13.09.2018-24.09.2018
Aus einem geplanten Tag bei Geil und Al auf der Zvakanaka Campsite, sind dann doch wieder 3 Tage geworden, es ist einfach zu schön da. In Nelspruit, einer größeren Stadt nahe dem Krüger Nationalpark hatten wir schon letztes Jahr einen Service an unserem Auto durchführen lassen. Wir waren damals mit Qualität und Preis der IVECO- Werkstatt sehr zufrieden. Was lag also näher, als da wieder hinzugehen. Wir waren auch noch im Computer gespeichert und bekommen für den nächsten Tag 8.00 Uhr einen Termin, super. Ganz so wunschgemäß klappte es mit der wichtigeren Sache, wegen welcher wir ja unsere gesamte Reiseplanung „über den Haufen geworfen hatten“, dem Reifenkauf, dann aber leider nicht mehr. Auch hier war unsere Reifengröße nicht vorrätig und musste deshalb erst in Johannesburg bestellt werden. Nun hatten wir vier Tage Zeit, welche es galt sinnvoll zu nutzen. Der Krüger Park liegt praktisch „um die Ecke“, das wär`s doch noch mal. Noch mal deshalb, weil wir diesen Park ja schon in 2017 für 12 Tage bereist hatten. Der ist aber so toll und riesengroß, dass wir uns schon wieder auf 2 Tage Krüger freuen konnten.
Freuen konnten wir uns noch über eine zweite Sache: Rob unser rettender Engel vom Moremi Park (wir berichteten) besitzt mit seiner Frau Margie ganz in der Nähe vom Orben Gate (Krüger Park) eine Farm. Er hat damals den Fehler gemacht, uns für den Fall, dass wir einmal in seiner Nähe sein sollten, einzuladen. Das haben wir nun natürlich „schamlos“ ausgenutzt. Ein kurzer Anruf und die Sache war gebongt. Wir kaufen noch schnell eine „Schwarzwälder Torte“ und nach einer guten Stunde stehen wir vor Robs gut gesicherter Farm. Die Wiedersehensfreude ist groß und Rob fährt uns mit seinem eigenen Safari Jeep kreuz und quer über seine Farm. Pünktlich zum Sonnenuntergang treffen wir an seiner privaten Campsite ein und er überrascht uns mit eisgekühlten Gin Tonic. Als ich ihm berichte, dass ich den von ihm reparierten Kühler noch immer im Auto habe und den neuen Kühler nur zur Sicherheit dabei habe, ist er sichtlich erfreut und stolz. Ein tolles Wiedersehen, schade war nur, dass seine Frau Margie dienstlich in Johannesburg unterwegs war.
Am nächsten Morgen stehen wir schon 5.30 Uhr auf und sind kurz nach sieben Uhr im Park. Es waren wieder 2 erlebnisreiche Tage, wobei für uns die Begegnung mit 3 Geparden, welche wir fast eine Stunde „für uns allein“ hatten, sicherlich der absolute Höhepunkt war. Unsere beiden Reifen sind zu unserer Freude pünktlich zur vereinbarten Zeit abholbereit. Alles wird nach meinen Wünschen montiert, die Räder werden professionell ausgewuchtet und es wird sogar, ohne mein Verlangen, die Spur überprüft und neu eingestellt. Es blieb alles beim vereinbarten Preis und wir rollen gegen 14.00 Uhr sehr zufrieden vom Hof der Firma „Hi-Q“ in Nelspruit. Für dieses Unternehmen mach ich mit ruhigen Gewissen Werbung. Übrigens die Wartezeit kann man hier mit freien WLAN und freien Getränken recht angenehm überbrücken. Einziger Wermutstropfen, die Reifen muss man trotzdem selbst bezahlen. Mit frischen Reifen und aufgefüllten Vorräten fahren wir los, mit Ziel Swaziland. Das Königreich liegt im Osten von Südafrika, an der Grenze zu Mosambik und ist nach Gambia das zweitkleinste Land Afrikas. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir fahren durch bergige Landschaft Richtung Süden. Insgesamt begeistert uns das Land nicht allzu sehr, was vielleicht auch am unfreundlichen Wetter lag. Einzige Höhepunkte waren ein wirklich netter Abend mit zwei Camper Pärchen aus Österreich und Deutschland auf der Campsite im „Mlilwane Wildlife Sanctuary“
und der Besuch des „Malandela`s Complex“ im Malkerns Valley. Somit lassen wir Swaziland schon nach 2 Tagen hinter uns und folgen einer Empfehlung eines Reisebekannten und fahren zum Ithala Nationalpark. Dieser Park liegt abseits von Touristenrouten und ist deshalb nicht besonders stark besucht. Der Park zwar landschaftlich sehr schön und die Wege recht gut befahrbar, jedoch die Sichtung von Tieren war, zumindest an diesem Tag, eher enttäuschend. Solche Einschätzungen sind natürlich oft abhängig vom Glück des Einzelnen und sollten nicht überbewertet werden und schon gar nicht vor einem Besuch dieses landschaftlich schönen Parks abschrecken.
Zum Negativkonto wäre da noch zu erwähnen, dass wir uns im Park einen fast neuen Reifen an einer abgerissenen Wurzel aufgeschlitzt haben. So eine Sch…., hoffentlich können das die afrikanischen Reifenflicker wieder richten. Es war wieder sehr spät geworden und die nächste Campsite zu weit, um da noch bei Tageslicht einzutreffen. So versuchen wir unser Glück bei einer Farm und landen gleich einen Volltreffer. Der total nette Farmer mit belgischen Wurzeln bietet uns nicht nur eine schöne Wiese, sondern noch dazu eine möblierte Terrasse mit tollem Blick über seine Farm und die Berge. Er verdient seine Brötchen mit dem Anbau von Macadamianüssen, welche er nach Europa und Asien exportiert. Von ihm erhalten wir dann auch noch wertvolle Tipps für unsere weite Reiseplanung aus erster Hand. Einer davon war auch der Besuch des Tembe-Elephant Parks an der Grenze zu Mosambik. Die hier lebenden Elefanten sollen, mit Stoßzähnen bis zum Erdboden, zu den größten von ganz Afrika zählen. Dieses Erlebnis sollte uns aber dann doch nicht vergönnt sein, denn am Parkeingang verwehrte man uns den Zutritt mit der Begründung, dass unser Fahrzeug zu hoch wäre. Wir könnten allerdings einen Game-Drive mit den parkeigenen Safarifahrzeugen buchen, für schlappe 1200 Rand (70 Euro) pro Person. Da aber diese Fahrzeuge sicher nicht niedriger als unseres (2,52 m) sind, ist hier klar, dass man nur seine eigene Flotte besser auslasten möchte. Aber nicht mit uns. So fahren wir zwar enttäuscht, aber erhobenen Hauptes weiter. Um den Tag noch eine positive Wende zu geben, musste nun was Besonderes her. Wir befragen den Reiseführer, der verspricht in nur wenigen Kilometern Entfernung die einsamsten Strände an der Ostküste Südafrikas. Wir entscheiden uns für Sodwana Bay, das klingt gut. Unsere Träume wurden jedoch spätestens in der Schlange vor dem Schlagbaum zum „Traumstrand“ entzaubert. Wir zahlen lächerliche 10 Euro und dürfen uns somit am Kampf um die Parkplätze beteiligen. Für uns endete der Strandtag recht schnell, nachdem wir uns die enttäuschende Campsite und das lebhafte Strandleben kurz angeschaut hatten. Wie schön war es doch an den Stränden von Mosambik! Eine wirkliche Entschädigung für den doch recht verkorksten Tag war dann noch ein Volksfest am Straßenrand, zu dem uns der glückliche Zufall getrieben hatte. Wir waren wieder einmal die einzigen Weißen, was uns aber mittlerweile kaum noch verunsichert. Es hat Spaß gemacht den Afrikanern zuzuschauen, mit welcher Spontanität und Lebensfreude sie Ihre traditionellen Feste leben.
Danach fahren wir noch bis kurz vor den Hluhluwe Nationalpark und übernachten für ein kleines Geld auf dem Parkplatz einer Lodge. In der Nacht hat es nach einem Gewitter noch lang geregnet. Dementsprechend aufgeweicht sind die Pisten im Park. Nicht so schlimm, nur ist es schade, dass dadurch die tolle Berglandschaft noch nicht so gut zur Geltung kommt. Gegen Mittag klart es dann aber doch noch auf und für uns wird mit jedem Sonnenstrahl mehr, dieser Park zum landschaftlich schönsten, der bisher von uns bereisten Parks Afrikas. Die Menge an Tiersichtungen ist sicher in manch anderem Park um einiges besser, aber dafür hat man hier fast die Garantie Nashörner zu sehen. In unserem Fall sogar richtig zu erleben. Insgesamt sahen wir 26 Stück, davon 4 „Babys“. Bei der Vielzahl von Tiererlebnissen, auf welche wir nun doch schon zurückblicken können, gibt es einige wenige, an die man sich sofort wieder erinnert. Zu diesen wird sicherlich Folgendes von diesem Tag zählen: Wir fahren eine Piste etwas abseits der Hauptroute, als wir etwa 50-60 Meter neben der Piste, in relativ offener Landschaft, eine Gruppe von 4 Nashörnern, darunter ein Baby, sichten. Wir stoppen natürlich in guter Fotoposition. Um aber noch bessere Sicht zu haben, klettere ich aufs Fahrzeugdach. Der Wind steht günstig, sodass die kurzsichtigen Tiere uns nicht zu bemerken scheinen. So steuern sie gemütlich grasfressend genau auf uns zu. Erst als sie etwa 5 Meter vor dem Fahrzeug stehen werden sie unruhig und starren genau zu uns. Wir trauen uns keinen „Mucks“ (das ist sächsisch) mehr von uns zu geben. Bis auf ein Tier begannen sie aber wieder zu fressen, was mich auf dem Dach aber nicht beruhigen konnte, denn ausgerechnet das größte Tier mit dem längsten Horn starrte eine gefühlte Ewigkeit zu uns. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen meiner neuen Reifen auf seinem Horn.
Ausnahmsweise war ich diesmal sehr dankbar, dass sich ein anderes Fahrzeug näherte und das Riesenteil ein paar Meter weiter weg trottete. Das war dann meine Chance vom Dach zu klettern und unsere“Reifen zu retten“. Jedoch nur wenige Hundert Meter weiter, starrten uns gleich weitere 4 von den Kolossen aus unmittelbarer Nähe ins Fahrerhaus. Was für ein unvergesslicher Tag! Da wir uns am nächsten Tag mit dem „iMfolozi Game Reserve“ noch den zweiten Teil des Parks ansehen möchten und die nächste Campsite erst in 30 km Entfernung liegt, übernachten wir bei einem Bauern unmittelbar neben dem Nationalpark. Unsere erste Übernachtung bei schwarzen Südafrikanern verlief ruhig, niemand ging uns auf die Nerven und es gab keine Bettelei. Mit dem Familienoberhaupt, dem 65-jährigen Großvater haben wir noch eine interessante Unterhaltung geführt. Hierbei stellte sich unter anderem ein gewisses Unverständnis darüber heraus, weshalb wir den weiten Weg auf uns genommen haben, nur um hier Tiere zu beobachten. Aus seinem Blickwinkel sicher eine berechtigte Frage und schwer für uns eine ihn zufriedenstellende Antwort zu geben. Immerhin sieht er von seinem Grundstück jeden Tag Wildtiere im nur 50 Meter entfernten Nationalpark. Das sollte uns aber nicht davon abhalten am Morgen erneut in den Park zu fahren, um uns den zweiten Teil des Parks anzuschauen. Dieser ist vom Wildbesatz und von der Landschaft ähnlich. Die Hauptattraktion sind hier, genau wie schon im Hluhluwe Teil zweifellos die zahlreichen Nashornsichtungen. Die Fahrwege sind gut gewartet, es gibt schön angelegte Picknickplätze und ein kleines Museum zur Geschichte des Parks. Die Besucherzahlen sind eher bescheiden, sodass man auch mal ein besonderes Erlebnis für sich allein genießen kann. Anmerken möchte ich noch, dass es weder in den Parks, noch in näherer Umgebung Campsites gibt. Entweder man sucht, wie wir, nach Alternativen, oder man muss längere An-und Abfahrtzeiten einplanen. Wir sind übrigens im Westen am Cengeni Gate aus dem iMfolozi rausgefahren und haben dann in einer Game Lodge bei Ulundi gefragt, ob wir da auf dem Gelände übernachten dürfen. Wir durften und als Gegenleistung haben wir in dem preiswerten Restaurant zu Abend gegessen. Eine Hand wäscht also die andere. Abschließend möchte ich noch sagen, dass diese beiden Parks unbedingt einen Besuch wert sind. Nur wer, wie die meisten Afrika-Urlauber, nur einmal und dann nur für maximal 3 Wochen hier nach Afrika kommen kann, oder will, der sollte natürlich eher in solche Parks, wie z. B. den Krüger Park oder den Etosha NP in Namibia fahren, da dort durch höhere Tierdichte auch in kurzer Zeit ein Maximum an Tiererlebnissen möglich ist.