28.11.2016 – 13.12.2016
Nach zwei angenehmen Tagen Zwangspause bei Alex in der Mobola Lodge, stehen wir am Montag pünktlich um acht Uhr auf dem Hof einer großen Truckwerkstatt. Wo, natürlich wieder einmal in Rundu. Man weiß Bescheid und zwei Monteure widmen sich auch gleich unserer gebrochenen Blattfeder. Alles lief gut an, doch die Ernüchterung folgte bald. Eine solche Feder ist nicht beschaffbar, auch nicht in ähnlicher Form und man könne mir die Feder nur schweißen. Da uns das in Anbetracht der noch vor uns liegenden Strecke als totaler Unsicherheitsfaktor erschien, nahmen wir mit unserer Servicewerkstatt in Österreich Kontakt auf und bereits nach einer Stunde kam die erlösende Nachricht, dass ein Federpaket zum Versand fertig gemacht ist. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Fa. Christ in Raab.
Da wir aber nun nicht die zugesicherten 7 Tage Lieferdauer in Rundu absitzen wollten, musste ein neuer Plan her. Der fast 500 km lange Caprivi-Streifen, mit seinen 4 Nationalparks war uns sehr wichtig, wäre aber nach Abzug der 7 Tage und einem Tag Einbau nicht mehr komplett bis zum 15.12.2016, dem Ablauf unseres Visums für Namibia, machbar gewesen. Also, folgender Entschluss: Feder doch schweißen, auf gut Glück setzen und diese 7 Tage nutzen, um zumindest schon einen Teil des Caprivi abzurollern.
Somit fahren wir am nächsten Tag die für uns sensationelle Entfernung von 400 km bis kurz vor Kongola, allerdings auf Teer. Ziel ist hier die Campsite der Nambwa Lodge im Bwabwada Nationalpark. Diese Campsite ist zwar, da ohne Alternative, ziemlich teuer, aber durch seine traumhafte Lage direkt am Kwando, trotzdem die Ausgabe wert. Von dieser Campsite kann man tolle Tiererkundungen mit eigenem Fahrzeug unternehmen. Allerdings ist wegen der teilweise recht tiefsandigen Pisten unbedingt ein Geländefahrzeug erforderlich. Absolut empfehlenswert ist die abendliche Fahrt zum „Pferdeschuh“, einer riesigen Wasserstelle mit Beobachtungsturm.
“Pferdeschuh”
Insgesamt haben wir drei Tage in der Region verbracht. Meinen Geburtstag haben wir zu unserer großen Freude bei einem Wiedersehen mit Karin und Bernhard, einer Reisebekanntschaft von der Mobola Lodge, am 30.11. in der Kwando Lodge gefeiert. Bernhard hatte übrigens am Vortag auch Geburtstag, sodass eine lustige Doppelfeier „abging“. Gruß nach Heidelberg!
Nun mussten wir wieder an Umkehr Richtung Rundu und Federwechsel denken. Die 200 km bis Divundu gingen Dank fast leerer und geteerter Straße wieder recht zügig. Hier besichtigten wir die doch recht unspektakulären „Popa Fälle“ und nisteten uns danach bei Felix, einem Deutschen, auf der Campsite der wirklich tollen und sehr zu empfehlenden Mahango Lodge ein. Hippos, Elefanten, Büffel, Krokodile, viele hübsche Vögel und einen tollen Sonnenuntergang genießen wir in vollen Zügen bei einer von der Lodge organisierten Motorbootfahrt auf dem Okavango.
Am nächsten Tag erleben wir bei einer Fahrt durch den Mahango Nationalpark unsere bisher aufregendste Begegnung mit Elefanten. Auf einem engen, sandigen und seitlich ziemlich dicht bewachsenem Fahrweg entdecken wir einen Elefantenbullen erst spät. Dieser gibt uns zugleich deutlich zu verstehen, bis hierher und nicht weiter. Also machen wir das. Motor aus und abwarten was passiert. Damit gibt er sich zufrieden und frisst weiter aber nicht ohne dabei langsam auf uns zuzukommen. Er bleibt schließlich neben dem offenen Beifahrerfenster stehen und „berüsselt“ unser Auto ausgiebig, zum Glück aber nicht meine zur Salzsäule erstarrte Frau. Um seine Augen neben dem Beifahrerfenster sehen zu können, musste ich mich nach unten beugen. Unsere Fenster enden etwa bei 2,50m und bei den Augen ist der ja noch nicht zu Ende!
Das sollte aber nicht unsere einzige Tierbeobachtung bleiben. Antilopen, Impalas, eine ganze Elefantengruppe, Warzenschweine und anderes Kleingetier rundeten diesen erlebnisreichen Tag noch zusätzlich ab.
Eigentlich wollten wir noch einen Tag hier bleiben, aber ein Anruf bei der Werkstatt treibt uns weiter, das Federpaket ist einen Tag früher als geplant eingetroffen.
So stehen wir schon am Morgen des 7.12. wieder auf dem Hof der Werkstatt. Der Wechsel geht recht zügig und unser Bremach muss im wahrsten Sinne des Wortes „Federn lassen“, aber wir wollen gern das alte Federpaket als eisernen Reserve mitnehmen und das wurde dann doch etwas zeitintensiv. Einerseits wollte ich, dass die Bruchstelle, da erwartungsgemäß schon wieder aufgebogen, mit einem weiteren Stück Federstahl „überbrückt“ wird und andererseits musste eine Halterung unter dem Auto für den Transport des ca. 40 kg schweren Federpaketes angeschweißt werden. Nun bricht sicher nie wieder eine Feder.
Am nächsten Tag verließen wir, nach Einkäufen und Friseurbesuch, Rundu hoffentlich zum allerletzten mal. Apropos Friseurbesuch, hier hab ich den Fehler gemacht, dem Rat meiner Frau zu folgen, mal dem Barbier freie Hand zu lassen. Nun sehe ich aus wie ein Russe kurz nach der Einberufung. Mann soll eben nicht zu oft auf Frau hören.
Auf dem Rückweg, wieder Richtung Caprivi Streifen stand dann nun der Buffalo Nationalpark auf dem Programm. Diesen hatten wir uns aufgehoben, damit auf dem Rückweg außer Strecke machen auch etwas Abwechslung bleibt. Die namensgebenden Büffel haben wir zwar nicht gesehen, aber wieder Elefanten, Hippos, Antilopen, Impalas, Warzenschweine, Affen, wunderschöne Vögel und allerlei Kleingetier.
Ab Kongola haben wir dann die längere, aber brandneu geteerte C 49 Richtung Katima genommen. Hier warteten nun die beiden letzten Nationalparks des Caprivi, der Mudumu und der Mamili NP, auf unseren Besuch. Im Mudumu war die Tierwelt gleich dem des Buffalo NP, nur dass wir hier endlich eine Herde Büffel beobachten durften. Der Mudumu hat noch die angenehme Besonderheit, dass hier vier, zwar sehr einfache, aber in traumhafter Lage am Kwando und noch dazu im sehr moderaten Eintrittspreis enthaltene Campsites zur Übernachtung zur Verfügung stehen.
Der letzte NP, der Mamili NP ist sehr sumpfig und soll deshalb nur beschränkt in absoluten Trockenzeiten mit eigenem Fahrzeug befahrbar sein. Aus diesem Grund folgten wir dem Rat im Reiseführer und fuhren zur Nkasa Lupala Lodge. Hier war unsere Absicht eine Befahrung des NP mit dem Boot zu buchen. Doch der nette Betreiber der urgemütlichen Lodge (allerdings keine Campsites) zeigte uns daraufhin seine auf dem Trockenem liegenden Boote. Er hatte bereits vor drei Wochen seine Bootstouren wegen Wassermangel eingestellt. Nun war die Überlegung, aufgrund der Trockenheit doch eine Befahrung mit eigenem Fahrzeug zu wagen. Die Entscheidung viel aber dann doch dagegen aus, denn ein längeres Festsitzen aufgrund des Beginns der verzweifelt erwarteten Regenzeit, können wir uns schon wegen unseres in wenigen Tagen ablaufenden Visa nicht leisten. So trollen wir also unverrichteter Dinge weiter zu unserer letzten größeren Ortschaft hier in Namibia, nach Katima Mulilo. Hier nisten wir uns für drei Tage zur Vorbereitung auf Botswana und Simbabwe in der Caprivi Houseboat Safari Lodge ein. Am zweiten Tag kommt der erste ergiebige Regen. Es schüttet teilweise heftig und das fast den ganzen Tag. Gut, dass wir nicht in den Mamili NP eingefahren sind!
An dieser Stelle noch einige Bemerkungen zu den Nationalparks im Caprivi. Diese können zwar keinesfalls mit der Tierdichte des Etosha NP mithalten, sind aber umso ursprünglicher, weil nicht eingezäunt und viel weniger besucht. Hier kann man noch in völliger Einsamkeit rumkurven, seine eigene Safari planen und man muss sich seine Tierbeobachtungen noch selbst „erarbeiten“. Wir haben oft den ganzen Tag kein anderes Fahrzeug getroffen und auf den Campsites im Park standen wir, bis auf eine Ausnahme, auch immer allein. Müssen aber einschränkend sagen, dass wir in der Nebensaison hier sind und sicher deshalb hier alles so herrlich einsam ist. Das hat allerdings dann wieder den Nachteil, dass die Tiere aufgrund der schon vereinzelten Niederschläge und des üppigen Grüns, nicht mehr so an die Wasserlöcher angewiesen sind und man sich deshalb, wie schon erwähnt, die Tierbeobachtungen etwas erarbeiten muss.
Übrigens ist das freie Übernachten außerhalb der Nationalparks nie ein Problem gewesen. Besonders schöne Möglichkeiten finden sich auf der Parallelstrecke zur B8 zwischen Rundu und Divundu am Okawango. Hier fährt man zwar auf unbefestigter Straße, hat aber gerade deshalb hier die unverfälschtesten und herzlichsten Begegnungen mit den Einheimischen.
Echt gute Fotos. Sehr sehenswert.
Hallo Ihr beiden Welterkunder,
heute habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, um Eure Afrika-Reiseberichte zu studieren.
Toll was Ihr alles macht und erlebt … und dass man durch Eure Berichte sowie die beeindruckenden Bilder ein wenig daran teilhaben kann. Muss man ja glatt aufpassen, dass einen das Reisefieber nicht erwischt … aber zur Zeit liegt die Prio eh woanders 🙂 😉
Ich wünsche Euch weiterhin eine abwechslungsreiche und mit vielen positiven Erlebnissen verbundene Reisezeit !! Genießt was Ihr macht und macht was Ihr wollt 🙂
In diesem Sinne viele Grüße aus München
bleibt gesund und berichtet fleißig weiter!
Lars & Dani