31.01.2017 – 04.02.2017
Nachdem der Grenzübertritt so unerwartet schnell vonstatten ging, passierte uns gleich der erste Fehler hier in Mosambik. Wir benötigen etwas Geld in Landeswährung, um uns eine SIM-Card für das Telefon zu kaufen. Dazu fahren wir, entgegen der Vernunft, gleich in den Grenzort Espungabera. Hier werden wir von den „fliegenden“ Händlern nicht nur beim Geldtausch, sondern auch beim Kauf der SIM-Card „übers Ohr gehauen“. Für uns zwar keine Unsumme, aber für die Jungs gutes Geld und ein Erfolg, welcher sie in ihren Machenschaften noch bestärken wird. Wir ärgern uns über unsere Dummheit, denn wir hatten uns vorher weder über den z. Z. gültigen offiziellen Umtauschkurs noch über den Preis einer Telefonkarte erkundigt.
Auf funkelnagelneuer Straße fahren wir zunächst Richtung Norden bis Dombe. Ab hier führt dann eine breite Schotterstraße durch schwach besiedeltes und flaches Sumpfland in unsere eigentliche Himmelsrichtung Ost, zur Hauptverbindungsstraße zwischen Nord-und Südmosambik, der EN1. Hier in Mosambik fällt uns sofort auf, dass die Frauen noch farbenfreudiger gekleidet sind als in den vorhergehenden Ländern, dass die Armut noch größer ist, alles noch „afrikanischer“ wirkt und die Menschen etwas zurückhaltender, manchmal sogar etwas ängstlich erscheinen. Für uns gibt es viel Neues zu entdecken.
Wir suchen auf dem Schotterstraßenabschnitt zwischen Dombe und Goonda nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Das wiederum gestaltete sich etwas schwierig. Da sich die sehr arme Landbevölkerung sehr selten ein Auto leisten kann, gibt es kaum Fahrwege, die etwas abseits außer Sichtweite der Straße führen. Ein „wildes“ Einfahren verbietet sich auch, da immer noch vor Landminen aus dem Bürgerkrieg gewarnt wird. Somit beschließen wir wieder einmal in Dorfnähe zu übernachten. Da kommt uns der Bauer auf seiner großen Wiese und dem darauf befindlichen Stall gerade recht. Als wir stoppen und interessiert schauen, kommt der junge Mann auch schon auf uns zu. Wir erklären ihm unser Anliegen und selbstverständlich dürfen wir. Nur stellt sich dabei heraus, dass er nicht der Bauer, sondern der Lehrer ist, die Wiese der Schulsportplatz und der Stall die Schule ist.
Wir sind „geplättet“, wir hatten zwar schon einige sehr einfache Schulen hier im südlichen Afrika gesehen, aber das ist der absolute Tiefpunkt. Die Kinder sitzen in einem windschiefen Holzverschlag mit undichtem Dach wie die Hühner auf der Stange. Das Wertvollste war da noch die verschlissene Schultafel. Die beiden Lehrer leben etwas abseits der Schule, aber auch unter absolut einfachsten Bedingungen in Rundhütten aus Lehm und Holz, genau wie die Bauern auch. Sie laden uns schließlich ein am nächsten Morgen den Unterricht zu besuchen. Wir nehmen natürlich erfreut an.
Die ersten Schüler treffen so gegen 7.00 Uhr ein. Die Letzten kommen aber erst ca. 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn. Sie werden zwar getadelt, aber wir haben den Eindruck, hauptsächlich wegen unserer Anwesenheit. Die Kinder kommen ja schließlich zu Fuß über Trampelpfade aus den umliegenden Siedlungen, und das zum Teil über mehrere Kilometer. Wir müssen dabei unwillkürlich an das morgendliche Verkehrsaufkommen vor deutschen Schulen denken. 1^^sind wir beeindruckt mit welchem Engagement und mit welcher Improvisationskunst die Lehrer, trotz der katastrophalen Bedingungen, ihren Unterricht führen und mit welcher Disziplin und Lebensfreude die Kinder daran teilnehmen. Es war auch für uns wieder einmal eine afrikanische Lehrstunde.
Nur wenige Kilometer weiter muss ich eine Vollbremsung hinlegen: Im Chirinda Urwald hatten wir vergeblich nach Chamäleons gesucht, obwohl es da viele geben soll. Wir „naturblinden Zivilisten“ sehen diese perfekt getarnten Tiere aber nicht. Hier aber, auf der hellen Schotterpiste hab ich es entdeckt und fast schon wieder überfahren. Wir haben das Tier dann noch lange beobachten können, sogar den Fang und den anschließenden genüsslichen Verzehr einer Heuschrecke hat es uns demonstriert. Ein Chamäleon fasst sich übrigens wie Sandpapier an und faucht dabei ärgerlich. Übrigens auf dem „Suchbild“ kann man sich mal auf „Chamäleon Jagd“ begeben, falls unser Bericht zu langweilig ist.
In Goonda biegen wir schließlich auf die EN1 Richtung Süden ein. Die Qualität der Straße bewegt sich zwischen sehr gut und katastrophal, besonders im Bereich Save muss man höllisch aufpassen, dass man sein Auto nicht zu Schrott fährt.
Wir halten wieder sehr oft in den Dörfern, kaufen sehr billig köstlichsten Ananas und in der Hochburg der Cashew Nüsse, gleich mehrere Beutel davon. Eine weitere lang entbehrte Gaumenfreude sind wunderbar schmackhaft und knackige Brötchen, welche man hier überall am Straßenrand zu kaufen bekommt. Hoffentlich bleibt das im ganzen Land so!
Bei mehreren Verkaufsständen für Feuerholz stoppen wir, man weiß ja nicht, ob am Strand was zu finden sein wird und Lagerfeuer gehört schließlich zum Strandleben. Jedenfalls, ich frage nach dem Preis für ein Bund (6 Äste, etwa 1,5 Meter lang). Der von mir verstandene Preis von 150 Medicais (2,- €) erschien mir für die Schufterei mit dem Holz (das machen fast ausschließlich die Frauen) absolut angemessen. Also gebe ich der Frau das Geld und nehme mir ein Bund und trage es zum Auto. Ich wundere mich aber im gleichen Moment, warum mir noch weitere 9 Bündel ans Auto gebracht werden. Es hatte ein Verständigungsproblem gegeben, ich hatte statt einem, 10 Bund gekauft. Umso größer war die Enttäuschung bei der Frau, als ich das Missverständnis aufklärte. Aber ein kleines Trinkgeld tröstete sie dann über das verlustig gegangene Geschäft hinweg.
Unser Hauptbegehr, hier in Mosambik, sind natürlich die so hoch gelobten feinsandigen und einsamen Palmenstrände am Indischen Ozean. Die Messlatte lag dementsprechend sehr hoch. So kommt es, dass wir Inhassoro, den nördlichsten Strand zwischen Maputo und Beira, nach mehrstündiger Suche nach dem Traumplatz, enttäuscht wieder verlassen. Unseren Anspruch, frei am Strand unter Palmen zu stehen, mussten wir vorerst etwas reduzieren. So haben wir uns schließlich für drei Tage hier in Vilanculo auf dem „Baobab Beach Camp“eingenistet. Es herrscht hier eine angenehm lockere Backpacker Atmosphäre, es ist alles sauber, bis auf den Pool (wer braucht das schon hier am Meer), es gibt eine kleine Bar mit Restaurant und jetzt in der Nebensaison herrscht hier entspannt familiäre Stimmung. Am Strand liegen viele Holzboote und die Fischer fahren auch noch täglich raus aufs Meer. Auch wir kaufen ihnen einen großen Fisch ab, es soll ein Kingfisch sein, und essen drei Mal in anderer Variante davon. Nun reicht es erst mal mit Fisch!
Kingfisch
 
			











Ihr Lieben…wir müssen viel an Euch denken und wünschen Euch weiterhin eine tolle Reise mit zahlreichen schönen unvergesslichen Eindrücken! Vielen lieben Dank, dass wir Euch kennenlernen durften-ihr seid großartig und nie zuvor haben wir so herzliche und offene Menschen getroffen wie ihr es seid!!! Alles alles gute und passt immer schön auf Euch auf. Liebe Grüße und eine fette Umarmung senden Euch Steffi und René aus dem wunderschönen Vilankulus☀️