04.08.2015 – 13.08.2015
Weiter Richtung Westen durch die Rhodopen erreichen wir die kleine Stadt Smolyan. Nach einigen Besorgungen verlassen wir den Ort Richtung Devin. Aber schon nach wenigen Kilometern, stetig bergan, macht uns ein Hinweisschild zu Bergseen neugierig, also „Ruder“ nach rechts, und nach wenigen Minuten wähnen wir uns an einem kanadischen Bergsee, es fehlten nur noch die Elche.
GPS: N41°37’15,2‘‘O24°40’39,5“
Platz war auch genug und in der Nachbarschaft brannte schon das Lagerfeuer. Gründe genug auf die Keile zu fahren und zu bleiben. Übrigens ein offizieller und kostenfreier Zeltplatz. Wasser, Trockentoilette und ein nettes Restaurant in etwa 300 m vorhanden. Einziger Wermutstropfen, der See ist zu flach und zu verkrautet für ein Bad.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir am nächsten Tag das Dorf Shiroka Laka. Hier fallen uns sofort die wunderschön erhaltenen, alten Bauernhäuser und die schöne, kleine Kirche auf. Wir stellen das Auto am Dorfplatz ab und zu unserer Freude erhalten wir an einem kleinen Souvenirstand endlich Karten und Informationsmaterial über Bulgarien, nun hat der „Blindflug“ ein Ende. Im Reiseführer können wir nun lesen, dass dieses Dorf ein Architektur-Historisches Schutzgebiet ist und das man hier einzigartige Rhodopenhäuser an beiden Seiten des Shirokolasha Flusses findet. Wir schlendern durch die Gassen, setzen uns dann auf eine Bank im kleinen Garten bei der Kirche „Heilige Mutter Gottes“ und lassen etwas die Seele baumeln.
Unser Tagesziel ist heute der kleine Kurort Devin. Hier gibt es Mineralquellen, die zur Heilbehandlung genutzt werden. Hier wird auch das landesweit berühmte Devin-Mineralwasser abgefüllt. Dieses war aber (noch) nicht der Grund unseres Besuchs, wir wollen hier eine Wanderung unternehmen. Dazu fahren links des Flusses aus dem Ort. Das Navi meint, das die Straße irgendwo im Flusstal enden soll, das soll dann unser Startpunkt sein. Sie endet da auch, aber etwas unromantisch, auf dem Parkplatz eines noblen Freibades. Wir sind spät dran und entschließen uns zu bleiben. Eine gute Entscheidung, nachts total ruhig und im Bach, gleich nebenan bei der Brücke, entdecken wir eine lauschige Badestelle mit Picknicktisch. GPS: N41°44’34,8“O24°21’28,2“
Die Wanderung am nächsten Tag, führte uns weiter hinein in das wildromantische Flusstal. Hier gibt es mehrere liebevoll hergerichtete Picknickstellen mit Grill und Bademöglichkeit. Zwei Abstecher zu einem Wasserfall und zu einem Aussichtsfelsen (dieser lohnt aber eher nur in sportlicher Hinsicht) erweitern die sonst recht kurze Wanderung. Diese endet dann nämlich schon nach etwa 4 km an einem etwas mystischen und seit längerer Zeit verlassenen Einzelgehöft. Die Grabsteine der jung und kurz hintereinander verstorbenen Besitzer ragen aus wucherndem Unkraut und in den Gebäuden befinden noch viele Gegenstände wie erst eben verlassen.
Auf kurvenreicher Bergstraße fahren wir weiter Richtung Dospat, biegen aber schon wieder nach wenigen km nach Süden in die Trigrad-Schlucht. Diese ist laut Reiseführer bis 350 m tief und die beeindruckendste Klamm Bulgariens. Hier ist auch die Dyavolsko Garlo-Höhle zu besichtigen. Diese beeindruckt aber, nach unserer Meinung, nur durch ihre Riesigkeit. Interessant dann wieder das ursprüngliche Dörfchen Trigrad.
Nach kleinem Rundgang, bei dem wieder einmal alte Erinnerungen aufkamen, dann weiter hinter dem Dorf auf einer Wiese mit Bach sehr ruhig (Sackgasse) genächtigt.
GPS: N41°34’32,0“O24°24’19,1“
Es gibt noch eine weitere, nur wenige km entfernte und zur Trigrad Schlucht parallel verlaufende Schlucht. Diese sind aber leider nicht an ihren Enden verbunden. Wir fahren also zurück zur Hauptstraße und kurz darauf wieder nach Süden in die nächste Schlucht. Diese ist, so meinen wir, fast noch schöner und länger als die Erste. Hier befindet sich auch die Yagodinska-Höhle. Wir haben sie nicht besichtigt, aber laut Reiseführer klingt diese interessanter als die Höhle in der Trigrad-Schlucht. Stattdessen haben wir eine sehr empfehlenswerte Wanderung unternommen. Nach etwa 3 km in der Schlucht, bei einem kleinen Parkplatz, fiel uns eine nagelneue Hinweistafel für eine Schlucht Wanderung auf. Der Einstieg, gleich daneben, führt über eine Holzleiter nach oben. Auf weiteren, unzählige Leitern und Stufen geht es spektakulär, mal unten am Bach, mal in schwindelerregender Höhe durch die total urwüchsige Schlucht. Da wir den auf der Tafel ausgewiesenen Abzweig für die kleinere Runde nicht finden können, drehen wir, nachdem wir schon viel zu weit gegangen sind, um und laufen die gleiche Strecke zurück. Das ist bestimmt sogar die bessere Variante da der andere Teil der Strecke, laut Tafel, nicht so spektakulär scheint. Für Nachahmer empfehlen wir, entweder bis zu der sehr schönen Schutzhütte(nach dem Felsentor) mit Wasser und Grillkamin zu gehen, oder man läuft weiter durch das nun breiter werdende Bachtal bis zur Straße nach Borino. Dort ist nämlich eine sicherlich später mal sehr interessante Sache im Bau. Hier entsteht ein Blockhaus, in dem zukünftig die Teererzeugung nach historischem Vorbild demonstriert werden soll. Für Hin-und Rückweg sollte man 3-4 Stunden (ohne Pausen) kalkulieren. GPS für Einstieg zur Wanderung: N41°38’56,0“O24°20‘5,7“
Wir hatten erfahren, dass am folgenden Wochenende, im Dorf Koprivshtitsa, ein nur aller 5 Jahre stattfindendes, Folklore-Festival sein soll. Da wir vor 2 Jahren, in Tallin, etwas Ähnliches erleben konnten und davon und der Atmosphäre sehr begeistert waren, wollten wir unbedingt dahin. Etwa 4 Stunden Fahrzeit hatten wir dafür geplant. Doch es kam anders, bei einem Blick auf den Monitor meiner Rückfahrkamera fiel mir ein seltsames Schaukeln unserer Fahrräder auf. Es stellte sich heraus, dass der Ersatzradhalter, an dem auch der Fahrradhalter befestigt ist, die Flugphase über die letzte, zu spät entdeckte Schikane, nicht überstanden hatte. An beiden Seiten war die Schweißnaht zur Hälfte gebrochen. Also, Notplatz gesucht, es war schon fast dunkel, und am nächsten Morgen die Fahrräder aufs Dach und den Radhalter mit Spanngurt gesichert. So fuhren wir in die nahe Stadt Pazardzhik. Auf Anfrage vermittelten uns zwei Polizisten nicht nur eine Werkstatt, sondern eskortierten uns auch gleich noch dahin. Es war aber leider nur eine Reifenwerkstatt und die Ausführung der Schweißarbeiten waren, auch auf Grund der zu schwachen Technik, nicht sonderlich professionell, sodass wir die Fahrräder gleich auf dem Dachträger gelassen haben.
Gegen Mittag erreichten wir dann noch rechtzeitig das Festival. Dieses fand in einer Umgebung statt, wie sie passender nicht sein kann. Das Dorf Koprivshtitsa selbst ist schon eine Augenweide. In 1000 m Höhe ist es malerisch umgeben von Bergen. Dieser Ort ist ein einziges Museum und wird seit 1952 auch als solches betitelt. Seit 1978 ist das Dorf ein nationales Naturreservat. Es waren hunderte Folks Künstler und tausende Zuschauer aller Altersstufen zu Gast. Aber aufgrund des weitläufigen Geländes und der 7 Bühnen, welche sich weit in einem schönen Tal verteilten, war es immer möglich unbedrängt an den Bühnen zu schauen. Wir wollen hier weniger schreiben, sondern Bilder „sprechen“lassen. Nur so viel, wie schon geschrieben, unter dem Publikum waren viele junge Leute, aber die Volkskünstler waren eher jenseits der 60. Das verdeutlicht leider, dass auch hier die alten Traditionen auch nur den „Alten“ überlassen werden. Hoffnung machten nur einige Kindergruppen.
Nach diesen 2 erlebnisreichen Tagen und kurzen Nächten (es wurde auch unter den Gästen, auf dem Camp-Gelände, die ganze Nacht getanzt und musiziert) wollten wir über Panagyurishte, Ihtiman und Samokov bis ins Rila Gebirge fahren. Aber schon nach wenigen Kilometern, bei Poibrene an einem kleinen, klaren Fluss entdecken wir ein Plätzchen, welches wie geschaffen erscheint, uns da die nach den letzten 2 Tagen notwendige Erholung, zu holen.
GPS: N42°30’16,4“O23°59’49,0“
Mit Kaffeepause am Iskar-See, wo es auch viele und schöne Stellplätze am südöstlichen Ende gibt, (GPS: N42°26’31,1“O23°37’59,7“ ) erreichen wir erst gegen 20.00 Uhr den Parkplatz an der Seilbahn zu den 7 Rila-Seen. Hier wartet schon Anett auf uns. Wir hatten sie beim Festival kennengelernt und uns zu einer gemeinsamen Wanderung verabredet. Wir übernachten sehr ruhig am Parkplatz. GPS: N42°14’40,9‘‘O23°19‘0,4‘‘
Am nächsten Morgen stehen wir 10.00 Uhr am Lift (hoch/runter 18 Leva=9 €). Nach etwa 20 Minuten stehen wir auf etwa 2100 m Höhe und beginnen unsere Rundwanderung entgegen dem Uhrzeigersinn und entgegen der Hauptströmung der Wanderer (gute Entscheidung!). Das Wandergebiet der 7 Rila Seen zählt zu den schönsten Naturgebieten Bulgariens. Die Seen liegen zwischen 2100 und 2500 m Höhe und sind miteinander durch Bäche und Wasserfälle verbunden. Auf dem Weg gibt es 2 bewirtschaftete Bergbauden und somit war es bei schönem Wetter und toller Landschaft eine sehr entspannte Angelegenheit. Gehzeit ohne Pausen 3-4 Stunden. Wer es sportlicher mag, kann natürlich die Seilbahn weglassen und die knapp 600 Höhenmeter laufen.
Wir verabschieden uns von Anett (ihre Vignette für Bulgarien läuft am nächsten Tag ab) und fahren in Richtung unseres nächsten Wanderziels, hier im Rila Gebirge. Vorher wollen wir aber wieder einen Ruhetag einlegen, auch um diese Zeilen zu schreiben, und stehen nun hier an einem glasklaren Bergbach mit Badegumpen und viele Stellplätzen auf schöner Wiese mit einigen Kiefern. Diesen Platz müssen wir unbedingt auch noch empfehlen.
GPS: N42°16’38,5‘‘O23°31’17,9‘‘.
Kommentar: Viel zu spät habe ich angefangen, eure Abenteuer zu verfolgen, nichts desto trotz haben sie mir wie immer toll gefallen. Mit Bulgarien verbinde ich auch schöne Erlebnisse, besonders die Rhodopen hatten es mir auch angetan.
Viel zu spät habe ich angefangen, eure Abenteuer zu verfolgen, nichts desto trotz haben sie mir wie immer toll gefallen. Mit Bulgarien verbinde ich auch schöne Erlebnisse, besonders die Rhodopen hatten es mir auch angetan.