Sambia-Der Osten Teil 2

27.08.2018 – 03.09.2018

Schon wieder einmal kommt alles anders.

Wir verlassen Lundazi nun schon das zweite Mal, nur dieses Mal nach Norden. Unser Visum gibt noch knapp 2 Wochen her in denen wir noch die Kapishia Hot Springs besuchen und die Wasserfall Tour im Nord Osten von Sambia abfahren wollen. Anschließend ist die Ausreise beim Tanganjikasee nach Tansania geplant. Doch dazu mussten wir erst eine machbare Verbindung von der Great East zur Great North Road finden. Eine solche, zumindest als ordentliche Schotterpiste gibt es nämlich auf den fast Eintausend Kilometer von Lusaka bis hoch zur Grenze nach Tansania nicht. Lust bis Lusaka zurück zu fahren hatten wir aber auch nicht. Schlussendlich entschieden wir uns für die Strecke, welche ab Chama zu Great East führen soll, das aber auch nur nach einer der drei uns zur Verfügung stehenden Karten. Wir rumpeln also auf Schotterpiste die ersten 125 km nach Norden bis zum Abzweig nach Chama. Dabei verläuft die Strecke auf vielen Abschnitten so nah an der Grenze und zum Teil eigentlich schon in Malawi, dass wir erst am nächsten Morgen unserer Übernachtung im Busch merken, dass wir eigentlich illegal in Malawi übernachtet haben. Aber auch in Malawi schläft es sich schön im Busch. Etwa 25 km vor Chama glaubt man sich von einer Fata Morgana getäuscht: Man gleitet förmlich auf nagelneuer Teerstraße dahin und das auch noch auf vollkommen allein! Doch schon wenige Kilometer nach dem geschäftigen Örtchen Chama, am Luangwa Fluss, endet der Traum auch schon wieder. Hier quert man die halb fertige Brücke über den Fluss und fährt dann praktisch auf einer von den Chinesen begonnenen und offensichtlich schon vor Jahren wieder abgebrochenen Straßenbaustelle mit unterschiedlichen Graden der Fertigstellung. Die Baustelle ist zum Teil recht gut befahrbar, ein anderes Mal wieder auf tiefstaubigen Bypässen und immer durch den Busch, welcher sich die Piste schon langsam wieder zurückholt. Das Abenteuer endet nach 63 km und man gleitet die letzten etwa 50 km bis zum Örtchen Matumbo an der Great North Road wieder auf traumhaftem Teer. Solch abenteuerlichen Pisten sind hier zwar nichts besonderes, aber diese Piste hatte etwas Schicksalhaftes für uns, da diese unseren ganzen Reiseplan ändern sollte: Wie schon des Öfteren hier in Afrika hatten wir auch hier auf der „Chinesenbaustelle“ eine Reifenpanne.

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Eigentlich, so dachten wir zumindest, für die afrikanischen Reifenflicker bestimmt wieder kein Problem. So aber nicht dieses Mal. Beim Befüllen signalisierte der Reifen mit einer dicken Beule, welche seitlich heraustrat, dass er nun nach einigen Notoperationen nicht mehr weiter kann. Nun war guter Rat teuer. Mit nun, nur noch einem Ersatzrad nach Tansania und Malawi zu fahren und der Aussicht dort von meiner hier in Afrika kaum gefahrenen Reifengröße mit Sicherheit kein Ersatz zu bekommen, wäre ein Tanz auf rohen Eiern. Von dem ständigen unruhigen Gefühl ganz zu schweigen. Wir fahren also erst einmal zu den Kapishia Hot Springs und sammeln in den wirklich schönen Quellen, in üppig grüner Atmosphäre, unsere Gedanken. Der Campsite Besitzer, welchen wir um Rat gefragt hatten, hängte sich gleich an die Strippe und auch unsere „Camp Nachbarn” Mike und Ingrid, mit Kontakten in der Hauptstadt Lusaka, telefonierten sich die Ohren heiß. Alle Ihre Bemühungen endeten jedoch mit der Aussage, dass diese Reifen nur in Südafrika und Namibia, vielleicht noch in Simbabwe erhältlich wären. Nun musste eine Entscheidung her: Entweder, bis Namibia zurückfahren, was hinfahren und wieder zurückfahren schätzungsweise 2000 km zusätzliche Strecke und Wartezeit in Namibia (die Reifen müssten da sicher auch erst von Südafrika bestellt werden) bedeuten würde. Oder die ganze Tour hier abbrechen und durch Simbabwe nach Südafrika fahren, und da unsere begonnene Rundreise von 2016 fortsetzen. Nach langem Abwägen aller Für und Wieder und nicht zuletzt auch durch die wertvolle Beratung unseres afrika – erfahrenen Reisefreundes Gabor (vielen Dank nochmals), entschieden wir uns dann schlussendlich für Variante 2. Und wenn dann einmal solch eine wirklich schwierige Entscheidung, mit Aussicht auf die Lösung des Problems gefallen ist, reist es sich komischerweise wieder freier und gelöster. Auch aus diesem Grund sind wir nicht gleich auf kürzestem Wege nach Simbabwe gefahren, sondern folgten einem Hinweis unseres Reiseführers zu einem völlig abgelegenem See, weitab im Busch. Der Waka Waka See ist aber, eben weil er einsam liegt, nur umständlich über Waldpisten erreichbar. Es gibt da eine ganz einfache Campsite (10 USD/Stellplatz) und man kann im See angeln und baden (Lt. Reiseführer und Platzwart keine Krokodile und auch keine Bilharziose). Jedoch sollte man aufgrund der aufwendigen Anfahrt wenigstens 2 Tage bleiben und auch die Einsamkeit mögen, denn wir waren auch nachts völlig allein und der Platzwart kommt erst am nächsten Morgen mit dem Rad aus irgendeinem Buschdorf wieder.

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Es gibt 2 Zufahrten zum See. Wir haben beide getestet und empfehlen deshalb die von der geteerten D 235 in Chalilo (gegenüber Kasanka NP) zu nehmen.

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Ingrid und Mike, das sind die beiden netten Sambier, welche wir, wie bereits berichtet, am Hot Springs Campsite kennengelernt haben, betreiben bei Lusaka eine große Rinderfarm. Als zweites Standbein bauen sie noch Kartoffeln an. Sie hatten uns gebeten, sie auf unserer Rückreise unbedingt zu besuchen. Da ließen wir uns natürlich nicht lange bitten. Einen Übernachtungsplatz brauchten wir sowieso und das Farmleben ist für uns immer wieder interessant zu mal wir noch nicht auf einer Rinder- und Kartoffelfarm gewesen sind. Mike hat uns auch gleich in seinen Jeep „verfrachtet“ und uns zum Herzstück der Farm, einer riesigen Halle, gefahren. In dieser werden die Kartoffeln über eine Anlage sortiert, gereinigt und auch gelagert. Er und sein Bruder beschäftigen auf der Farm über 100 Angestellte! Den Sonnenuntergang haben wir dann alle Vier von der Farmhaus Terrasse, das Haus steht auf einem Berg mit wunderbarer Aussicht, und dem obligatorischen Drink genießen dürfen. Wie muss wohl das Gefühl sein, wenn man all das Land, so weit das Auge reicht, sein Eigen nennen kann? Es ist für uns nicht vorstellbar und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Gefühl nicht haben möchte. Abgesehen davon, dass wir für so viel Verantwortung nun doch schon etwas zu alt sind. Anschließen hat Manuela noch einen Crash Kurs in sambischer Kochkunst bekommen – sehr köstlich und gesund!

Auf Wiedersehen Sambia, wir kommen wieder!!

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