Jahreswechsel in Kariba-Mana Pools Nationalpark-Hausboottour auf dem Karibasee

 

27.12.2016 – 16.01.2017

Schön wieder in der Natur zu sein! Wir fahren auf Piste parallel des Sambesi und später parallel des Kariba Sees, mit Ziel Mana Pools Nationalpark. Zwischenstopps legen wir in Deka, Milbizi und Binga ein. Bei diesen Orten kann man nur noch mit viel Fantasie deren ehemaligen Charme erahnen. Simbabwe war nämlich lange Zeit, bis etwa zur Jahrtausendwende, das touristische Vorzeigeland Afrikas. Landschaftlich ist die Strecke bis Kariba, dem Hauptort am See, sehr abwechslungsreich. Wir nehmen uns wieder viel Zeit und haben bei unseren Übernachtungsplätzen schöne und teilweise auch kuriose Begegnungen mit den Dorfbewohnern. So z. B. als sich die Delegation eines Dorfes, bestehend aus drei mit Steinschleudern „bewaffneten“ Männern und mehreren Frauen, uns vorsichtig näherte und nach unseren Absichten fragte. Das ganze entspannte sich aber sehr schnell, nachdem wir erklärten, dass wir nur übernachten möchten. Und nachdem Manuela auch unsere Steinschleuder vorzeigte, endete die Begegnung sogar in einem herzhaften und erleichterten Gelächter unter den Einheimischen und die Männer mussten den Spott ihrer Frauen ertragen. Eine wesentlich gefährliche Situation entstand als uns auf Piste in enger Kurve ein Lokal Bus, voll beladen und mit hoher Geschwindigkeit begegnete. Der Bus konnte nicht bremsen, da sonst die Passagiere vom Dach gepurzelt wären. So lag es an uns ins „Grüne“ auszuweichen, ein Glücksfall dass es an dieser Stelle möglich war.

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Maismehlmühle

Nach drei Tagen erreichen wir Kariba. Hier wollen wir den Jahreswechsel verbringen und möglichst einige kleinere Schweißarbeiten erledigen. Auf der doch teils recht ruppigen Piste der letzten Tage wurde nämlich der Kabelbinder zu meinem besten Freund. Vom Kühlergrill sind vier und vom Kühler der Klimaanlage sind zwei Befestigungslaschen gebrochen. Auch die Halterung des rechten Rücklichtes, obwohl schon einmal in Namibia geschweißt, ist schon wieder hinüber. Zu allem Unglück hat auch noch die Seilwinde zum Hochkurbeln des oberen Bettes den Geist aufgegeben. Reisebekannte hatten es einmal treffend so formuliert: „Africa is not for pussies“. Und da ist wirklich was dran!

In Kariba treffen wir Jeannette und Ralf aus Deutschland. Beide sind mit ihrem Hilux Pick-up Camper für elf Monate ebenfalls im südlichen Afrika unterwegs. Wir verbringen gemeinsam einen feucht fröhlichen Jahreswechsel in Kariba

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und verabreden uns für den nächsten Tag im Mana Pools Nationalpark. Wir müssen uns ja noch um besagte Reparaturen kümmern.

Auf der Suche nach einer Werkstatt lernen wir Sepp kennen. Sepp ist ein rüstiger Rentner, ist Schweizer und lebt schon seit vielen Jahren hier in Simbabwe. Durch ihn erfahren wir, dass unsere Suche am heutigen 2. Januar sinnlos ist. Hier wird nämlich ein Feiertag, sollte er auf ein Wochenende fallen, am Folgetag sozusagen nachgeholt. Er lädt uns aber sofort ein, auf seinem Grundstück zu übernachten und er könne uns zumindest schon mal die Rücklichthalterung schweißen. Die anderen Schweißungen erfordern dann einen Spezialisten. Wir nehmen dankbar an und folgen ihm zu seinem Grundstück. Wir sind überrascht, solch ein tolles Haus hätten wir hier nicht erwartet.

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Wir trinken einen Kaffee auf seiner Terrasse und genießen einen traumhaften Blick auf den Kariba See. Später schweißen wir die Rücklichthalterung und essen am Abend Sepps selbst gefangenen Fisch.

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Zu unserer Überraschung lädt er uns ein länger zu bleiben und evtl. sogar einige Tage auf seinem Hausboot zu verbringen. Wir müssen das aber vorerst verschieben, da wir ja eine Verabredung mit Jeannette und Ralf in Mana Pools haben.

So starten wir am nächsten Vormittag, erreichen aber erst gegen 18.00 Uhr das Nyamepi Camp. Die letzten 75 km Piste hatten zu viel Zeit abverlangt, da entweder übelstes „Waschbrett“ oder Schlamm und Wasser. Wir waren dann auch mit der Hilux Besatzung allein auf dem Campingplatz, es ist eben Regenzeit. Aber vielleicht wurde es gerade deshalb ein schöner Abend mit Besuch von einem Elefanten, Impalas, vielen frechen Affen und allerlei Kleingetier. Dagegen wurde der nächste Tag dann ein gründlicher Reinfall. Wir wollten eine Tierbeobachtungsfahrt mit eigenem Auto im Park machen. Jeannette und Ralf hatten das schon gemacht und waren, sicher aufgrund der schlammigen Pisten, nicht zu begeistern nochmals mitzukommen. Eine gute Entscheidung der Beiden! Es hatte in der Nacht nochmals kräftig geregnet und wir fuhren uns nach etwa einer Stunde in einer Schlammpassage so richtig fest.

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Nach 2 Stunden erfolglosem Schaufeln und Äste schleppen im wadentiefen Schlamm hab ich dann als letzten Trumpf doch die Sandbleche vom Dach geholt. Ohne diese würden wir wahrscheinlich noch heute schaufeln. Diese Aktion war nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch etwas Nervenkitzel. Immerhin befanden wir uns in Löwengebiet und mehrere Skorpione in der Rinde unserer herbeigeschafften Äste war auch nicht gerade beruhigend. Aber alles ging gut und nach weiteren 2 Stunden Reinigungsarbeiten im Camp, ließen wir erschöpft einen „erlebnisreichen“ Tag, ohne nennenswerte Tierbeobachtungen, am Lagerfeuer ausklingen.

Wir vier hatten dann die Entscheidung getroffen, unseren Aufenthalt hier im Park am nächsten Tag mit einer geführten Fußsafari ausklingen zu lassen. Das ist zwar sehr schade, zumal dieser Park das Highlight von Simbabwe ist. Bei diesem Wetter hat es aber einfach keinen Wert und unsere Hoffnung, dass es dieses Jahr wieder eine schwache Regenzeit gibt, scheint sich nicht zu erfüllen. Die Fußsafari am nächsten Tag brachte dann auch noch die Bestätigung unserer Entscheidung. Hätten wir nicht die drei Löwinnen aufgespürt, dann wäre auch das noch in die Hose gegangen. Es war aber dann schon wenigstens eine kleine Entschädigung, denn Löwen auf wenigen Metern und ohne dem schützenden Auto gegenüberzustehen, nur auf die Funktionsfähigkeit der uralten Kalaschnikow des Rangers vertrauend, das ist dann doch schon eine andere Situation.

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Mana Pools NP

Wir vier verließen den Nationalpark danach mit einem „lachendem und einem weinendem Auge“, denn ein anderes unerwartetes Abenteuer wartete auf uns: Wir vier werden gemeinsam mit Sepp für mehrere Tage auf Hausboottour gehen!

Auf dem Rückweg nach Kariba, dann noch ein typisch afrikanisches Erlebnis: An einer Schranke müssen wir stoppen, Tse Tse Fliegen Kontrolle. Diese Kontrollen sollen die Ausbreitung der die Schlafkrankheit übertragenden Stechfliege verhindern. Der Grundgedanke ist schon gut, aber als der Beamte dann mit einem löchrigen Schmetterlingsnetz und einem normalen Insektenspray „bewaffnet“ vor dem Auto steht, müssen wir doch etwas schmunzeln. Ein kurzer Stoß aus seiner Spraydose ins Fahrerhaus (die Fenster müssen natürlich nicht geschlossen werden) und ein bedrohliches Wedeln mit dem Netz soll dann die blinden Passagiere vernichten. Die Wohnkabine wird von der Spezialbehandlung gleich komplett ausgeschlossen. Und zum Schluss fragt er auch noch, ob wir denn vielleicht ein kleines, verspätetes Weihnachtsgeschenk für ihn hätten, das ist Afrika.

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Angekommen in Kariba, gehen wir zuerst zur Grenzstation und klären ab, ob wir unser Visa verlängert bekommen, denn das wäre für unsere Hausboottour wichtige Voraussetzung, da bei uns allen Vier das Visum bald ausläuft. Wir sind glücklich, es wird gehen und unserem Abenteuer steht nichts mehr im Weg.

Nun beginnen die Vorbereitungen und wir verstehen, dass Sepp meinte, der Aufwand lohne nur bei einer Dauer von mindestens fünf Tagen. Wir benötigen für Einkäufe und Beladung des Bootes mit allen benötigten Dingen ein Tag und nächtigen in der Zwischenzeit mit zwei Wohnmobilen bei Sepp und dürfen, wie selbstverständlich, alles nutzen. Er ist ein unglaublich gastfreundlicher und liebenswerter Mensch. Vielleicht liegt es daran, dass er schon seit 35 Jahren hier in Simbabwe lebt.

Am Sonntag dem 08.01.2017 verstauen wir noch 8 Sack Eis für die Kühltruhe und stechen gegen 10.00 Uhr in See. Die „Captains Lady“, wie unser zu Hause für die nächsten Tage heißt, ist ein sehr schönes Holzschiff, bietet ausreichend Platz für 6 Personen, hat Dusche, Toilette und verfügt über alle Annehmlichkeiten, ähnlich einem Wohnmobil, nur alles etwas größer als in unserem. Auch ein Beiboot für Angelausflüge hängt zu meiner Freude hintendran.

Als Liegeplatz hat Sepp eine sehr schöne Bucht im Matusadona Nationalpark, welcher direkt am Kariba See liegt, für uns ausgesucht. Doch vorher muss sich unser Boot durch einen Wald aus gespenstisch aus dem See ragender, „ertrunkener“ Bäume bahnen. Sepp kennt aber den „Schleichweg“ und steuert das Boot sicher hindurch.

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Dieser See ist nämlich ein Stausee und staut hier den Sambesi auf eine Länge von 280 km und bis zu 45 km Breite. Er war zur Zeit seiner Fertigstellung, im Jahr 1960, mit 5230 km² der größte Stausee der Welt. Eingeweiht wurde er, da von den Engländern gebaut, von Queen Elizabeth II. Den erzeugten Strom teilen sich die Nachbarstaaten Simbabwe und Sambia.

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Hier verbrachten wir dann 6 erholsame Tage (wir hängten noch einen Tag an), teilten uns die Bucht mit Hippos, Krokodilen, Elefanten, Antilopen und allerlei Federvieh. Das schönste Erlebnis dabei war ein Elefantenbulle nur etwa 5 m vom Boot.

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Jeden Tag fuhren wir mit dem Beiboot zu anderen Inseln zum Angeln und zu Tierbeobachtungen im Nationalpark. Es waren sehr erlebnisreiche, entspannte und harmonische Tage zu fünft auf diesem tollen Boot. Wir sehen es als absoluten Glücksfall an, Sepp kennengelernt zu haben und wir werden ihm auf ewig für seine selbstlose Gastfreundschaft dankbar sein.

Wir verabschieden Jeannette und Ralf am nächsten Morgen. Sie fahren dahin, von wo wir gekommen sind, denn sie fahren im Prinzip die gleiche Runde wie wir, nur in umgekehrter Richtung. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für die tolle, gemeinsame Zeit und wünschen Euch weiterhin eine erlebnisreiche und sichere Fahrt! Man hört voneinander.

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Wir hingegen müssen, dürfen noch einen Tag bleiben, da wir am morgigen Montag, dem 16.01., die Schweißwerkstatt aufsuchen werden, um die restlichen Schweißarbeiten zu erledigen. Danach müssen wir dann aber zügig weiter, denn es war schon Bergfest, aber wir haben noch nicht annähernd die Hälfte unser geplanten Tour geschafft.

Wir wünschen all unseren treuen Bekannten und auch den unbekannten Lesern ein „GESUNDES NEUES JAHR“ mit vielen tollen Reiseerlebnissen. Ganz besonders möchten wir uns bei zwei richtig guten Freunden, für die Standby Unterstützung unserer Reise von der fernen Heimat aus, bedanken. Vielen Dank also aus Simbabwe, an Thomas und Gabor!!!!

Ein Gedanke zu „Jahreswechsel in Kariba-Mana Pools Nationalpark-Hausboottour auf dem Karibasee

  1. Wow! Toll geschrieben und tolle Fotos!

    Man merkt, dass in eurem Blog deutlich mehr Arbeit steckt, als in unserem Facebookblog mit Handyfotos und verwackelten Videos.

    War eine tolle Zeit mit euch, Silvester und an den Mana Pools und auch danach zu fünft mit Sepp auf dem Karibasee.

    Viele Grüße und allzeit gute Fahrt auf eurer weiteren Tour,

    Jeannette und Ralf

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