10.12.2019-22.12.2019
Die nächsten vier Tage verbringen wir auf der Mobola Lodge, einem unserer Lieblingsorte hier im Caprivi. Der Eigentümer Alex stammt übrigens aus Meißen. Die kleine Lodge ist liebevoll gestaltet, sehr gepflegt und das Personal ausgesprochen nett. Der kleine Naturpool wird über einen Wasserfall mit kühlem Wasser aus dem Okavango gespeist und die Inselbar bietet jeden Abend kalte Getränke und nette Bekanntschaften.
Jedoch bin ich nicht nur zum Faulenzen hier, ich muss die „Nachwehen“der letzten Pistenkilometer an unserem Auto beseitigen. Bei der Gewitterfahrt hat sich vom Sand-Wasser Gemisch viel Sand in den Bremsen abgelagert. Also habe ich nacheinander alle vier Bremsen demontiert und gereinigt, wobei sich die Bolzen eines Bremssattels nur noch mit brachialer Gewalt lösen ließen. Auf unserem weiteren Weg nach Windhoek durchfahren wir viele kleine Dörfer und halten auch an einigen Ständen mit Kleinkunst und verschiedenen “Leckereien”.
Bei einem dieser Stopps dringt Gesang aus einer sehr einfachen Kirche an unsere Ohren. Als wir uns in die Nähe des Eingangs stellen, werden wir sofort hereingebeten, Plätze für uns frei gemacht und uns ein junger Mann zugewiesen, welcher uns das Wichtigste übersetzen musste. Allerdings das nur ins englische-wo unser Englisch doch so perfekt ist. Jedenfalls kam es so, wie es kommen musste: Ich wurde gebeten doch einige Worte an die Gemeinde zu richten, und das ohne Widerrede! Sch…., das ist ja was für mich. Ich kratzte also alles zusammen, was interessieren könnte, und was ich vor allem auch einigermaßen verständlich in Englisch vermitteln konnte. Es schien mir sogar recht und schlecht gelungen zu sein, was mich das typisch afrikanische Trillern der Frauen vermuten ließ. Ich jedenfalls bin geheilt, was spontane Besuche von Gottesdiensten in afrikanischen Dörfern betrifft.
Der „Waterberg Plateau Park“ ist eines der wenigen Ziele, welche wir hier in Namibia noch nicht gesehen haben. Und da es von Rundu kommend Richtung Windhoek praktisch keinen Umweg bedeutet, hatten wir dieses Ziel dieses Mal ins Visier genommen. Die weit über hundert Kilometer lange Anfahrt ist zwar Piste, aber in sehr gutem Zustand, sodass wir schon am frühen Nachmittag dort sind. Ein Paar aus der Schweiz mit einem interessanten Oldtimer LKW ist schon auf der Campsite. Die beiden mussten erst einmal beruhigt werden. Sie hatten kurz vorher einen üblen Angriff von dreisten Pavianen erlebt. Wenig später kamen dann noch die zwei lustigen Nudeln aus Thüringen, welche wir auf der Mobola Lodge kennengelernt hatten. Wir hatten uns hier verabredet. Das Quartett machte dann später noch ein Belgier mit seiner deutschen Frau und Tochter voll. Jeder steuerte etwas zum gemeinsamen Grillabend bei. Dementsprechend vielfältig war dann die Auswahl an Speisen und Getränken – beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend.
Das Waterberg Gebiet ist landschaftlich wunderschön und es gibt auch einige Tiere, unter anderem sogar Nashörner. Uns hat aber nicht gefallen, dass man auf das Plateau nur mit Guide gehen darf. Somit geht unser Quartett, fast komplett, am nächsten Morgen in Gruppe auf eine 3-stündige Wanderung zum Plateau. Die Landschaft und die Ausblicke sind sehr schön, aber wir sehen nur einige ganz kleine Tiere und der Guide ist wenig motiviert. Fazit: Wir haben uns bewegt und hatten am Vorabend eine nette Party.
Bei Grootfontain übernachten wir, auf Empfehlung, im Tiger Camp. Der gewöhnungsbedürftige Eigentümer betreibt im Haupterwerb eine große Gemüsefarm mit zahlreichen Sorten, u.a. auch Spargel. Auf Anfrage bekommt man bei ihm auch ein Abendessen. Und genau das hatten uns die beiden Thüringer wärmstens empfohlen. Also orderten wir das auch. Und es wurde uns nicht zu viel von den „Löffelschnitzern“ versprochen! Es gab ein großes, superzartes Schnitzel vom Eland, dazu Minikarotten, Kürbisgemüse, Rosenkohl, Kartoffeln, grünen Salat und reichlich Spargel mit Sauce Hollandaise – einfach köstlich! Und das für umgerechnet 12 Euro. Übrigens hat er auch den größte Pool, welches wir bisher auf einer Farm gesehen haben. Und das Wasser ist garantiert frisch (und kalt), da er den Pool als Zwischenspeicher für seine Berieselungsanlagen nutzt. In Windhoek lassen wir einen längst überfälligen Service an unserem Auto durchführen und fahren dann für fünf Tage zu Manfred auf die Campsite. Manfred ist der Farmer, bei dem wir immer unser Auto unterstellen und ich immer an unserem Auto basteln darf. So auch dieses Mal: Eines unserer drei Solarpaneele ist nun schon seit zwei Jahren defekt und dadurch wurde es bei längeren Standzeiten manchmal eng mit der Stromversorgung. Es sollte aber nun eine flexiblere Lösung her. Unsere Paneele waren bisher fest auf dem Dach verklebt. Das hatte natürlich den Vorteil, dass man das Dach begehen und für Tierbeobachtung nutzen konnte. Nachteilig war allerdings, dass man naturgemäß auch immer in der Sonne stehen muss, auch bei der größten Hitze. Deshalb nun diese Platte abnehmbar und kippbar. Somit lässt sie sich schon mal auf dem Dach besser zur Sonne ausrichten, und wenn es zu heiß ist, dann stehen wir eben im Schatten und die transportable Platte in der Sonne. Platz, um auf dem Dach zu sitzen ist trotzdem noch. Der Plan war also fertig, aber die Umsetzung nicht so leicht. Material bekommt man hier nicht so, wie man das gerne hätte, sodass man oft improvisieren muss. Die meisten Sorgen bereitete mir allerdings der labile Rahmen des chinesischen „Qualitätspaneels“. Der musste erst einmal pistentauglich gemacht werden. Ich denke, das ist dann auch recht ordentlich gelungen. Die Zeit wird es zeigen.
So, da wir Weihnachten nun doch nicht so einsam auf Manfreds Campsit verbringen wollen, sind wir ab heute für fünf Tage ins „Urban Camp“, ins Stadtgebiet von Windhoek umgezogen. Mal schauen, wer hier so eintrudelt und was unser zweites Weihnachten, hier in Afrika, so bringen wird.
Wir wünschen Euch nun ein wundervolles und vor allem ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und auch gleich noch einen „Guten Rutsch“ ins neue Jahr!
Manuela und Matthias.
 
			




