Griechenland

27.10. Heute wollen wir zu den weltberühmten „Meteora“ Klöstern fahren. Ich suche dazu aber bewusst eine vielversprechende Alternative zu Autobahn und Schnellstraße aus. Diese soll uns später über Nebenstraßen durch die Berge und „Elassona bis „Kastraki“, dem naheliegendsten Ort bei den Klöstern führen. Doch der Start verzögerte sich auf unbestimmte Zeit. Ab morgens 9 Uhr zieht ein Gewitter nach dem anderen durch und bei Blitz und Donner gießt es tüchtig. Somit ist erst einmal Büro Tag angesagt und danach die Zeit mit der Zubereitung und dem Verspeisen von Eierkuchen totgeschlagen. Der Eierkuchen kam aber lustigerweise nur mithilfe von KI zustande. Uns fehlten zum Eierkuchen nämlich 2 Eier. KI sagt, die kann man pro EI mit je 2 Esslöffeln Apfelmus ersetzen. Apfelmus haben wir da, aber glauben wollten wir das aber nicht so recht. Wir haben`s trotzdem probiert und siehe da, die Dinger waren perfekt gelungen. Wozu die KI nicht so alles nütze ist. Gegen 14 Uhr schien dann die Sonne doch wieder und wir legten einen Blitzstart hin. Wir schafften aber nur etwa die halbe Strecke. In „Elassona“ haben wir beim „Lidl“ unsere Vorräte ergänzt und uns gleich da am Ortsrand, beim Sportplatz einen Nachtplatz gesucht. Es wird ja nun, durch die Zeitumstellung schon gegen 18 Uhr dunkel. (84 Km)

28.10. Wir stehen etwas zeitiger auf, weil wir noch einige Kilometer bis zum Dorf „Kastraki“ vor uns hatten und wir möglichst vor dem Ansturm auf die Klöster da sein wollten. Das gelingt uns natürlich nicht, denn es ist schon richtig was los. Ehrlich gesagt, wir sind fassungslos, welch Menschenmassen hier in der Nachsaison und an einem Wochentag so los ist. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Heute ist in Griechenland Feiertag und das auch noch bei perfektem Ausflugswetter! In glücklicher Vorahnung hatten wir uns schon vorher darauf geeinigt, die Klöster nicht mit dem Auto anzufahren (Parkplatzstress), sondern diese zu erwandern. Das natürlich nicht auf der Straße. Als wir am wohl beliebtesten Aussichtspunkt ankommen, müssen wir uns zwar nicht um einen Parkplatz sorgen, aber für einen guten Fotoplatz musste man schon fast alpine Erfahrung mitbringen, denn die einfach zu erreichenden Plätze waren stark umkämpft. Noch schlimmer war es danach im winzigen Frauenkloster“ Rousanou“. Teilweise ging da gar nichts mehr und für Menschen mit Platzangst sicher der Horror. Eigentlich sehr schade, das Kloster ist wirklich ein Kleinod und unter anderen Umständen sicher ein Platz zum Genießen. Wir tauchen also wieder ein in unseren einsamen Wanderweg inmitten einer gigantisch schönen Felsenlandschaft auf deren Gipfeln in schwindelerregender Höhe orthodoxe Mönche ab dem 12. Jahrhundert insgesamt 24 Klöster errichtet haben. Sechs davon sind heute noch bewohnt, gehören zum Weltkulturerbe und können besichtigt werden. Hier inmitten dieser wunderschönen Umgebung können wir bei schönstem Wetter wieder Energie für das nächste Kloster sammeln. Im Kloster „Valam“ ist der Andrang keinesfalls geringer, aber dieses ist wesentlich größer, weshalb sich die Masse etwas besser verteilt.

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Danach laufen wir noch zum letzten Kloster für heute, dem Kloster „Meteoron“. Das War allerdings 15.30 Uhr schon geschlossen, obwohl 16.00 Uhr Schließzeit angeschlagen war. Macht nichts, für heute reicht`s eigentlich. Somit steigen wir wieder ab, zu unserem Auto, haben dabei wieder atemberaubende Fotomotive und fahren anschließend mit dem Auto wieder hinauf zu anfangs erwähnten Aussichtspunkt. Das soll hier der schönste Sonnenuntergangsspot sein. Da wollen wir uns rechtzeitig einen Parkplatz sichern. Das gelingt auch und wir bewaffnen uns mit 2 Gläsern und einer Flasche Rotwein.

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Der Aussichtsfelsen war schon wieder gut gefüllt und wir ergattern noch ein freies Plätzchen neben einem Pärchen, schätzungsweise in unserem Alter. Wir kommen schnell ins Gespräch und es stellt sich heraus, das die Beiden die Besitzer des „Iveco“ Allradwohnmobils sind, welches bei unserer Rückkehr genau hinter unserem Auto eingeparkt war. Zufälle gibt es, nun sitzen wir sogar nebeneinander. Wir hatten mit Wilhelm und Dorothee so viel Gesprächsstoff, dass der Sonnenuntergang zur Nebensächlichkeit mutierte. Danach sind wir ganz fix, es war nämlich schon fast dunkel, noch höher in die Berge zu einem recht schwierig erreichbaren Aussichtspunkt gefahren- ein schöner Übernachtungsplatz. (79 Km)

29.10. Der heutige Tag verlief ähnlich wie der gestrige, nur mit dem Unterschied, dass heute nur ein Bruchteil der Menge der gestrigen Besucher unterwegs waren. Alles war viel entspannter, man konnte in aller Ruhe durch die Klöster schlendern und sogar mal ein Foto ohne Menschenmassen schießen. Im Kloster „Der Heiligen Dreifaltigkeit“ haben wir, der Zufall will`s, noch einmal die Iveco Besatzung getroffen. Sie hatten unser Auto auch schon gesehen und uns eine Karte mit ihren Kontaktdaten unter den Scheibenwischer geklemmt. Wir waren scheinbar doch nicht ganz unsympathisch. Unser Auto hatten wir am Morgen wieder am beliebten Aussichtspunkt geparkt und nach unserer Rückkehr da noch unsere Kaffeepause abgehalten. Danach verlassen wir diesen Ort, den wir so toll wirklich nicht erwartet hatten und fahren auf der Straße „6“ Richtung Autobahn „2“. Diese Strecke führt schön durch die Berge und schöne Dörfer. Ganz anders die Autobahn bis „Ioannina“. Hier sieht man nur selten Tageslicht- ein Tunnel folgt auf den nächsten Tunnel, aber wir kommen schnell voran und sind schon kurz nach 16.00 Uhr in „Ioannina“. Hier wollen wir nämlich übernachten, weil dem Reiseführer nach, dieser Ort sehr sehenswert sein soll. Er liegt idyllisch an einem größeren See und genau da finden wir wider Erwarten einen ruhigen Übernachtungsplatz. Danach geht´s gleich in der Altstadt wirklich gut und sogar preiswert (Die Konkurrenz ist hier sehr groß) essen und morgen ist eine ausgiebige Besichtigung der Stadt geplant. (116 Km)

30.10. Die Nacht war ruhig und laufen wir in nur wenigen Minuten in die Stadt. Der Altstadt Bereich, welcher sich inmitten einer imposanten Stadtmauer befindet, ist gar nicht so wie man es im Allgemeinen kennt. Dieser ist fast ausschließlich bloß Wohnbereich, es gibt kaum Geschäfte und Gastronomie. Man kann deshalb zwar völlig entspannt durch die Gassen laufen, aber irgendwie fehlt das sonst so gewohnte Gewusel in solchen Altstadtgebieten. Das findet hier in“ Iannina“ aber trotzdem statt, nämlich gleich vor der Stadtmauer und das reichlich. Ungewöhnlich finden wir die unglaublich hohe Zahl an Cafés und Restaurants und dass auch jetzt noch viele Urlauber hier sind und noch fast alle Gastronomie geöffnet ist.

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Als wir in einem der netten Cafés mit eigener Rösterei eine der vielen Sorten probieren, geht eine Nachricht von der Iveco Besatzung ein. Daraus geht hervor, dass Sie auch auf dem Weg hierher sind und ob wo uns vielleicht am Abend noch mal treffen wollen. Eigentlich wollten wir ja heute noch weiter fahren, aber die Aussicht auf ein Abend in netter Gesellschaft machte uns die Entscheidung leicht, unsere Weiterfahrt zu verschieben. Wir recherchieren, welches die beste Taverne mit griechischem Essen ist und müssen feststellen, dass die Auswahl leider nicht sehr groß ist. Vor allem die großen Restaurants bieten bedauerlicherweise nur wenig oder gar keine einheimischen Speisen an. Auch hier dominieren hauptsächlich Fastfood nach US-amerikanischer Art oder im besten Fall Speisen mittel und südamerikanischer Art. Natürlich ginge auch italienisch, aber wir wollten einheimisch. Unsere Wahl war zum Glück ein Volltreffer, alle Vier waren wir satt, zufrieden und es wurde ein sehr schöner und lustiger Abend.

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Einen „Ouzo“ Absacker gab`s `dann später noch im fast nagelneuen „Iveco Bimobil“ – und gute Nacht. (0 Km)

31.10. Gegen neun verabschieden wir uns von den Beiden vorläufig zum letzten Mal, vorläufig deshalb, weil wir ja den gleichen Weg nach Hause haben, nur die“ Ivecos“ haben noch ein paar Tage mehr als wir Zeit. Sie fahren heute schon nach Albanien und wir wollen uns die „Vicos“ Schlucht, hier noch im griechischen Hochland, nicht entgehen lassen. Diese Schlucht ist laut Guinness Buch und „spezieller“ Berechnung (Verhältnis der Tiefe zur Breite) die tiefste Schlucht der Welt. Die Anfahrt führt zwar recht weit von unserer Hauptroute ab (ca. 1 Stunde), aber es ist eine tolle Strecke. Diese führt über teils enge Serpentinen und mit tollen Fernsichten, stetig bergauf. Unterwegs stoppen wir an einer uralten, aber noch begehbaren Steinbrücke.

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In über 1300 Metern Höhe finden wir später unseren anvisierten Parkplatz, trinken da Kaffee und machen uns danach fertig zur Wanderung zum „Beloi“ Aussichtspunkt. Dieser soll der beste Punkt für die Aussicht in die Schlucht sein. Der Weg dahin führt über steinige und mit Gras und Büschen bewachsene Berghänge, auf denen Kühe gemütlich grasen. Als wir einer Kuh ausweichen, weil ihr Kalb auf der anderen Seite des Weges graste (man will ja keinen Ärger), finde ich doch einige wirklich große und feste Champignons.

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Da wir für solche Fälle immer eine Tüte dabeihaben, ist hiermit das Abendbrot endgültig gesichert, denn auf der Hochfahrt fanden wir am Straßenrand auch schon eine erhebliche Menge an Butterpilzen. Überraschenderweise waren wir schon nach etwa 30 Minuten am Aussichtspunkt.

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Da kann man, wenn man sich traut, bis an den ungesicherten Rand der Schlucht treten und todesmutig über mehrere hundert Meter, senkrecht in die Tiefe schauen. Aber nicht nur die Tiefe ist beeindruckend, auch die Schlucht in ihrer Weite und die bergige Umgebung bei herrlichem Wetter machen das Erlebnis perfekt. Auf dem Rückweg fanden wir, angestachelt durch den vorherigen Erfolg, noch viel mehr von den Champignons. Etwa 20 Km vor der Grenze nach Albanien finden wir anderthalb Stunden später an einem glasklaren Bergsee einen würdigen Platz zum Ausklang für diesen schönen Tag. Schnell noch die letzten Sonnenstrahlen nutzend, springe ich in das doch schon recht kühle Wasser und anschließend verarbeiten wir noch unsere Ausbeute vom Nachmittag. Kurz vor der Dunkelheit sind wir damit fertig und lassen uns danach den ersten Teil davon schmecken. Vermutlich müssen wir nun die restlichen Tage Pilze essen. (113 Km)

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Bitte beim Land Albanien weiter lesen beim .01.11.2025

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