Korsika Teil 2 West- Süd von Bonifacio, Sartene, Ajaccio, Bocognano, Corte, Scala di Santa Regina,Monte Cinto, Calvi, L`Ile Rousse 04.10.-18.10. 2023

Einen super Stellplatz für uns ganz allein, weil nur mit Geländefahrzeug zu erreichen, fanden wir dann am Strand von Tonnara (N41°25’’21.8’’E9°06’’27.7’’), nur wenige Kilometer nach Bonifacio.

P1320319

Wo steht unser Auto??

05.10.2023 Wir können uns nicht so recht von unserem einsamen Platz trennen und kommen deshalb erst gegen 10 Uhr los. Auf abwechslungsreicher Strecke, mal tangieren wir das Meer, dann geht es in Serpentinen wieder hoch hinaus zu tollen Ausblicken weit über das scheinbar unendliche Wasser, fahren wir bis zum  Ort Sarte`ne.

P1320326

Dieser kleinere Ort ist zwar nicht mit Bonifacio zu vergleichen, aber dafür geht es hier in den auch sehr schönen Gassen wesentlich beschaulicher zu. In einer dieser Gassen suchen wir uns für unsere Nachmittagspause ein gemütliches Cafe und sausen danach nur wenige Kilometer weiter, hinab zum Strand “Tour de la Calanza”. Am dortigen sehr großen Parkplatz begrüßen uns wieder  mehrere Verbotsschilder für Wohnmobile. Wir ignorieren diese wieder einmal, gehen baden und essen Abendbrot. Gegen Abend kommen noch zwei deutsche Wohnmobile und gleich darauf ein Korse an unser Wohnmobil um uns zu erklären, dass wir hier nicht stehen dürfen. Wir begreifen schon was er will, stellen uns aber auf lustig- freundliche Art dumm. Jedenfalls schafften wir (vor allem natürlich Manuela) es ihn zu überzeugen, dass wir eine Nacht bleiben durften. Von Vorteil für unsere Verhandlungspositon war bestimmt auch, dass die beiden anderen Wohnmobile zwischenzeitlich die Flucht ergriffen hatten.

06.10.2023 Unser Plan für heute ist, bis Ajaccio, oder zumindest bis kurz vor den Ort zu kommen. Je nachdem, wo wir einen freien Stellplatz für die Übernachtung und gleichzeitig einen guten Ausgangspunkt für die Ortsbesichtigung finden. Dazu folgen wir zunächst der D157 wenige Kilometer und biegen dann auf die D757. Nach recht einsamer und kurvenreicher Strecke treffen wir bei Petreto- Bicchisano auf die wesentlich lebhaftere T40. In vorgenanntem Ort machen wir eine Pause zur Ortsbesichtigung, Kuchen kaufen und zum Wasser tanken am örtlichen Brunnen. Der Kuchen sollte kein langes Leben haben, denn schon wenige Kilometer später halten wir an der alten Brücke über den Taravo Bach, steigen zur historischen Steinbogenbrücke des selbigen Baches hinab und finden da einen schönen Bade-und Kaffeeplatz. Hier lassen wir uns nach kühlem Bade vorgenannten Kuchen schmecken. (Koordinaten für Parkplatz: N41°48’45.8’’E8°57’40.5’’)

P1320328

Die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht war dann etwas zäh. Beide im Womo Buch empfohlenen Plätze waren für uns inakzeptabel, weil beide unmittelbar neben einer sehr viel befahrenen Straße und noch dazu der erste in Totalbeschlag eines riesigen Clans, offensichtlich Zigeunern, war. Deshalb sind wir etwa 15 Km zurück bis Porticcio gefahren. Hier finden wir dann endlich einen schönen Platz. Es sind nur wenige Schritte bis zum malerischen Strand mit Blick über die Bucht nach Ajaccio und die Bergwelt dahinter. Am Tag ist der Parkplatz mit Badegästen recht gut besucht, jedoch nachts sind wir fast allein. Das benachbarte Restaurant hat saisonbedingt schon geschlossen und somit hatten wir eine ruhige Nacht.

P1320333

Gedenkstein zur Erinnerung an die Verbannung Napoleons.

P1320336

07.10.2023 Von Ajaccio wird über sehr schlechten Parkplatzbedingungen berichtet. Wir recherchieren und kommen zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis, wo wir denn stressfrei und möglichst Stadt nah für unsere heutige Ortsbesichtigung parken können. Als ich nochmals zum Strand ging viel mir auf, dass sich in unserer Bucht zwei Fährschiffe begegneten. Eines kam offensichtlich von Ajaccio und das andere legte etwa 1 Km von uns entfernt am Stadthafen von Porticcio an. Das war dann die optimale Lösung für unser Parplatzproblem.  Für 8 €/Person für Hin-und Rückfahrt, brachte uns die Fähre in nur 20 Minuten und das auch noch völlig stressfrei mitten in den Altstadtkern von Ajaccio. Dort gehen wir zuerst zum täglich geöffneten Fisch-und Gemüsemarktmarkt. Hier findet man fast alles zum Thema genussvolles Essen. Wir kaufen Obst und Gemüse, probieren verschiedene lokale Köstlichkeiten, trinken Kaffee, essen lokales Gebäck dazu und kaufen uns, nach sehr freundlicher Beratung, einen frischen Fisch für die Womo Küche. Diesen lassen wir zunächst nach Bezahlung am Fischstand  zurück und machen einen Rundgang durch die Altstadt. Hier merkt man auf Schritt und Tritt, das in einem der Altstadthäuser Napoleon geboren wurde. Das wird natürlich zu Werbezwecken mehr als ausgeschlachtet. Am Fischmarkt holen wir anschließend unsere Beute ab, die nette Verkäuferin hatte noch etwas Eis in den Beutel gefüllt. Der Fisch war wirklich köstlich. Dazu gab es Rosmarin Kartoffeln und Schmorgemüse. Ja, und weil es ein entspannter Fischabend werden sollte und es hier wirklich nett war, sind wir gleich noch eine Nacht geblieben.

P1320352

P1320354

P1320360

P1320361

08.10.2023 Weiterfahrt auf der T20 durch die Berge, Richtung Corte. Erster Stopp im netten Bergdorf Bocognano. Kurzer Rundgang. Beim ersten Bäcker Brot gekauft und beim zweiten Bäcker Kaffee getrunken und wärmstens vom Bäckermeister empfohlene, mit Apfel gefüllte Quarktaschen dazu gegessen. Diese waren noch warm und wirklich sehr gut.

P1320367

Danach zum nur wenige hundert Meter entfernten Startpunkt unserer heutigen Wanderung, zur Richiusa Schlucht gefahren. Nach anfänglichen Orientierungsproblemen dann doch noch den richtigen Aufstieg zur Schlucht gefunden. Entgegen der Angabe im Reiseführer, kann man nicht wirklich in die Schlucht hineinwandern, zumindest nicht ohne alpine Hilfsmittel. Ich hatte es ein Stück probiert, aber dann meine liebe Not wieder abzusteigen. Uns kam dann eine Gruppe junger Leute von oben aus der Schlucht entgegen. Diese hatten aber im Ort eine Canyoning Tour gebucht und entsprechende Ausrüstung dabei. Die Tour war trotzdem bis zum Beginn der Schlucht schön und auch nicht unanstrengend, zumal wir dann noch bis oben an den Rand der Schlucht aufgestiegen waren, in der Hoffnung von oben hinein schauen zu können. Das war aber nur teilweise möglich. Also eine trotzdem empfehlenswerte Tour. Kurz (Hin und zurück, ohne Pausen 2,5 Stunden) und knackig und baden kann man auch. Übernachtung auf einem alten Abschnitt der T20 mit Brunnen und Sitzgruppen (N42°5’38.69’’E9°5’17.42’’), unweit des Col de Viccavona (Pass 1163m).

P1320371

P1320374

P1320376

09.10.2023 Nach Frühstück auf nur kurzer Strecke über den Pass (Col de Viccavona) gefahren und nur 900 m dahinter links, in einer etwas größere Parkbucht, bei einem Klettergarten geparkt. Von hier hat man den kürzesten Einstieg zur Wanderung entlang der Cascades des Anglais. Unbedingt zu empfehlen, weil traumhaft schön! Auf alpinen Pfaden und zum großen Teil auf dem GR20, geht es immer höher in das Tal hinauf. Der Bach begleitet, mit seinen tollen Badegumpen und vielen kleinen und größeren Badegumpen, unseren Weg bis zu einer Weggabelung. Hier trifft der Weg vom großen Parkplatz des Col de Viccavona auf unseren Weg. Hier könnte man umdrehen, verpasst aber den nach unserer Meinung, schönsten Gumpen. Wir steigen also den GR 20 (rot-weiße Markierungen) noch höher hinauf. Dieser führt anfangs durch uralte Buchenwälder und steigt dann schneller als der Bach an und somit haben wir recht bald schwindelerregende Einblicke in die Schlucht. Nach etwa 45 min. nähert sich der Weg wieder mehr dem Bach, das Rauschen eines Wasserfalls wird immer deutlicher und der GR20 geht wieder mehr weg vom Wasser in Richtung eines gewaltigen Felsberges. An dieser Stelle führt ein kleiner Trampelpfad nach rechts, in Richtung Bach. Den gehen wir dann, zwängen uns zwischen einem Felsen und dünnen Bäumen hindurch-und stehen vor einem dreifach Wasserfall mit Badegumpen und kleinem Sprungfelsen. Hier lassen wir die Hüllen fallen und springen ins kühle Nass. Es ist unser Umkehrpunkt und nach etwas mehr als 4 Stunden sind wir wieder am Auto. Auch hier gilt: Zeitiges Kommen sichert einen Parkplatz und man ist, zumindest auf dem Hinweg, fast immer allein.

P1320389

P1320415

Sprung ins Wasser

Bis Corte sind es dann nur noch wenige Kilometer. Die Parkplatzsuche ist dann wieder einmal ziemlich stressig, zumal wir dabei ungewollt in den Altstadtbereich geraten waren. Die engen Straßen und vor allem die spitzwinkligen Kurven trieben dem Fahrer Schweiß auf die Stirn und noch an andere Stellen. Schließlich konnten wir uns dann doch noch hinter der Zitadelle in eine Parklücke zwängen. Zwar begrüßte uns da auch wieder ein Womo- Verbotsschild, das war uns aber in dem Moment erst einmal sch…egal. Stadtbummel war angesagt. Corte selbst hat uns nicht so sehr “vom Hocker gerissen”,da fanden wir andere Orte schöner. Die Häuser haben, wie fast überall Restaurationsstau. Andere werden vielleicht sagen, dass das ja gerade den Charme ausmacht. Ist eben Geschmackssache.

P1320494

Wir wollten eigentlich mal wieder gut essen gehen, jedoch machen hier alle richtigen Speiserestaurants erst um 19 Uhr auf. Das war uns aber viel zu spät, zumal wir nach der Wanderung richtig Kohldampf hatten und auch noch ein Platz für die Nacht außerhalb Cordes gefunden werden musste. Es wird ja jetzt schon nach 19 Uhr dunkel. Aus diesem Grund konnten wir dann in einer Art Schnellrestaurant nur etwas Kleines essen und sind danach, mit nun etwas ungutem Gefühl, wegen des Verbotsschildes zum Auto zurückgegangen. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem ruhigen Parkplatz, gleich hinter der riesigen Mauer der Zitadelle vorbei. Dieser ist im Gegensatz zu vor 2 Stunden nun fast leer! Es ist ein kostenpflichtiger Platz, aber ein Blick auf den Parkautomaten verrät uns, kostenfrei zwischen 19 und 9 Uhr! (N42°18’24.0’’E9°08’53.6’’)Also schnell die 100m zum Auto, da war alles i.O. und fix umgeparkt. Somit von allen Parkplatzsorgen befreit, ging es nochmal hinunter in die Altstadt. Wir hatten da nämlich eine total urige Weinkneipe entdeckt. Die muss man gesehen haben. Allerdings darf man nicht pingelig sein. Es ist ein düsteres, verräuchertes Kellergewölbe, die Weinregale und alles Inventar ist verstaubt und recht alt, genau wie die beiden Wirte. Noch dazu hängen in einer Ecke über der Theke überreichlich Spinnenweben von der Decke, das ist jedoch alles so gewollt. Wir sitzen kaum, da kommt einer der beiden Wirte in Hauslatschen angeschlurft und stellt uns 2 (blitzsaubere!) Weingläser, mit der Frage, welchen Wein wir denn trinken wollen, auf den Tisch. Derart überfallen viel mir nur schnell, wir wollten einen Rotwein trinken, Merlot ein. Woraufhin er mir etwas mürrisch zu verstehen gab, dass wir hier in Korsika seien und es hier nur korsische Weine gäbe und er nur einen, aber sehr guten Rotwein habe. Also, wurde dieser eingeschenkt und der war auch wirklich gut. Gleich darauf geht er mit Zigarre im Mund zu seiner Wurstschneidemaschine und schneidet mehrere Scheiben des berühmten korsischen Schinken herunter-und stellt uns diesen ungefragt auf den Tisch. Das ganze wiederholte sich noch einmal, nur mit einer anderen Sorte Schinken und wäre wohl ewig so weiter gegangen, zumindest bis einer von uns unter den Tisch gerutscht wäre. Überraschend, im positiven Sinne, war dann die Rechnung: Pro (gut gefüllten)Glas Wein, inkl. Schinken, nur 3 Euro. Das war mehr als fair! Name der Lokalität (unweit des Marktplatzes): “La Ville Cave”.  Ruhige Nacht auf unserem “Glücksfall Parkplatz”.

P1320496

P1320498

P1320506

10.10.2023 Gerade als wir starten wollten, kommt ein älteres Paar, also etwa so alt wie wir, sie sehr drahtig sportlich, er dagegen etwas mobbelig, zu uns herüber. Sie interessierten sich für unser Auto und so kam eine lockere Unterhaltung zustande. Dabei kam auch zur Sprache, dass beide auch viel Wandern gehen. Daraufhin fragt doch Manuela, ob sie denn auch schon auf dem “Monte Cinto”, Korsikas höchstem Berg (2710 m) waren. Meine Frau hatte nämlich auf “Schützenhilfe” gegen mein Vorhaben gehofft. Das ging aber gründlich nach hinten los! Denn die Dame kam sofort in einen schwärmerischen Redeschwall und überschüttete uns förmlich mit Informationen. Er hingegen hielt sich zurück, weil, wie sich herausstellte, er nicht mit auf die Tour gegangen war. Somit war auch meine liebe Frau etwas beruhigt und sogar, wie mir schien(?), etwas mehr motiviert. Jedenfalls waren wir uns einig, uns zumindest mal die Lage vor Ort genauer anzuschauen. Wir verlassen Corte über die D 18 Richtung Castirla. Nach Castirla biegen wir nach links auf die D 84. Hier beginnt eine abenteuerlich-schöne Strecke durch die Golo Schlucht, auch “Scala die Santa Regina” (Treppe der Himmelskönigin) genannt. Den Calaluccia Stausee lassen wir aus, weil er schon von weiten mit seinem geringen Füllstand einen traurigen Anblick bot. Somit biegen wir gleich nach rechts, Richtung Lozzi ab. Wir wollen ja herausfinden, ob man die Allrad Piste bis zum Startpunkt des Aufstiegs zum Monte Cinto fahren darf. Dadurch würden wir nämlich je eine Stunde im Auf- und Abstieg und ca. 500 Höhenmeter einsparen. Den Altersbonus hätten wir schon gern. Dieser Wunsch scheint sich schon bei unserer Ankunft am Beginn der Piste in Luft aufzulösen. Eine Schranke versperrt den Weg und ein Schild weist daraufhin, dass nur Anwohner diese Piste benutzen dürfen. Eine eigentlich sinnlose Frage beim Campingplatzbesitzer, ob er uns denn trotzdem die Erlaubnis erteilen würde, lief natürlich ins Leere.  Somit beschließen wir, erstmalig einen Campingplatz zu benutzen und eben doch die zusätzliche Strecke zu laufen. Als wir uns dann aber auf besagten Campingplatz (“Monte Cinto”,1081 m) eingerichtet hatten, geschah auf einmal ein Wunder: Es war nun doch möglich, die Piste zu fahren! Aus seiner Sicht verständlich, er will eben auch in der Nachsaison ein paar Gäste auf seinem Platz haben.

11.10.2023 5.30 Uhr klingelt der Wecker, Frühstück. Pünktlich 7.00 Uhr fahren wir, wie vereinbart durch die Schranke. Es wird gerade hell, wir überholen gleich am Anfang ein junges Paar und rumpeln die teils stark ausgewaschene Piste immer bergan bis zum Ende. Die Fahrt dauert 45 min. und endet auf einem größeren Platz(1607 m) von dem mehrere Wanderwege beginnen. Wie wir später erfahren werden, haben wir zwar zeitlich nicht viel eingespart (Der Wanderpfad kürzt nämlich alle Serpentinen ab), aber immerhin konnten wir schon mal ca. 500 Höhenmeter abhaken und das war gut so, wie sich noch herausstellen sollte. Die Tour war nämlich wesentlich anstrengender als gedacht. Anfangs war alles gut begehbar und gut ersichtlich markiert. Jedoch im oberen Bereich wurde es richtig alpin mit einigen ungesicherten Kletterpassagen, wie wir sie so nicht erwartet hatten. Auch die Markierungen waren oft recht dürftig, sodass wir mehrmals kurzzeitig die Orientierung verloren hatten. 13.30 Uhr standen wir dann endlich glücklich auf dem Gipfel.

P1320513

P1320528

Der Abstieg verlief dann über eine andere , nicht weniger anstrengende Route, zum Teil über scheinbar nicht enden wollende, lose und steile Geröllfelder, bis hinab zu einem sehr schönen Bergsee(Erfischungspause). Ab hier hatten wir dann den markierten Weg verloren. Haben dann die Wander App Komot bemüht. Aber auch derjenige welcher die Tour reingestellt hat, muss hier den eigentlich offiziellen Pfad verfehlt haben. Es war jedenfalls ein chaotischer Abstieg, sodass wir erst kurz vor der Dunkelheit, gegen 19.00 Uhr und und ziemlich erschöpft wieder am Auto waren. Als wir 19.45 Uhr  auf dem Campingplatz ankamen, war es schon stockdunkel. Nun bloß noch Ausziehen, Waschen und ohne Abendbrot in die Waagerechte. Pustekuchen! Es klopft und das junge Paar, welches wir mehrfach unterwegs getroffen hatten stand vor der Tür. “Sind auch erst vor 20 min. zurückgekommen und wollten euch nur mal kurz besuchen” Es wurde bei Rotwein und Nüssen dann noch ein sehr feucht-fröhlicher Tagesabschluss. Was man doch alles so leisten kann! Übrigens die Beiden hatten nur wenige Tage vorher einem Deutschen, welcher abgestürzt war, durch Erste Hilfe und Ruf des Rettungshubschraubers, das Leben gerettet. Glückwunsch, muss im Nachhinein ein tolles Gefühl sein.

12.10.2023 Heute entspannter Vormittag, nur etwas Wäsche waschen, Ver-und Entsorgung (Wenn man schon mal auf einem Campingplatz ist), erst gegen Mittag den Campingplatz verlassen. Über die landschaftlich sehr schöne und einsame Bergstraße D 84 weiter bis kurz vor Evisa, dort nach Süden auf die D 70, wieder zum Meer. Einkauf im kleinen Küstenort Sagone. Nachtplatz am schönen Plage Chiuni (N42°10’15.5’’E8°35’29.5’’)

13.10.2023 Wir fühlen uns wieder fit für neue Unternehmungen. Das Capo Rosso ist nicht weit und dahin soll es eine traumhafte Wanderung oberhalb der Steilküste geben. Am Ausgangspunkt, bei einem kleinen Café, hätte man auch super mit Traumblick stehen können und wäre schon zeitiger (Vor der großen Wärme) auf Tour. Die Wanderung ist wirklich ein Traum, allerdings, vor allem im letzten Teil nicht unanstrengend. Schatten gibt es wenig, deshalb im Hochsommer sicher eine Herausforderung. Wir haben mit Pausen insgesamt 4,45 h benötigt und danach im besagten Cafe dringend Abkühlung in Form eines Eises und eines eiskalten Getränkes benötigt.

P1320544

P1320555

Der Tag war damit aber noch nicht gelaufen. Wir fahren zurück bis Piana, kaufen ein und besichtigen das nette Örtchen ausgiebig. Auch um etwas Zeit “tod zu schlagen”.

P1320558

P1320561

Wir wollen nämlich nicht zu zeitig durch die touristisch sehr frequentierte Schlucht “les Calanche”  fahren. Genau richtig, es ist tolles Abendlicht und es sind sehr wenige Fahrzeuge unterwegs, sodass man immer wieder eine der wenigen begehrten Parkbuchten neben der sehr schmalen Straße ergattern kann.

P1320567

P1320568

Die Stellplatzsuche war dann etwas unglücklich. An unserem anvisierten Strand (Plage de Bussaglia) behinderten mittlerweile Höhenbegrenzungen die Durchfahrt für Womos. Somit mussten wir weiter und fanden am Plage de Caspio (N42°18’9.9’’E8°39’40.5’’) eine schöne Alternative.

P1320570

Hier waren nur wenige Badegäste.

14.10.2023 Strandtag am Plage de Caspio. Der Ruhetag musste mal sein, auch um diesen Blog zu aktualisieren und zu dem verlangten meine Haare mal wieder etwas Rückschnitt. Außerdem wollen wir das Strandwetter noch einmal nutzen das soll nemlich schlechter werden. Hätten wir eigentlich gar nicht mehr für möglich gehalten.

15.10.2023 Heute steht uns der Sinn mal wieder nach etwas Bewegung. Nach dem Frühstück werden die Wanderstiefel geschnürt und auf geht’s über den Berg in die Nachbarbucht (Plage de Gradelle). Es wird eine kurze (Hin und zurück 1h), aber schöne Tour mit schönen Aussichten von oben auf die Küste und Capo Rosso, unserem Wanderziel von vor 2 Tagen. Die Nachbarbucht ist auch schön, außer 2 jungen Tschechen ist kein Mensch da. Mit denen kommen wir ins Gespräch, weil wir wissen wollten, ob sie dort auch übernachtet haben. Wir hatten nämlich gehört, dass der Besitzer des etwas weiter oben der Zufahrt gelegenen Campingplatzes, Wildcamper nicht dulden würde. Das wussten die Beiden auch, aber der Campingplatz sei saisonbedingt schon geschlossen und sie stünden schon mehrere Tage unbehelligt hier. Gut zu wissen. 

P1320576_thumb

“Unsere”Bucht

P1320578_thumb

Die Nachbarbucht

Nun ziehen wir aber weiter. Über die äußerst kurvenreiche D81 fahren wir wieder durch tolle Landschaft gen Norden, Richtung Calvi. Doch zunächst steht uns doch erst wieder mal der Sinn nach einem kühlen Bad im Süßwasser. Dazu biegen wir nach rechts in die D 351, in’s “Fango Tal”ab. Dort finden wir recht schnell einen langen und tiefen Badegumpen zum ausgiebigen Schwimmen und für unsere Kaffeepause, diesmal mit Quarkkeulchen und Apfelmus. Perfekt.

P1320582_thumb

P1320581_thumb

P1320583_thumb

Wieder zurück auf der D81, wechseln wir alsbald auf die alte und etwas holprige D81B. Diese Strecke ist ein Muss für Fans von engen Straßen an Steilküsten und traumhafter Landschaft. Zum Glück war jetzt in der Nachsaison sehr wenig Verkehr, weshalb auch der Fahrer ab und zu einen Blick in die Tiefen und auf die imposanten Felskulissen riskieren konnte. Hinter Argentelle folgen wir einem Tipp des Reisebuches. Hier soll es einen ganz besonderen Strand, speziell für Fans von “rund gelutschten” Steinen geben. Wir sind beide begeistert, müssen uns gegenseitig beim Sammeln einbremsen und verlassen den Strand trotzdem mit einer Kiste voll mit Steinen. (N24°28’12.1’’E8°40’56.0’’) Parkplatz sicher auch zum Übernachten geeignet.

P1320585_thumb

 P1320591_thumb

P1320592_thumb

Es gibt auf dieser Strecke sogar ein einfaches, aber sehr zu empfehlendes Restaurant. Hier wird alles frisch gemacht, sogar die Pizza und gute, lokale Weine (für den Beifahrer) gibt es auch.(“Le Prince Pirre”, N42°29’15.6’’E8°41’05.0’’)Sind dann erst relativ spät in der Nähe von Calvi angekommen. So war auch der Plan, denn übernachten wollten wir hoch oben über Calvi bei der Wallfahrtskapelle “Notre Dame de la Serra”. Der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen, die Aussicht auf Calvi ist wirklich toll und das Abendlicht macht alles noch schöner. Nur Übernachten wollen wir hier dann doch nicht, weil von den möglichen Stellplätzen weder Sicht auf die Stadt, noch auf das Meer möglich ist. Deshalb fahren wir nur etwa 400 Meter die kleine Straße zurück und finden da nur wenige Meter links der nachts nicht befahrenen Straße, mehrere fast ebene Stellflächen. Von hier haben wir nun einen schönen Blick hinab zum Meer. Die Zufahrt ist teils etwas ausgewaschen und sollte deshalb nur mit Fahrzeugen mit ausreichend Bodenfreiheit befahren werden.

P1320593_thumb

Calvi

P1320594_thumb

Friedhof von Calvi

P1320596_thumb

Unser Übernachtungsplatz in der Nähe der Kapelle

16.10.2023 8.30 Uhr rollen wir die kleine Teerstraße wieder hinab und biegen dann nach rechts auf die D81B ein und sind in nur wenigen Minuten in Calvi. Hier finden wir auch gleich (auf Empfehlung) einen kostenfreien und altstadtnahen Parkplatz (N42°34’6.6’’E8°45’5.3’’) Was uns zunächst etwas enttäuscht, es gibt weder einen Fischmarkt, noch einen Wochenmarkt. Aber das war der einzige Wermutstropfen, ansonsten sind wir uns einig, das war uns bisher die angenehmste und auch eine der schönsten, größeren Ortschaften, hier in Korsika. Ausschlaggebend für diesen Eindruck war sicherlich auch, das es nun schon fortgeschrittene Nachsaison ist und deshalb hier alles so entspannt zugeht.

P1320626_thumb

Blick zur Zitadelle von Calvi

P1320625_thumb

Der Hafen von Calvi

Nach diesem schönen Tag hatten wir keine Lust noch weiter zu fahren. Deshalb hatten wir beschlossen, wieder auf unseren Platz bei der Wallfahrtskapelle zu fahren. Von dort haben wir dann noch eine kleine, etwa ein- stündige Wanderung durch die Felslandschaft der Umgebung gemacht. Umso besser schmeckte dann das Abendbrot im gemütlichen Camper.

P1320628_thumb

 

17.10.2023 Wir nehmen Abschied von unserem Stellplatz in luftiger Höhe und rollen wieder ins Hinterland, zu einer Bergdorftour in die Balagne. Über Calenzana mit seiner berühmten Kapelle Sainte Restitute ,Zilia, zunächst bis Montemaggiore. Hier legen wir bei der alten restaurationsbedürftigen Kirche unsere Kaffeepause ein. Es gibt da eine Sitzgruppe und einen phänomenalen Ausblick über die gesamte Küstenebene, bis hin nach Calvi, absolut der Hammer! (N42°32’9.2’’E8°52’23.9’’)

P1320638_thumb

P1320654_thumb2

P1320644_thumb4

P1320650_thumb

Die Tour geht danach weiter über Lughignano, Catteri und Sant Antonio mit seinen engen Gassen und  Treppen, Aregno mit seinem alten Friedhof und seiner Kirche aus dem 12. Jh.und das Künstlerdorf Pigna, das sich für CO2- frei erklärt hat. Es war sehr interessant, erlebnisreich, aber auch anstrengend, vor allem für den Fahrer. Die Straßen waren wieder eng und sehr kurvenreich. Trotz geringem Verkehr muss man immer hoch konzentriert sein, denn hinter jeder durch Felsen oder Wald uneinsehbaren Kurve, kann trotzdem jederzeit ein todesmutiger Motorradfahrer oder ein korsischer “Kurvenschnippler” auftauchen. Übernachtet haben wir kurz vor “L’Ile Rousse”beim “Plage de Bodri”. Hier gibt es einen sehr großen Parkplatz von dem man allerdings 300 m bis zum Strand laufen muss. Dazu parkt man am besten im linken etwas abseits liegendem Bereich, denn da ist der kürzeste, “wilde” Weg zum Wasser neben einem Tor. Am Wasser angekommen muss man sich dann zwischen 2 Stränden entscheiden, einer rechts und einer links. Beide schön. Wir waren im Oktober über Nacht allein auf dem Platz, sehr ruhig.(N42°37’34.5’’E8°54’42.2’’)

18.10.2023 Von unserem Nachtlager war es dann nur noch ein Katzensprung bis “L’Ile Rousse”. Das übliche Parkplatzproblem, wir erhaschen glücklicherweise den scheinbar letzten Parkplatz am Hafen. Ein Stadtbummel beginnt für uns, wenn möglich, immer zuerst in der Markthalle, so auch hier. Diese Halle ruht hier, recht imposant, auf 24 Säulen. Wir schauen uns, um kosten hier und da und kaufen auch einige Dinge ein. Der Ort ist nicht sehr groß, deshalb sind wir auch recht schnell durch alle Straßen und Gassen hindurch und gönnen uns bei einem Restaurant mit dem größten Gummibaum, den ich je gesehen habe, Kaffee und Kuchen.

P1320663_thumb

Restaurant, völlig überwachsen von einem gigantischen Gummibaum.

P1320667_thumb

Markthalle von L’Ile Rousse

P1320671_thumb

Schnell sind wir wieder auf Achse, denn spannende Erlebnisse warten auf uns. Im Reiseführer steht etwas über einen Strand, über den der Autor auch nur vom Hörensagen berichten kann, weil er selbst noch nicht da war, weil dieser Strand nur über eine 12 Km lange Allrad Piste erreichbar ist. Somit schreibt er, gehen die Meinungen über die Befahrbarkeit der Piste weit auseinander. Über  Eines seien sich alle einig: “Dieser Strand ist ein wahrer Südsee Traum!” Das wollen wir natürlich auch sehen.  Also, die Piste sollte wirklich nur mit einem Geländefahrzeug befahren werden, es sei denn, man kann auf die unteren Extremitäten seines Autos verzichten. Wir haben für die Strecke genau eine Stunde gebraucht, kleinere Fahrzeuge sind sicher schneller unterwegs, es war nicht gefährlich, aber trotzdem hätten wir uns und unserem Auto diese Rüttelei ersparen können.  Zu einem Südsee Strand gehören für mich zumindest  noch ein paar Palmen und wirklich weißer Sand. Der vorgelagerte Campingplatz ist zwar recht nett und urig, liegt aber noch weiter weg vom Strand. Und wäre es nicht schon sehr spät gewesen, dann hätten wir den Platz gleich wieder verlassen, zumal auch noch ein kleiner Fluss nebenan, nach Abwasser stank, Übeltäter ist scheinbar der Campingplatz, . Also, von uns keine Empfehlung, es sei denn, man will seinen Allradler mal “artgerecht ausführen”.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.