17.10.2019-27.10. 2019
In Port Shepstone treffen wir auf die Küste. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, nach längerer Zeit das stahlblaue Meer mit seinen schäumenden Wellen unter wolkenlosen Himmel zu erblicken.
Hier kaufen wir aber nur ein, denn uns zieht es in die kleineren Orte und davon gibt es zwischen Port Shepstone und Port Edward immerhin vierzehn und in allen gibt es schöne Strände. Dementsprechend schwer fällt uns die Entscheidung, wo wir nun pausieren wollen. Am Ende entscheidet, wo können wir am besten frei übernachten. Wir haben uns angewöhnt, auf Strandparkplätzen zu übernachten, welche nicht zu einsam liegen. Da hier ein Ort auf den nächsten Ort folgt, liegen die meisten Parkplätze sowieso in der Nähe von Wohnhäusern, Restaurants, kleinen Hotels oder Pensionen. Diese Anlagen sind immer bewacht oder werden zumindest von Sicherheitsdiensten bestreift. Nachts war es immer ruhig und nie wurden wir auf irgendeine Art belästigt. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich immer, aber wo hat man das nicht? Auf einem Campingplatz ist man auch nur scheinbar absolut sicher. Wir jedenfalls stellen uns für die erste Nacht in Uvongo auf einen Parkplatz direkt am Meer. Da sich aus unserem Motorraum ein immer lauter werdendes quietschendes Geräusch meldete und ich die Lichtmaschine in Verdacht hatte, fragte ich einen Passanten nach einer Werkstatt. Nach einem Anruf seinerseits, standen kurze Zeit später drei seiner Kumpels auf der Matte.
Mit einer Bestätigung meiner Vermutung, einer Werkstattempfehlung und nach dem üblichen Fragen nach woher, wohin und warum, waren sie auch schon wieder verschwunden. Die Werkstatt in Margate war am nächsten Morgen schnell gefunden und für 12 Uhr ein Termin vereinbart. Die Zeit bis dahin nutzten wir, um etwas durch die kleinen Ortschaften zu fahren. Das war aber ein Fehler. Als wir gerade auf der Suche nach potenziellen Übernachtungsplätzen durch eine kleine Wohnsiedlung fahren, zwingt mich ein schepperndes Geräusch, sofort zu stoppen. Unter dem Auto lag, fein säuberlich wie Spaghetti geschnitten, unser erst bei der letzten Durchsicht gewechselter Flachriemen. Was war das denn? Ein Blick in den Motorraum löste das Geheimnis. Das vordere Lager der Lichtmaschine war nun vollkommen zerbröselt und aus dem Lagersitz nach vorn „gewandert“. Dabei hatte es die Riemenscheibe auf der Welle nach vorn geschoben und diese wiederum hat aus dem Flachriemen Spaghetti gefertigt. In Folge dieses Dramas standen wir dann drei Tage dort und mussten warten bis alle Ersatzteile beschafft und alles wieder eingebaut war. Glück im Unglück: Wir standen nicht weit von einem einsamen Strand-und ein Einkaufscenter war in erreichbarer Nähe. Aber auch ohne diesem wären wir nicht verhungert, denn uns wurde von den Anwohnern mehrfach Hilfe angeboten. Ein kleiner Schreck aber dann doch noch: Beim Reinigen des Motorraumes griff ich fast in eine Spinne. Von dieser Größe hatte ich ein solches Tier noch nie gesehen!
Die nächsten drei Tage standen wir dann am Strand von Ramsgate, davon zwei Tage an der „Blauen Lagune“mit Strandduschen, Toiletten und tollem, bewachten Badestrand. Gaststätten sind auch in der Nähe. Eine unbedingte Empfehlung ist das „Waffle Haus“. Hier kann man Waffeln in allen Varianten, ob herzhaft oder süß zubereitet, ausprobieren.
Eine sehr spezielle Kneipe ist der „Pistol`s Saloon“, etwas außerhalb Richtung Southbroom gelegen. Peter, der deutsche Betreiber, bietet preiswert, sehr gutes Essen (u.a. Eisbein mit Sauerkraut) und jeden Freitagabend (in der Saison jeden Abend) Livemusik. Wir hatten viel Spaß bei wirklich guter Musik der 60er und 70er Jahre. Und da Peter ein ganz Netter ist, durften wir auf seinem Parkplatz mit Sicherheitsdienst auch noch übernachten.
Gleich um die Ecke von Peters Kneipe liegt dann auch noch „S´Khumba Crafts“. Hier kann man außergewöhnliche handgefertigte aber nicht ganz billige Lederschuhe kaufen. Auch wenn man die nicht kaufen will, lohnt sich ein Besuch trotzdem und wenn es nur auf eine Tasse Kaffee im angeschlossenen sehr geschmackvoll hergerichteten, mitten im urwaldähnlichen Terrain liegenden Restaurant ist. Eine weitere Empfehlung für ein Pub mit Live Musik hatten wir dem Internet entnommen. Doch das „Rocky Ridge“ entpuppte sich, zumindest für mich, als Zerreißprobe für die Nerven. Schon die Anfahrt über schlechte Piste und auch noch bei Dunkelheit war nicht so lustig. Einige Zelte, denen seltsam gekleidete Leute entstiegen, bestärkten meine schlechte Vorahnung. Und als dann aus der Kneipe „Maschinenlärm“an meine Ohren drang, wusste ich, hier bist du definitiv auf der falschen Party. Da aber meine liebe Frau ein Fan von Techno-Musik ist, musste ein Kompromiss her. Wir wollten ja eigentlich hier auch hübsch essen, da es außer Burger aber nichts anderes gab, hatten wir uns geeinigt, solange zu bleiben, bis uns der Hunger zum Rückzug zwingt. Die Zeit arbeitete in diesem Fall für mich und ich musste zum Glück nur 1 ½ h durchhalten. Unser letzter Anlaufpunkt auf diesem Abschnitt war dann „Palm Beach“. Auch sehr schön, aber hier hat uns Sturm und Regen schon am nächsten Tag weiter getrieben. Macht aber nichts, es war sowieso ein Fahrtag geplant. Wir wollen nach Umgazane zum Ferienhaus von Bruce und Ingrid. Wir hatten die beiden netten südafrikanischen Farmer Wochen vorher auf einer Campsite kennengelernt. Sie hatten uns angeboten, doch mal unbedingt ein paar Tage in ihrem Ferienhaus an der Wild Coast zu verbringen. Ihre Schilderungen machten uns neugierig, sodass wir dankend annahmen. Nun hatten wir aber das Problem, dass die beiden gerade zu der Zeit auf Urlaub in Sambia waren, zu der wir in der Region ihres Ferienhauses unterwegs waren. Das war aber für sie kein Problem. Sie erklärten uns, wo wir den Schlüssel abholen können, und alles war in Ordnung. Hier genießen wir sechs erholsame Tage in filmreifer Landschaft. Das einfache Häuschen liegt etwas erhöht mit Blick auf eine von Mangrovenwald und Bergen umgebene Lagune. Zum einsamen Strand am Meer sind es nur 10 Minuten zu Fuß. Mit dem Kanu vom netten Nachbarn paddeln wir durch das verschlungene von Mangroven gesäumte Flusssystem und genießen einfach nur die Abgeschiedenheit dieses Fleckchen Erde.
Blick von unserem Häuschen auf Zeit. Ein Traum!!!!
Unser Strand.
Krönender Abschluss, zumindest für mich, war dann noch ein Hochsee Angelausflug, wieder mit dem Nachbarn und dessen Freund. Natürlich war ich wieder einmal der Einzige an Bord, der absolut nichts gefangen hat, während die Jungs neben mir einen Fang nach dem anderen ins Boot zogen. Was soll`s, Fisch haben wir am Abend trotzdem gegessen. Außerdem tröstete mich ein wenig das Naturerlebnis. Wir sahen nämlich Delfine, einen Wal und einen Mantarochen. Da wir mit allen Lebensmitteln fast völlig abgebrannt waren, füllten wir diese am nächsten Tag in Port St. Jones auf und nach kurzer Ortsbesichtigung (gibt weniger her, als der klangvolle Name vermuten lässt) und Beobachtung des partyähnlichen Treibens am Strand (es war Sonntag) suchen wir ein nettes Plätzchen für die Nacht. Dieses finden wir auf der recht preiswerten „De Pont Campsite“, direkt am Fluss. Zu allem Überfluss, meinen verletzten Anglerstolz betreffend, kam da am Abend noch ein anderer Gast, mit einem gerade gefangenen, kapitalen Fisch lässig über den Platz geschlendert. Bin fast vor Neid explodiert!
 
			







