Vom Vansee zum Schwarzen Meer

 

13.07.2015 – 16.07.2015

Nach 2 schönen Tagen zum Entspannen und Nachdenken am Vansee entstand folgender neuer Plan: Wir werden nicht wie geplant, über Georgien, Russland, Ukraine, Slowakei und Tschechien nach Hause fahren, sondern wir wollen die 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung für die Türkei ausschöpfen und dann über Bulgarien ausreisen. Begründung: Es ist einfach zu schön hier und wir haben immer noch nur einen Bruchteil dieses tollen Landes bereist. Außerdem zeigt uns mittlerweile die Erfahrung, dass diese ursprünglich geplante Rückreiseroute alleine schon einen Urlaub wert ist und somit haben wir auch gleich einen Plan für eine der nächsten Reisen.

Also neuer Plan: Nach Nord-Ost Richtung Schwarzes Meer und an der Küste entlang bis Bafra (von da an hatten wir letztes Jahr die westliche Hälfte der Schwarzmeerküste erkundet) danach wieder durch das Landesinnere und schließlich zur Ausreise, bis spätestens 29.07.2015, nach Bulgarien. So sich nicht noch einmal was ändert.

Wir fahren also bis zum östlichen Ende des Vansees und über Ercis,

2015-07-13-269

Patnos,Tutak, Güzelhisar und Pasinler erreichen wir, größtenteils auf Nebenstrecken und durch sehr abwechslungsreiche Berglandschaft mit mehreren Passüberquerungen, schließlich Erzurum die größte Stadt Ostanatoliens.

2015-07-13-270

2015-07-13-271

In diesem von 3000ern umgebenen Ort dann ein längerer Stopp für Besorgungen und eine kurzen Stadtbesichtigung, wobei das Wahrzeichen der Stadt, die berühmte Cifte Minareli Medrese, eine der wenigen Hingucker des ansonsten eher recht nüchternen Ortes ist. Grund hierfür ist ein schlimmes Erdbeben im Jahre 1939. Bekannt ist die Stadt auch durch ihr besonders frostiges Klima mit Temperaturen bis – 40 Grad.

 

2015-07-14-272

Unser nächstes Ziel war das Kloster Sumela im Altindere Vadisi Nationalpark. Dazu fuhren wir über Askale und Bayburt bis ca. 20 km vor Gümüshane, von wo unsere Karte eine vielversprechende Piste quer durchs Gebirge, bis zum Kloster verspricht. Alles begann ganz easy auf Teerstraße. Später dann Schotter aber immer noch gut zu fahren. Mit zunehmender Höhe dann dichter Nebel mit Sichtweiten unter 10 m. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkanlage (selten begegnen uns Einheimische, aber ohne Licht). Es kommen unzählige Abzweige, welche unsere Karte „nicht kennt“ und unser Navi „sagt“, diese Strecke ist nicht durchgängig. Als wir uns im dichten Nebel hoffnungslos verfahren haben, taucht wie aus dem Nichts ein „Engel“ in Gestallt eines alten Mannes, der auch noch zufällig dahin mitgenommen werden will, wo wir eigentlich hin wollten. Ohne ihn hätten wir nie geglaubt, dass diese grottenschlechte Schlammpiste der richtige Weg ist. Ende gut, alles gut, schlussendlich erreichen wir glücklich den Startpunkt für den Aufstieg zum Kloster und auch der Nebel ist hier unten gering, sodass wir zu einer Besichtigung starten können. Dieses griechisch-orthodoxe Kloster schmiegt sich 250 m über dem Fluss Altindere eindrucksvoll an eine steile Felswand. Leider konnten hier nicht alle der mutwilligen Zerstörungen aus dem letzten Jahrhundert, durch Restauration wieder hergestellt werden. Dennoch ist die Anlage, auch trotz der ungewohnt vielen Touristen, unbedingt einen Besuch wert.

2015-07-15-274

2015-07-15-273 

Natürlich gibt es über Trabzon und Macka auch eine gut ausgebaute Straße dahin. Am Parkplatz dann noch eine Überraschung, endlich mal ein Wohnmobil und auch noch mit deutschem Kennzeichen!!! Es war aber ein nettes Paar aus den USA, welche sich das Fahrzeug bei Freunden in Deutschland ausgeliehen haben und schon genau so lange in der Türkei touren wie wir.Die Beiden wollten am Parkplatz übernachten. Uns zog es aber fort aus dem Nebel, hin zum Schwarzen Meer, in der Hoffnung auf einen sonnigen und einsamen Übernachtungsplatz! Das mit der Sonne hat sogar geklappt, aber der Traum vom Rest zerplatzte wie eine Seifenblase. In Trabzon unser erstes wirkliches Verkehrschaos der gesamten Reise. Als wir schließlich den Ort hinter uns hatten, folgte die nächste Ernüchterung, statt einsamer Traumstrände eine vierspurig ausgebaute Rennstrecke, immer direkt an der Küste, sodass für Strand und Badefreuden kein Platz mehr geblieben ist. Schließlich mussten wir einen, wie wir diese Art von Nachtplatz nennen, Notplatz beziehen und erlebten eine etwas laute Nacht, immerhin hier ca. 100 m neben der Straße.

Wohnmobilfahrer kennen die Situation, man sucht und sucht und sucht ewig nach einem schönen Nachtplatz und schließlich entscheidet man sich genervt für einen „Notplatz“. Am nächsten Tag fährt man weiter und entdeckt nach kurzer Zeit den Platz den man am Vorabend gebraucht hätte. Genau das ist uns passiert. Wir sind aber nicht weitergefahren, sondern geblieben, man weiß ja nie, wann man wieder das Glück hat. Hier hat der Straßenneubau mal Vorteile. Der Platz liegt an der alten Straße und die neue verläuft unbemerkt und parallel im Tunnel. Es gibt eine über Treppen erreichbare Badebucht an der Steilküste und eine kleine Lokanta auf deren Parkplatz man bei Picknickhütten stehen kann.

2015-07-16-275

N40°58`17,9” O38°37`25,0”

Außerdem Toiletten, Strom und WLAN. Allerdings will der Besitzer 20TL (nachverhandelt, ursprünglich 30 TL) von uns haben. Das geht dann so voll in Ordnung. Heute (16.7.2015) ist übrigens der letzte Tag im Ramadan und wir sind schon gespannt wie das morgige Zuckerfest, welches das Ende der Fastenzeit darstellt, gefeiert wird. Dieses ist nach dem Opferfest das zweitwichtigste Fest im Islam.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.