Auf Wiedersehen in Kappadokien

27.04.2014 – 30.04.2014

27.4. Weil es hier in Kappadokien so schön ist hatten wir spontan beschlossen, noch einen Tag anzuhängen. Es sollte aber ein ruhiger Tag zum Ausklang werden. Der Vormittag verging mit kleinen Erledigungen. Am Nachmittag dann doch noch eine kleine Aktivität: Avanos gilt als das Zentrum des kappadokischen Töpferhandwerks, was auch deutlich an den vielen Werkstätten, aber auch einigen liebevoll gefertigten Skulpturen im Ort, zu erkennen ist. Auch sonst ist der kleine beschauliche Ort einen Besuch wert.

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Leider war unsere Zeit begrenzt, denn auf Wunsch meiner lieben Frau sollte es noch zur Zeremonie der tanzenden Derwische nach Sarihan gehen. Das Sehenswerteste daran war aber leider nur die sehr schön restaurierte Karawanserei aus dem Jahr 1249, in welcher die Vorführung stattfand. Meiner Meinung nach ist es etwas fragwürdig, wenn Glaubenszeremonien für Geld (immerhin 25 € pro Person) vor ganzen Busladungen von Touristen vorgeführt werden.

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Der Abend ging aber dann doch noch nett, bei einem gemeinsamen Abendessen mit lieben Campingnachbarn, zu Ende.

28.4. Heute hieß es endgültig Abschied zu nehmen. Nach Ver- und “Entsorgung” unseres Autos und Verabschiedung von Renate und Uwe (Gruß ans Mittelmeer) rollten wir gegen 10 Uhr vom Campingplatz. Weil wir am Vortag in Avanos so wenig Zeit hatten und unser Weg sowieso da entlang führte, schauten wir uns den netten Ort nochmals genauer an.

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Der weitere Weg durch das anatolische Hochland war dann etwas eintönig. Riesige Felder und Weideflächen, so weit das Auge reicht. Abwechslung brachten nur einige wenige Dörfer an der Strecke. Aber auch hier immer wieder überaus nette Begegnungen. Unseren Übernachtungsplatz fanden wir auf einer gesperrten und abgelegenen Straße, welche in einem in Aufstauung befindlichen Stausee endet.

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Als wir beim Abendbrot saßen, kamen noch zwei Jungen vorbei und wollten uns für ein paar Lira selbst geangelte Fischlein verkaufen, wirklich nur Fischlein. Ich sah, dass sie in ihrer Plastik-Tüte ohne Wasser noch lebten und gab ihnen deshalb etwas Geld, aber nur um den Fischen, nach dem die Jungs weg waren, eine neue Lebenschance zu geben. Bis auf einen Fisch haben es die anderen 9 Stück geschafft. Zu erwähnen wäre noch, dass die Jungs maximal 12 Jahre alt waren und mit einem uralten Dacia vorfuhren! Trotz Untergangsstimmung am Stausee eine gute Nacht.

29.4. Die Landschaft ist wieder abwechslungsreicher und das heutige Hauptziel ist Amasya. Dieser Ort im engen Tal des Yesilirmak-Flusses mit seinen gepflegten Altstadthäusern aus osmanischer Zeit gilt als die schönste Stadt Zentralanatoliens. Über der Altstadt thront auf einem 300m hohen Fels die Zitadelle und im Fels sind haushohe Felsengräber eingehauen.

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Trotzdem ist von Tourismus fast nichts zu spüren. Vielleicht auch deshalb hatten wir wieder so herzliche Begegnungen mit den Türken. Beispielhaft nur Folgende: Wir hatten gerade unser Auto in einer lebhaften Straße abgestellt, als uns ein Einheimischer in gutem Deutsch ansprach. Er lud uns auf einen Tee in eine der zahlreichen Teestuben ein. Mersut, so sein Name, hat viele Jahre in Deutschland gearbeitet, lebt aber nun wieder hier. So konnten wir wieder viel Hintergrundwissen tanken und Dank seiner Hilfe folgendes hochwichtiges Problem lösen: Da wir einen unerwartet hohen Verbrauch an Tortenguss für unsere Erdbeerkuchen hatten, ist uns dieser nun ausgegangen, welch Tragik. Wir konnten aber, auch aus Gründen von Verständigungsproblemen, keinen Neuen auftreiben. Mersut ist mit uns durch die Stadt gezogen, bis das Problem gelöst war. Und zum Abschied hat er uns noch seine Visitenkarte gegeben, mit dem Hinweis, dass wir ihn bei Problemen jederzeit anrufen können. Und das kann schnell mal sehr wichtig sein! Vielen Dank Mersut!

30.4. Durch bergige Landschaft tuckern wir dem Schwarzen Meer entgegen. Dabei fahren wir wieder bewusst auf einsamen Nebenstraßen. So können wir absolut ursprüngliche Bergdörfer besuchen. Hier kann man hautnah erleben, wie schwer die Bauern hier oben ihr kärgliches Dasein erarbeiten müssen. Trotzdem sind sie aber immer überaus freundlich und man merkt ihnen echte Freude darüber an, dass sich Fremde für ihr Leben und ihr Land interessieren.

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Auch wenn wir uns da wiederholen, es ist wirklich so! Gegen 14 Uhr haben wir einen herrlichen Platz direkt an einem menschenleeren Strand am Schwarzen Meer für eine zünftige Kaffeepause, nun wieder mit Erdbeertorte, gefunden.

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Und weil es hier so schön ist, hatten wir beschlossen, gleich dazubleiben und einen Strandnachmittag einzulegen. Die Rechnung war aber ohne Petrus gemacht. Nach kurzer Zeit wurde das Wetter schlecht und wir mussten uns, nach einem schnellen Bad, ins Auto verkrümeln. Auch das geplante Lagerfeuer viel ins Wasser. Bleibt nur, auf morgen zu hoffen.

Ein Gedanke zu „Auf Wiedersehen in Kappadokien

  1. Was für ein schönes Bild ( Manuela mit türkischer Fahne). Das Tortengussproblem ist ja wirklich ein wichtiges Problem, aber Hut ab, ihr habt es gelöst. So ein Freund kann wirklich wichtig sein. Leider ist die Türkei noch ein wenig fahrradunfreundlich, ansonsten macht ihr mir mit jedem Foto und jedem Bericht Lust auf mehr Türkei, auch wenn gerade mal in Istanbul wieder der Taxim brennt. Schon Kokorec probiert? Im Reiseführer meines Schwiegersohns steht dazu: Eine der sieben Todsünden des Sultans. Unbedingt vermeiden. http://de.wikipedia.org/wiki/Kokore%C3%A7

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