Simbabwe 19.07.2018 – 08.08.2018
Bevor wir über Simbabwe berichten, ist es uns wichtig, noch ein paar Worte zu Botswana voranstellen. Im Dezember 2016 waren wir schon einmal da, damals allerdings nur im äußersten Norden und nur für wenige Tage, die beginnende Regenzeit hatte uns vertrieben. Deshalb war uns zu dem Zeitpunkt auch keine aussagefähige Einschätzung zum Reisen in Botswana möglich. Nun, nachdem wir hier mehrere Wochen unterwegs waren, möchten wir das kurz nachholen. Botswana ist, unserer Meinung nach, vor allem für Individualreisende, ein sehr, sehr schönes Reiseland. Die Menschen sind freundlich, nicht aufdringlich und wir wurden nie angebettelt. Der Wunsch nach „afrikanischem Flair“ wird, vor allem in den ländlichen Regionen, voll erfüllt – und es ist ein sehr sauberes Land. Unglaubliche Tierbeobachtungen sind auch außerhalb der Nationalparks möglich, da es hier keine Zäune um die Parks gibt. Somit kann man den einzigen Wermutstropfen, nämlich die hohen Übernachtungspreise in den Parks, umgehen. Freies übernachten haben wir bisher in keinem der anderen afrikanischen Länder so unkompliziert und spektakulär empfunden. Auch auf den Campsites gab es immer reichlich freie Plätze. Allerdings waren wir ja außerhalb der Saison und auch außerhalb der Hauptreisezeit der Südafrikaner hier unterwegs. Also, von uns gibt es für dieses Land eine klare Empfehlung!
Nun zu Simbabwe. Im Gegensatz zu Botswana, hatten wir die Nordhälfte und den Osten dieses Landes auf unserer ersten Reise, für 6 Wochen schon recht ausführlich bereist. Deshalb wollten wir dieses Mal den Süden und danach den Ostteil bis zum nördlichen Grenzübergang nach Sambia durchqueren. Da sich dieser Grenzübergang in Kariba befindet und da am gleichnamigen See ein liebenswerter Mensch, und mittlerweile sehr guter Freund wohnt, war es für uns ein riesiges Bedürfnis ihn nochmals zu besuchen. Nach kurzem Telefonat wussten wir, dass wir bei ihm zu jeder Zeit willkommen sind und auch er sich auf ein Wiedersehen sehr freut. Damals sind wir die sehr schöne, aber recht beschwerliche Strecke von Victoria Falls bis Kariba in 2 Tagen mit dem Auto gefahren. Zu dieser Zeit hatten wir aber schon von einer Fähre gehört, welche den 280 km langen See recht komfortabel in 22 Stunden bis Kariba befahren soll. Nach Recherchen im Netz stellte sich jedoch heraus, dass die Fähre zwar einen festen Fahrplan hat, aber aus verständlichen Gründen nur dann fährt, wenn die Anzahl der Buchungen eine Wirtschaftlichkeit gewährleistet. Da sich aber der Tourismus in Simbabwe seit 2000 immer noch auf „Talfahrt“ befindet, fährt diese Fähre nur noch sehr unregelmäßig. Somit bleibt zu befürchten, dass eines Tages diese Fähre seinen Betrieb ganz einstellen muss. Es war also nur ein Termin am 23.07. möglich. Da das aber 3 Wochen eher war, als von uns geplant, mussten wir uns nun entscheiden. Entweder der Süden von Simbabwe oder die Fähre. Wir entschieden uns für die Fähre, da wie schon erwähnt, man ja nicht weiß, wie lange man dieses kleine Abenteuer noch erleben kann. Somit war aber nun doch mal etwas Eile geboten. Von Francistown in Botswana bis zum Abfahrtsort Milibizi am Kariba See sind es zwar nur etwas mehr als 600 km auf fast durchgehend guter Teerstraße, aber etwas unterwegs anschauen wollten wir uns schon noch. Der mit fürchterlich langen Wartezeiten beschriebene Grenzübergang „Plumtree“ nach Simbabwe war in so kurzer Zeit passiert, dass wir unser Glück kaum fassen konnten. Somit war unser erstes Ziel, der nur wenige Kilometer von der Hauptstrecke entfernte, recht kleine Matopo Nationalpark, schneller als gedacht erreicht. Das Büro der NP-Rancher war schnell gefunden und von Besucherandrang konnte nicht die Rede sein. Wir waren laut ihrer Liste, bis dahin die einzigen Gäste an diesem Tag. Und nachdem uns die Rangerin den Campsite-Preis für Einheimische angeboten hatte, welcher ja wesentlich billiger als für uns „reichen“ Touristen ist, änderten wir unseren Plan, außerhalb des Parks zu übernachten sehr gern. Somit konnten wir schnell zu unserer ersten Erkundung des Parks starten. Da wir am östlichen Gate in den Park gekommen waren, bot sich natürlich an, zuerst den Whovi Game Park zu befahren. Hier im Park soll es etwa 40 Breitmaulnashörner und auch wieder einige Spitzmaulnashörner geben. Zudem soll es hier die größte Dichte von Leoparden innerhalb Simbabwes geben. Leider sahen wir weder Nashörner noch Leoparden. Jedoch die grandiose Landschaft, welche aus einem Wechsel von skurrilen, Jahrmillionen alten Felsformationen, dichten Wäldern, weiten Ebenen und kleinen Flussläufen, welche in kleine idyllische Seen abfließen, besteht, ist mehr als nur Entschädigung.
Somit vergeht die Zeit wieder einmal viel zu schnell und wir erreichen erst kurz vor der hier in Afrika sehr schnell eintretenden Dunkelheit unsere Campsite am Maleme See. Als wir am Lagerfeuer sitzen, kommt doch noch ein Auto, wir waren bis dahin allein. Mit dem jungen, deutschen Pärchen sitzen wir noch lange am Feuer und erst als das letzte Stück Holz abgebrannt war, ging ein wirklich netter Abend zu Ende. Sie hatten übrigens mehrere Nashörner gesehen, die Glücklichen. Der nächste Morgen startete mit einer kleinen Wanderung zu einer der zahlreichen Höhlen mit Felszeichnungen und weiter hinauf zu einem Aussichtsberg mit grandiosem Rundumblick über das Gebiet der „Centra Wilderness Area“. Die Felszeichnungen in der von uns besuchte Nswatugi Höhle zählen, laut Reiseführer, zu den Besten und ansprechendsten Afrikas.
Den Besuch des Grabmals von Cecil Rhodes, dem Kolonialisten und Begründer Rhodesiens, auf einem Aussichtsberg, haben wir uns auf Grund des unverschämten Eintrittspreises für Ausländer verkniffen. Stattdessen erkletterten wir uns noch einen zweiten Aussichtsberg, mit bestimmt gleich schöner Aussicht und diese völlig kostenfrei und für uns allein. Den Abschluss bildete dann, die sogar zum großen Teil auf Teer befahrbare, „Northern Wilderness Area“. Übrigens, auch die Pisten im Park waren bis auf wenige kurze Abschnitte in überraschend guten Zustand. Tipp: Die Maleme Campsite ist zwar die am besten ausgestattete Campsite im Park, aber wer darauf nicht angewiesen ist, steht auf der Mezilume Campsite, mit mehreren Stellplätzen direkt am Wasser eines kleinen romantischen Sees, viel schöner. Nach einer ruhigen Nacht auf einem freien Platz war es nun nicht mehr weit bis nach Bulawayo, nach Harare der zweitgrößten Stadt von Simbabwe. Hier war leider nur Zeit zum Einkauf. Diese beschauliche Stadt mit den vielen überraschend gut erhaltenen kolonialen Villen mit gepflegten Gärten und allgemein sehr viel Grün, hätte zumindest einen halben Tag Aufenthalt verdient. Ging aber leider nicht, die Fähre wartet nicht auf uns. Die weitere Strecke auf der A8 bis Cross Roads verläuft auf guter Teerstraße und fast ausschließlich durch Wald und Buschland und bietet bis auf wenige Dörfer kaum Abwechslung. Richtig interessant ist dann wieder die Strecke von Cross Roads bis Milibizi. Hier fährt man durch Tiefe Schluchten entlang eines Gebirgsbaches mit Bergen und ursprünglichen Dörfern.
Nach einer Nacht, wiederum im Busch, fahren wir gegen 9.00 Uhr in den kleinen Ort Milibizi. Als Uhrzeit war 9.30 Uhr am Fähranleger angegeben. Wir wurden aber schon erwartet, da außer uns alle Fahrzeuge (mit uns waren es immerhin drei) schon an Bord waren. Es fehlten nur noch zwei Passagiere ohne Fahrzeug. Schlussendlich waren wir insgesamt sagenhafte 11 Passagiere! Und das bei einer Kapazität von schätzungsweise mindestens 50 Passagieren und 20 Autos. Wir rollen also langsam über eine Auffahrtrampe auf ein Schiff, welches offensichtlich schon bessere Tage erlebt hat. Unser Freund wird uns später erzählen, dass in Hochzeiten des Tourismus täglich 2 Fähren im Pendelbetrieb gefahren sind und man viel Glück haben musste, ohne Vorreservierung einen Platz zu bekommen. Da wir höher als 2 Meter sind, können wir nicht in den Bauch des Schiffes fahren und müssen auf der recht steilen Abfahrt parken. Auch hätten wir nicht viel länger sein dürfen, da sonst die Bugklappe nicht geschlossen werden kann. (max. zulässige Fahrzeuglänge 6m). Ich werde so weit nach unten gelotst, bis nur noch 20 cm Abstand zwischen Frontscheibe und der Stahlkante zum Untergeschoss bleiben. Zu unserer „Beruhigung“ legen die Jungs Steine unter die Räder. Ich hoffe nur, dass kein starker Seegang kommt! Die Abfahrt erfolgte eine Stunde eher als geplant, mit weiteren Interessenten war ja nicht mehr zu rechnen. Die Überfahrt auf dem aufgestauten Sambesi war bis in die Abendstunden sehr erholsam, die kulinarische Versorgung war im Preis enthalten und absolut super, wobei man natürlich keine „AIDA“ Maßstäbe ansetzen sollte. Das auch nicht bei der sonstigen Ausstattung des Schiffes. Aber es gibt saubere Toiletten und sogar Duschen mit Warmwasser, diese könnten allerdings mal wieder etwas liebevolle Zuwendung vertragen. Für die Nacht kann man zwischen Liegen und transportablen Matratzen wählen, wobei die Matratzen den Vorteil haben, dass man damit auch auf Deck schlafen darf. Überhaupt geht alles recht ungezwungen zu, es gibt z. B. auch kein Problem, wenn man zum Sonnenuntergang den mitgebrachten Wein trinkt.
Die Nacht war aber dann allerdings, speziell für uns sehr angespannt. Ein doch recht starker Wind kam auf und lies auf dem See unangenehme Wellen entstehen. Wenn unser Auto nicht so blöd auf der Abfahrt gestanden hätte, wäre alles halb so schlimm gewesen. Aber so konnten wir kaum schlafen und musste mehrfach schauen, dass unser Auto nicht schon etwas in Richtung der bedrohlichen Stahlkante gerutscht ist. Aber alles ging gut und gegen 9.00 Uhr am nächsten Morgen rollten wir von Bord. Unser Freund empfing uns mit der guten Nachricht, dass unser Carnet (Zollpapiere für das Auto, müssen jedes Jahr von Deutschland irgendwie nach Afrika kommen) wie geplant, per DHL eingetroffen ist.
Die nächsten drei Tage vergingen mit Wartungsarbeiten am Auto, Wäsche waschen, unser kleines Reich innen säubern und mit Vorbereitungen für eine Hausboottour mit unserem Freund. Voller Vorfreude und guter Erinnerungen, wir waren im Januar 2017 schon einmal auf solch einer Tour, damals noch mit unseren Reisefreunden Jannette und Ralf, (herzliche Grüße von Simbabwe nach Schweden!!!) ging uns diese Arbeit leicht von der Hand. Es waren 7 unglaublich schöne Tage! Jeden Tag waren wir mit dem Beiboot auf Angeltour und haben bestimmt hundert Fische gefangen und diese auch gegessen, bis uns die Gräten aus den Ohren kamen. Jeden Nachmittag war eine Bootstour mit Tierbeobachtung (wir ankerten direkt am Ufer des tierreichen Matusadona Nationalparks) und Wein, zum immer wieder romantischen, afrikanischen Sonnenuntergang eine Pflicht.
Die Zeit verging natürlich wieder viel zu schnell, und wie zum Trost zeigten sich am letzten Abend noch zwei Löwen in Ufernähe.
Nun wieder in Kariba schreiben wir noch schnell diesen Bericht und bereiten nun unsere Weiterreise nach Sambia vor. Wir sind natürlich sehr gespannt, da Sambia für uns „Neuland“ bedeutet.
Also, bis bald aus Sambia und Euch von Herzen alles Gute.
 
			























Hallo Manu und Matze, schön, wieder so einen spannenden Bericht von euch zu lesen. Die Bilder sind ein Traum und erinnern mich immer wieder an unsere Amerikareise. Die NP‘s und der Grand Canon, das waren Eindrücke, die kann man nicht in Worte fassen, noch mit Bildern in ihrer wahren Größe und Schönheit wiedergeben. Die bleiben im Gedächtnis und im Herzen als etwas Einzigartiges. Und so stellen wir uns das nun auch bei euch vor. Vor einem Jahr haben wir eure Berichte und Bilder noch mit ganz anderen Augen gesehen, eher wie einen schönen Bildband /Reisebeschreibung betrachtet. Dieses Mal berührt uns das ganz anders und wir sind nahezu körperlich dabei und können alles viel besser nachempfinden. Jetzt werden uns sicher einige „echte“ Weltenbummler belächeln, denen sei gesagt, wir sind mit unseren 68 Jahren noch Neulinge auf dem Gebiet der Fernreisen und mit unserem Laika können wir auch nur von solchen Erlebnissen träumen, weil er ja keineswegs so geländegängig ist. Aber die fünfeinhalbtausend km mit einem Mietauto durch 4 Bundesstaaten und 5 NP‘s der USA waren auch für uns ein einmaliges Erlebnis und sollten wir gesund bleiben und keine Zwischenfälle uns wieder heimsuchen, werden wir nächstes Jahr Skandinavien inclusive Nordkap und Lofoten bereisen. Bis dahin machen wir hoffentlich noch mit euch eine gemeinsame „sanfte“ Tour. Lasst es euch gut gehen, bleibt gesund und weiter schöne Berichte und Bilder.
Ganz liebe Grüße (z. Zt. Aus Kroatien) senden euch Uschi und Werner