zeitmangel, die schnellere B 8 wählen. Auf der ganzen Strecke bis hierher, zur Mahango Lodge kurz vor Divundu, ist uns nicht ein Touristenfahrzeug begegnet. Durch mehrere schöne Begegnungen mit den Dorfbewohnern ermutigt hatten wir uns entschlossen, auf dieser Strecke eine “Wildübernachtung” in der Nähe eines Dorfes zu wagen. In ländlicher Gegend hatten wir in anderen Ländern noch nie Probleme, aber Afrika ist da noch eine andere Nummer und unsere bisherigen “Wildübernachtungen” hier in Namibia waren immer in absolut einsamer Gegend. Also fragte ich in einem Dorf einen älteren Mann um Erlaubnis für den anvisierten Platz.  Zu meinem Unbehagen hatte der eine mächtige Alkoholfahne, aber nun gab es kein zurück mehr. Seine Töchter mussten uns den Platz von Ästen und Laub befreien und er persönlich hat uns eingewiesen. Unsere Bedenken waren aber unbegründet, denn alles ging gut. Zwar waren wir innerhalb kurzer Zeit die Attraktion des kleinen Dorfes, aber niemand wurde aufdringlich und mit einsetzender Dunkelheit verschwanden alle in ihren Strohhütten und unser Schlaf wurde nur von einem grunzenden Hippo, direkt neben unserem Auto gestört. Der war aber genauso erschrocken wie wir und verschwand sofort wieder mit einem riesen Platscher im Okawango. An diesem Tag, bei einem Stopp am Fluss, hatten wir übrigens unsere allererste Hipposichtung, zwei Alttiere und ein Baby.

Die Mobola Lodge http://www.mobola-lodge.com , eine Empfehlung von Gabor unserem Reisepartner auf Zeit, erwies sich als echter Volltreffer, sodass wir von zwei auf drei Tage verlängerten. Etwas Erholung nach der stressigen “Reparaturrunde” von immerhin 1200 km, tat dann auch recht gut.

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Insel Bar auf Mobola Lodge

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Camping auf der Mobola Lodge direkt am Okavango-Fluss

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Tigerfische

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Mit frischem Elan und guter Dinge starteten wir danach ostwärts mit Ziel Mahango Nationalpark. Aber schon nach wenigen Kilometern, ich übersehe ein “normales” Schlagloch, und ein bisher unbekannter metallischer Schlag lässt uns erschaudern, ist die Fahrt auch schon wieder zu Ende. Ein Blick unter das Auto bestätigt meine Befürchtung, vorn rechts ist eine Blattfeder gebrochen. Wir fahren also zurück zur Mobola Lodge und Besitzer Alexander, übrigens ein Landsmann aus Meißen, besorgt uns einen Termin in einer Werkstatt in Rundu. Allerdings ist es Freitag und vor Montag macht es keinen Sinn die “schlappen” 200 km zurück nach Rundu zu fahren. Irgendwie scheinen wir nicht recht von diesem Ort wegzukommen, Rundu ist wie ein Magnet für uns. Übrigens, unser Bremach Händler meinte dazu, das wir überhaupt die ersten seien denen eine Blattfeder gebrochen ist. Auf den Erfolg hätten wir gern verzichtet.

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Allen einen schönen Advent!

“Auge in Auge” mit den Tieren Afrika`s im Etosha Nationalpark

07.11.2016 – 13.11.2016

Nachdem wir doch noch einen zweiten Tag Erholung im Oppi Koppi Camp angehängt hatten, standen wir bereits gegen 9.00 Uhr des nächsten Tages am Galtongate des Etosha Nationalpark. Dieses Tor und der Westteil des Nationalparks sind erst seit 2014 für die Öffentlichkeit zugänglich und sicher aus diesem Grund, wie wir feststellen konnten, auch noch weniger frequentiert als der Ostteil des Park`s.  Im ebenfalls erst neu gebauten “Olifants Camp” bekamen wir, auch ohne Reservierung, einen Stellplatz. Das Camp besitzt ein superschön angelegtes Wasserloch zur Tierbeobachtung. Der großzügig angelegte Aussichtsturm hat zwei Stockwerke, liegt direkt am und über dem Wasser und man kann die Tiere wirklich aus nächster Nähe bestaunen. Einziger Nachteil ist das Rotlicht, mit dem die Umgebung nachts dezent angestrahlt wird, eignet sich absolut nicht für schöne Fotos. Das hat aber wieder den Vorteil, dass sich das Gewusel und die Klickgeräusche der Kameras  in Grenzen halten und man so auch mehr Muse hat, sich der eigentlichen Tierbeobachtung zu widmen. So haben wir aber leider auch keine Fotos von den nachtaktiven Tieren, wie den Nashörnern. Macht aber überhaupt nichts, denn was uns an den folgenden Tagen an überwältigenden Tierbegegnungen noch erwarten sollte, übertraf unsere Erwartungen. Wir hoffen die Fotos bringen wenigstens etwas von dem rüber, was man so fühlt, wenn unmittelbar neben dem eigenen Auto Löwen verschlafen in die Kamera blinzeln, oder sich am Wasserloch Hunderte Tiere anstellen und darauf warten, nach Hierarchie der Tiergesetze, an der Reihe zu sein. Oder, wenn zwei riesige Elefantenbullen am Wasserloch um die Vorherschafft rangeln und man nicht weiß, ob der Verlierer nicht vielleicht seinen Frust an Deinem etwa 15 Meter entfernt stehenden Auto auslässt. Er stand da so über mehrere Minuten ohrenwedelnd und “Blickkontakt” mit unserem Bremach haltend. Seine Nerven waren übrigens stärker als unsere, sicherheitshalber räumten wir das Feld im Rückwärtsgang.

Nach diesen ersten beiden Tagen im Etosha brauchten wir erst einmal wieder etwas Erholung. Das ständige Ausschau halten nach Tieren auf teils sehr schlechten Fahrwegen, die ständig wechselnden Emotionen und Temperaturen von 35–40 Grad schlauchen schon merklich. So fuhren wir erst einmal am “Andersen Gate” in etwa der Hälfte des Parks, wieder aus diesem heraus und gönnten uns zwei Tage auf der Campsite der urgemütlichen “Eldorado Gästefarm”. Hier wird auch Viehwirtschaft und etwas Landwirtschaft betrieben. Interessant hier sind aber die farmeigenen Wildgehege, in denen “Problem-Leoparden”, Geparden und Hyänen beobachtet werden können.

Gut erholt und erwartungsvoll nahmen wir danach den Westteil des Parks unter die Räder. Wir können und wollen hier aber nicht alle Erlebnisse, Emotionen und Beobachtungen schildern. Das müssen die Bilder erledigen. Nur soviel, den Westteil haben wir dann auch mit einer Zwischenübernachtung in “Halali Camp”, übrigens auch ohne Vorbuchung, abgetourt und uns dann wieder in einer sehr schönen Gästefarm (“Sachsenheim Gästefarm”) für zwei Tage “eingenistet”. Hier müssen wir uns nun endgültig von Gabor, unserem Reisepartner verabschieden. Er muss nach Süden, da seine Reisezeit endet und wir wollen weiter nach Osten, Richtung Caprivistreifen. Gabor war uns über mehr als zwei Wochen ein sehr angenehmer und unkomplizierter Reisefreund. Wir durften sehr von seiner langjährigen Afrika Erfahrung profitieren. Vielen Dank dafür und gute Weiterreise.

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Opuwo-Epupa Falls – Ruacana Falls – Ongongo Springs – Khowarib Schlucht – Kamanjab

26.10.2016 – 06.11.2016

Zwei Tage in Opuwo waren dringend notwendig, um die Leere in unserer „Speisekammer“ zu beseitigen und uns und unsere fahrbare Behausung für die nächste Tour ins abgelegene Kaokofeld fit zu machen. Wir verlassen also das unschöne Opuwo mit Ziel Epupa Wasserfall. Wir nehmen aber nicht den kurzen Weg, direkt nach Norden, sondern folgen der Empfehlung eines deutschen Paares auf der deutlich längeren Strecke nach Westen über Otjitanda nach Okangwati. Diese Tour Variante erwies sich zwar als sehr erlebnisreich bezüglich Natur und nochmaligen Begegnungen mit Himbas, war aber im zweiten Teil sehr schwer befahrbar und deshalb sehr zeit-und nervraubend. Übrigens das Paar, welches uns diese Tour empfohlen hatte, kam uns am zweiten Fahrtag wieder entgegen, sie hatten frustriert aufgegeben. Verständlich, denn am Ende hatten wir für etwa 80 km des zweiten Fahrtages neun Stunden benötigt.

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Erholung brachten uns dann drei Übernachtungen im tropischen Flair am Kunene Fluss.

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Zwei davon in der wunderschönen Epupa Falls Campsite mit frechen Affen und allerlei bunten Vögeln.

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Aber eigentlich kam vor der Erholung erst noch ein großer Schreck. Als wir die Hydraulik für unser Hubdach betätigen wollten, war da außer dem Vogelgezwitscher kein anderes Geräusch zu hören. Ein Moment, vor dem ich mich schon immer gefürchtet hatte. Und als „Sahnehäubchen“ dieses ganzen Schlamassels meldete Manuela auch noch Rauch aus dem Ladegerät. Es gibt auch auf Reisen immer mal so einen richtigen Sch…tag und dieser Tag gehört nun auch dazu. Zum Glück hatten wenigsten beide Fehler nicht`s miteinander zu tun. Es war nur ein unglücklicher Zufall. Das Dach konnte ich durch Tausch eines gebrochenen Kabels relativ schnell wieder funktionstüchtig machen. Sorgen bereitete nun noch das Ladegerät. Hier war eine Sicherungshalterung mit gesamten Leiterzug komplett abgeschmolzen. Aber mit Improvisation und der Hilfe unseres „Nachbarn“ war auch dieses Problem nach einigen Stunden gelöst. 

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Den dritten Tag am Kunene verbrachten wir dann wildromantisch und frei auf der Strecke nach Ruacana. Dort standen wir direkt am Fluss und am Abend gab es selbst gefangenem(!)Fisch vom Lagerfeuer. Wir sind ab hier übrigens mit zwei Fahrzeugen unterwegs. Gabor, unser hilfsbereiter „Nachbar“ vom Campingplatz, ist mit Geländewagen und Dachzelt nicht zum ersten Mal in Namibia unterwegs, die „Chemie“ stimmt sofort und wir beschließen einige Tage gemeinsam zu reisen.

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Der Ruacana Wasserfall ist dann eher eine Enttäuschung, weil das davor liegende Wasserkraftwerk das zurzeit sehr knappe Wasser komplett verbraucht. So fahren wir, seit Wochen wieder einmal auf Teer, auf der C 35 Richtung Etosha Nationalpark. Diesen lassen wir aber erst einmal links liegen und biegen in den „Otjisakumukatrail“, Richtung „Warmquelle“ und „Ongongo Wasserfall“ ab. An der sehr naturbelassenen Ongongofalls Campsite fühlen wir uns nach zwei staubigen und heißen Fahrtagen beim Bad im glasklaren Naturpool, unter dem kleinen Wasserfall, wie im Paradies. Wir waren da übrigens die einzigen Gäste.

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Gut erholt nehmen wir am nächsten Tag den nächsten „Leckerbissen“ die „Khowarib Schlucht“ unter die Räder. Gleich zu Anfang müssen wir einen steilen Felshang mit Steinen befahrbar machen und wir befürchten schon Schlimmeres. Zunächst aber können wir uns an einer wunderschön grünen Flusslandschaft, eingebettet in Felsen mit ständig wechselnden Farben und Formen, erfreuen. Der Fahrweg ist manchmal, besonders bei den häufigen Flussbettquerungen, nicht eindeutig zu erkennen, sodass wir oft erst den Ausgang zu Fuß suchen müssen, denn ein Halt im Sand kann arbeitsreiche Folgen haben, so wie uns einmal passiert. Was bedeutete Luftdruck reduzieren, schaufeln, Steine ranschleppen und unterbauen, anschließend natürlich wieder Luft aufpumpen, denn es geht ja da im ständigen Wechsel zwischen Sand und felsigem Untergrund.

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Bei 35 Grad und praller Sonne nicht ganz so spaßig, aber Bewegung soll ja gut sein. Beim abendlichen Lagerfeuer und Spaghetti waren wir uns einig, bis hierher eine absolut tolle Tour. Im zweiten Abschnitt, (wir hatten 2 Tage geplant, was unserer Meinung nach auch notwendig und vernünftig ist) ist das Tal dann wesentlich breiter und nicht mehr so spektakulär wie am ersten Tag. Einige kleine Dörfer werden passiert und die nahende Zivilisation kündigt sich in mancherlei Hinsicht an. So auch mit dem schlimmsten Abschnitt der gesamten Tour. Über die gesamte befahrbarer Breite Spurrinnen, als ob Traktoren hier in der Regenzeit eine Schlammparty gefeiert hätten. Jetzt ist zwar alles staubtrocken, aber gerade deshalb sind jetzt alle Rinnen mit einem teils wadentiefen und puderfeinen Staub gefüllt, sodass man die Tiefe der Rillen nur erahnen kann. Wir können nur mit großem zeitlichen Abstand fahren, da sonst der zweite Fahrer praktisch blind in der gigantischen Staubwolke des ersten Fahrzeuges fahren würde. Gabor muss als Erster los, er hat ja schließlich mehr Erfahrung. In kurzen „Wolkenlücken“ können wir sehen, wie sich sein Auto mehrfach bedenklich zur Seite nach oben und unten neigt, aber er kämpft sich durch. Das macht uns Mut, wir haben ja etwas mehr Bodenfreiheit. Wir schaukeln also auf gut Glück los, eine kalkulierte Spurensuche ist auf Grund der mit „Puder“ gefüllten Rillen und der eigenen Staubwolke praktisch unmöglich.

https://youtu.be/ednGpIOzR5Y

Aber alles geht gut und wir stehen mit einem mehr als waschreifen Fahrzeug am Ausgang dieser Mondlandschaft. Auch deshalb fahren wir nicht, wie geplant direkt zum Etosha Park, sondern zu dem uns bereits in guter Erinnerung liegenden Oppi Koppi Camp nach Kamanjab. Hier bringen wir uns und unsere Fahrzeuge wieder in Form, füllen die Vorräte auf und werden morgen (7.11.) guter Dinge zum Etosha aufbrechen.