Bulgarien

30.09. Unsere Übernachtung an der Strandpromenade in Obsor war ruhig, nur abends und am Morgen einige Jogger und Gassi Geher. Da wir nun schon mal hier gelandet sind, wollen wir uns doch auch mal den Ort anschauen. Es ist zwar auch ein typischer Urlauberort, aber nicht groß und es gibt nicht nur Hotels, sondern auch eine ursprüngliche Ortssubstanz. Die Hotels sind keine Wolkenkratzer und der Strand ist sauber und sandig. Allerdings gibt es so einige Dinge die nicht so perfekt sind, wie es ein verwöhnte Urlauber, woher auch immer, erwarten würde. Woraus ich mal schließe, dass hier eher einheimische Urlauber ihre Ferien verbringen. Gegen Mittag erreichen wir dann doch mal Nessebar. Hier suchen wir als erstes einen Waschsalon auf. Wir können da auch bequem parken und im Salon sind wir die einzigen Kunden. Die Waschmaschine zeigt 45 Min. Waschzeit an. Das passt, denn gleich um die Ecke ist ein nettes, kleines Café. Hier bestellen wir frische Waffeln mit Eis und Schokosauce und dazu natürlich einen Kaffee. Die Waffeln waren auf den Punkt gebacken, nicht so unter Zeitdruck wie in mancher Waffelbäckerei, und deshalb so richtig knusprig. Diese hatte die nette Inhaberin zu einer überdimensionalen Eistüte gerollt und mit drei Kugeln Eis und natürlich mit der von meiner Frau so geliebten Schokosauce befüllt. Ein Traum! Die Waschmaschine war dann auch zur angegebenen Zeit fertig. Das Problem war dann aber der Trockner. Hier war die Zeit von sagenhaften 90 bis 180 Minuten angegeben. Unser Trockner hatte dann die 180 Minuten voll ausgereizt. Somit ging der komplette Nachmittag mit der Wäsche drauf. Unseren Übernachtungsplatz mussten wir nicht lange suchen, denn den kannten wir schon von unserer Tour in 2015. Es ist ein Platz in Randlage des Ortes in exponierter Lage, an einer Steilküste mit herrlichem Blick auf die Halbinsel Alt-Nessebar.

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Da wir hier in Nessebar nach wochenlangen, meist wilden und dörflichen Stellplätzen, mal die Gelegenheit haben, uns bekochen zu lassen, wollen wir das auch ausgiebig nutzen. Die ersten beiden Restaurants hatten saisonbedingt schon geschlossen, erst im dritten Anlauf hatten wir Glück. Dieses schien uns zwar etwas zu nobel, die Kellner gingen uns, wohl auch aus Arbeitsmangel, mächtig auf die Ketten, aber das Essen war vorzüglich. Als wir wieder zurück am Auto, gerade am Aufschließen sind, kommt ein Kastenwagen mit französischem Kennzeichen, direkt auf uns zu und stellt sich keine 6 Meter neben uns. Die Stellfläche da oben ist wirklich riesig und außer uns und einem Campinganhänger, etwa 100 Meter von uns entfernt, war kein anderer Camper da. Auf einem Campingplatz wäre das ja normal, aber hier? Die Krönung kommt aber noch: Das junge Paar steigt aus, holt grußlos(!) Tisch und Stühle raus und das war´s. Ich konnte mir natürlich nicht verkneifen provokatorisch laut zu grüßen. Wenn das die neue Generation Camper sein soll!? (42 Km)

01.10. Heute ist die Besichtigung von Alt- Nessebar geplant. Wir sind zwar schon zweimal hier gewesen (1991 und 2015), aber nie war es auf Grund der Menschenmassen ein Vergnügen. Das sollte diesmal völlig anders sein. Nach 20 Minuten Strandwanderung erreichen wir die Strandpromenade und sind 10 Minuten später am Fischereihafen von Alt Nessebar. Hier sind wir zu spät, der Fang ist schon von Bord. Nun schlendern wir, diesmal ohne Gedränge, völlig entspannt durch die Gassen und kleinen Geschäfte. Eine Überraschung waren die vollkommen fairen Preise, egal ob für Sachen, Kunstgewerbe oder in den Restaurants. Immerhin befinden wir uns ja hier in einem absolut touristischen Hot Spot Bulgariens. Auf demselben Weg ging`s dann auch wieder zurück, mit dem Unterschied, dass wir kurz vor unserem „zu Hause“, alle Hüllen fallen ließen und das voraussichtlich letzte Bad im Schwarzen Meer nahmen. Zumindest in diesem Urlaub. Gegen 15 Uhr verlassen wir den Platz der uns nun noch mehr ans Herz gewachsen ist. (Weil wir nun auch noch den direkten Zugang zum Sandstrand gefunden haben.)

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Die Straßen sind meist gut, durch das recht große Burgas kommen wir reibungslos und finden gegen 18 Uhr einen einsamen Platz an einem kleinen Stausee. (69 Km)

02.10. Die Nacht am Stausee war totenstill. Diese Stille wurde nur durch das Geheul eines Schakal Rudels unterbrochen. Dieses Spektakel hatten wir zum ersten Mal in Rumänien und seitdem des Öfteren in der Nacht gehört. Es hat, besonders an einem so einsamen Ort, etwas unheimlich-mystisches an sich. Um zur griechischen Grenze bei Svilengrad zu gelangen, wählten wir eine Nebenstrecke. Diese führte uns immer parallel zu türkischen Grenze durch bergiges Hinterland. Die Straßen waren, bis auf einige Ausnahmen in Ordnung. Aber vor allem die größeren Ortschaften machten einen deprimierenden Eindruck. Industrieruinen und leerstehende oder unsanierte Wohnblöcke aus sozialistischen Zeiten zeugen hier von Niedergang und Landflucht. Allgemein gesagt, haben wir nicht das Gefühl, das Bulgarien, insbesondere die ländlichen Regionen, zu den Top Gewinnern der Wende gehören. Der Grenzübergang ging dann völlig ohne Kontrolle vonstatten und gegen 17 Uhr ging dann der heutige Fahrtag mit einem Streckenrekord von 320! Kilometern zu Ende. Unseren Stellplatz, unter uralten Bäumen und neben einem kleinen Bach, fanden wir heute mal durch die App „i Overlander“.

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Grenze Rumänien nach Bulgarien

28.09. Meine liebe Frau war heute früh ungewöhnlich missgestimmt. Auf meine Nachfrage erzählte sie mir nicht etwa, dass ich die ganze Nacht zu laut geschnarcht hätte, nein ganz anders: Sie hat gehört-und gesehen, dass in unserer ersten Kneipe doch noch getanzt wurde. Wir hätten eben doch noch abwarten sollen. Aber mit dem Frühstück kam dann die gute Laune doch wieder zurück. Heute wollen wir nun endlich Rumänien verlassen und Bulgarien beehren. Doch vorher müssen wir nochmal 8 Km zurück, nach Mangalia fahren, um unser restliches rumänisches Geld auf den Kopf hauen. Das gelingt uns dann recht gut und gegen 11 Uhr sind wir an der Grenze. Hier stehen mindestens 50 Leute wegen Geldtausch und der Straßen Vignette an. Das wollen wir uns nicht antun und ordern die Vignette in wenigen Minuten online. In einem Reisebericht hatte ich von einem wilden Traumstrand, gleich kurz nach der Grenze, gelesen. Den wollen wir uns doch zumindest mal anschauen. Und es kam, wie es kommen sollte: Hier ist es wirklich so traumhaft schön und einsam, dass wir nicht anders konnten, als aus der Kaffeepause eine Tagespause zu machen.

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Außerdem ist auch wieder Badewetter und die Wellen machen so richtig Spaß! Wir lassen die Seele baumeln und am Abend gab es Schopska Salat und eine köstliche Fischplatte. (26 Km)

29.09. Gott sei Dank, es regnet. Somit kommen wir wenigstens nicht in Versuchung, länger hier zu bleiben. Mit Tagesziel Nessebar rollen wir gegen 8.30 Uhr weg von diesem Traumstrand. Unterwegs machen wir, wie automatisch wieder ein paar Abstecher zur Küste. In zwei kleinen Fischerdörfern beobachten wir die Fischer bei ihrer täglichen Routine und an der Steilküste bei Tyulenovo machen wir trotz Regen eine kurze, aber schöne Wanderung entlang der spektakulären Steilküste.

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Eigentlich sollte man in Tyulenovo noch etwa 1,5 Km weiter, zu einem begehbaren Höhlensystem in der Felswand der Steilküste weitergehen, aber der Regen war doch etwas lästig und bei Nässe wäre die Kletterei vielleicht doch zu gefährlich. Man soll sich ja immer einen Grund erhalten, um noch mal wiederkommen zu müssen. Als klar wurde, dass es für Nessebar heute doch wieder zu spät werden würde, beschließen wir im Ort Goritza im Gasthaus Pri Pancho zu Abend zu essen und uns danach einen Nachtplatz zu suchen. Das Gasthaus war ein Volltreffer. Wir essen sehr preiswert einheimische Köstlichkeiten, welche man sich nach Herzenswünschen und einem Blick in die Pfannen und Töpfe selbst zusammenstellen kann. Übernachtung in Obsor, direkt neben der Strandpromenade, auf einem kleinen Parkplatz. ( 204 Km)

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