Grenze Moldawien nach Rumänien

22.09. Heute soll unsere kleine Rundreise durch den Süden Moldawiens zu Ende gehen. Unterwegs kaufen wir nochmal günstig ein und tanken kurz vor der Grenze nochmal voll und sind gegen 13 Uhr über die uns ja schon bekannte Grenze bei Galati, wieder nach Rumänien eingereist. Es ist Zeit ein nettes Plätzchen für eine Kaffeepause zu finden. Für meinen fitten Navigator kein Problem und schon wenig später stehen wir abseits jeglicher Straße am Ufer der Donau mit Fernblick auf die Donaubrücke in Braila und „Schiffe schauen“. Der Platz ist so schön, dass wir spontan entscheiden, auch hier zu übernachten. Ich versuche mich noch mit meiner Angel, hatte mir ja in Moldawien was zum dran hängen gekauft, aber hier kann es keine Fische geben.

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Zeit für ein kurzes Resümee zu Moldawiennatürlich nur den Süden betreffend: An der Infrastruktur scheint sich seit Sowjetzeiten nicht viel geändert zu haben. Es gibt zwar auch ein paar neue Straßen, aber größtenteils ist alles nur ein einziger Flickenteppich mit teils sehr gefährlichen Bodenwellen. In den kleineren Ortschaften ist fast immer nur die Durchgangsstraße „asphaltiert“, alle anderen abgehenden Straßen sind bestenfalls geschottert oder einfach nur Erdwege. Das sind aber nicht die Gründe, weshalb wir sagen, dass Moldawien nicht unser Lieblingsreiseland werden wird. Es liegt daran, dass für uns die Landschaft, ähnlich einer Steppe, zu langweilig flach ist, es kaum Wald und keinerlei Wandergebiete gibt. Außerdem laden die wenigen Seen oder Flüsse selten zum Schwimmen ein. Rein menschlich hatten wir leider viel zu selten das Gefühl wirklich willkommen zu sein. Das mag vielleicht an der Mentalität der Menschen liegen und auch daran, dass es den Leuten hier viel schlechter geht als uns, auch das ist vollkommen verständlich. Aber wenn wir in solche Länder reisen, dann hoffen wir immer auch ein wenig darauf, gerade etwas Hoffnung zu verbreiten, dass auch solche Länder für Touristen interessant sein können und im Tourismus auch ein wenig Zukunft liegen kann. Und etwas Geld lässt doch auch jeder Besucher zwangsläufig im Land. Aber vielleicht bin ich mit diesen Ideen und Gedanken ja doch etwas zu naiv. (116 Km)

23.09. Heute gibt es nicht viel zu berichten, da es nur ein reiner Fahrtag war. Wir wählten absichtlich für die Strecke von unserem Donau Stellplatz bis zum Schwarzen Meer fast nur absolute Nebenstraßen. Diese waren zu unserer großen Überraschung auch durchweg asphaltiert und gut befahrbar. Wir haben sicher länger gebraucht als auf den Hauptstraßen, aber die Fahrt war sehr entspannt und der Blick ins Hinterland reizt uns allemal mehr, als über die viel befahrenen Hauptstrecken gedrängelt zu werden. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir unser angepeiltes Ziel am Meer. Der wilde, etwa 40 Km lange Strandabschnitt hat uns sofort begeistert. Einige Camper standen schon verstreut am Fahrweg hinter den Dünen. Wir nutzten aber unseren Vorteil und stellten uns direkt an den Strand. Das hatten wir seit Afrika nicht mehr. Wir bekamen dann noch kurzen Besuch von vier jungen Männern aus Dresden. Sie haben dieses Jahr ihr Studium beendet und sind nun mit zwei Pkw und Zelten unterwegs. Ja, wir haben auch mal so angefangen, sogar noch kleiner, damals noch mit Motorrad und Zelt. War auch ne schöne Zeit und vor allem war man ja noch sooo jung!!! (166Km)

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24.09. Strandtag. Nach dem Frühstück nutzen wir den noch jungen Tag und machen einen zweistündigen Strandspaziergang. Nach etwa vier Kilometern erreichen wir ein uriges Stranddorf mit Strandbar, Gaststätte und einigen kleinen Unterkünften. Leider war auch dort schon Ende der Saison, nur das Restaurant hatte lt. Aushang noch offen. Um diese Uhrzeit waren allerdings auch da noch keine Gäste. Danach war baden angesagt. Das Wasser war noch schön warm und ich war dreimal und Manuela immerhin einmal drin. Gesonnt haben wir uns auch ein wenig und die Wellen gezählt. Ja und dann wurde es uns schon wieder langweilig. Wir sind eben nicht die Strandmenschen. So schön es da auch war, wir überlegten, ob wir vielleicht doch nur einen, statt der geplanten zwei Tage hier bleiben. (0 Km)

25.09. Die Sonne steigt blutrot aus dem Meer, was auch hier nichts Gutes bedeutet. Wir frühstücken noch schön bei Sonne und danach zieht es sich immer mehr zu und es wird unangenehm windig und kühl. Das macht uns die Entscheidung leicht, unsere „Schecke“ zu packen und weiterzuziehen. Bis Constanza sind es nur noch 54 Kilometer, sodass wir mit einem Einkaufsstopp, Kaffeepause und mehreren Anläufen einen altstadtnahen, freien Stellplatz zu finden, schlussendlich gegen 15 Uhr, doch auf einem kostenpflichtigen Parkplatz einchecken. Der ist aber mit sechs Euro für 24 Stunden preiswert, ruhig und altstadtnäher geht fast nicht. Wir starten also gleich zu einer Besichtigungstour. Das wohl berühmteste Gebäude von Costanza, das „Casino“ ist zwar nicht mehr als solches in Betrieb, ist aber richtig toll restauriert.

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Das kann man aber leider noch von viel zu wenigen der historischen Gebäude sagen. Viele sind in einem solch erbärmlichen Zustand, dass man ihre einstige Schönheit nur noch erahnen kann. Gleichzeitig wurden und werden aber in unmittelbarer Nachbarschaft, meiner Meinung nach, unpassende und hässliche, Gebäude aus Beton und Glas errichtet.

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Den Abend lassen wir dann in einem Restaurant am Hafen ausklingen. Wir ordern, wie es sich am Meer gehört, Fisch als Hauptgang und als Vorspeise Borschtsch mit Fisch. Die Suppe war super und sehr reichlich. Dann kam unser „Schuss ins Blaue“, die Hauptspeise. Ein ganzer Teller voll mit winzigen gebackenen Sardinen und natürlich Beilagen. Die Sardinen isst man, wie wir uns nun an einen Türkei Urlaub von vor 30 Jahren erinnern, mit „Strunk und Stiel“. Das ist natürlich nichts für Papa`s Sohn und Manuela hat auch mehr oder weniger nur die Beilagen gegessen. Dagegen habe ich mich noch tapfer geschlagen, indem ich jede einzeln geköpft und in mühevoller Kleinarbeit ausgenommen habe. Das hat ewig gedauert und alles war dann schon kalt, aber ich habe alle Fischlein verdrückt. (54 Km)

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26.09. Nach dem Frühstück gehen wir nochmal in die Altstadt, denn lt. Internet soll es hier einen Basar geben. Wir finden diesen aber nicht an der angegebenen Stelle, so laufen wir noch ein Stück an der Promenade entlang und sind gegen 11 Uhr startklar für die Weiterfahrt. Doch vorher halten wir noch einen Schwatz mit Christian und Christiene. Die Beiden hatten mit ihrem Camper auch hier übernachtet und sitzen gerade über ihre weitere Reiseplanung. Ich glaube diese Planung haben wir ihnen mit unseren Vorschlägen und Erfahrungen zur Türkei ziemlich durcheinander gebracht. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass ihre Planung, vor allem zu dieser Jahreszeit und mit ihrem Zeitlimit zu ambitioniert wäre. Wir lassen die Beiden grübelnd zurück und fahren weiter Richtung bulgarischer Grenze. Auf der Strecke reihte sich fast lückenlos Urlaubsort an Urlaubsort mit den üblichen Hotelmonstern. Lediglich Costinesti erschien uns etwas dörflicher, hier standen die Hotels nicht so dicht und waren höchstens drei etagig. Allerdings war hier ein umfangreiches Baugeschehen im Gange, offensichtlich wird eine Uferpromenade gebaut. Ein interessanter Hingucker ist ein Schiffsfrack, welches hier fast am Ufer gestrandet war und nun vor sich hin rostet.

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Unser Tagesziel Vama Veche, nur wenige Kilometer vor der bulgarischen Grenze, war und ist ein Ziel ehemaliger Hippies, Aussteiger und Backpacker. Für uns etwas überraschend war allerdings, dass nun Ende September auch hier schon so gut wie nichts mehr los ist. Alles macht eher den Eindruck wie eine Filmszene aus einem alten Westernschinken: Der Wind faucht staubwirbelnd um die meist geschlossenen und winterfest gemachten Kneipen und die Straßenbeleuchtung ist auch schon abgeschaltet. Wir ziehen trotzdem gegen 20 Uhr los, in der Hoffnung, dass doch noch irgendwo etwas los ist. In einer Kneipe saßen dann ganze vier Leute. In einer zweiten war dann schon eher die Bude voll, aber wie sich herausstellte, war hier eine private Feier einer Gruppe Biker im Gange und wir wurden freundlich zum Gehen aufgefordert. So, nun liegt die Hoffnung auf dem morgigen Samstag. Vielleicht ist ja wenigstens am Wochenende noch was im Gange. (55 Km)

27.09. Heute ist Samstag, die Sonne hat Mühe die Luft zu erwärmen, deshalb brechen wir erst gegen 11 Uhr zu einer ausgiebigen Ortsbesichtigung, diesmal bei Tageslicht, auf. Dabei stellen wir fest, dass der Ort doch nicht so klein ist, wie von uns gedacht. Und er wächst immer noch weiter entlang der Küste Richtung Westen. Das positive daran: Es sind nur kleine Pensionen und Hotels. Teilweise macht der Ort auch einen ungepflegten und in die Tage gekommenen Eindruck, aber vielleicht ist das ja auch so gewollt, um das Image des etwas anderen Urlaubsorts zu bedienen. Am Abend starten wir unseren 2. Versuch eine Kneipe mit Musik zu finden. Die Voraussetzungen dafür sind diesmal offensichtlich besser, denn wesentlich mehr Leute sind unterwegs und im Lokal, direkt bei uns gegenüber, ist sogar Musik. Wir hatten vorher die Speisekarten der drei noch geöffneten Lokale gecheckt und uns zufällig schon für gerade jenes Lokal entschieden, in dem jetzt Musik ist. Der Gastraum ist fast voll, zwei größere Gruppen jüngerer Leute belegen fast alle Plätze. Unser Essen, ich hatte Ente bestellt und Manuela Kohlsuppe und Schopska Salat, war vorzüglich. Die Musik wurde von den Gästen aufgelegt und war deshalb Querbeet gemischt und so richtig Stimmung mit Tanz kam auch nicht auf. Nach einigen Drinks hatten wir dann gegen 22 Uhr beschlossen, es doch noch mal in der gestrigen Kneipe mit der privaten Biker Truppe zu versuchen. Als wir da ankamen, waren die schon wieder drin und dröhnten sich mit Heavy Metall Musik die Ohren zu. Das ist eh nicht unsere Richtung und so zogen wir uns mit dem Gefühl, trotzdem einen netten Abend gehabt zu haben, in unser zu Hause zurück.

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28.09. Meine liebe Frau war heute früh ungewöhnlich missgestimmt. Auf meine Nachfrage erzählte sie mir nicht etwa, dass ich die ganze Nacht zu laut geschnarcht hätte, nein ganz anders: Sie hat gehört-und gesehen, dass in unserer ersten Kneipe doch noch getanzt wurde. Wir hätten eben doch noch abwarten sollen. Aber mit dem Frühstück kam dann die gute Laune doch wieder zurück. Heute wollen wir nun endlich Rumänien verlassen und Bulgarien beehren. Doch vorher müssen wir nochmal 8 Km zurück, nach Mangalia fahren, um unser restliches rumänisches Geld auf den Kopf hauen. Das gelingt uns dann recht gut und gegen 11 Uhr sind wir an der Grenze. Hier stehen mindestens 50 Leute wegen Geldtausch und der Straßen Vignette an. Das wollen wir uns nicht antun und ordern die Vignette in wenigen Minuten online. In einem Reisebericht hatte ich von einem wilden Traumstrand, gleich kurz nach der Grenze, gelesen. Den wollen wir uns doch zumindest mal anschauen. Und es kam, wie es kommen sollte: Hier ist es wirklich so traumhaft schön und einsam, dass wir nicht anders konnten, als aus der Kaffeepause eine Tagespause zu machen. Außerdem ist auch wieder Badewetter und die Wellen machen so richtig Spaß! Wir lassen die Seele baumeln und am Abend gab es Schopska Salat und eine köstliche Fischplatte. (26 Km)

WEITERLESEN? Dann Butten Bulgarien drücken, und bei Datum 28.09. weiterlesen.

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