19.10.2023 Die 12 Km zurück zur D 80 geholpert und Richtung St. Florent eingeschwenkt. Wir haben wieder Lust auf eine Rundfahrt durch Berge und nette Dörfer und fahren schon nach wenigen Kilometern nach rechts in die sehr schmale und kurvenreiche D 62. Einer Empfehlung folgend halten wir nach San Gavino und vor Sorio und in einer kleinen Parkbucht, laufen zur Brücke und steigen einige Stufen hinab zu einer traumhaft schönen Badegrotte. Es war ziemlich kalt, aber Badewanne kann Jeder.(N42°35’01.1’’E9°16’02.3’’)
Zum Abschluss unserer kleinen Rundtour dann noch ein Stopp an der Kirche San Michele. Diese Kirche findet man wegen seiner doch auffälligen Bauweise in jedem Reiseführer. Also Pflicht eines jeden Korsika Reisenden. Gebaut aus hellem Kalkstein und grünen Serpentin Quadern und das auch noch unregelmäßig durcheinander, ist diese Kirche wirklich etwas Besonderes, aber eben wie so Vieles, Geschmacksache.
Über Oletta und St. Florant ging es nun hinauf nach Norden, in den “Finger” von Korsika. In Dorf Nonza dann noch ein kurzer Stopp, Dorfrundgang und Besteigung des bekannten pisanischen Turm von Nonza. Von diesem hat man eine tolle Aussicht auf den sehr breiten und zufahrtlosen schwarzen Kieselstrand von Nonza.
Nachtplatz am Strand“Marine d’Albo” (N42°48’30.5’’E9°20’02.4’’)
Hier kann man auch auf einem offiziellen Womo Platz, mit Ver-und Entsorgungsstation, unter Schattenbäumen stehen (In Saison kostenpflichtig), aber wir haben es vorgezogen weiter vorn am Wasser zu campieren.
20.10.2023 Weiter, zunächst an der sehr spektakulären Küstenstraße D 80 bis Morsiglia. Wir sind wieder einmal froh, dass wir die Insel im Uhrzeigersinn umrunden. Somit müssen wir nicht direkt an der Außenkante der Steilküste fahren und haben wenigstens das Gefühl, an der Felsseite etwas sicherer zu sein. In Morsiglia verlassen wir die D 80 und folgen der Empfehlung des Reisebuches. Centuri Port soll ein malerisches Fischerdorf sein und das wollen wir natürlich auch sehen. Wir stellen also unser Auto vor dem Ort ab und schlendern voller Spannung die wenigen Meter zum Hafen. Nun ja, da lagen zwar einige wenige kleine Fischerboote, der überwiegende Teil waren Freizeitboote, aber von irgendwelcher gewerblicher Fischerei, oder wenigstens einem Laden mit Frischfisch keine Spur. Um den kleinen Hafen reihten sich stattdessen Lokal an Lokal. Und das Wasser im Hafen roch übel nach Abwasser. Die Abwasserentsorgung, so haben wir mehrfach festgestellt, wird hier offensichtlich, zumindest außerhalb der größeren Ortschaften, über das Meer erledigt. Enttäuscht zogen wir also weiter, auf der Suche nach einem Nachtplatz bis Tollare. Der dortige angebotene Stellplatz für Womos sagte uns nicht zu und somit zogen wir nur wenige Kilometer weiter, bis Barcaggio. Hier wurden wir fündig. Der Platz sehr groß, nur Schotter, aber direkt am Wasser und sehr wichtig, eine gute Ausgangsposition für unsere geplante Wanderung am morgigen Tag. (N43°00’18.5’’E9°24’16.6’’) Guter Strand 400 m weiter östlich des Stellplatzes. Saisonal Strandrestaurant beim Stellplatz. In der Saison 15 € Gebühr! Am kl. Hafen im Ort noch mehr Restaurants (Auch nur in Saison offen)
21.10.2023 Die Nacht war ruhig, aber etwas “anrüchig”. Wir dachten erst der üble Geruch kommt von unserem Abwasserbehälter. Das war aber nicht der Fall. Die Lösung des Rätsels reihte sich nahtlos in unsere bisherigen Beobachtungen: Neben dem Platz fließt ein kleiner Bach ins Meer. Und der ist die Ursache. Er ist total schmutzig – und stinkt nach Abwasser. Zum Glück ist der offizielle Strand noch 400 m weiter weg. 9.15 Uhr starten wir zum ersten Teil unserer Küstenwanderung. Sie wird hin und zurück 4,15 h, mit Pausen dauern und war einfach nur toll und empfehlenswert. Hier sollen mal nur die Bilder sprechen.
Nachdem es am gestrigen Tag zum ersten mal schlechtes Wetter, mit stürmischen Wind und sogar etwas Regen gab, waren wir heute mit Sonnenschein gestartet, aber etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der Tour erwischte uns dann doch noch ein heftiger Schauer. Hatten zum Glück Regenjacken dabei. Sind danach noch die wenigen Kilometer bis Macinaggio, dem Startpunkt des 2. Teiles unserer geplanten Küstenwanderung gefahren. Dort konnten wir direkt am langen Yachthafen frei stehen und hatten dort sogar die “Qual der Wahl”zwischen wirklich vielen unreglementierten Parkplätzen.
22.10.2023 Das Wetter ist zum Wandern perfekt, die Sonne scheint bei morgens 20 Grad im Schatten und es weht ein angenehmer Wind. Nachdem wir gestern den Küstenwanderweg von Barcaggio bis zur Bucht “Plage de Cala Francese”gelaufen waren, wollen wir heute von Macinaggio den 2. Teil der Strecke, wieder bis zur Bucht “Plage de Cala Francese”laufen. Es war wieder eine Genusswanderung, diesmal mit mehr Bademöglichkeiten, dementsprechend waren wir, trotz gleicher Gehzeit, dann doch etwas länger (5h) unterwegs.
Nach der Tour hatten wir dann noch eine sehr nette Begegnung: Wir wollten uns mit Eis und Kaffee belohnen. Hier im Ort war das zum Glück noch möglich, da fast alle Restaurants noch offen waren. Dazu fahren wir von unserem Platz noch ein Stück näher Richtung Cafe (waren ja schon genug gelaufen)und parken da ein. Als wir aussteigen bemerke ich, dass die beiden Motorradfahrer neben uns an einem der beiden Maschinen herumwerkeln. Und da es lt. Kennzeichen Österreicher waren, hab ich sie angesprochen und gefragt, ob ich irgendwie helfen kann. Es stellte sich heraus, dass sie eigentlich zu sechst sind und einem “Moto Guzzi “Oldtimerclub angehören. Bei der einem Maschine war die Benzinleitung defekt und zu Reparatur fehlte eine sehr kleine Schlauchschelle und heute zum Sonntag war natürlich keine Chance eine zu bekommen. Mir viel ein, dass ich in meinem Ersatzteilsammelsorium auch eine Schachtel mit Schlauchschellen habe. Und es war wirklich eine genau passende von unseren Dieselgeräten (Im Wohnkoffer)dabei. Die Freude war groß und die Leitung schnell geflickt. Er wollte uns zu einem Bier einladen, was ich ablehnte. Als wir dann gemütlich bei Kaffee und Eis am Yachthafen saßen, kam dann die Truppe auch noch dahin, diesmal alle sechs Biker. Die Jungs tranken natürlich ihren halben Liter und wir hatten, trotz einigen Verständigungsproblemen (Einige der Jungs hatten einen sagenhaften Dialekt. Unserer ist sicher auch fürchterlich, aber wir wurden immer verstanden) viel Spaß. Schlussendlich hat uns der “Pechvogel”die Rechnung bezahlt und da wurde kein Widerspruch geduldet. Das war für ihn eine recht teure Schlauchschelle.
Weil es uns hier im Ort wirklich gut gefällt, beschließen wir noch eine Nacht zu bleiben. Dazu parken wir bei der Werft ein, weil gleich nebenan bei der Tourist Info, öffentliche Waschmaschinen und ein Trockner zugänglich sind. Das passt super, nach einer solchen Möglichkeit haben wir schon lange gesucht. Wir wählen gleich die “Big Mama” mit 18 Kg Fassungsvermögen und waschen alles, von Bettwäsche bis Schuhen, was in 5 Wochen so anfällt. Im Ort gibt es bei der Post (Nähe Spar Markt)sogar einen Geldautomat und an der Promenade am Yachthafen mehrere kleine Geschäfte und wie schon erwähnt mehrere Restaurants. Am südlichen Ende der Promenade, bei einer Art Hafenmeisterei kann man zudem für 2 € duschen und etwas versteckt um die Ecke eine kostenlose Toilette nutzen. Also, uns hat es hier rundum gefallen!
23.10.2023
Noch 2 Tage bis zu unserem Fährtermin. Unsere Rundreise ist fast vollständig geschlossen, bis Bastia sind es nur noch 35 Km. Da wollen wir aber noch nicht hin, weil schon gesehen und das Übernachten war auch nicht soo prickelnd. Wir beschließen deshalb einen Versuch zu starten: Bei der Küstenwanderung, im Reiseführer heißt dieser Weg übrigens Zöllnerweg, hatten wir am tollen Tamarone Strand zu unserer Überraschung auch Autos gesehen. Darunter auch einige Camper, welche offensichtlich dort auch übernachtet hatten. Allerdings waren das alles Fahrzeuge unter 2 m Höhe. Das wollen wir doch auch mal probieren. Google Maps sagt uns, dass die kleine Straße hier in Macinaggio beginnt. Sie beginnt mit gutem Teer und geht später in eine Schotterpiste über. An dieser Stelle steht die schon befürchtete Höhenbegrenzung, aber ohne Querbalken! Nach ca. 3 Km erreichen wir den Parkplatz am Strand, stellen uns da schön mit Blick auf’s Meer, die beschriebenen Camper stehen auch noch, alles prima. Es ist allerdings nicht das beste Badewetter, seit 2 Tagen ist es mit Temperaturen zwischen 22-26 Grad zwar nicht kalt, aber es ist unbeständig und vor allem stark windig, sodass das Baden bei dem hohen Wellengang nicht ganz ungefährlich ist. Macht nicht’s, wir hatten bisher ständig tolles Wetter. Wir werden dann eben unsere Korsika Reise mit etwas “Rumgammeln” ausklingen lassen. Das nette Strandlokal hat auch noch offen. Dort gönnen wir uns das Abendessen. Die Pizzen sind da übrigens sehr gut und die Preise sind auch fair.
Diese Idylle mussten wir dann allerdings gegen Abend beenden. Ein junger Mann in grünen Klamotten, gab sich als Ranger aus und hat alle Camper mit Androhung von Strafe des Platzes verwiesen. Nicht ohne den Hinweis, auf welchen Campingplatz wir gehen sollten. “Nachtigall ig hör dir trapsen!” Das haben wir natürlich nicht getan, sondern sind die kleine Strecke zurück in “unser Lieblingsdorf” Macinaggio gefahren und haben uns da für die Nacht eingerichtet.
24.10.2023
Das Wetter ist immer noch regnerisch und windig, sodass wir dann doch noch etwas hier bleiben und richten uns im kuschelig warmen Womo ein und erledigen noch einige Dinge, wie zum Beispiel diese Zeilen zu schreiben. Gegen Mittag werfen wir den Motor an, tuckern noch ein paar Kilometer weiter bis zum Strand von Pietracorbara (N42°50’23.3’’E9°28’47.5’’), unserem letzten Übernachtungsplatz hier auf Korsika.
25.10.2023
Nach stürmischer Nacht zeigt sich Korsika am letzten Morgen doch noch von seiner besten Seite und weckt uns mit einem schönen Sonnenaufgang. Wir haben es nicht eilig, bis zum Hafen sind es nur noch 15 Kilometer und die Fähre legt erst um 12.15 Uhr ab. Diese hat dann sogar noch fast eine Stunde Verspätung, aber die ca. 4-stündige Überfahrt bis Livorno war bei ruhigem Wetter ein schöner Ausklang.
Nachdem es bei der Abfahrt auf Korsika doch wieder recht schönes Wetter mit sehr angenehmen Temperaturen herrschte, empfängt uns Italien mit herbstlicher Wetterlage. Wir haben nur noch sehr wenig Zeit bis zur Dunkelheit und finden zum Glück in der Nähe von Pisa einen ruhigen Übernachtungsplatz.
 
			









