Vier Tage Kappadokien

23.04.2014 – 26.04.2014

23.4. Nach vollkommen ruhiger Nacht fühlten wir uns für eine Wanderung ausgeruht. Eine Wanderkarte hatten wir zwar nicht, aber das Gelände ist wegen des niedrigen Bewuchses recht übersichtlich, somit konnten wir unseren Weg recht leicht selbst bestimmen. Etwas problematisch war nur der Ausstieg aus dem einen Canyon und der Abstieg in den in den nächsten Canyon zu finden. Das Soganli-Tal ist nämlich von der Form her wie ein “Y” und man kann den Weg, in den jeweils nächsten Abschnitt, über die Hochebene “abkürzen”.

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Im nächsten Tal haben wir die, unserer Meinung nach, zwei interessantesten Felsenkirchen der Region entdeckt, die “Domkirche” und die “Versteckte Kirche”.

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Erstere beeindruckt durch Größe und Architektur (vor allem innen) und die Zweite macht ihrem Namen alle Ehre. Man sieht am Hauptweg nur eine unscheinbare Kuppel, erst nach Abstieg am Berghang findet man den Eingang zu den unterirdischen Räumen und Gängen. Zu unrecht fristen diese beiden Kirchen gegenüber den vollkommen vermarkteten Kirchen, z.B. im Hauptort Göreme, ein unbeachtetes Dasein. Wir waren darüber aber nicht verärgert, niemand stört oder verlangt Eintritt. Am Abend haben wir uns in Ürgüp, in einem vom Reiseführer empfohlenen Restaurant, ein fürstliches Menü gegönnt. Es gab, in ganz liebevoll hergerichteten Ambiente, Mezze, das sind viele verschiedene landestypische Vorspeisen (sehr zu empfehlen),

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als Hauptgang Sis Kebap (Fleischspieß) und zum Abschluss Eis mit Pudding. Das ganze für den, für türkische Verhältnisse, hohen Preis von 18 € pro Person. Dafür gibt es nun erst mal wieder Döner für 1,50 € oder Hausgemachtes. Es war mittlerweile dunkel geworden und es musste schnell ein Stellplatz her. Auf Schönheit kam es nun nicht mehr an, nur ruhig sollte es sein. Kurz vor Göreme folgten wir den Hinweis zum Aussichtspunkt. Außer einigen verlassenen Getränke-und Souvenierständen freier Platz kein Mensch da. Die Stände waren übrigens nicht abgeräumt, wir hätten uns einen frisch gepressten Orangensaft zubereiten, oder uns an dem Souvenierplunder bedienen können. Nur so viel zum Vertrauen der Türken. Einer geruhsamen Nacht stand also nichts mehr im Wege.

24.4. Der vermeintliche Notplatz entpuppte sich heute zum Volltreffer. Gegen 6 Uhr weckten uns fauchende Geräusche. Ein Blick aus dem Fenster war wie das Schaufenster zum Disneyland, fast 100 Heißluftballone schwebten über der traumhaften Kulisse von “Tuffstein-Kappadokien”.

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Somit war die Nachtruhe vorzeitig beendet, wir bereiteten unser Frühstück und setzten uns auf die dort für Jedermann bereitstehenden gemütlichen Sitzgruppen und genossen das Spektakel bei Kaffee und frischen, selbst gebackenen Brötchen.

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Der Platz ist übrigens auch ein beliebter Ort für den Sonnenuntergang. Als Nächstes wurden die Wanderschuhe geschnürt, das Auto blieb gleich da, um von hier die erste Wanderung durch die “Rote Schlucht” und zurück über die “Rosenschlucht” (ca. 4 Stunden) anzugehen. Eine Beschreibung erspar ich mir, die Bilder bringen die Schönheit der bizarren Landschaft hoffentlich einigermaßen herüber.

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Danach Bummel durch das beschauliche Dorf Ortahisar mit Dönerschmaus.

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Nun stand ein Novum für uns an, während der gesamten Reise steuern wir zum ersten mal einen Campingplatz an. Das hat mehrere Gründe: Wäschewaschen, Internet aber der Hauptgrund ist, das der überaus nette, perfekt deutschsprechende Besitzer selbst Ballonfahrten organisiert und diese für seine Gäste, zu einem unschlagbaren Preis anbietet.  Für Leser des Reiseführers von Müller gibt es außerdem noch zusätzlich einen Rabatt von 10% auf die Campingplatzgebühr. Wenn das keine Argumente sind! Nach Bezug des nur gering belegten aber sehr gepflegten Platzes und Buchung der Ballonfahrt für den nächsten Morgen, sind wir nochmals zu einer kurzen Wanderung zum Hausberg Göremes aufgebrochen und haben da das romantische Örtchen bei Nacht genossen.

25.4. Heute klingelte für uns der Wecker bereits 4.30 Uhr, die Ballonfahrt steht an. Erster Blick zum Himmel. Zum Glück sternenklar. Für heute war nämlich schlechtes Wetter angesagt und dann fahren die Piloten nicht. Pünktlich 5.00 Uhr wurden wir abgeholt und nach einem Begrüßungskaffee und etwas Gebäck ging es schon los, schließlich sollte man ja zum Sonnenaufgang in der Luft sein. Interessant ist schon das ganze Drumherum, alles lief perfekt und ruckzuck waren wir mit einer Gruppe von 18 Leuten aus Singapur in der Luft. Das mit den Asiaten war übrigens eine gute Fügung, mit 18 wohlgenährten Mitteleuropäern wär`s im Korb mächtig eng geworden`und lustig waren die auch noch. Es war jedenfalls ein großartiges Erlebnis gleichzeitig mit so vielen Ballonen bei tollen Wetter über diese eigenartige Landschaft zu fahren oder sagt man fliegen? Die Piloten sind hier wahre Künstler, was die mit den Ballonen zaubern, hätten wir nicht für möglich gehalten. Gegen 8.00 waren wir wieder auf dem Campingplatz und haben bei einem zweiten Frühstück das Erlebnis erst einmal sacken lassen.

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Nun war noch genügend Zeit für eine Wanderung in das große und das kleine Liebestal. Die Namen der Täler sollen nachdrücklich verdeutlichen, das die dortigen Felsen dem besten Stück des Mannes, stark ähnlich sind. Die Bilder sprechen für sich.

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Am Abend Lagerfeuer mit unseren netten “Nachbarn”, ebenfalls aus Deutschland.

26.4. Heute Besichtigung von Cavusin. Von der dortigen ehem.berühmten Felsenkirche ist nach einem Felssturz im Jahr 1963 mit mehreren Toten, leider nicht mehr viel übrig, aber von hier aus haben wir eine schöne Wanderung in das Pasabag Tal unternommen. In diesem Tal findet man die imposantesten und höchsten Feenkamine Kappadokiens. Leider liegt das Tal sehr verkehrsgünstig, sodass es nahezu von Busgruppen überrannt wird. Zum Glück haben diese aber immer nur eine halbe Stunde Zeit und kommen somit nicht weit.

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Danach haben wir uns auf dem sehr großem und schönen Wochenmarkt mit Lebensmitteln für die nächsten Tage eingedeckt.

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Grillabend und gute Nacht.

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