20.02.2020 – 27.02.2020
Einmal noch am Meer übernachten, bevor wir dieses nun für längere Zeit nicht mehr sehen werden. Diesen Wunsch erfüllen wir uns am Strand von Wilderness. Auf dem kleinen Strandparkplatz treffen wir sogar zufällig nette Bekannte aus Deutschland (die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf). Wir begießen diese glückliche Fügung und es wird ein langer und vor allem fröhlicher Abend in unserer „kleinen Hütte“. Nur wenige Kilometer weiter, in „Sedgefield“, steht die nächste, allerdings diesmal geplante, Wiedersehensfeier an. Bei Gerd und Monika sind wir nun, nach 2018, zum zweiten Mal zu Gast und nach zwei wunderschönen Tagen mit Wanderung, interessanten Gesprächen und feucht fröhlichen Abenden sind wir auch schon wieder auf Achse.
Wir verlassen „Sedgefield“ aber nicht ohne vorher dem samstäglichen Kunst-und Naturmarkt, übrigens nun schon zum dritten Mal, einen Besuch abzustatten. Bis jetzt ist dieser Markt für uns der beste Markt in Südafrika. Nun müssen wir aber langsam in die Puschen kommen, denn die Verabredung mit Bernd und Jutta im „Mountain Zebra Nationalpark“ steht. Dahin wollen wir natürlich nicht nur auf schnellstem, sondern auf schönstem Weg gelangen. Durch die „Baviaanskloof“ („Schlucht der Affen“) wollten wir schon 2018 fahren, mussten dieses Vorhaben aber aus zeitlichen Gründen verschieben. Nun sollte es im zweiten Anlauf gelingen. Wir wählen aber nicht die geteerte Straße über „George“ nach „Uniondale“, sondern die wesentlich spannendere R339 von „Knysna“ nach „Uniondale“. Diese Schotterpiste schlängelt sich zunächst durch ein dicht bewaldetes Naturreserve um sich dann immer höher in die Berge zu winden. Nun werden weite Blicke über ein schönes Bergland und vereinzelte Farmen frei. Auf einer dieser Farmen, genauer gesagt, bei einem Kakteenfarmer dürfen wir über Nacht stehen und die ersten Kaktusfeigen unseres Lebens kosten, wie so vieles im Leben, Geschmackssache. Etwa 10 km hinter Uniondale führt eine ausgeschilderte und gut befahrbare Piste über mehr als 50 km zum Beginn des Naturreserves. Empfehlung: Einige km vor dem Eingang trifft man auf die von „Willowmore“ kommende Piste. Bei dieser Weggabelung befindet sich das „Roadhaus“. Hier kann man in gemütlicher Atmosphäre einkehren oder in einem der Zimmer übernachten. Und sicher gestatten die sehr netten Wirtsleute auch eine Übernachtung im „eigenen Heim auf Rädern“. Wir fahren also in die Baviaanskloof, sind von der Landschaft sehr angetan, jedoch das im Reiseführer so hervorgehobene Abenteuer vermissen wir. Über viele Kilometer ist die Piste ohne jegliche Herausforderung befahrbar. Da wird doch ausdrücklich darauf hingewiesen, diese Strecke nur bei gutem Wetter zu befahren. Plötzlich stehen wir vor einer Schranke und meinen, nun schon den Ausgang des Reserves erreicht zu haben. Völlig falsch! Der Ranger knöpft uns die Parkgebühr ab und erklärt uns, dass erst hier die eigentliche, 75 km lange Kernzone des Parks beginnt. Und als er uns noch vor Büffeln und Leoparden warnt, erkennen wir noch deutlicher, dass wir ungenügend vorbereitet sind.
Was nun folgte, sollte unsere Erwartungen an ein kleines Abenteuer mehr als nur erfüllen. Die Piste wurde zunehmend schlechter und bei mehreren Passüberquerungen und engen felsigen Passagen in schwindelerregenden Höhen, ging es teils nur noch im Schritttempo voran. Wir benötigten für diese 75 km mehr als 3 1/2 Stunden und kamen sogar noch 5 Minuten zu spät am Ausgang an.
Dieses schließt übrigens 18 Uhr. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass wir mindestens eine Übernachtung in diesem einsamen und sehr urwüchsigen Park hätten buchen sollen. Ein Tag ist, mit An-und Abreise, definitiv zu wenig. Uns begegnete übrigens nur ein einziges Fahrzeug. Wir übernachten frei, etwa 3 km vor dem Parkeingang des „Mountain Zebra Nationalpark“, damit wir möglichst zeitig zur morgendlichen „Pirschfahrt“ starten können. Allerdings hatten wir nicht mit der unergründlichen Logik gerechnet, dass der Park zwar 6 Uhr das Eingangstor öffnete, aber das Ticket Office erst eine Stunde später begann Eintrittskarten zu verkaufen. Ist halt Afrika. Der „Mountin Zebra NP“ wurde 1937 gegründet, um das fast ausgestorbene Kap Bergzebra zu retten. Diese Aufgabe scheint zum Glück gelungen zu sein, was uns reichliche Begegnungen von Berg Zebra Herden bewiesen. Leider waren wir trotzdem, die Tiersichtungen anderer Tiere betreffend, etwas enttäuscht. Jedoch, die grandiose Landschaft, das tolle Wetter, und nicht zuletzt das neuerlich nette Zusammentreffen mit Jutta und Bernd, waren allemal den Besuch wert.
Auf Wunsch meiner lieben Frau, gerne noch einmal vor unserer Heimreise Elefanten sehen zu wollen, ändern wir unseren Plan, und fahren nicht zum „Camdeboo Nationalpark“, sondern nochmals zum „Addo Elephants NP“. Wo, wenn nicht da, könnte dieser Wunsch erfüllt werden. Und er wurde mehr als erfüllt.
 
			






