20.07.2019-10.08.2019
Kleinere Startschwierigkeiten hatten wir ja fast immer, aber diesmal kam es richtig dick. Manuela hatte ja, wie schon berichtet und wir auch dachten, einen grippalen Infekt. Zunächst nahmen wir an, das Problem mit unserer doch recht umfangreichen Reiseapotheke richten zu können. Als ich (Matthias) aber nach 4 Tagen über Nacht die gleichen Probleme und zusätzlich noch zeitweilig Atemnot bekam, sind wir dann beide nach Windhoek zur Notaufnahme (es war Wochenende) gefahren. Hier wurden verschiedene Tests unter anderem auch eine Speichelprobe genommen. Der Arzt meinte, dass wir uns sicher einen Virus im Flieger eingefangen hätten, er aber erst nach der Auswertung der Tests mit Sicherheit sagen könne, was nun wirklich die Ursache sei. Mit einigen Medikamenten schickte er uns wieder “nach Hause”. In der darauffolgenden Nacht verschlimmerte sich aber Manuelas Zustand so extrem, dass Gerda (Manfreds Frau) Manuela zu ihrem Hausarzt gefahren hat. Dieser hat sie sofort stationär in ein Krankenhaus eingewiesen. Da kam sie sofort an den Tropf und eine spezielle Beatmungsmaske, denn das Röntgenbild hatte ergeben, dass sich bei ihr die ganze Sache schon erheblich auf die Lunge ausgewirkt hatte. Schlussendlich hat sie 5 Tage im Krankenhaus verbracht. Anschließend wurden ihr noch 2 Tage Bettruhe verordnet. Die Auswertung aller Tests hat übrigens ergeben, dass wir uns angeblich eine abgewandelte Form der Schweinegrippe eingefangen haben sollen, nur das sie sich bei mir nicht so stark ausgewirkt hat, wie bei Manuela. Ob das nun wirklich so stimmt, oder das nur eine Verlegenheitsdiagnose war, das wissen nur die “Götter in Weiß”. Jedenfalls möchte der behandelnde Arzt Manuela in 6 Wochen nochmals sehen, was unsere Pläne nun wieder “über den Haufen wirft”.Geplant war nämlich, auf kürzestem Weg über Botswana die Zollunion nach Simbabwe (wegen ausstempeln der alten Zollpapiere) zu verlassen und von da mit neuen Zollpapieren nach Südafrika wieder in die Zollunion einzureisen. Danach wollten wir Südafrika, nach einer ersten kurzen Visite im vergangenen Jahr, nun ausgiebig bereisen. Also, nun neuer Plan: Botswana etwas ausgiebiger, danach über Simbabwe (Tausch der Zollpapiere) zunächst nur in den Norden von Südafrika. Dort noch einige Nationalparks “abklappern”und über den Kalagadi Nationalpark wieder nach Namibia zurück zum TÜV für meine Frau. Südafrika sollte schon mal mit im Plan sein, da unsere “Wild Card” (berechtigt zum kostenlosen Eintritt für fast alle Nationalparks von Südafrika) vom letzten Jahr, noch bis Mitte September diesen Jahres Gültigkeit hat.Nach einem “Dankeschön Abendessen”zu dem wir Manfred und Gerda eingeladen hatten, ging es dann am 1. August, fast 3 Wochen nach unserer Ankunft, endlich los. Die rund 800 km bis Maun spulten wir diesmal ganz lässig, da super Straße und kaum Höhepunkte, in 2 Tagen ab. In Maun übernachteten wir, wie schon letztes Jahr in der “Sedia Riverside Lodge”. Am darauffolgenden Samstag besorgten wir uns, für afrikanische Verhältnisse, in kürzester Zeit”, alle notwendigen Permits und wunschgemäße Campsitereservierungen für Moremi und Chobe Nationalpark. Das ging aber nur deshalb so fix, weil wir noch aus dem vergangenen Jahr wussten, wie der Hase laufen muss und wo die immerhin vier (!!!) verschiedenen Ämter in der Stadt zu finden sind.Es sollte noch einmal eine komplette Durchquerung der beiden Parks von Maun bis hoch nach Kasane sein, nicht nur, weil es uns letztes Jahr so super gefallen hat, sondern auch, weil uns im letzten Jahr der Kühlerschaden (wie berichtet) nach der zu tiefen Wasserdurchfahrt, das Vergnügen doch zeitweilig stark getrübt hatte.Also, Lebensmittel für 7 Tage und Diesel für ca. 800 km größtenteils Sandpiste bunkern (es gibt unterwegs keine Tankstelle). Wir fahren noch am selben Tag los und übernachten ca. 5 km vor dem Parkeingang im Busch. Auf dem Weg dahin schon erste Tiersichtungen. Auch unsere Lieblinge, die Elefanten sind gut dabei. Ein besonders stattlicher dieser Gattung beehrte uns am Abend noch in unserem Buschcamp.
Gegen 6.30 Uhr passieren wir das Park Gate und biegen wenig später, genau wie letztes Jahr, nach Süden in Richtung “Black Pools”. Eigentlich ist die geplante Tour ja wie ein Heimspiel für uns. Da wo es uns gefallen hat, fahren wir auch gerne nochmal hin. Dazu gehört eben auch die erwähnte Runde zu den “Black Pools”. Und wir wurden nicht enttäuscht. Reichlich Tiere, sogar 7 Nashörner und an einem Wasserloch gab eine Elefantenherde der nächsten Herde “die Klinke in die Hand”. Wobei wir immer wieder feststellen können, dass es bei begrenzten Wasserangebot scheinbar einen Zeitplan bzw. eine Hierarchie zu geben scheint, wann welche Herde an der Reihe ist.
Übernachtet haben wir 2x auf der Third “Brigde Campsite”. 2x deshalb, weil wir unbedingt am 2. Tag von da aus eine Bootstour in das Okavango Delta buchen wollten. Das hatten wir schon im letzten Jahr vor gehabt, aber schon erwähnte Kühlerpanne hatte uns ja zum Rückzug gezwungen. Nun hatten wir natürlich immer das Gefühl etwas ganz tolles verpasst zu haben. Reservierung vor Ort war kein Problem, wir teilten uns mit einer Familie aus den Niederlanden das Boot und somit auch die Kosten. Soweit alles schön, nur die Tour war eine große Enttäuschung. Das Blickfeld in den engen mit hohen Schilf bewachsenen Kanälen war total eingeschränkt und die in unserer Vorstellung beschauliche Bootstour wurde eher eine Speedboottour. Die wenigen Tiere flohen in Todesangst vor uns und vor jeder Kurve krallte man sich vor Angst an den Sitzen fest und alle waren froh, als es schließlich zu Ende war. Schade um die Kohle!Der nächste Tag machte aber alles wieder schön. Am morgen hatten wir schon Elefantenbesuch auf der Campsite. Der Höhepunkt des Tages war aber dann ein Leopard (selbst entdeckt!!!) auf der “Mboma Island” Runde.
Wir standen über 2 Stunden da (nur wir) und hofften, dass eine Mahlzeit auf vier Beinen unter seinem Baum vorbeikommt und wir somit eine Jagdszene erleben könnten. Die Mahlzeit wurde verschont, aber das Erlebnis war trotzdem toll.Verlassen haben wir den Park später am “Nord Gate”. Danach sind wir zwischen Gate und Beginn “Chobe Nationalpark” am “Khwai River” entlang gefahren. Wir können nur sagen: Tolle Gegend mit sehr vielen Tieren am Fluss, auch Löwen und einen Leoparden haben wir gesehen. Eigentlich kann man sich das Geld für den Park sparen und hier, wo nur der Fluss die Grenze zum Park bildet, einige Tage wild oder auf einer billigen Community Campsite stehen. Wir zogen die wilde Variante vor und hatten da reichlich badende Elefanten und in der Abenddämmerung noch eine sehr große Büffelherde auf unserer natürlichen Leinwand.
Am nächsten Morgen Aufbruch zur “Savuti Campsite” im “Chobe Nationalpark”. Auf dem Weg dahin wollte uns ein riesiger Elefantenbulle nicht passieren lassen. Erst nach mehreren Rücksetzen gab er endlich Ruhe. Es gibt eben auch unter den Elefanten unfreundliche Gesellen. Die rund 70 km bis zur “Savuti Campsite” sind wegen des größtenteils schlechten Wegezustands recht zermürbend. Je nach Fahrstil sollte man hier rund vier Stunden einplanen und keinesfalls die linke Piste (Sandrigde Road) wählen. Das Camp selbst zählt nicht gerade zu den schönsten Camps, liegt aber mitten in einer tierreichen Zone des Parks. Auch muss man hier regelmäßig mit Besuch aller möglichen Tiere rechnen, auch mit Löwen. Wir haben sie nur in der Nacht brüllen gehört, hatten aber einen seltenen Honigdachs zu Gast.Der absolute Höhepunkt auf unserer Rundfahrt durch die Umgebung des Camps war die Beobachtung einer Löwin mit ihren 6 Jungen. Das hatten wir so noch nicht erlebt!
Nachdem wir den Park am “Ghoha Gate” verlassen hatten, fuhren wir für die Nacht eine Stelle unter einem riesigen Baobab Baum an. Diese kannten wir noch vom letzten Jahr. Wie gesagt, es ist diesmal ein “Heimspiel”. In der Nacht ging eine Elefantenfamilie so nah an unserem Auto vorbei, dass der Fahrerspiegel völlig verstellt war. Und im Morgengrauen kam dann aus der Gegenrichtung eine scheinbar nicht enden wollende Büffelherde vorbei gezogen. Ein Erlebnis, was man eigentlich nicht in Worte fassen kann, wenn so eine riese Lebensmasse in der aufgehenden Sonne Staub aufwirbelnd an einem vorüberzieht. Vor lauter Bewunderung haben wir beide leider nicht an ein Foto gedacht. Schade.Danach war es ein Katzensprung wieder hinein in den Chobe Nationalpark, diesmal entlang der unserer Meinung nach tierreichsten Region des Chobe NP, der Chobe River Front. Ich will an dieser Stelle nicht wieder ins Schwärmen geraten. Nur so viel, unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Als besonderen Luxus haben wir uns aber diesmal eine Übernachtung, hier an der Riverfront, im “Ihaha Camp”, gegönnt. Hier schreibe ich nun diese Zeilen und wir sind gespannt, was der heutige Abend, die Nacht und vor allem der morgige Tag noch bringt. So und jetzt muss ich fix den Grill anzünden.
Afrikas Pisten forderten erneut Tribut, alle 4 Gummihalterungen für den Auspuff abgerissen.
 
			






