01.01.2020 – 05.01.2020 
Glück werden wir brauchen, denn Nachrichten von Reisebekannten scheinen unseren Plan für Südafrika in Frage zu stellen. Ihnen wurde nämlich, nachdem sie, genau wie wir, schon in 2019 für längere Zeit in SA gereist waren, nur ein Transit Visum für lediglich 7 Tage gewährt. Begründung: Weitere 90 Tage würden nur gewährt, wenn man aus einem anderen Land, ausgenommen den Nachbarstaaten von SA, einreist. Diese Regelung war uns zwar schon bekannt, sollte sich aber bisher nur auf den Fall beziehen, wenn man im laufenden Jahr über die maximalen 90 Tage bleiben wollte. Also wieder einmal alles unklar. Unser Plan deshalb: Einen möglichst sehr abgelegenen und demzufolge wenig frequentierten Übergang zu benutzen, in der Hoffnung, dass man da nicht so im Bilde ist, bzw. etwas nachlässiger seinen Dienst erledigt. Aber noch ist es nicht so weit, bis dahin sind es schon noch einige Tage. Wir freuen uns, nun nach den Tagen des Stadtlebens, wieder auf Achse, und vor allem wieder in der Natur zu sein. Über Walvis Bay erreichen wir wieder den Namib Naukluft Nationalpark. Diesen wollen wir queren, und dann ab Rehoboth, wieder auf Teer, nach Süden zum Fish River Canyon fahren. Dieser Canyon gehört zu den wenigen Höhepunkten, hier in Namibia, welche wir noch nicht gesehen haben. Jedoch zunächst eine Kaffeepause am „Vogelfederberg“. Diese Felsformation ragt hoch hinaus aus der Wüste und ist schon aus großer Entfernung zu sehen. Hier hatten wir schon auf der Hinfahrt übernachtet. Wir finden diesen Platz richtig toll, um hier den Sonnenuntergang und später den Sternenhimmel zu bewundern. Doch heute ist es noch früh am Tag und außerdem haben wir uns zur Nacht einen anderen tollen Platz, welchen wir aus dem Jahr 2016 noch sehr gut in Erinnerung haben, auserkoren. Kurz vor dem Verlassen des NP dann noch ein kurzer, aber holpriger Abstecher zum Aussichtspunkt des Kuiseb Canyon. Beeindruckend, aber wegen der schlimmen Trockenheit natürlich ohne Wasser und deshalb auch ein etwas trostloser und beklemmender Anblick. Nach dem Kuiseb Pass erreichen wir unser Tagesziel, unseren tollen Nachtplatz in einer schattenspendenden Grotte.  
 
   
Wenige Kilometer vor Rehoboth gibt es ein Freizeit Resort mit Campingplatz am Oanob Stausee. Das möchte sich meine liebe Frau unbedingt ansehen. Ich verspreche mir eher nicht viel davon, weil ich Stauseen, speziell hier in Afrika, wegen des ständig niedrigen Wasserstandes und der deshalb unschönen Uferbereiche, eher nicht so mag, und Ferien Resort, noch dazu im Einzugsbereich von Windhoek, klingt nach Massentourismus. Ich lasse mich also belatschern – und habe es nicht bereut! Uns gefiel es da so, dass wir uns spontan entschlossen, dort eine Nacht zu bleiben. Der Stausee hatte zwar, wie nicht anders zu erwarten, einen niedrigen Wasserstand. Da aber der Uferbereich weitestgehend felsig ist, kann man trotzdem über mehrere Zugänge zum Wasser gelangen, und zu meiner großen Freude sogar darin schwimmen! Schwimmen kann man zwar auch in einem Pool und sich sogar an einer Pool Bar auf im Wasser stehenden Barhockern einen Drink servieren lassen, aber da ziehe ich mir dann doch eher den See vor. Ist eben Geschmackssache. Der Campingplatz ist wirklich toll, die Plätze sind weit genug auseinander und sehr individuell ausgestattet und angelegt. Die Preise sind für das was geboten wird mehr als moderat und liegen, je nach Lage und Ausstattung, pro Person und Nacht, zwischen 80 und 160 NAD. Die schönsten Plätze liegen natürlich am Wasser und haben alle einen eigenen Zugang zum Wasser und eine riesige, überdachte Terrasse mit tollem Blick über den See. Wenn man solch einen Platz ergattern kann, dann unbedingt nehmen, Sch…. auf die paar Euro Unterschied!!!   
 
  
Auf dem weiteren Weg zum Fish River Canyon übernachten wir noch einmal ruhig und sicher auf dem Parkplatz vom Krankenhaus in Keetmanshoop. Etwa 40 km nach Keetmanshoop durchquert man den Naute Nationalpark. Gleichnamiger Stausee ist weniger sehenswert, aber ein kurzer Stopp an der „Naute Kristall Distillery“ lohnt allemal. Hier kann man für 50 Rand an einer sehr interessanten Wein- und Gin Verkostung teilnehmen. Ich hab natürlich immer mal nur kurz an Manuelas Glas genippt. Aber sie hatte trotzdem ihren Spaß mit ihrem neuen chinesischen Freund.  
 
  
Der Fish River Canyon ist gewaltig und wirklich beeindruckend, aber ohne Wasser, genau wie schon vorher der Kuiseb Canyon, irgendwie bedrohlich und lebensfeindlich.  
 
  
Da kam doch der anschließende Besuch der nahe gelegenen Gaststätte im „Hobas Camp“ gerade richtig. Diese originelle Kneipe sollte man nicht verpassen. Hier kann man sein kühles Bier inmitten von Oldtimern und anderen historischen Sammelstücken ganz gemütlich und entspannt genießen.  
 
  
 
      
Weiter ging es auf der C 37 durch einsame, aber landschaftlich beeindruckende Wüstenlandschaft bis kurz vor „Außenkehr“, wo wir dann auf den „Oranje River“ gestoßen sind. Nun beginnt, wie wir später einstimmig feststellen werden, für uns eine der schönsten Strecken Namibias. Endlich mal ein Fluss mit Wasser und in dem man sogar baden kann!!! Sauberes Wasser, keine Hippos und auch keine Krokodile. So kam es dann auch, dass wir gleich die erste Möglichkeit nutzten, um ins kühle Nass zu springen. Und nicht nur wir hatten unseren Spaß daran.  
 
  
Jedoch, unsere farbigen Freunde konnten alle nicht schwimmen! Wohl ein Mangel an Gelegenheit. Die ersten etwa 80 km bis Sendelingsdrift führen auf Piste fast immer entlang des durch hohe Felsen eingeengten Fluss. Die Landschaft ist grandios und wir genießen die Abende an den schönsten Stellen am Fluss. Die zweite Hälfte der Strecke bis zum Grenzübergang bei Oranjemund ist zwar landschaftlich auch nicht übel, aber man sieht den Fluss nur noch gelegentlich und von der Strecke darf man wegen der vielen Diamantminen auch nicht abweichen. Dafür hat man aber nun perfekten Teer. Das grüne Oranjemund wirkt dann wie eine Oase mitten in der Wüstenlandschaft. Hier tanken wir noch mal billigen Diesel, kaufen ein und rollen mit einem flauen Gefühl in der Magengegend Richtung Grenze nach Südafrika. Werden wir unsere gewünschten 90 Tage oder nur klägliche 7 Tage Visum bekommen?