Wieder zurück, in „Old Germany“

28.03.2020-01.04.2020

Nach unserem letzten Bericht vom 27.03.2020 standen wir noch weitere 3 Tage auf Manfreds Campsite, diese dann allerdings in netter Gesellschaft weiterer Gestrandeter. Als erste trafen Ulrich und Barbara mit ihrem Unimog ein und wenig später kamen noch Hans und Bente auf „Toyota Landcruiser“ dazu. So „voll“ hatten wir Manfreds Campsite noch nie erlebt. Wir verstanden uns auf Anhieb bestens, gleiche Probleme schweißen eben auch zusammen, und wir hatten noch einige tolle gemeinsame Tage mit allabendlichem Lagerfeuer.

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Als wir dann endlich die erlösende Nachricht für unseren Rückflug erhielten und wir sogar gemeinsam im selben Flieger gebucht waren, wurde sogleich eine große Abschiedsparty angeschoben. Diese musste dann allerdings, für uns zum ersten Mal auf dieser Tour, bei Dauerregen und unter einer Plane zelebriert werden. Das tat der guten Heimreisestimmung allerdings keinen Abbruch. Als es dann am nächsten Morgen immer noch regnete und der Platz sich langsam zu Schlamm verwandelte, war guter Rat teuer. Es war unser letzter Tag, alle mussten umpacken, das braucht Platz und trockenes Wetter. Hier half uns Kay, Manfreds Sohn. Da er „coronabedingt“ seine Lkw Werkstatt schließen musste, durften wir uns unter seinem Hallendach ausbreiten und die letzte Nacht verbringen. Der Abend wird wieder feucht fröhlich und Ulrich hält noch eine sehr nette und emotionale Abschiedsrede. Wir waren wirklich ein gutes Team!

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Der Flug mit Lufthansa war trotz abgespeckter Verpflegungsvariante sehr angenehm. In Frankfurt trennen sich zunächst Ulrich und Barbara von uns. Nach einer Hotelübernachtung fuhren wir dann am nächsten Tag noch ein Stück gemeinsam mit Hans und Bente im Zug, bevor sich auch die beiden von uns verabschieden mussten.

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Es war übrigens eine absolut gespenstische Situation, den Frankfurter Flughafen und den Leipziger Hauptbahnhof fast menschenleer zu erleben. Umso  mehr fanden wir es aber verwunderlich, dass es am Flughafen keinerlei Gesundheitsprüfung noch irgendwelche Desinfektionsmöglichkeiten gab. Wohl dem, der selbst vorgesorgt hatte. Das selbe Problem am nächsten Tag beim dringend notwendigen Einkauf im Supermarkt. Auch hier keinerlei Desinfektionsmöglichkeit. Das war ja sogar in Namibia wesentlich besser organisiert. Obwohl dort bis zu unserer Abreise offiziell nur 7 Personen infiziert waren, kam man in keinen Supermarkt, ohne sich vorher die Hände und den Griff am Einkaufswagen zu desinfizieren! Da läuft doch was nicht ganz richtig, einerseits soll man möglichst keinen Schritt vor die Tür gehen und andererseits übergibt im Supermarkt einer dem anderen mit dem Einkaufswagen das Virus unter Umständen gratis. Na ja, bleibt zu hoffen, dass diese Sache recht bald nur noch eine böse Geschichte ist, und alles nicht so schlimm wie befürchtet kommt. Wir wünschen euch jedenfalls alles erdenklich Gute und das sich unsere Wege, ob virtuell oder persönlich, recht bald und gesund wieder kreuzen.

Wir sitzen fest in Namibia.

14.03.2020-27.03.2020

Da es für uns auf dem weiteren Weg Richtung Windhoek nichts Neues zu entdecken gab, machen wir mal Strecke. Die Stellplatzsuche gestaltete sich, aufgrund nicht enden wollenden Farmlands, wieder einmal recht schwierig, sodass wir zweimal bei Farmern übernachten mussten. Einmal bei einem weißen und einmal bei einem schwarzen Farmer. Beide waren sofort und ohne jegliche Forderungen bereit, uns einen Platz zur Verfügung zu stellen.

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Etwa 80 km südlich von Windhoek gibt es das Oanob Resort. Hier am Stausee wollten wir planmäßig für zwei Tage unsere Tour erholsam und in sehr schöner Atmosphäre ausklingen lassen. Wir kannten diesen tollen Platz schon vom Vorjahr, damals noch mit 10-15 Meter weniger Wasserstand. Nun ist der See, dank der jüngsten Regenfälle rappelvoll. Alle hier sind so glücklich darüber, dass während unserer Anwesenheit, dort sogar ein Dankesgottesdienst abgehalten wurde. Nachdem Dewi und Manfred, Reisefreunde aus Deutschland, sich nach unserem Aufenthaltsort erkundigten, stoßen sie für einen Tag zu uns. Wir verbringen eine kurze, aber lustige Zeit miteinander. Die beiden hatten noch einen Flug über Südafrika ergattert, und mussten deshalb schon wieder weiter.

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Namibia 2020

Aus den geplanten 2 Tagen wurden dann 6. Und wir wären sogar noch länger geblieben, wenn uns nicht Gerüchte und Falschmeldungen, bezüglich angeblich doch stattfindender Flüge nach Deutschland, nach Windhoek getrieben hätten. Bei Manfred, unserem Langzeitparkplatz Anbieter, richten wir uns für länger auf dessen Campsite ein und recherchieren tagelang im Internet über mögliche Rückkehrmöglichkeiten. Am Ende drehen wir uns immer nur im Kreis. Jeder weiß etwas anderes. Einige buchen neue Flüge über Johannesburg und lassen praktisch ihre eigentlichen Flüge verfallen. Wir entschieden uns aus mehreren Gründen gegen diese Option. Einer davon war, dass ständig das Gerücht im Netz kursierte, dass Südafrika ebenfalls alle Flugverbindungen nach Europa kappen wolle. Und Lust in Johannesburg, und ohne unserem fahrbaren Dach über dem Kopf zu stranden, hatten wir nicht wirklich. Nun hocken wir seit Tagen hier, bis vor wenigen Minuten einsam und allein, auf Manfreds Campsite. Eigentlich fehlt es uns an nichts, immer schönes Wetter, genug zu Essen und Getränke haben wir auch gebunkert, Feuerholz ist auch reichlich da. Und doch können wir es nicht so recht genießen. Entweder sind die Gedanken daheim, oder sie drehen sich darum, wie und wann kommen wir wieder in die Heimat. Unser Visa läuft nun auch bald ab. Wir hofften eigentlich aufgrund der Situation auf eine unproblematische Lösung. Falsch gedacht. Heute standen wir mindestens für 2 Stunden beim Ministerium für Immigration in der Schlange, nur um ein Papier auszufüllen. Für die Abholung unserer einbehaltenen Pässe dürfen wir uns in 2 Tagen erneut in die Warteschlange einreihen. Allerdings, ob das überhaupt oder wie das dann möglich sein wird, steht in den Sternen. Denn in 2 Tagen, so wurde soeben verkündet, wird eine verschärfte Ausgangssperre verhängt werden. Es bleibt also auch bei uns spannend. Unsere Hoffnung, und auch die der meisten anderen Gestrandeten, liegt hauptsächlich auf der Rückholaktion der Bundesregierung. Denn eine Aufhebung der von Namibia verhängten Flugverbote, nach den 30 Tagen, scheint keineswegs sicher zu sein. Wir schließen unseren Bericht hiermit ab und wünschen euch alles erdenklich Gute und das diese schlimme Krise bald überstanden sein wird! Werden nach unser hoffentlich baldigen Rückkehr in die Heimat, noch kurz darüber Berichten. Gruß, Matthias und Manuela.

Update: Haben heute unsere Pässe mit Visaverlängerung bis Ende April bekommen und die Rückholflüge sollen, lt. Dt. Botschaft Übermorgen beginnen. Wir sind gespannt.

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Jetzt sind es schon 3 Fahrzeuge auf Manfreds Campsite, so “voll” war es hier noch nie.

„Neues Jahr – Neues Glück“ – Auf nach Südafrika!

01.01.2020 – 05.01.2020

Glück werden wir brauchen, denn Nachrichten von Reisebekannten scheinen unseren Plan für Südafrika in Frage zu stellen. Ihnen wurde nämlich, nachdem sie, genau wie wir, schon in 2019 für längere Zeit in SA gereist waren, nur ein Transit Visum für lediglich 7 Tage gewährt. Begründung: Weitere 90 Tage würden nur gewährt, wenn man aus einem anderen Land, ausgenommen den Nachbarstaaten von SA, einreist. Diese Regelung war uns zwar schon bekannt, sollte sich aber bisher nur auf den Fall beziehen, wenn man im laufenden Jahr über die maximalen 90 Tage bleiben wollte. Also wieder einmal alles unklar. Unser Plan deshalb: Einen möglichst sehr abgelegenen und demzufolge wenig frequentierten Übergang zu benutzen, in der Hoffnung, dass man da nicht so im Bilde ist, bzw. etwas nachlässiger seinen Dienst erledigt. Aber noch ist es nicht so weit, bis dahin sind es schon noch einige Tage. Wir freuen uns, nun nach den Tagen des Stadtlebens, wieder auf Achse, und vor allem wieder in der Natur zu sein. Über Walvis Bay erreichen wir wieder den Namib Naukluft Nationalpark. Diesen wollen wir queren, und dann ab Rehoboth, wieder auf Teer, nach Süden zum Fish River Canyon fahren. Dieser Canyon gehört zu den wenigen Höhepunkten, hier in Namibia, welche wir noch nicht gesehen haben. Jedoch zunächst eine Kaffeepause am „Vogelfederberg“. Diese Felsformation ragt hoch hinaus aus der Wüste und ist schon aus großer Entfernung zu sehen. Hier hatten wir schon auf der Hinfahrt übernachtet. Wir finden diesen Platz richtig toll, um hier den Sonnenuntergang und später den Sternenhimmel zu bewundern. Doch heute ist es noch früh am Tag und außerdem haben wir uns zur Nacht einen anderen tollen Platz, welchen wir aus dem Jahr 2016 noch sehr gut in Erinnerung haben, auserkoren. Kurz vor dem Verlassen des NP dann noch ein kurzer, aber holpriger Abstecher zum Aussichtspunkt des Kuiseb Canyon. Beeindruckend, aber wegen der schlimmen Trockenheit natürlich ohne Wasser und deshalb auch ein etwas trostloser und beklemmender Anblick. Nach dem Kuiseb Pass erreichen wir unser Tagesziel, unseren tollen Nachtplatz in einer schattenspendenden Grotte.

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Wenige Kilometer vor Rehoboth gibt es ein Freizeit Resort mit Campingplatz am Oanob Stausee. Das möchte sich meine liebe Frau unbedingt ansehen. Ich verspreche mir eher nicht viel davon, weil ich Stauseen, speziell hier in Afrika, wegen des ständig niedrigen Wasserstandes und der deshalb unschönen Uferbereiche, eher nicht so mag, und Ferien Resort, noch dazu im Einzugsbereich von Windhoek, klingt nach Massentourismus. Ich lasse mich also belatschern – und habe es nicht bereut! Uns gefiel es da so, dass wir uns spontan entschlossen, dort eine Nacht zu bleiben. Der Stausee hatte zwar, wie nicht anders zu erwarten, einen niedrigen Wasserstand. Da aber der Uferbereich weitestgehend felsig ist, kann man trotzdem über mehrere Zugänge zum Wasser gelangen, und zu meiner großen Freude sogar darin schwimmen! Schwimmen kann man zwar auch in einem Pool und sich sogar an einer Pool Bar auf im Wasser stehenden Barhockern einen Drink servieren lassen, aber da ziehe ich mir dann doch eher den See vor. Ist eben Geschmackssache. Der Campingplatz ist wirklich toll, die Plätze sind weit genug auseinander und sehr individuell ausgestattet und angelegt. Die Preise sind für das was geboten wird mehr als moderat und liegen, je nach Lage und Ausstattung, pro Person und Nacht, zwischen 80 und 160 NAD. Die schönsten Plätze liegen natürlich am Wasser und haben alle einen eigenen Zugang zum Wasser und eine riesige, überdachte Terrasse mit tollem Blick über den See. Wenn man solch einen Platz ergattern kann, dann unbedingt nehmen, Sch…. auf die paar Euro Unterschied!!!  

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Auf dem weiteren Weg zum Fish River Canyon übernachten wir noch einmal ruhig und sicher auf dem Parkplatz vom Krankenhaus in Keetmanshoop. Etwa 40 km nach Keetmanshoop durchquert man den Naute Nationalpark. Gleichnamiger Stausee ist weniger sehenswert, aber ein kurzer Stopp an der „Naute Kristall Distillery“ lohnt allemal. Hier kann man für 50 Rand an einer sehr interessanten Wein- und Gin Verkostung teilnehmen. Ich hab natürlich immer mal nur kurz an Manuelas Glas genippt. Aber sie hatte trotzdem ihren Spaß mit ihrem neuen chinesischen Freund.

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Der Fish River Canyon ist gewaltig und wirklich beeindruckend, aber ohne Wasser, genau wie schon vorher der Kuiseb Canyon, irgendwie bedrohlich und lebensfeindlich.

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Da kam doch der anschließende Besuch der nahe gelegenen Gaststätte im „Hobas Camp“ gerade richtig. Diese originelle Kneipe sollte man nicht verpassen. Hier kann man sein kühles Bier inmitten von Oldtimern und anderen historischen Sammelstücken ganz gemütlich und entspannt genießen.

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Weiter ging es auf der C 37 durch einsame, aber landschaftlich beeindruckende Wüstenlandschaft bis kurz vor „Außenkehr“, wo wir dann auf den „Oranje River“ gestoßen sind. Nun beginnt, wie wir später einstimmig feststellen werden, für uns eine der schönsten Strecken Namibias. Endlich mal ein Fluss mit Wasser und in dem man sogar baden kann!!! Sauberes Wasser, keine Hippos und auch keine Krokodile. So kam es dann auch, dass wir gleich die erste Möglichkeit nutzten, um ins kühle Nass zu springen. Und nicht nur wir hatten unseren Spaß daran.

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Jedoch, unsere farbigen Freunde konnten alle nicht schwimmen! Wohl ein Mangel an Gelegenheit. Die ersten etwa 80 km bis Sendelingsdrift führen auf Piste fast immer entlang des durch hohe Felsen eingeengten Fluss. Die Landschaft ist grandios und wir genießen die Abende an den schönsten Stellen am Fluss. Die zweite Hälfte der Strecke bis zum Grenzübergang bei Oranjemund ist zwar landschaftlich auch nicht übel, aber man sieht den Fluss nur noch gelegentlich und von der Strecke darf man wegen der vielen Diamantminen auch nicht abweichen. Dafür hat man aber nun perfekten Teer. Das grüne Oranjemund wirkt dann wie eine Oase mitten in der Wüstenlandschaft. Hier tanken wir noch mal billigen Diesel, kaufen ein und rollen mit einem flauen Gefühl in der Magengegend Richtung Grenze nach Südafrika. Werden wir unsere gewünschten 90 Tage oder nur klägliche 7 Tage Visum bekommen?

Weihnachten und Silvester in Namibia

23.12.2019-31.12.2019

Es war unser zweites Weihnachten in Afrika. Aus dieser Erfahrung heraus waren die Erwartungen an ein stimmungsvolles Fest auch nicht besonders hoch. Bei Temperaturen von fast 40 Grad schmilzt die Kerze auch ohne anzuzünden und der chinesische Tannenbaum aus Draht kann zwar keine Nadeln verlieren, aber auch keine echte Weihnachtsstimmung verbreiten. Da hilft auch die Weihnachtsmusik aus der Konserve nicht wirklich weiter. Einige Höhepunkte gab es dann aber doch noch für uns: An Heiligabend konnten wir uns, fast wie zu Hause, in der  P1240130 

„Christus Kirche“ von Windhoek das Krippenspiel anschauen und anschließend gab es, auch wie zu Hause, Bratwurst, Sauerkraut und Brot. Danach noch eine kleine Bescherung und eine Weihnachtsfeier in Zweisamkeit in unserem Auto. Ein weiterer Höhepunkt war das Festtagsmahl am 1. Weihnachtsfeiertag. Es gab Elandbraten (eine Antilopenart) mit Kartoffelklößen, Rotkraut und Preiselbeeren-einfach köstlich.

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Am 2. Weihnachtsfeiertag hatten uns Manfred und Gerda (die lieben Farmer, bei denen wir unser Auto immer unterstellen) zu einem Ausflug in die Wildfarm von deren Freunden eingeladen. Da gibt es außer vielen Wildtieren auch einen Nashornbullen, den man mit etwas Mut berühren kann.

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Dieser hat sich an Menschen gewöhnt, da das Tier durch die schon zu lange anhaltenden niederschlagsarmen Jahre, zugefüttert werden muss. Einmal mehr konnte Manfred seine Fahrkünste im anspruchsvollen, felsigen und bergigen Gelände unter Beweis stellen. Am Lieblingsplatz der Beiden, auf einem Berg mit weiter Rundumsicht, gab es dann noch Kaffee und Stollen aus Deutschland!

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Den hatten wir in Windhoek im Supermarkt erstanden. Wir denken, dass wir somit das maximal mögliche getan hatten, um auch hier ein halbwegs schönes Fest zu erleben. Trotzdem sind wir uns einig darüber: Afrika ja, aber noch einmal Weihnachten hier und ohne Familie, nein! Silvester war dann ein ähnlicher Reinfall. Ursprünglich wollten wir ja Silvester auch in Windhoek feiern. Davon wurde uns aber von mehreren Seiten abgeraten, da zu dieser Zeit in Windhoek „Tote Hose“ sei. Alle sind da entweder bei Verwandten auf dem Land, oder an der Küste, im kühleren Swakopmund. Dass das wirklich so ist, haben wir auch schon zu Weihnachten gemerkt. Fast alle Restaurants waren geschlossen, in der Stadt kaum jemand unterwegs, und unser Campingplatz war auch fast leer. Also hatten auch wir uns entschlossen, nach Swakopmund zu fahren.

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Durch den Naukluft NP nach Swakopmund.

Wir verabredeten uns in Swakopmund mit Matthias,

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einem langjährigen Reisebekannten, und hofften auf eine ausgelassene Silvesterfeier. Zunächst hatten wir großes Glück, denn an unserem Ankunftstag konnten wir schon am Abend eine nette Tanz- Feuer-und Licht Show bestaunen. An den nächsten beiden Abenden saßen wir dann in unserer Lieblingsbar, bei wirklich guter Livemusik. Das war doch schon mal ein guter Anfang. Jedoch schon bei der Suche nach einem Restaurant, in welchen wir eine Silvesterfeier buchen könnten, machte sich etwas Ernüchterung breit. Hier macht man scheinbar nicht so einen „Großen Hermann“ aus dem Tag wie bei uns. Das „Brauhaus“, eigentlich eine der bekanntesten Kneipen hier in Windhoek, macht gleich mal gar nicht auf, andere Restaurants sind privat gebucht, einige schließen schon um 21 Uhr und Knallerei ist schon mal ganz verboten. Letzterem trauern wir aber nicht wirklich nach. Wir finden dann doch noch eine recht nette Kneipe mit Bar und einer angekündigten Mischung aus Life-und Konservenmusik. Also parken wir mit unseren beiden Autos in einer Seitenstraße in unmittelbarer Nähe der Lokalität. Wir wollen ja schließlich im volltrunkenen Zustand nicht mehr allzu weit bis zu unseren Betten laufen. Beste Voraussetzungen also für eine feuchtfröhliche Silvesterfeier.MartiniglasCooles Smiley Gegen 19 Uhr waren wir allerdings fast die ersten Gäste. Das störte uns weniger, wir wollten ja sowieso erst einmal richtig essen. Geschmückt, so wie wir das kennen, war übrigens auch nicht, allerdings auch nicht in anderen Restaurants. Das Essen war dann aber wirklich richtig gut und reichlich. Auch trudelten so langsam weitere Gäste ein und die Musiker, zwei an der Zahl, machten sich bereit den „Saal zu rocken“. Jedoch mit einem Saxophon zu Silvester und grottenschlechten Gesang war da wenig zu reißen. Kurz vor dem Einschlafen hatten wir dann fix die Reißleine gezogen und uns aus dem Staub gemacht. Musik aus einem Gartenrestaurant ließ uns neuen Mut schöpfen. Allerdings war da die Bude angeblich voll und erst nach langer Diskussion mit dem Einlass durften wir auch hinein. Hier nun die nächste Enttäuschung. Die Musik war zwar etwas besser, aber kein Mensch hat getanzt und eine Stimmung, wie auf einer Trauerfeier. Also da wieder raus und Manuelas heimlichen Wunsch erfüllt: Auf zur Strandparty der Jugend, mit Techno Musik. Uns Männern war mittlerweile alles egal, wenn’s ihr gefällt, dann soll es eben so sein. Sie stürzt sich also in die zuckende Masse und wir versuchen derweil uns ein starkes Getränk zu besorgen. Allerdings kommen wir gar nicht mehr dazu uns einen hinter die Binde zu gießen, denn da steht mein blonder Engel schon wieder neben uns und möchte wieder gehen! Was da wohl vorgefallen sein mag? Zwinkerndes SmileyIch weiß es bis heute nicht. Jedenfalls sind wir schlussendlich kurz vor Jahreswechsel wieder in unserer ersten Kneipe gelandet, wo zu unserer großen Überraschung nun die Stimmung bestens war. Die Tanzfläche war rappelvoll und alle in Feierlaune. Kein Wunder, denn die Jungs brachten nun moderne Musik aus der Konserve mit nur wenig Saxophonbegleitung und vor allem keinem Livegesang mehr. Wir hatten schwer zu tun, noch rechtzeitig eine Flasche Sekt zu besorgen. Und gegen ein Uhr war der ganze Spuk dann auch schon vorbei. Hier gibt es nämlich auch zu Silvester strenge Regelungen für die Schließzeiten der Lokale. So, das war dann unser Silvester. Nachdenkliches Smiley Schon gegen ein Uhr und fast nüchtern in den Federn. Vorteil: Keinen Kater am nächsten Morgen und schon frühzeitig wieder auf den Rädern, nun wieder Richtung Südafrika!

Vom Caprivi Streifen nach Windhoek

10.12.2019-22.12.2019

Die nächsten vier Tage verbringen wir auf der Mobola Lodge, einem unserer Lieblingsorte hier im Caprivi. Der Eigentümer Alex stammt übrigens aus Meißen. Die kleine Lodge ist liebevoll gestaltet, sehr gepflegt und das Personal ausgesprochen nett. Der kleine Naturpool wird über einen Wasserfall mit kühlem Wasser aus dem Okavango gespeist und die Inselbar bietet jeden Abend kalte Getränke und nette Bekanntschaften.

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Jedoch bin ich nicht nur zum Faulenzen hier, ich muss die „Nachwehen“der letzten Pistenkilometer an unserem Auto beseitigen. Bei der Gewitterfahrt hat sich vom Sand-Wasser Gemisch viel Sand in den Bremsen abgelagert. Also habe ich nacheinander alle vier Bremsen demontiert und gereinigt, wobei sich die Bolzen eines Bremssattels nur noch mit brachialer Gewalt lösen ließen. Auf unserem weiteren Weg nach Windhoek durchfahren wir viele kleine Dörfer und halten auch an einigen Ständen mit Kleinkunst und verschiedenen “Leckereien”.

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Bei einem dieser Stopps dringt Gesang aus einer sehr einfachen Kirche an unsere Ohren. Als wir uns in die Nähe des Eingangs stellen, werden wir sofort hereingebeten, Plätze für uns frei gemacht und uns ein junger Mann zugewiesen, welcher uns das Wichtigste übersetzen musste. Allerdings das nur ins englische-wo unser Englisch doch so perfekt ist. Jedenfalls kam es so, wie es kommen musste: Ich wurde gebeten doch einige Worte an die Gemeinde zu richten, und das ohne Widerrede! Sch…., das ist ja was für mich. Ich kratzte also alles zusammen, was interessieren könnte, und was ich vor allem auch einigermaßen verständlich in Englisch vermitteln konnte. Es schien mir sogar recht und schlecht gelungen zu sein, was mich das typisch afrikanische Trillern der Frauen vermuten ließ. Ich jedenfalls bin geheilt, was spontane Besuche von Gottesdiensten in afrikanischen Dörfern betrifft.

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Der „Waterberg Plateau Park“ ist eines der wenigen Ziele, welche wir hier in Namibia noch nicht gesehen haben. Und da es von Rundu kommend Richtung Windhoek praktisch keinen Umweg bedeutet, hatten wir dieses Ziel dieses Mal ins Visier genommen. Die weit über hundert Kilometer lange Anfahrt ist zwar Piste, aber in sehr gutem Zustand, sodass wir schon am frühen Nachmittag dort sind. Ein Paar aus der Schweiz mit einem interessanten Oldtimer LKW ist schon auf der Campsite. Die beiden mussten erst einmal beruhigt werden. Sie hatten kurz vorher einen üblen Angriff von dreisten Pavianen erlebt. Wenig später kamen dann noch die zwei lustigen Nudeln aus Thüringen, welche wir auf der Mobola Lodge kennengelernt hatten. Wir hatten uns hier verabredet. Das Quartett machte dann später noch ein Belgier mit seiner deutschen Frau und Tochter voll. Jeder steuerte etwas zum gemeinsamen Grillabend bei. Dementsprechend vielfältig war dann die Auswahl an Speisen und Getränken – beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend.

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Das Waterberg Gebiet ist landschaftlich wunderschön und es gibt auch einige Tiere, unter anderem sogar Nashörner. Uns hat aber nicht gefallen, dass man auf das Plateau nur mit Guide gehen darf. Somit geht unser Quartett, fast komplett, am nächsten Morgen in Gruppe auf eine 3-stündige Wanderung zum Plateau. Die Landschaft und die Ausblicke sind sehr schön, aber wir sehen nur einige ganz kleine Tiere und der Guide ist wenig motiviert. Fazit: Wir haben uns bewegt und hatten am Vorabend eine nette Party.

Namibia Dezember 2019

Bei Grootfontain übernachten wir, auf Empfehlung, im Tiger Camp. Der gewöhnungsbedürftige Eigentümer betreibt im Haupterwerb eine große Gemüsefarm mit zahlreichen Sorten, u.a. auch Spargel. Auf Anfrage bekommt man bei ihm auch ein Abendessen. Und genau das hatten uns die beiden Thüringer wärmstens empfohlen. Also orderten wir das auch. Und es wurde uns nicht zu viel von den „Löffelschnitzern“ versprochen! Es gab ein großes, superzartes Schnitzel vom Eland, dazu Minikarotten, Kürbisgemüse, Rosenkohl, Kartoffeln, grünen Salat und reichlich Spargel mit Sauce Hollandaise – einfach köstlich! Und das für umgerechnet 12 Euro. Übrigens hat er auch den größte Pool, welches wir bisher auf einer Farm gesehen haben. Und das Wasser ist garantiert frisch (und kalt), da er den Pool als Zwischenspeicher für seine Berieselungsanlagen nutzt. In Windhoek lassen wir einen längst überfälligen Service an unserem Auto durchführen und fahren dann für fünf Tage zu Manfred auf die Campsite. Manfred ist der Farmer, bei dem wir immer unser Auto unterstellen und ich immer an unserem Auto basteln darf. So auch dieses Mal: Eines unserer drei Solarpaneele ist nun schon seit zwei Jahren defekt und dadurch wurde es bei längeren Standzeiten manchmal eng mit der Stromversorgung. Es sollte aber nun eine flexiblere Lösung her. Unsere Paneele waren bisher fest auf dem Dach verklebt. Das hatte natürlich den Vorteil, dass man das Dach begehen und für Tierbeobachtung nutzen konnte. Nachteilig war allerdings, dass man naturgemäß auch immer in der Sonne stehen muss, auch bei der größten Hitze. Deshalb nun diese Platte abnehmbar und kippbar. Somit lässt sie sich schon mal auf dem Dach besser zur Sonne ausrichten, und wenn es zu heiß ist, dann stehen wir eben im Schatten und die transportable Platte in der Sonne. Platz, um auf dem Dach zu sitzen ist trotzdem noch. Der Plan war also fertig, aber die Umsetzung nicht so leicht. Material bekommt man hier nicht so, wie man das gerne hätte, sodass man oft improvisieren muss. Die meisten Sorgen bereitete mir allerdings der labile Rahmen des chinesischen „Qualitätspaneels“. Der musste erst einmal pistentauglich gemacht werden. Ich denke, das ist dann auch recht ordentlich gelungen. Die Zeit wird es zeigen.

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So, da wir Weihnachten nun doch nicht so einsam auf Manfreds Campsit verbringen wollen, sind wir ab heute für fünf Tage ins „Urban Camp“, ins Stadtgebiet von Windhoek umgezogen. Mal schauen, wer hier so eintrudelt und was unser zweites Weihnachten, hier in Afrika, so bringen wird.

Wir wünschen Euch nun ein wundervolles und vor allem ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und auch gleich noch einen „Guten Rutsch“ ins neue Jahr!

Manuela und Matthias.