19.01.2020-09.02.2020
Nach einer Übernachtung bei den Surfern in Melkbosstrand,
ist es nur noch ein Katzensprung zu Ulrich und Brigitte nach Kapstadt. Ulrich macht sich alsbald daran, mögliche Lieferanten für die von mir favorisierten Batterien abzutelefonieren. Doch recht schnell macht sich bei mir Ernüchterung breit: Nirgends am Lager und Lieferzeiten 2-3 Wochen! Als ich mich schon fast mit einer schlechteren Alternative abgefunden hatte, dann doch noch ein Treffer: 2-3 Tage Lieferzeit und Sofortzahlung gegen Rechnung waren in dieser Situation akzeptabel. Jedoch, aus den 2-3 Tagen wurden schlussendlich 12 Tage und jede Menge ärgerliche Telefonate. An Ausreden und Schuldzuweisungen mangelte es diesen Leuten wirklich nicht. Wir trösteten uns aber damit, dass es uns hätte schlechter treffen können. Wenn wir nämlich, statt in Kapstadt, irgendwo im „Niemandsland“ auf unsere Batterien hätten warten müssen. So konnten wir uns die Zeit auf sehr angenehme Weise in dieser tollen Stadt und deren „weinlastiger“ Umgebung vertreiben.
EINES DER VIELEN SCHÖNEN WEINGÜTER: LA MOTTE
WATERFRONT von Kapstadt
BO-KAAP Straßen
IN KIRSTENBOSCH SOMMER CONCERT
FLOHMARKT IN KAPSTADT
BOTANISCHER GARTEN IN FRANSCHHOEK
AUTO-MUSEUM bei Franschhoek
Mit Ulrich und Brigitte und Ilse auf Weintour.
Es waren aber noch weitere Dinge zu erledigen: Unsere Klimaanlage müsste auf dieser Reise schon zum zweiten mal mit Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden, aber das verursachende Leck hat keine der Werkstätten gefunden. Das wollte ich nun endlich erledigt haben. Der Inhaber einer auf Klimaanlagen spezialisierten Firma versichert mir: „Wenn da ein Leck ist, dann finden wir das auch.“ Das klang erst einmal gut. Sie hatten auch professionelle Technik zum Prüfen und Befüllen. Auch ein Zusatzmittel zur besseren Lokalisierung der Leckage, mittels UV-Lampe, wurde dem Kühlmittel beigefügt. Jedoch, alles blieb ohne Erfolg. Wir einigten uns auf eine Nachkontrolle, zwei Tage später.Von Ulrich und Brigitte hatten wir uns zwischenzeitlich mit herzlichen Dank für „Asyl“ und Hilfe verabschiedet. Ihre Gastfreundschaft wollten wir nicht überstrapazieren und außerdem stand bei den beiden eine Familienfeier an. Also brauchten wir eine neue Parkmöglichkeit für unser „Haus auf Rädern“. Diese stellte uns Manfred mit herzlicher Freude zu Verfügung. Ihn hatten wir auf einem Trödelmarkt in Kapstadt kennen gelernt. Manfred ist ein Rentner aus Deutschland und besitzt nahe Kapstadt, in „Hout Bay“, ein nettes Ferienhaus. Auf seinem Grundstück dürfen wir stehen und da er für 6 Monate allein hier ist, freut er sich wirklich über die unerwartete Abwechslung.
Hier nehme ich mir wieder einmal die Zeit, um unser Auto von unten auf eventuelle Schäden zu untersuchen. Dabei entdecke ich doch wirklich die Ursache für den schleichenden Kühlmittelverlust an unserer Klimaanlage: Deutlich ist an einem Schlauch ausgetretenes Kühlmittel sichtbar. Hätte man sich in der Werkstatt die Mühe gemacht, auch einmal unter das Auto zu schauen, dann wäre das Problem schon Geschichte und ich müsste nicht noch einmal dahin. Meinen Unmut darüber tut man dort am nächsten Tag aber nur mit einem mitleidigen Lächeln ab und gibt mir, aufgrund des angeblich großen Aufwandes, erst für den nächsten Tag einen Termin. Somit ist Zeit für die Lösung unseres letzten Problems: Unser Dieselkocher springt nach 9-jähriger Nutzung immer schlechter an. In Kapstadt soll es die einzige „Webasto“ Vertragsfirma für ganz Afrika geben. Auf der Suche nach dieser parken wir vor einer riesigen Halle, und ich begebe mich zu Fuß auf die weitere Erkundung. Ich werde schnell fündig und kehre zum Auto zurück. Manuela empfängt mich mit der Nachricht, dass sie soeben Besuch von einem deutschstämmigen, und auch deutsch sprechenden Südafrikaner hatte. Sie hatten sich sehr nett unterhalten, und im Verlauf des Gesprächs bot er uns Hilfe an, sollten wir irgendwann einmal Probleme mit dem Auto haben. Manuela wollte daraufhin natürlich wissen, ob er denn eine Werkstatt habe. Es stellte sich heraus, dass die riesige Halle ihm gehört und er der Eigentümer der roten Busse, wie man sie mittlerweile in vielen Großstädten der Welt sehen kann, für Stadtrundfahrten durch Kapstadt ist.
Ja, und da er seine Busflotte in der eigenen Werkstatt warten lässt, wäre es ja kein Problem auch unsere Klimaanlage zu reparieren. Dieses Angebot konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Nach knapp 3 Stunden war der alte Schlauch demontiert, ein neuer Schlauch mit eigenen Maschinen hergestellt, wieder eingebaut, und neue Kühlflüssigkeit aufgefüllt. Und das, auch ohne erst umständlich den Kompressor auszubauen, die andere Werkstatt meinte nämlich, dass das notwendig wäre. So kann es also auch mal in Afrika funktionieren. Aber das Umwerfende kommt erst noch: Diese Reparatur war völlig kostenlos! Eines muss man sagen: Claus, der Eigentümer dieser Firma, ist ein absolut herausragendes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Südafrikaner, aber diese Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft haben wir hier noch in unzähligen anderen Begegnungen zu spüren bekommen. Sehr oft wurden wir angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Auch hat man uns immer wieder zu verstehen gegeben, wie sehr man sich freut, dass wir ihr Land bereisen und uns auch ständig gefragt, wie es uns hier gefällt. Nie wurden wir von irgendeinem unserer freien Übernachtungsplätze vertrieben. Auch nicht, wenn wir an den schönsten Strandparkplätzen in unmittelbarer Nähe zu privaten Ferienhäusern standen. Man stelle sich das mal in Deutschland vor. Wir Deutschen könnten hier so einiges lernen! Nun war es endlich soweit, wir konnten weiterreisen. So schön Kapstadt auch ist, aber reichlich 2 Wochen sind genug. Allerdings hatten wir es vorerst nur bis zu einem Vorort von Kapstadt geschafft. Bei Mario, einem Reisebekannten vom Vorjahr bleiben wir für drei tolle Tage. Gemeinsam unternehmen wir einen Ausflug durch die weltberühmte Weinregion am Kap, besteigen den „Lions Head“ und tauschen wertvolle Reisetipps aus.
AUF DEM WEG ZUM LIONS HEAD MIT MARIO
KAPSTADT VON OBEN
Aber nun sind wir wirklich unterwegs, jetzt Richtung „De Hoop“ Naturreserve“. Wir wählten bewusst nicht die schnellere N2, sondern die wesentlich schönere Strecke, direkt entlang der Küste. Übernachtet haben wir, natürlich frei, auf einem Strandparkplatz in Kleinmond. In dem einfachen Lokal, gleich nebenan, haben wir gestern auf der Seeterrasse köstlichen Fisch verspeist und anschließend eine ruhige Nacht verbracht. Heute haben wir morgendlichen Küstennebel. Es wäre schade, diese wunderschöne Strecke im Blindflug zu fahren. Somit war nun Zeit, den Abschnitt Kapstadt final „zu Papier“ zu bringen. Eine gute Idee, denn der Nebel ist nun fast ganz aufgelöst und es kann weiter gehen.
 
			











