Kroatien

03.11. Der Grenzübergang nach Kroatien, kurz hinter „Herceg Novi“, war ein glatter Durchmarsch, ich brauchte nicht einmal den Motor abzustellen. Kurz vor „Dubrovnik“ erledigten wir bei „Kaufland“ einen längst überfälligen Einkauf und nach der Kaffeepause, gleich da auf dem Parkplatz, ging es weiter. Dubrovnik haben wir ausgelassen, da wir den Ort schon von einer früheren Reise kennen. Gut finden wir, dass man nicht mehr den umständlichen Transit durch Bosnien und Herzegowina fahren muss. Seit 2022 ist nämlich eine neue Straße über eine Halbinsel fertiggestellt worden, welche wiederum über eine 2,2 Km lange Brücke mit dem kroatischen Festland verbunden ist und so den nur 8 Km breiten bosnischen Küstenabschnitt überbrückt. Allerdings, wäre Bosnien schon EU Mitglied, hätte man sich die milliardenschwere Investition und den nicht unerheblichen Eingriff in die Natur sparen können. Eigentlich hatten wir die Absicht, die alte Straße bis zur neuen Brücke zu fahren. Auf der neuen Straße ist man zwar viel schneller unterwegs, aber diese führt relativ langweilig durch einige Tunnels und an allen Ortschaften vorbei. Es gießt aber seit Dubrovnik in Strömen und es macht somit keinen Sinn mehr Zeit zu investieren. Die Brücke ist ein imposantes Bauwerk, aber durch die Gischt der vorausfahrenden Fahrzeuge können wir nicht viel sehen und ich muss mich umso mehr auf die Straße konzentrieren.

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Na ja, vielleicht ein andermal. Danach fahren wir mal ein längeres Stück Autobahn und verlassen diese später kurz vor der Dunkelheit bei „Split“ und stellen uns in einem kleinen Bergdorf vor die Kirche und hoffen nun auf einen besonders gut behüteten Schlaf. (297 Km)

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04.11. Punkt sechs Uhr weckt uns die Turmuhr der Kirche, die ja keine fünfzig Meter neben uns steht. Und da haben wir noch Glück, dass die Uhr zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr früh nicht schlägt. Als wir gerade losfahren wollen, kommt ein älterer Kroate zu uns. Er hatte offensichtlich Redebedarf und nach dem üblichen woher und wohin, ging es altersgerecht weiter zu Themen wie Knie- und Bandscheiben OP. Eine gute Information kam aber dann doch noch. Nämlich, dass im Nachbardorf „Zadvarje“ Bauernmarkt ist und außerdem dort eine Schlucht mit einem schönen Wasserfall zu bestaunen sei. Somit haben wir schon vor dem Start gleich wieder die erste Planänderung. Aber diese Änderung hatte sich wirklich gelohnt. Schon die etwa 20-minütige Anfahrt durch das Gebirge, übrigens nun wieder bei herrlichem Sonnenschein, wäre allein schon Grund genug gewesen. Der Markt selbst war noch eine Nummer ursprünglicher, als die, die wir bisher gesehen hatten. Da wurde z.B. säckeweise geschreddertes Weißkraut, sicher zur hauseigenen Herstellung von Sauerkraut, abgekauft.

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Der örtliche Schmied bot von handgeschmiedeten Gartenwerkzeugen über motorgetriebene Schweinegrills bis zur Schlagfalle alles, was der Bergbauer so braucht. Wir kaufen ein frisches Hähnchen vom Grill, etwas Käse, eine kleine Tüte von beschriebenem Weißkraut, die bekommen wir wegen der lächerlichen Menge sogar geschenkt und laufen mit einer Tüte frischer Quarkbällchen, zur nur 200 Meter entfernten Aussichtsplattform. Die Plattform ragt, schwindelerregend mehrere Meter über die Schlucht und gibt so den spektakulären Blick in die Schlucht und zum Wasserfall frei.

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Unser Plan, heute noch zu einem tollen Platz am Meer zu gelangen, den wir noch von einer vorherigen Reise kennen, gerät nun schwer ins Wanken. Deshalb beschließen wir, jetzt doch noch ein großes Stück auf der Autobahn „1“ zu fahren. Nach etwa 140 Km, an der Abfahrt „15“, wechseln wir auf die Küstenstraße „8“. Diese schlängelt sich in unzähligen Kurven und Kehren, immer entlang der traumhaft schönen Küste. Es ist kaum Verkehr und trotzdem kommen wir zu langsam unserem Ziel entgegen. Wir wollen aber das Ziel nicht vor den Reisegenuss stellen. Beim Fährhafen „Stinica“, von dem die Schiffe zur Insel „Rab“ auslaufen, finden wir endlich einen Übernachtungsplatz, was für uns eher ein Notplatz darstellt. Die Sonne geht aber bald unter und ich will nochmal schwimmen, wozu ich mittlerweile die moralische Unterstützung der Sonnenstrahlen benötige. Die Wassertemperatur liegt nämlich nur noch bei 16 Grad. (280 Km)

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05.11. Unser „Notplatz“ hat uns immerhin eine ruhige Nacht beschert und bei gnauerer Betrachtung hat dieser mit seinem „Lost Place“ Charakter, welcher ihm die riesige stillgelegte Industriehalle zweifelsohne verleiht, doch etwas Interessantes an sich. Nach etwa einer Stunde Fahrt sehen wir aus unserer Vogelperspektive ein einladendes Dorf unten an der Küste. Eine schmale Straße führt uns hinunter zu einem kleinen Fischerhafen in dörflicher Idylle, wie man sie sicher nur, wie jetzt außerhalb der Saison, erleben kann.

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Wenige Kilometer später kommen wir zu dem von uns am gestrigen Tag eigentlich anvisierten Platz. Es ist alles noch so, wie vor 10 Jahren und außer uns ist kein Mensch da. Das ist aber nicht immer so, denn mittlerweile steht dieser Platz bei „Park 4 Night“ drin und da ist ein Bild zu sehen auf dem sich mindestens 8 Wohnmobile Blech an Blech drängeln. Es gibt eben, wie so oft im Leben, auch bei dieser App ein Für und ein Wieder. Aber, wenn sich alle Camper an ein paar Regeln halten würden, dann sollte es so etwas nicht mehr geben. Wir fahren also weiter entlang der Küste, verlassen diese später hinter „Rijeka“ und durchqueren auf der „7“ den kleinen Zipfel, der Sloweniens einziger Zugang zum Meer ist und sind dann auch schon, kaum dass man etwas mitbekommt, in Italien. „Trieste“ lassen wir etwas später links liegen und wechseln bei „Gorizia“ abermals die Seiten und sind kurzerhand wieder in „Slowenien“.

Weiter lesen bei Slowenien 05.11.2025

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