„Old Hunters Road“ und „Krüger Nationalpark“

11.08.2019-26.08.2019

Die Übernachtung im „Ihaha Camp“ an der „Chobe Waterfront“ war, trotz traumhafter Lage direkt am Fluss, eher enttäuschend. Wir hatten uns da einen Aufenthalt inmitten von Elefantenherden vorgestellt, aber von Elefanten keine Spur. So wurde es eben mal eine ruhige Nacht.

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Nach so vielen Tagen Buschessen wollten wir nun auch mal die Beine unter einen anderen Tisch stecken und uns verwöhnen lassen. Wir kennen das Abendbuffet in der „Chobe River Lodge“ in Kasane noch vom vorigen Jahr als sehr gut und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Einziger Störfaktor war nur, die lärmende und am Buffet drängelnde, asiatische Reisegruppe vom Nachbartisch. Übernachtet haben wir dann, kostenfrei und völlig problemlos, auf einem öffentlichen Parkplatz, in ruhiger Lage neben der Lodge. Je länger wir über unseren ursprünglichen Plan, durch Simbabwe zu fahren und von da nach Südafrika auszureisen, nachgedacht und über die dortige aktuelle Lage recherchiert hatten, desto mehr reifte in uns die Überlegung, doch wieder davon abzurücken und stattdessen von Botswana nach SA einzureisen. Die Versorgung in Simbabwe, vor allem mit Diesel und Benzin, soll sehr unsicher und die Preise für Lebensmittel in astronomische Höhen gestiegen sein. Also, nicht gerade rosige Aussichten, dieses Land entspannt zu bereisen. Diese Information sollten uns übrigens später zwei junge Männer, welche aus Simbabwe kamen, bestätigen. Bliebe dann aber noch das Problem mit dem Carnet (Zollpapier für das Auto), welches ich von hier nur mit einem Grenzübertritt nach Simbabwe oder Sambia tauschen kann. Da aber beide Grenzen von Kasane praktisch nur einen „Steinwurf“ entfernt sind, hatten wir uns entschlossen nur kurz nach Simbabwe auszureisen und danach sofort wieder nach Botswana einzureisen. Das hat dann auch super funktioniert. Manuela hatte ich währenddessen in Botswana gelassen (somit die 25 US Dollar für ihr Simbabwe Visum gespart) und anschließend wieder eingesammelt. Den netten simbabwischen Grenzbeamten konnte ich sogar überzeugen, dass ich die sonst fällige Straßenmaut und die Versicherung für das Fahrzeug nicht zahlen musste. Schließlich bin ich ja praktisch gleich wieder weg. Es geht also auch in Afrika manchmal was ohne Probleme und vor allem, ohne Bestechung! Somit war für uns nun der Weg frei, die „Old Hunters Road“, eine historische Handelsroute, auf der auch erhebliche Mengen an Elfenbein abtransportiert wurden, nochmals zu befahren. Nochmals deshalb, weil wir einen Großteil der Strecke schon ein Jahr zuvor befahren hatten. Uns hatte aber vor allem damals der nördliche Abschnitt so gut gefallen, dass wir hier noch einmal entlang wollten, nun allerdings mit der Erfahrung, welchen Abschnitt wir aufgrund des grauenhaften Pistenzustands, weglassen werden. Die Piste verläuft immer parallel zur Grenze nach Simbabwe, nur wenige Meter von dieser entfernt und nur durch einige Pfähle gekennzeichnet. Aber gerade das stellt das eigentliche Problem bei der Befahrung dar. Bei unserer ersten Buschübernachtung im vorigen Jahr wurden wir am nächsten Morgen (unser Glück) von einer Anti-Wilderer-Einheit entdeckt und gerügt, dass wir da übernachtet haben. Angeblich seien auch wir (nicht nur das Wild) durch Wilderer, welche natürlich nur aus “Simbabwe” Bin gleich zurück kommen, gefährdet. Auch dieses Mal wurden wir wieder entdeckt, nur da leider schon am Abend. Sie ließen sich auch nicht überreden, sodass wir die Piste verlassen und uns ein Plätzchen in der Nähe der Hauptstraße suchen mussten. Zur Hauptstraße wollten wir sowieso wechseln, da wir ja wussten, dass nun ein fürchterlicher Abschnitt der Piste folgen würde. Also umfahren wir diesen Teil auf Teer und haben nun die Gelegenheit einen Abschnitt zu befahren welchen wir im vorigen Jahr, wegen einer Reifenpanne, weglassen mussten. Dazu verlassen wir bei S 18° 21′ 27,0″ O 25° 29′ 17,6″ wieder die A33 Richtung Hunters Road und gelangen in ein sehr gut befahrbares Wegenetz, welches uns zu mehreren Wasserlöchern mit reichlich Tierbesuch führte. Wir waren dermaßen begeistert, dass wir gleich an einem dieser Wasserlöcher den Vormittag verbrachten.

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Auf der Hunters Road, welche von hier auch wieder gut zu befahrbar war, fuhren wir dann noch bis Pantamatenga. Hier an dem kleinen Grenzübergang nach Simbabwe wollte ich nun endlich mal die Frage klären, ob hier auch das Carnet de Passage abgestempelt wird. Dazu haben wir im Netz und auch von Reisenden immer wieder gegenteilige Informationen bekommen. Kurz gesagt, sie machen das. Der sehr nette Beamte hat mir sogar als Beweis abgetrennte Abschnitte aus den Carnets anderer Reisender gezeigt. Also, wer einen entspannten Grenzübertritt ohne Wartezeiten bevorzugt, der sollte das hier tun. Allerdings geht es dann auf simbabwischer Seite erst einmal auf Piste weiter, was in der Regenzeit sicher auch nicht so toll wäre. Zum Hwange NP sind es von da allerdings nur etwa 40 km und bis zur geteerten A8 Richtung Victoria Falls ca. 55 km. Wir jedenfalls wollen da erst mal nicht rüber, wir haben ja das mit dem Carnet schon erledigt und fahren stattdessen auf Teer weiter Richtung Südafrika. Bei Francistown folgen wir einer Empfehlung und fahren die Woodlands Stop Over Campsite/Chalets https://www.woodlandsbotswana.com an. Die Empfehlung war so gut, dass wir hier gleich 2 Tage bleiben. Alles hier ist wunderbar grün, wir stehen schattig unter Bäumen, es gibt ein Pool, sauberere Sanitäreinrichtungen und für die Kommunikation Wi-Fi. Tagsüber haben wir alles für uns allein, nur am Abend kommen wenige „auf der Flucht befindliche“ Durchreisende. Für den Grenzübertritt nach Südafrika suchen wir uns mit „Pont Drift“ bewusst wieder einen kleinen und abgelegenen Grenzübergang aus. Um da hinzukommen müssen wir einen Teil des sogenannten „Tuli Block“ queren. Dieses Gebiet enthält das größte private Wildschutzgebiet im südlichen Afrika. Um zum Grenzübergang zu gelangen, darf man das Schutzgebiet im Transit durchfahren. Vorher übernachten wir jedoch in Zanzibar (ja doch, wir sind richtig) in einer ziemlich abgeranzten Lodge, die Oasis Lodge. Wir dürfen hier aber kostenfrei auf deren Parkplatz nächtigen. Als Dank gehen wir da noch zu Abend essen und sind positiv über Qualität und Preis überrascht. Allerdings waren wir deren einzige Gäste. Schon etwas gruselig. Die etwa 70 Pistenkilometer im Transit bis zur Grenze verliefen ohne nennenswerte Höhepunkte und nur wenigen Tiersichtungen. Der Grenzübertritt verlief, wie erhofft, zügig und völlig problemlos. Auf südafrikanischer Seite ist man praktisch gleich wieder in Wildschutzgebieten unterwegs. So durchqueren wir, zunächst wieder im Transit, den Westteil des „Mapumgubwe Nationalpark“. In der „Mopane Bush Lodge“ https://www.mopanebushlodge.com/ finden wir eine Campsite, welche aber so was von nach unserem Geschmack ist, wir sind begeistert. Die Campsite liegt schon mal 7 km von der Lodge entfernt in einer riesigen Wild Farm. Angeblich haben die hier auch die „Big Five“. Wir haben die zwar nicht zu Gesicht bekommen, standen aber wieder völlig allein unter einem wunderschönen Baobab bei perfekten Vollmond auf der Campsite. Wozu braucht man da noch die „Big Five“?

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Als wir am nächsten Tag an der Rezeption des Mapungubwe NP stehen, fällt es uns wie Schuppen von den Augen: „Wir waren hier doch schon einmal“! Entweder, wir reisen zu viel, oder Alzheimer lässt schon grüßen. Wobei das Erstere uns lieber wäre. Egal, zumindest konnten wir uns nun doch wieder erinnern, dass dieser Park landschaftlich sehr schön war und wir auch reichlich Tiere gesehen hatten. Beides bestätigte sich dann auch. Auf der Weiterfahrt entdecken wir etwa 12 Km vor Musina ( S 22° 14′ 0,3″ O 29° 27′ 47,4″) das Schild „German Farm Butchery“. Ich steige sofort in die Eisen. Vor meinem geistigen Auge erscheinen sofort Bilder von Leberwürsten. Arno ist ein Schwabe (mal sehen, ob der überhaupt essbare Wurst machen kann) und seine Frau Carmen kommt aus Sachsen Anhalt (das lässt wieder hoffen). Beide leben seit 14 Jahren in SA, sind super nett – und Arno versteht sein Handwerk wirklich sehr gut!!! Wir decken uns mit Leberwurst, verschiedenen Salamiwürsten, Fleisch und, man glaubt es kaum, Rostbratwürsten „Thüringer Art“ ein.

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Arno bezieht das Fleisch von seinem Partner, welcher eine Wild Farm besitzt. Also, alles völlig frisch und bio. Wir verstehen uns mit den Beiden auf Anhieb super, sodass wir einer Einladung bei ihnen am Haus zu übernachten, gern folgen. Gemeinsam verbringen wir einen lustigen Abend und verabschieden uns am folgenden Tag in Richtung Krüger Nationalpark. Es hat sich bei uns schon fast zu einem Hobby entwickelt, während der Reise nach potenziellen freien Übernachtungsplätzen Ausschau zu halten, auch wenn wir im Moment keinen benötigen. So geschehen auch bei der Fahrt zum Krüger Park, nur kam uns das diesmal teuer zu stehen, denn bei der Anfahrt eines solchen Platzes übersehe ich eine Stahlstange, welche ca. 15 cm aus dem Boden ragt. Das Ergebnis war ein zu „Schrott“ gefahrener Reifen. Und nicht etwa einer von den beiden abgefahrenen Reifen, welche ich schon von Anfang an hier in Afrika fahre, nein, es musste einer der Beiden erst neu gekauften sein!

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Im äußersten Norden, am Pafuri Gate, fahren wir danach in den NP ein. Leider müssen wir feststellen, dass sowohl der Preis für den Parkeintritt, als auch die Übernachtungspreise im Park, im Vergleich zum Vorjahr erheblich angezogen haben. Nur gut, dass wir durch unsere „Wild Card“ freien Eintritt haben und Übernachten werden wir außerhalb des Parks. Ich will nun nicht in allen Einzelheiten über den Park berichten. Nur so viel: Der Krüger hat den Vorteil, dass alle Straßen, auch die Naturpisten fast durchgehend in gutem Zustand sind, sodass sich der Fahrer nicht ständig auf das Fahren konzentrieren muss und sich somit auch an der Entdeckung der Tiere, von denen es ja hier reichlich gibt, beteiligen kann.

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Nach 5 Tagen Krüger haben wir vorerst mal wieder von den Tieren genug. Uns steht der Sinn nach etwas Bewegung. Dazu fahren wir am „Paul Krüger Gate“ aus dem Park und über Hazyview in die ehemalige Goldgräberstadt Graskop. Dort holen wir uns eine Gänsehaut beim Bungee Jumping schauen und erholen uns anschließend bei einer Tasse Kaffee und Pancakes bei „Harrie`s Pancakes“. Einen traumhaften Übernachtungsplatz (S 24° 51′ 47,0″ O 30° 50′ 18,6″) finden wir danach unweit der “Lisbon Falls“ am Lisbon Fluss. Hier stehen wir nach Schließung der Fälle (17 Uhr, Sackgasse) total ruhig. Wir baden im Fluss, welcher hier einige Badegumpen bildet und verbringen eine ruhige und sternenklare Nacht.

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Am nächsten Morgen fahren wir über „Pilgrims Rest“ (auch ein ehemaliges Golgräbernest, total touristisch vermarktet) zum „Mount Cheba Naturreserve“. Die etwas holprige, 7 km lange Anfahrt zur dortigen Lodge lohnt sich für Wanderfreunde. In der Lodge bekommt man für 40 Rand p. P. Ein Permit und eine Wanderkarte. Es gibt Wanderungen zwischen 1 und 5 Stunden Gehzeit. Alle Wege sind super ausgeschildert und teilweise kombinierbar. Wer länger bleiben will, es gibt auch eine Campsite. Uns reicht die eine Wanderung, schließlich sind wir ja völlig außer Training.

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Somit fahren wir noch bis zum netten Örtchen Sabie.

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Die Gründung dieses Städtchens geht auch auf den Goldrausch zurück, heute lebt man hier hauptsächlich von Forstwirtschaft. Da wir noch gute Erinnerung an die „Sabie River Campsite“ https://sabierivercamp.wixsite.com/sabierivercamp hatten, viel uns die Entscheidung für eine Unterkunft nicht schwer. Hier gibt es ein kaltes

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und ein beheiztes Pool, super Sanitäreinrichtungen, Wi-Fi, schattige Stellplätze auf Rasen, kleine Küchen und einen netten Besitzer. Hier bleiben wir 3 Tage und folgen am zweiten Abend einer Empfehlung und gehen in eine Kneipe mit eigener kleiner Brauerei, die „Sabie Brewing Company“ https://www.sabiebrewery.com. Neben zwei prachtvollen Hähnen, welche auf der Terrasse ständig herumzustolzieren, gibt es hier eine zweite Besonderheit, die Bierverkostung mit Bieren aus der eigenen Brauerei. Man bekommt 7 Sorten je 0,1 Liter, darunter 2 preisgekrönte serviert.

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Ein wirklicher Bierkenner, der ich ja nicht bin, wird vielleicht manchmal die Nase rümpfen, aber der Spaß ist es allemal wert! Essen kann man hier übrigens auch gut und preiswert. So, an dieser Stelle erst mal Schluss. Wir haben ja hier Internet und das müssen wir nutzen, um diesen Beitrag einzustellen. Wir werden Morgen wieder in den Park fahren und in einigen Tagen noch den Rest bis zum Parkausgang im Süden „abreiten“.

Ein Gedanke zu „„Old Hunters Road“ und „Krüger Nationalpark“

  1. Schöne Story, eure Tierbegegnungen im Kruger Nationalpark sind großartig!
    Liebe Grüße aus Namibia (übermorgen geht‘s nach Hause in die Kühle Deutschlands – brrrrrr)

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