15.10.2018 – 31.10.2018
Wie versprochen, steht der hilfsbereite Chef des Campingplatz pünktlich um elf mit meinem reparierten Hydraulikschlauch an unserem Auto. Es dauert keine halbe Stunde und unser Gefährt ist wieder fit für neue Ziele. Da das Wetter nicht wirklich zu Strandtagen einlädt, es ist unbeständig und kühl, hatten wir uns entschlossen, wieder weg von der Küste zum „Addo Elephants NP“ zu fahren. Trotzdem bleiben wir vorerst dem Indischen Ozean treu. Die landschaftlich schöne R 72 verläuft bis „Kenton on Sea“ sehr nah an der Küste und kurze Stichstraßen führen immer wieder zu schönen und gepflegten kleinen Strandorten. So finden wir in „Kidd`s Beach“ einen wunderbar ruhigen Platz auf Rasen und direkt am Meer. Hier entschließen wir uns, entgegen den Befürchtungen vieler Skeptiker, eine weitere „wilde“ Übernachtung in Südafrika zu verbringen. Auf unserer Weiterfahrt am nächsten Tag finden wir weitere tolle und unserer Meinung nach auch sichere, freie Übernachtungsplätze. Wir sind deshalb fast froh, dass das Wetter nicht zum Bleiben verführt. Im Nationalpark bekommen wir mit viel Glück den letzten Stellplatz auf der Campsite. Und das nur, weil ein Gast nicht gekommen war. Das die Campsite außerhalb der südafrikanischen Ferien so ausgebucht war, hatte uns wirklich überrascht. Dieses Rätsel löste sich aber, als wir sahen, dass die Hälfte der Plätze mit südafrikanischen Rentnern belegt war, welche zu günstigeren Preisen als Ausländer, hier ihren Urlaub verbringen. Da wäre eine zeitliche Begrenzung sicher eine überfällige Maßnahme. Das gleiche Problem kann man übrigens auch im Krüger NP beobachten. Nun mussten wir den Park an einem Tag schaffen, da für den nächsten Tag wieder alle Plätze im Camp ausgebucht waren und es traurigerweise für den gesamten Hauptteil des Parks nur diese eine Campsite gibt. Zu unserer Überraschung war es aber kein Problem, diesen relativ kleinen Teil des Parks an einem Tag gemütlich zu schaffen. Wir hatten unsere Route so ausgeklügelt, dass wir fast alle Strecken abfahren konnten, ohne dabei viele Abschnitte zwei Mal fahren zu müssen. In 10 Stunden kamen so etwa 130 km zusammen. Die Wege sind zum Teil asphaltiert und die Naturstraßen in gutem Zustand. Eingefahren in den Park sind wir an der R 342 in der Nähe des Main Camps und ausgefahren im Süden bei Colchester an der N2. Zu bemerken wäre noch, dass dieser Teil des Parks zwar der meist besuchte ist, aber der gesamte Park noch wesentlich größer ist und noch weiter wachsen soll. Soviel zur Planungshilfe für evtl. Nachfolger. Tiere gab es natürlich auch zu sehen und diese sogar reichlich, vor allem die namensgebenden Elefanten. Zum Ende hin dann noch ein besonderes Schmankerl: Zwei Löwenmännchen, welche sich gerade ihre Bäuche an einem frisch erbeuteten Büffel vollgeschlagen hatten und nun dabei waren sich die Spuren ihrer blutigen Tat vom Fell zu lecken.
Eine schöne Campsite fanden wir dann im netten Örtchen „Jeffrey`s Bay“. Diese liegt direkt am Strand und ist preiswert. In diesem überschaubaren Badeort findet man alles für ein paar perfekte Strandtage. An einer kleinen Strandpromenade gibt es Restaurants, gemütliche Caffees, Einkaufsmöglichkeiten und für sportlich ambitionierte Leute mehrere Surfschulen. Alles sehr gepflegt und zumindest jetzt im Oktober nicht überlaufen und sehr entspannt. Uns zieht es aber trotzdem weiter, zumal das Wetter immer noch spinnt. Wir würden zu Hause sagen, typisches Aprilwetter (wir haben ja hier jetzt Frühling), mal Regen, mal Sonne und das bei nur wenig über zwanzig Grad. So fahren wir weiter zum „Garden Route Nationalpark“, dort zuerst in die „Tsitsikamma Section“. Auf dem Weg dahin legten wir noch kurz hinter der „Storms River Bridge“ einen Stopp beim „Big Tree“ ein. Zu diesem imposanten Yellowwood-Baum wurde sogar ein 500 Meter langer Holzsteg gebaut, sodass man nicht mal die Schuhe wechseln müsste. Überhaupt muss man sagen, dass spätestens ab der „Garden Route“ das Gefühl aufkommt, von Afrika nach Europa eingereist zu sein. Der Unterschied zwischen ländlicher Gegend im Landesinneren und der Küstenregion wird hier besonders deutlich. Der Anteil der weißen Bevölkerung ist um ein Vielfaches höher, die Straßen tadellos, beim Einkauf bleiben kaum Wünsche offen, alles ist schon fast spießig sauber und man muss nichts mehr selber entscheiden, da alles, wie bei uns, durch Ver-und Gebotsschilder reglementiert ist. Aber irgendwie genießen wir trotzdem, zumindest einige Annehmlichkeiten, auf welche wir nun schon fast sechs Monate verzichten mussten. Sind und bleiben eben doch verwöhnte Weicheier. Doch nun zurück zur „Tsitsikamma Sektion“ im „Garden Route NP“. Die dortige Campsite ist aufgrund eines Wettkampfes auf dem hier endenden „Otter Trails“ reichlich gefüllt und ziemlich teuer. Gut, dass wir nicht noch Parkeintritt zahlen müssen, da wir uns gleich in SA eine „Wild Card“ gekauft hatten. Diese berechtigt zu freiem Eintritt in die meisten Parks hier in SA, lohnt aber nur bei längerem Aufenthalt. Am nächsten Morgen unternehmen wir, noch vor dem Frühstück eine kleine, etwa anderthalb stündige Wanderung auf dem „Mouth Trail“ über zwei Hängebrücken und zu einem Aussichtspunkt.
Die Entscheidung so früh zu gehen war goldrichtig, zum einen waren wir ganz allein unterwegs und zum anderen begann es gleich nach unserer Rückkehr so richtig zu regnen. Umso mehr schmeckte dann das Frühstück in unserem gemütlichen Heim auf Rädern. Anschließend fahren wir wieder zurück auf die N2, verlassen diese aber schon wieder nach wenigen Kilometern und biegen nach Norden in die R102. Wir ignorieren ein Hinweisschild welches darauf verweist, dass die Strecke nur noch bis zum Örtchen Goldstream frei und die weitere Strecke über den Bloukrans Pass geschlossen sei. War sie auch, aber einige abenteuerlustige Leute vor uns hatten die Hälfte der Absperrung in Form eines Erdhaufens schon wieder beseitigt und wir konnten passieren. Das Folgende war dann schon ein wenig spannend. Offensichtlich wurde die Strecke schon längere Zeit nicht mehr gewartet und die Natur war schon wieder kräftig dabei, sich alles zurückzuholen. Eigentlich sehr schade, denn diese Strecke durch eine felsige Schlucht und teilweise entlang eines Flüsschens ist landschaftlich sehr reizvoll und man hat sogar an einer Stelle einen tollen Blick auf die „Bloukrans River Bridge“ von der sich regelmäßig Wagemutige in die Tiefe stürzen. Diese Brücke ist mit 214 m Höhe Südafrikas höchste Bungy Jumping Brücke. Also, solange es noch möglich ist, fahrt da lang. Nur mit ganz hohen Trucks sollte es langsam eng werden. Wir mit unseren 2,53 m Höhe hatten aber noch keine Probleme. Die R102 bleibt in ihrem weiteren Verlauf landschaftlich sehr schön, tangiert im Transit (kostenfrei) den „Garden Route NP“, trifft dann bei „Nature`s Valley Village“ (mit Campsite) wieder an die Küste und führt dabei in einem großen Bogen zurück zur N2. Erwähnenswert noch der positive Nebeneffekt, dass man auf dieser Alternativroute die einzige Mautstelle auf der N2 umfährt. Hier drängt sich natürlich ein Verdacht auf, weshalb man wohl diese schöne Strecke gesperrt hat. Auf der Suche nach einem freien Übernachtungsplätzchen landen wir am frühen Nachmittag in „Keurboomstrand“, einem kleinen Ort am Meer. Die Straße endet genau auf einem kleinen Strandparkplatz. Es steht nur ein Auto, bei dem Wetter hält sich der Andrang an Badegästen nun mal in Grenzen. Wir fragen den Parkplatzwart, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Er gibt sein O. K. und sagte, es sei hier auch sehr sicher, wir wären ja schließlich nicht in Johannesburg. Somit stand einer ruhigen Nacht nichts mehr im Weg und wir richteten uns gemütlich ein. Gegen Abend kommt zu unserer Verwunderung jedoch Bewegung auf den Parkplatz und ringsum füllen sich die Parkbuchten. Das Rätsel löst sich schnell, denn alle strömen zielgerichtet das gleich daneben liegende Restaurant „Enrico“ an. Ein sicheres Zeichen, dass hier ein Koch werkeln muss, welcher sein Handwerk versteht. Wir sind uns einig, heute bleibt die Campingküche kalt. Und ich kann euch sagen, wir haben es nicht bereut. Unser Fisch war fangfrisch und absolut exzellent. Es war zwar aufgrund des Besucherandranges und der allgemeinen Geschäftigkeit nicht gerade leise, aber trotzdem lief alles äußerst freundlich und professionell ab. Also, wer an „Keurboomstrand“ vorbeikommt und nicht bei „Enrico“ am Abend einkehrt, ist selbst schuld. Übrigens haben wir später von Einheimischen erfahren, dass das Restaurant „Enrico“ hier im weiten Umkreis bekannt und sehr beliebt ist. Die Nacht war dann wirklich absolut ruhig, denn gegen 22 Uhr hatte sich der Spuk aufgelöst und wir waren wieder allein auf dem Platz. Eigentlich stand nun das „Robberg Natur Reserve“ bei „Plettenberg Bay“ auf dem Programm, musste aber wegen einer Empfehlung eines Einheimischen verschoben werden. Der Kunst und Naturmarkt in „Sedgefield“ findet jeden Samstag statt und hat nur von 7.30-11.30 Uhr geöffnet. Er hat uns nicht zu viel versprochen, frischer und ansprechender präsentiert als hier, kann man wohl Obst, Gemüse, Backwaren, Fleischwaren, Milchprodukte und allerlei mehr, kaum bekommen. Auch kann man hier an rustikalen Holzgarnituren sitzen und dem Treiben zuschauen, oder beim Frühstück die Produkte, köstlich zubereitet und bei einer Tasse Kaffee, gleich testen. Livemusik und andere Einzelkünstler verleihen diesem Markt dann noch die besondere Atmosphäre.
Nur sollte man möglichst zeitig da sein, um in Ruhe einkaufen zu können. Tipp: Leberwurst (köstlich), „Thüringer Bratwürste“ (noch nicht getestet) und andere Fleischwaren beim deutschen Bobby. Brot und Brötchen beim Franzosen. Käsekuchen (Quarkkuchen sagen wir in Sachsen) beim Griechen. Nur etwa 10 km weiter liegt unser Endziel für diesen und die weiteren 9 Tage. In Wilderness haben wir uns für diese Zeit in das Ferienhaus von Bekannten eingemietet. Warum ein Ferienhaus, wo wir doch unser Ferienhaus dabei haben? Unsere Tochter Stefanie ist Lehrerin und möchte uns gern in ihren Herbstferien hier in SA besuchen. Da unser Auto aber nur für 2 Personen konzipiert und Stefanie im sechsten Monat schwanger ist, sollte es dann schon eine feste Unterkunft sein. Kurze Tagesausflüge können wir aber trotzdem mit unserem Auto unternehmen. Den Mittelsitz im Fahrerhaus habe ich zwar zugunsten einer Mittelkonsole mit reichlich Stauraum ausgebaut, diese aber so konstruiert, dass sie immer noch als Notsitz benutzt werden kann, selbstverständlich auch mit Sicherheitsgurt. Es wurde eine wunderschöne, entspannte und harmonische Woche mit kleinen Wanderungen, einer Paddelboot Tour, einer Walbeobachtungstour, Strandspaziergängen – und wir haben wieder einmal den Luxus einer festen Unterkunft ausgiebig genießen können.
Der Wettergott zeigte sich auch endlich einsichtig und hatte unserer Stefanie Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen mitgegeben. An dieser Stelle möchte ich noch eine schöne Begebenheit aus der Rubrik „Die Welt kann so klein sein“ einfügen. Wir hatten etwa 2 Wochen vorher bei einer Wanderung in den Drakensbergen ein deutsches Pärchen, welches aber schon viele Jahre in Kapstadt lebt, getroffen. Da man da nicht allzu viele Menschen trifft, auf dieser Tour waren es gerade mal vier, kommen wir fast zwangsläufig ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass diese Beiden, Freunde im Örtchen Sedgefield haben, welches ja der Nachbarort von „unserem“ Ort Wilderness ist und das sie zur gleichen Zeit wie wir auch dort sein werden. Das war aber noch nicht das Besondere an dieser Begegnung. Es stellte sich nämlich im weiteren Gespräch noch heraus, dass diese Freunde der Beiden in der gleichen Schule, wie unsere Tochter, im mehrere Tausend Kilometer entfernten Addis Abeba, ebenfalls unterrichtet hatten und das für fünf Jahre. Somit war klar, dass wir uns da in 2 Wochen unbedingt mal treffen müssen. Bei einem lustigen Grillabend bei Monika und Gerd, hatten sich dann vor allem die Lehrer viele alte und neue Geschichten zu erzählen. Vielen lieben Dank noch mal auf diesem Weg!
So toll diese Auszeit auch war, nach 9 Tagen an einem Ort, waren wir dann aber auch wieder glücklich unterwegs zu sein um Neues zu erleben. So steuern wir zuerst „Victoria Bay“, einen kleinen Badeort in einer hübschen Bucht mit Campsite, einigen Unterkünften und Kneipen, an. Hier wollen wir aber noch nicht übernachten, sondern wir hoffen hier Surfern bei ihren Kunststücken zuschauen zu können. Diese kleine Bucht ist nämlich bei Surfern aus aller Welt sehr beliebt und gilt unter diesen als Geheimtipp. Wir haben Glück, und trotz der leider wieder kühleren Temperaturen bringen uns einige Wagemutige zu neidvollem Erstaunen.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Kapstadt verlassen wir aber schon nach Heidelberg wieder die schnellere N2 und biegen in die R 322 Richtung Witsand. Wir hatten uns für die zwar längere, aber sicherlich auch schönere Strecke entlang der Küste entschieden. Witsand, ein stilles Badeörtchen, wird in unserem Reiseführer als der Ort hervorgehoben, in dessen Bucht die höchste Population an Walen in Südafrika vorhanden sei. Und wir werden nicht enttäuscht. An unserem freien Übernachtungsplatz, direkt am Meer
, sehen wir gleich nach unserer Ankunft zwei Wale mit ihren Jungen. In dieser Bucht gebären nämlich viele dieser Riesen auch ihre Nachkommen. Zu unserer großen Freude folgten dieser Sichtung noch viele weitere, auch noch am nächsten Morgen. Auf dem weiteren Weg nach „Cap Agulhas“, dem südlichsten Punkt Afrikas, muss man wieder etwas durch das Landesinnere fahren. Aber diese Strecke, bis „Bredasdorp“ auf gut befahrbarer und einsamer Schotterpiste, ist sehr schön. Leicht bergig führt sie romantisch durch weites Farmland. Hier wird Feld-und Viehwirtschaft gleichermaßen betrieben. Die Getreideernte war gerade im vollen Gange und neben Rindern und Schafen werden auch Strauße in großer Zahl gezüchtet. Die Farmhäuser sind sehr gepflegt und laden sogar oft zur Übernachtung ein. Passend zu dieser Idylle ist dann auch noch die Fährpassage über einen kleinen Fluss. Diese Fähre wird doch tatsächlich noch durch zwei Personen mit reiner Muskelkraft bewegt, und das sogar für Fahrzeuge bis 10 Tonnen!
Am Kap angekommen, dann der erwartete Andrang. Jeder möchte an dem Ort, wo sich am südlichsten Punkt Afrikas, Indischer und Atlantischer Ozean vereinen, das begehrte Erinnerungsfoto schießen. Ich persönlich hatte mir diesen Moment bewegender vorgestellt. Vielleicht lag es an den vielen Menschen, oder daran, dass wir unseren eigentlichen Traum, Afrika von Nord nach Süd zu durchqueren, aufgegeben hatten. Ich weiß es nicht, ist halt manchmal so. Jedenfalls war der Moment, als wir an unserem freien Übernachtungsplatz unweit des Kaps, die Gläser zum allabendlichen „Sonnenuntergangs Drink“ erhoben, weitaus schöner. Auf dem Rückweg am nächsten Morgen halten wir noch einmal am Kap, da zu diesem frühen Zeitpunkt nur ein junges südafrikanisches Pärchen vor Ort war. Wir nutzen diese Gelegenheit und fotografieren uns nun in aller Ruhe gegenseitig und genießen jetzt doch noch ein wenig mehr den Moment.
Auf der Rückfahrt biegen wir gleich hinter „Struisbaai“ nach links Richtung „Elim“ und durchqueren auf guter Schotterpiste den „Agulhas Nationalpark“ im Transit (kostenfrei) und danach gleich wieder Richtung Küste nach „Di Dam“. Dieses abgelegene Örtchen besteht eigentlich nur aus einem Campingplatz und einigen Ferienhäusern. Es gibt hier aber einen tollen, einsamen und weißen Sandstrand! Über „Wolvengat“ fahren wir nun zurück nach „Elim“. Elim, so in unserem Reiseführer zu lesen, wurde 1824 als Missionsdorf gegründet und es soll sich mit seinen kleinen, riedgedeckten Häuschen, bis heute kaum verändert haben. Die Einwohner sind fast alles Farbige und leben von Landwirtschaft und Weinanbau. Wir finden das Dorf durchaus sehenswert, die weiß getünchten Häuschen machen, zumindest in der vordersten Reihe, auf den ersten Blick auch einen gepflegten Eindruck und sind recht niedlich. Leider ist aber das Museum in der historischen Wassermühle geschlossen und auch das Kaffee in der Mühle ist offensichtlich schon länger zu. Dagegen ist die Kirche offen, aber ihr schlichtes Inneres begeistert uns nicht wirklich. Dafür funktioniert aber die Kirchenuhr, 1764 in Deutschland gefertigt, immer noch tadellos. Es ist angeblich die älteste, noch funktionierende Kirchenuhr von Südafrika. Anschließend fahren wir zum „Geelkop Nature Reserve“. Hier sollen im Oktober zahllose „Leucadendrons“ den Berg in ein gelbes Blütenmeer verwandeln. Aber wir kommen zu spät, alles leider schon verblüht. O. K., fahren wir also wieder ans Meer. In Pearly Beach, legen wir am, wie der Name schon sagt, perlweißen Sandstrand eine Kaffeepause ein und übernachten schließlich in „Kleinbaai“ auf einem einsamen Strandparkplatz. Am nächsten Tag finden wir durch Zufall im nächsten Ort unsere definitive Empfehlung für Walbeobachtung in Südafrika vom Ufer aus. Dazu in „Gansbaai“ den Parkplatz für die „De Kelders Caves“ (S 34° 33′ 18,9″ O 19° 21′ 53,4″) anfahren und von der dortigen Plattform, oder noch besser, auf die vorgelagerten Felsen klettern und einfach nur staunen. Die Wale kommen da mit ihren Jungen ganz nah an die Felsen, weil es dort gleich sehr tief ist. Das funktioniert logischer Weise natürlich nur in der Walsaison. Die Küstenstraße führt nun wieder ins Landesinnere, um vor „Hermanus“ wieder auf das Meer zu treffen. Dieser Ort ist nun wieder sehr touristisch, aber trotzdem, oder vielleicht für manchen gerade deshalb, einen Stopp wert. Wir schlendern ein wenig umher, lecken ein köstliches Eis und besuchen anschließend das Walmuseum und das Fotomuseum. Beide nicht groß, aber interessant, wobei dem Walmuseum die Reparatur der Informationsmonitore und eine Qualitätsverbesserung der amateurhaften Videoshow gut tun würde. Wir übernachten in „Kleinmond“, wieder wunderbar auf einem Strandparkplatz und gehen am Abend, gleich nebenan, köstlichen Fisch essen. Die Wanderung am nächsten Tag im „Kogelberg Biosphere Reserve“ sollte für uns, unerwartet, ein Erlebnis der besonderen Art werden. Dieses Reservat besitzt, mit 1300 verschiedenen Pflanzenarten pro 10.000 Quadratmeter, weltweit die höchste Pflanzendichte. Wir waren völlig fasziniert und die Blütenpracht, jetzt hier im Frühling, „nötigte“ uns immer wieder zu etlichen Fotostopps. Wir hatten uns für den 10 km langen „Palmit River Trail“ entschieden und damit eine sehr gute Wahl getroffen. Dieser Naturpfad führt immer entlang eines Flusstals und einige ausgewiesene Badestellen laden zur Abkühlung im kühlen Nass und zur Entspannung an teils weißsandigen Stränden. Schon aus diesem Grund ist dieser Trail auch sehr gut für Familien mit Kindern geeignet. Man muss ja mit ihnen nicht die gesamte Strecke laufen.
Wieder zurück auf der R 44 rollen wir durch Betty´s Bay und befinden uns ab „Rooils“, auf einer der spektakulärsten Abschnitte der Küstenstraße. Diese windet sich eng an die Felsen geschmiegt und meist in schwindelerregender Höhe bis „Gordon`s Bay“. Zahlreiche Aussichtspunkte laden immer wieder zu Stopps ein und man kann bei guter Sicht über die False Bay blicken und am gegenüberliegenden Ufer die Halbinsel vor Kapstadt mit dem berühmten „Kap der Guten Hoffnung“ erblicken. Noch voll der tollen Eindrücke des Tages sitzen wir am Abend bei Mario und Anne, zwei Deutschen, welche hier bei Kapstadt ein Gästehaus haben, in deren Garten am Lagerfeuer und tauschen Reiseerfahrungen aus.
https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=oCXYxSMxVZk
Geführte Safari 4X4 extrem Touren
Hier campierten wir zwei Nächte um danach Kapstadt zu „erobern“.