Griechenland

03.10. Es hat die ganze Nacht geregnet, auch jetzt tröpfelt es noch und so sitzen wir erneut grübelnd über der weiteren Planung unserer Reise. Die Nestos Schlucht und Chalkidiki hatten wir auf Grund unserer bisherigen Bummelei schon gestrichen und die Wetteraussichten bestätigen unsere Entscheidung, so schnell wie möglich Richtung Süden mit Ziel Peloponnes weiterzureisen. Wir fahren also weiter, zweigen aber schon bei Alexandroupolis wieder zu einem kleinen Fischerhafen ab. Bei der Weiterfahrt verpassen wir eine Abfahrt und quälen uns infolge dessen durch die Innenstadt. Dafür geht es dann auf der Autobahn 2 zügig voran. Diese verlassen wir allerdings schon wieder hinter Komoti zum „Vistonis See“. Dort überquert man auf einem Damm den See der auch mit dem Meer verbunden ist und welcher vielen Vogelarten, unter Anderem Flamingos, eine Heimat bietet. Ebenfalls hier befindet sich das sehenswerte Kloster „St. Nicolaus“mit einer mitten im See liegenden, über eine Holzbrücke erreichbaren Kapelle.

P1340675

In der „Porto Lagos Marina „zelebrieren wir an der Kaimauer unsere Kaffeepause und beobachten, dass sich zu unserer Überraschung das Wetter langsam bessert und als auf der Weiterfahrt dann auch noch die Sonne rauskommt, fahren wir rechts ran und beraten erneut, mit dem Ergebniss, dass wir nun doch zur „Nestos Schlucht“ fahren wollen, zumal es kaum einen Umweg bedeuten würde. Und-diese Entscheidung war gut. Mit der erhofften Kajak Tour wurde zwar nichts, da hätten wir bis Sonntag (2 Tage) warten müssen, aber stattdessen sind wir in der Schlucht gewandert. Wir waren da ganz allein unterwegs, die Sonne schien(!)und die Aussichten vom zum Teil in den Fels geschlagenen Weg, in die Schlucht und die Landschaft war wirklich spektakulär. Wir waren hin und zurück 2,5 Stunden unterwegs, wobei wir nur etwa die Hälfte der Strecke, bis dem Punkt wo der Trail den Fluss in die Berge verlässt, gegangen sind. Übrigens schlängelt sich durch die Schlucht auch eine spektakuläre Eisenbahnstrecke durch eine Vielzahl von Tunneln. Es wäre sicher eine gute Idee gewesen, die ganze Strecke zu laufen und mit der Bahn zurückzufahren. Da hätten wir aber noch einen Tag dranhängen müssen. Kleiner Nachtrag: Auf dem Rückweg der Wanderung viel mir mitten auf dem Weg ein Stück schwarzer Riffelschlauch auf. Noch ehe ich mir Gedanken darüber machen konnte, schoss mir dieser „Schlauch „blitzschnell zwischen den Beinen hindurch und verschwand im Gebüsch. Und meine liebe Frau rannte mich in hysterischer Panik dazu noch fast „über den Haufen“. Wenig später lag da noch eine zweite Schlange im Weg. Diese war allerdings grün-braun gemustert, dünn wie ein Bleistift und machte sich aber frühzeitig davon. Wir werden mal recherchieren, ob die netten Tiere etwa gefährlich waren. Übernachten wollen wir heute gleich hier auf dem Parkplatz zum Eingang der Schlucht. Hier steht man sicherlich gut, nebenan ist eine kleine Bar und baden im Fluss geht auch prima. (147 Km)

P1340677

P1340684

P1340680

04.10. Nachtrag vom Vortag: Die Schlangen haben wir recherchiert, sind aber zu keinem konkreten Ergebnis gekommen. Die kurzen Momente haben nicht gereicht, um mir noch genauere Merkmale einzuprägen. Fakt ist, hier gibt es auch einige gefährlich giftige Schlangen. Und noch etwas: Ich hatte doch von der spektakulären Bahnstrecke durch die Schlucht berichtet. Um Abfahrtszeiten zu erfahren, sind wir zum Bahnhof gefahren. Dessen Zustand ließ uns schon Schlimmes ahnen und eine Nachfrage in einem kleinen Laden gegenüber, gab dann die Bestätigung, dass diese Bahnlinie schon seit etwa 5 Jahren eingestellt ist. Weshalb, war leider nicht in Erfahrung zu bringen, aber unverständlich ist es erstmal, denn so eine spektakuläre Strecke wäre ja sicherlich das touristische Highlight, zumal hier die Kombination Wandern/Zug möglich wäre. Schade! So, das war gestern. Unser heutiges Ziel ist die Halbinsel mit den drei „Fingern“, „Chalkikidi“. Dazu nehmen wir zur Abwechslung mal für 120 Kilometer die Autobahn, was aufgrund des geringen Verkehrs und der schönen Blicken in Landschaft und zum Meer, recht schön und kurzweilig war. Gegen Mittag erreichen wir mit „Stavros“ den ersten Ort auf der Halbinsel. Dieser erschien uns recht nett und lebendig zu sein. Spontan halten wir an und machen in einem Kaffee mit eigener Backstube unsere obligatorische Kaffeepause auf der Sonnenterrasse. Das Gebäck ist sogar noch warm und sehr köstlich. Nur der Kaffee will aus dem Pappbecher nicht so recht schmecken. Danach haben wir uns noch den sehr sauberen Fischerhafen angeschaut. Zum Fisch kaufen war es natürlich schon zu spät. Im Internet hatte Manuela eine Wanderung zum „Varvava“ Wasserfall entdeckt. Diese war als schwer beschrieben und alpine Erfahrung sollte man auch haben. Das klingt interessant. Wir fahren also die etwa 20 Kilometer dahin, wobei die letzten etwa 2 Kilometer sehr holprige Gebirgspiste sind. Dort angekommen staunen wir über den perfekten Ausbau des Einstiegs zur Wanderung, sogar mit Schutzhütte und nagelneuen Geländern am Weg. Wir schnüren unsere Wanderschuhe, packen den Rucksack, natürlich mit Getränken „Gipfel“Keksen , Verbandszeug sowieso und natürlich auch Wechselsachen. So gerüstet und auf das Schlimmste vorbereitet marschieren wir los. An der Schutzhütte kommen wir mit vier Deutschen ins Gespräch. Als die uns berichten, dass sie bereits „oben „ waren und es nur etwa 15 Minuten gedauert hat, schläft uns das Gesicht ein. Wir brauchten dann, auf bestens ausgebauten Weg, sogar nur 10 Minuten. Soviel zur alpinen Wanderung. Das mag sicher vor dem Ausbau des Zugangs so gewesen sein, aber jetzt ist es ein Spazierweg. Der Wasserfall ist aber trotzdem sehr schön und allemal mehr als nur ein „Lückenfüller“.

P1340690

Danach beraten wir kurz und sind uns einig, zurück nach Stavros zu fahren und da am Fischerhafen zu übernachten. Heute ist nämlich Samstag und da will meine liebe Frau ausgeführt werden! Wir denken Stavros hat das Potential auch in der Nachsaison eine noch offene Kneipe, vielleicht sogar mit Musik zu bieten. Am Nachmittag versuche ich noch mein Glück im Hafenbecken zu angeln, aber leider gelingt mir nur der spektakuläre Fang irgendwelcher schwammigen Gewächse.

P1340693

P1340691

Glück haben wir aber mit unserer abendlichen Kneipe, was in Wirklichkeit Bar nannte. Als wir da gegen 21 Uhr eintreffen ist offensichtlich schon alles voll. Aber der überaus geschäftstüchtige Besitzer stellt uns einen kleinen Tisch und zwei Hocker neben die Bar und alles ist geritzt. Alle anderen Plätze sind ausschließlich mit Einheimischen gefüllt und es sollten im Laufe des Abends noch wesentlich mehr Gäste kommen, welche der Wirt trotzdem irgendwie alle noch unterbringt. Eine kleine Band spielte ausschließlich einheimische Musik, aber spätestens nach dem zweiten Cocktail findet man auch die toll. Toll war dann auch das Essen. Das Fleisch kommt ausschließlich aus der eigenen Fleischerei und wird da für alle sichtbar zubereitet. Tanzen war natürlich aufgrund der Enge und zu meiner Enttäuschung „leider“ nicht möglich. Aber als wir dann gegen 1.15 Uhr ebenfalls die allgemeine Aufbruchsstimmung nutzten, waren wir uns einig, dass es ein schöner Abend war. (178 Km)

05.10. Die Nacht im Hafen war ruhig und ein Blick aus dem Fenster lässt mich schnell in die Hosen hüpfen und hinaus zu den Fischerbooten zu eilen, von denen offensichtlich schon fleißig Fisch verkauft wird. Es waren deren leider nur zwei, wovon der eine Kahn schon alles verkauft hatte. Ich kaufte dann wirklich nur noch den kläglichen Rest von 6 kleineren Fischen, die ich natürlich nicht kannte, dem Anderen Fischer ab. Als Zugabe bekam ich dann noch einige Krustentiere dazu, von denen ich annahm es seien etwas größere Shrimps. Er hat mir dann noch alle ausgenommen, entschuppt und in einer Schüssel „abgewaschen „in der sicher schon der ganze Fang der Nacht gesäubert wurde.

P1340695

Zum Glück gab es am Hafen einen Wasserhahn! Danach fahren wir weiter entlang der Küste, stoppen kurz in „Olympiada“ am Hafen und biegen in „Stratoni“ ab ins Inselinnere. Unser Zwischenziel ist da das Bergdorf „Arnea“. Auf dem Weg dahin kommen wir zufällig zu einem Dorffest im Ort „Paleohori“. Lustiger weise bekommen wir da zu Begrüßung eine kleine Schüssel voll mit Bratkartoffeln geschenkt. Später spielt die Dorf Band Volksmusik und verschiedene Tanzgruppen geben dazu ihr Bestes.

1000199821

1000199834

Hier bleiben wir aber nur etwa anderthalb Stunde und fahren danach nach Arnea, unserem eigentlichen Ziel. Die Häuser und kleinen Gassen sind da größtenteils, sicher mit viel Aufwand, liebevoll restauriert und man kann da, zumindest zu dieser Jahreszeit, ziemlich entspannt durch die Gassen schlendern. Allerdings möchte ich nicht in der Saison, wenn viele gern mal in die kühlere Luft der Berge entfliehen möchten, hier oben die „dörfliche Ruhe“ suchen wollen. Wir trinken noch einen Kaffee in einem der gut besuchten Lokalitäten und ziehen weiter.

P1340699

P1340701

Den „Finger“ „Athos“ lassen wir weg, weil da ¾ der Halbinsel gesperrt ist und den dort lebenden Mönchen und deren Klöstern vorbehalten ist. Somit treffen wir in „Prigadikia“ wieder auf das Meer, halten uns rechts und finden bei „Ormos Panagias“ einen schönen Platz direkt am Strand.

P1340704

Am Abend kommt das Meeresgemüse in die Pfanne. Die Krustentiere sind ein Reinfall. Wir finden da jedenfalls nicht viel Essbares dran. Im Schwanz ist, bis auf ein paar winzige Fleischfasern, nur Luft und den Rest möchte man auch nicht wirklich essen. Die Krähen haben`s dankbar verdrückt. Na und beim Fisch denke ich, den Fischer hat`s gefreut für den „Beifang „einen Dummen gefunden zu haben. Geschmacklich war der ja nicht schlecht, aber der Kampf mit den vielen Gräten war richtig nervig! (99Km)

06.10. Ruhetag am Strand bei „Ormos Panagias“

07.10. Es hat die ganze Nacht geregnet und auch für heute ist keine Besserung vorhergesagt. Deswegen beschließen wir, den Schlechtwettertag für einen notwendigen Werkstattbesuch zu nutzen. Die Servo-Unterstützung für die Lenkung unseres Bremach hat seit 2 Tagen immer öfter Aussetzer. Dann wird das Lenken, insbesondere bei geringem Tempo und beim Rangieren zum Kraftakt. Die Suche nach einer geeigneten und vor allem gewillten Werkstatt sollte dann eine Odyssee werden. Wir parken vor der Ersten, kein Mensch interessiert sich für uns, bis auf einen wild hupenden und schreienden Griechen, welcher angeblich nicht an unserem Auto vorbeikommt. Dadurch wird endlich auch der Besitzer aufmerksam, welcher sich dann mit dem verrückten Autofahrer ein lautstarkes Wortgefecht lieferte. Ich hatte aber das Gefühl, dass es sich hierbei eher um ein längeres Problem zwischen den Beiden handelte, zumal der Verrückte dann doch locker an unserem Auto vorbeikam. Daraufhin schickte uns der Inhaber knurrig, mit der Begründung er sei voll mit Arbeit, vom Hof. Ähnlich erging es uns in den folgenden fünf Werkstätten, wobei in einer wenigstens mal ein Blick auf das Problem geworfen wurde. Nach mittlerweile 130 Kilometern Fahrt erreichten wir dann mit der siebenten Werkstatt eine Iveco-Fachwerkstatt für LKW in Thessaloniki. Hier hätte man uns am liebsten auch abgewimmelt, aber wir waren mittlerweile so genervt, dass wir das nicht mehr akzeptiert haben. Wir werden auf den nächsten Tag, aber erst 9.30 Uhr, vertröstet. Bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz werden wir zum Glück in nur 3 Km Entfernung an einem Kloster fündig. Gesegnete Nachtruhe. (130 Km)

08.10. Überpünktlich stehen wir auf dem Hof der Werkstatt. Es fehlt nur noch unser Monteur, der kommt schließlich 10 Minuten zu spät und beginnt weitere 20 Minuten später mit der Arbeit. Es stellt sich heraus, dass die Mitnehmernocken an der Pumpe abgebrochen sind und was noch schlimmer ist, die Antriebsnocken auf der Motorseite ebenso. Nun muss nicht nur die Pumpe gewechselt werden, sondern äußerst aufwändig, auch das Gegenstück im Motor. Tolle Wurst! Er stellt uns vor folgende Alternative: Neue Teile, frühestens in 2 Tagen oder gebrauchte Teile aus einem aus Deutschland eingeführten Iveco Daily Unfallfahrzeug, zum halben Preis der Neuteile zu verbauen. Nach einigen Hin und Her entscheiden wir uns für Variante Zwei. Nicht nur wegen des Preises, sondern hauptsächlich wegen der mindestens zwei Tage Lieferzeit, aus denen dann sicher drei oder mehr werden. Indessen ist alles auseinandergebaut, dabei wurde festgestellt, dass noch drei Dichtungen und der Antriebsriemen gewechselt werden müssten. Mein Monteur ist jetzt unterwegs um die Neu teile zu besorgen und ich nutze die Zeit, um diese Zeilen zu schreiben. Er hatte dann auch wirklich alles Nötige besorgt und aber auch durchgezogen, bis alles fertig war. Einen sowieso fälliger Ölwechsel hat er auch noch erledigt und neue Kühlflüssigkeit und ServoÖl musste ja sowieso wieder neu befüllt werden. Es war bereits nach 20 Uhr, als wir dann 1.500 € ärmer, aber trotzdem glücklich über die erledigte Reparatur, endlich vom Hof fahren konnte. Zum Glück mussten wir nicht noch in der Dunkelheit nach einem Platz für die Nacht suchen, wir hatten ja unseren Platz vom Vorabend neben dem Kloster. (6 Km)

20251008_163841 (1)

P1340709

P1340710

09.10. Nach einer wohlbehüteten Nacht am Kloster quälen wir uns erneut durch den Verkehr von Thessaloniki mit Ziel Strand bei „Ormos Panagias“. Dort hatten wir ja unterbrochen und da wollen wir wieder weitermachen. Wir fahren aber nicht die gleiche Strecke zurück, sondern wählen eine Route durch die Berge. Dabei fällt uns ein relativ großer See in schöner Lage zwischen zwei Bergketten auf. Das wollen wir uns doch mal anschauen, zumal schon bald mittags Kaffeepausenzeit ist. Nach kurzer Fahrt über Feldwege stehen wir an einem schönen Kiesstrand des „Limni Volvi“ See.

Screenshot_20251010_171449_iOverlander 2~2

Kein Mensch weit und breit und ein toller Blick auf die umliegenden Berge. Wir gehen schwimmen und beim anschließenden Kaffeetrinken bekommen wir noch eine unerwartete Show- Einlage. Ein Löschflugzeug trainierte mehrfach die Wasseraufnahme und das Entleeren-das aus unmittelbarer Nähe live zu sehen, ist schon beeindruckend. Gern wären wir gleich da geblieben, aber es war noch zu früh am Tag. Kurz vor unserem Tagesziel soll es lt. Internet noch ein sehenswertes Bergdorf geben, da wollen wir hin. Das Navi will uns in einem großen Bogen um die Berge dahinführen. Aber da hat doch meine Navigatorin was dagegen und kommt auf die tolle Idee eine Abkürzung, welche auf der Karte schon recht verdächtig dünn und mit etlichen Varianten verzeichnet ist, zu nehmen. Es sollte ein kleines Abenteuer werden. Schon die Anfahrt durch ein Dorf mit immer enger werdenden Gassen und entgeistert dreinblickenden Leuten war eine kleine Herausforderung. Steile und ausgewaschene Piste ließ nur Schrittgeschwindigkeit zu und in der Höhe kamen dann zur Abwechslung noch einige Schlammpassagen dazu. Schließlich wussten wir nicht mehr genau, ob wir überhaupt noch auf der richtigen Piste sind. Es war jedenfalls keine Zeiteinsparung, aber unser fahrbarer Untersatz konnte wieder mal beweisen, was er so kann. Das Dorf war recht hübsch, aber sicher in der Saison auch sehr intensiv besucht. Wir nutzten die Gelegenheit in einer der wenigen noch geöffneten Kneipen einheimisch zu essen und sind kurz vor der Dunkelheit am Strandstellplatz bei „Ormos Panagias“. (157 Km)

P1340712

10.10. „Ruhetag“ am Strand. Ich kontrolliere nochmal alle Flüssigkeiten im Motor, wechsle einen Schalter im Armaturenbrett- und muss Pellkartoffeln schälen. Manuela backt Pflaumenkuchen, macht Hausputz und zaubert aus den Pellkartoffeln einen köstlichen Kartoffelsalat für den für heute geplanten Grillabend. Ich krame Taucherbrille und Schnorchel aus den Tiefen unseres Campers hervor und versuche mein Glück entlang der ins Wasser ragenden Felsen. Ich sehe viele meist kleinere bunte Fischlein aber leider auch unzählige kleinere und größere Plastikteilchen im Wasser schweben. Ohne Taucherbrille ist uns das überhaupt nicht aufgefallen. Traurig aber war, was so gedankenlos weltweit im Meer entsorgt wird, und da ist das nur das, was man mit bloßem Auge sehen kann. Bei Grillwurst mit Kartoffelsalat, Sauerkraut, Rote Beete Salat und einigen Gläschen Rotwein hebt sich auch meine Stimmung wieder. Als wir danach noch am Lagerfeuer sitzen, gesellt sich noch ein junger Mann vom Nachbar Camper zu uns. Er ist mit seiner Frau und ihrem sieben Monate alten Kind in einem alten, selbst ausgebauten und geländegängigen VW-LT unterwegs. Es wird ein interessanter Abend unter Campern der erst durch die zu Ende gehenden Holzvorräte und die dann spürbare Kälte der Nacht beendet wurde.

P1340716

P1340714

P1340718

P1340719

11.10. Den Vormittag mit Strand und Schnorcheln verbracht und nach der Kaffeepause mit Pflaumenkuchen und Schlagsahne in den nur 3 Kilometer entfernten Ort „Ormos Panagias“ gefahren und dort direkt im kleinen Hafen einen schönen Platz für die Nacht bezogen. Heute ist nämlich wieder Samstag und da will ich doch meine liebe Frau wieder einmal ausführen. Das mit einem guten Essen und nach Möglichkeit mit Musik. Wir schlendern erst durch den kleinen Ort und stellen zu unserer Freude fest, dass sogar noch drei Lokale geöffnet haben. Wir entscheiden uns für das erste, weil da nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische saßen. Manuela bestellt zwei typisch griechische Vorspeisen und ich versuche mich nochmal am Fisch und dazu griechischem Salat. Es war durchweg alles ein Volltreffer. Je ein doppelstöckiger Ouzo zum Abschluss rundete das Ganze dann noch ab. Nur mit der Musik hat es dann doch nicht geklappt, auch in den beiden anderen Lokalen nicht. Aber es war auch so ein schöner Abend hier direkt im kleinen Hafen. (3 Km)

P1340721

12.10. Es war eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstück beobachten wir das Auslaufen eines ziemlich großen Ausflugsschiffs, welches mehrere Busladungen voll mit Touristen verschluckte. Danach zog wieder Ruhe ein und wir schauten noch ein wenig den Anglern am Hafenbecken zu. Einer von denen hatte sogar einen Oktopus am Haken. Bis zum „Karidi Beach“ waren es dann nur wenige Kilometer. Der ist zwar sehr schön mit Sandstrand und von Felsen gesäumt, aber für uns schon wieder nicht einsam genug, zumal heute zum Sonntag noch zusätzlich viele Wochenendausflügler das schöne Wetter nutzen. Wir stellen uns aber trotzdem etwas abseits an den Rand der Steilküste und genießen bei Kaffee und Kuchen die schöne Aussicht und sind nach einem kurzen Spaziergang entlang der Steilküste schon wieder verschwunden. Nach nur wenigen Kilometern biegen wir aber schon wieder ab zur Küste. Dabei durchfahren wir einen offensichtlich schon Jahre aufgegebenen Campingplatz mit wunderschönen, alten Baumbestand. Auch viele, zum Teil schon demontierte und sinnlos zerstörte Bungalows, Wirtschafts-und Sanitärgebäude stehen noch gespenstisch zugewachsen in dem sehr weitläufigen Gelände herum. Schließlich erreichen wir den Strand. Dort stehen vier deutsche Wohnmobile scheinbar schon länger zu einer Art Wagenburg formiert. Am anderen Ende steht eine tschechische Wohnmobilbesatzung. Wir suchen uns einen Platz dazwischen und mehr am Wasser. Nach dem Schwimmen gehen wir auf Entdeckertour auf dem Campingplatz. Dabei treffen wir eine Frau. Wie sich herausstellt, ist sie von einem der vier deutschen Wohnmobile. Wir unterhalten uns nett und sie zeigt uns einige kleine brauchbare Dinge, welche sie noch in den Gebäuden gefunden hatte. Das hat natürlich bei meinem Sperrmüll-und Deko Fan den Entdeckertrieb geweckt. Und nach einigem Stöbern hat sie doch tatsächlich drei sehr schöne, kleine und noch prima erhaltene Fenstergardinen gefunden. Nun brauchen wir nur noch zu Hause die passenden Fenster.

P1340730

P1340728

P1340731

Als wir danach wieder am Strand eintrafen, steht da ein weiteres Wohnmobil. Es ist ein VW T4 mit Bimobil Aufbau- und TDO Kennzeichen! Es ist eine vierköpfige milie aus „Taucha“ bei Leipzig. Sie verbringen die zwei Wochen Herbstferien hier in Griechenland. Die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf. Bei Grillwurst und kleinem Lagerfeuer ließen wir diesen Tag auch schon wieder ausklingen. (24 Km)

13.10. Viel haben wir heute nicht vor. Eigentlich wollen wir nur Einkaufen und ein paar Badebuchten erkunden und uns eine schöne zum Bleiben aussuchen. Die erste heißt „Karydi Beach“. Sie ist, wie eigentlich fast alle Badestrände, sehr schön, aber man kann nicht bis zum Strand fahren und hier ist trotz Saisonende doch noch reger Badebetrieb. Man ist ja schon ziemlich verwöhnt. Somit parken wir auf der Steilküste mit herrlichem Blick auf die Bucht und zelebrieren unsere Kaffeepause mit dem letzten Stückchen Pflaumenkuchen. Am nächsten Strand, dem „Paradise Strand“, konnten wir nicht mal mehr bis zur Steilküste fahren, da war schon 200 m vorher Schluss. Aber dafür ist diese Bucht, die bisher allerschönste. Dabei muss man eigentlich genauer sagen, es sind zwei recht kleine Buchten. Beide sind von, durch Wind und Wasser eigenartig geformten, Felsen eingerahmt, der helle Sandstrand und das türkisfarbene Wasser machen dann das Ensemble noch perfekt. Ein findiger Geschäftsmann hat in die Felsen der Steilküste, unter schattigen Pinien eine Bar mit locker verstreuten Sitzgelegenheiten aus Treibholz integriert. Der Besitzer war zwar auch schon dabei, so langsam einiges abzutransportieren, aber die Bar war trotzdem noch offen. So konnten wir, trotz der recht gepfefferten Preise, nicht widerstehen uns einen Drink zu gönnen.

P1340742

In „Sarti“ machen wir einen kleinen Rundgang. Etwa achtzig Prozent aller Geschäfte und Restaurants waren auch da schon zu, aber im Supermarkt konnten wir trotzdem unsere Vorräte auffüllen. An einem kleinen Strand, etwas außerhalb des Ortes, schlagen wir danach unser Lager für die Nacht auf, backen einen neuen Pflaumenkuchen und essen hinterher Lachs Auflauf zum Abendbrot. (34 Km)

14.10. Es ist unglaublich, wie viel Strände es allein schon auf der Halbinsel „Chalkidiki“ gibt. Was das Schönste ist, an etwa 80 % davon kann man bis zum Strand fahren-und frei übernachten. Wir hatten erst große Bedenken, überhaupt noch nach Griechenland zu fahren, weil in den Medien von einem neuen Kurs der Regierung die Rede war. Das freie Übernachten am Strand sollte neuerdings bei hohen Strafen verboten sein. Wiederum haben wir aber gehört, dass man aufgrund großer Proteste der Gastronomie wieder zurückgerudert habe. Inwieweit ist aber unklar. Jedenfalls stehen wir und Andere mit denen wir gesprochen haben, schon fast 2 Wochen unbehelligt frei. Hoffentlich bleibt`s so! Uns ist auch klar geworden, dass wir uns unmöglich alle Strände hier auf „Chalkidiki“ anschauen, geschweige denn da auch mal übernachten können.

P1340727

Deshalb nun der Plan, nur noch die vielversprechendsten anschauen und nur noch bei den allerbesten etwas länger zu bleiben. Zuerst fahren wir aber weg vom Strand, etwas ins Inselinnere nach „Sykia“, einem der ältesten Orte der Halbinsel. Hier geht es beschaulich zu und es gibt einige nette Cafés und sogar eine Bäckerei mit Schwarzbrot. Das war`s dann aber auch schon. Nächstes Ziel der lange Sandstrand vom kleinen Ort „Pigadaki“. Hier sind wir wieder fast allein und wir suchen uns einen der vielen Plätze, direkt neben dem Strand zur Kaffeepause. Von da aus fahren wir in ein viele Quadratkilometer großes Gebiet, welches einer Geisterstadt gleicht. Allerdings existiert da nur ein völlig unübersichtliches Straßen- und Wegenetz ohne Gebäude. Angeblich sollte hier einmal eine Stadt gebaut werden. Das Projekt wurde aber aus unerfindlichen Gründen schon vor Jahren gestoppt. Ohne Navi hätten wir unser Ziel, den traumhaften „Pigadia“ Strand mit der urigen Strandbar wohl nie gefunden. Hier kann man allerdings wegen der Steilküste nicht bis an den Strand fahren. Aber, es gibt mehrere Möglichkeiten in exponierter Lage mit toller Aussicht auf die Geisterstadt und das Meer, zu übernachten.

P1340750

P1340749

Wir ziehen jedoch noch weiter, zu einem Strand, der lt. Bericht im Netz, der absolute Hammer sein soll. Ein absolut einsamer Platz am „Kap Sitonia“. Hier hat man auf einer Landzunge von zwei Seiten Kiesstrand und Sonnen auf- und Untergang an einem Standort.

P1340751

Diese Einsamkeit hat allerdings seinen Preis: Den Platz erreicht man nur über eine schlechte bis grottenschlechte Bergpiste. Wir holpern also in manchmal weniger als Schritttempo über mehrere Kilometer bergauf, bergab und manche Haarnadelkurve meistern wir erst im dritten Anlauf. Der Bremach braucht teilweise zusätzlich zur Untersetzung noch beide Sperren. Dann erreichen wir ein kleines Plateau vor der letzten und laut Beschreibung steilsten und anspruchsvollsten Abfahrt zum Strand. Die will ich mir doch erstmal anschauen. Also Auto abgestellt und losgetrabt. Das war eine gute Entscheidung, denn eine kritische Stelle einmal nach unten überfahren, lässt sich kaum wieder Rückwärts nach oben überwinden. Also man muss auf Gedeih und Verderb erst mal runter und dann zusehen, wie man wieder hochkommt. Und es gab da nicht nur eine kritische Stelle, weshalb ich mir nicht sicher war, ob ich überhaupt wieder hochkommen würde, zumal schon so einige Vorgänger ein Chaos am sehr steilen Hang hinterlassen hatten. Das Risiko war es uns nicht wert, zumal wir 500 Meter vorher schon einen anderen einsamen Strand mit einfacherem Zugang entdeckt hatten. Allerdings gab es hier nur den Sonnenuntergang zu sehen. Dafür werden wir aber an diesem Platz nicht unruhig schlafen, weil wir von hier auch wieder wegkommen werden. Gut`s Nächtle. (47 Km)

P1340752

15.10. Nach dem Frühstück und einem erfrischenden Bad verlassen wir das Kap auf der gleichen Buckelpiste, wie wir gekommen waren. Danach zuckeln wir so nah wie möglich, teils auf Schotterpiste, entlang der Küste von „Sitonia“ nach Norden und immer Ausschau nach potenziellen Traumbuchten haltend. Gut, dass wir schon wissen, wo wir heute nächtigen wollen. Es wäre sonst wieder zum Luxusproblem, nämlich der Qual der Wahl unter den vielen tollen Möglichkeiten gekommen. An den Schönsten halten wir an und an manchen hüpfen wir mal ins Wasser. Am späten Nachmittag erreichen wir mit „Mamaras“ unser Tagesziel. Wieder einmal finden wir an einem Hafen einen guten Platz für die Nacht. Wir finden Häfen sowieso immer gut zum Parken oder Übernachten. Fast immer liegen diese zentrumsnah, sind nachts auch fast immer ruhig und zu sehen gibt es auch immer etwas. Wir gönnen uns wieder einmal ein griechisches Abendessen und bummeln bei abendlicher Beleuchtung durch die noch sehr belebten Straßen und noch offenen Geschäfte in der Nähe des Hafens. (36 Km)

16.10. Die Nacht im Hafen war, wie erhofft, sehr ruhig-das aber nur bis gegen 6.00 Uhr. Es war noch stockdunkel und es begann ein sehr geschäftiges Scheppern und Poltern in unmittelbarer Nähe. Ein Blick aus dem Fenster gab uns dann die Erklärung für den Spuk: Auf der Straße, etwas oberhalb und keine 10 Meter hinter uns wurde der Wochenmarkt, welcher, was wir nicht wussten, jeden Donnerstag stattfindet, aufgebaut. Damit war natürlich auch für uns zu Ende. Macht nichts. Wir freuen uns sogar darüber, denn wir sind Fans von solchen Märkten-auch dann, wenn wir eigentlich nichts brauchen. Wir sind 7.15 Uhr längst nicht die ersten an den Ständen, meist Frauen mit mehreren prall gefüllten Plastik(!) Tüten kommen uns schon entgegen. Faszinierend finden wir hier am Meer, vor allem immer das umfangreiche Angebot an frischem Fisch. Natürlich ist auch unser Rucksack am Ende wieder fast voll, somit muss nun wieder fleißig in der hauseigenen Küche gewerkelt werden. Jetzt haben wir aber keine Lust auf Küche und wir entscheiden uns spontan zu etwas Luxus und gehen zum ersten Mal auf dieser Reise frühstücken!

P1340758

Der Rest des Tages verlief dann ähnlich wie der gestrige, nämlich mit Bummeln entlang der Küste und Badebuchten ausprobieren. Hierbei mussten wir feststellen, dass zwischen „Marmaris“ und „Nikiti“ aufgrund von Bebauung und Absperrungen, so gut wie gar nichts ging. Nach „Nikiti“ fahren wir dann weiter nach Westen in Richtung des dritten „Fingers“ der Halbinsel. Auf dieser Strecke wird es dann wieder Wohnmobil freundlicher und wir finden wieder ein schönes Plätzchen für die Nacht, natürlich wieder direkt am Meer. (35 Km)

P1340762

17.10. Heute kommen wir erst gegen elf Uhr in die Puschen, einige Dinge die Heimat betreffend waren zu klären. In „Nea Moudania“ füllen wir in einem gut sortierten Supermarkt unsere Vorräte auf, machen danach gleich hier unsere Kaffeepause und werten unseren Einkauf aus. Dabei sind wir uns wieder einmal einig, Griechenland ist, auch wenn man sich wie wir hauptsächlich selbst bekocht, kein billiges Reiseland. Überhaupt, wenn man mal von Moldawien absieht, war es in keinem der bisherigen Länder billiger als in Deutschland-trotz der auch bei uns in den letzten Jahren spürbar gestiegenen Preise. Wir waren mit dem heutigen Tag fast genau 2 Wochen auf Sithonia dem mittleren Finger von Chalkidiki. Es war einfach nur schön da und wir können uns es kaum noch besser auf Kassandra, dem westlichen der drei Finger vorstellen. Lassen wir uns mal überraschen. Somit geht es ab jetzt erst einmal wieder Richtung Süden. Bei „Neo Poditala“ queren wir an der schmalsten Stelle des Fingers einen schiffbaren Kanal und befinden uns ab jetzt auf der Halbinsel Kassandra. Diese ist durch den Kanal ja streng genommen eigentlich eine Insel. Hier angekommen wird zur Begrüßung das Wetter schlechter. Trotzdem finden wir auch hier schon beim ersten Versuch einen tollen und abgelegenen Strandplatz unter einer eindrucksvollen Pinie.

P1340763

Zum Bleiben ist es aber noch zu früh am Tag und Strandwetter ist ja auch erstmal Fehlanzeige. Als Alternative fahren wir nach „Afytos“ eines der historischsten Dörfer der Halbinsel. Als wir da ankommen, beginnt es heftig zu regnen und zu stürmen-kein guter Zeitpunkt also für einen Rundgang. Wir schauen auf die Karte und entdecken am Dorfrand einen vielversprechenden Parkplatz, direkt am Wasser. Auf dem Weg dahin bekommen wir gerade noch so die Kurve um uns nicht in den immer enger werdenden Gassen des Ortes zu „verklemmen“. Nach einer steilen Abfahrt hinunter zum Strand stehen wir nun an besagten Parkplatz in nur 5 Meter Entfernung zum Strand und hoffen für morgen auf besseres Wetter für die Dorfbesichtigung. (47 Km)

18.10. Petrus zeigt Einsicht, es ist zwar noch bewölkt, aber zu mindestens regnet es nicht mehr und In wenigen Minuten haben wir die Treppen hinauf zum Dorf geschafft. Es ist noch recht wenig los, aber überraschen viele Geschäfte und gastronomische Einrichtungen haben auch jetzt zu Saisonende noch geöffnet. Uns gefällt der Ort auf Anhieb sehr gut. Hier bestimmt zwar auch der Tourismus den Tagesablauf, aber es gibt keine Bausünden und der historisch-dörfliche Charakter ist erhalten geblieben.

P1340768

P1340771

P1340769

Wir erleben an der kleinen Dorfkirche eine überaus aufwändig gestaltete Kindstaufe, sitzen danach am Dorfplatz bei Kaffee und Pancakes mit Schokosoße. Als wir später am Auto ankommen scheint auch endlich wieder die Sonne. Eigentlich wollten wir weiter nach „Kallithea“, dem ultimativen Party Ort hier auf der Halbinsel, fahren. Es ist nämlich schon wieder Samstag-Ausgehtag! Uns gefällt es hier aber so gut, dazu haben auch in diesem Dorf noch drei Bars geöffnet und zudem ist auch noch Bade Wetter geworden. Planänderung: Wir bleiben hier, gehen jetzt erst mal Schwimmen und versuchen heute Abend unser Glück in einer der drei Bars. Zu Abend essen wir noch“ zu Hause“ und steigen gegen 20 Uhr zum zweiten Mal die Treppen hinauf zum Dorf. Musik war schon seit längerem zu hören, sodass wir voller Hoffnung waren. Unser Gefühl hatte uns nicht getäuscht: Schon in der ersten Bar mit tollem Blick aufs Meer- und unser Auto, war schon richtig was los.

P1340774

Wie wir erst Stunden später erfuhren, hatten wir uns unwissentlich in eine Doppel-Geburtstagsparty eingeklinkt. Offensichtlich hatte sich niemand daran gestört, auch der Kellner nicht. Der hatte uns zwar gefragt, ob wir zu der Gruppe (Mit Fingerzeig zu einem der Tische)gehören, was wir natürlich verneinten und uns daraufhin weiter bedient. Unsere Rechnung bekamen wir natürlich zu jeder Bestellung dazu. Über die Situation klärte uns erst viel später Nino, ein deutscher Auswanderer auf. Es war eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Österreichern, Deutschen, Rumänen, Moldawiern und natürlich Griechen. Alle waren richtig gut drauf und der DJ hatte für alle Nationalitäten was dabei. Es wurde ein lustiger Abend, selbst ich habe ein paar Drehungen aufs Parkett gelegt. Gegen Eins waren wir dann wieder am Auto und gegen halb drei war da oben auch endlich Ruhe. Es waren ja höchstens 400 Meter Luftlinie bis zur Bar über uns. (0 Km)

19.10. Recht spätes Sonntagsfrühstück, Ausnüchterungsschwimmen und einige Erledigungen füllen fast den gesamten Vormittag. Danach fahren wir schließlich los, halten aber nochmal beim Bäcker im Dorf. Dort kaufen wir was für unsere Kaffeepause, welche ja auch schon bald wieder zelebriert werden müsste- und ein Schwarz(!)brot. Für besagte Kaffeepause biegen wir schon nach wenigen Kilometern ab zum Meer. Der Strand war da nicht so toll, aber für eine Pause allemal gut. Man ist mittlerweile wirklich schon richtig verwöhnt, in manch anderem Land hätte man sich für solch einen Platz den Arsch ab gefreut! Sorry, aber ist so. Nun ging`s ein Stück in die Berge hinein. Manuela hatte im Netz da einen Teich entdeckt, indem drei verschiedene und seltene Arten von Wasserschildkröten leben sollen. Man hätte sogar auf Piste bis zum Teich fahren können, aber wir parken bewusst anderthalb Kilometer vorher bei einer kleinen, sehenswerten Kirche in abgeschiedener Lage.

P1340776

Nach deren Besichtigung laufen wir zu dem Teich. Schildkröten gab es da wirklich in reichlicher Anzahl, aber ob die selten sind und welche Arten es sind, vermag ich nicht nur wegen des trüben Wassers, nicht bestätigen.

P1340781

Wir laufen noch den schmalen dschungelartigen Pfad um den Teich und gehen einen anderen Weg zurück zu der kleinen Kirche. Dabei entdecken wir, noch als kleine Zugabe, mitten auf dem Weg eine „Gottesanbeterin“. Indessen war es schon wieder Zeit, ein schönes Plätzchen für die Nacht zu suchen, schließlich haben wir ja nun genug Kilometer abgespult. Dieses Plätzchen fanden wir hinter „Pefkohori“ in einem Pinienwald, wieder direkt am Strand. Das Bild sagt sicher mehr als Worte. (39 Km)

P1340786

20.10. Wir waren uns eigentlich einig, an unserem bisher vielleicht schönsten Platz hier in Griechenland, einen Strandtag einzulegen. Doch das Wetter setzt leider seine Berg- und Talfahrt fort, es ist windig und bewölkt. Einen Spaziergang am Strand machen wir aber trotzdem noch. Dabei entdecken wir einige Behausungen von Leuten, die ihre Zeit hier in sehr spartanischen Behausungen verbracht haben.

P1340789

Mit einer weniger spartanischen Behausung ist dagegen Bernd aus Hamburg unterwegs. Er ist als Langzeitreisender mit seiner ehemaligen Feuerwehr auf Mercedes Basis unterwegs. Das Gespräch mit ihm war interessant und lustig. Ihm weiterhin gute Reise.

20251020_101608~2 (2)

Schweren Herzens fahren wir also weiter um uns den „Paliouri Beach“, dem lt. Reiseführer schönsten Strand hier auf „Chalkidiki“ anzusehen. Der Sand ist zwar wirklich, wie beschrieben fein und weiß, aber der schönste Strand ist es zumindest aus dem Blickwinkel des Freicampers nicht. Die Hälfte belegt ein bereits geschlossener Campingplatz und der andere Teil ist total vermarktet und sehr große Parkflächen lassen nur erahnen, was hier in der Saison los ist. Danach fahren wir noch „Kanistro“, dem südlichsten Ort der Halbinsel. Der Ort besteht eigentlich nur aus zwei-drei Gebäuden, einem kleinen Bootsanleger und einer Kirche, welche hübsch auf einer ins Meer ragenden Landzunge steht. Auf deren Parkplatz machen wir unsere Kaffeepause und queren danach den „westlichen Finger“ hinüber zu dessen Westseite. Da fahren wir, wie so oft, so nah wie möglich der Küste entlang, immer auch Ausschau haltend nach potenziellen Übernachtungsplätzen, auch dann, wenn wir noch gar keinen brauchen. Und solch einen finden wir in dem beschaulichen Örtchen „Skioni“ am Hafen. Wie schon erwähnt stehen wir gern mal an solch kleinen Häfen. Da gibt es immer was zu sehen und die Tavernen sind auch gleich anbei. So auch hier. Wir wären auch gern da geblieben, aber wir haben Schrimps gekauft und die müssen in die Pfanne. So fahren wir weiter zu einer Empfehlung aus dem Netz, zum „Possidi Kap“. Da soll man auf einer großen sandigen Landspitze gut stehen können. Es gibt wirklich viel Sand und man könnte da auch wirklich bis zum Wasser fahren, aber ohne Luft ablassen hat man da kaum eine Chance. Den Aufwand wollte ich für eine Nacht nicht betreiben und nach einem missglückten Versuch mit fast steckenbleiben suchen wir uns einen anderen Platz nur etwa 200 Meter weiter landeinwärts und stehen nun auch direkt am Strand und das ohne Stress. Ich gehe Schwimmen und danach werdend die frischen Schrimps in Öl gebraten und mit Knoblauch veredelt, es war der Knaller. (73 Km)

21.10. In „Kassandria“, dem größten Ort hier auf „Kassandra“soll lt. Internet heute Markttag sein. Da wollen wir hin, diesmal wissen wir sogar vorher schon, dass wir einiges kaufen wollen. Es ist nicht weit, nur etwa 20 Km, der Markt schließt erst gegen Mittag, somit haben wir Zeit uns noch eine vielversprechende Bucht anzuschauen. Heutzutage hat man ja die moderne Möglichkeit alles vorher über Satellitenkarten anzuschauen und es ist somit schon vorher möglich, die „Spreu vom Weizen“ zu trennen. Was man allerdings in 2D schlecht erkennen kann, ist das Höhenprofil. Dann wäre uns nämlich aufgefallen, dass die Abfahrt in die Bucht ziemlich steil ist. Ohne Allrad wäre ich die Piste nicht heruntergefahren und bei Nässe nicht einmal mit Allrad. Da wird ein solcher Erdweg nämlich zur Schlittenfahrt. Es war aber trocken und alles ging gut. Die Bucht war dann wieder ein Träumchen, sicher auch zum Schnorcheln, jedoch es gibt nur eine Stellplatzmöglichkeit. Egal, wir wollten sowieso nur mal schauen. Die Parkplatzsuche in Kassandria war dann etwas nervig nicht nur wegen der manchmal recht engen Straßen, es war auch so wegen des Markttages viel los. Natürlich hatten wir am Ende wieder mehr in Rucksack und Tasche als geplant, aber uns macht diese Art des Einkaufens richtig Spaß und verbraucht wird in unserer Küche trotzdem alles. Beim Fischkauf tun wir uns aber regelmäßig schwer. Wir kennen uns da zu wenig aus. Diesmal hatten wir uns vorher im Internet schlau gemacht. Nur sieht dann alles im Original immer anders aus, oder gerade den von uns recherchierten Fisch gibt es gerade nicht. Es hilft auch nicht die Einheimischen zu beobachten, da lässt sich bei der Vielfalt an Fischen auch kein Trend erkennen. Schließlich entscheiden wir uns für eine Brassen-Art und hatten Glück.

P1340791

Der schmeckte gut und ließ sich auch gut entgräten. Dazu gab es eine Spinatart, die Blätter im Ganzen leicht in Öl und Knoblauch angebraten und mit angerösteten Kürbiskernen bestreut. Noch dazu Rote Beete Salat und getoastetes Weißbrot. Wir sind aber noch nicht am Ende: Als Nachtisch gab es noch Joghurt mit frischen Pflaumen, Aprikosen, Kiwis und Äpfeln. Es wäre schön, wenn man sich immer so ernähren könnte. Nachzutragen wäre noch, dass die Stellplatzsuche etwas zäh war. Der Erste war wirklich schön und abgelegen an einem kleinen Strand, aber erstaunlicherweise standen da schon 3 Wohnmobile. Da wollten wir uns nicht mehr dazwischen quetschen. Der nächste wäre ohne Luft abzulassen nicht erreichbar gewesen. Aber beim Dritten hatten wir Glück. Langer Sandstrand, wir ganz allein, nur ein paar Strandspazierer und die Sonne lugte ausnahmsweise für eine Stunde zwischen den Wolken hervor und inspirierte uns zu einem Bade im wellenlosen Meer. (41 Km)

P1340802

22.10. Das Wetter spielt endlich wieder mit, somit beschließen wir noch einen Tag hier am Strand zu bleiben. Das allerdings nicht ganz faul, eine Wanderung muss schon sein. Gleich hinter dem Strand gibt es Wald, Oliven Plantagen, Pinienwald und ein großes Feuchtgebiet mit 2 Seen und ausgedehnten Sumpfland. Da sollte doch was gehen. Diese Vermutung bestätigt uns dann „Komoot“, die super praktische App für Wanderfreunde. Da wird uns eine 10 km Wanderung, mit Einstieg praktisch vor unserer Haustür angeboten. Die Strecke war dann zwar ohne wesentliche Höhenunterschiede, aber nicht langweilig. In der Olivenplantage waren Arbeiter mit dem Baumschnitt beschäftigt. Das ging mit Pressluftscheren, Motorsägen und geübten Händen sehr flott voran. Voller Begeisterung mopsten wir uns daraufhin an einer anderen Ecke, wo noch reife Früchte hingen und wo wir vor allem nicht mehr gesehen wurden, einige Früchte in der naiven Vorstellung diese später selbst einzulegen.

P1340794

Ein Blick ins Internet hat uns aber später schnell dazu veranlasst, diese Früchte schnell wieder der Natur zu überlassen. Es ist nämlich ein wochenlanger Prozess, bis die Olive zu einem genießbaren Vergnügen wird, wenn`s denn gelingt. Zu unserer Überraschung gab es dann im Feuchtgebiet sogar Flamingos zu beobachten. Am Wendepunkt der Wanderung befindet sich ein riesiges, 400 Hektar großes, Öko-Luxusresort. Das wollen wir uns anschauen. Am Pförtnerhaus gehen wir wie selbstverständlich vorbei und befinden uns sogleich in einer anderen, künstlich geformten Welt. Allerdings hat man hier sehr viel Wert auf viel grünen Freiraum und zumeist niedrige Bauweise gelegt. Es gibt sogar einen eigens hierfür geschaffenen Hafen, indem ausschließlich Luxusyachten vor Anker liegen. Einige davon gehören zum Resort und sind zu vermieten. Wir können uns das gerade noch so verkneifen und verkrümeln uns wieder. Der Rückweg führt uns danach erst am Strand und später durch Pinienwald, wieder zurück zu unserem Luxusresort. Zum Kaffee dann wieder einmal frischen selbst gebackenen Pflaumenkuchen und den Tag beschließt später ein Grillabend mit leider schlechter griechischer Bratwurst. Übrigens haben wir mal ein bisschen auf der Website des Resorts geschaut. Die sind angeblich wirklich Öko und werben mit CO2 Neutralität, wie man es bei dem Luxus auch immer passend rechnet. Was aber den Vogel abschießt, sind allerdings die Preise: Die billigste Unterkunft in der Nebensaison liegt bei 400,-€ /ÜN und die teuerste Suite liegt schon bei schlappen 3000,-€/ÜN. Da ist dann allerdings das Toilettenpapier vergoldet.

23.10. Heute gibt es nicht viel zu berichten. Nach fast 3 Wochen auf Chalkidiki brechen wir nun zu neuen Zielen auf. Erstes Ziel soll der „Olympos Nationalpark“ sein. In diesem Wandergebiet befindet sich unter anderen der „Mitikas“, der mit 2918 m Höhe höchste Berg Griechenlands. Somit fahren wir zunächst nach Norden, quälen uns durch Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößter Stadt, um danach wieder Richtung Süden zu fahren. Nun befinden wir uns fast wieder auf demselben Breitengrad, wie gestern Abend, nur dass der „Thermaische Golf“ dazwischen liegt. In „Paralia“ waren wir noch schön griechisch essen und stehen jetzt nur einige Kilometer weiter am Strand. Das Wetter war heute wieder schön und so konnten wir noch die letzten Sonnenstrahlen zum Baden nutzen. Prima, da brauchen wir uns nicht mehr zu waschen. (175 Km)

24.10. Eigentlich war vom Wetterbericht für heute komplett strahlender Sonnenschein versprochen. Die Sonne steigt auch 7.50 Uhr glasklar aus dem Meer auf. So klar hatten wir den Sonnenaufgang noch nie auf dieser Reise, immer war da ein schmales Wolkenband oder etwas Dunst. Dieses Glück hielt aber nicht lange, schon wenig später ziehen Wolken auf und somit gelingt mir nur ein mäßig gutes Foto vom Olymp Massiv, welches wir ja hier an unserem Strandplatz wie in der Loge vor unserer Nase haben. Der Plan ist, zum Parkplatz „Prionina“ auf 1100 Metern Höhe zu fahren und von da aus zu wandern. Vorher jedoch, wollen wir eine Schlucht beim Dorf „Litochoro“ erkunden. Dazu müssen wir das sehr hübsche Bergdorf aber durchqueren, was aufgrund der engen Straßen eine kleine Herausforderung war. Gelohnt hat sich dieser Abstecher nicht wirklich, denn in der Schlucht lief zwar Wasser, das aber nur in einem abgedeckten Betonkanal, welcher gleichzeitig als „Wanderweg“ diente. Auf Nachfrage erklärte uns ein Einheimischer, dass es 7 Monate nicht nennenswert geregnet habe, und das abgezweigte Wasser gerade so für die Versorgung des Dorfes reicht. Somit fahren wir weiter und folgen der Beschilderung zum Nationalpark. Die schmale Straße windet sich in unzähligen Serpentinen über 17 Kilometer und 1000 Höhenmeter zum Parkplatz hinauf. Da angekommen empfangen uns ein voller Parkplatz und ein eindeutiges Schild, dass Übernachtung in Campern und Wohnmobilen verboten ist. Das stand im Reiseführer aber noch anders und gefährdet jetzt unseren Plan, hier zu übernachten. Wir versuchen uns dann doch noch in eine Ecke zu quetschen, aber der Wirt der Baude gab uns mit eindeutig unfreundlicher Geste und einem Pfiff wie nach einem Hund zu verstehen, dass wir uns verziehen sollen. Das haben wir daraufhin auch getan und stehen nun wesentlich besser, nur hundert Meter entfernt in einer Parkbucht neben der Straße, welche ja eine Sackgasse- und deshalb nachts auch ruhig ist. Die Sonne scheint nun doch wieder und somit steht nach einer Tasse Kaffee der ersten Wanderung nichts mehr im Wege. Hier oben ist schon so richtig der goldene Oktober eingezogen und die sonnendurchfluteten Laubwälder erinnern uns an den Indian-Sommer in Canada, von vor unglaublichen 27 Jahren. Manuela hatte bei „Komoot“ zum Einschwingen eine schöne Wanderung entlang eines glasklaren Gebirgsbaches herausgesucht. Ärgerlich war nur, dass wir keine Wechselsachen mithatten und so nicht in einen der vielen Badegumpen springen konnten. Es war nämlich wieder erwarten, auch hier oben schön warm. Ein Kloster am Weg war leider geschlossen und zurück musste man dann größtenteils die Straße benutzen. Trotzdem bekam die Tour von uns 5 Sterne, denn auch die Straße führt durch grandiose Natur und dazu  auch äußerst wenig befahren.

P1340804

P1340809

P1340817

P1340822

Verschwitzt sind wir schließlich nach 2 Stunden und 45 Minuten wieder am Auto und sind froh, dass wir eine Außendusche haben.

P1340825

Danach geben wir den unfreundlichen Wirt der Baude eine zweite Chance und gehen zu ihm Essen. Ich trinke ein Bier, Manuela einen Orangensaft und beide essen wir was Kleines. Wir kommen mit einer deutschen Radlerin ins Gespräch. Sie kommt von Deutschland mit dem Rad, hat sich bis hier hoch gequält und will noch bis Athen. Klasse Leistung. Am anderen Tisch neben uns sitzt eine lustige Truppe aus Lettland und der Ukraine. Es stellt sich heraus, dass sie eine Tanzgruppe für lateinamerikanische Tänze sind. Wir flaxen ein wenig rum und ich sage doch, sie könnten doch mal hier eine Darbietung machen. Daraufhin waren die gleich Feuer und Flamme und der Lehrer ging zur Bedienung und wollte um Erlaubnis fragen. Das führte dann fast zu Rauswurf und Handgreiflichkeiten, weil besagter Wirt das absolut nicht wollte, obwohl kaum Betrieb in seiner Kneipe war. Daraufhin haben wir dann alle gezahlt und die Truppe hat uns auf dem Parkplatz mit Musik aus dem Auto eine gratis Vorstellung gegeben. Selbst ich musste, trotz hartnäckiger Verweigerung mein Nicht Talent auf Asphalt präsentieren. Es war lustig und es ist uns völlig unklar, wie so ein Mensch Wirt geworden ist. Er hätte doch froh sein können, wenn mal etwas Stimmung in den Laden kommt. Nicht alle Menschen sind ja bekanntlich gleich, aber wenn er zum Lachen in den Keller geht, dann hat er den falschen Beruf. (61 Km)

25.10. Wanderung am Thron der Götter. Heute Morgen musste die Heizung zum zweiten Mal auf dieser Tour beweisen, dass sie auch nach längeren Pausen noch funktioniert. Bei 12 Grad in der Wohnung wird’s dann doch ungemütlich und das Aufstehen fällt schwer. Als wir gegen 10 Uhr loslaufen ist der Parkplatz bis auf den letzten Platz voll und auf der Zufahrtsstraße, neben der wir übernachtet haben, sind auch schon 100 Meter zugestellt. Das war eigentlich vorhersehbar, denn es ist Wochenende, das Wetter ist perfekt und es ist das letzte Wochenende vor Schließung der Berghütte. Diese nutzen all jene, die den „Mytikas“ (2918 m) in zwei Tagen mit Zwischenübernachtung besteigen wollen. Zu denen gehören wir diesmal nicht, wir wollen nur bis zu einem Aussichtspunkt in 1800 Metern Höhe aufsteigen, an dem man den höchsten Berg des „Olympos Nationalpark“ sehr gut sehen kann. Das aufgrund der vielen Autos befürchtete Gedränge am Aufstieg blieb zum Glück aus, denn diejenigen welche ganz nach oben wollten, waren schon lange vor uns weg und was nach uns losgegangen war, störte uns nicht. Es war eine schöne, aber anstrengende Tour. Das Wetter spielte mit und wir konnten bei nur vereinzelten Wolken die Bergwelt ringsum so richtig genießen. Da die Wanderung, übrigens wieder bei „Komoot“ ausgesucht, ein Rundweg ist, ging es dann am Umkehrpunkt vom Hauptweg weg, über einen offensichtlich wenig begangenen Pfad wieder hinunter. Als wir da im Wald einen abgenagten, aber noch recht frischen Schädel eines größeren Tieres fanden, erinnerten wir uns wieder an das Gespräch vom Vorabend mit der Radlerin als sie sagte, sie müsse wieder los, denn solange Autos nach unten fahren, fühle sie sich sicherer vor den Bären. Von nun an machten wir möglichst viele Geräusche und wie man nun feststellen kann, hat es auch geholfen. Der steile Abstieg war vor allem im unteren Bereich, da wo wieder mehr Laubwald wächst, durch die schon abgefallenen Blätter so hoch zugedeckt, dass man die Stolpersteine und die rutschigen Wurzeln nicht sehen konnte.

20251025_145942 (1)

P1340830

Nach 5 Stunden und 1370 Höhenmetern waren wir dann mit schmutzigem Hosenboden, erschöpft, aber glücklich und zufrieden wieder am Auto. Dann wieder hinterm Auto geduscht, Kaffee getrunken und danach gemeinsam das Abendessen vorbereitet. Es gab Spaghetti mit Tomatensoße, Wurst und Käse-meine Leib- und Magenspeise. Und weil wir hier so gut übernachtet haben, werden wir noch eine Nacht bleiben.

26.10. Heute gab es am Morgen ein wenig Diskussionsbedarf zur Aufstehzeit. Ich bin ja immer der Erste, welcher sich aus dem Bett schwingt- und das wie fast täglich, gegen 7.30 Uhr. Prompt kam Beschwerde von meiner Reisebegleitung, es sei ja erst 6.30 Uhr. Ich: „Das kann nicht sein, dann wäre es ja noch dunkel.“ Sie: „Auf meiner Uhr ist es erst 6.30 Uhr“! Nach einiger Diskussion hin und her, dann die Lösung des Rätsels: Da war doch mal was mit Zeitumstellung Ende Oktober. Ich bin ja gern mal etwas rückschrittlich und stehe auf die gute-alte analoge Technik, deshalb hatte sich meine natürlich nicht umgestellt. Aufgestanden sind wir aber trotzdem, es war ja unsere Zeit, dann ist der Tag eben länger. Der Plan ist für heute, nur einige Kilometer um das Olympos Gebirge herumzufahren und der Empfehlung eines anderen Reisenden zu folgen. Dort wollten wir einen Ruhetag an einem Gebirgsbach mit glasklarem Wasser, mehreren Badegumpen und grandioser Aussicht auf die Berge einlegen. Vorher jedoch, besuchen wir das auf unserem Weg liegende Kloster „Agios Dionysios“.

  20251026_101718

    20251026_100133

Es ist Sonntag und somit dürfen wir einen Gottesdienst miterleben. Dieser ist öffentlich und die Kirche ist überfüllt. Es ist aber auch für die draußen stehenden vorgesorgt, über Außenlautsprecher haben auch diese die Möglichkeit, zumindest akustisch teilzuhaben. Das Kloster selbst ist sehr sehenswert, gepflegt und in wunderschöner Lage, mit Blick auf das Meer. Es gibt da auch einen Bereich, den nur Männer besichtigen dürfen. Manuela hab ich danach erzählt, sie hätte die Mönche im Badezuber verpasst. Pssst! Später an der Stellplatz Empfehlung angekommen, war wirklich alles wie beschrieben, ein herrlicher Platz- nur der Bach führte nach dem trockenen Sommer kein Wasser mehr. Die Enttäuschung war groß, hatten wir uns doch so auf die Badegumpen gefreut. Eine ausgedehnte Kaffeepause haben wir trotzdem dort eingelegt und sind nach kurzer Beratschlagung danach kurzerhand nochmal ans Meer gefahren. Somit war das Baden doch noch gerettet. Nur das Wasser zum geplanten Haare waschen musste dann doch aus eigenen Vorräten genommen werden. (77 Km)

Bulgarien

30.09. Unsere Übernachtung an der Strandpromenade in Obsor war ruhig, nur abends und am Morgen einige Jogger und Gassi Geher. Da wir nun schon mal hier gelandet sind, wollen wir uns doch auch mal den Ort anschauen. Es ist zwar auch ein typischer Urlauberort, aber nicht groß und es gibt nicht nur Hotels, sondern auch eine ursprüngliche Ortssubstanz. Die Hotels sind keine Wolkenkratzer und der Strand ist sauber und sandig. Allerdings gibt es so einige Dinge die nicht so perfekt sind, wie es ein verwöhnte Urlauber, woher auch immer, erwarten würde. Woraus ich mal schließe, dass hier eher einheimische Urlauber ihre Ferien verbringen. Gegen Mittag erreichen wir dann doch mal Nessebar. Hier suchen wir als erstes einen Waschsalon auf. Wir können da auch bequem parken und im Salon sind wir die einzigen Kunden. Die Waschmaschine zeigt 45 Min. Waschzeit an. Das passt, denn gleich um die Ecke ist ein nettes, kleines Café. Hier bestellen wir frische Waffeln mit Eis und Schokosauce und dazu natürlich einen Kaffee. Die Waffeln waren auf den Punkt gebacken, nicht so unter Zeitdruck wie in mancher Waffelbäckerei, und deshalb so richtig knusprig. Diese hatte die nette Inhaberin zu einer überdimensionalen Eistüte gerollt und mit drei Kugeln Eis und natürlich mit der von meiner Frau so geliebten Schokosauce befüllt. Ein Traum! Die Waschmaschine war dann auch zur angegebenen Zeit fertig. Das Problem war dann aber der Trockner. Hier war die Zeit von sagenhaften 90 bis 180 Minuten angegeben. Unser Trockner hatte dann die 180 Minuten voll ausgereizt. Somit ging der komplette Nachmittag mit der Wäsche drauf. Unseren Übernachtungsplatz mussten wir nicht lange suchen, denn den kannten wir schon von unserer Tour in 2015. Es ist ein Platz in Randlage des Ortes in exponierter Lage, an einer Steilküste mit herrlichem Blick auf die Halbinsel Alt-Nessebar.

P1340645

Da wir hier in Nessebar nach wochenlangen, meist wilden und dörflichen Stellplätzen, mal die Gelegenheit haben, uns bekochen zu lassen, wollen wir das auch ausgiebig nutzen. Die ersten beiden Restaurants hatten saisonbedingt schon geschlossen, erst im dritten Anlauf hatten wir Glück. Dieses schien uns zwar etwas zu nobel, die Kellner gingen uns, wohl auch aus Arbeitsmangel, mächtig auf die Ketten, aber das Essen war vorzüglich. Als wir wieder zurück am Auto, gerade am Aufschließen sind, kommt ein Kastenwagen mit französischem Kennzeichen, direkt auf uns zu und stellt sich keine 6 Meter neben uns. Die Stellfläche da oben ist wirklich riesig und außer uns und einem Campinganhänger, etwa 100 Meter von uns entfernt, war kein anderer Camper da. Auf einem Campingplatz wäre das ja normal, aber hier? Die Krönung kommt aber noch: Das junge Paar steigt aus, holt grußlos(!) Tisch und Stühle raus und das war´s. Ich konnte mir natürlich nicht verkneifen provokatorisch laut zu grüßen. Wenn das die neue Generation Camper sein soll!? (42 Km)

01.10. Heute ist die Besichtigung von Alt- Nessebar geplant. Wir sind zwar schon zweimal hier gewesen (1991 und 2015), aber nie war es auf Grund der Menschenmassen ein Vergnügen. Das sollte diesmal völlig anders sein. Nach 20 Minuten Strandwanderung erreichen wir die Strandpromenade und sind 10 Minuten später am Fischereihafen von Alt Nessebar. Hier sind wir zu spät, der Fang ist schon von Bord. Nun schlendern wir, diesmal ohne Gedränge, völlig entspannt durch die Gassen und kleinen Geschäfte. Eine Überraschung waren die vollkommen fairen Preise, egal ob für Sachen, Kunstgewerbe oder in den Restaurants. Immerhin befinden wir uns ja hier in einem absolut touristischen Hot Spot Bulgariens. Auf demselben Weg ging`s dann auch wieder zurück, mit dem Unterschied, dass wir kurz vor unserem „zu Hause“, alle Hüllen fallen ließen und das voraussichtlich letzte Bad im Schwarzen Meer nahmen. Zumindest in diesem Urlaub. Gegen 15 Uhr verlassen wir den Platz der uns nun noch mehr ans Herz gewachsen ist. (Weil wir nun auch noch den direkten Zugang zum Sandstrand gefunden haben.)

P1340653

P1340666

P1340658

P1340661

Die Straßen sind meist gut, durch das recht große Burgas kommen wir reibungslos und finden gegen 18 Uhr einen einsamen Platz an einem kleinen Stausee. (69 Km)

02.10. Die Nacht am Stausee war totenstill. Diese Stille wurde nur durch das Geheul eines Schakal Rudels unterbrochen. Dieses Spektakel hatten wir zum ersten Mal in Rumänien und seitdem des Öfteren in der Nacht gehört. Es hat, besonders an einem so einsamen Ort, etwas unheimlich-mystisches an sich. Um zur griechischen Grenze bei Svilengrad zu gelangen, wählten wir eine Nebenstrecke. Diese führte uns immer parallel zu türkischen Grenze durch bergiges Hinterland. Die Straßen waren, bis auf einige Ausnahmen in Ordnung. Aber vor allem die größeren Ortschaften machten einen deprimierenden Eindruck. Industrieruinen und leerstehende oder unsanierte Wohnblöcke aus sozialistischen Zeiten zeugen hier von Niedergang und Landflucht. Allgemein gesagt, haben wir nicht das Gefühl, das Bulgarien, insbesondere die ländlichen Regionen, zu den Top Gewinnern der Wende gehören. Der Grenzübergang ging dann völlig ohne Kontrolle vonstatten und gegen 17 Uhr ging dann der heutige Fahrtag mit einem Streckenrekord von 320! Kilometern zu Ende. Unseren Stellplatz, unter uralten Bäumen und neben einem kleinen Bach, fanden wir heute mal durch die App „i Overlander“.

WEITERLESEN? Dann Butten Griechenland drücken, und bei Datum 02.10. weiterlesen.

Grenze Rumänien nach Bulgarien

28.09. Meine liebe Frau war heute früh ungewöhnlich missgestimmt. Auf meine Nachfrage erzählte sie mir nicht etwa, dass ich die ganze Nacht zu laut geschnarcht hätte, nein ganz anders: Sie hat gehört-und gesehen, dass in unserer ersten Kneipe doch noch getanzt wurde. Wir hätten eben doch noch abwarten sollen. Aber mit dem Frühstück kam dann die gute Laune doch wieder zurück. Heute wollen wir nun endlich Rumänien verlassen und Bulgarien beehren. Doch vorher müssen wir nochmal 8 Km zurück, nach Mangalia fahren, um unser restliches rumänisches Geld auf den Kopf hauen. Das gelingt uns dann recht gut und gegen 11 Uhr sind wir an der Grenze. Hier stehen mindestens 50 Leute wegen Geldtausch und der Straßen Vignette an. Das wollen wir uns nicht antun und ordern die Vignette in wenigen Minuten online. In einem Reisebericht hatte ich von einem wilden Traumstrand, gleich kurz nach der Grenze, gelesen. Den wollen wir uns doch zumindest mal anschauen. Und es kam, wie es kommen sollte: Hier ist es wirklich so traumhaft schön und einsam, dass wir nicht anders konnten, als aus der Kaffeepause eine Tagespause zu machen.

P1340579

P1340615

Außerdem ist auch wieder Badewetter und die Wellen machen so richtig Spaß! Wir lassen die Seele baumeln und am Abend gab es Schopska Salat und eine köstliche Fischplatte. (26 Km)

29.09. Gott sei Dank, es regnet. Somit kommen wir wenigstens nicht in Versuchung, länger hier zu bleiben. Mit Tagesziel Nessebar rollen wir gegen 8.30 Uhr weg von diesem Traumstrand. Unterwegs machen wir, wie automatisch wieder ein paar Abstecher zur Küste. In zwei kleinen Fischerdörfern beobachten wir die Fischer bei ihrer täglichen Routine und an der Steilküste bei Tyulenovo machen wir trotz Regen eine kurze, aber schöne Wanderung entlang der spektakulären Steilküste.

P1340617

P1340629

P1340633

P1340635

P1340640

Eigentlich sollte man in Tyulenovo noch etwa 1,5 Km weiter, zu einem begehbaren Höhlensystem in der Felswand der Steilküste weitergehen, aber der Regen war doch etwas lästig und bei Nässe wäre die Kletterei vielleicht doch zu gefährlich. Man soll sich ja immer einen Grund erhalten, um noch mal wiederkommen zu müssen. Als klar wurde, dass es für Nessebar heute doch wieder zu spät werden würde, beschließen wir im Ort Goritza im Gasthaus Pri Pancho zu Abend zu essen und uns danach einen Nachtplatz zu suchen. Das Gasthaus war ein Volltreffer. Wir essen sehr preiswert einheimische Köstlichkeiten, welche man sich nach Herzenswünschen und einem Blick in die Pfannen und Töpfe selbst zusammenstellen kann. Übernachtung in Obsor, direkt neben der Strandpromenade, auf einem kleinen Parkplatz. ( 204 Km)

WEITERLESEN? Dann Butten Bulgarien drücken, und bei Datum 30.09.weiterlesen.

Grenze Moldawien nach Rumänien

22.09. Heute soll unsere kleine Rundreise durch den Süden Moldawiens zu Ende gehen. Unterwegs kaufen wir nochmal günstig ein und tanken kurz vor der Grenze nochmal voll und sind gegen 13 Uhr über die uns ja schon bekannte Grenze bei Galati, wieder nach Rumänien eingereist. Es ist Zeit ein nettes Plätzchen für eine Kaffeepause zu finden. Für meinen fitten Navigator kein Problem und schon wenig später stehen wir abseits jeglicher Straße am Ufer der Donau mit Fernblick auf die Donaubrücke in Braila und „Schiffe schauen“. Der Platz ist so schön, dass wir spontan entscheiden, auch hier zu übernachten. Ich versuche mich noch mit meiner Angel, hatte mir ja in Moldawien was zum dran hängen gekauft, aber hier kann es keine Fische geben.

P1340576

P1340573,

Zeit für ein kurzes Resümee zu Moldawiennatürlich nur den Süden betreffend: An der Infrastruktur scheint sich seit Sowjetzeiten nicht viel geändert zu haben. Es gibt zwar auch ein paar neue Straßen, aber größtenteils ist alles nur ein einziger Flickenteppich mit teils sehr gefährlichen Bodenwellen. In den kleineren Ortschaften ist fast immer nur die Durchgangsstraße „asphaltiert“, alle anderen abgehenden Straßen sind bestenfalls geschottert oder einfach nur Erdwege. Das sind aber nicht die Gründe, weshalb wir sagen, dass Moldawien nicht unser Lieblingsreiseland werden wird. Es liegt daran, dass für uns die Landschaft, ähnlich einer Steppe, zu langweilig flach ist, es kaum Wald und keinerlei Wandergebiete gibt. Außerdem laden die wenigen Seen oder Flüsse selten zum Schwimmen ein. Rein menschlich hatten wir leider viel zu selten das Gefühl wirklich willkommen zu sein. Das mag vielleicht an der Mentalität der Menschen liegen und auch daran, dass es den Leuten hier viel schlechter geht als uns, auch das ist vollkommen verständlich. Aber wenn wir in solche Länder reisen, dann hoffen wir immer auch ein wenig darauf, gerade etwas Hoffnung zu verbreiten, dass auch solche Länder für Touristen interessant sein können und im Tourismus auch ein wenig Zukunft liegen kann. Und etwas Geld lässt doch auch jeder Besucher zwangsläufig im Land. Aber vielleicht bin ich mit diesen Ideen und Gedanken ja doch etwas zu naiv. (116 Km)

23.09. Heute gibt es nicht viel zu berichten, da es nur ein reiner Fahrtag war. Wir wählten absichtlich für die Strecke von unserem Donau Stellplatz bis zum Schwarzen Meer fast nur absolute Nebenstraßen. Diese waren zu unserer großen Überraschung auch durchweg asphaltiert und gut befahrbar. Wir haben sicher länger gebraucht als auf den Hauptstraßen, aber die Fahrt war sehr entspannt und der Blick ins Hinterland reizt uns allemal mehr, als über die viel befahrenen Hauptstrecken gedrängelt zu werden. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir unser angepeiltes Ziel am Meer. Der wilde, etwa 40 Km lange Strandabschnitt hat uns sofort begeistert. Einige Camper standen schon verstreut am Fahrweg hinter den Dünen. Wir nutzten aber unseren Vorteil und stellten uns direkt an den Strand. Das hatten wir seit Afrika nicht mehr. Wir bekamen dann noch kurzen Besuch von vier jungen Männern aus Dresden. Sie haben dieses Jahr ihr Studium beendet und sind nun mit zwei Pkw und Zelten unterwegs. Ja, wir haben auch mal so angefangen, sogar noch kleiner, damals noch mit Motorrad und Zelt. War auch ne schöne Zeit und vor allem war man ja noch sooo jung!!! (166Km)

P1340579

24.09. Strandtag. Nach dem Frühstück nutzen wir den noch jungen Tag und machen einen zweistündigen Strandspaziergang. Nach etwa vier Kilometern erreichen wir ein uriges Stranddorf mit Strandbar, Gaststätte und einigen kleinen Unterkünften. Leider war auch dort schon Ende der Saison, nur das Restaurant hatte lt. Aushang noch offen. Um diese Uhrzeit waren allerdings auch da noch keine Gäste. Danach war baden angesagt. Das Wasser war noch schön warm und ich war dreimal und Manuela immerhin einmal drin. Gesonnt haben wir uns auch ein wenig und die Wellen gezählt. Ja und dann wurde es uns schon wieder langweilig. Wir sind eben nicht die Strandmenschen. So schön es da auch war, wir überlegten, ob wir vielleicht doch nur einen, statt der geplanten zwei Tage hier bleiben. (0 Km)

25.09. Die Sonne steigt blutrot aus dem Meer, was auch hier nichts Gutes bedeutet. Wir frühstücken noch schön bei Sonne und danach zieht es sich immer mehr zu und es wird unangenehm windig und kühl. Das macht uns die Entscheidung leicht, unsere „Schecke“ zu packen und weiterzuziehen. Bis Constanza sind es nur noch 54 Kilometer, sodass wir mit einem Einkaufsstopp, Kaffeepause und mehreren Anläufen einen altstadtnahen, freien Stellplatz zu finden, schlussendlich gegen 15 Uhr, doch auf einem kostenpflichtigen Parkplatz einchecken. Der ist aber mit sechs Euro für 24 Stunden preiswert, ruhig und altstadtnäher geht fast nicht. Wir starten also gleich zu einer Besichtigungstour. Das wohl berühmteste Gebäude von Costanza, das „Casino“ ist zwar nicht mehr als solches in Betrieb, ist aber richtig toll restauriert.

P1340582

Das kann man aber leider noch von viel zu wenigen der historischen Gebäude sagen. Viele sind in einem solch erbärmlichen Zustand, dass man ihre einstige Schönheit nur noch erahnen kann. Gleichzeitig wurden und werden aber in unmittelbarer Nachbarschaft, meiner Meinung nach, unpassende und hässliche, Gebäude aus Beton und Glas errichtet.

P1340589

P1340588

Den Abend lassen wir dann in einem Restaurant am Hafen ausklingen. Wir ordern, wie es sich am Meer gehört, Fisch als Hauptgang und als Vorspeise Borschtsch mit Fisch. Die Suppe war super und sehr reichlich. Dann kam unser „Schuss ins Blaue“, die Hauptspeise. Ein ganzer Teller voll mit winzigen gebackenen Sardinen und natürlich Beilagen. Die Sardinen isst man, wie wir uns nun an einen Türkei Urlaub von vor 30 Jahren erinnern, mit „Strunk und Stiel“. Das ist natürlich nichts für Papa`s Sohn und Manuela hat auch mehr oder weniger nur die Beilagen gegessen. Dagegen habe ich mich noch tapfer geschlagen, indem ich jede einzeln geköpft und in mühevoller Kleinarbeit ausgenommen habe. Das hat ewig gedauert und alles war dann schon kalt, aber ich habe alle Fischlein verdrückt. (54 Km)

P1340603

26.09. Nach dem Frühstück gehen wir nochmal in die Altstadt, denn lt. Internet soll es hier einen Basar geben. Wir finden diesen aber nicht an der angegebenen Stelle, so laufen wir noch ein Stück an der Promenade entlang und sind gegen 11 Uhr startklar für die Weiterfahrt. Doch vorher halten wir noch einen Schwatz mit Christian und Christiene. Die Beiden hatten mit ihrem Camper auch hier übernachtet und sitzen gerade über ihre weitere Reiseplanung. Ich glaube diese Planung haben wir ihnen mit unseren Vorschlägen und Erfahrungen zur Türkei ziemlich durcheinander gebracht. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass ihre Planung, vor allem zu dieser Jahreszeit und mit ihrem Zeitlimit zu ambitioniert wäre. Wir lassen die Beiden grübelnd zurück und fahren weiter Richtung bulgarischer Grenze. Auf der Strecke reihte sich fast lückenlos Urlaubsort an Urlaubsort mit den üblichen Hotelmonstern. Lediglich Costinesti erschien uns etwas dörflicher, hier standen die Hotels nicht so dicht und waren höchstens drei etagig. Allerdings war hier ein umfangreiches Baugeschehen im Gange, offensichtlich wird eine Uferpromenade gebaut. Ein interessanter Hingucker ist ein Schiffsfrack, welches hier fast am Ufer gestrandet war und nun vor sich hin rostet.

20250926_151158

Unser Tagesziel Vama Veche, nur wenige Kilometer vor der bulgarischen Grenze, war und ist ein Ziel ehemaliger Hippies, Aussteiger und Backpacker. Für uns etwas überraschend war allerdings, dass nun Ende September auch hier schon so gut wie nichts mehr los ist. Alles macht eher den Eindruck wie eine Filmszene aus einem alten Westernschinken: Der Wind faucht staubwirbelnd um die meist geschlossenen und winterfest gemachten Kneipen und die Straßenbeleuchtung ist auch schon abgeschaltet. Wir ziehen trotzdem gegen 20 Uhr los, in der Hoffnung, dass doch noch irgendwo etwas los ist. In einer Kneipe saßen dann ganze vier Leute. In einer zweiten war dann schon eher die Bude voll, aber wie sich herausstellte, war hier eine private Feier einer Gruppe Biker im Gange und wir wurden freundlich zum Gehen aufgefordert. So, nun liegt die Hoffnung auf dem morgigen Samstag. Vielleicht ist ja wenigstens am Wochenende noch was im Gange. (55 Km)

27.09. Heute ist Samstag, die Sonne hat Mühe die Luft zu erwärmen, deshalb brechen wir erst gegen 11 Uhr zu einer ausgiebigen Ortsbesichtigung, diesmal bei Tageslicht, auf. Dabei stellen wir fest, dass der Ort doch nicht so klein ist, wie von uns gedacht. Und er wächst immer noch weiter entlang der Küste Richtung Westen. Das positive daran: Es sind nur kleine Pensionen und Hotels. Teilweise macht der Ort auch einen ungepflegten und in die Tage gekommenen Eindruck, aber vielleicht ist das ja auch so gewollt, um das Image des etwas anderen Urlaubsorts zu bedienen. Am Abend starten wir unseren 2. Versuch eine Kneipe mit Musik zu finden. Die Voraussetzungen dafür sind diesmal offensichtlich besser, denn wesentlich mehr Leute sind unterwegs und im Lokal, direkt bei uns gegenüber, ist sogar Musik. Wir hatten vorher die Speisekarten der drei noch geöffneten Lokale gecheckt und uns zufällig schon für gerade jenes Lokal entschieden, in dem jetzt Musik ist. Der Gastraum ist fast voll, zwei größere Gruppen jüngerer Leute belegen fast alle Plätze. Unser Essen, ich hatte Ente bestellt und Manuela Kohlsuppe und Schopska Salat, war vorzüglich. Die Musik wurde von den Gästen aufgelegt und war deshalb Querbeet gemischt und so richtig Stimmung mit Tanz kam auch nicht auf. Nach einigen Drinks hatten wir dann gegen 22 Uhr beschlossen, es doch noch mal in der gestrigen Kneipe mit der privaten Biker Truppe zu versuchen. Als wir da ankamen, waren die schon wieder drin und dröhnten sich mit Heavy Metall Musik die Ohren zu. Das ist eh nicht unsere Richtung und so zogen wir uns mit dem Gefühl, trotzdem einen netten Abend gehabt zu haben, in unser zu Hause zurück.

P1340609

20250927_115512~2 (1)

 

 

20250927_120928~3

20250927_121702~2 (1)

20250927_121354~2 (1)

20250927_120334

20250927_120543~2

28.09. Meine liebe Frau war heute früh ungewöhnlich missgestimmt. Auf meine Nachfrage erzählte sie mir nicht etwa, dass ich die ganze Nacht zu laut geschnarcht hätte, nein ganz anders: Sie hat gehört-und gesehen, dass in unserer ersten Kneipe doch noch getanzt wurde. Wir hätten eben doch noch abwarten sollen. Aber mit dem Frühstück kam dann die gute Laune doch wieder zurück. Heute wollen wir nun endlich Rumänien verlassen und Bulgarien beehren. Doch vorher müssen wir nochmal 8 Km zurück, nach Mangalia fahren, um unser restliches rumänisches Geld auf den Kopf hauen. Das gelingt uns dann recht gut und gegen 11 Uhr sind wir an der Grenze. Hier stehen mindestens 50 Leute wegen Geldtausch und der Straßen Vignette an. Das wollen wir uns nicht antun und ordern die Vignette in wenigen Minuten online. In einem Reisebericht hatte ich von einem wilden Traumstrand, gleich kurz nach der Grenze, gelesen. Den wollen wir uns doch zumindest mal anschauen. Und es kam, wie es kommen sollte: Hier ist es wirklich so traumhaft schön und einsam, dass wir nicht anders konnten, als aus der Kaffeepause eine Tagespause zu machen. Außerdem ist auch wieder Badewetter und die Wellen machen so richtig Spaß! Wir lassen die Seele baumeln und am Abend gab es Schopska Salat und eine köstliche Fischplatte. (26 Km)

WEITERLESEN? Dann Butten Bulgarien drücken, und bei Datum 28.09. weiterlesen.

Moldawien 2025

20.09. Es ist Samstag und es sind nur noch wenige Kilometer bis “Visniovca“ ,dem Ort, wo wir uns mit unseren Reisebekannten vom Donaudelte zum Folklorevestival spätestens am Sonntag treffen wollen. Somit genug Zeit, um den Tag ruhig anzugehen. Ich rasiere mich mal richtig (nass) und Manuela färbt sich die Wimpern. Man will ja halbwegs zivilisiert zum Festival erscheinen. Wir verlassen schließlich gegen 10 Uhr unsere Wellness- Oase und nach nur wenigen Kilometern bekommen wir einen Anruf von unseren Reisebekannten und Alwin teilt uns aufgeregt mit, dass er wohl den Termin falsch verstanden habe und das Festival schon heute ist und die ersten Busse mit den Teilnehmern schon eingetroffen sind. Na, toll ! Bloß gut, dass wir nur noch eine Stunde bis „Visniovca“ brauchten. Es hatte zwar schon begonnen, aber allzu viel hatten wir wohl noch nicht verpasst. Das Alter der Teilnehmer war geschätzt von 7 bis 70 Jahre. Deshalb erlebten wir von feurigen Tänzen bis zu melancholischen Gesängen eine bunte Folklore-Mischung und das Ganze natürlich in herrlich-bunten Trachten. Es war schön, unerwartet kurz (ca. 2 Stunden)aber wir waren nun nicht sooo begeistert. Es liegt wahrscheinlich daran, dass wir in Estland schon einmal ein internationales Folklore Festival erleben durften, bei dem die teilnehmenden Gruppen „in einer ganz anderen Liga spielten“. Alwin betreibt seit Jahren Ahnenforschung in diesem Ort, weil seine Eltern von da stammen. Er ist also hier schon bekannt und deshalb waren wir alle vier noch im Bürgermeisteramt zu einem „Brasnik“ mit einigen Organistoren bei Olga der Bürgermeisterin geladen. Schließlich landeten wir mit unseren Wohnmobilen auf Olga`s Grundstück. Der Grill wurde angeworfen, wir hatten uns um das Grillgut gekümmert und Olga steuerte von ihrem Mann selbst hergestellten Traubenwein und Schnaps bei und so stand einem lustigen Abend nichts mehr im Weg. (42 Km)

P1340546

P1340550

21.09. Mein Kopf war heute Morgen, wider Erwarten nicht zu schwer und nach einem ausgiebigen Frühstück hatten wir uns voneinander verabschiedet. Alwin und Margot wollten noch Bekannte in „Comrad“, einem größeren Ort in der Nähe, besuchen. Und wir folgen einer Einladung von Andreas und Inga und fahren auch nach „Comrad“. Die Beiden hatten wir auf dem Festival kennen gelernt. Andreas ist Deutscher und Inga ist Moldawierin. Sie lebt aber schon seit 20 Jahren in Deutschland. Zusammen haben sie hier ein Haus gekauft und sind für vier Wochen zum „Urlauben“ und Bauen hier in Comrad. Perspektivisch wollen sie mal nach Moldawien ziehen. Die Beiden zeigen uns ihr Haus und anschließend die Stadt. Manuela kauft sich in der großen Markthalle eine Jacke und ich bekomme als Ausgleich ein Kilo Tomaten. In der Russisch-Orthodoxen Kirche kommen wir zufällig zu einer Hochzeit und dürfen da die Zeremonie miterleben. Den Stadtbummel lassen wir dann in einem netten Café ausklingen und gegen 14 Uhr sind wir auch schon wieder auf Achse.

P1340553

P1340555

P1340557

P1340563

Unterwegs folgen wir einem Tipp der Beiden und essen in einem sehr traditionellem Restaurant („Gagauz Sofrasi“) Abendbrot. Dieses ist nicht nur landestypisch eingerichtet, sondern bietet auch ausnahmslos traditionelle Küche. Wir waren schon gegen 15 Uhr da, eigentlich fürs Abendessen zu zeitig. Deshalb reichte uns eine Suppe und dazu frisch gebackene und noch heiße „Gözleme“ (Große, meist gefüllte Teig-taschen oder rollen.)Einen Platz für die Nacht fanden wir dann auch noch schnell an einem Stausee. (68 Km)

P1340565P1340564

22.09. Heute soll unsere kleine Rundreise durch den Süden Moldawiens zu Ende gehen. Unterwegs kaufen wir nochmal günstig ein und tanken kurz vor der Grenze nochmal voll und sind gegen 13 Uhr über die uns ja schon bekannte Grenze bei Galati, wieder nach Rumänien eingereist. Es ist Zeit ein nettes Plätzchen für eine Kaffeepause zu finden. Für meinen fitten Navigator kein Problem und schon wenig später stehen wir abseits jeglicher Straße am Ufer der Donau mit Fernblick auf die Donaubrücke in Braila und „Schiffe schauen“. Der Platz ist so schön, dass wir spontan entscheiden, auch hier zu übernachten. Ich versuche mich noch mit meiner Angel, hatte mir ja in Moldawien was zum dran hängen gekauft, aber hier kann es keine Fische geben.

P1340576

P1340573

Zeit für ein kurzes Resümee zu Moldawien, natürlich nur den Süden betreffend: An der Infrastruktur scheint sich seit Sowjetzeiten nicht viel geändert zu haben. Es gibt zwar auch ein paar neue Straßen, aber größtenteils ist alles nur ein einziger Flickenteppich mit teils sehr gefährlichen Bodenwellen. In den kleineren Ortschaften ist fast immer nur die Durchgangsstraße „asphaltiert“, alle anderen abgehenden Straßen sind bestenfalls geschottert oder einfach nur Erdwege. Das sind aber nicht die Gründe, weshalb wir sagen, dass Moldawien nicht unser Lieblingsreiseland werden wird. Es liegt daran, dass für uns die Landschaft, ähnlich einer Steppe, zu langweilig flach ist, es kaum Wald und keinerlei Wandergebiete gibt. Außerdem laden die wenigen Seen oder Flüsse selten zum Schwimmen ein. Rein menschlich hatten wir leider viel zu selten das Gefühl wirklich willkommen zu sein. Das mag vielleicht an der Mentalität der Menschen liegen und auch daran, dass es den Leuten hier viel schlechter geht als uns, auch das ist vollkommen verständlich. Aber wenn wir in solche Länder reisen, dann hoffen wir immer auch ein wenig darauf, gerade etwas Hoffnung zu verbreiten, dass auch solche Länder für Touristen interessant sein können und im Tourismus auch ein wenig Zukunft liegen kann. Und etwas Geld lässt doch auch jeder Besucher zwangsläufig im Land. Aber vielleicht bin ich mit diesen Ideen und Gedanken ja doch etwas zu naiv. (116 Km)

Moldawien

17.09. Auch der Grenzübertritt von Rumänien Galati  nach Moldawien dauerte, besonders auf der moldawischen Seite ungewöhnlich lange. Die Grenzer waren sehr gründlich, alle Papiere wurden genauestens unter die Lupe genommen, sogar die Fahrgestell Nummer wurde auf Übereistimmung geprüft, das Fahrerhaus gründlich inspiziert und sämtliche Fächer in der Wohnkabine mit der Taschenlampe ausgeleuchtet. Es war etwas nervig, aber wahrscheinlich sind wir durch Schengen nur zu verwöhnt. Im ersten Ort nach der Grenze an der Tankstelle können wir zu unserer Freude gleich mehrere Dinge erledigen: Wir kaufen eine SIM Karte für Telefonie, SMS und sagenhaften 100 GB Datenvolumen, für, nach deutschen Preisen, unschlagbaren 5 €! Eine kleine Herausforderung war dann die Registrierung einer Vignette für die Straßennutzung. Der Automat bot nur rumänisch und russisch als Bediensprache an und wollte aber für die Registrierung „Furz und Feuerstein“ wissen. Schließlich half uns eine sehr nette Ukrainerin. Ja, und zu guter Letzt haben wir auch noch zu einem erfreulich günstigen Preis getankt. (1 Liter Diesel zu 1,10 €) Die Anfahrt zu unserem über Google Maps auserkorenen Platz für die Nacht, war dann aber etwas abenteuerlich. In einem Dorf schickt uns das Navi in eine Seiten“Straße“. Diese war anfangs grob geschottert, ging dann aber in einen reinen Erdweg über, welcher sowieso schon stark zerfurcht und nach dem Starkregen des Tages zu einer Schlammpiste geworden war. Zwei ziemlich steile Abfahrten sind wir dann mehr geschlittert, als gerollt. Wohl bemerkt, wir waren immer noch im Dorf. Schlussendlich mussten wir feststellen, dass uns das Navi falsch geschickt hatte, weil das kleine, neue Asphaltsträßchen noch nicht gespeichert war. Nun stehen wir aber zufrieden hier am See „Lacul Beleu“, direkt neben einem Beobachtungsturm, in einem Vogelschutzgebiet. (80 Km)

P1340518

P1340510

18.09. Heute würden wir gern etwas wandern, befragen das Internet und müssen feststellen, dass da fast nichts zu finden ist. Entweder sind die Moldawier nicht wanderlustig, oder es hat bisher niemand etwas eingestellt. Wir finden aber ganz in der Nähe zwei Wanderparkplatz Symbole, allerdings ohne verzeichnete Wege. Vielleicht gibt es ja dort eine Wandertafel. Der Erste war dann zwar ein wunderbarer Aussichtspunkt mit Schutzhütte und Grillplatz, aber weit und breit kein Wanderweg, nicht einmal ein Trampelpfad. Ein schöner Stellplatz wäre es aber schon. Hab ihn mal eingespeichert. Ja und an der zweiten Stelle mit Wanderparkplatz Symbol haben uns schon nach wenigen Metern zwei Grenzschützer wieder weggeschickt. Schließlich sind wir etwas frustriert wieder zu unserem letzten Übernachtungsplatz am „Lacul Beleu“ gefahren und haben uns da an einer selbst gestrickten Wanderung am See versucht. Diese endete aber auch schon nach 2,5 Km am Abfluss des Sees –ohne Brücke.

P1340517

Nach der obligatorischen Kaffeepause dann endgültig weitergefahren, am Straßenrand 10 Eier (1 €) und eine Melone (40 Ct.) gekauft.

P1340520

P1340519

P1340523

P1340524

Im Ort „Kalibasi“ im Baumarkt einen zolligen Blindstopfen für unseren Wasserkanister erstanden und im Dorfkonsum Obst, Rotwein für den heutigen Spaghetti Schmaus und Kaffee gekauft. Nun geht gerade über dem unter Wassermangel leidenden See „Lacul Manta“ die Sonne unter, ein Bauer fährt mit seinem „Panjewagen“ gerade über die Bahngleise und treibt noch zwei weitere Pferde vor sich her. Wir stehen auf einer Wiese neben einer stillgelegten Bahnstation, in Sichtweite eines Dorfes. Die Spaghetti waren, wie immer, richtig gut! (50Km)

P1340525

19.09 Heute Morgen waren nur 12 Grad in unserem kleinen Heim auf Zeit. Nun muss die Heizung beweisen, dass sie die Sommerpause gut überstanden hat. Und sie hat uns nicht enttäuscht, was nicht immer so war und nach kurzer Zeit hatten wir wohlige 22 Grad. So gefällt es meiner lieben Frau. Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden halten wir an einer schön hergerichteten Wasserstelle und füllen unseren Tank, obwohl eigentlich noch kein ernsthafter Bedarf bestand. Aber diese Wasserstelle war doch sooo einladend. Als wir so am Wasser zapfen sind, kommt ein Mann aus dem Nachbargrundstück, schaut uns etwas teilnahms-und grußlos zu und geht wieder in sein Grundstück zurück. Ich denke noch, „so ein unfreundlicher Kauz“. Kurze Zeit später kommt er wieder, diesmal mit einem Arm voller Weintrauben und schenkt uns, mit einem Lächeln im Gesicht, die ganzen Trauben. So schnell kann man sich ein falsches Urteil bilden. Cahul ist hier in der Umgebung der größte Ort. Beim Durchfahren sind wir uns einig: Hier halten wir doch mal an. Direkt an der Hauptverkehrsstraße war es unmöglich einen Parkplatz zu finden, aber nur zwei Parallelstraßen weiter war es schon wieder ländlich und wir parken bequem vor einem Kindergarten. Da waren wir natürlich die Attraktion für die Kleinen. Von den Kindergärtnerinnen haben wir auch gleich erfahren, wo die Markthalle ist. Wir lieben nämlich die Atmosphäre von Markthallen und so schlendern wir auch diesmal durch die Reihen und obwohl wir eigentlich nichts wirklich dringend brauchen, landen doch ein Brot, einige Tomaten und frischer Knoblauch in meinem Rucksack.

P1340526

P1340528

P1340531

Die Stadt erscheint uns erfrischend quirlig, lebendig und gepflegt. So schlendern wir noch weiter, trinken jeder einen Kaffee und teilen uns eine große mit süßem Quark gefüllte Blätterteig Ecke. Das Ganze für weniger als zwei Euro! Mein anschließender Besuch beim Friseur, war mit 5 Euro für Waschen und Schneiden ein überraschendes Schnäppchen.

P1340533

P1340532

Ein weiteres, nun vollkommen kostenloses Schnäppchen ist nun wirklich unser heutiger Übernachtungsplatz, sowas uriges hatten wir seit Afrika nicht mehr! Eine stark sprudelnde Quelle speist hier einen Stahlspeicher. Von diesem gehen Leitungen zu einem frei auslaufenden Rohr, welches als Dusche nutzbar ist, weiter zu einem ehemaligen Weinfass aus Holz und zu einem großen hölzernen Bade Zuber. Und die Überläufe gehen in einen kleinen Badesee. Wir hatten also die Wahl zwischen Dusche, Badewanne und Badesee. Wir entschieden uns für die Badewanne-wann hat man schon mal sowas im Freien. Ja und eine große mit Schilf gedeckte Sitzgruppe gibt es auch noch. Bis auf einen Reiter und zwei Schäfer hat uns bis jetzt hier niemand beehrt. (45 Km)

P1340537

P1340539

WEITERLESEN? Dann Butten Moldawien drücken, und bei Datum 20.09.weiterlesen.

Rumänien 2025

07.09. Also, die Nacht war doch ruhiger als befürchtet. Bis auf ein paar herrenlose, kläffende Hunde keine Vorkommnisse. Zu unserer Freude wurden ab etwa „Campeni „ die Täler etwas breiter und dadurch konnten wir nun auch mehr von der schönen Landschaft sehen. Es war Sonntag und in fast allen Dörfern gingen die Leute im „feinen Zwirn“ zur Kirche. In einigen besonders schön wirkenden Dörfern haben wir dann für einen kurzen Rundgang gehalten. Als besonders nachahmenswert haben wir empfunden, dass hier der Gottesdienst über 2 Stunden ging und es scheinbar völlig egal ist, wann man kommt und wie lange man bleibt. Damit könnte man in Deutschland vielleicht auch wieder ein paar mehr junge Leute in die Kirche locken.

Und weil das Tal nun wieder breiter geworden war, fanden wir doch noch einen ganz tollen Stellplatz an einem Fluss mit Badewasserqualität. Wir beschlossen spontan, hier schon zur Mittagszeit unseren Fahrtag zu beendeten. Ausgiebig Baden und Lesen war mal recht schön. Und ein kleiner Bericht muss ja auch jeden Tag geschrieben werden. (50 Km)

file 1440x1080_000556

file 1440x1080_000551

P1340425

P1340429P1340428

P1340376

08.09. Morgens um Neun, stehen wir in der Eingangshalle des seit 1832 stillgelegten Salzbergwerks in Turda. Wir kaufen-man höre, zwei „Seniorentickets“. Ja, nun gehören wir auch dazu! So richtig können wir uns über den Preisnachlass nicht freuen. Dafür ist aber das Bergwerk sehr informativ und spektakulär. Zentrale Attraktion ist ein riesiges kegelförmiges Gewölbe an dessen Grund sich ein kleiner See gebildet hat, auf dem man kitschiger Weise auch mit Booten im Kreis gondeln kann. Wenn man über das, meiner Meinung nach unpassende, jahrmarktähnlichen Treiben mit Riesenrad, Mini-Golf u.m. am Boden des Gewölbes hinwegsieht, ist das Bergwerk absolut einen Stopp wert. Danach folgen wir dem Tipp von Freunden zur „Cheile Turzi“ Schlucht unweit vom Bergwerk. Diese kleine, etwa 2- stündige Wanderung in die wasserführende Schlucht hinein, kam uns gerade recht, denn ein wenig aktiv sein war sowieso wieder mal notwendig. Anschließend fahren wir zum ersten Mal Autobahn auf dieser Reise (abgesehen von Deutschland). Über die A3 fahren wir bis „Targu Mures“, quälen uns da mitten im Berufsverkehr quer durch die, zumindest im Zentrum recht sehenswerte Stadt und finden nach etwa 20 weiteren Kilometern wieder einen herrlichen Platz für die Nacht am Fluss „Muresch“. Und während ich hier schreibe, zieht nun schon den dritten Abend in Folge ein Gewitter auf. Gemütlich. (157 Km)

P1340381

P1340382

P1340383

P1340386

09.09. Es tropft immer noch auf unser Alu-Dach und das sollte auch den ganzen Tag so bleiben. Unser erster richtiger Regentag. Was soll`s, dann machen wir eben mal wieder ein paar Kilometer. Wir fahren von unserem Nachtplatz zurück auf die 15 Richtung „Piatra Nemt“. Viele Kurven und Dorf nach Dorf machen auf der gesamten Strecke aber ein schnelles vorankommen unmöglich. Aber unser Ziel den „Ceahlau“ Nationalpark erreichen wir trotzdem locker gegen 17 Uhr. Einen längeren Stopp haben wir uns nur in „Toplita“ gegönnt. Hier ist das super gepflegte Kloster und der voller Blütenpracht stehende Klostergarten äußerst sehenswert und eine Oase der Ruhe und Entspannung. Dagegen ist der in Randlage desselben Ortes liegende kleine Wasserfall, wie man doch so oft in Reisebeschreibungen schnell mal lesen kann, aber kein „Muss“. Interessant ist zwar die Mikro Flora die sich da gebildet hat, aber spektakulär ist da nichts. Gut war allerdings, dass wir auf dem Weg dahin eine Bäckerei entdeckt hatten, welche garantiert nur Einheimische nutzen, weil diese an einer Stelle ist, wo man sie wirklich nicht vermuten würde. Die Nussschnecke, welche ich mir dann anschließend zu Kaffeepause am Wasserfall gegönnt habe, war, so glaube ich, die Beste in meinem ganzen Leben. Am „Bicak“ Stausee haben wir uns dann noch nach einem Platz für morgen nach der Wanderung umgeschaut und wurden schnell fündig. Heute jedoch, stehen wir schon auf dem Wanderparkplatz für die morgige Wanderung. Es soll nämlich nur ein kleines Schönwetterfenster am Vormittag geben Und da heißt es morgens früh am Startpunkt zu sein. Mal sehen, ob die Rechnung so aufgeht. (187 Km)

P1340390

P1340391

P1340393

P1340395

10.09. Der Wetterfrosch hat Wort gehalten. Es ist zwar noch bedeckt, aber zumindest regnet es nicht mehr. 7.00 Uhr stehen wir auf und 8.30 sind wir in den Startlöchern. Der Einstieg zur Wanderung ist nur 50 Meter entfernt und es geht gleich durch sehr alten Fichten und Buchenbestand recht steil bergan-und das ging dann über eine Stunde genau so weiter. Der Wald ist naturbelassen, die Säge wird nur dann eingesetzt, wenn der Weg nicht mehr passierbar ist, kaum ein Strahl der mittlerweile scheinenden Sonne erreicht den Waldboden, alles ist bemoost und auch etwas mystisch. Bisher war alles entspannt bis zu dem Zeitpunkt, als etwa bei 2/3 des Weges, an einer Wegkreuzung ein Schild darauf aufmerksam machte, dass wir uns hier im Bärengebiet befinden. Das es in Rumänien reichlich Bären gibt wusste ich schon, aber müssen die mit dem „blöden „ Schild unbedingt meine Frau so erschrecken!

P1340402

Von dem Zeitpunkt an war es dann leider vorbei mit der entspannten Tour. Nur gut, dass wir dieses Mal die Wanderstöcke dabei hatten mit denen man ordentlich klappern konnte. Nach genau 2 Stunden hatten wir das Hauptziel, den Wasserfall „Duruitoarea“ erreicht. Dieser ist 25 m hoch und wir finden ihn wirklich sehr schön. Weniger schön finden wir, was manche Vorgänger dort an Müll hinterlassen haben. Man sollte doch meinen, wer sich da hoch quält, tut das, um sich an einer reinen Natur zu erfreuen. Wo wir schon mal beim Thema sind: Aufkommende Notdurft liegt nun mal in der Sache der Natur. Aber, der Wald ist so groß, kann man da nicht mal ein paar Meter in den Wald hinein gehen und anschließend seine Hinterlassenschaften wenigstens unter einem Stein „abtarnen“? Die Frauen machen da aber auch keine Ausnahme: Da liegen massenhaft „Schnulletücher“ und sogar Binden herum-einfach nur eklig! O.k. genug aufgeregt. Es war trotzdem eine sehr empfehlenswerte Wanderung, nach 3 ½ Stunden und fast 1000 Höhenmetern waren wir wieder im Ort.

P1340409

P1340407

P1340406

Dort haben wir uns die Anlage des Frauenklosters angesehen, welches schon wegen der Blütenpracht im sehr gepflegten Klostergarten äußerst sehenswert ist.

P1340412

Nach 4 Stunden dann wieder am Auto. Nach Kaffeepause und Planänderung Start Richtung „Bicaz Klamm“ und „Lacu Rosu“. Die Klamm ist lediglich ein recht spektakulärer Straßenabschnitt den man sich natürlich mit anderen Autos teilen muss und die Möglichkeiten für einen Fotostopp an den guten Stellen sind sehr begrenzt. Am kleinen“ Lacu Rosu“See und dem ganzen „Rummel“ sind wir dann gleich vorbei gefahren und haben uns lieber umeinen Platz für die Nacht gekümmert. Nun stehen wir auf einer Alm Wiese mit schöner Aussicht und läutenden Kühen. (72 Km)

P1340420

11.09. Die Nacht war sehr ruhig und nach dem Frühstück sind wir dann mit einer Flasche Rotwein hinauf zu den Besitzern der Alm gegangen, um uns für die Erlaubnis zu bedanken, dass wir auf ihrer Wiese übernachten zu durften. Ich hatte natürlich am Vortag gefragt. Die kleine Hütte war voll mit Leuten, trotzdem wurden wir hereingebeten und sogleich zur Verkostung des selbst hergestellten Käses eingeladen. Glücklicherweise war gerade ein Jäger anwesend, welcher früher für einige Jahre in Ost-Berlin gelebt hat und als Übersetzer fungierte. Trotzdem blieb die allgemeine Stimmung sehr distanziert. Das haben wir allerdings nicht nur hier, sondern auf unserer gesamten bisherigen Reise durch Rumänien so erlebt. Etwas Stimmung kam erst auf, als ich die Flasche Wein aus meinem Rucksack „zauberte“ und wir ihnen noch ein halbes Kilo Käse abkauften.

P1340421

Auf der Weiterfahrt fuhren wir ein zweites Mal durch die „Bicaz“ Klamm, diesmal in entgegengesetzter Richtung war das Erlebnis sogar viel besser. Kurz vor Bicaz nehmen wir eine laut Karte recht interessant aussehende Abkürzung auf einer kleinen Nebenstraße zur „12 A“ Richtung Onesti. Die anfangs zwar schmale aber immerhin asphaltierte Straße ging aber etwa nach dem dritten Dorf in Schotter über und führte dann recht holprig über einen Bergkamm um nach etwa 15 Kilometern wieder in Asphalt überzugehen. An Zeit hatten wir sicherlich nicht gespart, aber das war ja auch nicht unser Anliegen. Ursprüngliche Dörfer und eine herrlich abgeschiedene Bergwelt mit Kaffeepause auf einer Wiese mit Bach waren den Zeitverlust wert. Wasserbeschaffung, Einkaufen und Stellplatzsuche bei strömenden Regen machten dann den Tag noch voll. (120 Km)

  P1340425

     P1340416

P1340428

P1340429

P1340451

12.09. Es regnete die ganze Nacht und es regnet immer noch. Was soll`s, heute ist sowieso ein Fahrtag geplant. Wir wollen möglichst bis zum Donau Delta kommen. Dort haben wir uns schon einen Campingplatz ausgesucht. Nach 2 ½ Wochen Wildcamping müssen wir unbedingt mal Wäsche waschen! Natürlich haben wir unser Ziel wieder nicht erreicht. Ein Schlossbesuch, eine Hochzeit und ein wegen Starkregen abgebrochener Markttagbesuch sollten das verhindern.

P1340432

P1340442

Nun stehen wir hier auf einem Wanderparkplatz mit schöner Fernsicht, einem weiteren Wohnmobil, vier Wachhunden(zahm) und z.Z. einer Schafherde und sind gar nicht traurig es nicht geschafft zu haben. ACDC dröhnt(nur kurz) und es regnet nicht mehr! (242 Km)

P1340445

13.09. Die Sonne lacht und wir starten um acht. Im ersten Dorf aber schon wieder ein Stopp. Wir schlendern ein wenig, kaufen Pflaumen, Tomaten einen Blindstopfen für meinen Wasserkanister (verbummelt) und Holzleim (fürs geplatzte Schneidebrett) gibt es nicht. Gegen Mittag erreichen wir das Fischerdorf Sarichioi und legen eine Kaffeepause am dortigen Fischerhafen ein.

P1340453

P1340454

Danach erreichen wir nach wenigen Kilometern unser Tagesziel, den Campingplatz „Dan Fischer“ in „Morighiol“ . Wir sind zum ersten Mal auf der Tour auf einem Campingplatz, weil der Besitzer des Campingplatzes , Dan Fischer, Bootstouren in das Donaudelta anbietet. Außerdem brauchen wir mal wieder eine Waschmaschine. Meine liebe Frau veredelt die Pflaumen noch zu einem Pflaumenkuchen mit Pudding und Streuseln und ich helfe natürlich kräftig dabei. (114 Km)

P1340456

P1340503

14.09. Der Wecker klingelt 5.15 Uhr. Treffen 6.25 Uhr zu Bootstour. Wir sind 8 Personen, 6 Holländer und wir beiden. Dan bringt uns mit seinem Transporter zum örtlichen Hafen, alle bekommen eine Schwimmweste und eins, drei, fix sind wir unterwegs. „Dan“ hat es eilig und das mit gutem Grund. Noch sind wir nämlich fast allein unterwegs. Als wir aber gegen 11.30 zurückkamen begegneten uns ganze „Bootsverbände“. Die Tour ging teils mit hoher Geschwindigkeit über Seen, aber auch gemächlich zu den Hot-Spots und durch urig enge Kanäle. Wir sahen scharen von Pelikanen und Möven, aber auch Seeadler, Reyer, Eisvögel etc. Nach vier Stunden war dann der sehr empfehlenswerte Spaß vorbei.

P1340457

P1340468

P1340473

P1340476

P1340495

Am Abend gönnen wir uns mal einen Restaurantbesuch. Die Fischsuppe war super, aber Schnitzel konnten die nicht.

15.09. Heute wollen wir weiterziehen, aber wir nehmen uns Zeit. Ich putze noch Fenster( Manuela kommt angeblich nicht so hoch) danach noch Müll entsorgen und Gebühr für Campingplatz (21,-€/Tag)und die Bootstour (55,-€/p.) bezahlen. Zum Schluss fülle ich noch Wasser auf. Manuela kommt währenddessen an einem anderen Wohnmobil mit einem Pärchen ins Gespräch. Als ich fertig bin, ruft meine liebe Frau, ich solle mal kommen, es will mich jemand sprechen. Ich wusste gleich, dass da was im Busch ist und wieder mal eine Planänderung ansteht. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht: Die Beiden kommen aus Burg bei Magdeburg und wollen in 3 Tagen weiter nach Moldawien zu einem Folklore Festival, bei dem sie schon einmal gewesen waren. Da gingen bei Manuela natürlich alle Lichter an und sie hat sicherlich auf Schützenhilfe der Beiden gehofft, mich auch dazu zu überzeugen. Wir hatten ja ursprünglich auch vor, auf dem Weg Richtung Schwarzes Meer, einen „Schlenker“ durch Moldawien zu machen. Leider musste ich aber feststellen, dass meine „Grüne Versicherungskarte „abgelaufen und eine Einreise somit nicht möglich ist. Als ich das Argument ins Feld führte, merkte Alwin, dass er das ja bei sich auch noch nicht geprüft hatte-und es war natürlich bei ihm das gleiche Problem. Also rief jeder bei seiner Versicherung an und binnen einer Stunde hatte jeder seine Mail und die nette Chefin vom Campingplatz hat uns dann noch die Karten ausgedruckt und alles war, so die Hoffnung, (es ist ja nur eine Kopie)in Sack und Tüten. Wir Zwei werden allerdings nicht erst in 3 Tagen, sondern schon morgen nach Moldawien einreisen und uns dann mit den Beiden am 20.08. in dem vereinbarten Dorf treffen. Als wir gerade vom Campingplatz fahren wollten kam ein Pärchen mit voll bepackten Rädern zum Tor herein. Wir kommen kurz ins Gespräch und erfahren, dass die Beiden mit dem Rad aus der Schweiz kommen und noch bis Bukarest fahren wollen. Tolle Leistung! Was mich besonders gefreut hat, er fährt ein „Diamant“-Fahrrad aus, wie ich zu dem Zeitpunkt noch dachte, Chemnitz. Doch wie meine anschließende Recherche ergab, werden die Räder seit 2016, zwar weiter unter dem Namen Diamant verkauft, aber nicht mehr als Made in Germany, sondern als Made in Taiwan und das Werk in Chemnitz ist auch Geschichte-einfach nur ein Trauerspiel! Wir sind dann noch etwas außerhalb des Ortes auf einen Aussichtsturm gestiegen, in der Hoffnung, einen tollen Blick aus der Perspektive der vielen Vögel hier über das Delta zu erhaschen. Leider reichten aber die 122 Stufen hinauf zum Turm, nur für einen Blick über den Bootshafen und den angrenzenden See. Übernachtet haben wir nun wieder frei, am Ortsrand, am Ufer des Sees. (15 Km)

16.09. Eigentlich wollten wir ja heute nach Moldawien einreisen, haben es aber noch nicht geschafft. Es gab noch einiges mit unserem Freund und „Auslandsverbindungsmanager“ Thomas bezüglich Telefonie und Internet zu klären. Da Moldawien nicht mit unserer SIM Karte abgedeckt wird und wir aber auch in dieser Zeit über unsere bekannte Rufnummer erreichbar bleiben wollen, müssen da ein paar Kunstgriffe gemacht werden. Das Telefonat dauerte schon mal fast eine Stunde, Einkaufen mussten wir auch noch und in Tulcea, wo wir uns zumindest mal die Hafen Promenade anschauen wollten(Sonst scheint uns in dieser tristen Stadt nichts sehenswert.), finden wir keinen passenden Parkplatz. Dafür entdecken wir aber unweit des Grenzüberganges zur Ukraine einen Traumplatz, direkt an der Donau. Den können wir nicht ungenutzt auslassen! Somit ist heute schon 16 Uhr Schluss. Wir nehmen endlich mal wieder ein Bad, schauen Schiffe und genießen den Platz. Zum Abendbrot gibt es Kartoffeln und Quark und passend dazu ein 0,33er Bierchen. (58 Km)

P1340509

P1340508

17.09. Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen am Ufer der Donau und beobachten die vorbeifahrenden Schiffe. Die Raubfische räubern so sehr, dass die Verfolgten teilweise sogar über die Wasserfläche hinausspringen. Das war am Vorabend schon genauso und weckte in mir den Jagdtrieb. Hastig kramte ich meine Angel hervor und wollte einen Spinner als Köder für Raubfische montieren. So der Plan. Was allerdings zu Hause geblieben war, ist meine Angelkiste mit allem Zubehör. Nach dem Frühstück planen wir die weitere Strecke. Unser Übernachtungsplatz ist ja keine 500 Meter vom Grenzübergang nach der Ukraine. Kurz sind wir am überlegen, ob wir über die Ukraine nach Moldawien einreisen. Dafür spricht, dass die Strecke 25 Kilometer kürzer ist. Dagegen spricht, dass wir dann, statt einem Grenzübergang zwei hätten und statt einmal, zweimal mit der Fähre die Donau überqueren müssten. Wir entscheiden uns für die zwar etwas längere, aber dafür wahrscheinlich nicht so zeitintensive Strecke zum rumänischen Grenzübergang in Galati. Als wir endlich gegen 9.30 Uhr starteten, hatte es sich bereits zugezogen und es begann heftig zu regnen und das sollte bis zum späten Nachmittag so weiter gehen. Die Fährüberfahrt dauerte dann länger als geplant, weil ein überreichlich beladener Holztransporter erst nach mehreren Anläufen die steile Auffahrt von der Fähre hinauf zur Straße meistern konnte.

WEITERLESEN? Dann Butten Moldawien drücken, und bei Datum 17.09.. weiterlesen.

Von Ungarn nach Rumänien 2025

Nach 30 Kilometern sind wir an der ungarisch–rumänischen Grenze und nach kurzer Kontrolle und weiteren 14 Kilometern stehen wir wieder am selben Fluss, der hier aber „Mieresch“ heist. Ein toller Platz mit Sitzgruppen, Kinderspielplatz, Abfallkübeln, Hängematte und Bademöglichkeit, natürlich wieder mit der gleichen flotten Strömung. Absolute Ruhe weil, etwa 3 Km vom nächsten Dorf entfernt und kein Mensch, außer uns, die Ruhe stört. (44 Km)

05.09.2025 Der grobe Reiseplan für Rumänien ist folgender. Da wir in 2006 schon die Mitte und den Norden und 2015 den Westen recht gut bereist hatten, sollen nun der Osten und die Schwarzmeerküste an der Reihe sein. Es sollte heute eigentlich ein reiner Fahrtag werden, um zügig Richtung Osten zu kommen. Aber es gab dann doch wieder einige Dinge zu erledigen: Tanken, Einkaufen, Wasser tanken (Was wieder erwarten bis jetzt etwas problematisch ist) und ein 2. Mal Einkaufen, weil wir zu unserer Überraschung frische Erdbeeren, direkt vom Feld zu kaufen bekamen und nun ja einen Tortenboden brauchten. Nun musste schnell ein Stellplatz zum Erdbeerkuchen „backen“ gefunden werden. Den fanden wir dann auch, Dank der App“ iOverlander“ sehr schnell und was für einen Schönen! Oberhalb vom Ort „Siria“, auf einem Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick auf den Ort die Berge und eine Festungsruine. Der Kuchen war dann schnell fertig und am Abend genossen wir bei einem Glas Wein die nächtliche Romantik der beleuchteten umliegenden Orte. (117 Km)

file 1440x1080_000512

file 1440x1080_000521

file 1440x1080_000539

06.09.2025 Das frühe Aufstehen fällt uns hier in Rumänien noch etwas schwer. Hier ist es nämlich schon eine Stunde später. Nach dem Frühstück treiben uns die Neugierde und der Bewegungsdrang erst einmal hinauf zu der Burgruine auf den Berg hinter uns. Von der ehemals recht großen Festung ist leider nicht mehr viel übrig. Dieser Ort scheint aber sehr beliebt für Picknick-Ausflügler zu sein, wovon viele Sitzgruppen und fest installierte Grillstellen zeugen. Alles sehr sauber, sogar Tonnen zur Mülltrennung sind vorhanden. Nach genau einer Stunde sind wir wieder am Auto und dann geht es auch schon weiter Richtung Osten. Die Landschaft ist noch recht eintönig, ähnlich der ungarischen Puszta, aber die Dörfer sorgen für interessante Abwechslung. Bei dem Ort „Stei „ erreichen wir endlich den als landschaftlich schön beworbenen Straßenabschnitt „Transilvani“. Es geht in Serpentinen hinauf in die Berge. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, jedoch erreichen wir bei Tagesende nur einen Schnitt von gerade einmal 35 Km/h. Sehr viele Dörfer und Kurve nach Kurve lassen ein schnelleres vorankommen einfach nicht zu. Und ehrlich gesagt, bis jetzt gefällt uns der Abschnitt nicht so recht. Wir hatten uns es einsamer und mit mehr schönen Ausblicken gewünscht. Naja, vielleicht wird´s ja noch. Die Stellplatzsuche war dann auch noch eine Katastrophe. In diesen engen Tälern ist wirklich jeder Quadratmeter genutzt und vergeben. Nun stehen wir in einer Seitenstraße und hoffen auf eine ruhige Nacht. -Gute Nacht. (208Km)

file 1440x1080_000551

file 1440x1080_000556

WEITERLESEN? Dann Butten Rumänien drücken, und bei Datum 07.09.weiterlesen.

Von der Slowakei nach Ungarn

31.08.2025 Zwei Stunden dauert die Fahrt bis zur Grenze nach Ungarn. Wir überqueren die Donau und plötzlich ist alles sehr quirlig. Man merkt ganz deutlich, dass wir uns nun schon etwas im Dunstkreis von Budapest befinden. Nach weiteren 25 Kilometern erreichen wir unser Tagesziel –das Künstlerdorf„ Szentendre“. Hier nutzen wir einen im Netz empfohlenen freien Übernachtungsplatz. Von diesem sind in 10 Minuten zu Fuß mitten im Touristen- und Sonntagsgetümmel. Hier wird von Kitsch über handgefärbten Soffen, hochwertiger Keramik, Antikwaren bis hin zu hochpreisigen Gemälden alles angeboten. Ja und für das leibliche Wohl ist natürlich auch im Überfluss gesorgt. Von diesem sind in 10 Minuten zu Fuß mitten im Touristen- und Sonntagsgetümmel. Hier wird von Kitsch über handgefärbten Soffen, hochwertiger Keramik, Antikwaren bis hin zu hochpreisigen Gemälden alles angeboten. Ja und für das leibliche Wohl ist natürlich auch im Überfluss gesorgt. Als recht sehenswert können wir das Marzipan- Museum empfehlen. Nach Themen getrennt kann man hier von der lebensgroßen Michel Jackson Figur bis zur kleinsten Märchenfigur vielerlei gefertigte Dinge bestaunen. Fazit: Erwartungsgemäß sehr touristisch, aber auf jeden Fall einen Stopp wert. Übernachtet haben wir sehr ruhig auf unserem etwas sehr naturbelassenen Platz. (Umgebrochene Bäume und abgebrochene Äste vom letzten Sturm lagen noch herum.) 170 Km.

20250831_131018

20250831_130707

20250831_131053 (1)

20250831_140912

20250831_140946

20250831_144149

01.09.2025 Budapest

Vorab-es war mit Abstand der anstrengendste Tag unserer bisherigen Reise. Es begann mit der Stellplatzsuche in Budapest. Der 24 h Parkplatz hinter einem großen Einkaufstempel war zwar im Netz gut beschrieben, aber die eigentliche Zufahrt war durch Baumaßnahmen nicht nutzbar. Und einmal in der falschen Spur geht es natürlich auch erst einmal in die falsche Richtung. Wir haben es dann irgendwie doch geschafft. Bis zur U-Bahn waren es dann nur 5 Minuten und nach weiteren 15 Minuten standen wir dann schon mitten im Zentrum der Stadt. Wie immer in großen Städten, haben wir auch diesmal eine Stadtrundfahrt gemacht und uns danach noch einige ausgewählte Dinge, welche fußläufig erreichbar sind, intensiver angeschaut. So zum Beispiel das sehr berühmte Café „New York“ eine Multivisionsshow und zum Schluss die z.Z. angesagteste Bar in Budapest. Danach ging dann wirklich nicht mehr viel. Es war einfach so viel Input und Landmenschen wie uns machen scheinbar auch die ständige Geräuschkulisse und die Menschenmassen die Batterien leer. Jedenfalls waren wir trotz des schönen und erlebnisreichen Tages froh, endlich wieder in unserem kleinen zu Hause auf Zeit zu sein.

file 1440x1080_000404

file 1440x1080_000410

file 1440x1080_000419

S4180002

02.09.2025 Die Fahrt wieder aus Budapest heraus war wider Erwarten sehr entspannt. Das Navi führte uns auf nur mäßig befahrener Straße, über viele Kilometer direkt an der Donau entlang, sodass wir Vieles, was wir auf unserer Bustour schon gesehen hatten, noch einmal, teils aus anderer Perspektive, bestaunen konnten . Die viel gerühmte „Puszta“ südlich von Budapest war dann für uns nicht so das große Erlebnis. Schöner fanden wir unseren Kaffeplatz an der Donau und unseren Tollen Stellplatz für die Nacht. Der war total einsam und idyllisch an einem kleinen sauberen Flüsschen am Rande der „Puszta“. 106 Km.

file 1440x1080_000437

03.09.2025 Auf dem Richtung Szeged macht uns ein Schild zu einer Pferde Ranch neugierig. Wenn wir schon mal hier sind, dann wollen wir doch auch mal die wilden Reiter der Puszta bestaunen. Eine Schotterpiste führt uns ca. 5 Km bis zu einem verschlossenen Tor. Wir wollen gerade umdrehen, als eine junge Reiterin, natürlich hoch zu Ross, auf Deutsch nach unserem Anliegen fragt. Nach kurzer Erklärung gibt sie uns eine ausführliche Führung über die sehr weitläufige Ranch. Es stellte sich heraus, dass dort Pferde in Pension stehen, aber auch Kurse in Western und Englischem Reiten gegeben werden. Das Haupstgeschäftsfeld bilden aber die Reiturlaub- Touristen. Auf dem weiteren Weg Richtung Szeged passiert genau dass, wovor sich sicher jeder fürchtet. Wir müssen bei einem Unfall Erste Hilfe leisten. Ein Auto hatte sich überschlagen und lag in Schräglage, an dünne Bäumen gelehnt und drohte jeden Moment auf das Dach zu kippen. Mit drei weiteren Leuten haben wir das Auto auf die Seite gedreht und gesichert. Danach konnte ich die Fahrertür öffnen und mit großer Erleichterung feststellen, dass dem Fahrer nichts Schlimmeres passiert ist. Allerdings war es dann noch eine kleine Herausforderung den älteren, ziemlich beleibten Herrn nach oben aus dem Auto zu bekommen. Danach haben wir uns noch für ca. 2 Stunden die hübsche Innenstadt von Szeged angeschaut, uns in einem kleinen Café einen Latte Macchiato genehmigt und sind dann noch wenige Kilometer weiter, zu unserem Platz für die Nacht an den Fluss „Maros“ gefahren. Nach einem Bad im doch recht flott dahinfließenden „Maro s“ haben wir uns dann ein Glas Wein gegönnt und unserem Glück gedankt. Denn wären wir nur eine Minute eher am Unfallort gewesen, wäre der Unfallfahrer vielleicht genau in unser Auto gekracht. (146 Km)

file 1440x1080_000458

file 1440x1080_000461

04.09.2025 Seit Tagen tropft es grundlos aus dem Überdruckventil unseres Wasserboilers. Außerdem hat sich eine Lederverkleidung in der Kabine gelöst und was das „Schlimmste“ ist, an der Sandale meiner lieben Gattin macht sich die Sole selbstständig. Also steht nun erst einmal ein Arbeitseinsatz an. Gegen 13.30 Uhr bin ich fertig und kurzerhand entschließen wir uns, für den heutigen Tag noch eine Grenzüberschreitung „zu wagen“. Nach 30 Kilometern sind wir an der ungarisch–rumänischen Grenze und nach kurzer Kontrolle und weiteren 14 Kilometern stehen wir wieder am selben Fluss, der hier aber „Mieresch“ heist. Ein toller Platz mit Sitzgruppen, Kinderspielplatz, Abfallkübeln, Hängematte und Bademöglichkeit, natürlich wieder mit der gleichen flotten Strömung. Absolute Ruhe weil, etwa 3 Km vom nächsten Dorf entfernt und kein Mensch, außer uns, die Ruhe stört. (44 Km)

file 1440x1080_000506

WEITERLESEN? Dann Butten Rumanien drücken, und bei Datum 04.09.weiterlesen.