Moldawien 2025

20.09. Es ist Samstag und es sind nur noch wenige Kilometer bis “Visniovca“ ,dem Ort, wo wir uns mit unseren Reisebekannten vom Donaudelte zum Folklorevestival spätestens am Sonntag treffen wollen. Somit genug Zeit, um den Tag ruhig anzugehen. Ich rasiere mich mal richtig (nass) und Manuela färbt sich die Wimpern. Man will ja halbwegs zivilisiert zum Festival erscheinen. Wir verlassen schließlich gegen 10 Uhr unsere Wellness- Oase und nach nur wenigen Kilometern bekommen wir einen Anruf von unseren Reisebekannten und Alwin teilt uns aufgeregt mit, dass er wohl den Termin falsch verstanden habe und das Festival schon heute ist und die ersten Busse mit den Teilnehmern schon eingetroffen sind. Na, toll ! Bloß gut, dass wir nur noch eine Stunde bis „Visniovca“ brauchten. Es hatte zwar schon begonnen, aber allzu viel hatten wir wohl noch nicht verpasst. Das Alter der Teilnehmer war geschätzt von 7 bis 70 Jahre. Deshalb erlebten wir von feurigen Tänzen bis zu melancholischen Gesängen eine bunte Folklore-Mischung und das Ganze natürlich in herrlich-bunten Trachten. Es war schön, unerwartet kurz (ca. 2 Stunden)aber wir waren nun nicht sooo begeistert. Es liegt wahrscheinlich daran, dass wir in Estland schon einmal ein internationales Folklore Festival erleben durften, bei dem die teilnehmenden Gruppen „in einer ganz anderen Liga spielten“. Alwin betreibt seit Jahren Ahnenforschung in diesem Ort, weil seine Eltern von da stammen. Er ist also hier schon bekannt und deshalb waren wir alle vier noch im Bürgermeisteramt zu einem „Brasnik“ mit einigen Organistoren bei Olga der Bürgermeisterin geladen. Schließlich landeten wir mit unseren Wohnmobilen auf Olga`s Grundstück. Der Grill wurde angeworfen, wir hatten uns um das Grillgut gekümmert und Olga steuerte von ihrem Mann selbst hergestellten Traubenwein und Schnaps bei und so stand einem lustigen Abend nichts mehr im Weg. (42 Km)

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21.09. Mein Kopf war heute Morgen, wider Erwarten nicht zu schwer und nach einem ausgiebigen Frühstück hatten wir uns voneinander verabschiedet. Alwin und Margot wollten noch Bekannte in „Comrad“, einem größeren Ort in der Nähe, besuchen. Und wir folgen einer Einladung von Andreas und Inga und fahren auch nach „Comrad“. Die Beiden hatten wir auf dem Festival kennen gelernt. Andreas ist Deutscher und Inga ist Moldawierin. Sie lebt aber schon seit 20 Jahren in Deutschland. Zusammen haben sie hier ein Haus gekauft und sind für vier Wochen zum „Urlauben“ und Bauen hier in Comrad. Perspektivisch wollen sie mal nach Moldawien ziehen. Die Beiden zeigen uns ihr Haus und anschließend die Stadt. Manuela kauft sich in der großen Markthalle eine Jacke und ich bekomme als Ausgleich ein Kilo Tomaten. In der Russisch-Orthodoxen Kirche kommen wir zufällig zu einer Hochzeit und dürfen da die Zeremonie miterleben. Den Stadtbummel lassen wir dann in einem netten Café ausklingen und gegen 14 Uhr sind wir auch schon wieder auf Achse.

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Unterwegs folgen wir einem Tipp der Beiden und essen in einem sehr traditionellem Restaurant („Gagauz Sofrasi“) Abendbrot. Dieses ist nicht nur landestypisch eingerichtet, sondern bietet auch ausnahmslos traditionelle Küche. Wir waren schon gegen 15 Uhr da, eigentlich fürs Abendessen zu zeitig. Deshalb reichte uns eine Suppe und dazu frisch gebackene und noch heiße „Gözleme“ (Große, meist gefüllte Teig-taschen oder rollen.)Einen Platz für die Nacht fanden wir dann auch noch schnell an einem Stausee. (68 Km)

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22.09. Heute soll unsere kleine Rundreise durch den Süden Moldawiens zu Ende gehen. Unterwegs kaufen wir nochmal günstig ein und tanken kurz vor der Grenze nochmal voll und sind gegen 13 Uhr über die uns ja schon bekannte Grenze bei Galati, wieder nach Rumänien eingereist. Es ist Zeit ein nettes Plätzchen für eine Kaffeepause zu finden. Für meinen fitten Navigator kein Problem und schon wenig später stehen wir abseits jeglicher Straße am Ufer der Donau mit Fernblick auf die Donaubrücke in Braila und „Schiffe schauen“. Der Platz ist so schön, dass wir spontan entscheiden, auch hier zu übernachten. Ich versuche mich noch mit meiner Angel, hatte mir ja in Moldawien was zum dran hängen gekauft, aber hier kann es keine Fische geben.

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Zeit für ein kurzes Resümee zu Moldawien, natürlich nur den Süden betreffend: An der Infrastruktur scheint sich seit Sowjetzeiten nicht viel geändert zu haben. Es gibt zwar auch ein paar neue Straßen, aber größtenteils ist alles nur ein einziger Flickenteppich mit teils sehr gefährlichen Bodenwellen. In den kleineren Ortschaften ist fast immer nur die Durchgangsstraße „asphaltiert“, alle anderen abgehenden Straßen sind bestenfalls geschottert oder einfach nur Erdwege. Das sind aber nicht die Gründe, weshalb wir sagen, dass Moldawien nicht unser Lieblingsreiseland werden wird. Es liegt daran, dass für uns die Landschaft, ähnlich einer Steppe, zu langweilig flach ist, es kaum Wald und keinerlei Wandergebiete gibt. Außerdem laden die wenigen Seen oder Flüsse selten zum Schwimmen ein. Rein menschlich hatten wir leider viel zu selten das Gefühl wirklich willkommen zu sein. Das mag vielleicht an der Mentalität der Menschen liegen und auch daran, dass es den Leuten hier viel schlechter geht als uns, auch das ist vollkommen verständlich. Aber wenn wir in solche Länder reisen, dann hoffen wir immer auch ein wenig darauf, gerade etwas Hoffnung zu verbreiten, dass auch solche Länder für Touristen interessant sein können und im Tourismus auch ein wenig Zukunft liegen kann. Und etwas Geld lässt doch auch jeder Besucher zwangsläufig im Land. Aber vielleicht bin ich mit diesen Ideen und Gedanken ja doch etwas zu naiv. (116 Km)

Moldawien

17.09. Auch der Grenzübertritt von Rumänien Galati  nach Moldawien dauerte, besonders auf der moldawischen Seite ungewöhnlich lange. Die Grenzer waren sehr gründlich, alle Papiere wurden genauestens unter die Lupe genommen, sogar die Fahrgestell Nummer wurde auf Übereistimmung geprüft, das Fahrerhaus gründlich inspiziert und sämtliche Fächer in der Wohnkabine mit der Taschenlampe ausgeleuchtet. Es war etwas nervig, aber wahrscheinlich sind wir durch Schengen nur zu verwöhnt. Im ersten Ort nach der Grenze an der Tankstelle können wir zu unserer Freude gleich mehrere Dinge erledigen: Wir kaufen eine SIM Karte für Telefonie, SMS und sagenhaften 100 GB Datenvolumen, für, nach deutschen Preisen, unschlagbaren 5 €! Eine kleine Herausforderung war dann die Registrierung einer Vignette für die Straßennutzung. Der Automat bot nur rumänisch und russisch als Bediensprache an und wollte aber für die Registrierung „Furz und Feuerstein“ wissen. Schließlich half uns eine sehr nette Ukrainerin. Ja, und zu guter Letzt haben wir auch noch zu einem erfreulich günstigen Preis getankt. (1 Liter Diesel zu 1,10 €) Die Anfahrt zu unserem über Google Maps auserkorenen Platz für die Nacht, war dann aber etwas abenteuerlich. In einem Dorf schickt uns das Navi in eine Seiten“Straße“. Diese war anfangs grob geschottert, ging dann aber in einen reinen Erdweg über, welcher sowieso schon stark zerfurcht und nach dem Starkregen des Tages zu einer Schlammpiste geworden war. Zwei ziemlich steile Abfahrten sind wir dann mehr geschlittert, als gerollt. Wohl bemerkt, wir waren immer noch im Dorf. Schlussendlich mussten wir feststellen, dass uns das Navi falsch geschickt hatte, weil das kleine, neue Asphaltsträßchen noch nicht gespeichert war. Nun stehen wir aber zufrieden hier am See „Lacul Beleu“, direkt neben einem Beobachtungsturm, in einem Vogelschutzgebiet. (80 Km)

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18.09. Heute würden wir gern etwas wandern, befragen das Internet und müssen feststellen, dass da fast nichts zu finden ist. Entweder sind die Moldawier nicht wanderlustig, oder es hat bisher niemand etwas eingestellt. Wir finden aber ganz in der Nähe zwei Wanderparkplatz Symbole, allerdings ohne verzeichnete Wege. Vielleicht gibt es ja dort eine Wandertafel. Der Erste war dann zwar ein wunderbarer Aussichtspunkt mit Schutzhütte und Grillplatz, aber weit und breit kein Wanderweg, nicht einmal ein Trampelpfad. Ein schöner Stellplatz wäre es aber schon. Hab ihn mal eingespeichert. Ja und an der zweiten Stelle mit Wanderparkplatz Symbol haben uns schon nach wenigen Metern zwei Grenzschützer wieder weggeschickt. Schließlich sind wir etwas frustriert wieder zu unserem letzten Übernachtungsplatz am „Lacul Beleu“ gefahren und haben uns da an einer selbst gestrickten Wanderung am See versucht. Diese endete aber auch schon nach 2,5 Km am Abfluss des Sees –ohne Brücke.

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Nach der obligatorischen Kaffeepause dann endgültig weitergefahren, am Straßenrand 10 Eier (1 €) und eine Melone (40 Ct.) gekauft.

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Im Ort „Kalibasi“ im Baumarkt einen zolligen Blindstopfen für unseren Wasserkanister erstanden und im Dorfkonsum Obst, Rotwein für den heutigen Spaghetti Schmaus und Kaffee gekauft. Nun geht gerade über dem unter Wassermangel leidenden See „Lacul Manta“ die Sonne unter, ein Bauer fährt mit seinem „Panjewagen“ gerade über die Bahngleise und treibt noch zwei weitere Pferde vor sich her. Wir stehen auf einer Wiese neben einer stillgelegten Bahnstation, in Sichtweite eines Dorfes. Die Spaghetti waren, wie immer, richtig gut! (50Km)

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19.09 Heute Morgen waren nur 12 Grad in unserem kleinen Heim auf Zeit. Nun muss die Heizung beweisen, dass sie die Sommerpause gut überstanden hat. Und sie hat uns nicht enttäuscht, was nicht immer so war und nach kurzer Zeit hatten wir wohlige 22 Grad. So gefällt es meiner lieben Frau. Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden halten wir an einer schön hergerichteten Wasserstelle und füllen unseren Tank, obwohl eigentlich noch kein ernsthafter Bedarf bestand. Aber diese Wasserstelle war doch sooo einladend. Als wir so am Wasser zapfen sind, kommt ein Mann aus dem Nachbargrundstück, schaut uns etwas teilnahms-und grußlos zu und geht wieder in sein Grundstück zurück. Ich denke noch, „so ein unfreundlicher Kauz“. Kurze Zeit später kommt er wieder, diesmal mit einem Arm voller Weintrauben und schenkt uns, mit einem Lächeln im Gesicht, die ganzen Trauben. So schnell kann man sich ein falsches Urteil bilden. Cahul ist hier in der Umgebung der größte Ort. Beim Durchfahren sind wir uns einig: Hier halten wir doch mal an. Direkt an der Hauptverkehrsstraße war es unmöglich einen Parkplatz zu finden, aber nur zwei Parallelstraßen weiter war es schon wieder ländlich und wir parken bequem vor einem Kindergarten. Da waren wir natürlich die Attraktion für die Kleinen. Von den Kindergärtnerinnen haben wir auch gleich erfahren, wo die Markthalle ist. Wir lieben nämlich die Atmosphäre von Markthallen und so schlendern wir auch diesmal durch die Reihen und obwohl wir eigentlich nichts wirklich dringend brauchen, landen doch ein Brot, einige Tomaten und frischer Knoblauch in meinem Rucksack.

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Die Stadt erscheint uns erfrischend quirlig, lebendig und gepflegt. So schlendern wir noch weiter, trinken jeder einen Kaffee und teilen uns eine große mit süßem Quark gefüllte Blätterteig Ecke. Das Ganze für weniger als zwei Euro! Mein anschließender Besuch beim Friseur, war mit 5 Euro für Waschen und Schneiden ein überraschendes Schnäppchen.

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Ein weiteres, nun vollkommen kostenloses Schnäppchen ist nun wirklich unser heutiger Übernachtungsplatz, sowas uriges hatten wir seit Afrika nicht mehr! Eine stark sprudelnde Quelle speist hier einen Stahlspeicher. Von diesem gehen Leitungen zu einem frei auslaufenden Rohr, welches als Dusche nutzbar ist, weiter zu einem ehemaligen Weinfass aus Holz und zu einem großen hölzernen Bade Zuber. Und die Überläufe gehen in einen kleinen Badesee. Wir hatten also die Wahl zwischen Dusche, Badewanne und Badesee. Wir entschieden uns für die Badewanne-wann hat man schon mal sowas im Freien. Ja und eine große mit Schilf gedeckte Sitzgruppe gibt es auch noch. Bis auf einen Reiter und zwei Schäfer hat uns bis jetzt hier niemand beehrt. (45 Km)

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